Nanotechnologie in der Schule - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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10.4 Eigene Herstellungsversuche<br />
zu schwach konzentriert war. Deshalb wurde die Menge <strong>der</strong> beiden Eisenchloriden<br />
und <strong>der</strong> Natronlauge bei gleichbleiben<strong>der</strong> Menge n-Decan verdoppelt.<br />
Bei <strong>der</strong> letzten Modifikation zeigte sich e<strong>in</strong>e bessere Magnetisierung des Fluids, jedoch<br />
waren trotz aller Verän<strong>der</strong>ungen im Herstellungsprozess im Edukt nicht die gewünschten<br />
Rosensweig-Instabilitäten zu sehen. Aus diesen Gründen wurde die Praktikabilität des<br />
Rezeptes angezweifelt und nach an<strong>der</strong>en Herstellungsvarianten gesucht. Zwei US-Patente<br />
von Sanaa E. Khalafalla et al. [Kha80] und [Kha74] waren hierbei sehr hilfreich.<br />
Diese beiden Patente wurden teilweise vom Englischen <strong>in</strong>s Deutsche übersetzt, um genauere<br />
Kenntnisse über Herstellungsprozesse sowie Bedeutung <strong>der</strong> verwendeten Chemikalien zu<br />
erlangen (siehe Anhang Kapitel B ab Seite 185).<br />
10.4.3 Eigene Herstellungsvariante<br />
In Anlehnung an die beiden Patente wurde nun versucht, e<strong>in</strong> hochwertigeres Ferrofluid<br />
herzustellen, das auch die Rosensweig-Instabilitäten zeigen sollte. Dazu wurden als Aus-<br />
gangsstoffe wie zuvor die beiden Eisenchloride verwendet. Dabei wählte man e<strong>in</strong> molares<br />
Verhältnis von Eisen(II)chlorid zu Eisen(III)chlorid von 2 zu 3, d.h. beispielsweise 0, 06 mol<br />
FeCl 2 · H 2 O, was 11, 93 g entspricht, und 0, 09 mol FeCl 3 ·H 2 O, was 24, 33 g entspricht. Die<br />
beiden Chloride wurden jeweils getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Wasser gelöst (<strong>in</strong> diesem Bei-<br />
spiel jeweils etwa 50 ml 1 ) und schließlich zusammengemischt. Anstelle e<strong>in</strong>er Natronlauge<br />
wurde für den Ausfällungsprozess 28%-iges Ammoniumhydroxid (auch Ammoniakwasser<br />
genannt) verwendet. Hierbei ist es wichtig, dass dies sehr langsam tröpfchenweise <strong>in</strong> die<br />
Eisensalzlösung h<strong>in</strong>zugegeben und dabei kräftig gerührt wird:<br />
FeCl 2 · 4 H 2 O + 2 FeCl 3 · 6 H 2 O + 8 NH 4 OH → Fe 3 O 4 ↓ + 8 HCl + 20 H 2 O + 8 NH 3 ↑<br />
Die Verwendung von Ammoniumhydroxid anstelle von Natronlauge hat den Vorteil, dass<br />
als Edukt unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong>e Säure gebildet wird. Denn die Viskosität des Ferrofluids<br />
nimmt bei Verwendung von NaOH aufgrund von Seifenbildung zu. Hierbei wurde, im Ver-<br />
gleich zu den rechnerisch benötigten Menge, e<strong>in</strong> Überschuss <strong>der</strong> NH 4 OH-Moleküle von etwa<br />
70 % gewählt. Dies entspricht im genannten Beispiel etwa <strong>der</strong> Menge von 50 ml <strong>der</strong> 28%-<br />
igen Ammoniumhydroxid-Lösung. Im Anschluss wurde <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag mehrere Male mit<br />
Wasser ausgewaschen.<br />
1 Die exakte Wassermenge ist nicht von allzugroßer Bedeutung. Es sollte aber m<strong>in</strong>destens so viel Wasser<br />
h<strong>in</strong>zugegeben werden, dass sich die Salze vollständig lösen. Die Löslichkeit von Eisen(II)chlorid-Tetrahydrat<br />
beträgt etwa 1600 g/l [Merc], die von Eisen(III)chlorid-Hexahydrat beträgt 920 g/l [Merd].<br />
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