Gallotia atlantica (Peters & Doria, 1882) - Atlantische ... - VipersGarden

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Gallotia atlantica- AtlantischeEidechse,Purpurarien-Eidechse 259 schwer zu entscheiden, ob beide Tiere zufällig zusammen unter diesem Stein saßen, oder ob es sich hier um eine kurzfristige Paarbildung handelt. Das Paarungsverhalten ähnelt weitgehend dem der anderen Gallotia- Arten, welches bei Btscronp (1911,1974) angedeutet und beschrieben und von Böurus & BISCHoFF (1916) ausführlich diskutiert wurde. Im Vergleich etwa mit den Smaragdeidechsen (Lacerta s.str.; vgl. Ktrzlln 1940, ScHur-z 1972) isI es wenig ritualisiert. Erstmals wurde das Paarungsverhalten von Brscnorr' (1985e) f;J'r G. atlantica beschrieben. Schnell und zielstrebig nähert sich das d dem 9. Dabei ist die Maulspitze nach unten gesenkt und die Kehle deutlich gespreizt, und es nickt in schneller Frequenz mit dem Kopf. Im Unterschied zu G. galloti und G. stehlini ist aber der Körper kaum lateral abgeflacht. Letzteres hängt womöglich mit dem erheblichen Größenunterschied zwischen den Geschlechtern, vor allem bei der Nominatform auf Lanzarote, zusammen. Das d hat es nicht nötig, dem ? gegenüber zum Imponieren seinen Körper durch laterales Abflachen noch zu vergrößern. Das d packt das I an einer Hautfalte im Nackenbereich und vollzieht meist an der gegenüberliegenden Körperseite die Kopula' Dabei verankert es sich mit dem oberen Hinterbein fest über der Schwanzwurzel des ?. Die eigentliche Kopula dauert bis zu 3 Minuten. Der extreme Größenunterschied der Eidechsen atf Lanzarote macht den Paarungsablauf für den Betrachter zu einem beeindruckenden Schauspiel. Oft schleppt das d das I nach dem Nackenbiß vor der eigentlichen Paarung noch etwas durch die Gegend. Es sieht aus, als hätte es ein Futtertier im Maul. Aufgrund der körperlichen Gegebenheiten wäre es für das d sicher ein Leichtes, das ? zu vergewaltigen. Dennoch habe ich dies nie beobachten können. Ist das ? nicht paarungsbereit,zeigt es dies durch heftiges Kopfnicken und Zucken mit der Schwanzwurzel an. Daraufhin gibt das d den Versuch unverzüglich auf. Die Werbungen werden aber in kurzen Abständen wiederholt. Es ist nicht bekannt, in welchem zeitlichen Abstand zu den Paarungen die Eiablage stattfindet. Vermutlich beträgt diese Zeitspanne 3 bis 4 Wochen. Es gibt auch noch keine Erkenntnisse darüber, wo die Eier von den I deponiert werden. Knr,r'r'r (1. c.) vermutet, daß dies im Wurzelbereich von Launaea arborescens geschieht. Vermutlich werden alle geeigneten Örtlichkeiten im Wurzelbereich diverser Pflanzen und unter Steinen dafür genutzt, wenn sie nur genügend Feuchtigkeit und Wärme garantieren. Kommunikation: Zu diesem Merkmalskomplex fehlen detaillierte Untersuchungen bislang. Wie bei den Lacertiden insgesamt, spielt auch bei 6. atlantica die optische Kommunikation eine große Rolle. Der Geruchssinn ist von einiger Bedeutung, und, gleich den übrigen Arten der Gattung, tritt auch akustische Kommunikation auf.

260 2.3 Lacertrdae - Echte Eidechsen Meistens präsentieren sich die alten d an hervorgehobenen Stellen im Zentrum ihres Revieres und markieren dieses dadurch. Dabei werden sie durch die oft sehr auffälligen farbigen Flankenflecken unterstützt. Diese dienen bei intraspezifischen Auseinandersetzungen als optische Signale. Sie verstärken hierbei offensichtlich die Wirkung auf den Kontrahenten. Aggressives Verhalten tritt vor allem bei den d auf und dient der Abgrenzung und Behauptung individueller Territorien. Die Einleitung dieser Kämpfe ist ritualisiert und stimmt weitgehend mit der oben beschriebenen Paarungseinleitung überein. Im Unterschied dazu wird hier jedoch der Körper stark lateral abgeflacht, um dem Kontrahenten möglichst groß zu erscheinen. Anschließend verbeißen sich die Tiere ineinander. Dies geschieht überwiegend an den sehr robusten Köpfen und wird abwechselnd ausgeführt. Hierbei stellt sich heraus, wer der Stärkere ist, und der Schwächere ergreift nach einiger ZeiL die Flucht. Werden mehrere d gemeinsam im Terrarium gepflegt, können sich die unterlegenen Tiere nicht weit genug zurückziehen, und es kommt zu Beschädigungskämpfen, die für diese immer letal enden. Nach kurzer Zeit baü sich im Terrarium eine derartige Streßsituation auf, daß kaum noch ritualisierte Auseinandersetzungen stattfinden. Es ist nichts darüber bekannt, ob der Geruchssinn in irgendeiner Form der innerartlichen Kommunikation dient. Das er gut ausgeprägt ist, zeigt sich daran, daß man z. B. mit etwas Banane oder Tomate die Eidechsen anlocken kann, ohne daß diese das potentielle Futter vorher gesehen haben. G. qtlantica ist weit weniger stimmfreudig als die übrigen Arten der Gattung. Für G. galloti beschrieb Lnnns (1909) erstmals die Lautäußerungen und für G. stehlini Fu6nvÄnv (1914). Über G. atlantica schrieb Fpr6'nvÄnv (1. c.): ,,höchstens sei so viel erwähnt, daß, wenn man die Tiere in der Hand hält und reizt, ein sehr leiser, etwa einem leisen Pfiffe ähnelnder Ton vernehmbar ist". Selbst VocEr- (1976) war die Stimme dieser Art noch unbekannt. Tätsächlich setzt sie sie weit seltener ein als ihre Gattungsverwandten. Böultr et al. (1985) schrieben: ,,Diese Eidechse ist so wenig stimmfreudig, daß wir sie anfangs für stumm hielten". Die Autoren analysierten die Stimme. Es handelt sich um kurze, tonale Pfeif- oder Pieplaute, die selten Obertöne aufweisen. Der Frequenzbereich liegt zwischen 1 und 7 kHz, und die Lautdauer beträgt 100 bis 800 ms. Zwischen den Eidechsen von Fuerteventura und Lobos wurden keine Unterschiede festgestellt. Benneoltt-o Escmva (1987) unterscheidet verschiedene Lautäußerungen mit unterschiedlichen Funktionen, ohne diese jedoch näher zu beschreiben. So wird die Stimme im innerartlichen Bereich zur Verteidigung eines Unterschlupfes oder bei der Bedrohung von Artgenossen eingesetzt. Wenn sie von Räubern attackiert werden, sollen die Eidechsen piepsen (,,chillidos").

