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* Farben<br />
Ausgabe 02| 2008<br />
technikforum<br />
| Lacke | Bautenschutz<br />
SONDERTHEMA<br />
Schimmelsanierung<br />
Fokus<br />
Ursachen und Folgen<br />
von Schimmelpilzen<br />
im Innenraum<br />
Aktuell<br />
Schimmelschäden<br />
fachgerecht beheben<br />
Design & Technik<br />
MultiStructurStyle:<br />
Oberflächen<br />
unkompliziert<br />
gestalten<br />
Fokus<br />
Bodenflächen:<br />
Gestal tungsmöglichkeiten<br />
im<br />
Bautenschutz<br />
Report<br />
Kleiner Fehler,<br />
großer Schaden:<br />
Die Kunst der Fuge<br />
Im Brennpunkt<br />
Brennpunkt<br />
Dem „Flutsch“<br />
auf der Spur
02 Inhalt<br />
Editorial<br />
Innenbeschichtungen<br />
Gestaltung<br />
Holzbeschichtungen<br />
Bodenbeschichtungen<br />
Spezialbeschichtungen<br />
Kompakt<br />
Im Brennpunkt<br />
Fokus<br />
Report<br />
Aktuell<br />
Kompakt<br />
Design & Technik<br />
Aktuell<br />
Fokus<br />
Aktuell<br />
Report<br />
Report<br />
Aktuell<br />
Der perfekte „Flutsch“ – Von Franz Xaver Neuer<br />
„Der verdrahtete Maler“ – RMI-Studie belegt: Weniger<br />
Kraftaufwand, mehr Leistung mit hochwertigen Innenfarben<br />
Schimmelpilze im Innenraum – Ursachen und Folgen<br />
Schimmel und kein Ende?<br />
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung<br />
Schimmelschäden fachgerecht beheben – Verschiedene<br />
Möglichkeiten, an der Wandoberfläche die Temperatur zu erhöhen<br />
oder die Feuchtigkeit zu reduzieren<br />
Schimmeltestpaket für jedermann<br />
MultiStructurStyle: Oberflächen unkompliziert gestalten<br />
StuccoDecor DI LUCE: Oberflächen, die repräsentieren<br />
<strong>Caparol</strong> präsentiert die Trends für 2009/2010<br />
Bodenflächen: robust und optisch attraktiv –<br />
Gestaltungsmöglichkeiten im Bautenschutz<br />
Haftvermittelnd, absperrend, korrosionsschützend:<br />
Der neue Capalac Multiprimer<br />
Kleiner Fehler, großer Schaden: Die Kunst der Fuge<br />
„Vogelnest“ sorgt für Furore:<br />
Olympiastadion in Peking begeistert auch durch<br />
den leuchtend roten Anstrich<br />
Seminare der <strong>Caparol</strong>-Akademie 2008/2009<br />
iba-INSTITUT: Fachbeiträge für Technikforum<br />
Impressum<br />
03<br />
04<br />
06<br />
09<br />
13<br />
16<br />
17<br />
18<br />
20<br />
21<br />
23<br />
24<br />
28<br />
30<br />
31<br />
31
Editorial<br />
Der perfekte „Flutsch“<br />
Von Franz Xaver Neuer<br />
Was haben das Olympiastadion in<br />
Peking und der perfekte Flutsch bei der<br />
Verarbeitung von Innenfarben gemeinsam?<br />
An beiden Projekten war das<br />
Dr. Robert-Murjahn-Institut (RMI) in<br />
Ober-Ramstadt beteiligt. Für das Prestige -<br />
objekt in Peking war eine Beschichtung<br />
gefordert, die den dort herrschenden<br />
extremen klimatischen Verhältnissen<br />
und Umweltbedingungen standhält, bei<br />
dem zu erwartenden Publikumsverkehr<br />
mechanisch belastbar ist und das derzeitige<br />
Optimum an Sauberhaltung darstellt.<br />
Im Vorfeld hatte das RMI in zahlreichen<br />
Versuchsserien verschiedene<br />
Beschichtungen auf Verschmutzung<br />
sowie Licht- und Wetterbeständigkeit<br />
untersucht, um die besten Rohstoffe für<br />
umwelt- und lichtbeständige Beschichtungen<br />
zu ermitteln. Damit legte es die<br />
Basis, um die beste Farbe für die spezifischen<br />
Belange des Olympiastadions<br />
entwickeln zu können.<br />
Qualitätssicherung und praktischer Nutzen<br />
für das Handwerk sind der Grund, weshalb<br />
sich das RMI unter dem Motto „Der verdrahtete<br />
Maler“ der perfekten Verarbeitung<br />
zugewendet hat. In dieser Studie ist es dem<br />
RMI gelungen, den handwerklichen Kraftaufwand<br />
bei Beschichtungsarbeiten anhand<br />
objektiver Kriterien meßbar zu machen.<br />
Technikforum präsentiert beide Projekte.<br />
Fachgerechte<br />
Schimmelsanierung<br />
Jahr für Jahr entstehen durch Schimmelschäden<br />
in Immobilien signifikante Kosten, ganz<br />
zu schweigen von den gesundheitlichen<br />
Aspekten. Das Problem der Schimmelbildung<br />
in Innenräumen bildet daher einen Schwerpunkt<br />
der aktuellen Ausgabe.<br />
Grundsätzlich ist Schimmelbildung auf<br />
eine entscheidende Voraussetzung zurück -<br />
zuführen: Feuchtigkeit. Deren Entstehung<br />
ist wiederum auf Ursachen wie ungünstige<br />
bauphysikalische Bedingungen, bestimmte<br />
Verhaltensweisen der Bewohner oder Leckagen<br />
zurückzuführen. Oft liegt die Ursache<br />
auch in der Nutzung, weil die Gesetzmäßigkeiten<br />
der Bauphysik nicht bekannt sind,<br />
Technikforum 03<br />
Franz Xaver Neuer ist als<br />
technischer Leiter bei<br />
<strong>Caparol</strong> für den Bereich<br />
Farben, Lacke, Bautenschutz<br />
zuständig.<br />
nicht beachtet oder teilweise sogar auf den<br />
Kopf gestellt werden. Daher ist ein Um -<br />
denken der Nutzer und eine Änderung der<br />
Verhaltensweise Voraussetzung für eine nachhaltige<br />
Sanierung. Liegt die Ursache in baulichen<br />
Mängeln, ist nach deren Beseitigung<br />
eine problemlose Instandsetzung dauerhaft<br />
möglich. Technikforum stellt die hierfür notwendigen<br />
Maßnahmen anschaulich dar.<br />
Besonderes Interesse findet auch eine<br />
neue Dispersions-Spachtelmasse zur Erstellung<br />
hochwertiger und edel glänzender<br />
Innenflächen. Der daraus resultierende Spiegelcharakter<br />
entwickelt sich aus dem Produkt<br />
selbst oder kann durch Polieren verstärkt<br />
werden, ohne daß ein zusätzlicher Überzug<br />
mit einem Wachs erfolgen muß. Das ist<br />
neben der leichten Verarbeitung das Neu -<br />
artige an dieser Spachteltechnik und eine besondere<br />
Leistung der Produktentwicklung. Sie<br />
wird dazu beitragen, die dispersionsbasierte<br />
Glättetechnik populärer zu machen.<br />
Fachbeiträge über dekorative Boden be -<br />
schichtungen sowie die fachgerechte Riß sa nie -<br />
rung runden das aktuelle Technikforum ab.<br />
Viel Freude bei der Lektüre.
04 Innenbeschichtungen<br />
Im Brennpunkt<br />
„Der verdrahtete Maler“<br />
RMI-Studie belegt: Weniger Kraftaufwand, mehr Leistung mit hochwertigen Innenfarben<br />
Versuchsaufbau im Anwendungstechnischen Zentrum in Ober-Ramstadt: Die Sensoren ermitteln die beim Rollen aufgewendete Kraft, die Meßdaten werden in ein<br />
EDV-Programm übertragen und statistisch ausgewertet.<br />
„Ist die Leistung des Malers meßbar?“<br />
„Wieviel Kraft braucht er beim Arbeiten?“<br />
„Welchen Einfluß hat hier die ver -<br />
wendete Innenfarbe?“ Diesen Fragen<br />
widmete sich das Dr. Robert-Murjahn-<br />
Institut (RMI) in seiner jüngsten Studie.<br />
Das RMI hat den handwerklichen<br />
Kraftaufwand bei Beschichtungsarbeiten<br />
anhand objektiver Kriterien meßbar<br />
gemacht.<br />
Kunden fordern hochwertige Wände.<br />
Gefragt sind glatte, streifenfreie und<br />
gleichmäßig auftrocknende Oberflächen.<br />
Handwerksbetriebe sehen sich der<br />
Herausforderung gegenüber, die gewünschte<br />
Qualität unter den jeweils vorherrschenden<br />
Bedingungen auf der Baustelle effizient<br />
zu erbringen. „Damit das gelingt, verwende<br />
ich nur die hochwertigsten Farben“, lautet<br />
die Herangehensweise vieler Verarbeiter.<br />
Doch liegen sie immer richtig bei der Produktauswahl?<br />
Um das sicherzustellen, erarbeitete<br />
ein Team um RMI-Leiter Dr. Engin<br />
In der Farbrolle sind die Meßfühler untergebracht, um<br />
die Arbeitsbewegungen meßtechnisch zu erfassen.<br />
Bagda jetzt eindeutige Qualitätsmerkmale<br />
und Meßkriterien für Innenfarben.<br />
Dispersionsfarben für Innenräume können<br />
nach DIN EN 13 300 hinsichtlich Naßabrieb,<br />
Deckvermögen, Ergiebigkeit und<br />
Glanz beschrieben werden. „Trotzdem gibt<br />
es deutliche Unterschiede in der Akzeptanz.<br />
So erfreuen sich Innenfarben, die besonders<br />
leicht zu verarbeiten sind, dabei gut decken<br />
und rationell schöne Flächen erzielen, größter<br />
Beliebtheit“, weiß Bagda: „Bekannt ist,<br />
daß die leichte Verarbeitung etwas mit der<br />
Konsistenz zu tun hat. Deren Maßzahl ist
die Viskosität.“ Neben der Viskosität hat die<br />
Arbeitsgeschwindigkeit Einfluß auf den<br />
Kraftaufwand beim Auftragen einer Dispersionsfarbe.<br />
Weitere Parameter sind die aufgebrachte<br />
Menge an Farbe (Ergiebigkeit),<br />
Durchmesser, Länge und Flor der Rolle<br />
sowie Saugfähigkeit des Untergrundes. Da<br />
diese Größen vorgegeben sind, bleiben letztlich<br />
die Viskosität und Wasserrückhaltung<br />
als entscheidende Einflußfaktoren, die den<br />
Kraftaufwand beim Auftragen mit der Rolle<br />
bestimmen.<br />
Wie flutschig<br />
ist der Flutsch?<br />
Die Kraft, die ein Verarbeiter beim Verteilen<br />
einer Farbe aufbringt, entscheidet, ob der<br />
Werkstoff als leicht oder schwer zu verarbeiten<br />
beurteilt wird. Dabei ist zu beachten,<br />
daß jeder – je nach Kondition und Gewohnheit<br />
– mit einem anderen Kraftaufwand zu<br />
Werke geht. Bagda: „Das ist ähnlich wie<br />
beim Fahrradfahren. Jeder tritt mit einer<br />
anderen Kraft, und die dabei erzielte Geschwindigkeit<br />
ist von der Leichtgängigkeit<br />
des Fahrrades abhängig. Mit anderen Worten:<br />
Mit einem „guten“ Fahrrad und einer<br />
„guten“ Dispersionsfarbe legt man eine größere<br />
Strecke zurück und ermüdet weniger.<br />
Vor diesem Hintergrund lassen sich auch<br />
die Verarbeitungseigenschaften einer Dispersionsfarbe<br />
definieren und objektiv darstellen.<br />
„Wir haben uns entschlossen, die Kraft, mit<br />
der ein Maler rollt, wie beim Fahrradergometer<br />
zu messen“, so Bagda. Hierfür wurde<br />
eine besondere Mechanik entwickelt, welche<br />
die beim Rollen aufgewendete Kraft ermittelt.<br />
„Der verdrahtete Maler“ war geboren.<br />
Um das Meßverfahren zu überprüfen,<br />
rollten und beurteilten fünf Fachleute im<br />
RMI 20 unterschiedlich matte Dispersionsfarben<br />
nach DIN EN 13 300 (Naßabriebklasse<br />
1 bzw. 2). Es zeigte sich, daß alle als<br />
„leicht zu verarbeiten“ benoteten Farben<br />
auch mit geringem Kraftaufwand aufgebracht<br />
wurden. Außerdem wurde festgestellt,<br />
daß der Kraftaufwand nicht nur von<br />
der Viskosität determiniert ist.<br />
Die beim Rollen aufzubringende Kraft<br />
hängt auch vom Saugverhalten des Untergrundes<br />
ab. Stark saugende Untergründe<br />
entziehen der Farbe Wasser, wodurch die Viskosität<br />
ansteigt. Die Farbe wird dicker, die<br />
Verarbeitung entsprechend schlechter, was<br />
man als „Aufbrennen“ bezeichnet.<br />
Um die Verarbeitung zu erleichtern, ist<br />
es am leichtesten und billigsten, der Farbe<br />
Wasser hinzuzugeben. Dadurch fällt die Viskosität,<br />
und das Wasserrückhaltevermögen<br />
steigt. Das wiederum beeinflußt jedoch Verbrauch<br />
und Deckvermögen negativ, so daß<br />
ein zweiter Anstrich notwendig ist.<br />
Als Fazit der bisherigen Untersuchungen<br />
konnten die positiven Verarbeitungseigenschaften<br />
hochwertiger Farben (zum Beispiel<br />
Indeko-plus) zur Qualitäts- und Produktivi-<br />
Es funktioniert (von links): Ute Schader, Michael Ziegler (beide <strong>Caparol</strong>) und Matthias Heilig (Mappe) begutachten<br />
die Ergebnisse.<br />
Technikforum<br />
tätssteigerung der Leistung von Malerarbeiten<br />
meßbar gemacht und mit Zahlen belegt<br />
werden. Demnach ist die Leistung bei Malerarbeiten<br />
Kraft mal Fläche pro Zeiteinheit<br />
mit der Dimension N·m 2 /s.<br />
Hochwertige Produkte als Grundlage für<br />
Qualität und rationelle Verarbeitung haben<br />
demnach ein hohes Wasserrückhaltevermögen<br />
und die richtige Viskosität. Hinzu<br />
kommt ein hohes Deckvermögen von > 99,5<br />
Prozent bei einer Ergiebigkeit von mindestens<br />
sieben Quadratmetern pro Liter nach<br />
DIN EN 13 300. Die neue Meßanordnung<br />
des RMI bietet die Möglichkeit, die Verarbeitbarkeit<br />
von Farben zu messen und in<br />
Rezepturen umzusetzen. Sie bringt auch<br />
dem Handwerk durch gesicherte hohe Produktqualitäten<br />
deutliche Vorteile im Hinblick<br />
auf Leistungsfähigkeit und Effizienz<br />
durch geringen Kraftaufwand bei der Verarbeitung.<br />
<<br />
Versuchsprotokolle: Die Meßreihen stellen eine<br />
Grundlagenforschung zum Nutzen des Handwerks<br />
dar, um die Produktprofile von Dispersionsfarben<br />
zu optimieren. (Alle Fotos: Mappe)<br />
05<br />
Experten-Meinung<br />
Dr. Engin Bagda,<br />
Leiter des Dr.<br />
Robert-Murjahn-<br />
Instituts in Ober-<br />
Ramstadt: „Uns<br />
ist es erstmals<br />
gelungen, den<br />
hand werklichen<br />
Kraftaufwand bei<br />
Beschichtungsarbeiten anhand objektiver<br />
Kriterien meßbar zu machen.“
06 Innenbeschichtungen<br />
Fokus<br />
Schimmelpilze im Innenraum<br />
Ursachen und Folgen – Von Dr. Thomas Brenner<br />
In den letzten beiden Jahrzehnten konzentrierte<br />
sich die öffentliche Diskussion<br />
über die Gefährdung von Innenraumbewohnern<br />
mittels eingetragener<br />
Schadstoffe insbesondere auf den<br />
Aspekt der chemischen Innenraumluftverunreinigungen.<br />
Erinnert sei in diesem<br />
Zusammenhang an die Formaldehyd-,<br />
Holzschutzmittel- und Asbest -<br />
diskussion der 70er und 80er Jahre.<br />
Andere bedeutende chemische Innenraumschadstoffe<br />
sind beispielsweise<br />
Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffoxide<br />
(NO, NO 2 ), Ammoniak (NH 3 ), Ozon<br />
(O 3 ), Radon, VOCs (Volatile Organic<br />
Compound) und SVOCs (Semivolatile<br />
Organic Compound). Einen Überblick<br />
über in Innenräumen auftretende<br />
Schadstoffe gibt Tabelle 1.<br />
Seit Jahren schon gehört es zu vorrangigen<br />
Zielen der <strong>Caparol</strong>-Forschung,<br />
die Belastung von Verarbeitern und<br />
Endverbrauchern durch Lösemittelemissionen<br />
aus Beschichtungsstoffen (VOC, SVOC)<br />
weiter zu reduzieren. Ein entscheidender<br />
Fortschritt auf diesem Gebiet gelang in den<br />
achtziger Jahren mit Einführung der sogenannten<br />
ELF-Technologie. Seither stehen<br />
Produkte zur Verfügung, die neben Wasser<br />
nahezu keine flüchtigen organischen Verbindungen<br />
und damit Emissionen mehr aufweisen.<br />
Ein weiterer Meilenstein auf diesem<br />
Weg stellte vor wenigen Jahren die Markteinführung<br />
von <strong>Caparol</strong> Sensitiv dar. Dieses<br />
Produkt war die erste Dispersionsfarbe aus<br />
schadstoff- und allergenkontrollierten Rohstoffen,<br />
die zudem ohne Konservierungsmittel<br />
auskommt. Moderne Dispersionsfarben<br />
erfüllen zudem alle Kriterien des strengen<br />
Umweltzeichens Blauer Engel und<br />
bestehen die Emissionsmessungen nach dem<br />
zukünftigen Standard, dem sog. AgBB-Schema,<br />
um die Gesundheit des Verarbeiters und<br />
Nutzers umfassend zu schützen.<br />
Tabelle 1: Übersicht über die wichtigsten Schadstoffe in Innenräumen<br />
Chemische<br />
Innenraumluftverunreinigungen<br />
Biologische<br />
Innenraumluftverunreinigungen<br />
Physikalische<br />
Innenraumluftverunreinigungen<br />
In den vergangenen Jahren nun hat sich das<br />
öffentliche Bewußtsein einer anderen drängenden<br />
und bisher unterschätzten Problematik<br />
