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Räderreport, Teil 2 - Reifenpresse.de

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Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

94<br />

Produkte<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Alu ist leichter als Stahl, aber was bringt’s?<br />

Das Fahrzeugrad kann nur wenig übers Gewicht punkten<br />

Die Befürworter <strong>de</strong>s Aluminiums kommen schnell mit <strong>de</strong>r Formel<br />

daher, mit einem Kilogramm ihres Materials gleich zwei Kilogramm<br />

Stahl ersetzen zu können. Das stimmt angesichts immer<br />

dünnerer und leistungsfähigerer Stähle nur noch bedingt bzw.<br />

entspricht nicht mehr so unbedingt <strong>de</strong>r Realität und blen<strong>de</strong>t aus,<br />

dass sich je<strong>de</strong>r seine Umweltbilanz „schönrechnet“. 35.000 Ki-<br />

Beim Vergleich <strong>de</strong>r Gewichtsreduzierung<br />

am Beispiel eines Mittelklassemo<strong>de</strong>lls<br />

(präsentiert vor etwa einem Jahr<br />

durch die Firma Alcan am Beispiel einer<br />

Merce<strong>de</strong>s-C-Klasse) ist das Fahrzeugrad<br />

nicht mal <strong>de</strong>r Erwähnung wert. Die „dicken<br />

Brocken“, wo sich durch die Verwendung<br />

von Leichtmetallen Gewichtsreduzierun-<br />

gen am Fahrzeug erzielen lassen, seien<br />

an<strong>de</strong>re: Türen aus Aluminium bringen<br />

gegenüber Türen aus Stahl 23,7 Kilogramm,<br />

die Motorhaube bringt 7,6 und <strong>de</strong>r<br />

Heck<strong>de</strong>ckel 6,2 Kilogramm. Hallo: Auch<br />

die Stahlbranche macht Fortschritte, Beispiel<br />

die Motorhaube <strong>de</strong>s letzten Zafira-<br />

Mo<strong>de</strong>lls, die dank eines neuen Stahls ein<br />

lometer Autofahrt wür<strong>de</strong>n ausreichen, um die Energie zur Primärerzeugung<br />

von Aluminium einzusparen, heißt es bei Trimet<br />

ebenso wie dass durch die weltweit im Transportbereich befindlichen<br />

150 Millionen Tonnen Aluminium heute bereits 200 Millionen<br />

Tonnen Kraftstoff eingespart wer<strong>de</strong>n. Das sind Schlagwörter<br />

einer Lobby.<br />

Drittel leichter gewor<strong>de</strong>n ist im Vergleich<br />

zum Vorgängermo<strong>de</strong>ll und gera<strong>de</strong> mal<br />

10,8 Kilogramm wiegt. An<strong>de</strong>re <strong>de</strong>nkbare<br />

Komponenten bei <strong>de</strong>r Wahl zwischen Aluminium<br />

und Stahl, auf die die Fahrzeugkonstrukteure<br />

gerne einen Blick werfen,<br />

sind die Kotflügel sowie Front- und Heckmodulträger.<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Diese Barren sind „Leichtmetall“<br />

Lag <strong>de</strong>r Aluminiumanteil an einem <strong>de</strong>utschen Mittelklassemo<strong>de</strong>ll<br />

noch Mitte <strong>de</strong>r 70er Jahre bei drei Prozent, so sind es<br />

heute mehr als zehn Prozent entsprechend gut 150 Kilogramm.<br />

Über alle europäischen Pkw-Neuzulassungen gesehen (also inklusive<br />

Kleinwagen und Luxuskarossen), enthielt ein Auto im<br />

Jahre 1990 ungefähr 50 Kilogramm Aluminium, im Jahre 2005<br />

waren es bereits 132 Kilogramm, in 2010 wer<strong>de</strong>n es laut einer<br />

Studie, die in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r European Aluminium Association<br />

(EAA) entstan<strong>de</strong>n ist, noch einmal 25 Kilogramm mehr<br />

sein.<br />

Ohne die Beschäftigung mit <strong>de</strong>m Leichtbau, <strong>de</strong>r durch<br />

Leichtmetalle wie durch neue Stähle o<strong>de</strong>r Kunststoffe ermöglicht<br />

wird, hätten wir heute angesichts all <strong>de</strong>r Sicherheits- und<br />

Komfortelemente, die wir als selbstverständlich hinnehmen, gera<strong>de</strong>zu<br />

Monstren auf unseren Straßen. Aber auch so sind die<br />

Gewichte von Autos über die Jahre kontinuierlich gewachsen:<br />

Der „Ur-Golf“ aus <strong>de</strong>m Jahre 1974 begnügte sich noch mit 740<br />

Kilogramm, <strong>de</strong>r Golf III brachte schon zusätzliche 200 und <strong>de</strong>r<br />

Golf IV noch einmal weitere hun<strong>de</strong>rt Kilogramm auf die Waage.<br />

Beim aktuellen Golf V waren wir bei ca. 1.200 Kilogramm angelangt<br />

und hatten doch immer in <strong>de</strong>n Ohren, dass von irgendwo<br />

die For<strong>de</strong>rung erhoben wur<strong>de</strong>, die Autos müssten leichter wer<strong>de</strong>n,<br />

sonst wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Treibstoffverbrauch gera<strong>de</strong> wegen <strong>de</strong>r Gewichtszunahme<br />

und trotz immer sparsamerer Motoren steigen<br />

und – seit 2007 in aller Mun<strong>de</strong> – damit <strong>de</strong>r Kohlendioxidausstoß.<br />

Warten wir mal ab, wie viel <strong>de</strong>r Golf VI, <strong>de</strong>r in wenigen Monaten<br />

in <strong>de</strong>n Markt rollen wird, wiegt …<br />

Einige Rechnungen, die immer wie<strong>de</strong>r auftauchen, sind im<br />

Folgen<strong>de</strong>n mal zusammengetragen: Eine Faustformel besagt,<br />

dass etwa hun<strong>de</strong>rt Kilogramm Gewichtsersparnis am Auto für<br />

eine Treibstoffvermin<strong>de</strong>rung von rund einem halben Liter gut ist,<br />

wobei Faktoren wie <strong>de</strong>r Luftwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s Fahrzeuges o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Rollwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Reifen diese Faustformel in die eine wie die<br />

an<strong>de</strong>re Richtung beeinflussen können. Wer heute je<strong>de</strong>nfalls darüber<br />

klagt, dass sein Auto vor dreißig Jahren beim Verbrauch<br />

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NEUE ReifenZeitung 4/2008 95<br />

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Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

96<br />

Produkte<br />

Kurzgefasst ...<br />

„Ford kinetic Design“ auch mit<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

Mit <strong>de</strong>m optisch <strong>de</strong>utlich aufgewerteten<br />

Focus Coupé-Cabriolet hat Ford<br />

auch die fünfte Karosserieversion dieser<br />

Baureihe im „Ford kinetic Design“<br />

vorgestllt. Die Serienausstattung wur<strong>de</strong><br />

um zahlreiche Fahrerassistenzsysteme<br />

und mo<strong>de</strong>rne Komfortfunktionen<br />

ergänzt, optional ist das Reifendruckkontrollsystem<br />

DDS (Deflation<br />

Detection System) erhältlich. Bereits<br />

das Einstiegsmo<strong>de</strong>ll Trend weist<br />

eine sehr umfangreiche Serienausstattung<br />

auf, die auf Wunsch durch ein<br />

spezielles „Trend-X“-Paket ergänzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Es umfasst unter an<strong>de</strong>rem<br />

eigenständig gestaltete 16-Zoll-<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>r, das ganz in Nero-<br />

Schwarz gehaltene auf 600 Einheiten<br />

limitierte Editionsmo<strong>de</strong>ll Black Magic<br />

sogar glanzgedrehte 17“-Leichtmetallrä<strong>de</strong>r<br />

im Zehn-Speichen-Design<br />

(anthrazit). Als Topversion hat die<br />

Ausstattungslinie Titanium ebenfalls<br />

17-Zoll-Leichtmetallrä<strong>de</strong>r. dv<br />

Graf Dracula fährt auf 18 Zoll<br />

Mit einem umfangreich modifizierten<br />

Show Car möchte Dacia das Potenzial<br />

<strong>de</strong>s Logans als Basis für eine individuelle<br />

Vere<strong>de</strong>lung unter Beweis<br />

stellen. Das Einzelstück „Graf Dracula”<br />

greift mit einem Augenzwinkern<br />

die rumänische Herkunft <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls<br />

auf. Zusammen mit <strong>de</strong>r Tieferlegung,<br />

<strong>de</strong>m KW-Gewin<strong>de</strong>fahrwerk und <strong>de</strong>n<br />

225/40 ZR 18 großen Reifen auf Renault-Alufelgen<br />

sind nun dynamische<br />

Fluchten möglich – gera<strong>de</strong> auch auf<br />

<strong>de</strong>n engen und kurvenreichen Sträßchen<br />

<strong>de</strong>r Borgo-Schlucht in <strong>de</strong>n Siebenbürger<br />

Südkarpaten. dv<br />

bereits da angelangt<br />

war, wo sein heutiges<br />

Automo<strong>de</strong>ll steht, blen<strong>de</strong>t<br />

völlig aus, dass<br />

im Fahrzeug ja auch<br />

zahlreiche Sicherheits-<br />

und Komfortelemente<br />

inzwischen<br />

implantiert sind und<br />

das Auto über einen<br />

leistungsfähigen Motor<br />

verfügt, mit <strong>de</strong>m<br />

man sich nicht mehr<br />

mühsam <strong>de</strong>n Brenner<br />

hochquälen muss. Eine<br />

an<strong>de</strong>re Faustformel<br />

besagt, dass<br />

jährliche Kraftstoffeinsparungen<br />

von einer<br />

Milliar<strong>de</strong> Liter<br />

Treibstoff dafür sorgen,<br />

dass 40 Millionen<br />

Tonnen Kohlendioxid<br />

weniger in die Atmosphäre gepustet<br />

wer<strong>de</strong>n. Und noch eine: 100 Kilogramm<br />

Aluminium (statt Stahl) im Auto senken die<br />

CO 2-Emissionen um zehn Gramm pro Kilometer.<br />

Uff! Man nimmt solche griffigen Rechnungen,<br />

um Partei für einen Werkstoff –<br />

hier Aluminium – zu ergreifen. Natürlich<br />

lassen sich aber eine Milliar<strong>de</strong> Liter Treibstoff<br />

auch durch an<strong>de</strong>re Maßnahmen wie<br />

Verkehrsleitsysteme o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n vermehrten<br />

Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel<br />

o<strong>de</strong>r schlicht dadurch erzielen, dass weniger<br />

Auto gefahren wird. O<strong>de</strong>r dass leichtere<br />

Stähle, intelligentere Konstruktionen<br />

usw. usw. Eingang in die Fahrzeugfertigung<br />

fin<strong>de</strong>n. Statt fragwürdige Argumente<br />

und an <strong>de</strong>n Haaren herbeigezogene Beispielrechnungen<br />

einzusetzen, um <strong>de</strong>n alternativen<br />

Werkstoff Stahl zu verteufeln,<br />

könnte man auch einfach sagen: Aluminium<br />

ist leicht, stabil, korrosionsbeständig,<br />

haltbar, formbar, leitfähig, hat einen natürlichen<br />

Glanz und ist sehr einfach wie<strong>de</strong>rverwertbar.<br />

73 Prozent allen jemals erzeugten<br />

Aluminiums ist noch heute in Gebrauch,<br />

die Alurecyclingquote beim Automobil<br />

beträgt beachtliche 95 Prozent! Die<br />

Recyclingquote in Deutschlands produ-<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

„Tailored Blanks“ ist eines <strong>de</strong>r „Zauberworte“ bei <strong>de</strong>r Gewichtsoptimierung von<br />

Stahlbauteilen und beinhaltet unterschiedliche Materialdicke<br />

zierten Stahls ist beachtlich, erreicht aber<br />

<strong>de</strong>nnoch keine 50 Prozent.<br />

Das Fahrzeugrad ist Bestandteil <strong>de</strong>r<br />

automobilen Baugruppe „Fahrwerk“, das<br />

zu etwa einem Viertel zum Gesamtgewicht<br />

eines Autos beiträgt. An<strong>de</strong>re Bauteile „in<br />

<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s“, die aus Aluminium<br />

sein könnten und ja oftmals auch sind,<br />

sind Aufhängungsstreben und Baugruppen<br />

für die Lenkung, die man im Gegensatz<br />

zum Rad allerdings nicht so ohne weiteres<br />

sieht.<br />

Alu(rad) auf <strong>de</strong>m Vormarsch! Tatsächlich?<br />

Aluminium ist als Werkstoff im Fahrzeugbau<br />

auf <strong>de</strong>m Vormarsch, das ist unstrittig.<br />

Und ausgerechnet beim Bauteil Rad<br />

schwächelt es. Die Hersteller von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />

haben in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

neue Kapazitäten aufgebaut, also investiert.<br />

Aber sie haben es sehr weitgehend<br />

versäumt, auch in neue o<strong>de</strong>r verbesserte<br />

Fertigungstechnologien zu investieren.<br />

Der junge Gießmeister <strong>de</strong>s Jahres<br />

2008 verfügt (in etwa) über das gleiche<br />

Wissen wie <strong>de</strong>r Gießmeister aus <strong>de</strong>n<br />

60er Jahren. Es geht <strong>de</strong>n „Überleben<strong>de</strong>n“<br />

scheint’s zu gut, weil ihnen zugefallen ist,<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

98<br />

Produkte<br />

Rial präsentiert<br />

Rä<strong>de</strong>rkatalog<br />

„Wheel Fashion<br />

2008“<br />

Rial hat dieser Tage <strong>de</strong>n Katalog<br />

„Wheel Fashion 2008“ für <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l<br />

in Deutschland und in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz herausgebracht. Neue exklusive<br />

Mo<strong>de</strong>lle und eine erweiterte<br />

Dimensionsauswahl ergänzen das<br />

Portfolio, so beispielsweise exklusiv<br />

die zwei neuen Rä<strong>de</strong>r Bari und Ravenna.<br />

Der Leichtmetallfelgenanbieter<br />

aus <strong>de</strong>m vor<strong>de</strong>rpfälzischen Fußgönheim<br />

geht auf <strong>de</strong>n aktuellen Geschmack<br />

<strong>de</strong>r Autofahrer<br />

ein:<br />

ob Rä<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r trendigen<br />

Farbe diamant-schwarz, in Sterling-silber<br />

o<strong>de</strong>r verchromt; ob einteilig<br />

o<strong>de</strong>r mehrteilig; ob frontpoliert<br />

o<strong>de</strong>r hornpoliert.<br />

Die Auswahl an Formgebung ist<br />

vielfältig: Sie umfasst Rä<strong>de</strong>r mit einer<br />

elegant sportlichen o<strong>de</strong>r filigranen Erscheinung<br />

bis hin zu Rä<strong>de</strong>rn im sportiven<br />

Racing-Look und vieles mehr.<br />

Nicht min<strong>de</strong>r groß ist dabei auch die<br />

Dimensionsauswahl, die sich von 13<br />

bis 22 Zoll erstreckt. Die Anwendungen<br />

sind vielfältig und passen auf alle<br />

gängigen Pkw. Erhältlich sind <strong>de</strong>r<br />

Rä<strong>de</strong>rkatalog und die Anwendungsliste<br />

als Druckversion direkt bei <strong>de</strong>r<br />

Rial Leichtmetallfelgen GmbH o<strong>de</strong>r<br />

als PDF-Dokument unter www.rial.<strong>de</strong><br />

im Internet. dv<br />

was ihnen durch das Ausschei<strong>de</strong>n von<br />

Unternehmen wie Intra in <strong>de</strong>n Schoß gefallen<br />

ist o<strong>de</strong>r sie gewinnen konnten, weil<br />

schlicht mehr Fahrzeuge gebaut wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Branche ist „satt“, es mangelt ihr an Risikofreu<strong>de</strong>.<br />

Sie hat es versäumt, durch immer<br />

leichtere Rä<strong>de</strong>rkonstruktionen und<br />

Einsparungen in <strong>de</strong>r Fertigungstechnologie<br />

(Energie, Material, Zeit) <strong>de</strong>n Herstellern<br />

von Stahlrä<strong>de</strong>rn endgültig das Wasser abzugraben.<br />

Ihre Lethargie in technologischer<br />

Hinsicht und ihr einseitiges Streben<br />

nach immer größeren Stückzahlen und<br />

Marktanteilen haben <strong>de</strong>r Zunft die Sicht<br />

vernebelt. Das Gere<strong>de</strong> vom Hightech-Produkt<br />

Aluminiumrad ist hohl, es ist ein Allerweltsartikel,<br />

das Chinesen genauso millionenfach<br />

herstellen können wie Europäer<br />

o<strong>de</strong>r Amerikaner. Die Branche hat nicht<br />

gemerkt, dass sie stehen geblieben ist. Als<br />

ob ein wenig mehr Hochglanz eine so große<br />

Leistung, eine technologische Revolution<br />

wäre? Die Alurä<strong>de</strong>rhersteller haben<br />

sich nicht genügend um <strong>de</strong>n Fortschritt<br />

gekümmert! Sie haben es <strong>de</strong>r Stahlfraktion<br />

ermöglicht, ganz stiekum aufzuholen.<br />

Her mit <strong>de</strong>n Gegenargumenten, zum<br />

Beispiel: Das „International Iron and Steel<br />

Institute“ moniert, dass in einer CO2-Bilanz auch <strong>de</strong>r Emissionsausstoß in <strong>de</strong>r Produktion<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n müsse.<br />

Während bei <strong>de</strong>r Erzeugung<br />

von einem Kilogramm<br />

Stahl 2,3 bis 2,7<br />

Kilogramm Kohlendioxid<br />

entstehen, entfallen auf<br />

die Produktion von einem<br />

Kilogramm Aluminium min<strong>de</strong>stens<br />

13,9 Kilo CO2. Stahlradhersteller wie<br />

ArvinMeritor (Werke in<br />

Brasilien und Mexiko) haben<br />

es geschafft, die Optimierungen<br />

von Produktionsprozessen<br />

und die<br />

Verwendung neuer Stähle<br />

(von beispielsweise höherer<br />

Festigkeit und genau<br />

für Rä<strong>de</strong>r optimierter Verformbarkeit)<br />

gleichzeitig<br />

dafür zu nutzen, bei <strong>de</strong>n<br />

Stylings variabler zu wer-<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

<strong>de</strong>n, die Kosten zu verringern – zum Beispiel<br />

durch die Vermeidung von Abfall und<br />

Energieeinsparungen – und parallel die<br />

heute konstruierten Rä<strong>de</strong>rgenerationen<br />

leichter wer<strong>de</strong>n zu lassen (Quelle: justauto.com).<br />

Fast überflüssig zu sagen, dass<br />

sie heute bereit sind, Rä<strong>de</strong>r bis zu 24,5 Zoll<br />

zu produzieren, die früher schon wegen<br />

<strong>de</strong>r geringen Stückzahlen scheinbar automatisch<br />

<strong>de</strong>r Alugussradgil<strong>de</strong> vorbehalten<br />

waren. Vor allem: Unternehmen wie Arvin-<br />

Meritor nutzen Argumente wie Emissionen<br />

o<strong>de</strong>r das Einsparen von Treibstoff, um ihren<br />

Kun<strong>de</strong>n Automobilhersteller das Stahlrad<br />

schmackhaft zu machen. Wenn das<br />

kein Weckruf für die Hersteller von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />

ist?<br />

Optische Effekte lassen sich bei superleichten<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn bekanntlich durch ihre<br />

„Fassa<strong>de</strong>“, die wir meist als „Radkappe“<br />

bezeichnen, erzielen. Schon hört man<br />

förmlich das Naserümpfen arroganter Aluminiumgussradhersteller<br />

und das verächtlich<br />

ausgesprochene Wort „Plastik“. Mal<br />

abgesehen davon, dass es dabei um Hightech-Kunststoffe<br />

geht, erlauben diese Elemente<br />

am Fahrzeugrad eine hohe Designflexibilität<br />

bei gleichzeitiger Senkung<br />

<strong>de</strong>r Kosten und beispielsweise – hört, hört!<br />

– die Kühlung größerer Bremsen (alles ArvinMeritor-Argumentation!).<br />

Im Übrigen sei<br />

Auch ein Aluminiumrad kann nach einiger Zeit unansehnlich wer<strong>de</strong>n<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


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Kollege Computer hilft bei <strong>de</strong>r Gewichtsoptimierung<br />

zweierlei ergänzt, erstens: Es gibt auch<br />

superdünne und damit leichte Radkappen<br />

aus Stahl. Und zweitens: Es gibt Beispiele,<br />

wo Radkappen von <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />

als Stylingelemente Verwendung<br />

fin<strong>de</strong>n und das „Basisrad“ aus gegossenem<br />

Aluminium ist.<br />

Weil <strong>de</strong>r Hauptmarkt für ArvinMeritor<br />

Amerika ist (allerdings schielt das Unter-<br />

nehmen längst nach Asien wie Europa) sei<br />

ein hiesiges Beispiel genannt, das aktuell<br />

für Furore in <strong>de</strong>r Automobilindustrie sorgt:<br />

das „Steel-Flex“-Rad von Hayes Lemmerz.<br />

Die Amerikaner sprechen auch – und sorgen<br />

damit für einige Begriffsverwirrung –<br />

vom „High-vent“- (womit die bessere<br />

Bremsenkühlung) und VersaStyle-Radsystem.<br />

Eigentlich ist es ein Stahlrad, und<br />

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zwar die konsequente Weiterentwicklung<br />

eines konventionellen Stahlra<strong>de</strong>s unter<br />

Verwendung <strong>de</strong>s technologischen Fortschrittes<br />

– also genau das, woran es bei<br />

<strong>de</strong>n Aluradleuten mangelt. Das Unternehmen<br />

verkauft diesen Rä<strong>de</strong>rtyp als „dritten<br />

Weg“ neben konventionellem Stahl- und<br />

Aluminiumrad. Das sei dann mal unter<br />

(allerdings zugegebenermaßen gutem)<br />

Marketing abgehakt. Immerhin aber kann<br />

ein „Basisrad“ (VersaStyleT) um verschie<strong>de</strong>ne<br />

Designs je nach Automo<strong>de</strong>llvarianten<br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieses Stahlrad ist leicht, es ist relativ<br />

günstig herzustellen – und es genügt in<br />

hohem Maße Stylingansprüchen. Hier<br />

wer<strong>de</strong>n die Möglichkeiten neuer Stahllegierungen<br />

genutzt, eine recht feine Speichenführung,<br />

wie sie vor Jahren nur mit<br />

gegossenen Aluminiumprodukten erreichbar<br />

war, wird möglich, ohne dass die Robustheit<br />

– ein altbekanntes Pro <strong>de</strong>r Stahlfelge<br />

– in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogen wird.<br />

Das Spektakuläre technologische Highlight:<br />

Der hier verwen<strong>de</strong>te „Dualphasenstahl“<br />

(gehört zur AHSS-Gruppe = Advanced<br />

High Strength Steel) erreicht nach erfolgter<br />

Umformung (also <strong>de</strong>r „Radwerdung“)<br />

eine Verdoppelung <strong>de</strong>r Festigkeit.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

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������������������������������ NEUE ReifenZeitung 4/2008 �������������������������������<br />

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99


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

Produkte<br />

An<strong>de</strong>rthalb Dutzend sind zu viele<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

In <strong>de</strong>r europäischen Erstausrüstungslandschaft <strong>de</strong>r<br />

Aluminiumgussradhersteller erfolgt die Flurbereinigung<br />

In <strong>de</strong>r europäischen Stahlrä<strong>de</strong>rbranche schien <strong>de</strong>r Konsolidierungsprozess<br />

bereits abgeschlossen. Mit <strong>de</strong>n Rückzügen <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Reifenhersteller Dunlop (Rä<strong>de</strong>rgeschäft lan<strong>de</strong>te bei Italiens<br />

Gianetti) und Michelin (ging an Mefro) hatte sich ein Dreigestirn<br />

bestehend aus Hayes Lemmerz, Mefro und <strong>de</strong>r Gianetti-<br />

Gruppe herauskristallisiert, kleinere Einheiten wie die <strong>de</strong>r Alcar-<br />

Gruppe sind insgesamt nur von untergeordneter Be<strong>de</strong>utung, in<br />

