Spiegelwaldbote - Stadt Grünhain-Beierfeld

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beierfelderzgebirge
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12 Nummer 23 – Jahrgang 2012 Mittwoch, 5. Dezember 2012 Nach der Eröffnung des Wettkampfes durch die Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Schwarzenberg, Frau Hiemer, und dem Schirmherren der Veranstaltung, Geschäftsführer TURCK Beierfeld GmbH, Herrn Grünert, kämpfen voraussichtlich 57 Formationen in ihren glitzernden Kostümen um den Sieg beim nun schon 12. Erzgebirgscup. Gegen 16 Uhr wird das bezaubernde Burgfräulein Edelweiß mit ihrem starken Ritter erwartet, um die Sieger zu ehren. Am Abend (gg.19.30 Uhr) brennen wieder viele Tänzer und Akrobaten aus der Region und ganz Deutschland ein Feuerwerk ab. Die Moderation liegt erneut in den Händen von Klaus Köste/Leipzig. Karten sind schon jetzt in der Stadtinformation Schwarzenberg erhältlich. Erwachsene zahlen 10 Euro, Kinder bis 12 Jahre 7 Euro. Orts- und Regionalgeschichte Urkunden aus dem Knopf der Peter Pauls-Kirche Teil 3 Im Namen Gottes! Am 2. Juni 1883 wurde der Turmknopf von dem Schieferdecker Carl Richert jun. von hier abgenommen und dem Tischlermeister Baumann hier zur Neuvergoldung übergeben. Zu dieser Zeit war: - König von Sachsen: Albert, der im Jahre 1873 den Thron bestieg. - Deutscher Kaiser: der greise in das 87. Lebensjahr gehende König Wilhelm von Preußen. - Collator: E. W. Möbius, Rittergutsbesitzer in Sachsenfeld. - Die Kircheninspektion: Superintendent Roth in Schneeberg und Amtshauptmann Freiherr von Wirsing in Schwarzenberg. - Pfarrer: Curt Bernhard Seidel geb. 1850 in der Stadt Mittweida, seit dem 4. Dezember 1881 Pfarrer, vorher Pfarrer in Carlsfeld. Den Kirchenvorstand bilden die Herren: - der Pfarrer Seidel, Vorsitzender, - Fabrikant Ed. Wußing in Obersachsenfeld, stellv. Vorsitzender, - Kirchschullehrer Brückner in Beierfeld, Protokollant, - Gutsbesitzer Bernh. Friedrich in Beierfeld, Kirchrechnungsführer, - Kaufmann Ernst Friedrich in Beierfeld, - Kaufmann Emil Friedrich in Beierfeld, Spiegelwaldbote - Schmiedemeister Christ. Espig, Beierfeld, - Löffelarbeiter Ernst Stiehler, Beierfeld, - Schmiedemeister Ernst Göthel in Obersachsenfeld, - Gemeindevorst. Bernh. Stiehler in Wildenau, - Gutsbesitzer August Trommler in Wildenau, - Aug. Hoy in Neuwelt, - Wilh. Hoy in Neuwelt, - Fabrikant M. Hellinger in Untersachsenfeld, exemtes Mitglied. Die Schullehrer der Parochie sind: - Theod. Brückner, Kirchschullehrer in Beierfeld, - D. Böhm in Beierfeld, - P. Küchler in Obersachsenfeld, - A. Wauer in Wildenau, - Berthold in Neuwelt. Die Vertreter der politischen Gemeinden in der Parochie sind: von Beierfeld: G. H. Hecker – Gemeindevorstand, F. A. Tuchscherer – 1. Gemeindeältester, E. F. Stiehler – 2. Gemeindeältester, H. E. Friedrich, C. W. Rudolph, D. A. Hofmann, L. A. Hofmann, L. H. Seidel, C. F. Schmidt, C. F. Ficker, C. F. A. Epperlein, H. L. Dedores, E. F. Weber ferner: C. F. Lauckner – Orts- und Friedensrichter von Obersachsenfeld: Eduard Wußing – Gemeindevorstand und Friedensrichter, G. Kircheis – Gemeindeältester, L. Epperlein, C. Höfer, E. Ficker sen., E. Ficker jun., E. Göthel, A. Weißflog ferner: F. Richter – Ortsrichter von Wildenau: Bernh. Stiehler – Gemeindevorstand und Orts- und Friedensrichter, D. Dehnel, Gemeindeältester, G. Hecker, E. Zweigler, A. Trommler, C. Heber, W. Stiehler von Neuwelt: A. Epperlein – Gemeindevorstand und Ortsrichter, A. Reinwart – Gemeindeältester, I. Oehm, C. Höfer, A. Gehlert, H. Schönfelder ferner: Ed. Wußing in Obersachsenfeld – Friedensrichter, Standesbeamter: M. G. Leßmüller in Beierfeld Von den Erwerbsverhältnissen in der Parochie ist zu erwähnen, dass der Bergbau jetzt fast ganz darniederliegt und auch die Fabrikation der geschmiedeten Löffel im Abnehmen begriffen ist, da letztere durch die auch anderwärts fabricirten Blechlöffel mehr und mehr verdrängt werden. Die 1873 gebaute Eisenhütte in Obersachsenfeld beschäftigt 120 Arbeiter. Die Holzstoff- und Pappenfabrik des Herrn Ed. Wußing in Obersachsenfeld 35 und die Preßspanfabrik des Herrn M. Hellinger in Untersachsenfeld 50 Arbeiter. (Die erwähnte Eisenhütte gehört einer belgischen Actiengesellschaft). Im Uebrigen sind die Erwerbsverhältnisse günstig.

