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Räderreport, Teil 2 - Reifenpresse.de

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se einzusteigen. Jetzt rächte sich, dass die Entscheidung,<br />

außer bei <strong>de</strong>n heimischen Autobauern<br />

(die PSA-Gruppe und Renault) auch bei<br />

an<strong>de</strong>ren europäischen Herstellern aktiv mitzumischen,<br />

viel zu spät gefallen war. Ein wenig Seat<br />

hier, dort ein bisschen Nissan, Volkswagen<br />

o<strong>de</strong>r Fiat reichte nicht; lediglich bei Volvo durfte<br />

man wie<strong>de</strong>rkommen. Montupet ist – je<strong>de</strong>nfalls<br />

was Aluminiumgussfelgen anbelangt – auf<br />

<strong>de</strong>n engen Heimatmarkt beschränkt geblieben.<br />

Und <strong>de</strong>r war das Einfallstor für die Asiaten, bei<br />

<strong>de</strong>r PSA-Gruppe mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Marken Peugeot<br />

und Citroën kann man eh nicht auf Treue<br />

o<strong>de</strong>r nationale Loyalität für die heimischen Zulieferer<br />

hoffen, allein elf Aluminiumfelgenzulieferer<br />

hatte PSA 2007!<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts hatte das<br />

Unternehmen noch einen Höhenflug erlebt, die<br />

Aktie erreichte in 1998 ein Allzeithoch, man<br />

pries Montupet als weltweiten Technologieführer<br />

bei Produkten wie Zylin<strong>de</strong>rköpfen – und entschied,<br />

angesichts <strong>de</strong>r allgemeinen Prognosen,<br />

das Alurä<strong>de</strong>rgeschäft weiterzuentwickeln. Die<br />

Übernahme <strong>de</strong>s polnischen Rä<strong>de</strong>rwerkes von<br />

Fe<strong>de</strong>ral Mogul (ging später an RH Alurad) wur<strong>de</strong><br />

erwogen, eine Fertigung in Rumänien war in<br />

recht konkreter Planung, die Möglichkeiten von<br />

Partnerschaften in <strong>de</strong>r Türkei wur<strong>de</strong>n sondiert,<br />

bei Michelins PAX wähnte man sich als bevorzugter<br />

Partner, Investitionen in die große Fertigungsstätte<br />

im französischen Châteauroux<br />

wur<strong>de</strong>n ebenso bewilligt wie in das kleinere<br />

Werk Dunmurry bei Belfast. Zumal bei letzterem<br />

EU-Stütze die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Standortes<br />

zusätzlich in rosa Licht<br />

erscheinen ließ. Die<br />

Stückzahlen näherten<br />

sich <strong>de</strong>n drei Millionen<br />

jährlich ganz dicht an –<br />

alles kam an<strong>de</strong>rs, heute<br />

überspringt Montupet<br />

gera<strong>de</strong> noch die<br />

Zwei-Millionen-Grenze<br />

bezogen auf die<br />

jährliche Stückzahl.<br />

Statt – wie erhofft<br />

– einen europaweit<br />

zweistelligen Marktanteil<br />

bei Alugussfelgen<br />

zu erreichen, versinkt<br />

Montupet in dieser<br />

Sparte in die Be<strong>de</strong>utungslosigkeit.<br />

Schlimmer noch: Die satten Gewinne<br />

in an<strong>de</strong>ren Sparten wur<strong>de</strong>n zunehmend<br />

durch das Alurä<strong>de</strong>rsegment aufgefressen, Montupet<br />

musste sich daran gewöhnen, dass unter<br />

<strong>de</strong>r Bilanz die Zahlen auch mal rot geschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n können. Also erfolgte ein Strategiewechsel<br />

zu Lasten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rsparte: Konzentration<br />

aufs Kerngeschäft Zylin<strong>de</strong>rköpfe und<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Geschäftsbereiches Fahrwerkskomponenten,<br />

die bis dahin ein Mauerblümchendasein<br />

gefristet hatten, lautet aktuell<br />

die Devise – und scheint sich als richtig zu erweisen,<br />

wie die Wachstumsraten im Geschäft<br />

mit <strong>de</strong>m Volkswagen-Konzern (plus 74 Prozent<br />

2007, plus 180 Prozent für dieses Jahr geplant)<br />

verraten.<br />

Dass im Herbst 2006 die Schließung <strong>de</strong>s<br />

nordirischen Werkes bekanntgegeben wür<strong>de</strong>,<br />

war angesichts <strong>de</strong>s Verkaufseinbruches von 25<br />

Prozent in 2005 und einer sich weiter verschlechtern<strong>de</strong>n<br />

Auftragslage – bei weiterhin<br />

nachgeben<strong>de</strong>n Preisen! – keine Überraschung<br />

mehr. Die einstmals fast 25 Prozent am Konzernumsatz<br />

ließen sich nicht halten, die „Osteuropastrategie“<br />

für Aluminiumfelgen – abgesehen<br />

von einer Kooperation in Russland, um<br />

die es aber auch still gewor<strong>de</strong>n ist – konnte zu<br />

Grabe getragen wer<strong>de</strong>n. Die Hoffnung, im Fahrwasser<br />

von PAX eine Son<strong>de</strong>rkonjunktur abzubekommen,<br />

erwies sich endgültig als trügerisch,<br />

als Michelin (zeitweise drittgrößter Rä<strong>de</strong>rkun<strong>de</strong>!)<br />

die weitere Entwicklung an diesem<br />

Projekt einstellte.<br />

Statt die Anteile innerhalb <strong>de</strong>r hauseigenen<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 115

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