<strong>de</strong>r Erstausrüstung sogar völlig vernachlässigbar. Bei nur noch<br />

Genauso war’s in <strong>de</strong>r Pkw-Alurä<strong>de</strong>rbranche<br />

ja auch. Außereuropäische<br />

Unternehmen wie Superior (USA), ASA<br />

(Korea), Liufeng und Dicastal (bei<strong>de</strong> China)<br />

verstärken schon <strong>de</strong>n Druck auf die<br />

Platzhirsche, von <strong>de</strong>nen keiner weichen<br />

will, aber einige weichen müssen. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />

sind in alphabetischer Reihenfolge<br />

einmal alle Unternehmen genannt, die<br />

in <strong>de</strong>r europäischen Aluminiumrä<strong>de</strong>rerstausrüstung<br />

Fuß gefasst haben bzw. sich<br />

gera<strong>de</strong> etablieren – o<strong>de</strong>r ohnehin seit Jahren<br />

zu <strong>de</strong>n Spielern zu rechnen sind.<br />

Wer dabei die bei<strong>de</strong>n oben genannten<br />

chinesischen Aluradhersteller vermisst:<br />

Die haben in <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten tatsächlich<br />

Fuß gefasst, Liufeng mit respektierten<br />

Qualitäten vor allem bei General<br />

Motors, Dicastal als China-Primus und sogar<br />

strategischer Zulieferer bei Ford. In <strong>de</strong>r<br />

„Hinterhand“ hat <strong>de</strong>r chinesische Staat<br />

(<strong>de</strong>r direkt o<strong>de</strong>r indirekt bei vielen<br />

Unternehmen das Wort Privatisierung<br />

nur als hohle Phrase erscheinen<br />

lässt) immer noch mit Wanfeng<br />

einen Anbieter, <strong>de</strong>r es je<strong>de</strong>nfalls<br />

bei <strong>de</strong>n westlichen „Transplants“ in<br />

China als Zulieferer<br />

bis ganz<br />

nach oben geschafft hat. Und wer Toora<br />

vermisst und fragt, warum <strong>de</strong>nn Alcoa berücksichtigt<br />

wur<strong>de</strong>: Toora hatte mit <strong>de</strong>n immensen<br />

Problemen beim Aufbau <strong>de</strong>r Fertigung<br />

in Polen seine Zukunftsfähigkeit<br />

endgültig verspielt, als im Oktober 2007<br />

die Kapitalgeber <strong>de</strong>r Sovereign Capital<br />

drei Spielern ist es verständlich, dass Stahlradanbieter aus <strong>de</strong>m<br />

amerikanischen Raum (ArvinMeritor) o<strong>de</strong>r Japan (Topy) die Frage<br />

diskutieren, ob auf diesem Markt nicht Platz für sie sein könne;<br />

ebenso <strong>de</strong>nkbar allerdings auch, dass urplötzlich chinesische<br />

(z.B. Ningbo Wheels), koreanische o<strong>de</strong>r indische Unternehmen<br />

(z.B. Wheels India) auf <strong>de</strong>n Plan treten, <strong>de</strong>ren Namen bislang nur<br />

Insi<strong>de</strong>r jemals gehört haben.<br />

<strong>de</strong>n Geldhahn zudrehten. Im Januar stromerten<br />

bereits die ersten Interessenten<br />

durch die polnische Fertigung, um zu sehen,<br />

ob man davon etwas brauchen könnte.<br />

Der Vollständigkeit halber: Zeitgleich erhielt<br />

die <strong>de</strong>utsche Toora-Vertriebsgesellschaft<br />

Toprad (Appen in Schleswig-Holstein)<br />

Post aus Italien von <strong>de</strong>r Muttergesellschaft,<br />

dass zum 15.2. ultimo sei. Alcoa<br />

hingegen ist hier aufgelistet, obwohl noch<br />

gar nicht recht präsent, weil <strong>de</strong>m Großkonzern<br />

zugetraut wird, fast aus <strong>de</strong>m<br />

Stand heraus zu einem maßgeblichen Mitbewerber<br />

aufzusteigen, die finanziellen,<br />

personellen und technologischen Ressourcen<br />

hätte das Unternehmen allemal.<br />

Es soll – darauf sei beson<strong>de</strong>rs hingewiesen<br />

– im Übrigen an dieser Stelle<br />

nicht um Firmenporträts <strong>de</strong>r üblichen Art<br />

gehen, die gerne die Sicht <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Unternehmens wi<strong>de</strong>rspiegeln,<br />

son<strong>de</strong>rn in komprimierter Form<br />

um die Fragen, die die jeweiligen<br />

Wettbewerber sich stellen.<br />

Alcoa – Warten auf die<br />

Strategie<br />

Mit <strong>de</strong>m Kauf <strong>de</strong>s Aluminiumwettbewerbers<br />

Reynolds war<br />

<strong>de</strong>m Primus <strong>de</strong>r Branche Alcoa<br />

in <strong>de</strong>n 90er Jah-


Die Top 25<br />

Die in ihren jeweiligen Weltregionen be<strong>de</strong>utendsten Lkw- und<br />

Pkw-Rä<strong>de</strong>rhersteller (alphabetisch)<br />

1. Accuri<strong>de</strong> USA Stahl und Aluminium Lkw<br />

2. Alcoa USA Aluminium Lkw und Pkw<br />

3. ArvinMeritor USA Stahl Pkw<br />

4. Borbet Deutschland Aluminium Pkw<br />

5. China Wheel China Aluminium Pkw<br />

6. Dicastal China Aluminium Pkw<br />

7. Dooray Korea Aluminium Pkw<br />

8. Enkei Japan Aluminium Pkw<br />

9. Ford USA Stahl Pkw<br />

10. Gianetti-Gruppe Italien Stahl Lkw und Pkw<br />

11. Hayes Lemmerz USA Stahl Lkw und Pkw<br />

12. Italspeed Brasilien Aluminium Pkw<br />

13. Liufeng/Lioho China/Taiwan Aluminium Pkw<br />

14. Maxion Brasilien Stahl Lkw<br />

15. Mefro Deutschland Stahl Lkw und Pkw<br />

16. Ningbo Wheels China Stahl Pkw<br />

17. Ring Techs Japan Stahl Pkw<br />

18. Ronal Schweiz Aluminium Pkw<br />

19. Superior USA Aluminium Pkw<br />

20. Tiwheels/ATS Südafrika Aluminium Pkw<br />

(bis zur Insolvenz)<br />

21. Topy Japan Stahl und Aluminium Lkw und Pkw<br />

22. Toyota Japan Aluminium Pkw<br />

23. Volkswagen Deutschland Stahl Pkw<br />

24. WanFeng China Aluminium Pkw<br />

25. Wheels of India Indien Stahl Lkw und Pkw<br />

Anmerkung: Es gibt keine globalen Rä<strong>de</strong>rhersteller, am ehesten wür<strong>de</strong> noch Hayes Lemmerz diesem<br />

Anspruch genügen<br />

Eigene Recherche NEUE ReifenZeitung 4/2008<br />

ren auch ein beachtlicher Marktteilnehmer im<br />

Pkw-Alugussradgeschäft in <strong>de</strong>n Schoß gefallen.<br />

Allerorten wur<strong>de</strong> nun mit einer Expansion in diesem<br />

Metier gerechnet, doch das Gegenteil passierte:<br />

Das Erstausrüstungswerk im italienischen<br />

Ferrara wur<strong>de</strong> an die Alessios verscherbelt.<br />

Es hatte fast <strong>de</strong>n Anschein, als bemühe<br />

sich Alcoa gar nicht um Anschlussaufträge für<br />

das Werk im kanadischen Collingwood, im<br />

Sommer letzten Jahres begann <strong>de</strong>r Ausverkauf<br />

<strong>de</strong>s Equipments, die Fabrik ist geschlossen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Strategie befragt, heißt es aus Alcoa-Kreisen,<br />

man glaube nicht an das ruinöse<br />

Alugussradgeschäft (das von Beloit/Wisconsin<br />

aus geführt wird), wohl aber an geschmie<strong>de</strong>te<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r, schließlich ist das Unternehmen<br />

auf diesem Gebiet bei Lkw-Rä<strong>de</strong>rn inter-<br />

national klar die Nummer eins. Mit <strong>de</strong>m Kauf<br />

zweier weiterverarbeiten<strong>de</strong>r Fabriken in Russland<br />

von <strong>de</strong>r halbstaatlichen Rusal schien auch<br />

<strong>de</strong>r Weg klar und ließ man durchblicken: In <strong>de</strong>r<br />

einen Fabrik sollen kostengünstige Pkw-<br />

Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r hergestellt wer<strong>de</strong>n, erst für die<br />

nordamerikanische, dann für die europäische<br />

Erstausrüstung.<br />

Ob man bei Alcoa geglaubt hat, man könne<br />

einfach die OE-Aufträge für Gussradwerke wie<br />

Ferrara o<strong>de</strong>r Collingwood „umswitchen“, ist natürlich<br />

nur eine gewagte Spekulation – geklappt<br />

hat es je<strong>de</strong>nfalls nicht! Statt <strong>de</strong>ssen verblüfft Alcoa<br />

seit <strong>de</strong>m Sommer letzten Jahres mit extrem<br />

exklusiven Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn für Kleinstserien in<br />

<strong>de</strong>r Erstausrüstung (Lamborghini, AMG ...) und<br />

bei Tunern (TechArt, Shelby Automobiles ...). Mit<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 101


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

102<br />

Produkte<br />

Alcoa ist in <strong>de</strong>r gesamten Wertschöpungskette beim<br />

Produkt Aluminium aktiv: hier Recycling im Rä<strong>de</strong>rwerk<br />

Ungarn<br />

<strong>de</strong>r sogenannten „Dura-Bright“-Technologie<br />

setzt Alcoa bei Lkw-/Busrä<strong>de</strong>rn einen<br />

Streik bei ASA viel länger als erwartet<br />

ganz herausragen<strong>de</strong>n Akzent und es ist<br />

sehr wohl <strong>de</strong>nkbar, dass solcherlei (sehr<br />

teures!) Feature auch bei exklusiven Pkw<br />

verfängt.<br />

Dass sich „die Amerikaner“ prinzipiell<br />

schwer im europäischen Automobilgeschäft<br />

tun, reicht als Erklärung für bisherige<br />

Defizite je<strong>de</strong>nfalls nicht. Ein weiterer<br />

Wettbewerber neben Fuchs auf <strong>de</strong>r<br />

Schmie<strong>de</strong>radseite – womit eine Technologie<br />

à la Schmie<strong>de</strong>leichtrad gemeint ist<br />

– könnte wohl genügend Kun<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n<br />

und sich damit zu einem echten Wettbewerber<br />

<strong>de</strong>r Gussradhersteller aufschwingen.<br />

Wo also ist die Alcoa-Strategie für <strong>de</strong>n<br />

Massenmarkt? Von einem Unternehmen,<br />

das beim Produkt Aluminium die gesamte<br />

Wertschöpfungskette ab<strong>de</strong>cken will –<br />

von <strong>de</strong>r Wiege (<strong>de</strong>r Aluminiumgewinnung)<br />

über die Nutzung (ob als Cola-Dose<br />

o<strong>de</strong>r Fahrzeugrad) bis hin zum Recycling<br />

– und die finanziellen Möglichkeiten<br />

sowie die Managementkapazitäten hätte,<br />

diesen ganzen <strong>Teil</strong>markt aufzumischen,<br />

muss man mehr erwarten.<br />

Eine <strong>de</strong>r drei Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rfabriken <strong>de</strong>s koreanischen Herstellers ASA, gegrün<strong>de</strong>t<br />

von Hankook und laut Korea Times noch heute zu 70 Prozent in Besitz <strong>de</strong>s<br />

Reifenherstellers, wur<strong>de</strong> ab Dezember bestreikt. Die Arbeiter beklagten Überlastung<br />

– Zwölf-Stun<strong>de</strong>n-Schichten und mehr als 110 Überstun<strong>de</strong>n pro Monat – und schlechte<br />

Arbeitsbedingungen wie große Hitze und verschmutzte Luft in <strong>de</strong>r Fabrik Geumsan<br />

(Provinz Chungcheon). Hankook, ASA-Arbeiter protestierten vor <strong>de</strong>r Zentrale in Seoul,<br />

lehnte die Verantwortung für etwaige Missstän<strong>de</strong> ab und verwies darauf, dass <strong>de</strong>r Felgenhersteller<br />

unabhängig operiert.<br />

Die vermeintlich kurzen Arbeitsnie<strong>de</strong>rlegungen weiteten sich zu einem handfesten<br />

Streik aus. Der <strong>de</strong>utsche Distributeur dieser Rä<strong>de</strong>r Gewe (Ro<strong>de</strong>nbach) hatte sich<br />

vorsorglich zwar üppig mit Lagerware einge<strong>de</strong>ckt, so dass Lieferengpässe eher gering<br />

geblieben sind, fürchtete aber schließlich sogar um die wirtschaftliche Existenz<br />

<strong>de</strong>r koreanischen Partner (die enormen täglichen Verluste könnten letztendlich zur<br />

Schließung von ASA führen) und hat die Händlerkundschaft darum angeschrieben,<br />

um auf die Konsequenzen vorzubereiten. Die können für <strong>de</strong>n Erstausrüster ASA fatal,<br />

müssen für die Marke ASA aber keineswegs negativ sein, son<strong>de</strong>rn können sogar hoffnungsfroh<br />

stimmen: Gewe hat die exklusiven Vermarktungs- und Namensrechte für<br />

ASA in Deutschland und weiteren europäischen Län<strong>de</strong>rn und könnte Rä<strong>de</strong>r und die<br />

Formen dafür in Eigenregie bei wem auch immer herstellen (lassen) und hat – so war<br />

aus <strong>de</strong>m Markt zu hören – auch schon entsprechen<strong>de</strong> Investitionen initiiert. dv<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

ASA – Die Franzosen waren das<br />

Einfallstor, Streik könnte Anfang vom<br />

En<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

In <strong>de</strong>n 90er Jahren dachte <strong>de</strong>r koreanische<br />

Reifenhersteller Hankook, das Pkw-Rad<br />

sei eine natürliche Ergänzung zum eigenen<br />

Hauptprodukt. Die Gründung <strong>de</strong>s Aluminiumrä<strong>de</strong>rherstellers<br />

ASA („Artisan Spirited<br />

Alloy Wheel“) erschien also als logische<br />

Diversifikation. Um bei dieser Investition<br />

in <strong>de</strong>nnoch frem<strong>de</strong>s Metier alles richtig<br />

zu machen, wählte man als Technologiepartner<br />

Deutschlands Imagemarke<br />

BBS und kurbelte so auch <strong>de</strong>n Absatz <strong>de</strong>r<br />

ersten Umrüsträ<strong>de</strong>r dadurch an, dass man<br />

überall auf <strong>de</strong>n Zusatz gestoßen wur<strong>de</strong> „by<br />

BBS“. Dann hatten sich die koreanischen<br />

Rä<strong>de</strong>rmacher freigestrampelt, nicht nur<br />

von BBS, son<strong>de</strong>rn auch vom „Mutterhaus“,<br />

das zwar noch 70 Prozent <strong>de</strong>r Anteile hält,<br />

was aber nur noch <strong>de</strong>n Status eines Finanzinvests<br />

haben dürfte. Hankook lässt<br />

ASA gewähren, auf Alurä<strong>de</strong>rfabrik eins<br />

folgten Nummer zwei und drei.<br />

Im Umrüstmarkt durchaus um Imageprojekte<br />

bemüht und weit davon entfernt,<br />

in <strong>de</strong>n Verdacht zu geraten, ein Volumenanbieter<br />

zu sein, hat ASA in <strong>de</strong>r europäischen<br />

Erstausrüstung nicht unwesentlich<br />

dazu beigetragen, dass die Preiserosion<br />

noch einmal einen Schub bekam. Man<br />

antichambrierte auch gleich bei <strong>de</strong>n Fahrzeugherstellern,<br />

die am anfälligsten für das<br />

Preisargument gelten: bei Italiens Fiat und<br />

bei <strong>de</strong>n Franzosen. Wo sie beson<strong>de</strong>rs gut<br />

Fuß fassen konnten, errichteten sie ihre<br />

Europa-Dependance: in Paris. Vor allem<br />

bei Renault attackierten sie <strong>de</strong>rmaßen heftig,<br />

dass <strong>de</strong>m französischen Platzhirsch<br />

Montupet die Felle wegschwammen. Der<br />

wollte eigentlich in Deutschland angreifen,<br />

wur<strong>de</strong> aber beim Heimspiel von ASA kalt<br />

erwischt.<br />

Mittlerweile hat ASA auch bei Peugeot<br />

einen Fuß in <strong>de</strong>r Tür, und es erscheint<br />

irgendwie unverständlich, dass (fast) alle<br />

Alurä<strong>de</strong>rhersteller meinen, dort trotz <strong>de</strong>s<br />

ganz offenkundigen Preiskrieges an <strong>de</strong>r<br />

Schlacht teilnehmen zu müssen: Elf (!) Aluminiumrä<strong>de</strong>rzulieferer<br />

hatte die PSA-<br />

Gruppe 2007, das ist einsamer Rekord!<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Der Hinweis auf <strong>de</strong>m Technologiepartner BBS<br />

durfte lange Zeit bei <strong>de</strong>n ASA-Rä<strong>de</strong>rn für <strong>de</strong>n<br />

Umrüstmarkt nicht fehlen<br />

ASA ist auch für die an<strong>de</strong>ren europäischen<br />

Automobilhersteller (so im Gefolge <strong>de</strong>r Liaison<br />

mit Renault auch Nissan U.K.) interessant<br />

gewor<strong>de</strong>n und damit eine Bedrohung<br />

für die etablierten Rä<strong>de</strong>rhersteller.<br />

Und daher wird schon mal auf die mögliche<br />

Schwachstelle <strong>de</strong>r Koreaner hingewiesen:<br />

Je<strong>de</strong>nfalls in einer Fabrik erhoben<br />

sich En<strong>de</strong> 2007 die Arbeiter und ergriffen<br />

erste Streikmaßnahmen (siehe Kastentext).<br />

Zwölf-Stun<strong>de</strong>n-Schichten und Arbeitsbedingungen<br />

in vergifteter Fabrikluft<br />

wur<strong>de</strong>n beklagt – ist das mit <strong>de</strong>n Ansprüchen<br />

<strong>de</strong>ckungsgleich, die ein europäischer<br />

Premiumautohersteller an seine eigenen<br />

Werke und die seiner Zulieferer<br />

stellt? Ganz abgesehen davon, dass mit<br />

Streikmaßnahmen normalerweise auch eine<br />

Unterbrechung <strong>de</strong>s Lieferflusses verbun<strong>de</strong>n<br />

ist, ohnehin ein Nachteil eines<br />

fernöstlichen Unternehmens. Was anfangs<br />

wie ein kurzfristiger Ausstand aussah, eskalierte<br />

und wur<strong>de</strong> zur Existenzgefährdung.<br />

Ob ASA sich von <strong>de</strong>n finanziellen<br />

Folgen <strong>de</strong>s Streiks wird erholen können ist<br />

völlig offen und gewiss auch davon abhängig,<br />

ob Hankook ASA beiseite springen<br />

will. Bei Renault-Nissan soll das Vertrauen<br />

in <strong>de</strong>n Zulieferer ASA übrigens auch erschüttert<br />

sein, weil das 16-Zoll-Rad<br />

für <strong>de</strong>n Qashqai (100-Prozent-Auftrag<br />

für ASA!) gar nicht direkt von ASA gekommen<br />

sein soll, son<strong>de</strong>rn von einem<br />

Unterlieferanten bezogen wor<strong>de</strong>n –<br />

und Renault-Nissan war nicht informiert!<br />

Das Werk von ATS in Polen<br />

ATS/Tiger – Sich selbst ein Bein<br />

gestellt<br />

Die Marke ATS hat mit die größte Tradition<br />

in <strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rgeschichte, genutzt hat es<br />

ihr nichts. Im Ersatzgeschäft wur<strong>de</strong> sie<br />

runtergewirtschaftet und konnte <strong>de</strong>n weiteren<br />

Nie<strong>de</strong>rgang ausgerechnet dann<br />

stoppen, als die Gruppe insolvent war: an<br />

einem Freitag <strong>de</strong>n 13. im Juli <strong>de</strong>s letzten<br />

Jahres. Eine Überraschung war das schon<br />

nicht mehr, <strong>de</strong>nn bereits einige Tage vorher<br />

war <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Aktie, <strong>de</strong>ren Wert<br />

zuvor bereits pulverisiert wor<strong>de</strong>n war, an<br />

<strong>de</strong>r Börse Johannesburg ausgesetzt wor<strong>de</strong>n.<br />

Das Fass zum Überlaufen brachte<br />

wohl Aluminiumzulieferer BHP Billiton, weil<br />

Rechnungen nicht bezahlt wur<strong>de</strong>n.<br />

Dass es so weit kommen wür<strong>de</strong>, wollen<br />

externe Beobachter <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ja schon immer gewusst, langjährige<br />

Mitarbeiter nicht für möglich gehalten<br />

haben. Dass eine so „profitable und erfolgreiche<br />

Unternehmensgruppe“ <strong>de</strong>n<br />

Bach runtergehen könnte „wegen unüberbrückbarer<br />

Meinungsverschie<strong>de</strong>nheiten<br />

auf <strong>de</strong>r Gesellschafter- und Bankenebene“,<br />

kommentiert ein leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

aus Bad Dürkheim noch Monate nach <strong>de</strong>r<br />

Insolvenz, und man spürt förmlich das<br />

Kopfschütteln auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>r<br />

Leitung. Und selbst Wettbewerber stimmen<br />

in das Klagelied ein: ATS habe doch<br />

klare Strukturen gehabt, sei technologisch<br />

auf Augenhöhe mit <strong>de</strong>n Besten <strong>de</strong>r Branche<br />

gewesen und auch in <strong>de</strong>r Preisgestaltung<br />

„nicht schlimmer“ als alle an<strong>de</strong>ren gewesen<br />

und berechenbar.<br />

Das südafrikanische Werk in Babelegi,<br />

das <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Mehrheitsgesellschaf-<br />

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NEUE ReifenZeitung 4/2008 103


