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Räderreport, Teil 2 - Reifenpresse.de

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Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

106<br />

Produkte<br />

ein ernsthafter Erstausrüstungsspieler<br />

wer<strong>de</strong>n, das bisschen Ford-Lieferungen<br />

genüge nicht, um anerkannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Peter Wilhelm Borbet hat es allen gezeigt,<br />

2007 wur<strong>de</strong>n mehr als zwölf Millionen Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Fabriken gegossen!<br />

Was sich wie im Zeitraffer liest, ging<br />

auch so schnell: 1996 Kauf <strong>de</strong>r Austria Aluguss<br />

in Ranshofen (Österreich); 1998 Me<strong>de</strong>bach<br />

eins (Sauerland); 2001 Ronal beim<br />

Erwerb <strong>de</strong>r Aluradsparte von Kronprinz<br />

(Solingen) ausgestochen und im gleichen<br />

Jahr Me<strong>de</strong>bach zwei realisiert; 2003 in<br />

Bad Langensalza (Thüringen) ein OE-<br />

Werk par excellence realisiert und sich im<br />

gleichen Jahr am letzten verbliebenen<br />

Werk von Alloy Wheels International in Port<br />

Elizabeth beteiligt (die AWI-Werke in Kanada<br />

und Großbritannien hatte Borbet<br />

noch verschmäht, dafür gehört ihm – wie<br />

schon <strong>de</strong>r Name verrät – Borbet South<br />

Africa inzwischen ganz). Auch SRF<br />

(Soultzmatt) wollte Borbet ursprünglich<br />

nicht, 2004 hat er sich <strong>de</strong>n Betrieb dann<br />

doch einverleibt.<br />

Dabei ist die Erfolgsgeschichte <strong>de</strong>s<br />

Vorzeigemittelstandsunternehmers nicht<br />

frei von kleineren und mittleren Nie<strong>de</strong>rlagen:<br />

Als sich Südafrikas Tiger mehrheitlich<br />

an ATS beteiligte, grämte Peter Wilhelm<br />

schon mal in kleiner Run<strong>de</strong> („da habe ich<br />

nicht aufgepasst“), bei BBS und Speedline<br />

war er jeweils zweiter Sieger (hinter erst<br />

Belgiens Punch und bei <strong>de</strong>n Italienern hinter<br />

Ronal). Dennoch: Anerkennung allerorten<br />

für <strong>de</strong>n Siegeszug, Insi<strong>de</strong>r loben darüber<br />

hinaus <strong>de</strong>n technologischen Stand in<br />

<strong>de</strong>r Produktion: alles „state of the art“ und<br />

nicht wie bei an<strong>de</strong>ren geleast, son<strong>de</strong>rn<br />

hübsch gekauft. Auch ist es Borbet wohl<br />

über <strong>de</strong>m Branchendurchschnitt gelungen,<br />

seine Fabriken auszulasten. Was also<br />

gäbe es zu bekritteln? Sicherlich, wenn die<br />

Feh<strong>de</strong> mit Ronal über <strong>de</strong>n Preis ausgetragen<br />

wird (Zitat eines Beobachters: „Da ist<br />

<strong>de</strong>r eine nicht besser als <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re“) und<br />

die bei<strong>de</strong>n Beteiligten nicht nur sich selbst<br />

wehtun, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Branche scha<strong>de</strong>n.<br />

Daüber hinaus sind drei kleinere, vielleicht<br />

sogar fragwürdige Punkte immer wie<strong>de</strong>r<br />

hinter vorgehaltener Hand zu hören. Erstens:<br />

Die erreichte Größe selbst, womit ge-<br />

meint ist, dass da ein Zulieferer entstan<strong>de</strong>n<br />

ist, <strong>de</strong>r nicht mehr bei je<strong>de</strong>r Drohgebär<strong>de</strong><br />

eines Automobilherstellers kuscht<br />

bzw. ist auch schon mal aus Richtung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n zu hören „<strong>de</strong>r Borbet, <strong>de</strong>r wird uns<br />

zu groß“. Zweitens und auf diesen Punkt<br />

dürfte, heißt es immer wie<strong>de</strong>r, Peter Wilhelm<br />

Borbet gera<strong>de</strong>zu epi<strong>de</strong>rmisch reagieren:<br />

Die Nachfolgeregelung mag in seinem<br />

Kopf stehen, vollzogen ist sie damit<br />

noch nicht (noch ein Zitat: „Der kann nicht<br />

loslassen.“). Und last, but not least wird als<br />

Drittes schon mal in die Run<strong>de</strong> gefragt in<br />

<strong>de</strong>r Hoffnung, dass etwas hängen bleibt:<br />

„Wie konnte <strong>de</strong>r Siegeszug <strong>de</strong>s Peter Wilhelm<br />