zugewandt, der des verstärkten Auftretens<br />
von Schimmelpilzbefall in Innen -<br />
räumen. Lange Zeit wurden biologische<br />
Schadstoffsituationen im Vergleich zu den<br />
oben benannten chemischen Innenraumluftschadstoffen<br />
unterschätzt. Wie heute bekannt<br />
ist, kann Schimmelpilzbefall – ähnlich<br />
wie die Haare von Katzen, Hunden bzw. die<br />
Kotausscheidungen von Kakerlaken und Milben<br />
– bei betroffenen empfindlichen Personen<br />
Allergien und Infektionen auslösen. Es<br />
ist also an der Zeit, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit<br />
zu schenken.<br />
Auftreten und Eigenschaften<br />
von Schimmelpilzen<br />
Pilze benötigen wie alle Lebewesen für grundsätzliche<br />
Lebensvorgänge wie Sporenkeimung<br />
• Anorganische Gase, wie z.B. SO2 , CO, CO2 , NOx , NH3 , O3 • Flüchtige Organische Verbindungen (VOC 50–250 °C)<br />
• Schwerflüchtige Organische Verbindungen (SVOC > 250 °C)<br />
• Formaldehyd<br />
• Staub und Staubinhaltsstoffe<br />
• Faserstäube<br />
• Radon<br />
• Schwermetalle<br />
• Schimmelpilze und deren Bestandteile<br />
• Mikrobielle Flüchtige Organische Verbindungen (MVOC)<br />
• Bakterien<br />
• Durch Tiere eingebrachte Substanzen<br />
(z.B. Haare, Hautschuppen, Exkremente)<br />
• Durch Pflanzen eingebrachte Substanzen (z.B. Pollen)<br />
• Elektromagnetische Strahlung (Elektrosmog)<br />
und Myzelwachstum Wasser, d.h. absolute<br />
Grundvoraussetzung und somit conditio sine<br />
qua non für einen Schimmelpilzbefall ist generell<br />
Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit kann<br />
durch undichte Stellen in der Gebäudehülle,<br />
durch einen Wasserrohrbruch oder durch<br />
Tätigkeiten wie Kochen, Duschen, Waschen,<br />
Wäschetrocknen, Verdunstung (Zimmerpflanzen,<br />
Verdunster, Aquarium etc.) und<br />
Ausatmen, Schwitzen der Bewohner in den<br />
Innenraum eingebracht werden. Vorgenanntes<br />
summiert sich auf täglich mehrere Liter<br />
Wasserdampf in einem Ein- bis Zweipersonenhaushalt<br />
(siehe Tabelle 2). Wird die eingetragene<br />
Feuchtigkeit nicht entfernt, kommt<br />
es an „kritischen“ und wenig durchlüfteten<br />
Stellen in der Wohnung zu Schimmelpilzwachstum.<br />
Diese „kritischen“ Stellen sind<br />
beispielsweise Ecken, Wandflächen hinter<br />
Schränken oder Gardinen ohne Konvektion<br />
und ungedämmte Außenwände.<br />
Zur Vermeidung von Schimmelpilzwachstum<br />
sollte eine relative Luftfeuchtig-
Abbildung 1: Beispiel „Heizen“ mit geöffneter<br />
Tür zum kalten Nebenraum<br />
• Mit jedem Kubikmeter Luft strömen 8,65 g<br />
Wasserdampf vom Wohnzimmer<br />
ins Schlafzimmer<br />
• 8,65 g/m3 Wasserdampf bedeuten<br />
bei 12 °C 80% rel. LF<br />
• D.h. ab Wandoberflächentemperaturen von<br />
< 8,6 °C fällt Kondensat aus.<br />
Die Wände werden naß.<br />
keit von 65% im Sommer und 55% im Winter<br />
nicht überschritten werden. Hierbei ist<br />
zu beachten, daß sich im Winter die relative<br />
Luftfeuchte in einem Innenraum durch<br />
Lüften sehr schnell und effektiv senken läßt<br />
(rel. Luftfeuchte der Innenluft liegt höher als<br />
die der Außenluft), während dies im Sommer<br />
nicht immer möglich ist, da die warme<br />
Außenluft einen höheren Wassergehalt be-<br />
Tabelle 2: Feuchtequellen und Feuchteabgabe<br />
Feuchtequelle<br />
Mensch, leichte Aktivität<br />
Trocknende Wäsche (4,5 kg Trommel)<br />
Kochen<br />
Duschen<br />
Zimmerpflanzen<br />
Aquarium<br />
Schlafzimmer<br />
12 °C/70% rel. LF; tWF = 7,5 °C<br />
8,65 g/m 3<br />
Wohnzimmer<br />
20 °C/50% rel. LF; tWF = 13,9 °C<br />
sitzt als die Innenraumluft. Gefährlich ist<br />
dies bei kalten Außenwänden z.B. im Keller,<br />
auf denen es dann in kurzer Zeit durch Kondenswasserbildung<br />
zu einem Schimmelbefall<br />
kommt. Aus denselben Gründen ist es<br />
Feuchtequelle in g/h<br />
30–40<br />
50–200 (geschleudert) / 100–500 (tropfnaß)<br />
20–40<br />
20–40<br />
1–5<br />
Abbildung 2: Cladosporium sp. auf Farbe<br />
ca. 40 g/m 2 /h (offen) / ca. 2 g/m 2 /h (abgedeckt)<br />
Technikforum<br />
07<br />
auch falsch, ein unbeheiztes Zimmer durch<br />
Öffnen einer Tür zu einem beheizten Zimmer<br />
zu erwärmen. Dieser Zusammenhang<br />
ist in Abbildung 1 dargestellt. Generell gilt,<br />
daß es zu Kondenswasserbildung kommt,<br />
wenn Luft mit 20 °C und 60% rel. Luftfeuchte<br />
auf Flächen fällt, die kälter als 12 °C<br />
sind. Diese Situation gilt es also unbedingt<br />
durch geeignete Gegenmaßnahmen wie<br />
einer Wärmedämmung der Außenwände zu<br />
vermeiden.<br />
Weitere Voraussetzungen für das Schimmelwachstum<br />
sind gemäßigte Temperaturen<br />
zwischen 0–40 °C, ein pH-Wert zwischen<br />
vier und acht sowie Sauerstoff. Licht wird<br />
zum Wachstum nicht benötigt. Der Nährstoffbedarf<br />
der meisten Schimmelpilze ist gering,<br />
so daß zumeist bereits der Hausstaub<br />
und/oder andere in den Innenraum eingebrachte<br />
Stoffe (Küchenfett, Rauchablage-<br />
Abbildung 3: Fusarium sp. (links) und Abklatschprobe einer schimmelbefallenen Wand mit diversen Pilzspezies<br />
rungen etc.), aber auch Tapetenkleister, Tapeten<br />
und nicht zuletzt Wandfarben als Kohlenstoff-<br />
und Energiequelle dienen können.<br />
Wichtige in Innenräumen gefundene Gattungen<br />
von Schimmelpilzen sind Cladosporium<br />
sp., Aspergillus sp., Penicillium sp.,<br />
Fusarium sp., Alternaria sp., Mucor sp. und<br />
Stachybotrys sp. (s. Abb. 2 und 3). Pilze mit<br />
starker Sporenbildung und der Fähigkeit zur<br />
Mykotoxinbildung sind gerade im Innenraum<br />
als sehr problematisch einzustufen.<br />
Schimmelpilze, Sporen und deren Bestandteile<br />
sowie ihre Stoffwechselprodukte,<br />
>
08 Innenbeschichtungen<br />
60 Minuten<br />
die über die Atemluft eingeatmet werden,<br />
können bei bestimmten Personen allergische<br />
Reaktionen, Intoxikationen und in seltenen<br />
Fällen auch Infektionen auslösen. Unter den<br />
Allergien sind solche vom Typ I („Soforttyp“,<br />
z.B. Asthma bronchiale, allergische Konjunktivitis,<br />
Urticaria, Neurodermitis) am<br />
wichtigsten, gefolgt von solchen des Typs III<br />
/Typs IV (eine klinische Ausprägung, bei der<br />
Typ III und Typ IV vorliegen, ist die sog. exogene<br />
allergische Alveolitis, eine entzündliche<br />
Veränderung der Lungenbläschen, verursacht<br />
durch das Einatmen von sehr hohen<br />
Konzentrationen an Sporen, wie sie normalerweise<br />
in Innenräumen nicht auftreten).<br />
Durchgeführte epidemiologische Studien<br />
geben Hinweise, daß es einen Zusammenhang<br />
zwischen einer Schimmelpilzexposition<br />
und Atemwegsbeschwerden gibt. Die<br />
toxische Wirkung von Schimmelpilzen beruht<br />
auf der Freisetzung von Zellwandbestandteilen<br />
(Glukane), gasförmigen Substanzen<br />
(MVOC) und Mykotoxinen.<br />
Diverse Schimmelpilze sind in der Lage,<br />
letztgenannte Mykotoxine zu produzieren.<br />
Besonders Fälle verursacht durch Aspergillus<br />
fumigatus und Stachybotrys chartarum<br />
sind hier zu nennen (Sick-building-Syn -<br />
drom). Korrelationen zwischen Symptomatik<br />
und Zellzahl pro m³ Luft wurden beschrieben,<br />
auch wurden bei hoch belasteten<br />
Stäuben Dosis-Wirkungs-Beziehungen für<br />
Mykotoxine erkannt.<br />
Für bestimmte in und auf Lebensmitteln<br />
auftretende Toxine wie z.B. die Mutterkornalkaloide<br />
in Getreide oder Aflatoxine auf<br />
Erdnüssen, Mohn oder Pistazien liegt detailliertes<br />
Zahlenmaterial und eine gesetzliche<br />
Höchstmengenbegrenzung vor. Für die<br />
inhalative Aufnahme anderer Mykotoxine<br />
und gasförmiger Substanzen (MVOC) liegen<br />
größtenteils nur Einzelfallbeschreibungen<br />
vor. Aus Vorsorgegründen gilt es, den Kontakt<br />
und die Exposition zu minimieren bzw.<br />
ganz zu vermeiden. Lokale bzw. systemische<br />
Infektionen mit Schimmelpilzen treten nur<br />
sehr selten auf und betreffen ganz überwiegend<br />
Personen mit lokaler oder allgemeiner<br />
Abwehrschwäche.<br />
Vorbeugende Maßnahmen<br />
gegen Schimmelpilzbefall<br />
Da die wichtigste Voraussetzung für das<br />
Auftreten von Schimmelpilzwachstum im<br />
Innenraum das Vorhandensein von Feuchtigkeit<br />
ist, müssen evtl. bauliche Mängel<br />
und/oder falsches Nutzungsverhalten abgestellt<br />
werden. Zu den nutzungsbedingten<br />
Einflußgrößen zählt insbesondere richtiges<br />
Lüftungs- und Heizungsverhalten. Aus hygienischer<br />
Sicht wird ein Luftwechsel von<br />
0,5–1/h als sinnvoll erachtet. Welche Luftwechselraten<br />
sich aus welchen Lüftungsmaßnahmen<br />
ergeben, verdeutlicht Tabelle 3.<br />
Prinzipiell sollte zur Verringerung der<br />
Feuchte im Raum vorzugsweise mehrmals<br />
täglich eine kurze Stoßlüftung (5–10 Minuten<br />
bei weit geöffnetem Fenster) durchge-<br />
Tabelle 3: Luftwechsel bei verschiedenen Lüftungsmaßnahmen (Quelle: UBA 2002)<br />
Lüftungsmaßnahme<br />
Kippstellung Fenster<br />
Fenster halb geöffnet<br />
Fenster ganz geöffnet<br />
Querstromlüftung<br />
10 Minuten<br />
Stoßlüftung hat die größte Effizienz. Empfohlen wird, eine Luftwechselrate von 0,5 bis einmal pro Stunde zu erreichen.<br />
führt werden. Im Bad sollte man die Fenster<br />
nach dem Duschen oder Baden kurzzeitig<br />
weit öffnen, und in der Küche sollte die<br />
beim Kochen entstehende Feuchtigkeit<br />
mittels einer Dunstabzugshaube abgeführt<br />
werden. Gepaart werden muß das intelligente<br />
Lüftungs verhalten mit dem richtigen<br />
Heizen. Das heißt, alle Räume sollten ausreichend<br />
beheizt werden. In Schlafräumen<br />
sollte die Temperatur möglichst nicht unter<br />
16 °C sinken, und auch wenig genutzte bzw.<br />
unbenutzte Räume sollten geringfügig beheizt<br />
werden. Zudem ist darauf zu achten,<br />
daß vor kalten Außenwänden keine großflächigen<br />
Möbel in zu geringem Abstand aufgestellt<br />
werden.<br />
Bei Beherzigung all dieser Maßnahmen<br />
und Verhaltensregeln sollte ein Befall mit<br />
Schimmelpilzen – trotz des ubiquitären Vorkommens<br />
von Schimmelpilzsporen – im<br />
Innenraum vermeidbar sein und einem<br />
Leben in einem gesunden Wohnumfeld<br />
nichts im Wege stehen. Sollte es trotz aller<br />
Maßnahmen zu einem Schimmelbefall kommen,<br />
so stehen nach einer ordnungsgemäßen<br />
Bestandsaufnahme für die Sanierung der<br />
Oberflächen geprüfte und sichere Produkte<br />
zur Verfügung, die ein Höchstmaß an Sicherheit<br />
mit einer hervorragenden Wirksamkeit<br />
gegenüber Pilzen verbinden. <<br />
Luftwechsel/h<br />
0,3–4<br />
4–10<br />
4–20<br />
10–50<br />
2 Minuten
Gerade Neubaufeuchte kann dem Schimmel in den ersten Jahren nach Bezug<br />
die notwendige Lebensgrundlage liefern.<br />
Report<br />
Schimmel und kein Ende?<br />
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung – Von Alfred Lohmann<br />
Schimmel in Innenräumen wird in<br />
den letzten Jahren vermehrt und heftig<br />
diskutiert. Dabei sind die gesundheitliche<br />
Belastung der Bewohner durch den<br />
Pilzbefall selber und die eingesetzten<br />
Verfahren zur Beseitigung des Problems<br />
Gegenstand der Debatte. Im Fokus stehen<br />
zudem Schutzvorkehrungen der<br />
mit den Arbeiten befaßten Handwerker<br />
und damit verbunden die richtige<br />
Vorgehensweise bei der Sanierung.<br />
Checklisten und Gefährdungsbeurteilungen<br />
erleichtern die systematische<br />
Begehung und Vorgehensweise bei<br />
Schimmelpilzbefall. Hier können vor allem<br />
die Fragebögen aus dem Bericht des Landesgesundheitsamts<br />
(LGA) Baden-Württemberg<br />
„Schimmelpilze in Innenräumen –<br />
Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement“<br />
in der überarbeiteten Version von<br />
12/2004 und die „Gefährdungsbeurteilung<br />
bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen<br />
bei der Gebäudesanierung“ entsprechend<br />
der Handlungsempfehlung zur Gefähr dungs -<br />
beurteilung nach der Biostoffverordnung<br />
(BioStoffV) der Berufsge nossenschaft der<br />
Bauwirtschaft (BG Bau) herangezogen werden.<br />
Die Fragebögen des LGA (Kurzfragebogen<br />
bezüglich einer möglichen Exposition,<br />
ärztlicher Fragebogen, Fragebogen zur Pilzuntersuchung,<br />
Fragebogen zur Wohnungsbegehung,<br />
Begehungsprotokoll – biologische<br />
Schadstoffe in belasteten Innenräumen) sind<br />
beispielhafte Vordrucke, die jedoch eine sehr<br />
umfangreiche und detaillierte Herangehensweise<br />
an die Problematik des Schimmelbefalls<br />
in Innenräumen gestatten. Gerade bei<br />
einer Ortsbegehung kommt es auf die richtige<br />
und systematische Herangehensweise<br />
an. Dabei dürfen keine relevanten Daten<br />
und Fakten vergessen werden.<br />
Im Rahmen der Ortsbesichtigung sind die<br />
möglichen Ursachen für eine Schimmelpilzbelastung<br />
und deren bauphysikalische und<br />
baubiologische Ursachen abzuklären. Dazu<br />
gehört die Bestimmung der rel. Luftfeuchte,<br />
der Luftaustauschrate, feuchte Wände bzw.<br />
Materialien, Temperaturdifferenzen innerhalb<br />
der Wohnung und im Tagesverlauf.<br />
Hinzu kommen die Feststellung möglicher<br />
Wärmebrücken, Luftdichtigkeit von Anschlußdetails,<br />
Möblierung, Belegungsdichte,<br />
Umfang des Schimmelpilzbewuchses und<br />
Technikforum<br />
Der Verzicht auf eine wasserabweisende Fassadenbeschichtung kann<br />
ursächlich für Schimmel im Innenbereich sein.<br />
09<br />
deren möglicher Belastung. Das alles ist in<br />
einem Begehungsprotokoll festzuhalten.<br />
Sinnvollerweise sollten bildliche Darstellungen<br />
dieses ergänzen und untermauern.<br />
Bauphysikalische<br />
Voraussetzungen<br />
Grundvoraussetzung für das Vorkommen<br />
von sich ausbreitendem Schimmelbefall ist<br />
immer ein ausreichendes Feuchte- und Nahrungsaufkommen,<br />
wobei bereits einzelne organische<br />
Schmutzteilchen als Grundlage ausreichen.<br />
Auf jeder haushaltsüblichen und<br />
nicht täglich zu reinigenden Fläche steht<br />
dem Pilz daher ausreichend Nahrung zur<br />
Verfügung. Die Feuchtebelastung ist somit<br />
grundsätzlich auf ein Maß zu beschränken,<br />
das dem Pilz keinen Nährboden bietet.<br />
Von außen eindringende Feuchte, aber<br />
auch Leckagen wie Rohrundichtigkeiten<br />
oder auch Überschwemmungen können<br />
ursächlich für Feuchtigkeit sein. Diese Ursachen<br />
müssen zuerst durch geeignete Maßnahmen<br />
beseitigt werden. Den durchfeuchteten<br />
Untergründen muß ausreichend Zeit<br />
>
10 Innenbeschichtungen<br />
Gerade hinter Schränken wird die Raumwärme zusätzlich „gedämmt“, so daß hier die Außenwand noch kälter ist.<br />
Schimmelbildung ist an schlecht gedämmten Außenwänden häufig die Folge.<br />
zur Austrocknung gelassen werden. Ausbau -<br />
fähige Bauteile wie Gipsplatten, Ständerwände,<br />
Holzpaneele und Tapeten sollten erneuert<br />
werden. Vorhandener Schimmel auf<br />
nicht ausbaufähigen Materialien ist vor<br />
Weiterbehandlung zu reinigen. Das geschieht<br />
durch Naßreinigung der betroffenen<br />
Stellen, evtl. unter Zuhilfenahme von haushaltsüblichen<br />
Reinigungsmitteln. Anschließend<br />
