Zeltfest
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Kultur<br />
Nichts über uns,<br />
ohne uns<br />
Peter Paul Schalber ist 52 Jahre alt und wohnt in Vetzan: „Seit 15 ½ Jahren<br />
arbeite ich nun schon in der Lebenshilfe in Schlanders. Mir gefällt es gut, denn<br />
es liegt in der Nähe von zu Hause. Bei der Kirche in Vetzan werde ich jeden Tag<br />
um 5 vor halb 9 Uhr früh vom Bus abgeholt. Dann geht es los. Meist machen<br />
wir die Arbeiten weiter, die wir schon angefangen haben. Ich schmirgle, breche<br />
die Kanten von Holzteilen, selten von Hand, öfters mit der „Rutsch“. Schon zwei<br />
Mal habe ich ein Praktikum auswärts gemacht. Da war ich in der Kreativgruppe,<br />
wo ich töpferte.<br />
Mittelschule konnte ich keine besuchen, wegen meiner langen Krankenhausaufenthalte.<br />
Aber ich bin zufrieden, wenn ich diese Arbeiten hier machen kann,<br />
da tritt die fehlende Mittelschule in den Hintergrund. In meiner Freizeit bin ich<br />
gerne in meinem Raut oberhalb Vetzan. Zusammen mit meinen drei Schwestern<br />
Annemarie, Gertraud und Margareth habe ich schon drei Mal alle Pfl anzen hinausgeworfen.<br />
Nun wachsen dort Golden auf drei „Ste-ilen“. Die Äpfel klauben<br />
wir im Herbst und liefern sie in der Genossenschaft ab. Da helfen alle zusammen<br />
und die Mama, die ist 82 Jahre alt, kocht für uns gut auf.<br />
Wenn die Werkstatt geschlossen ist, dann fahre ich zu meiner Schwester nach<br />
Bregenz. Zwischen Bludenz und Montafon habe ich ein neues Gebiet entdeckt,<br />
das mich sehr interessiert. Wenn ich weiß, dass ich wieder ein Stück höher auf<br />
einen Berg hinaufkommen kann, dann macht mir das viel Spaß, denn ich habe<br />
nicht eine so gute Kondition.“<br />
Peter Paul Schalber<br />
05/2003 GRS Schlanders - Seite 5<br />
Produkte aus der Behindertenwerkstätte<br />
Die Lebenshilfe Schlanders wurde 1966<br />
gegründet. Heute verfügt die Einrichtung<br />
über eine Tagesförderstätte,<br />
ein Wohnheim und eine Geschützte<br />
Werkstätte. Im Wohnheim sind zur<br />
Zeit neun Menschen mit Behinderung<br />
untergebracht, die zusammen mit<br />
weiteren vier in der Tagesförderstätte<br />
betreut werden. In der Geschützten<br />
Werkstätte arbeiten mit viel Freude<br />
und Einsatz 26 Menschen, die zwischen<br />
20 und 66 Jahre alt sind, entweder<br />
in der Weberei, Tischlerei, in<br />
der Frauengruppe, der Kreativgruppe<br />
oder in zwei Flechtereien. Am freien<br />
Arbeitsmarkt würden sie keine Anstellung<br />
fi nden. Für ihr Tun erhalten sie<br />
ein Taschengeld, aber auch das Gefühl,<br />
in einer Gruppe integriert zu sein und<br />
etwas Sinnvolles machen zu können.<br />
Die vielfältigen Produkte sind in der<br />
Lebenshilfe in der Dr.-Karl-Tinzl-Straße<br />
12 ausgestellt und können dort auch<br />
gekauft werden. Auf Bestellung werden<br />
u. a. Teppiche, kleine Möbelstücke usw.<br />
hergestellt.<br />
Ab Mai geht es im Haus der Lebenshilfe<br />
etwas lauter her, denn es stehen<br />
umfangreiche Umbauarbeiten auf dem<br />
Plan.<br />
So sollen Therapieräume errichtet und<br />
ein bis zwei betreute Wohnungen<br />
für ältere Behinderte gebaut werden.<br />
Eine Anpassung an die zeitgemäße<br />
Behindertenbetreuung, passend zum<br />
Europäischen Jahr der Menschen mit<br />
Behinderung.<br />
Das Motto lautet: Nichts über uns,<br />
ohne uns.<br />
Andrea Kuntner