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Das Konzert<br />

Die Violinkonzerte Bachs<br />

Diese Unterrichtseinheit ermöglicht ein erstes Kennenlernen <strong>de</strong>r Violinkonzerte Bachs und dient <strong>de</strong>r<br />

Stärkung <strong>de</strong>s Konzentrationsvermögens. Als Hilfe zur Aufmerksamkeitsfokussierung können beim Hören<br />

<strong>de</strong>r Kopfsätze <strong>de</strong>r Violinkonzerte in a-Moll BWV 1041 und d-Moll BWV 1043 die Formdiagramme zur Orientierung<br />

mitgelesen wer<strong>de</strong>n. Die Aufnahmen haben jeweils eine Länge von ca. vier Minuten. Darüber<br />

hinaus kann die Gleichung "Barockes Konzert = Ritornellform" problematisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Theoretischer Hintergrund dieser Unterrichtseinheit ist die Tatsache, dass es – wie bereits im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Fuge erwähnt (→ <strong>Kommentarheft</strong> S. 8–9 und S. 26–27) – nicht eine Form gibt, son<strong>de</strong>rn<br />

dass Bach in verschie<strong>de</strong>nen Konzerten sehr unterschiedliche Formkonzepte realisiert hat. Dabei verweisen<br />

Bachs Konzeptionen zum einen auf das Concerto grosso bzw. die Ritornellform, zum an<strong>de</strong>ren auf die<br />

Sonatenhauptsatzform.<br />

Die Konzertform als Ritornellform in <strong>de</strong>m a-Moll-Konzert BWV 1041:<br />

Die Konzertform mit einer Nähe zur Sonatenhauptsatzform in <strong>de</strong>m d-Moll-Konzert BWV 1043:<br />

Die Unangemessenheit <strong>de</strong>r Ritornellform zur Beschreibung <strong>de</strong>s d-Moll-Konzerts ist offensichtlich, weil<br />

die Abschnitte Ritornell und Episo<strong>de</strong> nicht alternierend auftreten. In diesem Konzert erklingen zwischen<br />

<strong>de</strong>n Tuttiabschnitten verschie<strong>de</strong>ne Soloteile, die in struktureller Hinsicht Entsprechungen zur Sonatenhauptsatzform<br />

aufweisen, z.B. die monothematische Gestaltung <strong>de</strong>r I. und V. Stufe (im Diagramm B–C–B)<br />

sowie die unterquinttransponierte Reprise (<strong>de</strong>r Abschnitte C–B–A = Reprise in die Überleitung). Damit<br />

<strong>de</strong>r Bezug zur Sonatenhauptsatzform gelingt, darf dieses Formmo<strong>de</strong>ll allerdings nicht aus <strong>de</strong>r Perspektive<br />

<strong>de</strong>s Themendualismus verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Zuordnung <strong>de</strong>r einzelnen Stationen <strong>de</strong>s Konzerts zur Sonatenhauptsatzform lauten:<br />

Diagramm Sonatenhauptsatzform<br />

A Hauptsatz I<br />

B (I. Stufe) Hauptsatz II<br />

C Überleitung<br />

B (V. Stufe) Seitensatz (Hauptsatz II in <strong>de</strong>r Tonart <strong>de</strong>r Dominante)<br />

A En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Exposition (Schlussgruppe) bzw. Beginn <strong>de</strong>r Durchführung mit <strong>de</strong>m Hauptsatz I<br />

D Durchführung (Sequenzharmonik)<br />

A Durchführung (Hauptsatz in <strong>de</strong>r IV. Stufe)<br />

D Durchführung (Sequenzharmonik)<br />

E Durchführung (Sequenzharmonik)<br />

C Unterquinttransposition bzw. Reprise in die Überleitung<br />

B Unterquinttransposition bzw. Reprise <strong>de</strong>s Seitensatzes (binary-form)<br />

A Unterquinttransposition bzw. Reprise <strong>de</strong>r Schlussgruppe (= En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Exposition)<br />

44 Ulrich Kaiser – Johann Sebastian Bach

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