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

104<br />

Produkte<br />

Stabwechsel bei<br />

<strong>de</strong>r R 2<br />

Felgenvere<strong>de</strong>lung<br />

Bei <strong>de</strong>r R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung GmbH<br />

in Oranienburg erfolgte zum Jahreswechsel<br />

<strong>de</strong>r geplante Stabwechsel.<br />

Bei <strong>de</strong>m Unternehmen, zu <strong>de</strong>m auch<br />

das Gleitschliffzentrum Oranienburg<br />

gehört und bei <strong>de</strong>m renommierte Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

ihre Produkte<br />

auf Hochglanz polieren lassen, hat<br />

Firmengrün<strong>de</strong>r Wolf-Dieter Rätz die<br />

Unternehmensnachfolge langfristig<br />

vorbereitet und wird die Geschäftsführung<br />

an seinen langjährigen Betriebsleiter<br />

Dirk Gather übergeben,<br />

Gather wird auch Alleingesellschafter<br />

sein. Im Mai 2008 soll das Gleitschliffzentrum<br />

Oranienburg das 15jährige<br />

Jubiläum feiern, in diesem<br />

Rahmen präsentieren sich auch die<br />

neue Firma GZO Oberflächentechnik<br />

GmbH sowie die neue Geschäftsleitung<br />

<strong>de</strong>r R 2 Felgenvere<strong>de</strong>lung und erfolgt<br />

die Verabschiedung von Rätz,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Unternehmen weiterhin beratend<br />

zur Verfügung stehen will.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

Dirk Gather (links) und Wolf-Dieter Rätz<br />

ters Tiger Wheels Ltd. – hielt über<br />

Zwischenholdings 74 Prozent an <strong>de</strong>r ATS<br />

Beteiligungsgesellschaft, die restlichen<br />

Anteile lagen bei <strong>de</strong>r Familie Stahlschmidt,<br />

die ATS aufgebaut hatte –, „zugerechnet“<br />

wur<strong>de</strong>, ist bereits „platt“, und es erscheint<br />

höchst unwahrscheinlich, dass es sich reanimieren<br />

ließe. Nicht nur die „<strong>de</strong>utsche<br />

Seite“, auch Investoren wie die Bidvest-<br />

Gruppe o<strong>de</strong>r die Firmengrün<strong>de</strong>r Keizan<br />

und Glatt mussten ihr Geld abschreiben.<br />

Eine Überraschung erlebten die Inspektoren<br />

<strong>de</strong>r sieben Unternehmen, die die<br />

Insolvenzverwaltung von <strong>de</strong>n restlichen<br />

Werken befreien wollten. Die Werke in Werdohl<br />

und in Polen galten in <strong>de</strong>r Branche als<br />

hochmo<strong>de</strong>rn – und hätten doch einen<br />

sichtbaren Investitionsbedarf gezeigt, berichteten<br />

sie an die Geschäftsführungen<br />

<strong>de</strong>r Bieter Borbet, CMS, Hayes Lemmerz,<br />

Punch, Superior, Uniwheels und eines etwas<br />

ominösen südafrikanischen Konsortiums,<br />

hinter <strong>de</strong>m dann gleich Eddie Keizan<br />

vermutet wur<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>r Suche nach Erklärungen<br />

für dieses überraschen<strong>de</strong> Ergebnis<br />

musste vor allem das Amerika-Engagement<br />

herhalten: Zu viel Geld sei umgeleitet<br />

wor<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s eigenen<br />

Werkes in Alabama und die Restrukturierung<br />

<strong>de</strong>r Akquisition in Kentucky (bei<strong>de</strong><br />

machten operative Verluste) – Geld, das<br />

woan<strong>de</strong>rs gefehlt habe.<br />

Mag sein, die offizielle Version war,<br />

dass ATS ein Opfer in einem heftig umkämpften<br />

Markt und steigen<strong>de</strong>r Rohstoffpreise<br />

gewor<strong>de</strong>n sei; immerhin konnte<br />

man sich aber dazu durchringen, die erfolglosen<br />

Gespräche mit Banken und <strong>de</strong>n<br />

Gesellschaftern zu nennen, was dann ja<br />

wohl auch eine Rolle gespielt hat. Eddie<br />

Keizans Lebenswerk (<strong>de</strong>r Aufbau Tigers<br />

zu einem <strong>de</strong>r großen internationalen Spieler)<br />

wie die unstrittigen Leistungen <strong>de</strong>r Familien<br />

Stahlschmidt und Maiworm sind<br />

Geschichte, <strong>de</strong>r gute Name ATS hoffentlich<br />

nicht.<br />

Zumal sich mit <strong>de</strong>r Übernahme durch<br />

Uniwheels gewissermaßen ein Kreis<br />

schließt: In <strong>de</strong>n „gol<strong>de</strong>nen ATS-Jahren“<br />

stand an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r (1969) und Mitgesellschafter<br />

Günter Schmid, <strong>de</strong>ssen Name (auch<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

wegen <strong>de</strong>s Formel-1-Engagements)<br />

selbstnach seinem (gut dotierten) Ausschei<strong>de</strong>n<br />

noch lange in Verbindung mit<br />

ATS gebracht wor<strong>de</strong>n war. Nach seiner<br />

ATS-Ära ließ Schmid die kaum weniger erfolgreiche<br />

Rial-Zeit folgen, wie<strong>de</strong>rum mit<br />

Formel-1-Engagement. Heute gehört Rial<br />

zur Uniwheels-Gruppe, und <strong>de</strong>ren Mehrheitsgesellschafter<br />

ist Ralf Schmid, <strong>de</strong>r<br />

Sohn <strong>de</strong>s Felgenpioniers Günter Schmid.<br />

BBS/Punch – Zweifel wer<strong>de</strong>n gesät<br />

BBS war so etwas wie ein Leuchtturm im<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>rmarkt: Ohne je<strong>de</strong>n Zweifel<br />

war die bereits 1970 gegrün<strong>de</strong>te BBS<br />

(die Initialen <strong>de</strong>r Firmengrün<strong>de</strong>r Heinrich<br />

Baumgartner und Klaus Brand sowie <strong>de</strong>s<br />

Standortes Schiltach) die Imagemarke im<br />

Nach- und Umrüstgeschäft weltweit<br />

schlechthin und erfreut sich bis heute einer<br />

Bekanntheit, an die die bekannteren<br />

<strong>de</strong>utschen (ATS o<strong>de</strong>r Rial) o<strong>de</strong>r italienischen<br />

Traditionsmarken (OZ o<strong>de</strong>r Momo)<br />

nicht heranreichen.<br />

Punch zielt auf hochtechnologische Lösungen,<br />

wie gewichtsmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Hohlräume in <strong>de</strong>n Speichen<br />

à la „Air- Insi<strong>de</strong>“-Technologie von BBS<br />

Auch in technologischer Hinsicht hat<br />

das Unternehmen immer wie<strong>de</strong>r Akzente<br />

gesetzt, ob beim Gewicht (z.B. Flow-forming),<br />

<strong>de</strong>r Oberfläche (z.B. Kugelpolieren)<br />

o<strong>de</strong>r bei Alternativen zum konventionellen<br />

Gussrad (Mehrteiler, Schmie<strong>de</strong>n). Daraus<br />

allerdings haben Marktbeobachter zwar<br />

Innovationskraft, aber nicht eine technologische<br />

Überlegenheit abgeleitet, die die<br />

BBS-Manager selbst für sich gerne reklamiert<br />

haben. Nicht bei allen Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n<br />

konnte <strong>de</strong>r BBS-Eigenanspruch<br />

mit <strong>de</strong>n Ansprüchen <strong>de</strong>r dortigen<br />

Rä<strong>de</strong>rverantwortlichen <strong>de</strong>ckungsgleich<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n (positiver Ausreißer für<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


BBS: BMW). Dass Anspruch und<br />

Wirklichkeit auseinan<strong>de</strong>rklafften,<br />

hat BBS an <strong>de</strong>r sicherlich Gewicht<br />

einsparen<strong>de</strong>n Technologie<br />

„Air Insi<strong>de</strong>“ erfahren müssen: Einerseits<br />

waren die Einkäufer <strong>de</strong>r<br />

Automobilhersteller nicht in ausreichen<strong>de</strong>m<br />

Maße bereit, diese<br />

Technologie in Form von höheren<br />

Preisen zu honorieren, an<strong>de</strong>rerseits<br />

streuten Wettbewerber<br />

schon mal heftige Zweifel,<br />

wie es um die Prozesssicherheit<br />

bei <strong>de</strong>r Herstellung dieser Rä<strong>de</strong>r<br />

bestellt ist. Aus <strong>de</strong>r Luft gegrif-<br />

fen war das wohl nicht, <strong>de</strong>nn diese Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs gab’s ja anschließend<br />

ohne „Air Insi<strong>de</strong>“.<br />

Das ist Vergangenheit, die heute gesäten Zweifel gelten <strong>de</strong>n<br />

neuen Eigentümern von <strong>de</strong>r Punch International NV (Sint-Martens-<br />

Latem, Belgien): die ein diversifiziertes Unternehmensgebil<strong>de</strong> ist,<br />

zum Abschluss <strong>de</strong>s Insolvenzverfahrens für „die Rä<strong>de</strong>rleute“ überraschend<br />

<strong>de</strong>n Zuschlag erhielt und jetzt am Schiltacher Stammsitz<br />

und im als mo<strong>de</strong>rn gelten<strong>de</strong>n Werk Herbolzheim regiert, nicht<br />

aber im italienischen Werk Ruina bei Ferrara, wo <strong>de</strong>r BBS-Übervater<br />

Heinrich Baumgartner nicht vom Leichtmetallrad lassen mag<br />

(so kolportieren BBS-Mitarbeiter). Letzte Info direkt mit Redaktionsschluss:<br />

Ein Zulieferer von Fiat soll sich für das Rä<strong>de</strong>rwerk<br />

interessieren, ist allerdings in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rwelt bislang noch nicht aufgetreten.<br />

En<strong>de</strong> 2007 war erst einmal Kurzarbeit bei BBS anberaumt, die<br />

bislang funktionieren<strong>de</strong>n Strukturen seien jetzt auch noch gefähr<strong>de</strong>t,<br />

so sibyllinisch ein Wettbewerber. Richtig ist aber wohl, nach<strong>de</strong>m<br />

die alte Führung BBS in die Insolvenz gesteuert hat, dass nach<br />

<strong>de</strong>n Aufräumarbeiten <strong>de</strong>s allseits bekannten Insolvenzverwalters<br />

Jobst Wellensiek nicht Schluss sein darf. Ob BBS dann überlebensfähig<br />

sein wird und die neue Ausrichtung greift, wird erst die<br />

Zukunft weisen.<br />

Dass Punch bzw. <strong>de</strong>ren größter Einzelgesellschafter, Chairman<br />

und CEO Guido Lieven P. Dumarey (48) größeren Deals gegenüber<br />

nicht abgeneigt ist, mag man schon daran ablesen, dass sein<br />

Name bereits vor einigen Jahren fiel, als über Interessenten <strong>de</strong>r<br />

Automarke Smart spekuliert wur<strong>de</strong> und auch jetzt wie<strong>de</strong>r das BBS-<br />

Know-how für die Entwicklung von Hybridautos von Dumarey ins<br />

Spiel gebracht wird.<br />

Dass <strong>de</strong>r Spagat, BBS als Volumenhersteller von Leichtmetallfelgen<br />

einerseits und Anbieter von äußerst exklusiven (teuren)<br />

Rä<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>rerseits nicht geklappt hat, wur<strong>de</strong> vom vormaligen Management<br />

bewiesen. Ob die BBS International GmbH (so <strong>de</strong>r heutige<br />

Name) – noch dazu in annähernd <strong>de</strong>r jetzigen Größenordnung<br />

– mit <strong>de</strong>r Fokussierung auf das Premiumsegment überlebensfähig<br />

sein wird? BBS ist im Motorsport „eine große Nummer“ und<br />

hat einen glorreichen Namen – mit <strong>de</strong>m Transfer <strong>de</strong>s Namens auf<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008<br />

Borbet hatte sich lange nicht aus Europa herausgewagt, mit Port Elizabeth<br />

in Südafrika aber ist das Unternehmen bei <strong>de</strong>r Internationalisierung<br />

vorangekommen<br />

an<strong>de</strong>re automobile Produkte (Lenkrä<strong>de</strong>r,<br />

Autositze) hatte das alte Management<br />

kein Glück, vielleicht gelingt<br />

es ja <strong>de</strong>m neuen Management,<br />

Schätze bei BBS zu heben. O<strong>de</strong>r<br />

durch eine weitere Übernahme eines<br />

Rä<strong>de</strong>rherstellers die „kritische Größe“<br />

zu erreichen, um ein echter „strategischer<br />

Spieler“ zu wer<strong>de</strong>n. Bei ATS<br />

hat man es ja versucht und wollte damit<br />

eine „kritische Größe“ erreichen.<br />

Es gibt Alternativen.<br />

Borbet – Vom Hochsauerland<br />

in die Welt hinaus<br />

Die Borbet-Gruppe hat in <strong>de</strong>n letzten rund zwölf Jahren ein atemberauben<strong>de</strong>s<br />

Tempo vorgegeben. Noch Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre wur<strong>de</strong><br />

das Unternehmen von Wettbewerbern von oben herab betrachtet,<br />

und es wur<strong>de</strong> schlicht in Abre<strong>de</strong> gestellt, daraus könne<br />

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Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

106<br />

Produkte<br />

ein ernsthafter Erstausrüstungsspieler<br />

wer<strong>de</strong>n, das bisschen Ford-Lieferungen<br />

genüge nicht, um anerkannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Peter Wilhelm Borbet hat es allen gezeigt,<br />

2007 wur<strong>de</strong>n mehr als zwölf Millionen Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Fabriken gegossen!<br />

Was sich wie im Zeitraffer liest, ging<br />

auch so schnell: 1996 Kauf <strong>de</strong>r Austria Aluguss<br />

in Ranshofen (Österreich); 1998 Me<strong>de</strong>bach<br />

eins (Sauerland); 2001 Ronal beim<br />

Erwerb <strong>de</strong>r Aluradsparte von Kronprinz<br />

(Solingen) ausgestochen und im gleichen<br />

Jahr Me<strong>de</strong>bach zwei realisiert; 2003 in<br />

Bad Langensalza (Thüringen) ein OE-<br />

Werk par excellence realisiert und sich im<br />

gleichen Jahr am letzten verbliebenen<br />

Werk von Alloy Wheels International in Port<br />

Elizabeth beteiligt (die AWI-Werke in Kanada<br />

und Großbritannien hatte Borbet<br />

noch verschmäht, dafür gehört ihm – wie<br />

schon <strong>de</strong>r Name verrät – Borbet South<br />

Africa inzwischen ganz). Auch SRF<br />

(Soultzmatt) wollte Borbet ursprünglich<br />

nicht, 2004 hat er sich <strong>de</strong>n Betrieb dann<br />

doch einverleibt.<br />

Dabei ist die Erfolgsgeschichte <strong>de</strong>s<br />

Vorzeigemittelstandsunternehmers nicht<br />

frei von kleineren und mittleren Nie<strong>de</strong>rlagen:<br />

Als sich Südafrikas Tiger mehrheitlich<br />

an ATS beteiligte, grämte Peter Wilhelm<br />

schon mal in kleiner Run<strong>de</strong> („da habe ich<br />

nicht aufgepasst“), bei BBS und Speedline<br />

war er jeweils zweiter Sieger (hinter erst<br />

Belgiens Punch und bei <strong>de</strong>n Italienern hinter<br />

Ronal). Dennoch: Anerkennung allerorten<br />

für <strong>de</strong>n Siegeszug, Insi<strong>de</strong>r loben darüber<br />

hinaus <strong>de</strong>n technologischen Stand in<br />

<strong>de</strong>r Produktion: alles „state of the art“ und<br />

nicht wie bei an<strong>de</strong>ren geleast, son<strong>de</strong>rn<br />

hübsch gekauft. Auch ist es Borbet wohl<br />

über <strong>de</strong>m Branchendurchschnitt gelungen,<br />

seine Fabriken auszulasten. Was also<br />

gäbe es zu bekritteln? Sicherlich, wenn die<br />

Feh<strong>de</strong> mit Ronal über <strong>de</strong>n Preis ausgetragen<br />

wird (Zitat eines Beobachters: „Da ist<br />

<strong>de</strong>r eine nicht besser als <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re“) und<br />

die bei<strong>de</strong>n Beteiligten nicht nur sich selbst<br />

wehtun, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Branche scha<strong>de</strong>n.<br />

Daüber hinaus sind drei kleinere, vielleicht<br />

sogar fragwürdige Punkte immer wie<strong>de</strong>r<br />

hinter vorgehaltener Hand zu hören. Erstens:<br />

Die erreichte Größe selbst, womit ge-<br />

meint ist, dass da ein Zulieferer entstan<strong>de</strong>n<br />

ist, <strong>de</strong>r nicht mehr bei je<strong>de</strong>r Drohgebär<strong>de</strong><br />

eines Automobilherstellers kuscht<br />

bzw. ist auch schon mal aus Richtung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n zu hören „<strong>de</strong>r Borbet, <strong>de</strong>r wird uns<br />

zu groß“. Zweitens und auf diesen Punkt<br />

dürfte, heißt es immer wie<strong>de</strong>r, Peter Wilhelm<br />

Borbet gera<strong>de</strong>zu epi<strong>de</strong>rmisch reagieren:<br />

Die Nachfolgeregelung mag in seinem<br />

Kopf stehen, vollzogen ist sie damit<br />

noch nicht (noch ein Zitat: „Der kann nicht<br />

loslassen.“). Und last, but not least wird als<br />

Drittes schon mal in die Run<strong>de</strong> gefragt in<br />

<strong>de</strong>r Hoffnung, dass etwas hängen bleibt:<br />

„Wie konnte <strong>de</strong>r Siegeszug <strong>de</strong>s Peter Wilhelm<br />

Borbet vorbei an so vielen Wettbewerbern<br />

überhaupt finanziert wer<strong>de</strong>n?“<br />

Cevher – Warten auf <strong>de</strong>n Durchbruch<br />

Mit Neuankömmlingen ist das so eine Sache:<br />

Sie haben es schwerer als die Etablierten<br />

bei gleicher gestellter Aufgabe und<br />

trotz gleicher Lösung. Im Zweifelsfalle sagt<br />

sich ein Einkäufer <strong>de</strong>r Automobilindustrie:<br />

„Schuster, bleib bei <strong>de</strong>inem Leisten“,<br />

sprich kaufe dort die Rä<strong>de</strong>r ein, wo Du sie<br />

schon vorher bezogen hast, und mache<br />

keine Experimente. Dass es Firmen wie<br />

Cromodora o<strong>de</strong>r Uniwheels bis in die Erstausrüstung<br />

geschafft haben, wird mit <strong>de</strong>ren<br />

„Rä<strong>de</strong>rerfahrung“ begrün<strong>de</strong>t. Da nutzt<br />

es <strong>de</strong>r Cevher Jant Sanayii (Izmir) offensichtlich<br />

wenig, dass man darauf hinweist,<br />

in <strong>de</strong>r Firmengruppe ja über reichlich Erfahrung<br />

im Gießen von Aluminiumteilen zu<br />

verfügen, und selbst <strong>de</strong>r Hinweis, doch<br />

die gleichen Wurzeln<br />

wie <strong>de</strong>r etablierte<br />

nationale<br />

Wettbewerber<br />

CMS zu haben,<br />

<strong>de</strong>r sich ja in <strong>de</strong>r<br />

europäischen<br />

Rangliste in <strong>de</strong>r<br />

Wie hoch die Auslastung<br />

bei Cevher ist,<br />

ist nicht bekannt<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Mitte dieses Jahrzehnts immerhin bis auf<br />

Rang fünf vorgearbeitet hatte (hinter Borbet,<br />

Ronal, ATS und Hayes Lemmerz), verfängt<br />

wohl nicht.<br />

Cevher – so wird das Unternehmen<br />

kurz genannt – ist immer noch nicht recht<br />

aus <strong>de</strong>n Startlöchern heraus. Die Aufnahmeprüfung<br />

in <strong>de</strong>n erlauchten Kreis <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüster hatte Cevher mit einem Rad<br />

für <strong>de</strong>n T5 zwar bestan<strong>de</strong>n, und vor <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Lieferanten von Golf-Rä<strong>de</strong>rn<br />

muss man sich in qualitativer Hinsicht<br />

wahrlich nicht verstecken, auch wenn<br />

die VW-Aufträge möglicherweise durch<br />

schwer nachvollziehbare Preise reingeholt<br />

wor<strong>de</strong>n sind bzw. Cevher von <strong>de</strong>r Schwäche<br />

<strong>de</strong>r türkischen Lira profitieren konnte.<br />

Unweigerlich stellt sich die Frage, ob <strong>de</strong>r<br />

verhaltene Marktzugang auch darin begrün<strong>de</strong>t<br />

liegt, dass die Cevher-Gruppe<br />

vielleicht „zu diversifiziert“ ist für die Rä<strong>de</strong>reinkäufer.<br />

Will sagen: Für alle an<strong>de</strong>ren<br />

Rä<strong>de</strong>ranbieter (außer Toora, und diese Firma<br />

kam ja auch nicht „zu Potte“ und müssen<br />

wir nicht mehr auf <strong>de</strong>m Zettel haben)<br />

ist das Rad das Kerngeschäftsfeld, für Cevher<br />

„nur“ ein weiteres Standbein, wenn<br />

auch eines, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt und<br />

CEO Haluk Özyavuz („ich bin ein Rä<strong>de</strong>rmann“)<br />

mit Emotion dabei ist.<br />

Und das hat mit <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens zu tun, das im Jahre 1955<br />

von seinem Vater Hüseyin Özyavuz gegrün<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n war. Der hatte in seinem<br />

Partner und Familienangehörigen Tonguc<br />

Ösen einen kongenialen Verbün<strong>de</strong>ten:<br />

Noch vor bei<strong>de</strong>r Tod (bei<strong>de</strong> waren noch bis<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


ins hohe Alter „in<br />

ihre Firma“ gekommen)<br />

mussten sie<br />

erleben, dass die<br />

nächste Generation<br />

nicht mehr so<br />

gut harmonierte, im<br />

Jahre 2000 erfolgte<br />

die Auflösung<br />

<strong>de</strong>r Partnerschaft<br />

zwischen Özyavuz<br />

und Ösen, damit<br />

einher ging die Übergabe von Cevher Makina<br />

Sanayii a.s. an die Familie Ösen, die sich unter<br />

<strong>de</strong>m Namen CMS <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>rgeschäftes annahm,<br />

während <strong>de</strong>r Familie Özyavuz <strong>de</strong>r gesamte<br />

Rest zufiel.<br />

Dass Haluk Özyavuz das Bekenntnis zum<br />

Rad offensichtlich nicht nur auf <strong>de</strong>n Lippen getragen<br />

hatte, mag man an <strong>de</strong>m Einstieg ins Rä<strong>de</strong>rgeschäft<br />

nur zwei Jahre später (erst noch in<br />

einer <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Fabriken für Gussteile) ablesen,<br />

ein weiteres Jahr später erfolgte <strong>de</strong>r Produktionsstart<br />

von Leichtmetallfelgen im spezialisierten<br />

und nigelnagelneuen Werk Gaziemir,<br />

einer Freihan<strong>de</strong>lszone von Izmir. Özyavuz war<br />

bereit, einen zweistelligen Millionenbetrag zu<br />

investieren, seine Manager sahen sich bei renommierten<br />

Marktteilnehmern um, das zweitbeste<br />

Equipment war nicht gut genug.<br />

Spezialisten von CMS abzuwerben, fiel<br />

nicht schwer, <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Fabrik leitete <strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Branche wohlbekannte Ali Yeniay, <strong>de</strong>r<br />

aber wur<strong>de</strong> im Sommer 2005 aus nicht bekannten<br />

Grün<strong>de</strong>n „gekegelt“ (heute ist er Consultant).<br />

Ein Befreiungsschlag war das für Özyavuz<br />

nicht, mit Auftragsrä<strong>de</strong>rn (teils zeitweise für<br />

AZ Alloy, ATU, ROD/Ron<strong>de</strong>ll, Alutec und PLW)<br />

sowie etwas Eigenproduktion sollte die Fabrik<br />

ans Laufen gebracht wer<strong>de</strong>n, aber es gab immer<br />

wie<strong>de</strong>r Verzögerungen. Das Warten auf <strong>de</strong>n<br />

Durchbruch hält an.<br />

CMS – Die Söhne sollen ernten<br />

Technisch gilt CMS als topp, es fehlen weitere Kapazitäten<br />

Mit einer Kapazität von mehr als vier Millionen<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn jährlich hat sich <strong>de</strong>r türkische<br />

Anbieter CMS ganz still und heimlich in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren an Wettbewerbern vorbeigeschlichen<br />

und ist zur Nummer fünf in Europa<br />

aufgestiegen. Und Automobilhersteller sind von<br />

diesem Zulieferer so angetan, dass sie ihn er-<br />

mutigt haben, am Bietergefecht um ATS teilzunehmen.<br />

Offen bleibt im Nachhinein dabei die<br />

Frage, ob CMS die Managementkapazitäten<br />

aufgebracht hätte, um solch eine Akquisition zu<br />

stemmen. Denn CMS erscheint – je<strong>de</strong>nfalls<br />

nach außen – als reines Familienunternehmen<br />

mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>rn Berat und Bertug Ösen<br />

an <strong>de</strong>r Spitze. Vielleicht ist die „kleinere Lösung“<br />

– das CMS-Team hat sich intensiv bei Toora in<br />

Polen und bei RH Alurad Polska umgesehen –<br />

dann doch die bessere.<br />

In technologischer Hinsicht hat sich CMS<br />

bewährt und bewiesen, dass man nicht nur ein<br />

guter Zweitentwickler, son<strong>de</strong>rn auch ein erster<br />

Ansprechpartner für Automobilhersteller sein<br />

kann. Dennoch: Der eher fürs Kaufmännische<br />

verantwortliche Berat und <strong>de</strong>r eher im Technischen<br />

beheimatete Bertug ernten, was ihr Vater<br />

Tonguc Ösen gesät hat, in <strong>de</strong>r Aufbauphase<br />

noch gemeinsam mit <strong>de</strong>m Cevher-Prinzipal Hüseyin<br />

Özyavuz. Heute sind Cevher und CMS<br />

echte Wettbewerber, aufgrund <strong>de</strong>r Geschichte<br />

vermutlich sogar die härtesten überhaupt,<br />

kommt doch Emotion zum Tragen und hat die<br />

zweite Özyavuz-Generation beim Aufbau <strong>de</strong>s<br />

eigenen Aluminiumfelgengeschäftes Personal<br />

bei CMS abgeworben.<br />

Immerhin: CMS hat einige Jahre Vorsprung<br />

gegenüber Cevher und nutzt <strong>de</strong>n. Erst bediente<br />

man die türkischen Automobilhersteller, dann<br />

– vor ziemlich genau zehn Jahren – erfolgte <strong>de</strong>r<br />

Sprung nach Italien zu Fiat und nach Frankreich<br />

zu Renault. Während es in Italien recht schwerfiel,<br />

sich gegen <strong>de</strong>n Heimvorteil von Speedline<br />

(heute Ronal) und Hayes Lemmerz (damals<br />

noch zwei Fabriken in Italien) durchzusetzen,<br />

war Montupet in Frankreich zu schwach: Ob bei<br />

<strong>de</strong>n Renault-Marken (bei Dacia war CMS als<br />

Erster zur Stelle) o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r PSA-Gruppe, bei<br />