Spiegelwaldbote Das Originaldokument aus dem Jahr 1883. (Fotorepro: Lobeck) Aus der Zeitgeschichte ist zu erwähnen: Im Jahre 1848 hatte sich die von Frankreich ausgehende Revolution auch nach Deutschland ausgebreitet. Das Verlangen nach einem einigen Deutschland, welches damals laut wurde, sollte im Jahre 1871 in glänzender Weise in Erfüllung gehen. Nach den Kriegen der Jahre 1864, 1866 und vor allem nach dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich 1870 bis 1871 erhielt das geeinigte Deutschland ein Oberhaupt in der Person des am 18. Januar 1871 proklamierten* Kaisers Wilhelm. Unter dem mächtigen Schutze seines Kaisers, dem der Reichskanzler Fürst Bismarck treu zur Seite steht, hat sich das Deutsche Reich zur ersten Macht in Europa erhoben, und ist auch in der inneren Politik in reger Entwicklung begriffen. Hoffentlich gelingt es durch eine Weise vom Geiste des Christentums durchdrungene Gesetzgebung auch die Unzufriedenheit, welche sich, genährt durch die Hetzereien gewissenloser Agitatoren ganzer Bevölkerungsklassen bemächtigt hat, je mehr und mehr zu beschwichtigen. Was die religiösen Verhältnisse angeht, so macht sich erfreulicher Weise wieder ein kirchlicher Zug geltend. In diesem Jahre soll auch der 400-jährige Geburtstag Dr. Martin Luthers festlich begangen und an diesem Feste von der hiesigen Gemeinde zum ersten Male das neue Landesgesangbuch in Gebrauch genommen werden. Möge der Geist Luthers, der ein echter Deutscher und ein echter Christ war, unser Volk je mehr und mehr durchdringen! Nachträglich wird bemerkt, dass zurzeit die Einwohnerzahl betrug: a) Beierfeld 1400 b) Obersachsenfeld 600 c) Neuwelt mit Untersachsenfeld 480 d) Wildenau 420 S. 2900 Nummer 23 – Jahrgang 2012 Mittwoch, 5. Dezember 2012 13 Die Schönschrift dieser Urkunde hat besorgt: Herr Clouth, Ingenieur auf Sachsenfelder Hüttenwerke. Beierfeld, am Tage der Wiederaufsetzung des Turmknopfes, als am 3. Juli 1883. Curt Bernhard Seidel, Pfarrer In diesem Jahre wurde die alte Kirche, nachdem wir seit 1898 ein neues Gotteshaus besitzen zur Leichen- und Parentationshalle** umgebaut. Seit 1883 hat sich Manches hier verändert. Die Orte Wildenau und Neuwelt sind ausgepfarrt worden. Trotzdem ist die Seelenzahl der Parochie jetzt größer als 1883; circa 4000. Die Christuskirche kurz nach ihrer Fertigstellung. Das Foto wurde dem Buch „Neue Sächsische Kirchengalerie – Ephorie Schneeberg“, Verlag von Arwed Strauch Leipzig 1902 entnommen. Die Industrie hat sich seitdem mächtig gehoben und es ist viel gebaut worden. Ich, der Ortspfarrer Curt Bernhard Seidel, wirke nun bald 27 Jahre hier und gedenke in 5 Jahren, so Gott will, in den Ruhestand zu treten. Der Kirchenbesuch ist hier gut. Möge es immer so bleiben, oder vielmehr möge es dann immer noch besser werden! Beierfeld, den 21. August 1908. Curt Bernhard Seidel Pfarrer Auf einem Bogen Papier ist zu lesen: Am 22. August 1908 habe ich der Schieferdeckermeister Bernhard Klitzsch aus Beierfeld, geb. d. 6. April 1872 in Leuckersdorf bei Chemnitz z. Zt. In Beierfeld mit den Gehilfen dem Schieferdecker Fritz Gottesmann geb. d. 31.12.1880 in Wurzbach i. Thür. und dem Schieferdecker Hans Haderlein geb. 1890 ebendaselbst die Südseite der Kirche und die Nordseite des Turms sowie die Kuppel ganz umgedeckt.