sollte die Fläche abtrocknen und mit<br />
einer Tensidlösung wie Capatox bzw. FungiGrund<br />
gereinigt werden. FungiGrund festigt<br />
dabei gleichzeitig einen leicht sandenden<br />
Untergrund bzw. stellt die Saugfähigkeit<br />
des Untergrundes für den nachfolgenden Anstrich<br />
ein. Diese Lösungen müssen über<br />
Nacht einwirken, damit eine Tiefenwirkung<br />
an der Oberfläche gewährleistet wird.<br />
Die einfachste Möglichkeit, Feuchtigkeit<br />
auf Oberflächen zu reduzieren, ist eine ausreichende<br />
Lüftung in Verbindung mit einer<br />
ausreichenden Raumtemperatur. Damit wird<br />
die relative Luftfeuchte auch auf kühlen<br />
Oberflächen reduziert. Das gelingt am sichersten<br />
in Verbindung mit entsprechenden<br />
Feuchtemeßgeräten, welche die relative<br />
Luftfeuchte und die Oberflächenfeuchte entsprechend<br />
überprüfen und so Hinweise zur<br />
richtigen Lüftung geben.<br />
Neben den bauseitigen Möglichkeiten,<br />
werden häufig auch Beschichtungen als Lö-<br />
sungen angeboten. Eine anstrichtechnische<br />
Sanierung eines Schimmelpilzbefalls kann<br />
nur dann in Erwägung gezogen werden,<br />
wenn notwendige Veränderungen aus anderen<br />
Gründen wie etwa Geldmangel, hoher<br />
baulicher Aufwand oder kurzzeitige Lösung<br />
nicht realisiert werden sollen. Dadurch beschränkt<br />
sich die rein anstrichtechnische<br />
Lösung auf einen Grenzbereich.<br />
Sofern z. B. durch Aufbringung einer<br />
Außendämmung, Beseitigung eines Rohrschadens<br />
oder andere Maßnahmen die bisherige<br />
Feuchtebelastung ausgeschlossen und<br />
der Untergrund ausreichend ausgetrocknet<br />
ist, kann als Beschichtung jede übliche<br />
Innenfarbe eingesetzt werden. Bei geringem<br />
Befall reicht häufig auch die natürliche<br />
Alkalität von Dispersions-Silikatfarben aus,<br />
um den Schimmelbefall zeitlich begrenzt zu<br />
vermeiden. Gerade etwas höher gefüllte Produkte<br />
wie Sylitol-Minera werden hier eingesetzt,<br />
wodurch neben der hohen Alkalität<br />
am Anfang des Lebenszyklusses der Beschichtung<br />
auch die Sorptionsfähigkeit<br />
erhöht wird.<br />
Bei größerem Befall sollten spezielle Beschichtungen<br />
mit Wirkstoffen eingesetzt<br />
werden. Die gering wasserlöslichen Wirkstoffe<br />
lösen sich in der Oberflächenfeuchte<br />
z.B. des Kondensats und werden durch die<br />
Sporen aufgenommen. Somit wird ein Neubefall<br />
temporär verhindert. Die Dauer des<br />
temporären Schutzes hängt mit der auftretenden<br />
Feuchtebelastung und der Sporenmenge<br />
zusammen, erlaubt jedoch einen<br />
deutlich längeren Schutzzeitraum als alle<br />
anderen Beschichtungen unter denselben<br />
Bedingungen.<br />
Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung<br />
nach BG Bau<br />
Entsprechend der Biostoffverordnung ist<br />
beim Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen<br />
eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen,<br />
welche die genaue Vorgehensweise und<br />
die notwendigen persönlichen, technischen<br />
bzw. baulichen Schutzmaßnahmen festlegt.<br />
Außenecke<br />
Mauerwerk<br />
Geometrische Wärmebrücken führen häufig zu Schimmelbildung im Eckbereich.<br />
innen
Dabei handelt es sich bei der Beseitigung<br />
eines Schimmelpilzbefalls nach der Biostoffverordnung<br />
um eine nicht gezielte Tätigkeit,<br />
daß heißt, die Tätigkeit ist nicht darauf ausgerichtet,<br />
gezielt mit biologischen Stoffen zu<br />
hantieren, wie das z.B. in Laboren der Fall<br />
ist. Die Gesundheitsgefährdung wird in vier<br />
Schutzstufen eingeteilt, die anhand der möglichen<br />
Staub- und damit Sporeneinwirkung<br />
und deren zeitlicher Dauereinwirkung unterschieden<br />
werden.<br />
Die Schutzstufe „keine besondere Gefährdung“<br />
liegt vor, wenn kein sichtbarer<br />
Staub in der Luft vorhanden ist, keine Mobilisierung<br />
von Pilzsporen z.B. durch die gewählte<br />
Arbeitsvorgehensweise zu erwarten<br />
ist und durch die Tätigkeit keine Staubentwicklung<br />
eintritt. Bei dieser Schutzstufe sind<br />
die „Allgemeinen Hygienemaßnahmen; Mindestanforderungen“<br />
entsprechend der TRBA<br />
(Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe)<br />
500 zu beachten. So sind z.B. nach<br />
der Arbeit und vor Pausen die Hände zu reinigen.<br />
Essen, Trinken, Rauchen und Schnupfen<br />
sowie der Gebrauch von Kosmetika sind<br />
bei den Tätigkeiten mit biologischen Arbeitstoffen<br />
generell zu untersagen.<br />
Die Schutzstufe „Gefährdungsklasse 1“<br />
liegt vor, wenn eine mäßige Freisetzung von<br />
Staub und Sporen nicht länger als zwei Stunden<br />
zu erwarten ist. Neben den Maßnahmen<br />
zur Schutzstufe „keine besondere Gefährdung“<br />
sind hier technische Maßnahmen zur<br />
Staub- und Aerosolminimierung wie Sprüh -<br />
extraktionsverfahren, integrierte Absaugvorrichtungen<br />
an Maschinen und Geräten,<br />
Befeuchten von befallenen Tapeten vor der<br />
Entfernung auszuführen. Hierzu gehören<br />
auch das Auftragen von Sporenbindern beim<br />
Abschlagen von Putz, Befeuchten von schimmelpilzbefallenem<br />
Teppichboden, Absaugen<br />
von locker anhaftendem Schimmelpilzbefall<br />
vor Abtragung der Oberfläche. Nicht zu<br />
empfehlen sind Dampf- und Trockenstrahlen<br />
sowie Abbürsten. Zur Reinigung des Arbeits -<br />
bereiches müssen Industriesauger mit Filter<br />
der Staubklasse H nach DIN EN 60335-2-69<br />
eingesetzt werden. Es muß eine betriebliche<br />
Unterweisung stattfinden. Als persönliche<br />
Schutzausrüstung sind ein Atemschutz P2-<br />
Filter, ein Augenschutz, Schutzkleidung der<br />
Einwegschutzkleidung Kategorie III, Typ 5,<br />
Handschuhe aus Nitril bzw. Butylkautschuk<br />
und abwaschbares Schuhwerk vonnöten.<br />
Die Schutzkleidung muß in einem getrennten<br />
Raum angelegt werden.<br />
Bei der Schutzstufe „Gefährdungsklasse<br />
2“, die eintritt, wenn entsprechend der<br />
„Gefährdungsklasse 1“ länger als zwei Stunden<br />
gearbeitet wird, sind über die bei der<br />
„Gefährdungsklasse 1“ notwendigen Maßnahmen<br />
hinaus eine technische Be- und Entlüftung<br />
des sogenannten Schwarzbereiches<br />
(Bereich z.B. der Raum des Befalls) und eine<br />
Schwarz-Weiß-Trennung des befallenen Bereichs<br />
z.B. durch Abdichtung des Zuganges<br />
notwendig. Bei der persönlichen Schutzausrüstung<br />
ist eine Atemschutzmaske nach<br />
TM2P oder TH2P anzulegen.<br />
Die Schutzstufe „Gefährdungsklasse 3“<br />
tritt bei stark staubintensiven Arbeitsverfahren<br />
ein. Dabei sind eine Schwarz-Weiß-Trennung<br />
über eine Ein- oder Mehrkammerschleuse<br />
sowie Be- und Endlüftungsverfahren<br />
anzuwenden, wobei die Luftabfuhr<br />
keine Gefährdung von Dritten ergeben darf.<br />
Bei der persönlichen Schutzausrüstung ist<br />
eine Vollmaske nach TM3P zu tragen.<br />
Für die Aufstellung der Gefährdungsbeurteilung<br />
und die Bereitstellung der entsprechenden<br />
Schutzausrüstungen ist der<br />
Technikforum<br />
Durch Messung der Oberflächentemperatur und der rel. Luftfeuchte kann auf eine für Schimmelpilzwachstum<br />
kritische Bauteilfeuchte geschlossen werden.<br />
11<br />
Arbeitgeber verantwortlich. Als Vorsorge -<br />
untersuchung nach der BG Bau ist entsprechend<br />
G 26 (Tätigkeiten unter Atemschutz)<br />
zu handeln. Zudem sollte auch an eine<br />
arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung<br />
hinsichtlich Atemwegserkrankungen, Hautbelastungen<br />
insbesondere durch Feuchte -<br />
arbeit gedacht sowie bei Kontakt zu fäkalhal -<br />
tigem Abwasser auf mögliche Infektionsgefahren<br />
geachtet werden.<br />
Im Merkblatt der BG Bau sind darüber<br />
hinaus Anhänge zu „Anforderungen und Anwendungen<br />
der BioStoffV bezüglich der Gefährdungsbeurteilung“,<br />
beispielhafte Auflistungen<br />
einzelner Tätigkeiten und die dabei<br />
zu erwartende Sporenkonzentration angefügt.<br />
Ein „Hygiene- und Hautschutzplan“,<br />
eine „Muster-Betriebsanweisung“, eine „Muster-Gefährdungsbeurteilung“,<br />
eine Auflistung<br />
der „Schutzmaßnahmen, abhängig von<br />
der Gefährdungsklasse“ und als Glossar bestimmte<br />
Fachbegriffe sind zusätzlich erklärt.<br />
Außerdem ist eine Auflistung der zu beachtenden<br />
einschlägigen Vorschriften und Regeln<br />
zusammengestellt.<br />
Handwerksbetriebe, die häufiger Schimmelpilzsanierungen<br />
durchführen bzw. in Bereichen<br />
mit einem erhöhten Flächenbefall<br />
arbeiten, die ein erhöhtes Gesundheitsrisiko<br />
für den Verarbeiter ergeben, sollten sich über<br />
entsprechende Fortbildungsmaßnahmen profunde<br />
Sachkenntnis bei der Sanierung von<br />
>
12 Innenbeschichtungen<br />
� �<br />
�<br />
� Gründliches Naßreinigen der befallenen Flächen<br />
ist bei nur oberflächlichem Bewuchs Grundvoraussetzung<br />
einer effektiven Beseitigung.<br />
� Nach der Reinigung muß zur Beseitigung von<br />
Rest sporen in den Vertiefungen ein biozides Mittel<br />
wie z.B. Capatox oder FungiGrund gründlich<br />
aufgetragen werden.<br />
� Nach Trocknung des bioziden Mittels, üblicherweise<br />
am nächsten Tag, kann dann eine Beschichtung<br />
aufgetragen werden. Ob dabei Wirkstoffe gegen<br />
einen vorzeitigen Neubefall eingesetzt werden<br />
sollten, richtet sich nach der erwarteten Feuchte -<br />
belastung auf der Fläche.<br />
Schimmelpilzbefall aneignen. Nur durch<br />
Wissen ist eine fachgerechte Behandlung mit<br />
dem entsprechenden Erfolgssoll gegeben,<br />
das jedes Fachunternehmen gewährleisten<br />
muß.<br />
Minderung der<br />
Staubbelastungen<br />
Grundsätzlich gibt es bei der Bearbeitung<br />
von Schimmelpilzbefall zahlreiche Möglichkeiten,<br />
die Staubentwicklung herabzusetzen.<br />
Hier sind z.B. Feuchthalten bei Stemmarbeiten,<br />
staubbindende Maßnahmen wie Abkleben<br />
mit Schutzfolien bei der Entfernung<br />
von Gipsplatten oder Einweichen von Tapeten<br />
mittels Kleisterwasser möglich. Sollte die<br />
Staubentwicklung durch diese Maßnahmen<br />
nicht ausgeschlossen sein, müssen zuerst<br />
technische Lösungen wie die Absaugung am<br />
Gerät bis hin zu Raumluftabsaugungen getroffen<br />
werden. Bei diesen Arbeiten ist unbedingt<br />
darauf zu achten, daß die abgeführte,<br />
belastete Luft nicht z.B. die Wohnung<br />
oberhalb belastet. Ist trotz Absauganlagen<br />
mit einer erhöhten Staubentwicklung zu<br />
rechnen, sind zusätzliche Schutzmaßnahmen<br />
wie die Abschottung der betroffenen<br />
Räume auszuführen. Erst wenn die genannten<br />
Vorkehrungen alleine nicht ausreichen,<br />
wird man über ein Schleusensystem nachdenken.<br />
Hier wird z.B. das von der Fa.<br />
Gauxcon angebotene System Zipwall benutzt,<br />
das aus Teleskopstangen und entsprechenden<br />
Folien besteht, um eine entsprechende<br />
Abschottung aufzubauen. Diese<br />
Systeme sind über separate, zu schließende<br />
Zugänge zu begehen (z.B. über einen<br />
Folienzugang mit Reißverschluß).<br />
Neben den erwähnten Maßnahmen sind<br />
natürlich auch in dem befallenen und zu<br />
schützendem Bereich mögliche Einbauten<br />
oder andere Gegenstände staubdicht abzudecken.<br />
Dazu werden diese Gegenstände<br />
mit einer zweiten Folie zusätzlich bedeckt,<br />
die nach der Schimmelpilzbehandlung vorsichtig<br />
entfernt wird. Die unterste Folie wird<br />
erst nach vollständiger Beendigung der Arbeiten<br />
entfernt. So vermeidet man, daß<br />
Sporen unnötig an diese Gegenstände gelangen.<br />
Natürlich müssen auch die zu entfernenden<br />
Baumaterialien berücksichtigt werden.<br />
So sollten die Abfälle sofort nach dem Ent-<br />
fernen entsorgt werden. Selbstverständlich<br />
muß das auch ohne Staubbelastung der Umgebung<br />
erfolgen. Die Materialien sind in entsprechend<br />
zu verschließenden Behältnissen<br />
(z.B. feste Plastiksäcke) zu entsorgen. Sollte<br />
eine Schwarz-Weiß-Trennung notwendig sein,<br />
müssen die Materialien vor Ort in Säcke eingefüllt<br />
werden, diese im Weißbereich zusätzlich<br />
in dort gelagerte, saubere Plastiksäcke gesteckt<br />
werden, damit anhaftende Sporen der<br />
ersten Säcke nicht verteilt werden. Äußerste<br />
Sauberkeit sollte hier das Gebot sein.<br />
Bevor die befallenen Flächen weiterbehandelt<br />
werden, sollten die Bereiche ausreichend<br />
gereinigt werden. Hierzu müssen<br />
die Stellen zur Unterstützung der Reinigung<br />
mit entsprechenden Mitteln wie z.B. Capatox<br />
oder FungiGrund behandelt werden.<br />
Nach erfolgreicher Bearbeitung müssen<br />
nicht behandelte Flächen und Gegenstände<br />
gründlich gereinigt werden. Diese Endreinigung<br />
sollte immer mit in die Sanierungsplanung<br />
aufgenommen werden, da nur eine<br />
gründliche Beseitigung aller möglichen<br />
Sporen und Myzelen einen vorzeitigen Neubefall<br />
vermeiden kann. <<br />
Wichtigste Voraussetzung bei der Sanierung ist die Verhinderung von Sporenverteilung in andere Bereiche.<br />
www.zipwall.de
Die Messung von gegebenen Oberflächentemperaturen und -feuchten ergibt meist schon Hinweise auf mögliche Ursachen.<br />
Aktuell<br />
Schimmelschäden<br />
fachgerecht beheben<br />
Verschiedene Möglichkeiten, an der Wandoberfläche die Temperatur zu<br />
erhöhen oder die Feuchtigkeit zu reduzieren – Von Alfred Lohmann<br />
Die einfachste Möglichkeit, Feuchtigkeit<br />
auf Oberflächen zu reduzieren, ist<br />
eine ausreichende Lüftung in Verbindung<br />
mit einer ausreichenden Raumtemperatur.<br />
Damit wird die rel. Luftfeuchte auch<br />
auf kühlen Oberflächen reduziert. Um<br />
dies sicher im Blick zu haben, ist die<br />
Kombination mit geeigneten Feuchtemeßgeräten<br />
sinnvoll. Sie ermitteln die rel.<br />
Luftfeuchte und die Oberflächenfeuchte<br />
und geben so z.T. auch aktiv Hinweise<br />
zur richtigen Lüftung/Temperierung.<br />
Darüber hinaus kann auch eine erhöhte<br />
Raumtemperatur zu einer höheren<br />
Wandoberflächentemperatur führen.<br />
Da dies bei schlecht wärmedämmenden<br />
Außenwänden vermehrt Heizenergie kostet,<br />
werden in solchen Fällen vorwiegend<br />
Außendämmaßnahmen zur Erhöhung der<br />
Innen-Oberflächentemperatur eingesetzt. In<br />
Fällen, in denen eine Außendämmung nicht<br />
durchführbar ist, wird dann auf eine Innendämmung,<br />
häufig aus Calciumsilikatplatten<br />
bestehend, zurückgegriffen.<br />
Zudem wird auch über andere Maß -<br />
nahmen zur Reduzierung der Oberflächenfeuchte<br />
diskutiert. Hierbei ist zu beachten,<br />
daß flüssiges Wasser eher nicht vom Pilz zu<br />
verarbeiten ist, sondern nur eine erhöhte rel.<br />
Luftfeuchte im Bereich der Oberfläche notwendig<br />
ist. Vor diesem Hintergrund werden<br />
Bauprodukte im Hinblick auf den Einsatz bei<br />
der Schimmelsanierung näher erläutert und<br />
kritisch betrachtet.<br />
Calciumsilikatplatten<br />
Calciumsilikatplatten werden vermehrt für<br />
die Innenanwendung angeboten. Diese Platten<br />
werden aus einem Gemisch aus Kalk,<br />
Technikforum<br />
13<br />
Feinsand, Zellstoff und Wasser unter hohem<br />
Wasserdampfdruck über mehrere Stunden<br />
hinweg gehärtet. Durch die offenporige<br />
Struktur ergeben sich eine hohe kapillare<br />