<strong>de</strong>n französischen Automobilherstellern konn-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 107


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

108<br />

Produkte<br />

Kurzgefasst ...<br />

Merce<strong>de</strong>s C-Klasse T-Mo<strong>de</strong>ll<br />

von Carlsson<br />

Das Carlsson C-Klasse T-Mo<strong>de</strong>ll wird<br />

als ein Fahrzeug angekündigt, das<br />

hält, was Optik und Fahrwerte versprechen.<br />

Im Einzelnen seien sparsame<br />

und leistungssteigern<strong>de</strong><br />

C-Tronic<br />

CD22 und<br />

CD32 für die<br />

Mo<strong>de</strong>lle C220<br />

CDI und C320<br />

CDI, ein rennsporterprobter Leistungskit<br />

CK35 für C350 mit 217<br />

kW/295 PS und 385 Nm sowie sportlich-markante<br />

Carlsson-Aerodynamik<br />

aus hochwertigem PUR genannt. Rä<strong>de</strong>r<br />

aber sind die einfachste und ausdrucksstärkste<br />

Art und Weise, einem<br />

Fahrzeug persönlichen Stil zu verleihen,<br />

das gilt auch für Carlsson-Rä<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Serie 1/11 Brilliant Edition. Sie<br />

kommen vorne in <strong>de</strong>r Dimension<br />

8,5x19“ (Bereifung 225/35 ZR19<br />

Dunlop SP Sport Maxx) und hinten in<br />

10x19“ (255/30) zum Einsatz. Das<br />

einteilige Elf-Speichen-Rad zeichnet<br />

sich durch eine exklusive Oberflächenbearbeitung<br />

aus, die im Merce<strong>de</strong>s-Tuningbereich<br />

wohl einzigartig<br />

sein dürfte. Einen interessanten<br />

Kontrast bil<strong>de</strong>t dabei das brillantsilber<br />

polierte Felgenbett mit <strong>de</strong>m brillantsilber<br />

lackierten Zentrum. dv<br />

Brock-Website jetzt dreisprachig<br />

Die Website <strong>de</strong>r Brock Alloy Wheels<br />

Deutschland GmbH (Weilerswist)<br />

www.brock-alloy-wheels.<strong>de</strong> ist ab sofort<br />

in drei Sprachen zu betrachten:<br />

Deutsch, Englisch und Spanisch. In<br />

Kürze soll noch eine kroatische Version<br />

folgen. dv<br />

te sich CMS etablieren. Das fiel in<br />

Deutschland schon schwerer und<br />

war so richtig eigentlich nur bei<br />

<strong>de</strong>r Volkswagen-Gruppe von Erfolg<br />

gekrönt.<br />

Hierzulan<strong>de</strong> mag es bislang<br />

nicht so recht gelungen sein, das<br />

Image als zwar „ganz or<strong>de</strong>ntlicher<br />

Produzent“ und zuverlässiger Lieferant,<br />

aber eben nicht beson<strong>de</strong>rs<br />

kreativer Entwickler abzustreifen,<br />

obwohl CMS (im Gegensatz zu einigen<br />

an<strong>de</strong>ren) die eigene Marke<br />

pflegt und im Han<strong>de</strong>lsgeschäft<br />

durchaus respektabel vertreten<br />

ist: und zwar keineswegs als Billigmarke,<br />

son<strong>de</strong>rn durchaus im<br />

mittleren Segment. Dass sich<br />

CMS so sehr um das Ersatzgeschäft<br />

kümmert, hat natürlich<br />

auch damit zu tun, dass man <strong>de</strong>n<br />

heimischen Markt beherrscht und<br />

dieser Markt angesichts einer jungen<br />

und (automobil)hungrigen<br />

Bevölkerung Potenzial in einer gar<br />

nicht mehr so fernen Zukunft verheißt –<br />

auch wenn <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Türkei herrschen<strong>de</strong><br />

„Rä<strong>de</strong>rgeschmack“ vom mitteleuropäischen<br />

abweicht. Die aktuelle Exportquote<br />

mag bei 85 Prozent liegen, <strong>de</strong>nnoch könnte<br />

zukünftiges Wachstum auch vor <strong>de</strong>r<br />

Haustür liegen. Es sei <strong>de</strong>nn, das CMS-Management<br />

wird bei <strong>de</strong>r Suche nach einer<br />

außertürkischen Produktionsstätte doch<br />

noch fündig; wie man hört, ist das Werk von<br />

RH Alurad <strong>de</strong>rzeit Favorit.<br />

Cromodora – Die Rache <strong>de</strong>s<br />

Giancarlo Dallera?<br />

Die letzten knapp zweieinhalb Jahrzehnte<br />

<strong>de</strong>s weltgrößten Rä<strong>de</strong>rherstellers Hayes<br />

Lemmerz sind eng mit einem Namen verwoben:<br />

Giancarlo Dallera (62), heute<br />

Chairman und Hauptgesellschafter <strong>de</strong>r<br />

bereits 1962 gegrün<strong>de</strong>ten Firma Cromodora<br />

Wheels S.p.A im italienischen Ghedi<br />

(Brescia). Und Dallera beeinflusst das Geschäft<br />

von Hayes bis zum heutigen Tage,<br />

aber ein Blick zurück: Seit 1985 hatte <strong>de</strong>r<br />

amerikanische Automobilzulieferer Kelsey-Hayes<br />

(so hieß er damals noch) <strong>de</strong>n<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Cromodora hat eine lange Rä<strong>de</strong>rgeschichte<br />

italienischen Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

„Fratelli Pedrini Sarezzo“ (die Gebrü<strong>de</strong>r<br />

Pedrini aus Sarezzo) scheibchenweise<br />

übernommen: erst 50 Prozent, 1988 ein<br />

weiteres Viertel und in 1992 dann <strong>de</strong>n Rest<br />

und damit auch das Brasilien-Engagement<br />

„FPS-Brazil“. Die „FPS“ – einst drittgrößter<br />

Alurä<strong>de</strong>rhersteller Italiens – war vor allem<br />

wegen einiger Produktprobleme ab 1978<br />

ins Gere<strong>de</strong> gekommen (zusammen mit<br />

<strong>de</strong>r Philippine Aluminum Wheels).<br />

Damals, genauer seit 1972, war Dallera<br />

bereits FPS-Geschäftsführer und Weggefährte<br />

<strong>de</strong>s Ermanno Pedrini. Mit <strong>de</strong>r FPS-<br />

Übernahme Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahre lan<strong>de</strong>te<br />

erst Pedrini, dann Dallera auf <strong>de</strong>r Gehaltsliste<br />

von Kelsey-Hayes: Anfangs leitete er<br />

die italienischen Operationen <strong>de</strong>s US-<br />

Unternehmens, sprich vom vormaligen<br />

FPS-Werk in Dello – alle Orte liegen rund<br />

um Brescia, die Familien Dallera und Pedrini<br />

sind dort hoch angesehen. Im Jahre<br />

1996 begann Dalleras kometenhafter Aufstieg<br />

in <strong>de</strong>r Hierarchie <strong>de</strong>s US-Multis, <strong>de</strong>r<br />

dabei war, alles aufzukaufen was links und<br />

rechts <strong>de</strong>s Weges lag: 1993 war Hayes unweit<br />

<strong>de</strong>r tschechischen Stadt Ostrau ein<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

110<br />

Produkte<br />

Kurzgefasst ...<br />

Rinspeed „X-treme“ auf Basis<br />

Porsche 957 Cayenne<br />

Das Schweizer Unternehmen Rinspeed,<br />

auch als Porsche-E<strong>de</strong>ltuner<br />

bekannt, kann auf eine 30-jährige Tradition<br />

zurückblicken und präsentiert<br />

nun sein aktuelles Vere<strong>de</strong>lungspro-<br />

gramm auf Basis <strong>de</strong>s facegelifteten<br />

Porsche Cayenne. X-treme heißt diese<br />

neueste Kreation <strong>de</strong>r Eidgenossen,<br />

bei <strong>de</strong>r eine Rad-Reifen-Kombination<br />

im typischen Rinspeed-Design<br />

<strong>de</strong>n Kontakt zur Straße herstellt. Die<br />

größte verfügbare Variante ist in<br />

11x23 Zoll zu haben. Die Reifen in <strong>de</strong>r<br />

Größe 315/25 ZR23 sind für eine<br />

Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h<br />

freigegeben. dv<br />

Das Ronal-Design R41 jetzt auch<br />

in mattschwarzer Lackierung<br />

Das bereits vor vier Jahren erstmals<br />

präsentierte Leichtmetallrad vom Typ<br />

„R41“ von Ronal<br />

wur<strong>de</strong> für alle<br />

gängigen Automarken<br />

mit<br />

Fünf-Loch-Anbindung<br />

in <strong>de</strong>n<br />

Größen 7,5x16<br />

bis 8x18 Zoll<br />

entwickelt und<br />

besticht durch<br />

sein klares Design. Zum Frühjahr<br />

2008 wird das „R41“ nun in ausgewählten<br />

Anwendungen auch in mattschwarzer<br />

Lackierung angeboten. dv<br />

Joint Venture mit <strong>de</strong>r Nova Hut a.s. unter<br />

<strong>de</strong>m Namen Autokola – heute Vorzeigewerke<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens und Hersteller<br />

von Stahl- wie Aluminiumfelgen – eingegangen<br />

und hievte Dallera 1996 dort (zusätzlich<br />

zu seinen bisherigen Verantwortlichkeiten)<br />

auf <strong>de</strong>n Chefposten. Als ’97 die<br />

Lemmerz-Gruppe für einen dreistelligen<br />

Millionenbetrag einverleibt wur<strong>de</strong>, avancierte<br />

Giancarlo Dallera zum Präsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s Aluminiumfelgengeschäftes und im<br />

Jahre 2000 für <strong>de</strong>n gesamten Felgenbereich<br />

<strong>de</strong>r europäischen, und das heißt<br />

gleichzeitig <strong>de</strong>r gesamten außeramerikanischen<br />

Rä<strong>de</strong>raktivitäten. In seinem Gefolge<br />

wur<strong>de</strong> Ermanno Pedrini Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

Unternehmensbereiches Gussrä<strong>de</strong>r für<br />

die Geschäfte außerhalb Nordamerikas.<br />

Als Dallera dann am 1.10.2003 in <strong>de</strong>n<br />

(vermeintlichen) Ruhestand trat, hatten<br />

hinter <strong>de</strong>n Kulissen bereits die Juristen die<br />

Details geklärt. Arbeitgeber Hayes Lemmerz<br />

hatte plötzlich ein Konfliktpotenzial<br />

aus Dalleras 50-Prozent-Beteiligung an<br />

Cromodora in Ghedi mit <strong>de</strong>n eigenen Geschäften<br />

ausgemacht: Dallera bekam <strong>de</strong>n<br />

„gol<strong>de</strong>nen Handschlag“ in Form eines<br />

670.000-Dollar-Schecks – doch Ruhe<br />

kehrte wahrlich nicht um seine Person ein!<br />

Erst sollte er Partner an einer<br />

neuen Joint-Venture-Aluminiumfabrik<br />

in <strong>de</strong>r Türkei wer<strong>de</strong>n<br />

– 40 Prozent Hayes Lemmerz,<br />

35 Prozent Cromodora und 25<br />

Prozent die türkische Inci Holding<br />

–, gut ein Jahr später im<br />

Herbst 2005 war Dallera ausgebootet.<br />

Und machte mit seiner<br />

Fabrik in Ghedi fortan Jagd<br />

auf die guten Hayes-Lemmerz-<br />

Kun<strong>de</strong>n BMW und Merce<strong>de</strong>s<br />

(inklusive AMG), in Sphären<br />

von 300.000 bis 400.000 Rä-<br />

<strong>de</strong>r katapultierten sich die Italiener allein<br />

dort und dürften Verkäufer von Hayes<br />

Lemmerz zum Ballen <strong>de</strong>r Fäuste gebracht<br />

haben. Weiter nennt Cromodora Land Rover,<br />

Honda, Jaguar und Audi als Kun<strong>de</strong>n.<br />

2007 wur<strong>de</strong> bekannt, dass die Cromodora<br />

Wheels s.r.o. – nur wenig vom Ostrau-<br />

Werk von Hayes Lemmerz entfernt – eine<br />

völlig neue Produktionsstätte hochziehen<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

wolle, die im Sommer dieses Jahres in Betrieb<br />

gehen soll, in <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />

400.000 Alurä<strong>de</strong>r mit hun<strong>de</strong>rt Mitarbeitern<br />

(2010 sollen es bereits 300 Mitarbeiter<br />

sein) für Hyundai und Kia fertigen wer<strong>de</strong><br />

und ursprünglich mit <strong>de</strong>r Magnetto Wheels<br />

S.p.A. einen Stahlradpartner haben sollte.<br />

Aus <strong>de</strong>m „Dummy“ von Alukola/Autokola<br />

wur<strong>de</strong> nichts, Magnetto macht aus nicht<br />

bekannten Grün<strong>de</strong>n nicht mehr mit, das<br />

40-Millionen-Euro-Investment will Cromodora<br />

alleine stemmen. Der Verdacht liegt<br />

nahe, das Tischtuch zwischen Hayes Lemmerz<br />

und Cromodora könnte zerrissen<br />

sein, die Dinge sind aber komplizierter: Als<br />

sich Hayes Lemmerz im Herbst 2007 von<br />

<strong>de</strong>n Restbestandteilen seines Bremsengeschäftes<br />

(stand immerhin noch für einen<br />

Jahresumsatz von knapp hun<strong>de</strong>rt Millionen<br />

Euro) trennte, hieß <strong>de</strong>r Käufer Brembo.<br />

Und bei Brembo sitzt ein gewisser Giancarlo<br />

Dallera im Aufsichtsrat ...<br />

Fundo – Schillern<strong>de</strong>r Manager als<br />

Strippenzieher<br />

Fundo Wheels (Høyanger/Norwegen) ist<br />

mit einer Jahreskapazität von gera<strong>de</strong> mal<br />

gut einer Million Einheiten Gussrä<strong>de</strong>rn einer<br />

<strong>de</strong>r kleinerenErstausrüster.<br />

Ursprünglich<br />

ein Tochterunternehmen<br />

<strong>de</strong>s großennorwegischen<br />

Konzerns<br />

Norsk Hydro<br />

bzw. <strong>de</strong>ssen<br />

Sparte Hydro<br />

Aluminium, soll-<br />

te <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n – und alle<br />

waren sie da und haben sich umgesehen:<br />

ATS, Borbet, Superior ... keiner mochte<br />

anbeißen. Am landschaftlich wun<strong>de</strong>rschönen,<br />

aber eben weit abgelegenen<br />

Sognefjord reicht die Kun<strong>de</strong>nferne <strong>de</strong>s<br />

Städtchens Høyanger als Standortnachteil<br />

aus, um Pros wie günstige Energie o<strong>de</strong>r eine<br />

Schmelze „direkt um die Ecke“ kleinzure<strong>de</strong>n.<br />

Im Jahre 2001 ging die Verant-<br />

Das Fundo-Werk ist weit entfernt von <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


wortung erst an die lokale Kommune über,<br />

die sich wegen plötzlich drohen<strong>de</strong>r großer<br />

Arbeitsplatzverluste in die Pflicht genommen<br />

sah, und Fundo wur<strong>de</strong> kurzfristig in<br />

Fundamus umbenannt. Ein gutes Jahr<br />

später stiegen dann die Bahrainis ein – so<br />

von Aluminiumkonzern (Norsk Hydro) zu<br />

Aluminiumkonzern (Alba), längst aber ist<br />

<strong>de</strong>r „Nachbar“ von Alba (nur ein Zaun<br />

trennt bei<strong>de</strong>) Aluwheel W.L.L. wie<strong>de</strong>r aus-<br />

gestiegen. Der bahrainische Vice Chairman<br />

<strong>de</strong>r Alzayani Investments Hamid Rashid<br />

Al Zayani (Muttergesellschaft von<br />

Aluwheel) aber gab <strong>de</strong>n Hinweis, in<br />

wessen Hän<strong>de</strong>n das Schicksal <strong>de</strong>s so fernen<br />

norwegischen Felgenwerkes künftig<br />

liegen wird: in <strong>de</strong>nen von Dr. Heinz Schimmelbusch,<br />

eine <strong>de</strong>r schillerndsten Figuren<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaftsgeschichte <strong>de</strong>r<br />

90er Jahre.<br />

ATS & Exclusive Line Rä<strong>de</strong>rprogramm 2008<br />

ATS Taurus Flash<br />

7,0 x 16’’<br />

8,0 x 17’’<br />

8,5 x 18’’<br />

8,5 x 19’’<br />

schwarz<br />

poliert /<br />

black polished<br />

ATS Pegasus Flash<br />

7,5 x 16’’<br />

7,5 x 17’’<br />

8,0 x 18’’<br />

9,0 x 20’’<br />

schwarz<br />

poliert /<br />

black polished<br />

Man erinnere sich: Der Deutsch-Österreicher<br />

musste im Jahre 1993 seinen<br />

Vorstandsvorsitz <strong>de</strong>r ruhmreichen Metallgesellschaft<br />

abgeben, weil Termingeschäfte<br />

für eine Schieflage gesorgt hatten.<br />

Schimmelbusch verschwand aus <strong>de</strong>m Fokus<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit, nicht aus <strong>de</strong>r Metallbranche.<br />

Er grün<strong>de</strong>te Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />

Metallbranche, wur<strong>de</strong> Geschäftsführer bei<br />

einem Beteiligungsfonds und (laut Wikipedia)<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AMG Advanced<br />

Metallurgical Group sowie Aufsichtsrat in<br />

mehreren Unternehmen. Der Name<br />

Schimmelbusch tauchte immer mal wie<strong>de</strong>r<br />

auf, so zuletzt En<strong>de</strong> 2007 als möglicher<br />

„weißer Riese“, als es um die Zukunft<br />

<strong>de</strong>s Kupferherstellers Nord<strong>de</strong>utsche Affinerie<br />

ging.<br />

Und bei Fundo Wheels hat Schimmelbusch<br />

tatsächlich auch „Aktien drin“. Im<br />

Sommer letzten Jahres wechselte er bei<br />

<strong>de</strong>r Timminco Ltd. (Toronto/Kanada) vom<br />

Posten <strong>de</strong>s Chairman of the Board ins operative<br />

Geschäft und wur<strong>de</strong> CEO: Timminco<br />

ist mit gut 47 Prozent – <strong>de</strong>n Rest hält<br />

wie<strong>de</strong>rum die Kommune Høyanger – an<br />

Fundo Wheels beteiligt und wird sich dafür<br />

einsetzen, dass das sogenannte (und<br />

patentierte) „Hybrid Wheel“ promotet wird.<br />

Im März 2004 hatte Timminco erst<br />

24,4 und gut ein Jahr später weitere 23<br />

Exclusive Line Z Flash<br />

ATS aluStar ® Wheels Trading GmbH · Bruchstraße 34 · D-67098 Bad Dürkheim · www.ats-company.com<br />

Telefon-Hotline: +49 (0) 63 22/6 04 - 1 20 · Fax: +49 (0) 63 22/6 84 19<br />

6,5 x 15’’<br />

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schwarz<br />

poliert /<br />

black polished<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 111


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

112<br />

Produkte<br />

Kurzgefasst ...<br />

Autec-Radtyp „Opal“ in<br />

„Diamond Finish“ o<strong>de</strong>r „Chrom“<br />

Opal und Opal Chrom von Autec<br />

(Schifferstadt) sind Fünfspeichenrä<strong>de</strong>r<br />

mit kraftvollem und dynamischem<br />

„Twin-Spoke-Design“<br />

sowie sportlichem<br />

Tiefbett. In <strong>de</strong>r<br />

Chrom-Version<br />

sorgt das dominante<br />

und ausdrucksstarke<br />

Oberflächenstyling<br />

für einen Blickfang;<br />

das „Diamond Finish“ wirkt einerseits<br />

e<strong>de</strong>l, aber auch gleichzeitig<br />

aggressiv und sportlich. Bei<strong>de</strong> Rä<strong>de</strong>r<br />

sind für nahezu alle Fahrzeuge bis zur<br />

Mittelklasse erhältlich, sowohl mit<br />

Vier- als auch Fünf-Loch-Anbindung,<br />

in <strong>de</strong>n Größen 7,5x16 und 7,5x17 in<br />

bei<strong>de</strong>n Oberflächenversionen, in<br />

8,5x17 und 7,5x18 nur in „Diamond Finish“.<br />

dv<br />

Der PPI ICE mit speziellen<br />

Michelin-Reifen<br />

Nur kurz nach <strong>de</strong>r Markteinführung<br />

<strong>de</strong>s Q7 zeigte PPI Automotive Design<br />

bereits<br />

eine optimierte<br />

Version<br />

<strong>de</strong>s Sieben-sitzigenBasismo<strong>de</strong>ls,<br />

<strong>de</strong>n PPI PS Q7. PPI präsentiert<br />

nun <strong>de</strong>n technisch und optisch<br />

weiterentwickelten PPI ICE, ausgestattet<br />

mit einteiligen 10x22 Zoll großen<br />

Leichtmetallfelgen PPI Formula<br />

und Michelin-Reifen vom Typ 4x4 Diamaris<br />

<strong>de</strong>r Größe 295/30 ZR22 XL,<br />

die laut Tuner für Geschwindigkeiten<br />

bis 315 km/h zugelassen sind. dv<br />

Prozent von <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n bisherigen<br />

Fundo-Wheels-<br />

Gesellschaftern<br />

Aluwheel W.L.L.<br />

und Fundo International<br />

W.L.L. übernommen.Schimmelbuschbegrün<strong>de</strong>te<br />

das Investment<br />

mit einem<br />

Bekenntnis zu Fundo<br />

Wheels und <strong>de</strong>r<br />

Strategie, das<br />

Unternehmen zu<br />

einem glänzen<strong>de</strong>n<br />

Spezialanbieter und Leichtmetallunternehmen<br />

entwickeln zu wollen. Er<br />

sprach in Bezug auf Timminco auch von<br />

einer Diversifikationsstrategie. Wie die für<br />

Fundo mit relativ geringer OE-Kun<strong>de</strong>n-<br />

Streuung (sehr gut aktuell bei Volvo, früher<br />

stark bei Saab und auch Audi sei genannt)<br />

etwas genauer aussehen könnte,<br />

sagte er nicht.<br />

Hayes Lemmerz – Noch einmal<br />

davongekommen!<br />

Herzlichen Glückwunsch! Als ausgewiesener<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller (En<strong>de</strong> 2007 ca. 96<br />

Prozent vom Konzernumsatz)<br />

hat<br />

die heutige Hayes<br />

Lemmerz International,<br />

Inc. (Northville/Michigan)<br />

die längste Geschichte<br />

aller<br />

Überleben<strong>de</strong>n<br />

und in diesem<br />

Jahr <strong>de</strong>n hun<strong>de</strong>rtsten<br />

Geburtstag.<br />

Im Jahre 1908<br />

hatte ein gewisser<br />

Clarence Hayes begonnen, hölzerne Rä<strong>de</strong>r<br />

an die Firma Ford für das legendäre<br />

Mo<strong>de</strong>ll „T“ zu liefern. Ein echt amerikanisches<br />

Unternehmen also! Nicht mehr so<br />

ganz: Denn nach einer mehr als an<strong>de</strong>rthalbjährigen<br />

Knute, sprich <strong>de</strong>m Lei<strong>de</strong>n unter<br />

<strong>de</strong>m US-Insolvenzverfahren gemäß<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Qualitätskontrolle per Röntgen gehört bei allen Rä<strong>de</strong>rherstellern um Standard<br />