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Nummer 23 – Jahrgang 2012<br />

Mittwoch, 5. Dezember 2012<br />

Nach der Eröffnung des Wettkampfes durch die Oberbürgermeisterin<br />

der Großen Kreisstadt Schwarzenberg, Frau<br />

Hiemer, und dem Schirmherren der Veranstaltung, Geschäftsführer<br />

TURCK <strong>Beierfeld</strong> GmbH, Herrn Grünert,<br />

kämpfen voraussichtlich 57 Formationen in ihren glitzernden<br />

Kostümen um den Sieg beim nun schon 12. Erzgebirgscup.<br />

Gegen 16 Uhr wird das bezaubernde Burgfräulein Edelweiß<br />

mit ihrem starken Ritter erwartet, um die Sieger zu<br />

ehren. Am Abend (gg.19.30 Uhr) brennen wieder viele Tänzer<br />

und Akrobaten aus der Region und ganz Deutschland<br />

ein Feuerwerk ab.<br />

Die Moderation liegt erneut in den Händen von Klaus Köste/Leipzig.<br />

Karten sind schon jetzt in der <strong>Stadt</strong>information Schwarzenberg<br />

erhältlich.<br />

Erwachsene zahlen 10 Euro, Kinder bis 12 Jahre 7 Euro.<br />

Orts- und Regionalgeschichte<br />

Urkunden aus dem Knopf<br />

der Peter Pauls-Kirche<br />

Teil 3<br />

Im Namen Gottes!<br />

Am 2. Juni 1883 wurde der Turmknopf von dem Schieferdecker<br />

Carl Richert jun. von hier abgenommen und dem<br />

Tischlermeister Baumann hier zur Neuvergoldung übergeben.<br />

Zu dieser Zeit war:<br />

- König von Sachsen:<br />

Albert, der im Jahre 1873 den Thron bestieg.<br />

- Deutscher Kaiser:<br />

der greise in das 87. Lebensjahr gehende König<br />

Wilhelm von Preußen.<br />

- Collator: E. W. Möbius, Rittergutsbesitzer in Sachsenfeld.<br />

- Die Kircheninspektion: Superintendent Roth in<br />

Schneeberg und Amtshauptmann Freiherr von Wirsing<br />

in Schwarzenberg.<br />

- Pfarrer: Curt Bernhard Seidel geb. 1850 in der <strong>Stadt</strong><br />

Mittweida, seit dem 4. Dezember 1881 Pfarrer, vorher<br />

Pfarrer in Carlsfeld.<br />

Den Kirchenvorstand bilden die Herren:<br />

- der Pfarrer Seidel, Vorsitzender,<br />

- Fabrikant Ed. Wußing in Obersachsenfeld, stellv.<br />

Vorsitzender,<br />

- Kirchschullehrer Brückner in <strong>Beierfeld</strong>, Protokollant,<br />

- Gutsbesitzer Bernh. Friedrich in <strong>Beierfeld</strong>, Kirchrechnungsführer,<br />