Saugfähigkeit, eine große Wasseraufnahme,<br />
eine kapillare Verteilung innerhalb der Platte<br />
und wärmedämmende Eigenschaften. Die<br />
Platten werden im Handel auch als „Klimaplatten“<br />
angeboten und als nachträgliche<br />
Innendämmung eingebaut. Aufgrund der<br />
Wärmeleitfähigkeit des Untergrundes (Wand<br />
und Decke) muß eine Innendämmung auch<br />
angrenzende Bauteile einbeziehen, damit<br />
es hier nicht zur Kondenswasserbildung<br />
kommt. Als Ergänzung werden häufig<br />
Dämmkeile für benachbarte Decken- und<br />
Wandflächen angeboten, die diese entstehenden<br />
Wärmebrücken abmildern. Jedoch<br />
müssen auch Bodenbereiche und Außenwandflächen<br />
in anderen Geschossen beach-<br />
>
14 Innenbeschichtungen<br />
Fehlende oder defekte horizontale Feuchtesperren<br />
können nachträglich nur mit hohem Aufwand behoben<br />
werden.<br />
tet werden. Dadurch wird eine Innendämmung<br />
häufig problematisch. Der Vorteil dieser<br />
Platten ist die große Speichermöglichkeit<br />
von Wasser. Hierdurch wird sich bildendes<br />
Kondensat von der Oberfläche weg in die<br />
Platte geleitet. Steht später ausreichende Zeit<br />
zum Austrocknen bereit, wird dem Pilz auf<br />
Dauer die notwendige Feuchtigkeit entzogen.<br />
Daneben sind diese Platten auch über eine ge -<br />
wisse Lebensdauer hoch alkalisch und bieten<br />
dem Pilz damit ein lebensfeindliches Umfeld.<br />
Beschichtet werden diese Platten mit<br />
sehr offenporigen und sorptionsfreundlichen<br />
Werkstoffen, wie sie Dispersions-Silikatfarben<br />
im Innenbereich bieten. Eine Dampfsperre<br />
ist im allgemeinen bei Vermeidung von<br />
Hohlstellen (vollflächiger Verklebung) nicht<br />
notwendig. Aufgrund des niedrigen Wasserdampfdiffusionswiderstandes<br />
und der sehr<br />
hohen Kapillarität ergeben sich jedoch auch<br />
Nachteile. So kann Feuchtigkeit in Dampfform<br />
in Hohlstellen hinter die Platten gelangen.<br />
In diesen Bereichen kann ein Schimmelpilzwachstum<br />
entstehen. Deshalb ist es<br />
unbedingt notwendig, daß diese Platten ohne<br />
jegliche Hohlräume bündig mit der Wand<br />
verbunden werden. Bei Altbauten ist das häufig<br />
aufgrund der vorhandenen Unebenheiten<br />
der Außenwand nicht möglich. In diesem<br />
Fall muß die Wand vorher durch einen geeigneten<br />
Unterputz ebenflächig vorgearbeitet<br />
werden. Die hohe Kapillarität birgt auch<br />
weitere Gefahren. Sollte Feuchtigkeit über<br />
die Außenwand z. B. durch Durchfeuchtung<br />
oder aufsteigende Feuchtigkeit vorhanden<br />
sein, wird die Kapillarität diese wie „ein<br />
Schwamm“ in die Platte aufnehmen und<br />
Ungestrichene mineralische Putze führen durch<br />
kapillaren Feuchtetransport an der Innenseite zu<br />
Schimmelproblemen.<br />
durchfeuchten. Damit wird die wärmedämmende<br />
Eigenschaft und Oberflächentrockenheit<br />
eingeschränkt, und der Schimmel wird<br />
auch auf der Calciumsilikatplatte wachsen<br />
können. Hier muß durch flankierende Maßnahmen<br />
wie Vertikalabdichtungen innen oder<br />
außen und evtl. horizontale Abdichtungen<br />
der Kontakt der Platten mit Feuchtigkeit<br />
unterbunden werden. Wichtig ist daher auch,<br />
daß diese Platten generell die Möglichkeit<br />
zum Austrocknen erhalten. Ansonsten wird<br />
die Platte im Laufe der Zeit durchfeuchtet,<br />
wodurch die positiven Effekte, wie oben beschrieben,<br />
aufgehoben werden. Ohne eine<br />
ausreichende Lüftung funktionieren diese<br />
Systeme nicht. Ein weiterer Nachteil ist der<br />
oftmals damit einhergehende Raumverlust<br />
aufgrund der notwendigen Plattendicke.<br />
Gipsplatten mit Dämmkern<br />
Gipsplatten (früher Gipskartonplatten), die<br />
mit einer Dämmschicht aus Polystyrol an der<br />
Rückseite ausgerüstet sind, bewirken auch<br />
eine Erhöhung der Oberflächentemperatur.<br />
Bei nicht vollflächiger Verklebung mit der<br />
Außenwand besteht jedoch auch hier die Gefahr<br />
der Kondensatbildung an der kälteren<br />
Außenwand. Anschlußprobleme an angrenzende<br />
Bauteile erhöhen hier das Risiko. Als<br />
Vorteil ist die Speichermöglichkeit von kurzfristigen<br />
„Feuchtespitzen“ zu sehen, die<br />
dann jedoch durch ausreichende Lüftung<br />
ausgetrocknet werden müssen.<br />
Dämmplatten auf Polystyrol<br />
Diese Dämmplatten haben gegenüber den<br />
Calciumsilikatplatten den Nachteil, daß hier<br />
Eine funktionierende Vertikalabdichtung hilft,<br />
Feuchteschäden zu vermeiden.<br />
keine Speichermöglichkeit der Feuchte und<br />
keine Kapillarität vorhanden ist. Die Platten<br />
wirken ausschließlich über die Erhöhung der<br />
Oberflächentemperatur. Der Nachteil der<br />
Kondensatbildung hinter der Platte ist über<br />
Undichtigkeiten an Stößen und Anschlüssen<br />
sehr hoch. Deshalb werden diese Platten<br />
häufig abgelehnt.<br />
Nachträgliche Innendämmung<br />
durch Mineralwolle oder<br />
Zellulosedämmaterial<br />
Auch hier wird die Oberflächentemperatur<br />
erhöht. Jedoch bleibt bei Hohlräumen innerhalb<br />
des Dämmaterials die Gefahr der Durchfeuchtung<br />
aufgrund der niedrigen Außenwandtemperatur<br />
bestehen. Durchfeuchtete<br />
Dämmaterialien beinhalten häufig ein starkes<br />
Pilzwachstum. Schimmelsporen belasten<br />
dabei erheblich den Innenraum und damit<br />
die Bewohner. Zellulosedämmaterial ist<br />
zudem ein guter Nährboden für Pilze.<br />
Wärmedämmputz<br />
Als Wärmedämmputze werden mineralische<br />
Putze mit speziellen Zuschlagstoffen wie expandiertes<br />
Polystyrol, Blähperlite oder Blähglimmer<br />
bezeichnet. Durch die schlechte<br />
Wärmeleitung des Zuschlagstoffes wird die<br />
Oberflächentemperatur bei einer Innenanwendung<br />
erhöht. Die Putze werden mit<br />
einer Wärmeleitfähigkeit von 0,070–0,1,<br />
teilw. bis 0,2 W/mK angeboten. Der Wärmedämmputz<br />
wird als Unterputz in Schichtdicken<br />
bis zu 8 cm (evtl. zweilagig) auf -<br />
gebracht. Anschließend wird nach aus -<br />
reichender Trocknung (ein Tag je fünf
Milli meter Schichtdicke; jedoch mindestens<br />
sieben Tage) ein Oberputz aufgetragen. Die<br />
Oberputze übernehmen die Wasserabweisung<br />
und Belastbarkeit, sind aber deutlich<br />
härter als die Wärmedämmputze und müssen<br />
eine Mindestschichtdicke aufweisen, ansonsten<br />
neigen sie zur Rißbildung. Auch<br />
müssen, wie oben schon besprochen, aufgrund<br />
der veränderten Wärmeleitfähigkeit<br />
des Untergrundes die angrenzenden Bauteile<br />
in die Planung mit einbezogen werden.<br />
Die Putze sind kapillar leitfähig, vermindern<br />
jedoch die Austrocknung von Mauerwerk.<br />
Die Verarbeitung ist relativ aufwendig. Beschichtet<br />
werden sie im Innenbereich mit<br />
Dispersions-Silikatfarbe.<br />
Kalkputz<br />
Kalkputze wirken aufgrund der hohen<br />
Alkalität und der höheren Sorptionsfähigkeit.<br />
Der Vorteil dieser Putzart ist, daß sie sich anders<br />
als die Calciumsilikatplatte aufgrund der<br />
Putzeigenschaften größeren Unebenheiten<br />
der Wand anpassen kann. Der Nachteil ist,<br />
daß die Temperatur der Oberfläche nicht beeinflußt<br />
wird. Dadurch kann auch hier ausreichend<br />
Feuchtigkeit entstehen. Daneben<br />
wird die Alkalität solcher Putze im Laufe der<br />
Zeit durch Aufnahme von CO 2 deutlich reduziert<br />
(Carbonatisierung). Auch reicht eine<br />
geringe Verschmutzung durch Staubablagerung<br />
als Lebensgrundlage eines Schimmelpilzes.<br />
Kalkputze können auch mit Dispersions-Silikatfarben<br />
beschichtet werden.<br />
Lehmputze<br />
Lehmputze bestehen aus Ton, Schluff und<br />
Sand. Da hier auch organische Bestandteile<br />
enthalten sind, ist Lehmputz bei hoher<br />
Feuchteeinwirkung kein geeigneter Putz bei<br />
Schimmelpilzbefall. Der Vorteil dieses Putzes<br />
liegt jedoch in einer kurzzeitigen Speichermöglichkeit<br />
von Feuchtigkeitsspitzen<br />
aufgrund der Sorptionsfreundlichkeit dieses<br />
Materials. Daher kann dieser Putz das Raumklima<br />
positiv beeinflussen. Jedoch muß eine<br />
ausreichende Austrocknung über Lüftung gewährleistet<br />
sein. Auch diese Putze passen<br />
sich den Unebenheiten des Untergrundes an.<br />
Überarbeitet werden sollte diese Putzart mit<br />
Dispersions-Silikatfarben.<br />
Kalk-Lehmputze<br />
Durch Zugabe von Lehm soll die Feuchtespeicherfähigkeit<br />
erhöht und die Wärmeleitfähigkeit<br />
von Kalkputzen heruntergesetzt<br />
werden. Gegenüber einem Lehmputz ist<br />
eine höhere Alkalität gegeben. Jedoch verhält<br />
sich dieser Putz eher wie ein Kalk- als<br />
ein Lehmputz.<br />
Sanierputze<br />
Sanierputze werden bei Feuchteeinwirkung<br />
aus dem Untergrund, manchmal mit flankierenden<br />
Maßnahmen wie eine Horizontaloder<br />
Vertikalabdichtung, eingesetzt. Hierbei<br />
wird der Umstand genutzt, daß diese Putze<br />
ein hohes Porenvolumen aufweisen, in dem<br />
die Feuchtigkeit an die Umgebungsluft verdunsten<br />
kann, ohne an die Oberfläche des<br />
Technikforum<br />
Besondere Räumlichkeiten wie z.B. Weinkeller sind nur durch zusätzliche bauliche Maßnahmen zu sanieren.<br />
Die Feuchtebelastung und die in der Luft ständig vorhandenen organischen Dämpfe bilden optimale Lebensgrundlagen<br />
für Schimmelpilze.<br />
15<br />
Putzes zu gelangen. Hierdurch kann ein<br />
Schimmelbefall häufig vermieden werden.<br />
Gerade in Kellergeschossen, in denen solche<br />
Putze oft eingesetzt werden, ist jedoch eine<br />
ausreichende Lüftung Grundvoraussetzung<br />
für das Gelingen der Maßnahmen. Bei unzureichender<br />
Lüftung werden die Poren mit<br />
Wasser gesättigt, und es kommt doch wieder<br />
zu Oberflächenfeuchte, wodurch Schimmelpilze<br />
wachsen können. Die hohe Anfangsalkalität<br />
wirkt der Bildung von Schimmelpilz<br />
eine Zeitlang entgegen. Für die<br />
Vermeidung von Oberflächenkondensat sind<br />
diese Putze nicht ausgelegt.<br />
Feuchtraumputze<br />
Im Gegensatz zu Sanierputzen, die eine relativ<br />
hohe wasserabweisende Oberfläche<br />
aufweisen, wirken Feuchtraum- oder Schimmel<br />
sanierputze durch eine hydrophile, d. h.<br />
feuchteaufnehmende Oberfläche. Diese Putze<br />
>
16 Kompakt Innenbeschichtungen<br />
Schimmeltestpaket für jedermann<br />
Das Dr. Robert-Murjahn-Institut bietet ein<br />
Schimmeltestpaket an, mit dem sich die<br />
Schimmelpilzexistenz sicher nachweisen<br />
läßt. Der Kunde erwirbt das Schimmeltestpaket<br />
und führt eine Probeentnahme an<br />
der vermeintlich befallenen Fläche durch.<br />
Die Probe wird in die dafür vorgesehene<br />
Schale plaziert und entsprechend der Gebrauchsanweisung<br />
verschlossen. Wichtig<br />
ist, daß die Felder auf dem Schachteldekkel<br />
vollständig ausgefüllt sind. Nun kann<br />
das Paket in das dafür vorgesehene Kuvert<br />
plaziert, frankiert und an das Dr. Robert-<br />
Murjahn-Institut verschickt werden. Sobald<br />
die Probe im Labor eingegangen ist, wird<br />
sie einer mikroskopischen Laboruntersuchung<br />
unterzogen. Bei dieser Analyse wird<br />
die Anwesenheit von Schimmelpilzen ermittelt<br />
und bewertet. Der Absender erhält<br />
innerhalb von 2 bis 3 Wochen ein Antwortschreiben,<br />
in dem der Befund dokumentiert<br />
ist. Durch die mikroskopische Unter -<br />
suchung kann ermittelt werden, ob ein<br />
Schimmelpilzbefall vorliegt oder nicht. Die<br />
Kosten für die Untersuchung und das Antwortschreiben<br />
sind im Kaufpreis des Testpaketes<br />
(16,75 Euro zzgl. MwSt.) bereits<br />
enthalten. Für die Ermittlung der Schimmelpilzart<br />
bedarf es weiterer, zum Teil aufwendiger,<br />
Untersuchungen. Bei einem positiven<br />
Befund hat der Absender zusätzlich die<br />
Möglichkeit, sich ein kostenloses Angebot<br />
über diese Leistung zukommen zu lassen.<br />
Das Schimmeltestpaket enthält:<br />
• Rücksendeumschlag mit vorgedruckter<br />
RMI-Adresse<br />
• Kartonschachtel mit aufgedruckter<br />
Gebrauchsanweisung<br />
• Kunststoffschale zum Aufbewahren<br />
der Probe<br />
• Allgemeines Infoschreiben zum<br />
Thema Schimmelpilze<br />
> be sitzen ein hohes Speichervermögen<br />
von Feuchte, welche im Kapillarsystem des<br />
Putzes gespeichert wird. Hierzu werden<br />
diese Putze mit einem Porenvolumen von ca.<br />
80% ausgestattet. Daneben besitzen sie eine<br />
sehr hohe Alkalität von bis zu pH-Wert 13,<br />
die jedoch im Laufe der Zeit ebenfalls abgebaut<br />
wird. Der Vorteil dieser Putze gegen über<br />
den Calciumsilikatplatten ist die Anpassung<br />
an die Unebenheiten des Untergrundes und<br />
die geringe Einbau tiefe. Der Nachteil ist die<br />
geringe Erhöhung der Wärmedämmeigenschaft<br />
der Wand, wodurch Oberflächen -<br />
kondensat nicht verringert wird. Eine ausreichende<br />
Lüftung muß des halb gegeben sein.<br />
Diese Putze werden ebenfalls mit Dispersions-<br />
Silikatfarben beschichtet.<br />
Putze mit PCM<br />
(Phase Changing Materials)<br />
Diese Putze, die Hohlkugeln enthalten, sind<br />
mit einem Wachs ausgestattet. Es wird bei<br />
hoher Temperatur erweichen und dabei<br />
Energie in Form von Wärme speichern.<br />
Kühlt die Umgebung ab, wird das Wachs<br />
wieder hart, unter Abgabe der gespeicherten<br />
Wärme. Der Temperaturbereich, bei dem<br />
Wachs erweicht und wieder erhärtet, kann<br />
dabei beeinflußt werden. Dadurch sollen<br />
Spitzen einer Temperaturerhöhung bzw. -erniedrigung<br />
vermieden werden. Diese Putze<br />
werden jedoch alleine noch keine ausreichende<br />
Oberflächenerwärmung gewährleisten<br />
können und sind erst in der Erprobungsphase.<br />
Bauteiltemperierung<br />
durch Wandflächenheizungen<br />
bzw. Heizmatten<br />
Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur<br />
bewirkt eine verminderte Oberflächenkondensatbildung.<br />
Diese Erhöhung kann auch<br />
durch Zufuhr von Wärme erreicht werden.<br />
Deshalb werden auch Wandflächenheizungen<br />
angeboten, die jedoch eine zusätzliche<br />
Energiezufuhr bedingen. Gegen Schimmelbildung<br />
wirken solche baulichen Lösungen<br />
jedoch sehr gut. Hierzu werden entsprechende<br />
Heizmatten in den Putz eingebaut,<br />
und über eine Regeltechnik wird eine Wandoberflächentemperatur<br />
von z.B. 15 °C vorgegeben.<br />
Neuerdings werden auch Heizfolien<br />
mit einem Kern aus elektrisch leit -<br />
fähigem Kohlenstoff angeboten, die wie<br />
ver gleichbare Tapeten an Wandflächen verarbeitet<br />
werden können. Dadurch kann eine<br />
Erhöhung der Wandflächen erreicht werden.<br />
Eine Überarbeitung mit Beschichtungen<br />
oder Spachtelmassen erlaubt individuelle<br />
Gestaltungen.<br />
Sockelheizung<br />
Sockelheizungen wirken ähnlich wie Wandflächenheizungen.<br />
Über ein Rohrsystem als<br />
Warmwasser- bzw. einer Elektroheizung im<br />
Fußsockelbereich steigt warme Luft an der<br />
Wandfläche empor und erwärmt diese. Die<br />
Wandflächen sollten ungestört sein und eine<br />
adäquate Luftzirkulation gewährleisten. Das<br />
heißt, das Mobiliar muß entsprechend vor<br />
der Wand stehen. <<br />
Verschiedene Heizungsvarianten (hier eine Fußbodenheizung) beeinflussen auf ihre Weise das Raumklima.