Mit <strong>de</strong>m Rad für <strong>de</strong>n T1 von Ford<br />

legte Clarence Hayes <strong>de</strong>n Grundstein<br />

für <strong>de</strong>n einzigen Rä<strong>de</strong>rhersteller,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Anspruch an einen<br />

„Global Player“ immerhin nahe<br />

kommt<br />

Chapter 11, hat sich die Firma gewan<strong>de</strong>lt:<br />

Die Investoren – also die, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>n<br />

gehört – sind nach wie ganz überwiegend<br />

Amerikaner, die Geschäfte aber<br />

sind längst nicht mehr amerikanisch dominiert.<br />

Die mit <strong>de</strong>r Restrukturierung im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Konkurses einhergehen<strong>de</strong>n<br />

Werksschließungen betrafen fast ausschließlich<br />

US-Fabriken, <strong>de</strong>r verbliebene<br />

amerikanische Rest wer<strong>de</strong> auch „quersubventioniert“,<br />

stöhnt ein Werksleiter,<br />

aber <strong>de</strong>r Lei<strong>de</strong>nsdruck ist im Konzern geschrumpft.<br />

Eine Verlagerung <strong>de</strong>s Konzernsitzes<br />

raus aus Amerika könnte die<br />

tatsächliche Internationalität wi<strong>de</strong>rspiegeln,<br />

das anzugehen traut sich<br />

wohl niemand.<br />

Die Geschichte <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ist voll von Übernahmen, Fusionen,Gemeinschaftsunternehmen,<br />

Trennungen von Firmenteilen<br />

(mit Diversifikationen außerhalb <strong>de</strong>s<br />

Rä<strong>de</strong>rbereiches hatte das Unternehmen<br />

überhaupt kein Glück), aus<br />

Platzgrün<strong>de</strong>n nur die Highlights:<br />

1927 fusionierte Hayes Wheels mit<br />

<strong>de</strong>r K.H. Wheel Company (einer <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Firmengrün<strong>de</strong>r war John<br />

Kelsey) zu Kelsey-Hayes. Der Name Kelsey<br />

hat kurioserweise beim US-Endverbraucher<br />

bis in die Gegenwart eine gewisse<br />

Bekanntheit und steht heute für ein<br />

vom Rä<strong>de</strong>rhersteller unabhängiges Bremsengeschäft,<br />

Hayes kennt kein Verbraucher.<br />

Das Bremsengeschäft wur<strong>de</strong> abge-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


trennt, es gab Besitzerwechsel (Fruehauf Trailer, Varity),<br />

erst wur<strong>de</strong> das Rä<strong>de</strong>rgeschäft mit Großakquisitionen<br />

kräftig ausgebaut (Motor Wheel von Goodyear, dann <strong>de</strong>r<br />

Einstieg bei Lemmerz mit <strong>de</strong>r Bildung von Hayes Lemmerz),<br />

dann sprangen die Unternehmensstrategen auf<br />

<strong>de</strong>n in Mo<strong>de</strong> gekommenen Diversifikationstrend auf –<br />

und verhoben sich mit CMI International völlig.<br />

Inzwischen ist dieses Abenteuer weitgehend abgearbeitet.<br />

Hayes Lemmerz ist noch einmal davon gekommen, vor<br />

allem weil die automobile Welt nicht auf <strong>de</strong>n größten Rä<strong>de</strong>rzulieferer<br />

– aus Stahl und Aluminium, für Pkw wie Nutzfahrzeuge – verzichten<br />

konnte: Etwa zwanzig Prozent aller weltweit an vier- und<br />

mehrrädrigen motorisierten Neufahrzeugen montierten Rä<strong>de</strong>r<br />

stammen aus einer Fabrik von Hayes Lemmerz. Die Gefahr war<br />

groß, während <strong>de</strong>r Insolvenzperio<strong>de</strong> vom November 2001 bis zum<br />

Juni 2003 zerschlagen zu wer<strong>de</strong>n, Szenarien wur<strong>de</strong>n durchgespielt:<br />

Das internationale Geschäft hätte vom nordamerikanischen<br />

abgetrennt, Alu- und Stahl-Aktivitäten separiert wer<strong>de</strong>n können,<br />

auch das Auseinan<strong>de</strong>rdividieren von Pkw- und Nutzfahrzeugen<br />

war ein Gedankenspiel: Vorbei! Noch einmal davongekommen! Bei<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn ist Hayes Lemmerz weltweit unumstritten die Nummer<br />

eins, bei Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn (ein wenig Produktionskapazität<br />

von Alubandrä<strong>de</strong>rn ist in Amerika auch vorhan<strong>de</strong>n) die Nummer<br />

drei: hinter Superior und Ronal, vor Borbet und Enkei. Die heutige<br />

Hayes-Vision hat vier Bausteine: ein Premiumzulieferer und<br />

ein „Low-cost“-Hersteller gleichermaßen zu sein, die Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />

zu befriedigen und die besten Mitarbeiter zu haben. In<br />

mancherlei Hinsicht ist das Unternehmen diesen Zielen näher gekommen,<br />

so die Verlagerung von Produktion an kostengünstige<br />

Standorte. Der Hinweis auf die inzwischen breite Kun<strong>de</strong>nstruktur<br />

ist berechtigt angesichts <strong>de</strong>r noch in 2006 herrschen<strong>de</strong>n Dominanz<br />

von nur drei Kun<strong>de</strong>n, größter Abnehmer mit einem Anteil von<br />

17 Prozent war im Jahre 2007 Ford.<br />

Geographisch hat Hayes Lemmerz mit China einen riesigen<br />

weißen Fleck, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Ausdruck „global player“ verbietet. Zwar<br />

konnten die erdrücken<strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>n nicht signifikant abgebaut und<br />

das Vertrauen von Anlegern (abzulesen am Aktienkurs) auch nicht<br />

wirklich gewonnen wer<strong>de</strong>n, das Unternehmen hat aber immerhin<br />

wie<strong>de</strong>r so viel Spielraum, dass es am Bietergefecht um ATS teilnehmen<br />

konnte. Statt immer nur zu reagieren, sieht sich <strong>de</strong>r weltgrößte<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller Hayes Lemmerz – ca. 60 Millionen Stahlund<br />

Alumniumrä<strong>de</strong>r für Pkw und Nutzfahrzeuge 2007 – in <strong>de</strong>r Lage,<br />

auch wie<strong>de</strong>r zu agieren. Hoffentlich hat man aus alten Fehlern<br />

die richtigen Lehren gezogen; vielleicht ist es ganz gut, dass <strong>de</strong>r<br />

Deal mit ATS nicht geklappt hat.<br />

Mapsa – Ein Son<strong>de</strong>rfall<br />

Wer weiß <strong>de</strong>nn schon mehr über Mapsa außer dass es sich um einen<br />

spanischen Hersteller von Aluminiumgussfelgen für das Erstausrüstungsgeschäft<br />

han<strong>de</strong>lt? Also ein wenig Aufklärung, teilweise<br />

zusammengeklaubt aus <strong>de</strong>m Internet: Die Fabrik und <strong>de</strong>r<br />

Firmensitz befin<strong>de</strong>n<br />

sich am Ran<strong>de</strong> Pamplonas<br />

in Orcoyen,<br />

das liegt am Fuße <strong>de</strong>r<br />

Pyrenäen. Pamplona<br />

ist die Hauptstadt <strong>de</strong>r<br />

autonomen Provinz<br />

Navarra, die wie<strong>de</strong>rum<br />

direkt ans Baskenland angrenzt. Das hat durchaus schon etwas<br />

direkt mit Mapsa zu tun, <strong>de</strong>nn das Unternehmen ist ein kleiner<br />

Mosaikstein <strong>de</strong>r genossenschaftlichen Unternehmensgruppe<br />

Mondragón Corporación Cooperativa (MCC).<br />

MCC ist ein großes Konglomerat mit mehreren hun<strong>de</strong>rt Unternehmungen<br />

und Einrichtungen überwiegend im Baskenland. Die<br />

Gruppe setzt einen zweistelligen Milliar<strong>de</strong>nbetrag um, beschäftigt<br />

mehr als 80.000 Menschen – und sieht sich seit ihrer Gründung,<br />

die auf einen jungen Priester zurückgeht, <strong>de</strong>m genossenschaftlichen<br />

Gedanken verpflichtet. Profitorientierung steht dabei<br />

nicht unbedingt ganz oben auf <strong>de</strong>r Prioritätenliste, vielmehr geht<br />

es um die Schaffung von Arbeitsplätzen, das menschliche Ge-<br />

Mapsa ist Bestandteil einer riesigen genossenschaftlichen<br />

Unternehmensgruppe<br />

MODENA<br />

sterling-silber<br />

7,0 x 15<br />

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RIAL Leichtmetallfelgen GmbH<br />

Industriestraße 11 . 67136 Fußgönheim www.rial.<strong>de</strong><br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 Tel.: 06237/402-250 . Fax: 06237/80344 . info@rial.<strong>de</strong><br />

Ein Unternehmen <strong>de</strong>r UNIWHEELS Gruppe. Alle Felgen Geschmacksmuster geschützt.<br />

*unter Berücksichtigung unserer Garantiebedingungen.<br />

113


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

114<br />

Produkte<br />

Borbet-Katalog<br />

2008 erschienen<br />

Ab sofort ist <strong>de</strong>r neue Borbet-Katalog<br />

2008 erhältlich. Auf über 200 Seiten<br />

präsentiert <strong>de</strong>r Leichtmetallradhersteller<br />

darin sein komplettes Programm<br />

für die Stammmarke Borbet<br />

sowie für das Tochterunternehmen<br />

CW Fahrzeugtechnik. Angefangen<br />

beim Zwölf-Zoll-Rad für ATVs bis hin<br />

zum 22-Zoll-Rad für SUVs soll in <strong>de</strong>r<br />

Produktübersicht, die unter <strong>de</strong>r Internetadresse<br />

www.borbet.<strong>de</strong> auch als<br />

PDF-Dokument zum Download bereitsteht,<br />

für je<strong>de</strong>n Geschmack und für<br />

je<strong>de</strong>n Autotyp etwas mit dabei sein.<br />

Beson<strong>de</strong>rs hervorgehoben wer<strong>de</strong>n in<br />

diesem Zusammenhang die neue<br />

Designlinie „BSU“ speziell für SUV,<br />

die Radfamilie „LV“ o<strong>de</strong>r die CW-Rä<strong>de</strong>r<br />

„E“ und „CG“ in 16 Zoll. Außer<strong>de</strong>m<br />

erlauben Neuheiten zum Thema Farbe<br />

und Oberfläche wie verschie<strong>de</strong>ne<br />

Silbertöne und neue Trendfarben wie<br />

mistralanthrazit o<strong>de</strong>r schwarz-poliert<br />

gemeinsam mit Matteffekten eine<br />

noch individuellere Wahl aus einer<br />

Vielzahl an Radvariationen. Als beson<strong>de</strong>res<br />

Highlight wird dabei unter<br />

an<strong>de</strong>rem die rallyeweiß polierte Ausführung<br />

<strong>de</strong>s Designs „XL“ in <strong>de</strong>r Größe<br />

8x18 Zoll als Beispiel hervorgehoben.<br />

cm<br />

meinwohl und soziale Verpflichtungen –<br />

schon mal möglich, dass eine Gesellschaft<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Kooperative die an<strong>de</strong>re<br />

stützt. Mapsa, ursprünglich bereits vor<br />

mehr als 50 Jahren gegrün<strong>de</strong>t, gehört <strong>de</strong>r<br />

Kooperative seit 1995 an.<br />

Der Standort Pamplona ist nicht zufällig,<br />

<strong>de</strong>nn dort fertigt die „Volkswagen Navarra<br />

S.A.“ <strong>de</strong>n Polo. Der Standort fiel mit<br />

<strong>de</strong>m Erwerb Seats in <strong>de</strong>n 80er Jahren in<br />

VW-Hän<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r spanische Automobilhersteller<br />

hatte die Fabrik, in <strong>de</strong>r bis dato <strong>de</strong>r<br />

Morris 1100 gefertigt wor<strong>de</strong>n war, Mitte <strong>de</strong>r<br />

70er Jahre erworben. Innerhalb <strong>de</strong>r MCC-<br />

Sparte „Automobilkomponenten“ fertigt<br />

Mapsa neben Aluminiumfelgen weitere<br />

Druckgussteile, unter an<strong>de</strong>rem Wasserpumpengehäuse.<br />

Aktuelle Kun<strong>de</strong>n von<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn sind die PSA-Gruppe mit<br />

<strong>de</strong>n Marken Peugeot und Citroën, General<br />

Motors und die heimische Marke Seat bzw.<br />

<strong>de</strong>r Volkswagen-Konzern.<br />

In <strong>de</strong>r „Vor-MCC“-Ära (als Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

ging Mapsa aus <strong>de</strong>r inzwischen in<br />

Vergessenheit geratenen britischen „Parkfield“<br />

hervor) hatte Mapsa in <strong>de</strong>r Zunft <strong>de</strong>r<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller für mächtig Furore gesorgt,<br />

obwohl die Fertigungskapazität damals<br />

noch nicht einmal eine Million Einheiten<br />

pro Jahr betragen hatte (heute liegt<br />

sie übrigens drüber). Und das lag an einem<br />

gewissen José Ignácio López <strong>de</strong> Arriórtua,<br />

genannt Ignaki, <strong>de</strong>r in Verdacht stand,<br />

schon als Chefeinkäufer bei General Motors<br />

Mapsa <strong>de</strong>n Einstieg als OE-Lieferant<br />

bei Opel bereitet zu haben. Jetzt war Ignaki<br />

bei VW, hatte <strong>de</strong>n<br />

zweifelhaften Spitznamen<br />

„<strong>de</strong>r Würger“,<br />

weil er die Zulieferer<br />

förmlich ausquetschte<br />

– so auch bei <strong>de</strong>n<br />

Preisgestaltungen für<br />

Aluminiumfelgen.<br />

Und er nutzte Mapsa<br />

gewissermaßen als<br />

„Hebel“: Wer weiterhin<br />

seinen Zulieferer-<br />

Das Werk in Châteauroux:<br />

Lässt sich die Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />

abtrennen?<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

status behalten wollte, hatte sich auf die<br />

von Mapsa tatsächlich o<strong>de</strong>r vermeintlich<br />

gemachten Preise einzulassen. Verwun<strong>de</strong>rt<br />

rieb man sich da manchmal die Augen,<br />

wenn man die tatsächlichen o<strong>de</strong>r vermeintlichen<br />

Aufträge Mapsas addierte. Die<br />

konnten sich angeblich schon mal auf zwei<br />

Millionen Einheiten und mehr jährlich<br />

hochrechnen, obwohl doch Mapsa nur eine<br />

halb so große Kapazität hatte ...<br />

Zurück zur Gegenwart: Die Mapsa-<br />

Fertigung von Alurä<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Kooperative<br />

herauszukaufen dürfte recht schwierig<br />

sein, wenigstens müssten Arbeitsplatzgarantien<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n. Da<br />

kommt das Gerücht auf, die Kooperative<br />

könnte das Fertigungsareal für ein<br />

profitableres Produkt ganz gut nutzen.<br />

Dann würd’s wie<strong>de</strong>r passen. Aber so recht<br />

stört Mapsa heute auch keinen Wettbewerber<br />

mehr, die Preise, die aktuell gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n, gelten als marktgerecht.<br />

Auf <strong>de</strong>r längerfristigen Zeitleiste beklagen<br />

Wettbewerber hinsichtlich Mapsa allerdings<br />

ein dauern<strong>de</strong>s „Preise rauf, Preise<br />

runter“.<br />

Montupet – Eine Frage <strong>de</strong>s Preises<br />

Das Wort Preis mag man bei <strong>de</strong>m französischen<br />

Automobilzulieferer Montupet SA<br />

wahrscheinlich gar nicht mehr hören: Erst<br />

haben die Asiaten – vor allem ASA, später<br />

auch Dicastal – <strong>de</strong>m Unternehmen alle<br />

Ambitionen verhagelt, als Montupet genötigt<br />

wur<strong>de</strong>, auf <strong>de</strong>ren Erstausrüstungsprei-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


se einzusteigen. Jetzt rächte sich, dass die Entscheidung,<br />

außer bei <strong>de</strong>n heimischen Autobauern<br />

(die PSA-Gruppe und Renault) auch bei<br />

an<strong>de</strong>ren europäischen Herstellern aktiv mitzumischen,<br />

viel zu spät gefallen war. Ein wenig Seat<br />

hier, dort ein bisschen Nissan, Volkswagen<br />

o<strong>de</strong>r Fiat reichte nicht; lediglich bei Volvo durfte<br />

man wie<strong>de</strong>rkommen. Montupet ist – je<strong>de</strong>nfalls<br />

was Aluminiumgussfelgen anbelangt – auf<br />

<strong>de</strong>n engen Heimatmarkt beschränkt geblieben.<br />

Und <strong>de</strong>r war das Einfallstor für die Asiaten, bei<br />

<strong>de</strong>r PSA-Gruppe mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Marken Peugeot<br />

und Citroën kann man eh nicht auf Treue<br />

o<strong>de</strong>r nationale Loyalität für die heimischen Zulieferer<br />

hoffen, allein elf Aluminiumfelgenzulieferer<br />

hatte PSA 2007!<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts hatte das<br />

Unternehmen noch einen Höhenflug erlebt, die<br />

Aktie erreichte in 1998 ein Allzeithoch, man<br />

pries Montupet als weltweiten Technologieführer<br />

bei Produkten wie Zylin<strong>de</strong>rköpfen – und entschied,<br />

angesichts <strong>de</strong>r allgemeinen Prognosen,<br />

das Alurä<strong>de</strong>rgeschäft weiterzuentwickeln. Die<br />

Übernahme <strong>de</strong>s polnischen Rä<strong>de</strong>rwerkes von<br />

Fe<strong>de</strong>ral Mogul (ging später an RH Alurad) wur<strong>de</strong><br />

erwogen, eine Fertigung in Rumänien war in<br />

recht konkreter Planung, die Möglichkeiten von<br />

Partnerschaften in <strong>de</strong>r Türkei wur<strong>de</strong>n sondiert,<br />

bei Michelins PAX wähnte man sich als bevorzugter<br />

Partner, Investitionen in die große Fertigungsstätte<br />

im französischen Châteauroux<br />

wur<strong>de</strong>n ebenso bewilligt wie in das kleinere<br />

Werk Dunmurry bei Belfast. Zumal bei letzterem<br />

EU-Stütze die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Standortes<br />

zusätzlich in rosa Licht<br />

erscheinen ließ. Die<br />

Stückzahlen näherten<br />

sich <strong>de</strong>n drei Millionen<br />

jährlich ganz dicht an –<br />

alles kam an<strong>de</strong>rs, heute<br />

überspringt Montupet<br />

gera<strong>de</strong> noch die<br />

Zwei-Millionen-Grenze<br />

bezogen auf die<br />

jährliche Stückzahl.<br />

Statt – wie erhofft<br />

– einen europaweit<br />

zweistelligen Marktanteil<br />

bei Alugussfelgen<br />

zu erreichen, versinkt<br />

Montupet in dieser<br />

Sparte in die Be<strong>de</strong>utungslosigkeit.<br />

Schlimmer noch: Die satten Gewinne<br />

in an<strong>de</strong>ren Sparten wur<strong>de</strong>n zunehmend<br />

durch das Alurä<strong>de</strong>rsegment aufgefressen, Montupet<br />

musste sich daran gewöhnen, dass unter<br />

<strong>de</strong>r Bilanz die Zahlen auch mal rot geschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n können. Also erfolgte ein Strategiewechsel<br />

zu Lasten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rsparte: Konzentration<br />

aufs Kerngeschäft Zylin<strong>de</strong>rköpfe und<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Geschäftsbereiches Fahrwerkskomponenten,<br />

die bis dahin ein Mauerblümchendasein<br />

gefristet hatten, lautet aktuell<br />

die Devise – und scheint sich als richtig zu erweisen,<br />

wie die Wachstumsraten im Geschäft<br />

mit <strong>de</strong>m Volkswagen-Konzern (plus 74 Prozent<br />

2007, plus 180 Prozent für dieses Jahr geplant)<br />

verraten.<br />

Dass im Herbst 2006 die Schließung <strong>de</strong>s<br />

nordirischen Werkes bekanntgegeben wür<strong>de</strong>,<br />

war angesichts <strong>de</strong>s Verkaufseinbruches von 25<br />

Prozent in 2005 und einer sich weiter verschlechtern<strong>de</strong>n<br />

Auftragslage – bei weiterhin<br />

nachgeben<strong>de</strong>n Preisen! – keine Überraschung<br />

mehr. Die einstmals fast 25 Prozent am Konzernumsatz<br />

ließen sich nicht halten, die „Osteuropastrategie“<br />

für Aluminiumfelgen – abgesehen<br />

von einer Kooperation in Russland, um<br />

die es aber auch still gewor<strong>de</strong>n ist – konnte zu<br />

Grabe getragen wer<strong>de</strong>n. Die Hoffnung, im Fahrwasser<br />

von PAX eine Son<strong>de</strong>rkonjunktur abzubekommen,<br />

erwies sich endgültig als trügerisch,<br />

als Michelin (zeitweise drittgrößter Rä<strong>de</strong>rkun<strong>de</strong>!)<br />

die weitere Entwicklung an diesem<br />

Projekt einstellte.<br />

Statt die Anteile innerhalb <strong>de</strong>r hauseigenen<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 115


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

116<br />

Produkte<br />

Kurzgefasst ...<br />

Mini-Felgen mit Mini-Gewicht<br />

Der Mini John Cooper Works weckt<br />

auch abseits <strong>de</strong>r Rennstrecke Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

für <strong>de</strong>n Motorsport. Im August<br />

2008 kommt das neue Mo<strong>de</strong>ll<br />

nach Deutschland<br />

– gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>m Mini John<br />

Cooper Works Clubman.<br />

Diese Varianten<br />

sind die bei<strong>de</strong>n<br />

ersten Mo<strong>de</strong>lle, die<br />

Mini nach <strong>de</strong>m Erwerb <strong>de</strong>r Namensrechte<br />

unter <strong>de</strong>r eigenen Marke „Mini<br />

John Cooper Works“ einführt. Für <strong>de</strong>n<br />

Kontakt zum Asphalt sorgen exklusive<br />

17-Zoll-Leichtmetallrä<strong>de</strong>r im John-<br />

Cooper-Works-Cross-Spoke-Challenge-Design.<br />

Mit einem Gewicht von<br />

weniger als zehn Kilogramm erweisen<br />

sich die Felgen im Wettbewerbsumfeld<br />

als echte Leichtgewichte. Die<br />

Hochgeschwindigkeitsreifen im Format<br />

205/45 verfügen über Notlaufeigenschaften.<br />

Zusätzlich rüsten die<br />

Macher bei<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>lle mit einer Reifenpannenanzeige<br />

aus. dv<br />

Elia beschließt Kapitalerhöhung<br />

für neue Projekte<br />

Die Elia Tuning & Design AG – führen<strong>de</strong>r<br />

Veredler für die Marken Renault,<br />

Nissan und Dacia – hat auf <strong>de</strong>r<br />

außeror<strong>de</strong>ntlichen Hauptversammlung<br />

am 11. Februar eine Barkapitalerhöhung<br />

um bis zu 2.246.000 Aktien<br />

beschlossen. Altaktionären wur<strong>de</strong> dabei<br />

ein Bezugsrecht eingeräumt; nicht<br />

gezeichnete Aktien sollen Investoren<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n. Wie das einzige<br />

an <strong>de</strong>r Börse gelistete Tuningunternehmen<br />

in einer Pressemitteilung<br />

schreibt, sollen durch die Kapitalerhöhung<br />

neue Projekte finanziert wer<strong>de</strong>n,<br />

unter an<strong>de</strong>rem im Bereich <strong>de</strong>r nachwachsen<strong>de</strong>n<br />

