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Thüringer Orgeln - Lukaskantorei Stuttgart

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Bedheim<br />

Bedheim: Hauptorgel<br />

Bedheim - 1169 erstmals urkundlich erwähnt - liegt östlich der „Gleichberge“, zwei fast gleich hohe<br />

Basaltberge. Auf dem Kleinen Gleichberg befand sich ein bedeutendes keltisches Oppidum.<br />

Die Kirche ist dem Frankenapostel Kilian gewidmet, der Chor und die Sakristei im Turm sind um 1260/90<br />

erbaut worden. 1439-1775 waren die Herren von Heßberg Schlossbesitzer und Kirchenpatrone. 1521<br />

ernannte Philipp von Heßberg Otto Truckenbrod zum ersten protestantischen Pfarrer von Bedheim. 1696<br />

wurde das Kirchenschiff - damals mit einer direkten Verbindung zum Schloss - neu erbaut. 1778 erwirbt<br />

die Familie Rühle von Lilienstern Schloss und Kirchenpatronat, in deren Besitz das Schloss bis heute<br />

geblieben ist. In der Gruft unter dem Chor ist auch Charlotte von Lilienstern, geb. Wolzogen, eine<br />

Jugendliebe Friedrich Schillers, begraben.<br />

Einmalig auf der Welt ist die Doppelorgelanlage. 1711 wurde von Joh. Caspar Schippel aus<br />

Hildburghausen die Hauptorgel auf der Westempore gebaut. Wahrscheinlich aufgrund eines Gelübdes<br />

stiftete der neue Schloss- und Ortsherr Hans Philipp von Heßberg zehn Jahre später, 1721 die heute so<br />

genannte „Schwalbennestorgel“ über dem Chorbogen. Sie wurde von dem Römhilder Hoforgelmacher<br />

und –kapellmeister Nicolaus Seeber gebaut und wird von der Hauptorgel aus gespielt. Die Ton- und<br />

Registermechanik verläuft über den Dachboden.<br />

1856 erfolgte ein grundlegender Umbau durch Michael Schmidt, Schmiedefeld/Rennsteig. Er verlagerte<br />

das Gleichgewicht der beiden Orgel zugunsten der Hauptorgel, die nun die ganze Breite der Westempore<br />

einnahm, die Chororgel bekam „Fernwerkscharakter“. 1956/57 wurden beide <strong>Orgeln</strong> im Sinne der<br />

Orgelbewegung „barockisiert“, seitdem finden dort Konzerte statt, die weithin bekannt sind.<br />

1994-1996 wurde die Orgel einer sorgfältigen denkmalgerechten Restaurierung, bzw. Rekonstruktion<br />

unterzogen. Den Anstoß dazu gaben Spenden aus der württembergischen Partnerkirche und eine<br />

Spendenaktion des „Verband Evangelische Kirchenmusik in Württemberg“. Dabei konnte festgestellt<br />

werden, dass trotz der einschneidenden Umbauten 1856 und 1956 noch 14 Pfeifenreihen - mehr oder<br />

weniger verändert - vorhanden waren, 4 Register konnten nach der Seeber-Orgel in Haina und nach der<br />

Schippel-Orgel in Pfersdorf originalgetreu rekonstruiert werden. Am 22. September 1996, dem 275.<br />

Geburtstag der „Schwalbennestorgel“ wurde die Orgelanlage wieder eingeweiht. In der anschließenden<br />

Orgelwoche durfte im Rahmen eines Orgelkonzerts Hans-Eugen Ekert den Scheck der<br />

württembergischen Spendenaktion überreichen.<br />

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