Technikforum<br />
Design & Technik<br />
MultiStructurStyle: Oberflächen<br />
unkompliziert gestalten<br />
�<br />
Gestaltung<br />
Mit MultiStructurStyle hat <strong>Caparol</strong> eine<br />
organische gebundene Strukturfarbe<br />
in verschiedenen Körnungen auf den<br />
Markt gebracht, die sich als Zwischenbeschichtung<br />
für viele dekorative und<br />
hochwertige Oberflächentechniken<br />
eignet. Im Bereich der Strukturfarben<br />
für Innenanwendungen gibt es bereits<br />
zahlreiche Produkte unterschiedlichster<br />
Qualität und Optik. MultiStructurStyle<br />
möchte hier mehr Transparenz und<br />
Orientierung bieten.<br />
MultiStructurStyle ist dabei nicht nur<br />
eine Zwischen-, sondern gleichzeitig<br />
eine hochwertige Schlußbeschichtung,<br />
weil das Produkt einen sehr<br />
hohen Weißgrad hat und in Verbindung mit<br />
hohem Deckvermögen und der homogenen<br />
Strukturoptik eine unkompliziert auszuführende<br />
stumpfmatte Oberflächengestaltung<br />
zuläßt. Durch die Ausmischbarkeit von über<br />
�<br />
� Nach dem Auftragen mit der Rolle wird MultiStructurStyle mit der Bürste im Kreuzgang strukturiert. Je nach<br />
individueller „Handschrift“ des Handwerkers eröffnet die Technik eine Vielzahl von Möglichkeiten zur individuellen<br />
Gestaltung von Oberflächen. � Perfektes Finish: Hier wurde MultiStructurStyle mit Amphibolin und Metallocryl<br />
beschichtet. � MultiStructurStyle läßt sich über ColorExpress individuell einfärben. Das spart einen Arbeitsgang.<br />
1.000 Farbtönen nach <strong>Caparol</strong> 3D plus und<br />
<strong>Caparol</strong>Color auf den ColorExpress-Abtönstationen<br />
kann die Kombination von Körnung,<br />
Farbton und Art des Auftragsverfahrens<br />
variabel gestaltet werden. Das Material<br />
wird mit der Rolle aufgetragen und auf<br />
der Wand, je nach gewünschter Optik, mit<br />
unterschiedlichen Werkzeugen strukturiert.<br />
Eine gute Reinigungsfähigkeit der fertigen<br />
Oberfläche unterstreicht die Qualität dieser<br />
vergleichsweise einfachen und sehr wirtschaftlichen<br />
Gestaltungstechnik.<br />
Wirtschaftlich gestalten<br />
MultistructurStyle stellt einen wichtigen<br />
Schritt auf dem Weg zur nachfolgenden<br />
Oberflächenveredelung dar, die mit Deco-<br />
Lasur matt oder glänzend, ArteLasur und ArteLasur<br />
COLOR sowie mit Metallocryl im<br />
Bürsten- bzw. Spachtelauftrag vorgenommen<br />
�<br />
17<br />
werden kann. Hier bietet das hydrophob eingestellte<br />
MultiStructurStyle einen großen<br />
Nutzen, weil z.B. bei schwierigeren raumklimatischen<br />
Verhältnissen sehr gute Ergebnisse<br />
möglich sind, ohne daß z.B. die Wandlasur<br />
gleich aufbrennt.<br />
Durch die Veredelung dieser Strukturbeschichtung<br />
mit den genannten Wand- und<br />
Effektlasuren bzw. -beschichtungen erweitert<br />
sich deren Anwendungsspektrum.<br />
Eine Wandlasur wie DecoLasur ist universell<br />
auf allen Körnungen einsetzbar. Angereichert<br />
mit einem Perleffektpigment, entstehen niveauvoll-schimmernde<br />
Oberflächen. Arte-<br />
Lasur sollte dagegen nur auf der feinen und<br />
mittleren Körnung verwandt werden, weil<br />
die Effektpartikel sonst an optischer Wirkung<br />
einbüßen. Eine besonders opulente Wirkung<br />
wird erzielt, wenn z.B. zum Schluß auf<br />
Metallocryl und gespachteltem MultiStructur-<br />
Style FEIN noch ArteLasur COLOR mit der<br />
Bürste aufgetragen wird.
18 Gestaltung<br />
Design & Technik<br />
Auf Hochglanz<br />
StuccoDecor DI LUCE: Oberflächen, die repräsentieren<br />
Kompakt<br />
StuccoDecor StuccoDecor<br />
3D Cameo 125<br />
3D Papaya 65<br />
3D Magma 105 3D Magma 115 CC Granat 18<br />
3D Siena 165 3D Siena 140 3D Marill 120<br />
3D Cameo 60<br />
3D Onyx 120<br />
DI LUCE ist eine faszinie rende Glätte - Fortschritt dar. Um den hohen Spiegelglanz zu<br />
technik auf acrylmodifizierter Basis für die Gestal - erreichen, bedarf es keiner separaten Beschich tung:<br />
tung vielschichtiger Innenwandober flächen mit spie - Er entwickelt sich aus dem Material heraus und<br />
gelndem Glanz. Dieses Gestaltungskon zept stellt kann durch Polieren mit geeigne ten Werkzeu gen<br />
durch Verwendung spezifischer Inhalts stoffe und erheblich gesteigert werden.<br />
wirtschaftliche Anwendungsweise einen technischen<br />
3D Curry 105<br />
3D Onyx 185<br />
3D Curry 110 3D Curry 120 3D Curry 90<br />
3D Marill 110 3D Palazzo 230 CC Aprikose 18<br />
Glättetechniken leben von einem faszinierenden<br />
Wechselspiel mit Lichtreflexionen<br />
aus tiefer liegenden Spachtelschichten<br />
und Spiegelungen an der<br />
Oberfläche. Mit dem neuen Stucco Decor<br />
DI LUCE hat <strong>Caparol</strong> eine dispersionsbasierende<br />
Spachtelmasse für glänzende<br />
repräsentative Gestaltungen auf Innenflächen<br />
entwickelt.<br />
Der Glanz kann durch eine dritte Spachtelung<br />
und maschinelles Polieren<br />
nochmals deutlich gesteigert werden,<br />
so daß spiegelähnliche Oberflächen gelingen.<br />
Ein zusätzlicher Glanzüberzug ist nicht nötig.<br />
Die gestalterische Vielfalt von StuccoDecor<br />
DI LUCE ergibt sich durch Variation der Arbeitstechnik<br />
und stellt eine daraus resultierende<br />
individuelle Oberfläche dar: So sind<br />
Kundenwünsche nach venezianischen, marmorierten<br />
und fleckartigen Optiken leicht zu<br />
realisieren. Derzeit lassen sich mit Stucco-<br />
3D Melisse 90<br />
3D Off-White 20<br />
StuccoDecor DI LUCE ist internationale Klasse mit<br />
eleganter Oberflächentechnik bei lebendiger Natür -<br />
lichkeit und erstklassiger Qualität: Modern und individuell<br />
– bestens geeignet für glänzende Auftritte im<br />
Privaten als auch in Bereichen des wirt schaftlichen<br />
und kulturellen Lebens.<br />
3D Moos 65<br />
3D Verona 100<br />
3D Pinie 50 3D Pinie 55 3D Pinie 60<br />
3D Mint 50 3D Mint 55 3D Malachit 60<br />
3D Lago 55 3D Coelin 50 3D Pacific 85<br />
Decor DI LUCE auf attraktive und auch kostengünstige<br />
Weise im Trend liegende glatte<br />
Oberflächen mit höchst repräsentativer Wirkung<br />
sowohl im Privat- als auch im Objektbereich<br />
realisieren.<br />
Die acrylmodifizierte Basis der Spachtelmasse<br />
ermöglicht eine sichere Verarbeitung.<br />
Pro Quadratmeter ist mit einem Verbrauch<br />
pro Spachtelgang von 80 bis 100 ml zu rechnen.<br />
Die geschlossene Oberfläche bietet eine<br />
hohe Reinigungsfähigkeit, so daß sich Verschmutzungen<br />
wie etwa Kaffee, Tee, Ketch -<br />
up, Senf oder auch Gummiabrieb fast rück -<br />
standsfrei mit Wasser und einem weichen<br />
Tuch beseitigen lassen.<br />
Der Werkstoff, der in weiß-transparent<br />
angeboten wird, ist über ColorExpress in<br />
mehr als 1.300 Farbtönen ausmischbar.<br />
Außerdem besteht ab einer Bestellmenge von<br />
100 Litern die Möglichkeit, werkseitig abgetöntes<br />
Material zu erhalten. <<br />
Ute Schader<br />
Neuer Farbtonfolder für Kundengespräche<br />
Eine wertvolle Hilfe bei Kundengesprächen bietet der neue Farbtonfolder StuccoDecor DI LUCE im handlich-praktischen<br />
DIN-A4-Format. Er zeigt beispielhafte Farbtöne, die nach 5 Farbtonfamilien geordnet sind: ROT, GELB, GRÜN, BLAU, GRAU.<br />
Jede Farbtonfamilie wiederum wird mit zehn Farbtönen präsentiert. Folder und Broschüre können unter dem Stichwort<br />
„StuccoDecor DI LUCE“ bei <strong>Caparol</strong> Farben Lacke Bautenschutz angefordert werden (Werbemittelservice, Roßdörfer Straße 50,<br />
64372 Ober-Ramstadt, Fax 06154-71544, info@caparol.de, www.caparol.de).<br />
3D Off-White 30<br />
3D Off-White 40<br />
StuccoDecor<br />
3D Pacific 10<br />
3D Lavendel 70<br />
3D Aquarell 75 3D Aquarell 80 3D Saphir 90<br />
3D Coelin 30<br />
3D Lazur 45<br />
StuccoDecor
StuccoDecor DI LUCE: So gelingt die edle Oberfläche<br />
1 2 3<br />
Technikforum<br />
Wie bei allen Glättetechniken ist auch bei StuccoDecor DI LUCE eine professionelle Untergrund-Vorbereitung Voraussetzung. Akkordspachtel auftragen, leicht schleifen<br />
und transparent grundieren. Die Spachtelung ist als Q 4-Oberfläche auszuführen.<br />
4 5 6<br />
Ist der Erstauftrag vollflächig und sparsam aufgetragen,<br />
erfolgt nach Trocknung der zweite Spachtelgang<br />
(Foto) in gleicher Arbeitstechnik. Zusammenhängende<br />
Flächen sind naß in naß zu beschichten.<br />
Nach kurzer Ablüftzeit oder auch nach Trocknung wird der Ziehspachtel im flachen Winkel und mit leichtem<br />
Druck über die Fläche geführt. Die Oberfläche erhält dadurch den für StuccoDecor DI LUCE typischen Glanzgrad,<br />
der durch Einsatz einer Lammfell-Polierscheibe erheblich gesteigert werden kann.<br />
19
20 Gestaltung<br />
Aktuell<br />
Stilvoll elegant, nostalgisch<br />
verspielt, strahlend hell<br />
<strong>Caparol</strong> präsentiert die Trends für 2009/2010<br />
Das neue Trendbuch 2009/2010<br />
von <strong>Caparol</strong> präsentiert aktuelle Ergebnisse<br />
der Trendforschung und die<br />
daraus entwickelten neuen Trendwelten<br />
zu Farbe, Struktur und Oberfläche für<br />
die Innenraumgestaltung.<br />
Das Institute International Trendscouting<br />
(IIT) an der Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaft und Kunst in<br />
Hildesheim hat das Trendscouting durchgeführt<br />
und die Analyse erstellt. Definiert wurden<br />
sechs neue Designtrends: Organic<br />
Sense, Royal Beige, Plastic Pop, Velvet Affair,<br />
Strong Black und Cosmic White. Allgemein<br />
zeigt sich, daß der Höhepunkt der starken<br />
Farbigkeiten und starken Kontraste überschritten<br />
ist. Es überwiegen jetzt feine<br />
verhüllte, reduzierte und Ton in Ton gehaltene<br />
Farbkombinationen. Strukturen und<br />
Oberflächen gewinnen gestalterisch weiter<br />
an Bedeutung. <strong>Caparol</strong> hat von den sechs<br />
Trends jene drei ausführlich interpretiert, die<br />
besonderes Potential für die Wandgestaltung<br />
im Innenraum aufweisen. Die drei Haupttrends<br />
Royal Beige, Velvet Affair und Cosmic<br />
White sind Fortentwicklungen der letzten<br />
Trendkollektion. Sie stehen noch am Anfang<br />
ihres Aufschwungs und werden das Design<br />
der nächsten Jahre richtungweisend bestimmen.<br />
Stilvoll elegant: Royal Beige<br />
Ein warmtoniger Stil in Beigevariationen,<br />
Natur- und Mokkatönen, der veredelt mit<br />
Bronze- und Goldtönen eine luxuriöse, elegante<br />
und stilvoll exklusive Atmosphäre erzeugt.<br />
Dieser Trend steht für schlichte Eleganz,<br />
Stilbewußtsein sowie hohe Wertigkeit<br />
und setzt ganz bewußt vielschichtige Oberflächen<br />
mit edlem Metallcharakter ein. Moderne<br />
Accessoires in Kombination mit hochwertiger<br />
Wandgestaltung schaffen einen<br />
extravaganten Stil. Die abwechslungsreichen<br />
Oberflächentechniken mit Arte Twin und<br />
Metallocryl kreieren außergewöhnliche<br />
Farberlebnisse, die durch Vielschichtigkeit,<br />
matten Glanz und Schimmer eine beson dere<br />
Ästhetik haben.<br />
Nostalgisch verspielt: Velvet Affair<br />
Der verhüllte, zarte Vintage-Style verkörpert<br />
mit seinen kühlen Pastellfarben eine neue<br />
Zurückhaltung. Diese Trendwelt wirkt romantisch<br />
und verträumt. Verhaltene, dezente<br />
Farben und verspielte Formen kennzeichnen<br />
den Stil, der hervorragend zu<br />