Rohstoffe. ab<br />

Produktpalette durch Aluminiumfelgen<br />

weiter zu streuen, wur<strong>de</strong> diese Sparte zur<br />

Disposition gestellt, und ein <strong>de</strong>utscher<br />

Wettbewerber hatte auch ein Gebot abgegeben.<br />

Das sei nicht zum Tragen gekommen,<br />

weil „das Paket nicht gestimmt“ habe.<br />

Das hat wohl damit zu tun, dass die<br />

Aluradfertigung in Châteauroux sehr eng<br />

mit <strong>de</strong>r Produktion an<strong>de</strong>rer automobiler<br />

Gussteile verzahnt ist: Ob es da eine relativ<br />

einfache und saubere Trennung geben<br />

könnte, wird von Besuchern <strong>de</strong>s Werkes<br />

unterschiedlich beurteilt.<br />

Unter akutem Druck ist Montupet (Umsatz<br />

2007 gut eine halbe Milliar<strong>de</strong> Euro)<br />

wohl nicht: Die drei Großgesellschafter<br />

Crozet, Magnan und Majus haben genügend<br />

Anteile, um kurzfristigen Aktionismus<br />

zu vermei<strong>de</strong>n, obwohl die Aktien<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens an <strong>de</strong>r Börse Paris gehan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Kurs dümpelt,<br />

das heißt <strong>de</strong>n Anlegern wenig Freu<strong>de</strong><br />

bereitet. Statt in Alurä<strong>de</strong>r erfolgt eine<br />

30-Millionen-Dollar-Investition für Zylin<strong>de</strong>rköpfe<br />

in Jiangsu (Provinz Changzhou/China),<br />

die Rä<strong>de</strong>rsparte blickt in<br />

die Röhre. Wie<strong>de</strong>r einmal dürfte es eine<br />

Frage <strong>de</strong>s Preises sein – ob Montupet<br />

sich von <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rsparte trennt. Vielleicht<br />

wäre das ja etwas für ein Unternehmen,<br />

das beim Bieterstreit für ATS<br />

nicht zum Zuge gekommen ist?<br />

Ronal – Immer schön im Hintergrund<br />

Ein wenig damit zu kokettieren, so etwas<br />

wie die „graue Maus“ im Leichtmetallfelgenmarkt<br />

zu sein, ist schon fast das<br />

höchste <strong>de</strong>r Gefühle, wozu sich ein Ronal-<br />

Manager hinreißen lässt. Ansonsten lautet<br />

die Devise: immer schön im Hintergrund<br />

bleiben. Aus Scharmützeln mit <strong>de</strong>n Wettbewerbern<br />

hält man sich eher heraus (außer<br />

wenn <strong>de</strong>r preisliche Rivale Borbet<br />

heißt), zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />

immer schön freundlich sein – was natürlich<br />

auch <strong>de</strong>n Vorwurf <strong>de</strong>s „Sich-Einschmeichelns“<br />

nach sich zieht.<br />

Es wur<strong>de</strong> immer recht vorsichtig investiert,<br />

neue Rä<strong>de</strong>rwerke wur<strong>de</strong>n nicht<br />

überdimensioniert gebaut – Nummer eins<br />

ist übrigens im Produktionsverbund Jelcz<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

mit einer Kapazität von jährlich 2,5 Millionen<br />

Einheiten –, geknausert wur<strong>de</strong> aber<br />

auch nicht. Mit Diversifikationen tat man<br />

sich schwer (von Spoilern und Sitzen ließ<br />

man schnell wie<strong>de</strong>r die Finger), die Ronal-<br />

Duschen sind die Ausnahme von <strong>de</strong>r Regel.<br />

Wenn irgendwo Unternehmen zur<br />

Übernahme anstan<strong>de</strong>n (bei Kronprinz<br />

allerdings hat Borbet <strong>de</strong>n Ronal-Deal vereitelt),<br />

so wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Name Ronal selten<br />

genannt, vielleicht auch, weil auch in dieser<br />

Hinsicht eine diskrete Vorgehensweise<br />

gepflegt wur<strong>de</strong>. Um so größer die Überraschung,<br />

als Ronal im Mai letzten Jahres die<br />

zum Verkauf stehen<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>raktivitäten<br />

<strong>de</strong>r Mazzucconi-Gruppe – bekannt unter<br />

<strong>de</strong>m Namen Speedline – erwarb („dran“<br />

waren auch Borbet und Cromodora) und<br />

vier Monate später nochmals ein Investitionspaket<br />

in Höhe von beachtlichen 55<br />

Viele Akzente hat Ronal im Ersatzgeschäft – trotz „Urs“<br />

– nicht gesetzt, im OE-Bereich aber ist man „Europameister“<br />

Millionen Euro für <strong>de</strong>n Standort Tabina ankündigte.<br />

Hurra: Endlich einmal Mut gezeigt!<br />

Möglicherweise steckt aber auch eine<br />

gehörige Portion Weitsicht dahinter? Womit<br />

gemeint ist, dass diese Industrie sich<br />

in <strong>de</strong>n letzten rund vier Jahrzehnten in<br />

Hinblick auf Aluminiumgusstechnologien<br />

bestenfalls evolutionär entwickelt hat. Um<br />

echte Fortschritte, vielleicht sogar revolutionärer<br />

Art, macht die Branche in seltener<br />

Eintracht einen Bogen. Da sind sich die<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller inklusive Ronal offensichtlich<br />

einig: Bloß keine Experimente, das<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


könnte ja Geld kosten, die Erfahrung beim Gießen ist unsere Domäne,<br />

da haben wir die Weisheit gepachtet! Lieber wird noch mehr<br />

in <strong>de</strong>n Kapazitätsausbau investiert statt das Risiko einzugehen, bei<br />

<strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m produktionstechnischen „Sprung nach vorn“<br />

möglicherweise auch mal einen Irrweg einzuschlagen.<br />

Vielleicht ist man sich wenigstens bei Ronal dieses Defizits bewusst<br />

und setzt auf die Karte „Flow-forming“, <strong>de</strong>r Domäne von<br />

Speedline (seit AWI nicht mehr im Markt ist und BBS diese Technologie<br />

nicht weiterentwickelt hat), die eine Chance für zukünftige<br />

Aufgabenstellungen in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rbranche darstellt hinsichtlich immer<br />

größer dimensionierter Rä<strong>de</strong>r und solchen mit Notlaufbereifungen<br />

(diese Reifen sind signifikant schwerer als konventionelle).<br />

Flow-forming sorgt zum einen für dünnere Wän<strong>de</strong> und damit geringeres<br />

Gewicht, trägt aber auch maßgeblich zu einer stärkeren<br />

Felgenhornstabilität bei, die bei Runflat- und extremen Nie<strong>de</strong>rquerschnittreifen<br />

verlangt ist.<br />

Innerhalb von vier Jahren will Ronal die Fertigungskapazität bei<br />

Flow-forming im Werk Tabina auf etwa 1,8 Millionen Einheiten jährlich<br />

schrauben. Damit hat zwar auch Ronal nicht an <strong>de</strong>r Stellschraube<br />

gedreht, die branchenweit eingerostet zu sein scheint –<br />

nämlich <strong>de</strong>r Gießtechnologie –, hat aber wenigstens einen erkennbaren<br />

Weg eingeschlagen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zukunftssicherung dienen<br />

könnte.<br />

Im Übrigen ist Ronal mit <strong>de</strong>m Speedline-Kauf ein weiteres<br />

Standbein „gewachsen“: Lkw-Rä<strong>de</strong>r aus Aluminiumguss. Gera<strong>de</strong><br />

wird das im Rahmen <strong>de</strong>r Übernahme mitgekaufte Traditionswerk<br />

Valbrem auf dieses Produkt umgestellt – die Maschinen stammen<br />

aus <strong>de</strong>r geschlossenen Fabrik Bozen –, allerdings ist Valbrem nach<br />

wie vor in <strong>de</strong>r Lage, auch Pkw-OE-Rä<strong>de</strong>r (<strong>de</strong>rzeit für Fiat) herzustellen.<br />

Mit <strong>de</strong>n vier kostengünstigen Standorten in Osteuropa (je<br />

zweimal in Tschechien und Polen) sowie Mexiko erscheint Ronal<br />

auch geographisch, das heißt an relativ kostengünstigen Standorten<br />

gut aufgestellt. Aber auch Landau in Deutschland als Spezialwerk<br />

für die <strong>de</strong>utschen Oberklassehersteller (vor allem Merce<strong>de</strong>s),<br />

Tabina in <strong>de</strong>r Nähe von Venedig für Runflats (bevorzugt bei BMW),<br />

das wür<strong>de</strong> Sinn machen. Ferner hat Ronal eine weitere Fabrik in<br />

Spanien und mit <strong>de</strong>r Speedline-Akquisition in Italien das erwähnte<br />

„Lkw-Werk“ Valbrem. Mit knapp 15 Millionen in 2007 hergestellten<br />

Rä<strong>de</strong>rn ist Ronal weltweit hinter Superior die Nummer zwei in<br />

<strong>de</strong>r Riege <strong>de</strong>r Alugussradproduzenten und Zulieferer aller großen<br />

Autohersteller (Ausnahmen sind Land Rover/Jaguar sowie Volvo)<br />

und dabei erklärtermaßen fokussiert auf jene mit Premiumanspruch<br />

Eine Frage aber bleibt immer wie<strong>de</strong>r unbeantwortet: Wem gehört<br />

<strong>de</strong>r La<strong>de</strong>n überhaupt? 1970 vom unvergessenen Rä<strong>de</strong>rpionier<br />

Karl Wirth gegrün<strong>de</strong>t, wur<strong>de</strong>n 1983 im schweizerischen Härkingen<br />

die Konstruktion und <strong>de</strong>r Werkzeugbau installiert, dort ist<br />

längst auch die Unternehmensführung <strong>de</strong>r „Ronal International AG“<br />

angesie<strong>de</strong>lt und existiert seit 2002 auch eine „Ronal-Stiftung“. Also<br />

sieht man sich nicht mehr als <strong>de</strong>utsches, son<strong>de</strong>rn Schweizer<br />

Unternehmen. Auf konkrete Nachfrage heißt es, die Ronal Aktiengesellschaft<br />

gehöre verschie<strong>de</strong>nen Aktionären, die Größe <strong>de</strong>r je-<br />

weiligen Pakete seien bei <strong>de</strong>r Ronal GmbH (Forst/Deutschland)<br />

nicht bekannt, immerhin: Einige Investoren wür<strong>de</strong>n durchaus am<br />

operativen Geschäft teilhaben, aber dazu neigen, im Hintergrund<br />

zu bleiben. Aha.<br />

Suoftec – Zwei, die sich nicht ins Gehege kommen<br />

Der Name Suoftec steht für die bei<strong>de</strong>n Joint-Venture-Partner<br />

Superior (Van Nuys/Kalifornien) und Otto Fuchs (Meinerzhagen),<br />

die gemeinschaftlich im ungarischen Tatabanya ein Aluminiumfelgenwerk<br />

betreiben, sowie Tecnology: das einzige in Europa, in<br />

<strong>de</strong>m nach zwei grundsätzlich verschie<strong>de</strong>nen Technologien gefertigt<br />

wird: Das US-Unternehmen, mit einigem Vorsprung immer<br />

noch weltgrößter Hersteller von Pkw-Aluminiumfelgen, bringt die<br />

Gießtechnologie ein, die Sauerlän<strong>de</strong>r sind Schmie<strong>de</strong>spezialisten.<br />

Superior ist – nach<strong>de</strong>m zwischenzeitliche Diversifikationsbestrebungen<br />

weitgehend wie<strong>de</strong>r beerdigt wor<strong>de</strong>n sind – so gut wie auf<br />

das Fahrzeugrad fokussiert; für Otto Fuchs ist das Fahrzeugrad<br />

dagegen nur ein Produkt von vielen und selbst die Sparte Fahr-<br />

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NEUE ReifenZeitung 4/2008 117


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

118<br />

Produkte<br />

zeugbau bietet zahlreiche gepresste und<br />

geschmie<strong>de</strong>te <strong>Teil</strong>e über das Rad hinaus.<br />

Dass die bei<strong>de</strong>n zueinan<strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>n<br />

haben, hängt mit einer Marktentwicklung<br />

zusammen: Fuchs war (und ist es in kleinerem<br />

Rahmen immer noch) <strong>de</strong>r Lieferant<br />

klassisch geschmie<strong>de</strong>ter Aluminiumrä<strong>de</strong>r,<br />

die „Fuchsfelge“ ist Porscheliebhabern bis<br />

heute ein Begriff, auch das „Barockrad“ für<br />

Merce<strong>de</strong>s ist ein Klassiker. Aber die Hersteller<br />

von Gussrä<strong>de</strong>rn gruben Fuchs sukzessive,<br />

aber immer schmerzlicher das<br />

Wasser ab: Diese Rä<strong>de</strong>r waren signifikant<br />

billiger als die bis dahin bekannten<br />

Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r, wesentlich kleinere<br />

Stückzahlen ließen sich realisieren, <strong>de</strong>r<br />

Zwei Technologien aus einer Hand: Schmie<strong>de</strong>n (siehe <strong>de</strong>n Produktionsausschnitt)<br />

o<strong>de</strong>r Gießen<br />

einzig verbliebene Vorteil (<strong>de</strong>r systembedingte<br />

Spiegelglanzeffekt) reichte als Verkaufsargument<br />

überhaupt nicht mehr aus.<br />

Möglicherweise wäre Fuchs heute gar<br />

nicht mehr im Rä<strong>de</strong>rgeschäft, wenn es<br />

<strong>de</strong>m Unternehmen Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre<br />

nicht gelungen wäre, das sogenannte<br />

Schmie<strong>de</strong>leichtrad zu entwickeln und vor<br />

allem die <strong>de</strong>utschen Automobilhersteller<br />

dafür zu gewinnen. Es war zwar nicht ganz<br />

so preisgünstig wie erhofft (es sollte etwa<br />

in <strong>de</strong>r Mitte zwischen Stahl- und Aluminiumgussrad<br />

liegen), wur<strong>de</strong> aber vor allem<br />

von Audi zum „Basisrad“ erkoren. Dass es<br />

inzwischen übrigens einige eliminierte Designeinschränkungen<br />

hinsichtlich „Full Face“<br />

gab, störte das Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>partment von<br />

Audi wenig: Sollten die Endverbraucher<br />

sich doch bei <strong>de</strong>n (teuren!) Alternativen<br />

aus <strong>de</strong>r Optionsliste bedienen!<br />

Fuchs suchte für diese Technologie einen<br />

Partner, und die <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />

von Gussrä<strong>de</strong>rn hätten nur zugreifen müssen.<br />

Sie taten es nicht, und so kam Superior<br />

zum Zuge und hat seit<strong>de</strong>m einen europäischen<br />

Produktionsstandort. Otto<br />

Fuchs hat davon zwei für Rä<strong>de</strong>r: das<br />

Stammwerk in Meinerzhagen und das Gemeinschaftsunternehmen<br />

in Tatabanya.<br />

Das Werk gilt zwar als gut ausgelastet,<br />

aber Superior hatte so viele Anlaufprobleme<br />

für seinen Part zu überwin<strong>de</strong>n, dass<br />

man vorsichtig wur<strong>de</strong>. Heute gelten je<strong>de</strong>nfalls<br />

die ungarischenSuperior-Felgen<br />

als „state of the<br />

art“ auch hinsichtlich<br />

europäischer Ansprüche.<br />

Das von <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rlegen<strong>de</strong><br />

Louis L.<br />

Borick – inzwischen<br />

weit über 80 – gegrün<strong>de</strong>te<br />

und heute<br />

von Sohn Steven J.<br />

Borick geführte Unternehmen<br />

ist <strong>de</strong>nnoch<br />

im Grun<strong>de</strong> ein<br />

„echter Amerikaner“<br />

geblieben und hat<br />

auf <strong>de</strong>m Heimatmarkt<br />

alle maßgeblichen<br />

Wettbewerber in die Schranken verwiesen<br />

(Amcast, American Racing, Hayes<br />

Lemmerz), sich in Europa aber immer wie<strong>de</strong>r<br />

zögerlich gezeigt: Fundo genügte <strong>de</strong>n<br />

Ansprüchen nicht, beim Bieterverfahren<br />

für ATS stand gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Dollarkurs extrem<br />

ungünstig usw. – Und von <strong>de</strong>m vor einigen<br />

Jahren angekündigten Sprung nach<br />

China hat man auch nie wie<strong>de</strong>r etwas gehört.<br />

Superior konnte sich bislang <strong>de</strong>m<br />

Stru<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r amerikanischen Automobilindustrie<br />

erfolgreich entziehen und hat jahrelang<br />

blen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zahlen geschrieben; inzwischen<br />

allerdings sind erste Schatten<br />

auf die Bilanz gefallen. Was jedoch allen<br />

Befragten bei Superior auch einfällt: Die<br />

hohe Abhängigkeit von beispielsweise<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Ford und General Motors ist ein dauern<strong>de</strong>s<br />

Damoklesschwert.<br />

Uniwheels – Der Aufsteiger<br />

Es ist nicht einfach, in <strong>de</strong>n Reigen <strong>de</strong>r Erstausrüster<br />

von Aluminiumgussfelgen aufzurücken.<br />

Und erstrebenswert sei es angesichts<br />

<strong>de</strong>r dort herrschen<strong>de</strong>n Preise<br />

auch nicht, hört man schon mal als Nachsatz.<br />

Die im schweizerischen Hünerberg<br />

ansässige Firma Uniwheels (kurz für United<br />

Wheels Group), die im polnischen Stalowa<br />

Wola unter <strong>de</strong>m Namen Uniwheels<br />

Production (Poland) Sp. z o.o. eine Produktionsstätte<br />

hat, ist je<strong>de</strong>nfalls schon<br />

2007 und damit vor <strong>de</strong>r ATS-Übernahme<br />

von einem Hersteller „OE-naher“ Rä<strong>de</strong>r<br />

fürs Zubehörgeschäft (vor allem für Votex,<br />

aber traditionell auch für „Japaner“) zu einem<br />

echten Erstausrüster aufgestiegen:<br />

Die Tiguan-Rä<strong>de</strong>r für Volkswagen haben<br />

<strong>de</strong>n Aufstieg in die erste Liga gebracht.<br />

Auch wenn <strong>de</strong>r Eintrittspreis (Wettbewerberzitat:<br />

„1,50 Euro unter China, da kommen<br />

die nicht mehr runter“) teuer erkauft<br />

sein mag.<br />

Uniwheels stand 2007 für knapp zwei<br />

Millionen Rä<strong>de</strong>r, davon stammen gut zwei<br />

Drittel aus <strong>de</strong>r eigenen Fabrik mit <strong>de</strong>r<br />

Adresse ul. Kwiatkowskiego. Wer zu dieser<br />

Anschrift fährt und sich versehentlich<br />

gegenüber zur Stahlschmidt & Maiworm<br />

Sp. z o.o. verirrt hat, müsse nur über die<br />

Straße gehen und sei dann in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rneren<br />

Fabrik, bringt ein VW-Mann seine<br />

Einschätzung etwas schwurbelig an <strong>de</strong>n<br />

Mann. Je<strong>de</strong>nfalls im Bereich <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />

gilt Uniwheels als Benchmark im<br />

Wettbewerb und in <strong>de</strong>r Lackierung auf Augenhöhe<br />

mit <strong>de</strong>n maßgeblichen Konkurrenten.<br />

Übrigens: Um das letzte Drittel Rä<strong>de</strong>r<br />

zu bekommen, wobei es sich gewiss ganz<br />

überwiegend um solche fürs eigene Han<strong>de</strong>lsgeschäft<br />

(Marken Rial, Alutec und Anzio)<br />

han<strong>de</strong>lt, nutzte Uniwheels bislang vor<br />

allem die Kapazitäten <strong>de</strong>s Aluminiumrä<strong>de</strong>rwerkes<br />

<strong>de</strong>r RH Alurad Wheels Polska<br />

Sp. z o.o. im nur wenige Kilometer entfernten<br />

Gorzyce, ferner Produktionsstätten<br />

in <strong>de</strong>r Türkei. Jetzt – nach <strong>de</strong>r ATS-Über-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Das Fabrik-Layout in <strong>de</strong>r Uniwheels-Fabrik gilt als vorbildlich<br />

nahme mit drei kompletten Produktionsstätten<br />

vom Guss bis zur Lackierung –<br />

wird man natürlich bemüht sein, die eigenen<br />

Kapazitäten möglichst optimal auszulasten,<br />

was dann zu Lasten <strong>de</strong>r Offtake-<br />

Produktionen gehen wird.<br />

Hinzuweisen ist noch darauf, dass im<br />

Sprachgebrauch bei diesem Anbieter immer<br />

noch die Re<strong>de</strong> von „Rial“ ist, das hat<br />

historische Grün<strong>de</strong>, ist aber formal falsch.<br />

Diese historischen Grün<strong>de</strong> sind es allerdings,<br />

die ganz maßgeblich dazu beigetragen<br />

haben, dass es Uniwheels überhaupt<br />

gibt: Die Marke Rial wur<strong>de</strong> – nach<strong>de</strong>m<br />

er schon an <strong>de</strong>r Entwicklung von ATS<br />

maßgeblich mitgewirkt<br />

hatte –<br />

von <strong>de</strong>m vor<br />

knapp drei Jahren<br />

verstorbenen Rä<strong>de</strong>rpionier<br />

Günter<br />

Schmid kreiert<br />

und die heutigen<br />

Erfolge dieser<br />

Marke im Ersatzgeschäft<br />

sind<br />

nicht zuletzt auch<br />

auf <strong>de</strong>ssen Vorleistungenzurückzuführen.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls hat<br />

Günter Schmid so viel Geld hinterlassen,<br />

dass sein Sohn Ralf <strong>de</strong>n Weg konsequent<br />

weitergehen und an die 50 Millionen Euro<br />

bislang in Stalowa Wola investieren konnte<br />

in einen hochmo<strong>de</strong>rnen Fertigungsstandort.<br />

Längst sind die aktuellen Kapazitäten<br />

nicht mehr ausreichend, die Frage<br />

war bis zur Übernahme von ATS immer<br />

nur: Wird das bestehen<strong>de</strong> Werk erweitert<br />

o<strong>de</strong>r entsteht direkt daneben im Prinzip<br />

ein neues. Platz ist ja genügend vorhan<strong>de</strong>n,<br />

für bei<strong>de</strong> Alternativen.<br />

Die Erweiterung, die allerdings ganz<br />

dringend erfor<strong>de</strong>rlich wur<strong>de</strong>, ist die <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nbasis. Dass die Abhängigkeit o<strong>de</strong>r<br />

Ohne Ohne Kompromiss Kompromiss in in Design Design und und Qualität. Qualität.<br />

Mit mehr als 4,0 Millionen ausgelieferten Alurä<strong>de</strong>rn im Jahr 2007 gehört CMS zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n<br />

Radherstellern Europas. Den hohen Qualitätsanspruch dokumentieren u.a. Erstausrüsterkun<strong>de</strong>n<br />

wie Alfa Romeo, Bentley, Fiat, Honda, Renault, Seat, Toyota und VW.<br />

Auch beim Design zeigt CMS Stärke. Mit Weltneuheiten wie <strong>de</strong>m Design C11 und <strong>de</strong>m 3. Platz<br />

beim Design Wettbewerb 2007 von AutoBild Sportscars tritt CMS hier <strong>de</strong>n Beweis an.<br />

