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Musik und Religion<br />

In diesem Sinne lässt sich sogar das Thema <strong>de</strong>r g-Moll-Fuge als Abbild theologischer Vollkommenheit interpretieren.<br />

Hierzu ist es allerdings notwendig, das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Themas nicht mit <strong>de</strong>m Einsatz <strong>de</strong>r zweiten<br />

Stimme (<strong>de</strong>s Comes im Sopran) anzunehmen, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>m ka<strong>de</strong>nziellen Abschluss im vierten Takt:<br />

1. Thementeil =<br />

saltus duriusculus <strong>de</strong>r<br />

vermin<strong>de</strong>rten Septime<br />

als Symbol für die Lei<strong>de</strong>n<br />

Christi (XP)<br />

2. Thementeil =<br />

<strong>de</strong>m Circulo (Kreis) ähnliche<br />

Figur als Symbol<br />

für die Welt bzw. die Erlösung<br />

<strong>de</strong>r Welt durch<br />

die Lei<strong>de</strong>n Christi<br />

Wolfgang Caspar Printz (Phrynis Mytilenaeus, Quedlinburg 1676, S. 64) merkt zum Circulo mezzo an:<br />

»Circulo Mezo formiret im Schreiben einen halben Kreiß / und bestehet in vier geschwin<strong>de</strong>n or<strong>de</strong>ntlichgehen<strong>de</strong>n<br />

Noten / <strong>de</strong>ren an<strong>de</strong>re und vierdte einerley / die erste und dritte unterschiedliche Stellen haben.«<br />

Johann Gottfried Walther beschreibt in <strong>de</strong>m ersten <strong>de</strong>utschsprachigen Lexikon (1732): »Circolo (ital.) ein<br />

Circul o<strong>de</strong>r Creyß; also heisset […] wenn zweene Circoli mezzi also zusammen- und an einan<strong>de</strong>r gehänget<br />

wer<strong>de</strong>n, daß so sie über einan<strong>de</strong>r gesetzt wer<strong>de</strong>n solten, sie einen vollkommenen Circul darstellen<br />

wür<strong>de</strong>n«.<br />

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Circulo mezzo Circulo<br />

3. Thementeil =<br />

circulo-ähnliche Figur<br />

(Kreis) und XP-Symbol<br />

Das Christusmonogramm ΧΡ, die griechischen Anfangsbuchstaben Chi und Rho (für christos) ist nach<br />

Kreuz und Fisch das am häufigsten verwen<strong>de</strong>te Symbol für Jesus Christus. Es lässt sich beim saltus duriusculus<br />

konstruieren (z.B. im Falle <strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rten Quarte wie beim Fugenthema »Lasst ihn kreuzigen«<br />

in <strong>de</strong>r Matthäus-Passion o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rten Septime zu <strong>de</strong>n Worten »Der saure Weg« in <strong>de</strong>r Motette<br />

»Komm, Jesu, komm«.<br />

Christusmonogramm auf einem Grabmal auf <strong>de</strong>m Friedhof am Mühlenberg in Eckernför<strong>de</strong>, Fotografie<br />

vom 03.06.2004, Fotograf: Sciurus<br />

Ulrich Kaiser – Johann Sebastian Bach 61

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