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Thüringer Orgeln - Lukaskantorei Stuttgart

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Bad Neustadt an der Saale, Karmelitenkirche<br />

Noch auf dem Weg nach Thüringen, an der Fränkischen Saale, befindet sich eine Orgel, an der man<br />

nicht vorbeifahren sollte: Ihrer herausragenden Qualität wegen, aber auch, weil vielfache Beziehungen<br />

zwischen der fränkischen und der thüringischen Orgellandschaft bestehen.<br />

Gebaut hat sie 1722 Ignaz Samuel Will aus Würzburg, der dort einige große Instrumente fertigte, die aber<br />

leider im 2. Weltkrieg zerstört wurden. Erst bei der Restaurierung durch Gebrüder Hoffmann aus Ostheim<br />

vor der Rhön 1972 wurde er als Erbauer aufgrund eines Zettels in der Windlade nachgewiesen: „INRI in<br />

nomine Sanctissime Trinitatis Patris et filij et Spiritus Sancti Beatissimaque Virginis Maria Hoc organum<br />

factum est a me Joann Ignatius Samuel Will Orgelmacher in Würtzburg Anno 1722, undt ich Will, sooft<br />

diese orgel lauten wü…, daß auch in<br />

meinem namen Gott der Almächtige undt<br />

seine libe Mutter gelobet werdte Amen,<br />

derjenige der Es witerum Eröffnet, den<br />

bitte Er bette vor meine arme sehl.“<br />

Im Ensemble mit der beeindruckenden<br />

Kassettendecke aus dem 17. Jahrhundert,<br />

der kühnen Barockkanzel von<br />

Joseph Kessler (18. Jh.), der Lorettokapelle<br />

mit der schwarzen Madonna aus<br />

dem späten Mittelalter und der lichten<br />

Annenkapelle steht sie wahrhaft raumbeherrschend<br />

auf der Westempore und<br />

erscheint wie eine geöffnete Monstranz.<br />

Es ist schon sehr bemerkenswert, dass<br />

eine einmanualige Orgel aus der Bachzeit<br />

6 labiale Achtfußregister hat. Die<br />

Bifaria, eine Salicional-Schwebung, ist in<br />

vielen barocken mainfränkischen <strong>Orgeln</strong><br />

zu finden. Die Viola da Gamba ist in Bass<br />

und Diskant geteilt, was beim Continuospiel<br />

sehr hilfreich sein kann: Man registriert<br />

z. B. die Copel 8’ (Gedeckt) und fügt<br />

im Bass Viola da Gamba 8’ hinzu und<br />

bekommt dadurch eine schöne Zeichnung der Bassstimme. Die Grundregister haben eine gute<br />

Klangverschmelzung und bieten großen Farbenreichtum, klingen zusammen aber immer transparent.<br />

Bad Neustadt an der Saale, Karmelitenkirche<br />

Ignaz Samuel Will, Würzburg 1722<br />

Restauriert 1972 durch Fa. Hoffmann, Ostheim vor der Rhön<br />

Teilrestauriert 1994 durch Fa. Hey, Urspringen/Rhön<br />

Manual CDEFGA - c’’’ (kurze Oktave, Normalklaviatur neu, nicht vorhandene Töne Oktavrepetitionen)<br />

Principal 8’ Prospekt 1972<br />

Viola da Gamba 8’ geteilt in Bass und Diskant<br />

Salicional 8’<br />

Bifaria 8’ Schwebung<br />

Quintade 8’<br />

Copel 8’ Holz gedeckt, steht ganz hinten im Gehäuse<br />

Octav 4’<br />

Quinte 3’<br />

Superoctav 2’<br />

Sexquialtera 1-2fach 1972<br />

Mixtur 4-5fach<br />

Pedal CDEFGA – a (kurze Oktav,<br />

Klaviatur neu, Oktavrepetitionen)<br />

Subbaß 16’<br />

Octavbaß 8’<br />

Posaune 8’<br />

Pedalkoppel<br />

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