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vom 20.-23.05.2008!<br />

C8-CB<br />

auch nur eine weitgehen<strong>de</strong> Abhängigkeit<br />

von einem Großkun<strong>de</strong>n ein heißes Eisen<br />

und gefährlich ist, haben in <strong>de</strong>r Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rbranche schon an<strong>de</strong>re<br />

schmerzlich erfahren müssen. Und „nur“<br />

mit einem Standort in Polen wür<strong>de</strong> man<br />

nicht zu einem „strategischen Zulieferer“<br />

aufrücken können. Natürlich sind die finanziellen<br />

Details <strong>de</strong>r ATS-Übernahme<br />

geheim, aber Uniwheels wird auch schon<br />

kurzfristig nochmals Geld in die Hand nehmen<br />

müssen, besteht doch in <strong>de</strong>n vormaligen<br />

ATS-Werken Investitionsbedarf, wie<br />

kolportiert wird sogar <strong>de</strong>r dringen<strong>de</strong>ren<br />

Art.<br />

Ralf Schmid (Mitgesellschafter <strong>de</strong>r<br />

Uniwheels-Gruppe ist sein Cousin Michael<br />

„Mike“ Schmid) wird von Personen aus<br />

seinem Umfeld als jemand beschrieben,<br />

<strong>de</strong>r – wenn er mal <strong>de</strong>n ersten Schritt gemacht<br />

hat – <strong>de</strong>n zweiten umgehend folgen<br />

lässt. Uniwheels ist mit <strong>de</strong>m Tiguan-Rad<br />

angekommen im Kreis <strong>de</strong>r etablierten<br />

Marktteilnehmer <strong>de</strong>r Aluminiumrä<strong>de</strong>rerstausrüstung,<br />

das Unternehmen ist mit <strong>de</strong>r<br />

Übernahme von ATS inklusive <strong>de</strong>r Standorte<br />

in Stalowa Wola, Bad Dürkheim und<br />

Werdohl jetzt auch bereits ein „strategischer<br />

Zulieferer“.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

www.cms-wheels.<strong>de</strong><br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 119<br />

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Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

120<br />

Produkte<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Der Ersatzmarkt ist größer als gedacht<br />

China-Rä<strong>de</strong>r ernst nehmen, Stahlrä<strong>de</strong>r nicht abschreiben<br />

So etwa um die 2,2 bis 2,5 Millionen Einheiten jährlich taxierten<br />

früher die Pessimisten die Größe <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Ersatz-, Umrüstund<br />

Tuningmarktes für Aluminiumgussfelgen. Locker viereinhalb<br />

Millionen Einheiten seien es, setzten <strong>de</strong>m die Optimisten entgegen.<br />

Und wie so oft im Leben, ist die Wahrheit vermutlich irgendwo<br />

in <strong>de</strong>r Mitte. Das Argument <strong>de</strong>r Pessimisten, <strong>de</strong>r Arbeitskreis<br />

Die im Rahmen dieses Beitrages verwen<strong>de</strong>ten<br />

Schaubil<strong>de</strong>r sind sowohl auf<br />

Basis <strong>de</strong>r BBE-Untersuchungen im Auftrage<br />

<strong>de</strong>s BRV-Arbeitskreises Felgen als auch<br />

aus Gesprächen mit relevanten Marktteilnehmern<br />

entstan<strong>de</strong>n und Schätzungen.<br />

Wobei Angaben – die zugegebenermaßen<br />

teilweise mit Vorsicht zu genießen sind –<br />

von fernöstlichen Importrä<strong>de</strong>rn durchaus<br />

eingeflossen sind, sowohl hinsichtlich von<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn als auch von Stahlrä<strong>de</strong>rn.<br />

Dass diese nach verheeren<strong>de</strong>n Testergeb-<br />

nissen einen kräftigen Imagescha<strong>de</strong>n erlitten<br />

haben, bestätigt die Kritiker von „China-Rä<strong>de</strong>rn“<br />

und mag vorerst hilfreich sein<br />

für die, die in Europa produzieren. Auf Dauer<br />

aber wird man diese Tests nicht zur Argumentation<br />

hervorkramen können, <strong>de</strong>nn<br />

selbstverständlich gibt es in China durchaus<br />

einige Produzenten, die sich bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Produktqualität auf Augenhöhe mit renommierten<br />

europäischen Erstausrüstern<br />

bewegen. Und manch ein fernöstlicher Anbieter<br />

wird noch hinzukommen.<br />

Felgenhersteller innerhalb <strong>de</strong>s BRV wür<strong>de</strong> Zahlen doppelt zählen,<br />

ist allerdings insgesamt schwach. Das mag im Detail mal<br />

stimmen, insgesamt wissen wir aber seit <strong>de</strong>n Untersuchungen<br />

dieses Arbeitskreises, dass die „Wahrheit <strong>de</strong>s Marktes“ <strong>de</strong>utlich<br />

dichter bei <strong>de</strong>n Optimisten ist.<br />

Ob in Europa tatsächlich einmal wie in<br />

Nordamerika schon heute nahezu je<strong>de</strong><br />

zweite Aluminiumfelge <strong>de</strong>s Ersatzmarktes<br />

aus China-Produktion stammen wird, ist<br />

reine Spekulation. Dass solch ein Zustand<br />

noch in weiter Ferne ist, hat einen Grund,<br />

<strong>de</strong>r keinem hiesigen Marktteilnehmer gefällt.<br />

Chinesische Rä<strong>de</strong>rhersteller (auch<br />

wenn <strong>de</strong>ren Steuer-/Zollvergünstigungen<br />

bröckeln) verdienen satt in <strong>de</strong>n USA und<br />

sehen keinerlei Veranlassung, die Warenströme<br />

nach Europa umzuleiten, solange<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Wie wirken sich steigen<strong>de</strong> Ausstattungsquoten in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

aufs Umrüstgeschäft aus?<br />

das so ist. Letzten En<strong>de</strong>s entschei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Preis,<br />

das gilt auch für die Marktakzeptanz von Pkw-Aluminium-<br />

und Pkw-Stahlrä<strong>de</strong>rn. Wobei es angesichts<br />

<strong>de</strong>s relativ geringen Preises von Pkw-Stahlrä<strong>de</strong>rn<br />

überhaupt ein wenig verwun<strong>de</strong>rt, dass sich<br />

<strong>de</strong>r Import aus Fernost lohnen soll.<br />

Bei Aluminiumrä<strong>de</strong>rn ist das an<strong>de</strong>rs, allerdings<br />

auch hier nicht frei von <strong>de</strong>m Preisargument.<br />

Weil die Hersteller – die bekannten! – hierzulan<strong>de</strong><br />

seit Jahren einfach keine Preisdisziplin üben,<br />

ist die Produktion von Ersatzmarkträ<strong>de</strong>rn in Westeuropa<br />

auf <strong>de</strong>m Rückzug, Standarddimensionen<br />

Anteil am Gesamtumsatz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tuningbranche<br />

Auspuff<br />

Sonstiges<br />

11%<br />

Motor<br />

21%<br />

12%<br />

13%<br />

Fahrwerk<br />

28%<br />

15%<br />

in Westeuropa rentabel zu fertigen ist kaum noch<br />

möglich. Der nächste Schritt geht nach Osteuropa,<br />

wo vor allem in Polen Kapazitäten aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Aber es geht offenkundig immer weiter<br />

gen Osten und nach Polen kommen die Türkei,<br />

Russland und an<strong>de</strong>re – und dann doch wie<strong>de</strong>r<br />

China. Ein Beispiel: RH Alurad hat ein eigenes<br />

Werk für Aluminiumgussfelgen in Polen – und bestellt<br />

darüber hinaus auch einzelne Serien bei<br />

Wanfeng in China. Und das sind nicht unbedingt<br />

die Standardrä<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn durchaus groß dimensionierte.<br />

Bereits seit Jahren hält sich das Argument, <strong>de</strong>r<br />

Ersatz-/Umrüstmarkt wer<strong>de</strong> ausgedörrt durch die<br />

wachsen<strong>de</strong>n Ausstattungsquoten in <strong>de</strong>r Erstausrüstung.<br />

Das ist ja nicht falsch, geschieht aber einerseits<br />

nicht so plötzlich und bedarf einiger Jahre<br />

und an<strong>de</strong>rerseits gibt es ja auch „Gegentrends“,<br />

und da wären einige zu nennen: So wie Luxusund<br />

Sportwagen als Wachstumssegmente gelten,<br />

profitiert auch die an<strong>de</strong>re Seite im Spektrum:<br />

Klein- und „Billigautos“ und die haben immer noch<br />

einen hohen Anteil Stahlrä<strong>de</strong>r und sollten eine<br />

Zielgruppe <strong>de</strong>r Anbieter von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

sein. Zum an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n die Autos auf Deutschlands<br />

Straßen immer älter – aber sie sollen nicht<br />

unbedingt so aussehen und könnten durch das<br />

einfache Mittel Aluminiumfelgen relativ leicht neuen<br />

Glanz erhalten. Und da ist es eigentlich völlig<br />

wurscht, ob sie schon auf (unmo<strong>de</strong>rnen, ramponierten<br />

etc.) Alus stehen o<strong>de</strong>r auf Stahlrä<strong>de</strong>rn. Mit<br />

einem Trend allerdings, <strong>de</strong>r scheinbar auf <strong>de</strong>r<br />

Hand liegt, sollten die Anbieter von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

recht vorsichtig sein: <strong>de</strong>m Gewichtsargument.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Kohlendioxiddiskussion<br />

sollte eigentlich schon das Wort<br />

„Leichtmetall“ ziehen, aber objektiv<br />

nachgewogen muss man einfach<br />

anerkennen, dass die Stahlradanbieter<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

einen guten Job gemacht und<br />

Konstruktionen eingeführt haben,<br />

die sie hinsichtlich <strong>de</strong>s Gewichtsargumentes<br />

auf Augenhöhe mit<br />

<strong>de</strong>n Aluminiumradanbietern gebracht<br />

haben.<br />

Und zum Abschluss noch einige<br />

Worte zu <strong>de</strong>n Schaubil<strong>de</strong>rn:<br />

Zu berücksichtigen ist, dass im<br />

Winter 2005/2006 das Geschäft<br />

mit M+S-Reifen gut war und davon<br />

die Stahlradbranche partizi-<br />

Rad + Reifen<br />

Aerodynamik<br />

Quelle: VDAT, Zahlen für 2006 NEUE ReifenZeitung 4/2008<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 121


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

122<br />

Produkte<br />

Aluminium<br />

Stahl- und Aluminiumrä<strong>de</strong>r 2005*<br />

Ersatzgeschäft/Umrüst- und Tuningmarkt Deutschland<br />

*Total: 7,9 Millionen Stück, Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2008<br />

Aluminium<br />

48% 52%<br />

Stahl- und Aluminiumrä<strong>de</strong>r 2006*<br />

Ersatzgeschäft/Umrüst- und Tuningmarkt Deutschland<br />

50% 50%<br />

Stahl<br />

Stahl<br />

*Total: 8,4 Millionen Stück, Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2008<br />

Stahl- und Aluminiumrä<strong>de</strong>r 2007*<br />

Ersatzgeschäft/Umrüst- und Tuningmarkt Deutschland<br />

Aluminium Stahl<br />

54% 46%<br />

*Total: 7,7 Millionen Stück, Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2008<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

piert hat – auch wenn <strong>de</strong>r Trend zu „Winteralus“ unverkennbar<br />

war. Und war 2005/2006 gut, so war 2006/2007 sehr gut und<br />

haben nochmals bei<strong>de</strong> – Alu wie Stahl – davon Honig gesogen.<br />

In diesem Winter kam <strong>de</strong>r Einbruch beim Stahlrad, und bei<br />

Alus fehlten plötzlich die satten Zuwachsraten. Wenn die Lagerbestän<strong>de</strong><br />

hoch sind, ist das für das Or<strong>de</strong>rverhalten natürlich<br />

abträglich. Und in <strong>de</strong>r Konsequenz fühlen sich Anbieter bemüßigt,<br />

in altbekannte Verhaltensmuster zurückzufallen und<br />

<strong>de</strong>r fast zum Stoppen gekommenen Preiserosion wie<strong>de</strong>r Tempo<br />

zu verleihen. Wer frühzeitig Trends erkennt o<strong>de</strong>r gar kreiert<br />

(erst dunkle, neuerdings auch weiße Oberflächen), <strong>de</strong>r hat naturgemäß<br />

bessere Chancen als diejenigen, die bei <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>artikel<br />

Rad <strong>de</strong>n Trends von gestern nachhecheln (Chrom,<br />

aber wohl auch Mehrteiler).<br />

Dass die Branche „Winteralus“ hoffähig gemacht hat, hat<br />

<strong>de</strong>r Branche insgesamt geholfen – obwohl dies primär die billigen,<br />

pflegeleichten und margenschwachen Designs sind.<br />

Auch wenn das Bild sehr uneinheitlich ist: Manch ein Anbieter<br />

vermarktet (bezogen auf die Menge) schon drei Viertel seines<br />

Jahresabsatzes im Herbst, an<strong>de</strong>re immer noch nahe Null, weil<br />

sie nicht von <strong>de</strong>n teuren, extravaganten Designs und Größen<br />

lassen mögen. Und ab 18 Zoll beginnt die Domäne <strong>de</strong>r Tuner.<br />

Der Arbeitskreis Felgenhersteller innerhalb <strong>de</strong>s BRV ist – nach<strong>de</strong>m<br />

es in <strong>de</strong>r Vergangenheit ja einige peinliche und letzten<br />

En<strong>de</strong>s gescheiterte Versuche gab, solch ein Gremium ins Leben<br />

zu rufen – mit seiner Fixierung auf das Umrüstgeschäft<br />

<strong>de</strong>n richtigen Weg gegangen, er mag nicht repräsentativ sein,<br />

solange Schwergewichte wie ATU nicht mit im Boot sind und<br />

es an aussagekräftigen Zahlen <strong>de</strong>r Tuner mangelt (die könnten<br />

das Schaubild mit <strong>de</strong>n Zollgrößen ganz schön durcheinan<strong>de</strong>rschmeißen).<br />

Ob er 75 o<strong>de</strong>r 80 Prozent <strong>de</strong>r Branche erfasst<br />

ist müßig und Ausdruck <strong>de</strong>r Kleinkariertheit von Kritikern.<br />

Mitmachen! <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

17 Zoll<br />

18%<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r in Zoll<br />

Ersatzmarkt Deutschland 2007*<br />

18 Zoll 14 Zoll<br />

An<strong>de</strong>re<br />

6% 3% 7%<br />

16 Zoll<br />

41%<br />

25%<br />

15 Zoll<br />

*Total: 4,2 Millionen Stück, Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2008<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


AEZ: Intenso jetzt auch in Mattschwarz<br />

Sowohl aus ästhetischer als auch aus<br />

technischer Sicht lasse das Leichtmetallrad<br />

„Intenso“ von AEZ so gut<br />

wie keine Wünsche offen. Mit<br />

<strong>de</strong>m exklusiven, weit in die Radmitte<br />

hinein reichen<strong>de</strong>n Doppelspeichen<strong>de</strong>sign<br />

sei <strong>de</strong>n<br />

AEZ-Zeichnern ein großer Wurf<br />

gelungen, heißt es dazu in einer<br />

Pressemitteilung <strong>de</strong>s zur Alcar-<br />

Gruppe gehören<strong>de</strong>n Unternehmens.<br />

Die beson<strong>de</strong>rs lang und elegant anmuten<strong>de</strong><br />

Erscheinung setze dabei Designtrends,<br />

die Zierelemente <strong>de</strong>s Felgenbettes<br />

erhielten durch ihre messerscharfe Konturierung<br />

einen ebenso mo<strong>de</strong>rnen wie zeitlosen<br />

Akzent. Mit <strong>de</strong>r neuen, face-polierten<br />

„Intenso dark“ sollen nun auch die<br />

Liebhaber mattschwarz lackierter Alumini-<br />

umrä<strong>de</strong>r voll auf ihre Kosten<br />

kommen. Aber<br />

nicht nur <strong>de</strong>r kraftvoll-dynamische<br />

Auftritt<br />

<strong>de</strong>r edlen Intenso<br />

dark<br />

sorge dabei für<br />

Aufsehen. Wie<br />

ihre Hochglanzschwester<br />

stattet<br />

AEZ auch die Intenso<br />

dark mit <strong>de</strong>r neuen<br />

AEZ Intenso dark<br />

EH2+Hump-Technologie<br />

aus. Damit könnten die beson<strong>de</strong>ren Eigenschaften<br />

von Runflat-Reifen optimal<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Erhältlich ist die neue Intenso<br />

dark in <strong>de</strong>n Dimensionen 6,5x15<br />

und 7x16 Zoll.<br />

ab<br />

On- und Offroadversionen für <strong>de</strong>n<br />

Tiguan durch <strong>de</strong>lta4x4<br />

Manch einer mag <strong>de</strong>n neuen Verkaufsschlager<br />

aus Wolfsburg als unspektakulär<br />

und zu „mainstreamlastig“ bezeichnen.<br />

Der süd<strong>de</strong>utsche Gelän<strong>de</strong>wagenspezialist<br />

<strong>de</strong>lta4x4 (O<strong>de</strong>lzhausen) je<strong>de</strong>nfalls verwan<strong>de</strong>lt<br />

<strong>de</strong>n Tiguan in einen echten Hingucker.<br />

Für die Frau mit exklusivem Geschmack<br />

hat <strong>de</strong>r Allradprofi eine „Onroadversion“<br />

u.a. mit straffer Tieferlegung (-30<br />

mm) sowie einer beachtlichen Auswahl an<br />

edlen Rad-Reifen-Kombinationen (16 bis<br />

22 Zoll) entwickelt. Beispielhaft seien die<br />

Kompletträ<strong>de</strong>r bestehend aus <strong>de</strong>r Leichtmetallfelge<br />

„<strong>de</strong>lta HollowSpoke“ (Vor<strong>de</strong>rachse<br />

9,5x21 und 255/30 ZR21 Pirelli P<br />

Zero Nero, Hinterachse 11x21 und 295/25<br />

ZR21) genannt. Für wahre Kerle gibt es die<br />

„Offroadversion“ zum Beispiel mit sportlichen<br />

Felgen in Trendfarbe nach Wahl. In<br />

<strong>de</strong>r Offroadversion wird das Komplettrad<br />

bestehend aus<br />

<strong>de</strong>r Leichtmetallfelge<br />

„<strong>de</strong>lta<br />

SINS“ 8x18<br />

Zoll in orange<br />

lackiert und<br />

Reifen in 235/<br />

60R18 vom Typ<br />

Pirelli Scorpion<br />

A/T hervorgehoben.<br />

dv<br />

Alcoa integriert<br />

Felgengeschäft in<br />

neue Geschäftseinheit<br />

Alcoa fasst die Geschäftseinheiten<br />

„Wheel Products“ und „Auto and Truck“<br />

zusammen und nennt diesen neu geschaffenen<br />

Bereich „Wheel and Transportation<br />

Products“. Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r neuen<br />

Business Unit, die in Cleveland ihren<br />

Sitz haben wird, ist <strong>de</strong>r bisherige<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Felgensparte Kevin B.<br />

Kramer (48), <strong>de</strong>r vor vier Jahren von<br />

Goodyear zu Alcoa gewechselt war. „Alcoa<br />

Wheel and Transportation Products“<br />

beschäftigt weltweit 2.800 Menschen<br />

an 30 Standorten.<br />

Kevin B. Kramer<br />

„Wheel and Transportation Products“<br />

glie<strong>de</strong>rt sich in die drei <strong>Teil</strong>bereiche<br />

„Transportation Products“ (vormals<br />

„Auto and Truck Structure“), Nutzfahrzeug-<br />

und Pkw-Rä<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r dazugehörigen<br />

Pressemitteilung ist von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />

(fertigt Alcoa noch<br />

an zwei Standorten) nicht mehr die Rä<strong>de</strong>r,<br />

wohl aber von geschmie<strong>de</strong>ten Aluminiumrä<strong>de</strong>rn.<br />

Der <strong>Teil</strong>bereich Transportation<br />

Products wird von Scott Kerns<br />

geführt, vormals verantwortlich für Marketing<br />

bei Alcoa Wheels. Der Bereich<br />

„Commercial Vehicle Wheels“ obliegt<br />

wie bislang Tim Myers (42) und <strong>de</strong>r Bereich<br />

Auto Wheels Michael Parnell. dv<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 123


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

124<br />

Produkte<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Radmesssysteme:<br />

IEF Werner entwickelt spezielles Equipment<br />

Von Harald Lorenz, Bereichsleiter Radmesssysteme<br />

Die Produktionssteigerung durch Reduzierung <strong>de</strong>r Produktionskosten<br />

trotz steigen<strong>de</strong>r Qualitätsansprüche ist die herausragen<strong>de</strong><br />

Aufgabe für unsere Industrie. Dieser Aufgabe hat sich die IEF<br />

Historisch bedingt sind einige geometrische<br />

Merkmale (Masse) körperlich<br />

nicht vorhan<strong>de</strong>n, z.B. <strong>de</strong>r Eckpunktdurchmesser<br />

(Schnittpunkt Felgenhornschulter/Felgenhornflanke).<br />

Hierdurch ergeben<br />

sich Schwierigkeiten diese Masse mit üblichen<br />

Messmitteln wie<strong>de</strong>rholgenau zu erfassen.<br />

Durch For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

die vorgegebenen Toleranzen immer kleiner.<br />

IEF Werner hat erfolgreich verschie<strong>de</strong>ne<br />

Radmessmaschinen für das Messen<br />

geometrischer Merkmale an Rä<strong>de</strong>rn jeglicher<br />

Art (Pkw, Lkw, Traktoren ...) entwickelt.<br />

Diese Systeme wer<strong>de</strong>n seit über 20 Jahren<br />

in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r produzieren<strong>de</strong>n Industrie<br />

eingesetzt. Durch <strong>de</strong>n modularen Aufbau<br />

<strong>de</strong>r Mechanik, Elektronik und <strong>de</strong>r Software<br />

ist die Konfiguration eines Systems anhand<br />

<strong>de</strong>r Spezifikation <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n sehr<br />

vereinfacht, was auch die Funktionen<br />

Messwertaufnahme, Berechnung und Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Messergebnisse (tabellarisch<br />

o<strong>de</strong>r graphisch) beinhaltet.<br />

Geschichte<br />

Die erste vollautomatische Radmessmaschine<br />

wur<strong>de</strong> im Jahre 1987 ausgeliefert<br />

und in Betrieb genommen. Seit<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />

die Messmaschinen in kontinuierlicher<br />

Arbeit, in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n, weiterentwickelt und <strong>de</strong>n neuesten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Marktes angepasst.<br />

Die IEF-Radmessmaschine ist als<br />

Stichprobensystem für das Messlabor so-<br />

Werner GmbH (Furtwangen) als Entwickler und Hersteller von<br />

Einzelkomponenten und individuellen Komplettlösungen für die<br />

Automatisierung gestellt.<br />

Radmesssystem R2010<br />

wie „inline“ für die 100-Prozent-Kontrolle in<br />

<strong>de</strong>r Produktionslinie verfügbar und steht<br />

bei Kun<strong>de</strong>n in allen Erdteilen.<br />

Messprinzip<br />

Sämtliche Messungen basieren auf einer<br />

mit einem Einstellmeister durchgeführten<br />

Urkalibrierung. Die geometrischen Daten<br />

<strong>de</strong>s Einstellmeisters wer<strong>de</strong>n als Ist-Wert-<br />

Datei im Messrechner hinterlegt. Basierend<br />

auf diesen Daten wer<strong>de</strong>n die Messköpfe<br />

mittels frei programmierbarer NC-<br />

Einheiten in ihre jeweilige Messposition<br />

gefahren.<br />

Der Bezug aller Messungen ist die<br />

Dreh- und Spanneinheit, wobei alle Messwerte<br />

dynamisch am gesamten Umfang<br />

aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Dazu zählen die<br />

Merkmale am Reifensitz, am Horn, am<br />

Hump, Materialdicken und die Anlagefläche.<br />

Statische Merkmale wer<strong>de</strong>n im Stillstand<br />

gemessen, d.h. das Rad steht während<br />

<strong>de</strong>r Messung, dazu gehören die Bolzenlöcher<br />

und das Mittenloch. Je nach<br />

Programmierung <strong>de</strong>s Prüfauftrages kann<br />

die Berechnung <strong>de</strong>r Merkmale nach Minimum-,<br />

Maximum- und/o<strong>de</strong>r Mittelwertauswertung<br />

erfolgen sowie durch mathematische<br />

Verknüpfungen verschie<strong>de</strong>ner<br />

Messköpfe untereinan<strong>de</strong>r zur Ermittlung<br />

komplexer Verhältnisse. Alle dynamischen<br />

Merkmale (Rund-/Planläufe) wer<strong>de</strong>n<br />

mittels FFT-Analyse hinsichtlich harmonischer<br />

Laufabweichungen untersucht und<br />

grafisch dargestellt.<br />

Die Auflösungen (Genauigkeiten) <strong>de</strong>r<br />

verwen<strong>de</strong>ten Messsysteme – wie inkrementelle<br />

Massstäbe, digitale Messtaster, li-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


neare Enco<strong>de</strong>r, Laserabstandssensoren<br />

o<strong>de</strong>r Optiken – entsprechen <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n.<br />