- Kaufmann Ernst Friedrich in <strong>Beierfeld</strong>,<br />

- Kaufmann Emil Friedrich in <strong>Beierfeld</strong>,<br />

<strong>Spiegelwaldbote</strong><br />

- Schmiedemeister Christ. Espig, <strong>Beierfeld</strong>,<br />

- Löffelarbeiter Ernst Stiehler, <strong>Beierfeld</strong>,<br />

- Schmiedemeister Ernst Göthel in Obersachsenfeld,<br />

- Gemeindevorst. Bernh. Stiehler in Wildenau,<br />

- Gutsbesitzer August Trommler in Wildenau,<br />

- Aug. Hoy in Neuwelt,<br />

- Wilh. Hoy in Neuwelt,<br />

- Fabrikant M. Hellinger in Untersachsenfeld, exemtes<br />

Mitglied.<br />

Die Schullehrer der Parochie sind:<br />

- Theod. Brückner, Kirchschullehrer in <strong>Beierfeld</strong>,<br />

- D. Böhm in <strong>Beierfeld</strong>,<br />

- P. Küchler in Obersachsenfeld,<br />

- A. Wauer in Wildenau,<br />

- Berthold in Neuwelt.<br />

Die Vertreter der politischen Gemeinden in der Parochie<br />

sind:<br />

von <strong>Beierfeld</strong>:<br />

G. H. Hecker – Gemeindevorstand, F. A. Tuchscherer –<br />

1. Gemeindeältester, E. F. Stiehler – 2. Gemeindeältester,<br />

H. E. Friedrich, C. W. Rudolph, D. A. Hofmann,<br />

L. A. Hofmann, L. H. Seidel, C. F. Schmidt, C. F. Ficker,<br />

C. F. A. Epperlein, H. L. Dedores, E. F. Weber<br />

ferner: C. F. Lauckner – Orts- und Friedensrichter<br />

von Obersachsenfeld:<br />

Eduard Wußing – Gemeindevorstand und Friedensrichter,<br />

G. Kircheis – Gemeindeältester, L. Epperlein, C. Höfer,<br />

E. Ficker sen., E. Ficker jun., E. Göthel, A. Weißflog<br />

ferner: F. Richter – Ortsrichter<br />

von Wildenau:<br />

Bernh. Stiehler – Gemeindevorstand und Orts- und Friedensrichter,<br />

D. Dehnel, Gemeindeältester, G. Hecker,<br />

E. Zweigler, A. Trommler, C. Heber, W. Stiehler<br />

von Neuwelt:<br />

A. Epperlein – Gemeindevorstand und Ortsrichter, A. Reinwart<br />

– Gemeindeältester, I. Oehm, C. Höfer, A. Gehlert,<br />

H. Schönfelder<br />

ferner: Ed. Wußing in Obersachsenfeld – Friedensrichter,<br />

Standesbeamter: M. G. Leßmüller in <strong>Beierfeld</strong><br />

Von den Erwerbsverhältnissen in der Parochie ist zu<br />

erwähnen, dass der Bergbau jetzt fast ganz darniederliegt<br />

und auch die Fabrikation der geschmiedeten Löffel im<br />

Abnehmen begriffen ist, da letztere durch die auch<br />

anderwärts fabricirten Blechlöffel mehr und mehr verdrängt<br />

werden.<br />

Die 1873 gebaute Eisenhütte in Obersachsenfeld beschäftigt<br />

120 Arbeiter. Die Holzstoff- und Pappenfabrik des Herrn<br />

Ed. Wußing in Obersachsenfeld 35 und die Preßspanfabrik<br />

des Herrn M. Hellinger in Untersachsenfeld 50 Arbeiter.<br />

(Die erwähnte Eisenhütte gehört einer belgischen Actiengesellschaft).<br />

Im Uebrigen sind die Erwerbsverhältnisse günstig.

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