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Begriff Beispiel<br />
Licht und Dunkelheit<br />
auflösen Alltag: Salz in Wasser auflösen, einen festen Gegenstand in Säure auflösen,<br />
Konflikte unter Menschen auflösen etc.<br />
Musik: Das Überführen von einer empfun<strong>de</strong>nen Spannung in eine Entspannung<br />
wie zum Beispiel das Überführen eines spannungsreichen<br />
Akkor<strong>de</strong>s in einen spannungsarmen.<br />
gebun<strong>de</strong>n (legato) Alltag: Ein Mensch kann gebun<strong>de</strong>n sein (an einen an<strong>de</strong>ren), eine Lösung<br />
ist gebun<strong>de</strong>n (Chemie), Blumen können gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n (zu einem<br />
Gebin<strong>de</strong>) etc.<br />
Musik: Eine Artikulation, bei <strong>de</strong>r Töne gänzlich ohne Pause gespielt<br />
wer<strong>de</strong>n (auf Tasteninstrumenten mit minimaler Überlappung <strong>de</strong>r Töne<br />
möglich).<br />
verfärben (chromatisieren) Alltag: Flüssigkeit verfärbt sich, eine Wäsche verfärben, etc.<br />
Musik: Die Alteration eines Tones durch Vorzeichenanwendung (ã/à/Ý).<br />
Thema Alltag: Ein literarisches Thema, ein Thema <strong>de</strong>s Unterrichts, von Sitzungen<br />
etc.<br />
Musik: Eine <strong>musik</strong>alische Sinneinheit, von Gattung zu Gattung unterschie<strong>de</strong>n<br />
(Beispiel Fuge: Die Melodie in <strong>de</strong>r ersten Einstimmigkeit bis<br />
zur Zweistimmigkeit. Beispiel Sonate: Der erste Hauptabschnitt bis zum<br />
Ganzschluss in <strong>de</strong>r Haupttonart. Beispiel Variation: Der Formteil, <strong>de</strong>r<br />
anschließend variiert wird etc.)<br />
Reprise Musik: Begriff, <strong>de</strong>r eine variierte Wie<strong>de</strong>rholung (C. Ph. E. Bach: »verän<strong>de</strong>rte<br />
Reprisen«), die Wie<strong>de</strong>rkehr eines melodischen Gedankens (Thema)<br />
o<strong>de</strong>r eines <strong>musik</strong>alischen Abschnitts (z.B. <strong>de</strong>r Exposition) bezeichnen<br />
kann.<br />
Arbeitsbogen 8:<br />
Anfang <strong>de</strong>s Mittelteils <strong>de</strong>r Aria (Alto) Hochgelobter Gottessohn aus <strong>de</strong>r Kantate Bleib bei uns Herr, <strong>de</strong>nn<br />
es will Abend wer<strong>de</strong>n BWV 6.<br />
Diskussion: Die Darstellung <strong>de</strong>r Begriffe »Licht« und »Finsterniss« im Mittelteil dieser Arie ist nicht sehr<br />
offensichtlich: Das Wort »Licht« beispielsweise fällt auf die Akkor<strong>de</strong> c-Moll, f-Moll und Es-Dur, die man<br />
we<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>s Tongeschlechts noch ihrer Position im Quintenturm als helle Farbe interpretieren<br />
kann. Der Begriff »Finsterniss« erfährt dagegen eine subtile <strong>musik</strong>alische Umsetzung, wenn man »Finsterniss«<br />
und ›tief‹ gleichsetzt: die Tiefe <strong>de</strong>s Tones <strong>de</strong>s' auf <strong>de</strong>r einen Seite sowie das Abrutschen nach<br />
<strong>de</strong>s-Moll über eine abwärts führen<strong>de</strong> Quintfallsequenz auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren (f-Moll, B-Dur, es-Moll, As-Dur,<br />
<strong>de</strong>s-Moll).<br />
Arbeitsbogen 9:<br />
Licht und Schatten in Kompositionslehren <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts (aus: Johann Friedrich Daube, Anleitung<br />
zur Erfindung <strong>de</strong>r Melodie und ihrer Fortsetzung, Wien 1798 und Joseph Riepel, De rhythmopoeia o<strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>r Tactordnung, Regensburg und Wien 1752. Die Licht-und-Schatten-Metapher wur<strong>de</strong> ganz allgemein<br />
für starke Kontraste (Zitat 1) sowie für die neue Lautstärkengestaltung (Zitate 2 und 3) in sinfonischer<br />
Musik <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts verwen<strong>de</strong>t.<br />
Die Musik zum Zitat von Albert Schweitzer<br />
Das Zitat bezieht sich auf Ach! nun ist mein Jesus hin aus <strong>de</strong>r Matthäus-Passion. Es fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n zahlreichen<br />
Auflagen <strong>de</strong>r Bach-Biographie Schweitzers auf verschie<strong>de</strong>nen Seiten, z.B. neben Albert Schweitzer,<br />
Johann Sebastian Bach, Leipzig 1965, S. 585 auch in <strong>de</strong>rs., Johann Sebastian Bach, Leipzig 1951,<br />
S. 568 (jeweils unter: Die Trauero<strong>de</strong> und die Matthäuspassion).<br />
Ulrich Kaiser – Johann Sebastian Bach 55<br />
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