Sonderausgabe - 96. Lions Clubs International Convention Hamburg

IntervIew Matthias RiegeR Matthias RiegeR IntervIew
Eine Stadt ist gewappnet
Von Ulrich Stoltenberg Im Gespräch: Matthias Rieger, Vorsitzender des Organisationskomitees
der Freien und Hansestadt Hamburg für die International Convention
LION: Herr Rieger, wie ist die Wahl zum Vorsitzenden
des Organisationskomitees der Freien
und Hansestadt Hamburg auf Sie gefallen?
Rieger: Die Organisation von Kongressen ist
mein Alltagsgeschäft gewesen Ich war zum Beispiel
über 30 Jahre bei der Hamburg Messe und
Congress GmbH. Später, als Leiter der CCH
Congress Organisation, habe ich u. a. Kongresse
in Hamburg aber auch in Deutschland und
Europa, organisiert. Zuletzt war ich Leiter Vertrieb
und Marketing des CCH und habe dazu
beigetragen, große internationale Veranstaltungen
nach Hamburg zu holen und zu organisieren.
Vor drei Jahren bat mich die Stadt, ein
Hamburg-Convention-Büro aufzubauen. Als
die Lions Convention näher rückte, überlegte
die Stadt, wie man die von ihr übernommenen
Aufgaben koordinieren kann. Ich wurde gebeten,
dies zu übernehmen.
LION: Nach der Zuschlagserteilung für Hamburg,
wie ging es weiter?
Rieger: Es wurden die Strukturen des Hostkomitees
vom LCIC aufgebaut. Ich selbst war im
Jahr 2010 bei der Convention in Sydney dabei
und muss sagen, das mir dort noch einmal richtig
klar geworden ist, was da auf die Freie und
Hansestadt Hamburg zurollt, dass die Veranstaltung
seitens Gastgeber eine besondere Zuwendung
benötigt. Es wurde ein behördeninterner
Lenkungsausschuss gebildet, weiterhin das Steering
Committee (Organisationskomitee) der
Freien und Hansestadt Hamburg installiert, das
ich jetzt leiten darf. In diesem Komitee arbeiten
neben Vertretern der Behörden und städtischen
Gesellschaften auch betroffene Privatunternehmen
mit. Auch das Host Komitee der Lions
(LCIC) ist dort vertreten. Als Vorsitzender fordere
ich die einzelnen Leistungen ab und koordiniere
sie.
LION: Was in etwa sind das für Leistungen?
Rieger: Leistungen, wie die zur Verfügungstellung
der Spielstätten durch die Stadt, zumindest
die Massen-Spielstätten wie die Hamburg
Messe, das Kongresszentrum und die O²-
Arena. Die Stadt ist verantwortlich für den
Convention-Shuttle-Service. Letzteres ist eine
logistische Herausforderung, die wir an die
Hamburger Hochbahn AG (HHA) übertragen
haben, sodass die Delegierten mit öffentlichen
Nahverkehrsbussen transportiert werden. Die
LCI hat dem zugestimmt. Für uns ist das wichtig,
weil die Logistik in der HHA, die den Busverkehr
und den U-Bahn-Verkehr normalerweise
organisiert, längst vorhanden ist. Natürlich
Fotos: Stoltenberg
wird sich die HHA Busse dazu mieten, da die
normale Dienstleistung des ÖPNV nicht beeinträchtigt
werden darf. Und damit ist es noch
nicht getan! Das Lenken und Leiten der Kameras
auf den Kreuzungen, die Einsatzwagen, die
Ampelschaltungen, wenn die Busse kommen:
All diese Dinge sind dort sichergestellt.
Die Parade unterstützen wir, was die entsprechenden
Genehmigungen aus der Stadt betreffen.
Und eine Parade ist in Hamburg etwas
Außergewöhnliches, sie ist selbst für
mich Neuland. Auch die Ausrichtung der International
Show soll nicht unerwähnt bleiben.
Ja, das alles sind im Wesentlichen die
Leistungen, die die Stadt zugesagt hat und
die sie erbringen will.
LION: Rein aus organisatorischer Sicht: Worin
liegt für Sie das Reizvolle?
Rieger: Darin, dass die Convention an mehreren
Locations stattfindet und es im Grunde genommen
einzelne Organisationsbereiche geben
muss. Das funktionierende Zusammenspiel ist
unwahrscheinlich wichtig und bedarf einer
zentralen, erfahrenen Organisation.
LION: Wenn es um die Kongressaktivitäten einer
Stadt geht, stellt sich die Frage nach der
Wirtschaftskraft. Welche Effekte aus der Convention
heraus gibt es für Hamburg?
Rieger: Partizipieren werden auf jeden Fall die
Tourismuswirtschaft, das tourismusnahe Gewerbe
- wie Restaurants, Hotels, Ausflugsunternehmen
etc. Und das beeinflusst auch die
Gewerbesteuer. Internationale Kongresse brin-
gen also einer Stadt Wirtschaftswachstum. Auf
Basis internationaler Statistiken auf der Grundlage
von 20.000 Menschen hochgerechnet sind
wir – konservativ betrachtet – auf einen Betrag
in der Größenordnung von 45 Millionen gekommen,
die an Kaufkraft in die Stadt innerhalb
von zwei Wochen hinein kommt.
LION: Wie reagieren die Menschen, die potenziell
an der Veranstaltung verdienen?
Rieger: Die meisten haben wir im Steering
Committee der Freien und Hansestadt Hamburg
zusammengefasst. Im Komitee herrscht
eine große Offenheit und Begeisterung. Unabhängig
davon ist viel zu regeln. Der Einzelhandelsverband
zum Beispiel oder das City-Management
sehen die Gefahr, dass die Einkäufer
am Tag der Parade nicht an die Geschäfte herankommen.
Frühzeitiges Einbinden und Kommunizieren,
welche Gäste durch die Parade in
der Stadt sein werden, tat gut. Sehr viele Teilnehmer
sind „Best Ager“, werden in der Stadt
auch Geld ausgeben.
LION: Beispielsweise wo? Diese Frage geht
jetzt an die Privatperson Rieger.
Rieger: Es gibt natürlich eine Vielzahl von
schönen Dingen in der Stadt. Als Bediensteter
der Stadt muss man ja vorsichtig sein mit Empfehlungen.
Aber ein ganz persönliches Highlight
habe ich auf der Linden-Terrasse vom Hotel
Louis C. Jacob. Sie ist für mich ein Ort der
Ruhe sowie von kulinarischen Hochgenüssen
mit Blick auf die Elbe und auf die vorbeifahrenden
Schiffe.
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