260 2.3 Lacertrdae - Echte Eidechsen<br />

Meistens präsentieren sich die alten d an hervorgehobenen Stellen im<br />

Zentrum ihres Revieres und markieren dieses dadurch. Dabei werden sie<br />

durch die oft sehr auffälligen farbigen Flankenflecken unterstützt. Diese<br />

dienen bei intraspezifischen Auseinandersetzungen als optische Signale. Sie<br />

verstärken hierbei offensichtlich die Wirkung auf den Kontrahenten. Aggressives<br />

Verhalten tritt vor allem bei den d auf und dient der Abgrenzung<br />

und Behauptung individueller Territorien. Die Einleitung dieser Kämpfe<br />

ist ritualisiert und stimmt weitgehend mit der oben beschriebenen Paarungseinleitung<br />

überein. Im Unterschied dazu wird hier jedoch der Körper<br />

stark lateral abgeflacht, um dem Kontrahenten möglichst groß zu erscheinen.<br />

Anschließend verbeißen sich die Tiere ineinander. Dies geschieht<br />

überwiegend an den sehr robusten Köpfen und wird abwechselnd ausgeführt.<br />

Hierbei stellt sich heraus, wer der Stärkere ist, und der Schwächere<br />

ergreift nach einiger ZeiL die Flucht. Werden mehrere d gemeinsam im<br />

Terrarium gepflegt, können sich die unterlegenen Tiere nicht weit genug<br />

zurückziehen, und es kommt zu Beschädigungskämpfen, die für diese immer<br />

letal enden. Nach kurzer Zeit baü sich im Terrarium eine derartige<br />

Streßsituation auf, daß kaum noch ritualisierte Auseinandersetzungen<br />

stattfinden.<br />

Es ist nichts darüber bekannt, ob der Geruchssinn in irgendeiner Form<br />

der innerartlichen Kommunikation dient. Das er gut ausgeprägt ist, zeigt<br />

sich daran, daß man z. B. mit etwas Banane oder Tomate die Eidechsen<br />

anlocken kann, ohne daß diese das potentielle Futter vorher gesehen haben.<br />

G. qtlantica ist weit weniger stimmfreudig als die übrigen Arten der Gattung.<br />

Für G. galloti beschrieb Lnnns (1909) erstmals die Lautäußerungen<br />

und für G. stehlini Fu6nvÄnv (1914). Über G. <strong>atlantica</strong> schrieb Fpr6'nvÄnv<br />

(1. c.): ,,höchstens sei so viel erwähnt, daß, wenn man die Tiere in der Hand<br />

hält und reizt, ein sehr leiser, etwa einem leisen Pfiffe ähnelnder Ton vernehmbar<br />

ist". Selbst VocEr- (1976) war die Stimme dieser Art noch unbekannt.<br />

Tätsächlich setzt sie sie weit seltener ein als ihre Gattungsverwandten.<br />

Böultr et al. (1985) schrieben: ,,Diese Eidechse ist so wenig stimmfreudig,<br />

daß wir sie anfangs für stumm hielten". Die Autoren analysierten<br />

die Stimme. Es handelt sich um kurze, tonale Pfeif- oder Pieplaute, die<br />

selten Obertöne aufweisen. Der Frequenzbereich liegt zwischen 1 und 7<br />

kHz, und die Lautdauer beträgt 100 bis 800 ms. Zwischen den Eidechsen<br />

von Fuerteventura und Lobos wurden keine Unterschiede festgestellt.<br />

Benneoltt-o Escmva (1987) unterscheidet verschiedene Lautäußerungen<br />

mit unterschiedlichen Funktionen, ohne diese jedoch näher zu beschreiben.<br />

So wird die Stimme im innerartlichen Bereich zur Verteidigung eines Unterschlupfes<br />

oder bei der Bedrohung von Artgenossen eingesetzt. Wenn sie<br />

von Räubern attackiert werden, sollen die Eidechsen piepsen (,,chillidos").

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