Sammler- und Einzelstücken, Antik- und Pol-<br />
Die drei Haupttrends (von links)<br />
Royal Beige, Velvet Affair und<br />
Cosmic White sind Fortentwicklungen<br />
der ersten Trendkollektion<br />
und werden das Design der<br />
nächsten Jahre richtungweisend<br />
bestimmen.<br />
stermöbeln sowie Seide paßt. Die Oberflächen<br />
zeigen eine charaktervolle Patina. FantasticFleece<br />
Leano mit seiner rauh anmutenden,<br />
changierenden Oberfläche entfaltete<br />
seine Wirkung durch den Lasurauftrag.<br />
MultiStructurStyle in Kombination mit einer<br />
glänzenden Lasur erzeugt eine matt schimmernde,<br />
edle Optik, die gleichzeitig einen<br />
fast antiken Charakter vermittelt.<br />
Strahlend hell: Cosmic White<br />
Mit seiner futuristischen, silbrig-kühlen Erscheinung<br />
strahlt der zukunftsträchtige Stil<br />
eine schwerelose Atmosphäre aus. Der innovative<br />
Trend in sehr hellen, fast unfarbigen<br />
Nuancen bringt eine neue Formensprache<br />
ins Spiel: biomorphe, organische Formen<br />
und Strukturen, die an neue Technologien<br />
und intelligente Materialien anknüpfen.<br />
Lichtreflexe auf spiegelglatten Oberflächen<br />
setzen klare Akzente. Materialien wie Kunststoffe<br />
und Lacke, Metallic und Chrom dominieren.<br />
FantasticFleece Miko mit seiner<br />
linearen Struktur und zusätzlichen Glitzer -<br />
effekten verkörpert diesen Trend. Das<br />
StuccoDecor DI LUCE spiegelt hochglänzend<br />
die Accessoires des Raumes wider.<br />
Mehr zum neuen Trendbuch 2009/2010<br />
im Internet unter www.caparol.de
Fokus<br />
Bodenflächen:<br />
robust und optisch attraktiv<br />
Gestaltungsmöglichkeiten im Bautenschutz – Von Martin Gies<br />
Bodenbeschichtung, Betonsanierung,<br />
Bautenschutz – die Farbe, die den meisten<br />
Menschen bei diesen Begriffen<br />
einfällt, ist Grau. Moderne Oberflächenschutzsysteme<br />
für Fassaden und Böden<br />
können jedoch individuell gestaltet werden<br />
und verbessern so nicht nur die<br />
Dauerhaftigkeit des Bauteils, sondern<br />
auch das optische Erscheinungsbild.<br />
Technikforum thematisiert daher in<br />
einer Serie die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
im Bautenschutz. Teil 1<br />
befaßt sich mit Bodenbeschichtungen.<br />
Industrieböden und Parkflächen bilden den<br />
größten Einsatzbereich von Reaktionsharzbeschichtungen.<br />
Anforderungen an<br />
solche Beschichtungen sind hohe Verschleißfestigkeit<br />
und Dauerhaftigkeit sowie<br />
ggf. die chemische Beständigkeit. Aufgrund<br />
der hohen Belastung kommen meist keine<br />
dekorativen Techniken zum Einsatz, überwiegend<br />
werden monochrome, deckende<br />
Beschichtungen verwendet. Farbige Gestaltungen<br />
dienen hier meist der Markierung<br />
und Orientierung. Neben dem nachträglichen<br />
Aufbringen von Markierungsstreifen<br />
können Flächen mit unterschiedlichen Funktionen<br />
(z.B. Fahrwege und Stellflächen)<br />
farbig abgesetzt werden. Eine Vielzahl von<br />
Tabelle: Gestaltungsvarianten für Bodenflächen<br />
Technik<br />
Farbchips<br />
Tröpfeltechnik<br />
ArteFloor-System<br />
Streifentechnik<br />
Freie Gestaltung<br />
Anwendungsgebiet<br />
für glatte Beschichtungen<br />
für rauhe oder strukturierte<br />
Beschichtungen<br />
Beschichtungssystem<br />
für hochwertige Oberflächen<br />
für dickschichtige Verlaufbeschichtungen<br />
künstlerische Gestaltung von Bodenflächen<br />
Farbtönen, auch mit intensiver Farbigkeit,<br />
sind technisch machbar.<br />
Als Argumente für den Einsatz von gedeckten<br />
Grautönen werden oft die gerin gere<br />
Technikforum<br />
In dem vielfältigen Materialkanon wirkt der Fußboden durch die besondere Beschichtungstechnik: Rund 1.000<br />
Quadratmeter Fläche erhielten eine Verlaufbeschichtung mit Disbon 464 EP-Decksiegel in Orange. Darauf wurde<br />
ein roter Farbton naß in naß aufgebracht und mit der Traufel verschlichtet, so daß die ganze Fläche wie lasiert<br />
wirkt. Der edle Lasurcharakter und der sinnlich-warme orangerote Farbton bilden einen reizvollen Kontrast zur<br />
eher kühlen Ausstrahlung der Betontragstruktur und der industriellen Installationen.<br />
Besonderheit<br />
Kopfversiegelung erforderlich<br />
keine Kopfversiegelung erforderlich<br />
Lasurtechnik mit beeindruckender<br />
Farbbrillanz<br />
Naß-in-Naß-Verarbeitung<br />
Individuelle „Handschrift“<br />
des Verarbeiters sichtbar<br />
21<br />
Verschmutzungsneigung und damit nied -<br />
rigere Reinigungskosten angeführt. Allerdings<br />
können helle Farbtöne auch zur Kostensenkung<br />
beitragen: Durch den höheren<br />
Reflexionsgrad läßt sich etwa bei Parkhäusern<br />
die Zahl der benötigten Lampen reduzieren.<br />
Gerade bei steigenden Energiekosten<br />
eine lohnende Investition. Ansprechend gestaltete<br />
Parkhäuser erhöhen zudem das subjektive<br />
Sicherheitsempfinden der Benutzer<br />
und führen zu einer höheren Akzeptanz. Die<br />
Mehrkosten für eine professionelle Farbgestaltung<br />
amortisieren sich daher oft durch<br />
eine bessere Auslastung.<br />
Weit mehr Gestaltungsmöglichkeiten ergeben<br />
sich, wenn Reaktionsharzbeschich-<br />
>
22 Gestaltung<br />
Farbige Gestaltung einer Hartkornschicht mittels<br />
Tröpfeltechnik: Auf die ausgehärtete Beschichtung<br />
wird ein Akzentfarbton aufgebracht.<br />
tungen in höherwertig genutzten Bereichen<br />
wie zum Beispiel Ausstellungsflächen oder<br />
Verkaufsräumen eingesetzt werden. Das<br />
Einstreuen von Farbchips (Disboxid 948<br />
Color-Chips) gehört dabei zu den bekanntesten<br />
Gestaltungselementen. Der einheitliche<br />
Grundfarbton der Beschichtung wird so aufgelockert,<br />
die Fläche wirkt strukturiert. Die<br />
Farbchips werden vorzugsweise mit einer<br />
Trichterpistole in die frische Beschichtung<br />
eingeblasen und nach der Trocknung mit<br />
einer farblosen Kopfversiegelung eingebunden<br />
(z.B. PU-Aquasiegel 458).<br />
Bei rauhen oder strukturierten Untergründen<br />
ist das Einstreuen von Farbchips<br />
nicht möglich. Ein ähnlicher Effekt läßt sich<br />
jedoch durch das „Tröpfeln“ mit andersfarbigen<br />
Harzen erzielen. Die Tröpfeltechnik<br />
kann auf abgestreuten wäßrigen und reinen<br />
Epoxidharz-Systemen eingesetzt werden<br />
(zum Beispiel Einstreubeläge mit den Produkten<br />
Disbopox 453 Verlaufschicht und<br />
Disboxid 421 E.MI Coat oder auch Disboxid<br />
467 Hartkornschicht).<br />
Für die Tropfen eignet sich Disbopox 447<br />
Wasserepoxid. Dazu wird das angemischte<br />
Material in Plastik-Schraubdeckeldosen gefüllt.<br />
In den Dosendeckel werden fünf bis<br />
sechs Löcher mit einem Durchmesser von<br />
zwei bis drei Millimetern gebohrt. Bei leichtem<br />
Druck auf die zur Bodenseite gewandte<br />
Dose tropft das Material auf die Fläche. Ausgerüstet<br />
mit Stachelschuhen, wird der zu bearbeitende<br />
Boden abgegangen und gleichmäßig<br />
gestaltet. Für einen mehrfarbigen Effekt<br />
ist der Arbeitsgang entsprechend zu<br />
wiederholen. Bei großen Flächen kann die<br />
Tröpfeltechnik auch mit einer Farbspritz -<br />
pistole ausgeführt werden (z.B. Chiron-<br />
Spritzpistole 3,5 Milimeter ohne Verwir -<br />
belungsdüse).<br />
Streifentechnik mit der Epoxidharzbeschichtung Disboxid<br />
421 E.MI Coat: Die Farbtöne werden naß in naß<br />
mit einer Zahnleiste ineinandergezogen.<br />
Lasurtechnik<br />
auf dem Boden<br />
Eine effektvolle und hochwertige Alternative<br />
stellt das Disboxid ArteFloor-System dar,<br />
bei dem eine Lasurtechnik auf den Boden<br />
aufgebracht wird. Der fachgerecht vorbehandelte<br />
Untergrund wird mit einer farb -<br />
losen EP-Imprägnierung (Disbopox 443)<br />
grundiert und mit Disbopox 447 Wasserepoxid<br />
zwischenbeschichtet. Dabei werden<br />
dem Wasserepoxid ca. fünf bis zehn Prozent<br />
Disboxid 942 Mischquarz beigemischt, um<br />
eine feinrauhe Oberfläche für den nachfolgenden<br />
Lasurauftrag zu erhalten. Der Lasurauftrag<br />
mit der Capadecor Arte-Lasur erfolgt<br />
vorzugsweise mit einer Versieglerbürste,<br />
nach fünf bis zehn Minuten wird das<br />
Material dann mit einer trockenen Bürste<br />
verschlichtet. Die Deckversiegelung gelingt<br />
mit Disboxid 437 EP-Klarschicht in einer<br />
Schichtstärke von 0,8 bis einem Millimeter.<br />
Je nach Anforderung kann eine zusätzliche<br />
rutschhemmende oder glatte Deckversiegelung<br />
aufgebracht werden. Die Vielzahl an<br />
Farbkombinationen, die das <strong>Caparol</strong> 3D-System<br />
beinhaltet, ermöglicht höchst individuelle<br />
Farbigkeiten. In Kombination mit der<br />
Gestaltung der Wandflächen lassen sich so<br />
interessante Raumstimmungen erzielen.<br />
Auch freie Gestaltungen sind mit Reaktionsharzbeschichtungen<br />
möglich. Ein beeindruckendes<br />
Beispiel ist der CocoonClub<br />
in Frankfurt. In der „InBetween Lounge“ hat<br />
der Wiesbadener Künstler Marcus Wasse<br />
Boden und Wände nach eigenen Entwürfen<br />
mit Kirschblüten-Motiven ausgemalt. Der<br />
kugelgestrahlte Estrich wurde zunächst mit<br />
Disbopox 443 EP-Imprägnierung grundiert<br />
und anschließend mit der diffusionsfähigen<br />
Disbopox 453 Verlaufschicht beschichtet.<br />
Auf der ausgehärteten Verlaufschicht erfolgte<br />
die künstlerische Gestaltung mit Pinsel<br />
und Rolle, die ähnlich wie beim ArteFloor-<br />
System mit Disboxid 437 EP-Klarschicht versiegelt<br />
wurde. Auf diese Weise entstand eine<br />
widerstandsfähige Oberfläche, welche die<br />
Gestaltung vor mechanischen Beschädigungen<br />
schützt.<br />
Effektvolle<br />
„Streifentechnik“<br />
Interessante Effekte lassen sich auch mit der<br />
„Streifentechnik“ erzielen. Hier wird die Beschichtung<br />
(z.B. Disboxid 421 E.MI Coat)<br />
in einem Grundfarbton als Verlaufbeschichtung<br />
aufgebracht. Zur Gestaltung gießt der<br />
Verarbeiter mit einem kleinen Eimer oder<br />
einer Kanne andere Farbtöne des gleichen<br />
Materials in Schlangenlinien in die frisch<br />
beschichtete Fläche. Um die Streifenoptik zu<br />
erhalten, wird mit einer fünf bis sechs Millimeter<br />
großen Zahnleiste durch die Fläche gezogen.<br />
Die Führung der Zahnung bestimmt<br />
die Richtung der Streifen, entweder nur in<br />
eine Richtung, im Kreuzgang oder in Wellen.<br />
Wird häufig durch die Fläche gezogen,<br />
werden die Streifen undeutlicher. Ein zusätzlicher<br />
Effekt ist möglich, wenn der<br />
Boden mit der Stachelwalze bearbeitet wird,<br />
da die verschiedenen Farben dann punktuell<br />
weitergetragen werden.<br />
Die Ausführung dieser Technik erfordert<br />
einige Übung, da nachträgliche Korrekturen<br />
nicht möglich sind. Durch die Naß-in-Naß-<br />
Verarbeitung ist eine optimale Verbindung<br />
der unterschiedlichen Farbtöne gewährleistet.<br />
Aufgrund der guten selbstverlaufenden<br />
Eigenschaften entsteht eine gleichmäßige<br />
und ebene Oberfläche. Eine zusätzliche<br />
Kopfversiegelung wie bei der nachträglichen<br />
Bemalung ist nicht zwingend erforderlich.<br />
Um die Verschleißfestigkeit zu erhöhen oder<br />
eine rutschhemmende Oberfläche zu erzielen,<br />
kann jedoch auch hier eine farblose<br />
Kopfversiegelung aufgebracht werden. Bei<br />
der Gestaltung von Bodenflächen sind der<br />
Kreativität also kaum Grenzen gesetzt.
