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Sonderausgabe - 96. Lions Clubs International Convention Hamburg

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ARTIKEL 60 JAHRE LIONS 60 JAHRE LIONS ARTIKEL<br />

vitys unter dem Aspekt nationaler wie internationaler<br />

Zusammenarbeit. Ganz im Zuge der<br />

Europäischen Einigung steht bei den <strong>Lions</strong> das<br />

Ziel der Stärkung des Bewusstseins gemeinsamer<br />

Aufgaben durch die Einrichtung einer Europäischen<br />

<strong>Lions</strong>-Informations-Zentrale. In der<br />

weltumspannenden Organisation wird so europäische<br />

Identität immer stärker greifbar. Jugend,<br />

Gesellschaft, Activitys und <strong>International</strong>e<br />

Beziehungen sind die zentralen Themen, die<br />

auf dem Europa-Forum 1974 in Berlin, dem<br />

zweiten in Deutschland, behandelt werden.<br />

Hilfswerk der Deutschen <strong>Lions</strong><br />

In Deutschland setzt im selben Jahr der Multidistrikt<br />

zu einem Quantensprung an: Der spätere<br />

Kölner Oberbürgermeister und <strong>Lions</strong>freund<br />

Norbert Burger (gestorben 2012) wird 1973 von<br />

Bundeskanzler Willy Brand zum stellvertretenden<br />

Leiter des Presse- und Informationsamtes<br />

berufen. Dessen Nachfolger Helmut Schmidt<br />

holte ihn in Folge 1974 als Ministerialdirektor<br />

in das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).<br />

Clubleben und Activities: Beides gehört eng zusammen, wie hier am<br />

Beispiel einer Weinernte zu sehen.<br />

Aus seiner Funktion heraus entwickelte er<br />

seine Vision von wirksamem Engagement der<br />

deutschen <strong>Lions</strong> in den Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern. Er suchte sehr bald Kontakt<br />

zu seinen <strong>Lions</strong>freunden, beriet sich intensiv<br />

mit ihnen und empfahl ihnen die Gründung eines<br />

gemeinnützigen Vereins zur Abwicklung<br />

internationaler Projekte. Seinerseits sicherte er<br />

den Freunden seine Unterstützung bei einer<br />

fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem BMZ zu.<br />

Mit der daraus resultierenden Gründung des<br />

HDL-Hilfswerks der Deutschen <strong>Lions</strong> e.V. im<br />

Jahr 1974 schafften die deutschen <strong>Lions</strong> die Voraussetzung<br />

für eine weltweit wohl ansonsten<br />

einzigartige Zusammenarbeit zwischen einer<br />

Regierung und einer Hilfsorganisation.<br />

Das BMZ übernimmt seit dem bis zu 75 Prozent<br />

der Projektkosten von Auslandsprojekten.<br />

Das BMZ tritt dabei kaum ins Bewusstsein der<br />

Öffentlichkeit und sichert so die <strong>Lions</strong>identifizierung<br />

mit den Projekten.<br />

Das HDL soll darüber hinaus allen deutschen<br />

Distrikten als zentrale Service-Organisation für<br />

ihre <strong>Lions</strong>-<strong>Clubs</strong> und deren Gliederungen dienen.<br />

