MiCaDo Projektbericht - artecLab - Universität Bremen
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efinden, und alle anderen Quellen stummschaltet 3 . Diese Soundquellenverwaltung fungiert zudem<br />
als einheitliches Interface zur Kreatur-KI, mit dessen Hilfe die simulierten Dschungelbewohner auf<br />
einfache Art und Weise Klänge abspielen und stoppen können, ohne deren tatsächliche Hörbarkeit in<br />
Betracht ziehen zu müssen. Eine Besprechung unserer Implementierung findet sich in Abschnitt 9.3.<br />
9.2 Spatial Hearing: Die Soundmodelle<br />
Die Mechanismen, durch die der Mensch mit seinen nur zwei Ohren Geräusche in seiner dreidimensionalen<br />
Umgebung lokalisieren kann, sind erst in Teilen verstanden und stellen ein aktuelles Forschungsgebiet<br />
dar 4 . Dass es zwei Haupthinweise gibt, die das Gehirn zur Abschätzung der Position<br />
einer Soundquelle verwendet, ist jedoch sicher: Dies ist einerseits die Interaural Level Difference (ILD)<br />
und zum anderen die Interaural Time Difference (ITD). Die ILD bezeichnet den frequenzabhängigen<br />
Lautstärkeunterschied zwischen beiden Ohren aufgrund der Eigenschaft des menschliches Kopfes,<br />
Schallwellen abzudämpfen, die ITD meint die frequenzbedingte Signalverzögerung zwischen den<br />
Ohren aufgrund deren unterschiedlicher Distanz zur Soundquelle. Die ITD dient vor allem als Lokalisationshinweis<br />
für tiefe Frequenzen bis 1,5 kHz, die ILD hingegen hauptsächlich als Hinweis für<br />
hohe Frequenzen ab 1,5 kHz (vgl. dazu [Pul01]).<br />
Während bei einer Mono-Ausgabe mit einem Lautsprecher eine Punktsoundquelle erzeugt werden<br />
kann, deren vom Hörer wahrgenommene Richtung mit der tatsächlichen Position des Lautsprechers<br />
zusammenfällt, kann mit einer Stereokonfiguration die vom menschlichen Gehirn festgestellte Soundposition<br />
entlang der Strecke (bzw. des Kreisbogenstücks) zwischen den beiden Boxen variiert<br />
werden. Da an dieser Stelle in der Regel keine reale Soundquelle existiert, sprechen wir hier von<br />
einer virtuellen Quelle, wohingegen die Lautsprecher reale Soundquellen darstellen. Abbildung 9.1<br />
zeigt auf der linken Seite ein solches Stereoszenario. Durch Hinzunahme weiterer Boxen kann der<br />
Klangeindruck auf eine Ebene (beispielsweise bei einem 5.1 Surround System) bis hin auf drei Dimensionen<br />
ausgedehnt werden. Der Autor von [Pul01] stellt z.B. ein Verfahren namens Vector Base<br />
Amplitude Panning (VBAP) vor, mit dem eine beliebige Anzahl von Lautsprechern (etwa in gleichem<br />
Abstand zueinander) um die Hörumgebung herum angeordnet werden kann, um einen dreidimensionalen<br />
Effekt zu erreichen.<br />
Amplitude Panning (AP) bezeichnet hierbei die Ausnutzung der ILD durch die gleichzeitige Ausgabe<br />
3 Alternativ hätte eine neue Mischfunktion mit eingebauter Dynamikkompression des Ausgabesignals implementiert werden<br />
können, was wir jedoch aufgrund des hohen Entwicklungsaufwands nicht näher in Betracht zogen.<br />
4 Siehe dazu z.B. [Pul01] und [PK01].<br />
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