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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Zuckerrübe 331<br />

Verwendung<br />

(siehe Artikel Zucker, Zuckerfabrik, Zuckerfabrikation, Zuckerherstellung)<br />

Die Zuckerrübe wird als Rohstoff für die <strong>in</strong>dustrielle Zuckerfabrikation (Saccharose) angebaut. Die Zuckerausbeute<br />

beträgt etwa 16–17 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Rübenmasse.<br />

Als Nebenprodukt fällt bei <strong>der</strong> Ernte Rübenblatt an, das zum größten Teil als Gründüngung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Boden<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet wird. In ger<strong>in</strong>gem Umfang wird das Rübenblatt auch als Futter für R<strong>in</strong><strong>der</strong> verwendet.<br />

E<strong>in</strong> weiteres <strong>in</strong>dustrielles Nebenprodukt ist e<strong>in</strong> per Kristallisation entzuckerter, aber noch immer stark zuckerhaltiger<br />

und nährstoffreicher Sirup, die Melasse. Sie dient unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Alkoholgew<strong>in</strong>nung durch<br />

Vergärung, aber auch als Nährmedium für die biotechnolgische Herstellung an<strong>der</strong>er Produkte, wie z. B. Backhefe<br />

o<strong>der</strong> Zitronensäure <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weißen Biotechnologie. Außerdem wird sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Futtermittel<strong>in</strong>dustrie verwendet. Das<br />

aus <strong>der</strong> Weiterverarbeitung <strong>der</strong> Melasse entstehende, weitestgehend zuckerfreie Nebenprodukt ist die V<strong>in</strong>asse, die<br />

ebenfalls als Futterzusatz und Düngemittel genutzt wird.<br />

Als Rückstände <strong>der</strong> Zuckerherstellung fallen die ausgelaugten Rübenschnitzel, die noch e<strong>in</strong>en hohen Zuckeranteil<br />

besitzen und daher als Futtermittel Verwendung f<strong>in</strong>den.<br />

Zuckerrübensirup (Rübenkraut), teilweise auch Melasse, wird als Brotaufstrich gegessen, vor allem <strong>in</strong> den<br />

Anbaugebieten. Rübenkraut ist aber auch deutschlandweit im Handel erhältlich.<br />

Neben <strong>der</strong> Verwendung als Tierfutter werden Zuckerrüben vermehrt als Nawaro, z. B. für die Gew<strong>in</strong>nung von<br />

Ethanol (Bioethanol) verwendet. [1] Ebenso zeichnen sich Zuckerrüben als energiereiches und schnellvergärbares<br />

Substrat für die Erzeugung von Biogas aus. [2]<br />

Wirtschaftliche Bedeutung<br />

Die Anteil <strong>der</strong> Zuckerrübe als Rohstoffquelle zur Gew<strong>in</strong>nung von<br />

Zucker hat <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten nachgelassen. Im<br />

Wirtschaftsjahr 2005/06 wurden 109,4 Mio. t (74 %) aus Zuckerrohr<br />

und 38,3 Mio. t (26 %) aus Zuckerrüben produziert. In den 1960er<br />

Jahren lag das Verhältnis noch bei 57 % Rohr- und 43 % Rübenzucker.<br />

Die absolut produzierte Menge Rübenzucker blieb aber relativ stabil<br />

durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt stark wachsende Zuckerproduktion. [4] In <strong>der</strong> EU<br />

werden ca. 112 Millionen Tonnen Rüben pro Jahr produziert, aus<br />

Zuckerrübenberg (Miete) nach <strong>der</strong> Ernte<br />

welchen die europäische Zucker<strong>in</strong>dustrie 13–15 Millionen Tonnen Kristallzucker gew<strong>in</strong>nt. In nahezu allen<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n wird Zucker aus Zuckerrüben hergestellt. Dabei s<strong>in</strong>d Deutschland, mit etwa 400.000 Hektar,<br />

sowie Frankreich und Polen die Hauptproduzenten. [5] Fast 90 Prozent des <strong>in</strong> Europa konsumierten Zuckers stammen<br />

heute aus heimischem Anbau. Dies hat se<strong>in</strong>en Grund zu e<strong>in</strong>em großen Teil <strong>in</strong> den Schutzzöllen <strong>der</strong> EU, die den<br />

e<strong>in</strong>heimischen Rübenzucker gegenüber dem preiswerteren Rohrzucker bevorteilen (siehe Protektionismus). Dies<br />

verteuert den Zuckerpreis für die europäischen Konsumenten, gleichzeitig werden EU-weit zirka 50.000 <strong>in</strong>dustrielle<br />

Arbeitsplätze direkt bei den Zuckerherstellern, viele weitere bei Zulieferern und zirka 250.000 Bauernhöfe geschützt<br />

und erhalten. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Argument ist, dass so Waldrodungen zur Ausweitung des Zuckerrohranbaus, z. B. von<br />

Regenwäl<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Brasilien, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Die Rohrzucker produzierenden Län<strong>der</strong>, hauptsächlich<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>, opponieren sehr stark gegen diese Schutzzölle, da sie ihnen den Zutritt zu e<strong>in</strong>em wichtigen<br />

Markt verwehren.<br />

Siehe auch: Zuckermarktordnung

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