Es soll die steuerbegünstigten <strong>Lions</strong>-Aktivitäten<br />

in einem gemeinnützigen Verein bündeln.<br />

Und noch ein weiteres, was sich als entscheidender<br />

Vorteil erweisen wird: Die deutschen<br />

<strong>Lions</strong> haben damit einen zentralen Ansprechpartner<br />

für alle öffentlichen Zuschussgeber.<br />

Die Jugendprogramme, allen voran <strong>Lions</strong><br />

Quest, die <strong>International</strong>en Hilfsprojekte, die<br />

Jugendlager, der Distriktverfügungsfond, eine<br />

schlagkräftige Organisation wickelt nicht nur<br />

alle Projekte für den MD 111 ab, sie ist selbst<br />

initiativ, greift neue Möglichkeiten des Helfens<br />

national und international auf, ist Partner der<br />

Partner wie CBM, Action Medeor, ist Brücke<br />

zur LCIF, mithin exzellentes Werkzeug des<br />

Helfens! 1974 ist somit ein wegbereitendes Jahr<br />

für die deutschen <strong>Lions</strong>.<br />

Besonderes Treffen<br />

1974 - Im geteilten Berlin ahnt jetzt noch niemand<br />

von den anwesenden nationalen und internationalen<br />

Gästen des Europa-Forums, dass<br />

der „Eiserne Vorhang“ einmal fallen wird. Es<br />

vergehen noch 15 Jahre bis zum Mauerfall.<br />

Gorbatschows „Glasnost und Perestroika“ leitet<br />

den Prozess des Wandels ein. Und auch bei<br />

den <strong>Lions</strong> in Deutschland wird dieser Begriff<br />

zum Gegenstand von Clubabenden, in denen<br />

Foto: privat<br />

man sich mit den Veränderungen in der Sowjetunion<br />

intensiv auseinandersetzt.<br />

Der LION berichtet 1988 über ein Zonentreffen,<br />

bei dem ein besonderer Vortragender begrüßt<br />

werden konnte: Dr. Pjotr Fedossow. Seit<br />

1978 ist er an der Moskauer Universität und der<br />

Akademie für Gesellschaftswissenschaften forschend<br />

und lehrend tätig. Er fasziniert an diesem<br />

Abend die Gäste des Zonentreffens im<br />

Rheinland mit seinen Äußerungen zu notwendigen<br />

Reformen, die von Gorbatschow angestoßen<br />

wurden. Ein Jahr später ändert sich die<br />

Welt: Ausreisewelle, die Bürgerrechtsbewegung,<br />

Mauerfall: „Wir sind ein Volk“ rufen die<br />

Menschen in der damaligen DDR den Machthabern<br />

zu. Die friedliche Revolution bedeutet<br />

das Ende einer Ära. Die kommunistischen Diktaturen<br />

Ostmitteleuropas, die Teilung Deutschlands<br />

und Europas, all dies findet ein Ende. <strong>Lions</strong><br />

sind gefragt: in der Hilfe, in der Solidarität.<br />

Und die <strong>Lions</strong>-Philosophie selbst fällt bei den<br />

Bürgerinnen und Bürgern auf fruchtbaren Boden.<br />

Unmittelbar erfolgen erste Clubgründungen.<br />

Die Reformen in diesen Ländern, die wirtschaftlichen<br />

Konsequenzen der politischen<br />

Veränderungen, sie müssen verarbeitet werden,<br />

langsam erst setzt sich <strong>Lions</strong> in Osteuropa<br />

durch. Die Aufgabe bleibt bis heute! In der Bundesrepublik<br />

wird der erste Distrikt der neuen<br />

Bundesländer aus der Taufe gehoben, mit der<br />

Bezeichnung „O“ versehen. Es ist 1991 der dreizehnte<br />

im Multidistrikt. Aus diesem einen werden<br />

im Laufe der Jahre drei werden. Auch dies<br />

ist Ausweis erfolgreicher Arbeit und der Fähigkeit,<br />

sich neuen Entwicklungen zu stellen.<br />

Reformen der 80er Jahre<br />

Zurück zu den 80er Jahren: Reformen sind bei<br />

den deutschen <strong>Lions</strong> angebracht. Längst hat sich<br />

ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen. Frauen<br />

nehmen mehr und mehr Abschied vom überkommenen<br />

Rollenbild. Sie studieren, sind gut<br />

ausgebildet, sind berufstätig. Nachdem 1987 auf<br />

der <strong>International</strong> <strong>Convention</strong> in Taipeh die Aufnahme<br />

von Frauen als <strong>Lions</strong>-Mitglieder be-<br />

Activitys für den guten Zweck gehören zu den<br />

Grundbausteinen des Clublebens.<br />

schlossen worden ist, wird die Debatte auch in<br />

der Bundesrepublik heiß geführt: „Warum sollte<br />

… eine Ärztin, eine Bankkauffrau, eine Fotografin<br />

oder die Chefin einer Großbäckerei nicht<br />

genauso wertvoll in der Beschaffung von Geld,<br />

in der Benutzung von Berufsbeziehungen, in der<br />

Pflege vom Miteinander sein, wie ein Arzt, ein<br />

Banker, ein Werbekaufmann oder ein Textileinzelhändler?,<br />

fragt eine Leserbriefschreiberin<br />

1988 im LION. Langsam, sehr langsam wird mit<br />

dem Beschluss von Taipeh eine Entwicklung in<br />

Gang gesetzt, die zu gemischten <strong>Clubs</strong>, zur Aufnahme<br />

von Frauen in bisher reine Männerclubs,<br />

zu Frauenclubs bei <strong>Lions</strong> im MD 111 führen<br />

wird. Und es ist dieser Prozess angesichts von<br />

rund 13 Prozent Frauenanteil noch lange nicht<br />

abgeschlossen. Doch immerhin: 47 Prozent der<br />

seit 1987 aufgenommen Neumitglieder sind<br />

weiblichen Geschlechts.<br />

Weltweites Engagement<br />

Europa befindet sich insgesamt in diesen Jahren<br />

in einem tief greifenden Wandel. Das darf<br />

jedoch den Blick nicht verstellen auf die Prinzipien,<br />

denen wir alle als <strong>Lions</strong> dienen. Dazu<br />

gehört der Blick über den Tellerrand. Notleidende<br />

Menschen brauchen unsere Hilfe, wo immer<br />

sie auch sind. Verantwortung ist unteilbar<br />

in unserer Welt. Sie brauchen unsere Hilfe bei<br />

Katastrophen, sie brauchen sie ebenso, wenn<br />

nachhaltige Entwicklungen angestoßen und<br />

verfolgt werden, die den Gesellschaften und<br />

den daran teilhabenden Menschen insgesamt<br />

ein würdiges und selbstbestimmtes Leben ermöglichen.<br />

Die Kampagne „Sight First“, die<br />

1990 gestartet wird, erwächst zur größten Activity,<br />

die <strong>Lions</strong> weltweit je ins Leben gerufen<br />

und durchgeführt hat. 130 Millionen US-Dollar<br />

sollen für den Kampf gegen die Blindheit durch<br />

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