Holzbeschichtungen<br />
Holzfassade mit Altbeschichtung „Alkydharzlasur“: Eines der möglichen<br />
Einsatzgebiete für den neuen Multiprimer. Eine Grundbeschichtung war ausreichend.<br />
Die Holzinhaltsstoffe wurden sicher abgesperrt, diverse rostende<br />
Befestigungsteile konnten rostschützend behandelt und eine Haftvermittlung<br />
für die nachfolgende wasserverdünnbare Wetterschutzfarbe geschaffen werden.<br />
Beispiel für eine ökologische und wirtschaftliche Fassadenrenovierung!<br />
Aktuell<br />
Haftvermittelnd,<br />
absperrend,<br />
korrosionsschützend<br />
Seit Mai 2008 auf dem Markt: Der neue Capalac Multiprimer<br />
Für den bewährten Capalac Allgrund<br />
und vergleichbare lösemittelhaltige<br />
Universalgrundierungen gibt es jetzt<br />
auch eine wasserverdünnbare Alterna -<br />
tive: Der Capalac Aqua Multiprimer ist<br />
ein Universalprimer auf Dispersions -<br />
basis mit Dreifachfunktion.<br />
Wie der lösemittelhaltige Capalac Allgrund<br />
ist auch der Capalac Multiprimer<br />
ein Haftvermittler für fast<br />
alle bauüblichen Untergründe wie z.B. Zink,<br />
Kupfer, Hart-PVC, Melaminharz und Altbeschichtungen<br />
(siehe Grafik 2).<br />
Auf Holzoberflächen ist der Multiprimer<br />
ein kationischer Absperrgrund, der Holz -<br />
inhaltsstoffe wasserunlöslich bindet und so<br />
absperrt (Grafik 1). Dadurch werden Ver -<br />
färbungen in der nachfolgenden Deckbeschichtung<br />
verhindert. Darüber hinaus ist er<br />
eine Korrosionsschutzgrundierung für Eisen<br />
und Stahl. Der Capalac Multiprimer ist die<br />
ideale Basis für Lackierungen mit Capacryl<br />
PU-Satin/Gloss oder Capalac Aqua PU-<br />
Alkyd Satin/Gloss sowie für Capadur Color<br />
Wetterschutzfarbe und schließt damit eine<br />
Lücke im Sortiment der wasserverdünnbaren<br />
Lacke und Holzfarben.<br />
Die Entwicklungszeit dauerte über vier<br />
Jahre und war äußerst kompliziert, da sich<br />
die drei Funktionen Haftvermittler, Absperr -<br />
grund und Korrosionsschutzgrundierung in<br />
Technikforum<br />
23<br />
Grafik 1 (links): Kationische Absperrung von Holzinhaltsstoffen<br />
Die verfärbenden Inhaltsstoffe des Holzes sind negativ geladen und werden zunächst<br />
durch das Wasser des Primers gelöst, dann aber von den positiv geladenen Kationen<br />
des Primers wasserunlöslich gefangen und gebunden.<br />
Grafik 2: Haftvermittlung auf NE-Metallen, Hart-PVC und Altbeschichtungen<br />
Schematische Darstellung der Adhäsion (Haftung) durch ionische Wechselwirkung.<br />
Negativ geladene Molekülteile lagern sich an positiv geladene Teile des Untergrundes<br />
und bauen hierüber die Haftung auf.<br />
einem wasserverdünnbaren Produkt nur<br />
sehr schwer umsetzen lassen. Nach erfolgreichem<br />
Abschluß des Projekts und gründlicher<br />
Erprobung steht nun auch für sensible<br />
Bereiche wie Schulen, Kinde rgärten, Krankenhäuser,<br />
Sporthallen, Büros sowie andere<br />
bewohnte Innenräume ein geeigneter<br />
Universalprimer zur Verfügung.<br />
Der Capalac Multiprimer ist in den Farbtönen<br />
Weiß, Oxidrot RAL 3009, Silbergrau<br />
RAL 7001, Blaugrau RAL 7031 und Tiefschwarz<br />
RAL 9005 erhältlich und kann im<br />
Innen- wie Außenbereich für nachfolgende<br />
wasserverdünnbare Lacke und Farben eingesetzt<br />
werden. <<br />
Franz Xaver Neuer
24 Bodenbeschichtungen<br />
Blick in eine Abwasserbehandlungsanlage (alle Fotos: iba-INSTITUT) Gerichteter Riß oberhalb der Arbeitsfuge zwischen den<br />
Betonierabschnitten …<br />
Report<br />
Kleiner Fehler, großer Schaden<br />
Die Kunst der Fuge – Von Dipl.-Ing. Hans-Joachim Rolof<br />
Prüfen bleibt Pflicht, das gilt auch bei<br />
der Ausführung von Bodenbeschichtungen<br />
auf neuem Stahlbeton. Besondere<br />
Aufmerksamkeit gilt dabei der Fuge.<br />
Wenn Fugen in ihren verschiedenen<br />
Funktionen und Arten nicht erkannt werden,<br />
ist nach der Beschichtung der Folgeschaden<br />
unvermeidlich: Risse, Falten<br />
und Blasen führen zum Totalschaden für<br />
die neue Beschichtung. Das Fallbeispiel<br />
zeigt auf, wie man aus Fehlern anderer<br />
für die eigene Praxis lernen kann.<br />
Der Fußboden einer Abwasserbehandlung<br />
einer Galvanikanlage wurde als<br />
Bodenplatte aus Ortbeton hergestellt.<br />
Darauf sollte eine Gewässerschutzbeschichtung<br />
nach WHG § 19 ausgeführt werden.<br />
Innerhalb von 24 Monaten nach Fertigstellung<br />
und Inbetriebnahme zeigten sich bereits<br />
Risse in der Beschichtung und auch Falten<br />
und Abplatzungen im Sockelbereich.<br />
Wer ist nun für den Schaden verantwortlich?<br />
Was waren die Ursachen?<br />
Arbeitsfuge:<br />
Streitfall zwischen Rohbauer<br />
und Beschichter<br />
Nach Angaben des Bauunternehmers soll die<br />
Bodenplatte in zwei Abschnitten betoniert<br />
worden sein. Hierzu wurde auch eine Arbeitsfuge<br />
zwischen den beiden Betonierabschnitten<br />
in Längsrichtung des Gebäudes angeordnet,<br />
so daß der zweite Betonierabschnitt<br />
dann „preß“ an den ersten Abschnitt<br />
betoniert wurde. Der Werkunternehmer<br />
allerdings behauptete, daß ihm so eine Arbeitsfuge<br />
oder Scheinfuge nicht aufgefallen<br />
sei. Es seien vorhandene, in die Bodenplatte<br />
eingeschnittene Fugen vor dem Beschichten<br />
verharzt worden. Nach weiterer Untergrundvorbehandlung<br />
wurde die Gewässerschutzbeschichtung<br />
appliziert und eine Hohlkehle<br />
als Sockelausbildung zum Wandanschluß<br />
ausgeführt. Schließlich erfolgte die<br />
Abnahme, die Behälter und Anlagen wurden<br />
montiert und die Abwasserbehandlungsanlage<br />
ging in die gewünschte Nutzung.<br />
Während der ersten zwei Jahre kam es zu<br />
verschiedenen Mängelrügen durch den Auftraggeber.<br />
Es hatten sich Risse und Blasen im<br />
Hallenboden der Abwasseranlage gebildet.<br />
An einigen Stellen seien auch Falten entlang<br />
der Wandflächen entstanden. Der Bauunternehmer<br />
weigerte sich, die Beanstandung<br />
anzuerkennen. Der Beschichter sah<br />
keinen Fehler bei seinen Werkleistungen. Es<br />
kam zum Streitfall, da der Auftraggeber den<br />
Behörden gegenüber die Forderungen der<br />
Baugenehmigung nicht mehr erfüllen konnte:<br />
ein Verstoß gegen die wasserrechtliche<br />
Genehmigung drohte.<br />
Mit der Klärung der Schadensursachen<br />
wurde ein Sachverständiger des iba-INSTI-<br />
TUTs beauftragt. In der Abwasserbehandlungsanlage<br />
konnte oberhalb der Arbeitsfuge<br />
zwischen den Betonierabschnitten ein gerichteter<br />
Riß von 0,5 mm bis 1,6 mm Breite<br />
in der Beschichtung festgestellt werden. Im<br />
weiteren Verlauf der Arbeitsfuge im Bereich<br />
der Standplätze von Behältern der Abwasserbehandlungsanlage<br />
setzte sich der Riß in
der Beschichtung zwischen den Behältern<br />
nicht fort. Andeutungsweise konnte jedoch<br />
auch in diesem Bereich festgestellt werden,<br />
daß eine wurmartige Faltenbildung in der<br />
Beschichtung entstanden ist, die vermutlich<br />
durch einen lokal unter der Beschichtung<br />
vorhandenen Riß im Untergrund hervorgerufen<br />
wurde.<br />
Bohrkernentnahme zeigt<br />
Rißursache: „vergessene“<br />
Arbeitsfuge<br />
Zur Ursachenforschung wurden Bohrkerne<br />
im Bereich des Risses in der Beschichtung<br />
entnommen. Nach der Probenentnahme zerbrach<br />
der Bohrkern entlang des hier durch<br />
den gesamten Querschnitt verlaufenden Risses<br />
in zwei Teile. Der Beton an den Rißflanken<br />
war dabei glatt. An den Außenwänden<br />
und Stützen waren raumseitig im Sockelbereich<br />
horizon tal verlaufende wurmartige Faltenbildungen<br />
der Beschichtung mit Einrissen<br />
oberhalb der Dreieckkehle und beginnende<br />
Rißbildungen der Beschichtung der<br />
Dreieckkehlen angrenzend zum horizontalen<br />
Grundrißteilflächenbereich festzustellen<br />
sowie stellenweise Risse mit Versatz an solchen<br />
Stellen. Partiell löste sich hier die Beschichtung<br />
im Sockelbereich bereits ab.<br />
Weitere Ursachenforschung<br />
durch Bauwerksdiagnose:<br />
auch Raumfugen nicht<br />
ausgebildet<br />
Angrenzend zu den Wandbildnern wurden<br />
daher weitere Bohrkerne entnommen,<br />
wobei durch die Lage der Prüfstellen auch<br />
Teile der Dreieckkehle der Beschichtung entnommen<br />
wurden. Es war festzustellen, daß<br />
in der Raumfuge zwischen Bodenplatte und<br />
Wandbildner ein ca. 5 mm breiter Stellstreifen<br />
vorhanden war. Diese Raumfuge wurde<br />
jedoch nicht in die Beschichtungsebene<br />
übernommen, sondern vielmehr wurde<br />
durch die Ausbildung der Dreieckkehle mit<br />
><br />
Technikforum<br />
Anordnung von Fugen in Estrichen und Industrieböden<br />
Bei jeder neuen Fußbodenkonstruktion sollte vom Planverfasser auch ein Fugenplan erstellt werden.<br />
Die Funktionstüchtigkeit von Fugen ist für die Dauerhaftigkeit von Betonböden, Estrichen und Oberböden<br />
ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Die Fuge ist das kleinste Bauteil – bedarf aber besonderer<br />
Beachtung bei der Planung und Ausführung.<br />
In der folgenden Tabelle werden für Estriche neue Begriffe aus der DIN EN 13 318 den bisherigen Begriffen<br />
der alten DIN 18 560 gegenübergestellt (in der Neufassung 04/2004 sind diese neuen Begriffe auch in<br />
DIN 18 560 in die Teile 1 bis 4, 7 übernommen worden).<br />
DIN EN 13 318<br />
7.2 Arbeitsfuge<br />
Fuge, die bei einer Arbeitsunterbrechung, oder<br />
am Ende eines Arbeitstages, oder am Rand<br />
eines Feldes ausgeführt wird.<br />
7.3 Scheinfuge<br />
Fuge über einem Teil des Estrichquerschnitts, die<br />
eine Sollbruchstelle anstelle von unregelmäßigen<br />
Schwindrissen darstellt oder zur Aufnahme von Längenänderungen<br />
infolge Schwindens bestimmt ist.<br />
7.4 Bewegungsfuge<br />
Fuge zwischen Bauteilen oder Estrichfeldern, die<br />
Formänderungen oder Bewegungen gestattet.<br />
DIN 18 560 (alt)<br />
Bei Industrieböden aus Beton werden folgende Fugenarten unterschieden:<br />
Fugenart<br />
Preßfugen<br />
(Arbeitsfugen)<br />
Scheinfugen<br />
Raumfugen<br />
(Dehnfugen)<br />
25<br />
2.23 Scheinfuge (auch Eingeschnittene Fuge)<br />
Eine Scheinfuge ist eine Fuge Im Estrich, die höchstens<br />
bis zur Hälfte der Estrichdicke in den Estrich<br />
eingeschnitten wird.<br />
2.22 Bewegungsfuge<br />
Eine Bewegungsfuge ist eine Fuge Im Estrich, die<br />
ihn vollständig in zwei Teile trennt.<br />
DIN EN 13 318<br />
• Entstehen durch das Anbetonieren an die ausgeschalte Stirnseite des vorherigen Feldes<br />
bzw. der Längsseite der vorherigen Bahn.<br />
• Anordnung beim Betonieren in Bahnen oder Feldern zur Begrenzung der Plattenlänge/<br />
-breite als Längsfuge.<br />
• Anordnung beim Betonieren in Feldern als Querfuge.<br />
• Beim Betonieren in Bahnen werden Preßfugen in Längsrichtung angeordnet.<br />
• Beim Betonieren in Feldern entstehen ausschließlich Preßfugen.<br />
• Preßfugen unterteilen die Betonplatte über die gesamte Dicke.<br />
• Bieten keinen Raum zur Ausdehnung des Betons.<br />
• Müssen kraftschlüssig geschlossen werden.<br />
• Sind erst nach Abschluß des Schwindvorganges ohne Bewegung.<br />
• Als Kerbe nur im oberen Bereich der Betonplatte durch Einschneiden (Kerbschnitt ca. ein<br />
Viertel bis ein Drittel der Plattendicke).<br />
• Bewirken gerichtete Rißbildung im Betonquerschnitt unterhalb des Kerbschnittes.<br />
• Kerbschnitt kann offenbleiben, muß in den meisten Fällen jedoch mit Kunstharz<br />
kraftschlüssig vergossen werden (Vermeidung von Kantenausbrüchen, nachfolgende<br />
Beschichtung, hygienische Anforderungen u.a.).<br />
• Anordnung beim Betonieren in Bahnen oder Feldern zur Begrenzung der Plattenlänge als<br />
Querfuge.<br />
• Anordnung beim großflächigen Betonieren als Längsfuge.<br />
• Beim Betonieren in Bahnen werden Scheinfugen in Querrichtung angeordnet.<br />
• Sind erst nach Abschluß des Schwindvorganges ohne Bewegung.<br />
• In der Fläche nur in seltenen Fällen notwendig (z.B. zur Berücksichtigung unterschiedlicher<br />
Setzung durch verschiedene Auflasten oder Untergrundverhältnisse).<br />
• Raumfugen unterteilen die Betonplatte über die gesamte Dicke.<br />
• Dienen nicht zur Unterteilung der Fläche.<br />
• Sind stets erforderlich zur Trennung von anderen Bauteilen (aufgehende Bauteile,<br />
Einbauten wie z.B. Bodenabläufe u.a.).<br />
• Bewegungsmöglichkeit muß in nachfolgenden Schichten übernommen werden.
26 Bodenbeschichtungen<br />
Kunstharzmörtel und anschließende Beschichtung<br />
der Bodenplatte mit umlaufendem<br />
Sockel auf diese Art und Weise ein<br />
kraftschlüssiger Verbund zwischen Bodenplatte<br />
und Wandbildner hergestellt.<br />
Bezüglich der krakeleeartigen Rißbildungen<br />
und Abblätterungen an den Sockelflächen<br />
der Wandbildner und Stützen konnte<br />
eindeutig festgestellt werden, daß diese<br />
Schäden bedingt durch die Nichtbeachtung<br />
der vorhandenen, mit Stellstreifen versehenen<br />
Raumfugen verursacht wurden: Durch<br />
Herstellung und Überarbeitung mit einer<br />
Dreieckkehle aus Kunstharzmörtel und anschließender<br />
Beschichtung ist ein kraftschlüssiger<br />
Verbund zwischen der Bodenplatte<br />
und dem Wandbildner bzw. zwischen<br />
der Bodenplatte und den Durchdringungen<br />
(Stützen und Pfeiler) entstanden. Die Folge:<br />
Wegen behinderter Längenänderung der Bodenplatte<br />
aus Stahlbeton kam es zu den<br />
Schäden an der WHG-Beschichtung, wie<br />
durch die Entnahme der Bohrkerne nachgewiesen<br />
werden konnte.<br />
Durch Kriechen und Schwinden und/<br />
oder last- und zeitabhängige Verformungen<br />
resultieren Längenänderungen zwischen<br />
Bodenplatte und Wandbildner oder Durchdrin<br />
gungen, weshalb die kraftschlüssig aufgetragene<br />
WHG-Beschichtung oberhalb der<br />
Raumfuge im Bereich der Dreieckkehle in der<br />
Folge abreißen mußte und die vorbeschriebenen<br />
Schadensbilder entstanden sind. Ohnehin<br />
war auffällig, daß sämtliche Anschlüsse<br />
zwischen horizontalen Grundrißsteilflächenbereichen<br />
und aufgehenden Bauteilen<br />
(Wände, Stützen, wannenartige Aufmauerung)<br />
als Dreieckkehlen ausgeführt wurden<br />
und nicht als Hohlkehlen vorzufinden waren,<br />
wie diese üblicherweise ausgeführt werden.<br />
Arbeitsfugen: notwendig bei<br />
der Betonierung – zu schließen<br />
vor der Beschichtung<br />
Bei dem Riß in der Beschichtung und/oder<br />
Bodenplatte entlang der Arbeitsfuge handelt<br />
es sich der Lage und dem Erscheinungsbild<br />
Falten, Risse, Enthaftungen in der Beschichtung oberhalb der Raumfuge<br />
nach um eine sogenannte Scheinfuge. Diese<br />
hätte (auch gemäß dem Fugenplan des<br />
Gebäudes) vor Ausführung der Bodenbeschichtung<br />
eingeschnitten und anschlie ßend<br />
kraftschlüssig verschlossen werden müssen<br />
(z.B. mit niedrigviskosem Reaktionsharz<br />
und Abstreuen mit feuergetrocknetem<br />
Quarzsand im Überschuß während der<br />
Abbindereaktion). Die sonstigen Schein fugen<br />
an anderer Stelle hatte der Beschichter im<br />
übrigen durch „Verharzen“ verschlossen.<br />
Zur Vermeidung von Rissen im jungen<br />
Beton sollten Scheinfugen in Abständen von<br />
sechs bis acht Meter Seitenlänge vorgesehen<br />
werden, wobei bei Betonplatten quadratische<br />
Felder anzustreben sind. Zwischen preß<br />
angearbeiteten Betonierabschnitten resultierende<br />
Ansätze erfordern einen Fugenschnitt<br />
und anschließendes kraftschlüssiges<br />
Verschließen durch Verharzen. Achtung:<br />
Nur Bewegungsfugen sind mit einem Fugenprofil<br />
zu übernehmen und im Oberboden<br />
höhengleich fortzuführen. Dabei müssen<br />
Forderungen nach Flüssigkeitsdichtheit,<br />
Chemikalienbeständigkeit u. a. erfüllt bleiben.<br />
Infolge der durch Kriechen und Schwinden<br />
der Bodenplatte resultierenden Eigenspannungen<br />
im Beton ist mithin im vorliegenden<br />
Fall auch die WHG-Beschichtung<br />
oberhalb der Betonierabschnitte gerissen, da<br />
sich hier nun wegen der vorgenannten Sachverhalte<br />
quasi eine Fuge (Scheinfuge) zwischen<br />
den beiden Betonierabschnitten ausgebildet<br />
hat. Weil aber die Beschichtung selber<br />
nur eine materialspezifisch begrenzte<br />
rißüberbrückende Eigenschaft aufweist, ist<br />
hier wegen lokaler Überbeanspruchung eine<br />
Rißbildung eingetreten. Fatale Folge: Die<br />
WHG-Beschichtung ist nun undicht und<br />
erfüllt nicht mehr die Schutzfunktion.<br />
