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79<br />

80<br />

Tonleitern mit Bach<br />

Arbeitsbogen 24 (S. 87) zur Notenanalyse <strong>de</strong>s Menuetts (zum Beispiel für das Markieren <strong>de</strong>r Tonleiterstruktur<br />

in <strong>de</strong>r Partitur).<br />

Track 79 – Eine originale Aufnahme <strong>de</strong>s Menuetts aus <strong>de</strong>r Französischen Suite in d-Moll BWV 812 (Brilliant<br />

Classics) mit <strong>de</strong>m Spielsatz (Partitur → S. 85).<br />

Track 80 – Die originale Aufnahme <strong>de</strong>s Menuetts aus <strong>de</strong>r Französischen Suite in d-Moll BWV 812 ohne<br />

Spielsatz. Wird in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> diese Aufnahme (Brilliant Classics) verwen<strong>de</strong>t, können die Tonhöhenstimmen<br />

nicht gespielt, son<strong>de</strong>rn müssen gesungen wer<strong>de</strong>n, da das Menuett in d-Moll einen halben Ton tiefer<br />

erklingt (historische Stimmung).<br />

Anmerkungen:<br />

Der Spielsatz kann anschließend zur Analyse verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, da er elementare Strukturen eines Menuetts<br />

ver<strong>de</strong>utlicht, zum Beispiel<br />

• die Quintfallsequenz als Harmonik <strong>de</strong>s A-Teils sowie<br />

• die strukturelle Oberstimme (Tonleiter), die zwei Durchläufe <strong>de</strong>r Quintfallsequenz umspannt. Nach<br />

acht Takten hat die strukturelle Oberstimme <strong>de</strong>n V. Ton A erreicht (Öffnung durch die hohe Lage<br />

<strong>de</strong>s tonikalen Abschlusses), nach weiteren acht Takten <strong>de</strong>n Grundton D (Schlusswirkung durch die<br />

tiefe Lage <strong>de</strong>r Tonika). Durch diese Struktur wer<strong>de</strong>n Form und Wirkung <strong>de</strong>s A-Teils sinnlich unmittelbar<br />

erfahrbar.<br />

• Die Rhythmusstimmen vereinfachen die Rhythmen <strong>de</strong>s originalen Menuetts und ver<strong>de</strong>utlichen die<br />

Motivik (z.B. die Wie<strong>de</strong>rholung sowie <strong>de</strong>n Stimmtausch von rhythmischen Motiven).<br />

Um 1750 haben Menuette eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle in <strong>de</strong>r Kompositionsdidaktik gespielt. Wolfgang Ama<strong>de</strong>us<br />

Mozart beispielsweise hat das Komponieren wie viele seiner Zeitgenossen anhand von Menuetten<br />

erlernt und <strong>de</strong>r Übergang zwischen seinen frühen Menuett- und Sonatenkompositionen ist fließend.<br />

Auch in Kompositionsanleitungen <strong>de</strong>r Zeit fin<strong>de</strong>n sich Hinweise auf die Be<strong>de</strong>utung von Menuetten für<br />

das Komponieren, so zum Beispiel in Joseph Riepels De Rhythmopoeïa, O<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Tactordnung, Regensburg<br />

1752, S. 1:<br />

Hätte das hier besprochene Menuett II aus BWV 812 eine förmliche Ausweichung (in die III. o<strong>de</strong>r auch<br />

V. Stufe), ließe sich auch an diesem Menuett <strong>de</strong>monstrieren, wie daraus »ein Concert, eine Arie, o<strong>de</strong>r<br />

eine Simpfonie« hergestellt wer<strong>de</strong>n könnte. Aus kompositionsdidaktischer Sicht je<strong>de</strong>nfalls nehmen Menuette<br />

unter <strong>de</strong>n Tänzen eine Son<strong>de</strong>rstellung ein und stehen <strong>de</strong>m Thema Sonatenhauptsatzform näher<br />

als <strong>de</strong>m Thema Suite und Tanz.<br />

Forschungsbeiträge:<br />

• »Einführung«, in: Musiktheoretische Quellen 1750-1800. Gedruckte Schriften von J. Riepel, H. Chr.<br />

Koch, J. F. Daube und J. A. Scheibe. Mit einem Vorwort und einer Bibliographie von Stefan Eckert<br />

und Ulrich Kaiser, Berlin 2007, S. 5-79<br />

• Ulrich Kaiser, Die Notenbücher <strong>de</strong>r Mozarts als Grundlage <strong>de</strong>r Analyse von W. A. Mozarts Kompositionen<br />

1761-1767, Kassel 2007<br />

• Ulrich Kaiser, »Da aber ein Menuet, <strong>de</strong>r Ausführung nach, nichts an<strong>de</strong>rs ist als ein Concert, eine<br />

Arie o<strong>de</strong>r Simpfonie o<strong>de</strong>r: Menuettimprovisation als Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Werkanalyse«, in: Kongressbericht<br />

<strong>de</strong>r GMTH in Weimar 2006, Druck in Vorbereitung<br />

86 Ulrich Kaiser – Johann Sebastian Bach

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