Radmessmaschine<br />

Die Radmessmaschine R2010 wur<strong>de</strong> zum<br />

Messen geometrischer Merkmale an Fahrzeugrä<strong>de</strong>rn<br />

entwickelt. Mechanik, Elektrik<br />

und Software sind modular aufgebaut und<br />

können in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Spezifikation<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n einfach konfiguriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Messmaschinen wer<strong>de</strong>n kontinuierlich<br />

durch Integration <strong>de</strong>r neuesten technischen<br />

Errungenschaften weiterentwickelt<br />

(Informationstechnologien, Optiken,<br />

Laser, Mikrotechnologie ...). Durch die eingesetzten<br />

IEF-Linearmodule – mit innovativster<br />

Antriebstechnik – wer<strong>de</strong>n kürzeste<br />

Messzeiten bei höchster Präzision und<br />

Wie<strong>de</strong>rholgenauigkeit erreicht. Die Umrüstzeiten<br />

auf an<strong>de</strong>re Radgrößen wer<strong>de</strong>n<br />

durch vollautomatisches Tuning minimiert.<br />

Die Kalibrierung <strong>de</strong>r Radmessmaschine<br />

erfolgt durch einen einzigen Einstellmeister.<br />

Das Grundgestell ist ein verwindungssteifer<br />

Maschinenkörper aus temperaturund<br />

schwingungstabilem Polymerbeton.<br />

Dieses Gussgrundgestell ist die Basis für<br />

die sehr hohe Genauigkeit <strong>de</strong>r Radmessmaschine.<br />

Die Dreh- und Spanneinheit im<br />

Zentrum ist <strong>de</strong>r Referenzpunkt für alle<br />

SPC-Messsystem mit drei Messstationen<br />

Messungen und bietet die Möglichkeit<br />

zum Spannen <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Halbzeuge Schüssel o<strong>de</strong>r Felge.<br />

Um die Dreh- und Spanneinheit können<br />

bis zu drei Messstationen angeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n. An <strong>de</strong>n Messstationen befin<strong>de</strong>n<br />

sich auf frei programmierbaren NC-Antrieben<br />

die Messköpfe. Die Ausführung <strong>de</strong>r<br />

Messköpfe entspricht <strong>de</strong>ren Messaufgabe,<br />

sie kann mechanisch ausgebil<strong>de</strong>t (Messkugel)<br />

o<strong>de</strong>r auch ein optisches Messsystem<br />

(Laserabstandssensor) sein.<br />

Alle wichtigen Radabmessungen wer<strong>de</strong>n<br />

innerhalb kürzester Zeit ermittelt, z.B.<br />

solche, die in <strong>de</strong>r Zeichnung aufgeführt<br />

sind, aber auch jene, die als Nebenprodukte<br />

berechnet wer<strong>de</strong>n und die sehr viele<br />

Informationen über die benutzten Werkzeuge<br />

(Verschleiß, Nachstellen ...) im Fertigungsprozess<br />

geben. Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Merkmale ist bestimmt durch mögliche<br />

mathematische Verknüpfungen einzelner<br />

Merkmale. Merkmale können abhängig<br />

vom einzelnen Messtaster o<strong>de</strong>r aber auch<br />

durch Verknüpfung mehrerer (Messtaster<br />

und/o<strong>de</strong>r Merkmale) ermittelt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Einsatz von frei programmierbaren Linearantrieben<br />

ermöglicht es, die Integration<br />

von neuen Merkmalen in die Messroutine<br />

einfach zu integrieren, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Messablauf<br />

geän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r erweitert wird. Als Basis<br />

für alle Messungen dient ein Einstellmeister<br />

für alle Radtypen, er ist <strong>de</strong>r Bezug<br />

100- Prozent-Messsystem mit integrierter<br />

Schweißnahtinspektion<br />

für alle Positionen <strong>de</strong>r NC-Linearantriebe.<br />

Prägnante Merkmale <strong>de</strong>r<br />

Radmessmaschine<br />

• verschie<strong>de</strong>ne Ausführungen zur Mes<br />

sung von Rä<strong>de</strong>rn und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Halbzeuge<br />

Felge und Schüssel<br />

• verwindungssteifer, schwingungsdämpfen<strong>de</strong>r<br />

Maschinenkörper aus Polymerbeton<br />

• frei programmierbare NC-Antriebe zur<br />

Positionierung <strong>de</strong>r Messköpfe<br />

• Messköpfe zur taktilen Messung (z.B.<br />

Messrollen) sowie Messköpfe zur optischen<br />

Messung (z.B. Laserabstandssensoren)<br />

• ein Einstellmeister für alle Radgrößen<br />

• benutzerfreundliche Bedienerführung<br />

<strong>de</strong>r Software<br />

• Anbindung an das Qualitätsmanagementsystem<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

Qualitätsmanagementsystem<br />

Anbindung <strong>de</strong>r Radmessmaschine: Erstellung<br />

<strong>de</strong>r Prüfaufträge (Messprogrammen)<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 125


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

126<br />

Produkte<br />

über das Qualitätsmanagementsystem<br />

• Die Fachabteilungen erstellen die Prüfauftrage<br />

mit <strong>de</strong>n Merkmalen<br />

• Freigabe <strong>de</strong>r Prüfaufträge<br />

• auftragsorientierte Produktion<br />

Auswertungen <strong>de</strong>r Radmessmaschine<br />

Die Messergebnisse <strong>de</strong>r Radmessmaschine,<br />

ob im Messlabor o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Fertigungslinien,<br />

können in die jeweilige Datenbank<br />

(Qualitätsmanagementsystem)<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n übertragen wer<strong>de</strong>n. – Die<br />

Fachabteilungen haben dadurch je<strong>de</strong>rzeit<br />

Zugriff auf die aktuellen Messdaten<br />

• Der Nachweis <strong>de</strong>r Messungen für ein Audit<br />

mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n ist nachvollziehbar<br />

und dadurch dokumentiert<br />

• Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>r Messungen anhand<br />

von Auftrag, Prüfauftrag, Datum<br />

und Uhrzeit<br />

Zusammenfassung<br />

Für Stahl- und Leichtmetallrä<strong>de</strong>r gilt:<br />

• Durch das modulare Konzept ist höchste<br />

Flexibilität <strong>de</strong>s Systems gewährleistet<br />

• integrierter Einstellmeister für dynamische<br />

Merkmale<br />

• optimale Zugänglichkeit, manuelle o<strong>de</strong>r<br />

automatische Be- und Entladung von<br />

vorne o<strong>de</strong>r von oben gegeben<br />

• vollautomatisches Umrüsten auf einen<br />

Radmesssystem mit Be- und Entla<strong>de</strong>system<br />

an<strong>de</strong>ren Radtyp<br />

• Standardsoftware Messmodule (Erstellen-<br />

und Verwalten von Messprogrammen,<br />

Datenerfassung, Berechnen <strong>de</strong>r<br />

Messergebnisse für alle Merkmale, graphische<br />

Darstellung, Messprotokoll und<br />

Statistiken)<br />

Optionen:<br />

• verschie<strong>de</strong>ne Messmodule<br />

• Bildverarbeitungen (Schweißnahtinspektion,<br />

Radtypenerkennung ...)<br />

• Netzwerk und Datenbankschnittstellen<br />

• automatische Be- und Entla<strong>de</strong>systeme<br />

• Markiereinheiten (Matchpunkt, Beschriften<br />

...)<br />

Technische Daten:<br />

Über IEF Werner<br />

Gegrün<strong>de</strong>t: 1980<br />

Mitarbeiter: 120<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

• Layout (Minimum): 1 x 2 Meter<br />

• Layout (Maximum): abhängig von <strong>de</strong>r<br />

Spezifikation <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

Geometrische Daten Pkw-Rad:<br />

• Durchmesser: 13 bis 21 Zoll (auf Wunsch<br />

bis 26 Zoll)<br />

• Maulweite: 3,5 bis 15 Zoll<br />

Aus <strong>de</strong>m Merkmalskatalog<br />

Dynamische Merkmale:<br />

• Rundlauf außen/innen<br />

• 1.-10. harmonische Rundläufe außen/innen<br />

• Planlauf außen/innen<br />

• 1.-10. harmonische Planläufe außen/innen<br />

• Matchpoint (Vektoraddition)<br />

• Maulweite<br />

• Einpresstiefe<br />

• Reifensitzumfang außen/innen<br />

• Reifensitzdurchmesser außen/innen<br />

• Humpumfang außen/innen<br />

• Humpdurchmesser außen/innen<br />

• Humphöhe außen/innen<br />

• Hornhöhe außen/innen<br />

• Hornbreite außen/innen<br />

• Schulterwinkel außen/innen<br />

• Materialdicke innen (Leichtmetallrä<strong>de</strong>r)<br />

• Hornumrollungdicke außen/innen<br />

(Stahlrä<strong>de</strong>r)<br />

• Ebenheit Anlagefläche<br />

Technisches Spektrum: Komponenten für die Automatisierung, Son<strong>de</strong>rmaschinen,<br />

Palettierer, Radmessmaschinen<br />

Hauptbranchen: Telekommunikation, Elektronik, Automotive<br />

Leistungsspektrum: IEF Werner verfügt über ein umfangreiches Sortiment<br />

an Handhabungskomponenten, Transport- und Positioniersystemen<br />

sowie Palettierern für die Automatisierungstechnik.<br />

Ein modulares Aufbaukonzept erlaubt in<br />

dividuelle Konfigurationen<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Statische Merkmale:<br />

• Mittenlochdurchmesser<br />

• Position Bolzenloch<br />

• Bolzenlochkreisdurchmesser<br />

• Exzentrizität Bolzenlochkreis – Höhe<br />

Bolzenloch<br />

• Ventilloch<br />

Aus <strong>de</strong>r Datenausgabe:<br />

• Einzelne Messung<br />

• Harmonische Analyse (Fourier)<br />

• Matchpoint-Berechnung<br />

• Messtaster/harmonisches Kurvendiagramm<br />

• Bolzenloch-Positionen-Diagramm<br />

• Anlagefläche-Ebenheiten-Diagramm<br />

Statistiken:<br />

• Trend<br />

• Stichproben-/<strong>Teil</strong>estatistik<br />

• Regelkarten/Häufigkeitsverteilung<br />

Netzwerk:<br />

• Schnittstellen zum QM-System<br />

dv<br />

Nfz-Radmesssystem mit zwei Spin<strong>de</strong>ln<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 127


Markt Felgen + Marketing Tuning<br />

128<br />

Produkte<br />

<strong>Rä<strong>de</strong>rreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />

Sport One <strong>de</strong>r altbekannten Marke Intra<br />

Grundstein für neue Advanced-Flow-Forming-Rä<strong>de</strong>rlinie gelegt<br />

Die Intra Automotive GmbH, Spezialist für innovative Rä<strong>de</strong>rtechnologien<br />

und Tochterunternehmen <strong>de</strong>r Belte Group mit Sitz<br />

im westfälischen Delbrück (siehe Kastentext), hat die konsequente<br />

Erweiterung <strong>de</strong>s Geschäftsfel<strong>de</strong>s und Produktportfolios<br />

um <strong>de</strong>n Bereich Flow-Forming-Monoblock-Rä<strong>de</strong>r realisiert. Ba-<br />

Dies ist aber lediglich <strong>de</strong>r erste Schritt<br />

in die Zukunft, <strong>de</strong>nn parallel legte die<br />

Intra Automotive GmbH auch <strong>de</strong>n Grundstein<br />

für die Produktion einer eigenen Rä<strong>de</strong>rlinie<br />

im Advanced-Flow-Forming-Verfahren,<br />

die über die Intra Automotive Vertriebs<br />

GmbH vermarktet wer<strong>de</strong>n soll. Deren<br />

Gründung basiert auf einem Joint Venture<br />

mit <strong>de</strong>m Unternehmen Cargraphic. Ursprünglich<br />

verbin<strong>de</strong>t sich mit <strong>de</strong>r Marke<br />

Intra – die zurückgeht auf Intra Fleischmann<br />

+ Wacker in Bruchsal (ging vor rund<br />

einem halben Jahrzehnt in Konkurs) – die<br />

Herstellung hochwertiger und exklusiver<br />

Schmie<strong>de</strong>radsterne im Kun<strong>de</strong>nauftrag.<br />

Neben <strong>de</strong>r neuen, zukunftsorientierten<br />

Rä<strong>de</strong>rtechnologie beinhaltet <strong>de</strong>r relevante<br />

Zielmarkt für <strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />

auch heute sowohl hochkarätige<br />

E<strong>de</strong>ltuner wie auch namhafte Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

und die Erstausrüstung mit speziellen<br />

Son<strong>de</strong>rserien.<br />

Die neue Leichtigkeit – langlebig und<br />

extrem belastbar<br />

Im Fokus <strong>de</strong>s Interesses von Ingenieuren<br />

und Designern steht dabei das Kriterium<br />

Leichtigkeit, das auf <strong>de</strong>r Basis eines einzigartigen<br />

Drückwalzverfahrens beim Advanced-Flow-Forming<br />

einige Vorzüge<br />

bringt: Eine Gewichtsoptimierung <strong>de</strong>r Bauteile<br />

durch dünnere Wandstärken und verbesserte<br />

Materialeigenschaften im Vergleich<br />

zu herkömmlich hergestellten<br />

Gussrä<strong>de</strong>rn gehören dazu. Ebenso zeichnen<br />

sich Flow-Forming-Bauteile aber auch<br />

durch beson<strong>de</strong>re Langlebigkeit und extreme<br />

Belastbarkeit aus. Der Zielmarkt richtet<br />

sich hier neben <strong>de</strong>r eigenen Rä<strong>de</strong>rlinie<br />

für <strong>de</strong>n Aftermarket-Bereich auch an die<br />

namhafte Rä<strong>de</strong>rindustrie und die Erstausrüstung.<br />

In diesem Zusammenhang wird gemäß<br />

<strong>de</strong>m individuellen Anfor<strong>de</strong>rungsprofil<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n in Abstimmung mit ihm das<br />

entsprechen<strong>de</strong> Rad<strong>de</strong>sign entwickelt und<br />

produziert. Dabei ermöglicht das in sich<br />

geschlossene Gesamtkonzept <strong>de</strong>r Belte<br />

AG die stringente Abwicklung aller prozessrelevanten<br />

Schritte vom Guss über<br />

die Wärmebehandlung, das Advanced-<br />

Flow-Forming und die mechanische Bearbeitung<br />

bis hin zum fertigen Rad und die<br />

nachgeschaltete Logistik. Allein dieser<br />

Zur Belte AG<br />

sis dieser strategischen Entscheidung war die in Kooperation mit<br />

<strong>de</strong>m langjährigen Geschäftspartner Cargraphic und das nunmehr<br />

in Eigenregie erfolgreich konzipierte und hergestellte Rad<br />

Sport One unter <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Branche nach wie vor gut bekannten<br />

Markennamen „Intra“.<br />

ganzheitliche, in sich stimmige Full-Service-Gedanke<br />

soll Garant dafür sein, dass<br />

im Sinne <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n ein Höchstmaß an<br />

Wirtschaftlichkeit von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e bis zur Realisation<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Advanced-Flow-Forming-Rä<strong>de</strong>r:<br />

Kompetenz und Know-how für optimale<br />

Werkstoffeigenschaften<br />

Von essentieller Be<strong>de</strong>utung im Sinne gemeinsamer<br />

Unternehmensphilosophie ist<br />

hier auch <strong>de</strong>r Zugriff auf Kompetenz,<br />

Know-how und das langjährige Werkstoffwissen<br />

<strong>de</strong>r Belte AG zur Optimierung spe-<br />

Die Belte AG mit Hauptsitz im westfälischen Delbrück wur<strong>de</strong> 1998 durch Markus Belte<br />

gegrün<strong>de</strong>t und vollzog innerhalb kürzester Zeit <strong>de</strong>n Schritt zu einem führen<strong>de</strong>n Wärmebehandlungsunternehmen.<br />

Das Leistungsportfolio <strong>de</strong>s Spezialisten für die Aluminiumtechnologie<br />

integriert neben <strong>de</strong>r Entwicklung innovativer Wärmebehandlungsund<br />

Abschrecktechnologien die Serienwärmebehandlung verschie<strong>de</strong>nster Aluminiumbauteile<br />

sowie die mechanische Bearbeitung. Hinzu kommen innovative Rä<strong>de</strong>rtechnologien<br />

(Advanced-Flow-Forming) durch die Intra Automotive GmbH, Gusstechnologie<br />

durch die Huth & Gaddum Metallgießerei GmbH, Anlagen-, Vorrichtungs- und<br />

Gestellbau für die Wärmebehandlung sowie Logistik, die die in sich geschlossene Leistungspalette<br />

im Sinne <strong>de</strong>s Full-Service-Gedankens abrun<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>m Stammsitz <strong>de</strong>s Unternehmens in Delbrück befin<strong>de</strong>n sich Produktionsstätten<br />

in Altheim und Volkenschwand (Bayern) sowie eine Vertriebsnie<strong>de</strong>rlassung<br />

in München. Innovative Aluminiumleichtmetallbauteile wer<strong>de</strong>n am Standort Velbert<br />

(Nordrhein-Westfalen) entwickelt. Die Belte AG, die <strong>de</strong>rzeit ca. 300 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

integriert vier Tochterunternehmen unter ihrem Dach: Die Delta Logistik<br />

GmbH (nationale und internationale Transportabwicklung), die Intra Automotive GmbH<br />

(Herstellung von ein- und mehrteiligen Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn), die Hisaq Competition<br />

GmbH (Motorsport) und die Huth & Gaddum Metallgießerei GmbH (Gusstechnologie).<br />

dv<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008


Das Rad „Sport One“ wur<strong>de</strong> in Eigenregie<br />

entwickelt<br />

zifischer Werkstoffeigenschaften, die in<br />

letzter Konsequenz für ein immer filigraneres<br />

Speichen<strong>de</strong>sign bei gleichzeitig höherer<br />

Belastung für das Rad verantwortlich<br />

sind.<br />

Derzeit wer<strong>de</strong>n Advanced-Flow-Forming-Rä<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Dimensionen 8,5 bis<br />

11,5 x 19 Zoll gefertigt. Jedoch ist hier noch<br />

nicht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fahnenstange erreicht.<br />

Die Ausweitung <strong>de</strong>r Raddimensionen bis<br />

22 Zoll ist bereits in gemeinsamer Planung<br />

mit Cargraphic und soll in einigen Monaten<br />

zur Marktreife gebracht sein. Ein Umstand,<br />

<strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re für SUV-Fahrzeuge<br />

beachtenswert erscheint, da mit <strong>de</strong>r Reduzierung<br />

<strong>de</strong>r ungefe<strong>de</strong>rten Massen ein<br />

verbesserter Fahrkomfort einhergeht.<br />

Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r im individuellen<br />

Exklusiv<strong>de</strong>sign<br />

Ebenso wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>s Geschäftsfel<strong>de</strong>s<br />

sind und bleiben aber auch<br />

die Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r, die für individuelles<br />

Design und höchst exklusive Ansprüche<br />

stehen, <strong>de</strong>nn erst im Zusammenspiel mit<br />

einem in sich stimmigen, perfekten Design<br />

leben technische Innovationen und zeigen<br />

Wirkung in die Zukunft. Diese hochleistungsstarken,<br />

rotationsgeschmie<strong>de</strong>ten,<br />

wärmebehan<strong>de</strong>lten und <strong>de</strong>signgefrästen<br />

Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r entstehen im intensiven<br />

Dialog und Austausch<br />

mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n. Mit Hilfe mo<strong>de</strong>rnsterBearbeitungsmaschinen<br />

und zukunftsweisen<strong>de</strong>r<br />

Verfahren realisiert die Intra<br />

Automotive GmbH hier eine<br />

breite Vielfalt individueller,<br />

nach Kun<strong>de</strong>nwunsch generierter<br />

Designvariationen. Der<br />

hohe Anspruch an Qualität,<br />

Leistung und ein Maximum an<br />

Sicherheit genießt dabei Priorität<br />

wie auch Ansprüche an außergewöhnliche<br />

Formensprache konsequent<br />

erfüllt wer<strong>de</strong>n sollen. Das Ergebnis:<br />

die Verbindung sportlichen Fahrens<br />

mit einem signifikanten, eigenständigen<br />

Design, das sich abhebt – und noch ein<br />

Plus: Alles ist bereits in kleinen und mittleren<br />

Serien kosteneffizient und wirtschaftlich<br />

umsetzbar.<br />

E<strong>de</strong>ltuning als Ausdruck<br />

persönlichen Lebensstils<br />

Ein Grund mehr, weshalb gera<strong>de</strong> diese<br />

Technik beispielsweise für Fahrzeugveredler<br />

von immensem Interesse ist, ist doch<br />

ihren Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Ausdruck persönlichen<br />

Lebensgefühls, sportliches Outfit, Eleganz<br />

und <strong>de</strong>r Exklusivanspruch, <strong>de</strong>r Individualität<br />

und Stil auch in puncto unverwechselbares<br />

Rad<strong>de</strong>sign unterstreicht, wichtig.<br />

Die Intra Automotive GmbH stellt diese<br />

hochwertigen Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r für die<br />

Raddimensionen 18 bis 22 Zoll her. „Auch<br />

in diesem Bereich“, so Projektleiter Andreas<br />

Birkenhauer, „vertreibt die Intra Automotive<br />

über ihren Kooperationspartner<br />

Cargraphic bereits die erste eigene Rä<strong>de</strong>rlinie<br />

unter <strong>de</strong>r Marke Intra.“ dv<br />

Umsatzplus<br />

für Superior<br />

Im Geschäftsjahr 2007 konnte <strong>de</strong>r in<br />

Van Nuys (Kalifornien/USA) beheimatete<br />

Hersteller von Aluminiumgussfelgen<br />

Superior Industries – nicht zuletzt<br />

dank eines um beinahe zehn Prozent<br />

höheren Rä<strong>de</strong>rabsatzes – seinen Umsatz<br />

auf knapp 957 Millionen US-Dollar<br />

steigern. Dies entspricht einem Zuwachs<br />

um 21,1 Prozent im Vergleich<br />

zum Jahr 2006, für das ein Referenzwert<br />

von annähernd 790 Millionen US-<br />

Dollar genannt wird. Beim Bruttogewinn<br />

konnte man <strong>de</strong>mnach ebenfalls<br />

zulegen: Er stieg von 8,7 Millionen o<strong>de</strong>r<br />

1,1 Prozent <strong>de</strong>s Umsatzes 2006 im zurückliegen<strong>de</strong>n<br />

Geschäftsjahr auf nunmehr<br />

32,5 Millionen Dollar bzw. 3,4 Prozent<br />

<strong>de</strong>s 2007 erzielten Umsatzes.<br />

Allerdings hätten 2006 Anlaufkosten in<br />

Höhe von knapp zehn Millionen Dollar<br />

für ein neues Produktionswerk in Mexiko<br />

das Superior-Ergebnis belastet, relativiert<br />

das Unternehmen die annähern<strong>de</strong><br />

Vervierfachung <strong>de</strong>s Bruttogewinns.<br />

Netto berichtet Superior einen<br />

Gewinn von 10,3 Millionen US-Dollar,<br />

während 2006 noch ein Nettoverlust<br />

von 11,8 Millionen in <strong>de</strong>n Büchern<br />

stand. „Das Jahr 2007, das 50. in unserer<br />

Unternehmensgeschichte, markiert<br />

so etwas wie einen Meilenstein für<br />

Superior. Wir haben hinsichtlich unserer<br />

beständigen Bemühungen, unsere<br />

Leistungsfähigkeit weiter zu steigern<br />

sowie das Management zu stärken, ohne<br />

Abstriche bei <strong>de</strong>r Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r in<br />

Sachen Liquidität hinnehmen zu müssen,<br />

große Fortschritte erzielt. Die Verbesserungen<br />

unserer Finanzkennzahlen<br />

im Vergleich zu 2006 zeigen, dass<br />

unser auf mehrere Jahre angelegtes<br />

Restrukturierungsprogramm die positiven<br />

Beiträge liefert, die wir uns davon<br />

versprochen und für <strong>de</strong>ren Erreichen<br />

wir hart gearbeitet haben“, sagt Steven<br />

Borick, Chairman, Presi<strong>de</strong>nt und CEO<br />

von Superior Industries. cm<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2008 129

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