Borbet vorbei an so vielen Wettbewerbern<br />

überhaupt finanziert wer<strong>de</strong>n?“<br />

Cevher – Warten auf <strong>de</strong>n Durchbruch<br />

Mit Neuankömmlingen ist das so eine Sache:<br />

Sie haben es schwerer als die Etablierten<br />

bei gleicher gestellter Aufgabe und<br />

trotz gleicher Lösung. Im Zweifelsfalle sagt<br />

sich ein Einkäufer <strong>de</strong>r Automobilindustrie:<br />

„Schuster, bleib bei <strong>de</strong>inem Leisten“,<br />

sprich kaufe dort die Rä<strong>de</strong>r ein, wo Du sie<br />

schon vorher bezogen hast, und mache<br />

keine Experimente. Dass es Firmen wie<br />

Cromodora o<strong>de</strong>r Uniwheels bis in die Erstausrüstung<br />

geschafft haben, wird mit <strong>de</strong>ren<br />

„Rä<strong>de</strong>rerfahrung“ begrün<strong>de</strong>t. Da nutzt<br />

es <strong>de</strong>r Cevher Jant Sanayii (Izmir) offensichtlich<br />

wenig, dass man darauf hinweist,<br />

in <strong>de</strong>r Firmengruppe ja über reichlich Erfahrung<br />

im Gießen von Aluminiumteilen zu<br />

verfügen, und selbst <strong>de</strong>r Hinweis, doch<br />

die gleichen Wurzeln<br />

wie <strong>de</strong>r etablierte<br />

nationale<br />

Wettbewerber<br />

CMS zu haben,<br />

<strong>de</strong>r sich ja in <strong>de</strong>r<br />

europäischen<br />

Rangliste in <strong>de</strong>r<br />

Wie hoch die Auslastung<br />

bei Cevher ist,<br />

ist nicht bekannt<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Mitte dieses Jahrzehnts immerhin bis auf<br />

Rang fünf vorgearbeitet hatte (hinter Borbet,<br />

Ronal, ATS und Hayes Lemmerz), verfängt<br />

wohl nicht.<br />

Cevher – so wird das Unternehmen<br />

kurz genannt – ist immer noch nicht recht<br />

aus <strong>de</strong>n Startlöchern heraus. Die Aufnahmeprüfung<br />

in <strong>de</strong>n erlauchten Kreis <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüster hatte Cevher mit einem Rad<br />

für <strong>de</strong>n T5 zwar bestan<strong>de</strong>n, und vor <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Lieferanten von Golf-Rä<strong>de</strong>rn<br />

muss man sich in qualitativer Hinsicht<br />

wahrlich nicht verstecken, auch wenn<br />

die VW-Aufträge möglicherweise durch<br />

schwer nachvollziehbare Preise reingeholt<br />

wor<strong>de</strong>n sind bzw. Cevher von <strong>de</strong>r Schwäche<br />

<strong>de</strong>r türkischen Lira profitieren konnte.<br />

Unweigerlich stellt sich die Frage, ob <strong>de</strong>r<br />

verhaltene Marktzugang auch darin begrün<strong>de</strong>t<br />

liegt, dass die Cevher-Gruppe<br />

vielleicht „zu diversifiziert“ ist für die Rä<strong>de</strong>reinkäufer.<br />

Will sagen: Für alle an<strong>de</strong>ren<br />

Rä<strong>de</strong>ranbieter (außer Toora, und diese Firma<br />

kam ja auch nicht „zu Potte“ und müssen<br />

wir nicht mehr auf <strong>de</strong>m Zettel haben)<br />

ist das Rad das Kerngeschäftsfeld, für Cevher<br />

„nur“ ein weiteres Standbein, wenn<br />

auch eines, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt und<br />

CEO Haluk Özyavuz („ich bin ein Rä<strong>de</strong>rmann“)<br />

mit Emotion dabei ist.<br />

Und das hat mit <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens zu tun, das im Jahre 1955<br />

von seinem Vater Hüseyin Özyavuz gegrün<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n war. Der hatte in seinem<br />

Partner und Familienangehörigen Tonguc<br />

Ösen einen kongenialen Verbün<strong>de</strong>ten:<br />

Noch vor bei<strong>de</strong>r Tod (bei<strong>de</strong> waren noch bis<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008

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