Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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11 Anwendungsbereiche von Ferrofluiden<br />
E<strong>in</strong> großer Nachteil dieser Therapie ist, dass auch gesundes Gewebe geschädigt wird.<br />
Es tritt e<strong>in</strong>e Vielzahl von unerwünschten Nebenwirkungen auf, wie beispielsweise<br />
Störungen <strong>der</strong> Funktion von Leber- und Niere, Haarausfall, Übelkeit usw. [Ale10].<br />
Dies s<strong>in</strong>d Schäden, die zusätzlich zur eigentlichen Erkrankung die Lebensqualität von<br />
Tumorpatienten oftmals stark bee<strong>in</strong>trächtigen. Deshalb ist es e<strong>in</strong> vorrangiges Ziel<br />
aktueller Forschungsanstrengungen, die Dosierung <strong>der</strong> Chemotheapeutika möglichst<br />
weit zu m<strong>in</strong>imieren, um unerwünschte Wirkungen im Organismus zu reduzieren.<br />
Magnetisches <strong>Dr</strong>ug Target<strong>in</strong>g<br />
Im Zuge <strong>der</strong> <strong>Nanotechnologie</strong> eröffnen sich mit den Ferrofluiden völlig neue Behandlungs-<br />
methoden. E<strong>in</strong> Beispiel ist das magnetische <strong>Dr</strong>ug Target<strong>in</strong>g. Hierbei werden Eisenpartikel<br />
mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von etwa 10 − 15 nm mit e<strong>in</strong>er Stärkehülle umgeben [Ale04], wo-<br />
durch die Partikelgröße auf ca. 100 nm anwächst. Diese Partikel werden nun ionisch mit<br />
e<strong>in</strong>em Chemotherapeutikum gekoppelt und anschließend <strong>in</strong> den Körper <strong>in</strong>jiziert. Mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>es statischen Magnetfeldes können die Teilchen nun <strong>in</strong> bestimmten Körperteilen (bei-<br />
spielsweise im Tumor) konzentriert werden. Nach e<strong>in</strong>er gewissen Zeit trennen sich dann<br />
Ferrofluid und Medikament [Bom], sodass das Medikament se<strong>in</strong>e Wirkung <strong>in</strong> <strong>der</strong> betroffe-<br />
nen Körperregion entfalten kann.<br />
Im Folgenden soll e<strong>in</strong>e Studie zur Behandlung von Tumoren bei Kan<strong>in</strong>chen vorgestellt<br />
werden [Ale04]. Diesen Tieren wurde im Bereich des medialen Oberschenkels e<strong>in</strong> VX2-<br />
Plattenepithelkarz<strong>in</strong>om implantiert. Daraufh<strong>in</strong> entstand e<strong>in</strong> Tumor, <strong>der</strong> bis zu e<strong>in</strong>er Größe<br />
von 3500 mm 3 anwuchs [Ale04]. In die Arterie, die zum Tumor führt, wurden nun verschie-<br />
dene Medikamente gespritzt. So wurde e<strong>in</strong>igen Tieren Ferrofluide mit e<strong>in</strong>er systematischen<br />
Mitoxantron Dosis von 20 % bzw. 50 % <strong>in</strong>jiziert. An<strong>der</strong>en Tieren wurde Mitroxantron <strong>in</strong><br />
75 %-iger und re<strong>in</strong>er Form ohne Kopplung mit e<strong>in</strong>em Ferrofluid zugeführt. E<strong>in</strong>e dritte<br />
Gruppe von Kan<strong>in</strong>chen erhielt lediglich das Ferrofluid ohne Wirkstoff. Zusätzlich gab es<br />
e<strong>in</strong>e Kontrollgruppe, bei <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Therapie stattfand. Die Tiere, die mittels magnetischem<br />
<strong>Dr</strong>ug Target<strong>in</strong>g behandelt wurden (d.h. 20 bzw. 50 %-ige systematische Mitoxantron-Dosis)<br />
zeigten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum von 3 Monaten e<strong>in</strong> dauerhafte Reduktion <strong>der</strong> Tumorgröße ohne<br />
Anzeichen von Nebenwirkungen. Die Tiere, die mit dem Wirkstoff ohne Kopplung an e<strong>in</strong><br />
Ferrofluid behandelt wurden, zeigten ebenso e<strong>in</strong>e Tumorremission, jedoch unter starken<br />
Nebenwirkungen <strong>der</strong> Medikamente. Die Tiere, denen nur e<strong>in</strong> Ferrofluid <strong>in</strong>jiziert worden<br />
war, zeigten ke<strong>in</strong>en Rückgang <strong>der</strong> Krankheitssymptome, selbst wenn man e<strong>in</strong> magneti-<br />
sches Feld zur Lokalisierung angelegt hatte. Auch <strong>der</strong> Tumor <strong>der</strong> Kontrollgruppe wuchs<br />
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