Blasen in der Beschichtung:<br />
immer Fehler des Verarbeiters?<br />
Weiterhin waren lokal auch Blasenbildungen<br />
mit Durchmessern von ca. acht bis zwölf<br />
Millimeter vorzufinden, wobei sich solche<br />
Blasen auf eine Fläche von ca. sechs mal sieben<br />
Meter beschränkten. Die vorgefundenen,<br />
lokal begrenzt festgestellten Blasen in<br />
der Beschichtung sind auf bauphysikalische<br />
Transportvorgänge von Feuchtigkeit aus der<br />
erdberührten Bodenplatte des jungen Stahlbetons<br />
zurückzuführen.<br />
Weiterhin kann auch eine Kondensatbildung<br />
auf der Oberfläche der mechanisch<br />
vorbehandelten Bodenplatte zum Zeitpunkt<br />
der Grundierung und/oder zum Zeitpunkt<br />
der Applikation der Beschichtung aufgrund<br />
der dabei vorherrschenden Klimabedingungen<br />
und Oberflächentemperaturen nicht aus -<br />
geschlossen werden: Man beachte die während<br />
der Beschichtungsarbeiten vorherrschende<br />
Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur<br />
in der Halle sowie die Bauteiloberflächen -<br />
temperatur der Stahlbetonbodenplatte und<br />
den Taupunkt bzw. die resultierende Taupunkttemperatur.<br />
Aufzeichnungen des Beschichters<br />
oder der Bauleitung zu den vorherrschenden<br />
Klimabedingungen während<br />
der Applikation lagen jedoch nicht vor.<br />
Die Prüfungspflicht des Auftragnehmers<br />
umfaßt auch die Überprüfung der Haushaltsfeuchtigkeit<br />
des Untergrunds vor Herstellung<br />
einer WHG-Beschichtung. Eine solche<br />
Überprüfung erfolgt vom Beschichter an
der oberflächennahen Randzone (Entnahmetiefe<br />
ca. 20 mm) der Bodenplatte mit der<br />
CM-Prüfung. Es gilt aber zu bedenken, daß<br />
bei derartigen Maßnahmen eine aussagefähige<br />
Messung des Feuchtegehalts der gesamten<br />
Bodenplatte über den Querschnitt<br />
betrachtet mit solchen gewerbeüblichen<br />
Meßmethoden nicht hinreichend möglich<br />
(und im übrigen auch nicht üblich) ist: Dies<br />
deshalb, weil die in der oberen Zone der Betondecke<br />
festgestellten Meßwerte keinen<br />
Rückschluß auf die in tieferen Zonen vorliegende<br />
Feuchtigkeit im Querschnitt eines Industriefußbodens<br />
ermöglichen.<br />
Osmoseblasen – nicht immer<br />
vermeidbar: Restrisiko<br />
für Auftraggeber?<br />
Aus wissenschaftlichen und bauphysikalischen<br />
Untersuchungen ist in der Fachwelt<br />
bekannt, daß Bodenplatten aus dickem Stahlbeton<br />
über mehrere Jahre schwinden und<br />
auch die Feuchtigkeitsabgabe aus tieferen<br />
Zonen des gesamten Querschnitts durchaus<br />
mehr als ein Jahr nach der Fertigstellung andauern<br />
kann. Es hat sich gezeigt, daß ein frühes<br />
Abdecken von Bodenplatten aus dickem<br />
Stahlbeton mit dampfdichten Oberböden<br />
und/oder Kunstharzbeschichtungen vor Ablauf<br />
dieses unbestimmten Zeitraums zu Schäden<br />
an Oberböden und bei WHG-Beschichtungen<br />
führt.<br />
Die Ursache: Die umlaufende Randfuge ist mit Kunst -<br />
harzmörtel überarbeitet, wodurch die Bodenplatte und<br />
der Wandbildner kraftschlüssig verbunden sind.<br />
Daher hat der Auftraggeber im Innenverhältnis<br />
mit seinem Planverfasser durch<br />
geeignete planerische Maßnahmen dafür<br />
Sorge zu tragen, daß Feuchtigkeit aus dem<br />
Untergrund nicht zu Folgeschäden an<br />
Grundierungen, Klebstoffen und Oberböden<br />
bzw. Grundierungen und Beschichtungen<br />
führt – z.B. durch den Einsatz einer Grun -<br />
dierung mit Beschichtung, die gegenüber<br />
rückseitig einwirkender Feuchtigkeit geprüft<br />
und deren Eignung hierzu nachgewiesen<br />
wurde. Auch die Anordnung von Pufferschichten,<br />
die Feuchtigkeit in gewissem Umfang<br />
einzulagern vermögen, hat sich bewährt<br />
(z.B. PCC-Mörtelschicht).<br />
Hinweise zur Sanierung<br />
Die osmotischen Blasenbildungen alleine<br />
hätten im vorliegenden Fall einen Rückbau<br />
der Gewässerschutzbeschichtung nicht<br />
notwendig gemacht. Diese Blasen waren nur<br />
in geringem Umfang und lokal begrenzt<br />
vorhanden. Auch sind nur solche Teilflächenbereiche<br />
betroffen gewesen, in denen<br />
Fußgängerverkehr, jedoch keine große me -<br />
chanische Beanspruchung durch Flur för -<br />
derzeuge stattfindet. Die Dichtigkeit der Gewässerschutzbeschichtung<br />
war daher durch<br />
die Blasen nicht gefährdet. Wegen der Enthaftungen,<br />
Falten, Blasen und Rißbildungen<br />
in der Beschichtung ist ein Rückbau jedoch<br />
unabdingbar notwendig, da der Gewässerschutz<br />
nun nicht mehr sichergestellt war.<br />
Vor dem Entfernen der schadhaften<br />
WHG-Beschichtung ist es notwendig, die Abwasserbehandlungsanlage<br />
außer Betrieb zu<br />
nehmen und die Behälter und Anlagen zu<br />
demontieren, so daß die beschichtete Bodenplatte<br />
wieder freigelegt wird. Die Beschichtung<br />
muß dann in Abhängigkeit der<br />
jeweiligen Schichtdicke durch ein- oder<br />
mehrmaliges Kugelstrahlen (ggf. im Kreuzgang)<br />
bis auf die tragfähige Oberfläche<br />
der Bodenplatte entfernt werden. Die Haft -<br />
zugfestigkeit der mechanisch vorbehandelten<br />
Fußbodenkonstruktion sollte Meßwerte<br />
> 1,5 N/mm 2 aufzeigen. Bei kleineren Meß-<br />
Technikforum<br />
27<br />
Die Bohrkernentnahme zeigt es: Ein kraftschlüssiges<br />
Verschließen der Arbeitsfuge vor dem Beschichten<br />
wurde nicht durchgeführt.<br />
werten sind besondere Maßnahmen erforderlich,<br />
über die im Einzelfall befunden werden<br />
muß.<br />
Sodann kann die neue Beschichtung<br />
nach geeigneter Untergrundvorbehandlung<br />
(Verschließen von Rissen, ggf. Kratzspachtelung,<br />
je nach Rauhtiefe der Bodenplatte<br />
nach dem Kugelstrahlen) in den für das<br />
ausgewählte System erforderlichen Arbeitsschritten<br />
(Grundierung, Absanden, Schlußbeschichtung)<br />
appliziert werden. Die Beschichtung<br />
der Bodenplatte ist von den umlaufenden<br />
Raumfugen der aufgehenden<br />
Bauteile und/oder Durchdringungen zu entkoppeln,<br />
die Hohlkehlen sind durch Stellstreifen<br />
hiervon zu trennen und mit elastischen,<br />
spritzbaren Fugendichtstoffen ab -<br />
zudichten (Wartungsfuge). Der spritzbare<br />
elastische Fugendichtstoff muß für diesen<br />
Anwendungsfall geeignet, d.h. chemisch beständig<br />
gegen die anfallenden Medien sein.<br />
Für die gesamte Ausführung der Beschichtung<br />
sind die Vorgaben des Herstellers<br />
und/oder die Vorgaben der jeweiligen systemspezifischen<br />
Allgemeinen bauaufsichtlichen<br />
Zulassung (AbZ) zwingend zu beachten.<br />
Es sollte ein gegenüber der rückseitigen<br />
Feuchtigkeitseinwirkung geprüftes Beschichtungssystem<br />
Verwendung finden.<br />
Hierzu sollte der Hersteller der Beschichtungsmaterialien<br />
ein Prüfzeugnis nachweisen<br />
können.<br />
>
28 Bodenbeschichtungen Spezialbeschichtungen<br />
Trotz allem: sehr gute Haftung der Beschichtung<br />
Was man bei Planung und<br />
Ausführung beachten sollte<br />
Für galvanische Betriebe sind die Vorgaben<br />
der Berufsgenossenschaft für<br />
die Ausstattung der Oberfläche der<br />
Beschichtung zu beachten, damit eine<br />
ausreichende Tritt- und Begehsicherheit<br />
der beschichteten Bodenplatte für<br />
die Mitarbeiter des Nutzers gegeben<br />
ist. Hierzu muß das Merkblatt BGR<br />
181 „Merkblatt für Fußböden in Arbeits<br />
räumen und Arbeitsbereichen mit<br />
Rutschgefahr“, herausgegeben vom<br />
Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften,Berücksichtigung<br />
finden. Danach gilt für Galvanikbetriebe<br />
und/oder Abwasserbehandlungsanlagen<br />
eine Anforderung an die<br />
Rutschhemmklasse von R 12 für die<br />
jeweiligen Oberböden.<br />
Es ist zu prüfen, ob nach den einschlägigen<br />
Bestimmungen und/oder den<br />
Vorgaben der Genehmigungsbehörden<br />
eine leitfähige Gewässerschutzbeschichtung<br />
erforderlich wird. Zu nennen<br />
sind hier das „Beanspruchungs -<br />
profil nach DIN 28 052 Teil 1 für den<br />
Oberflächenschutz von Betonbauwerken“<br />
nach Anhang A der DIN 28 052<br />
und/oder Anhang B der DIN 28 052<br />
„Auswahlkriterien für mögliche Oberflächenschutzarten“.<br />
Hätte der Beschichter der Behandlung der<br />
Fugen nach dem Kugelstrahlen mehr Bedeutung<br />
zugesprochen, wäre ein fataler Irrtum<br />
mit hohen Folgekosten zu vermeiden<br />
gewesen. So hat der Beschichter nun für die<br />
Folgen einzustehen. <<br />
Report<br />
„Vogelnest“<br />
sorgt für Furore<br />
Olympiastadion in Peking begeistert auch durch<br />
den leuchtend roten Anstrich<br />
Pekings neues Wahrzeichen ist nicht zu<br />
übersehen. Schon lange vor den Sommerspielen<br />
vom 8. bis 24. August 2008<br />
war das Olympiastadion das Prunkstück<br />
Beijings und ein Publikumsmagnet.<br />
Das von dem renommierten Schweizer<br />
Architekturbüro Herzog & de Meuron<br />
geplante Nationalstadion liegt auf einer<br />
leichten Erhöhung im Zentrum des<br />
olympischen Komplexes im Norden von<br />
Peking. In Scharen pilgern die Besucher<br />
zu dem Stadion, das im Volksmund<br />
liebevoll „Vogelnest“ genannt wird, um<br />
einen Blick auf das architektonische<br />
Meisterwerk zu werfen.<br />
Projekte von Herzog & de Meuron sind bekannt<br />
dafür, sehr auf die Baustoffe und Anwendung<br />
neuer Baulösungen zu achten. Das<br />
galt auch für das Olympiastadion in Peking<br />
sowohl während der „kreativen“ als auch<br />
der ausführenden Phase und bezog nicht<br />
zuletzt die farbige Gestaltung ein.<br />
Innovative<br />
Spezialbeschichtung<br />
Hier war <strong>Caparol</strong> für das Architekturbüro<br />
kein unbekannter Partner. „Bereits bei der<br />
Münchner Allianz Arena haben wir eng und<br />
erfolgreich mit den Schweizer Architekten<br />
zusammengearbeitet“, berichtet Reinhard<br />
Franz, Leiter der Architektur-Kommunikation.<br />
Und so war es nicht weiter verwunderlich,<br />
daß <strong>Caparol</strong> erneut mit den Architekten<br />
ins Gespräch kam, als für das Pekinger<br />
Stadion ein ganz spezieller, leuchtend<br />
roter Farbanstrich benötigt wurde. Mit dieser<br />
Farbe sollten sämtliche Wandflächen beschichtet<br />
werden, die hinter dem nestartigen<br />
Stahlgeflecht der Fassade hervorblitzen.<br />
Die <strong>Caparol</strong>-Anwendungstechniker Henrich Bombala (links) und Peter Hellwig waren im vergangenen Jahr in<br />
Peking, um chinesiche Handwerker für die richtigen Beschichtungstechniken am Olympiastadion zu schulen.<br />
Im Interview mit Redakteurin Gabi Delingat berichteten sie in der Hessenschau über ihre Erfahrungen.
Die Farbe trägt somit wesentlich zum Cha -<br />
ra kter und äußeren Erscheinungsbild des<br />
neuen Wahrzeichens bei. „Daß wir den<br />
Auftrag letztendlich bekommen haben, lag<br />
aber nicht nur daran, daß wir Herzog & de<br />
Meuron von unserem Produkt überzeugen<br />
konnten, sondern auch an der hohen Fachkompetenz<br />
mit einer eigenen Niederlassung<br />
vor Ort“, ist sich Andreas Gradinger, Leiter<br />
Planer- und Objektmanagement, sicher.<br />
Produziert wurde das „neue“ Rot größtenteils<br />
in Peking, und auch die Verarbeitung<br />
erfolgte fast ausschließlich durch chinesische<br />
Fachkräfte. Dennoch war weitere Kompetenz<br />
aus Deutschland gefordert. Nachdem<br />
die Bauarbeiten so weit vorangeschritten<br />
waren, daß im Juli 2007 mit der Beschichtung<br />
der gut 90.000 Quadratmeter Wandflächen<br />
begonnen werden konnte, erfolgte<br />
eine technische Einweisung der Arbeiter.<br />
Dazu wurde ein vierköpfiges Team aus der<br />
<strong>Caparol</strong>-Zentrale im südhessischen Ober-<br />
Ramstadt zusammengestellt, zu dem auch<br />
Anwendungstechniker Henrich Bombala<br />
gehörte. Gemeinsam mit den Kollegen der<br />
<strong>Caparol</strong>-Gesellschaft in China starteten sie<br />
zu einer dreiwöchigen Schulung der Handwerker<br />
nach Peking. „Ich komme ja viel<br />
rum, aber eine Baustelle von solchen Ausmaßen<br />
hatte ich noch nicht erlebt“, erinnert<br />
sich Bombala: „Da wuselten bestimmt<br />
10.000 Menschen herum.“<br />
Rund um die Uhr im Einsatz<br />
Betreut wurden die Beschichtungsarbeiten<br />
über den gesamten Ausführungszeitraum<br />
von vier Anwendungstechnikern der <strong>Caparol</strong><br />
(Shanghai), die gemeinsam mit Projektleiter<br />
Ronald Bobe vor Ort rund um die Uhr<br />
im Einsatz waren und einen reibungslosen<br />
Ablauf sicherstellten. „Bei den Beschichtungsarbeiten<br />
waren höchste Qualitätsansprüche<br />
zu erfüllen“, berichtet Bobe. Keine<br />
einfache Aufgabe, denn die charakterstiftende<br />
Beschichtung hatte es in sich: Der<br />
Untergrund besteht in erster Linie aus Beton<br />
oder Zementfaserplatten, die aufgrund ausführungsbedingter<br />
Unebenheiten zunächst<br />
mit einem Gewebe belegt und verspachtelt<br />
werden mußten. Mit einer Zahntraufel war<br />
anschließend eine weitere Spachtelschicht<br />
aufzubringen und ein Glasvlies für zusätzliche<br />
Gleichmäßigkeit der Oberflächen einzulegen.<br />
Nach zwei Tagen Trockenzeit wurden<br />
die Flächen abschließend verspachtelt,<br />
geschliffen und mit Wasser abgewaschen.<br />
Erst dann konnte mit dem eigentlichen Farbauftrag<br />
begonnen werden. Dabei wurde die<br />
leuchtend rote Spezialbeschichtung zweimal<br />
im rationellen Spritzverfahren aufgebracht.<br />
Der gewünschte Glanzgrad der Beschichtung<br />
wurde eigens für das Projekt in Zusammenarbeit<br />
mit Herzog & de Meuron entwickelt.<br />
Langfristig saubere<br />
Oberflächen<br />
Technikforum<br />
<strong>Caparol</strong>-Kompetenz war gefragt, als für das Olympiastadion in Peking ein ganz spezieller, leuchtend roter Farbanstrich benötigt wurde. Er trägt wesentlich zum Charakter<br />
und äußeren Erscheinungsbild des neuen Wahrzeichens bei. (Foto: picture-alliance/dpa)<br />
Bautafel (Auszug)<br />
29<br />
Architectural Design<br />
Herzog & de Meuron, Basel, Switzerland<br />
Engineering and Sports Architecture<br />
China Architectural Design & Research Group,<br />
Beijing, China; Ove Arup & Partners Hong Kong Ltd.,<br />
Kowloon, Hong Kong; Arup Sports, London,<br />
United Kingdom<br />
Für dieses Prestigeobjekt war von den Auftraggebern<br />
eine Beschichtung gefordert, die<br />
den in Peking herrschenden extremen klimatischen<br />
Verhältnissen und Umweltbedingungen<br />
standhält, bei dem zu erwartenden<br />
Publikumsverkehr mechanisch belastbar ist<br />
und das derzeitige Optimum an Sauberhaltung<br />
darstellt. Hier kam ein Forschungsprojekt<br />
des Ober-Ramstädter Dr. Robert-Murjahn-Instituts<br />
(RMI) zum Tragen, in dem verschiedene<br />
Beschichtungen auf Verschmutzung<br />
sowie Licht- und Wetterbeständigkeit untersucht<br />
wurden, um die besten Rohstoffe für<br />
umwelt- und lichtbeständige Beschichtungen<br />
zu ermitteln. Die so entwickelte und im<br />
harten internationalen Wettbewerb unter<br />
zahlreichen Produkten diverser Hersteller<br />
ausgewählte Spezialfarbe „hat neben den<br />
>
30 Kompakt Spezialbeschichtung<br />
Neue Seminare der <strong>Caparol</strong>-Akademie<br />
Die <strong>Caparol</strong>-Akademie hat ihr Seminarprogramm im Winterhalbjahr 2008/2009<br />
nochmals erweitert. Die Seminare rund um Produkte, Werkstoffsysteme und<br />
Verarbeitungsmethoden, Anwendungen und Problemlösungen, dekorative<br />
Gestaltungen sowie praxisnahe betriebswirtschaftliche Themen werden von<br />
anerkannten externen Fachleuten und <strong>Caparol</strong>-Experten geleitet. Sie finden<br />
in Ober-Ramstadt und Berlin statt.<br />
„Management im Handwerk – Strategien zur erfolgreichen Unternehmensführung“ ist<br />
dabei nur ein Seminar, das bereits im Vorjahr auf großes Interesse stieß. Auch der Kurs<br />
„Grundlagen der Beschichtungsstoffe“ für die Malerfrau dürfte erneut gefragt sein, damit<br />
sie als Beraterin des Kunden bei der Auftragsakquise helfen kann.<br />
Das Seminar „Wärmedämmung von A bis Z“ bietet den Einstieg in ein Geschäftsfeld,<br />
in dem sich der Handwerker als Dämmspezialist und Umweltschützer auszeichnen kann.<br />
Die Kurse „WDV-Systeme als Türöffner zum Endkunden“ und „Verkauf von Maler- und<br />
Dämmleistungen – nichts leichter als das“ eröffnen weitere Erkenntnisse für mehr Erfolg<br />
auf diesem vielversprechenden Arbeitsgebiet. „Marktmacht 50 plus: Kunden gewinnen<br />
und begeistern“ sowie professionelle Fassadenbeschichtung und indivuelle Wandgestaltung<br />
erfolgreich zu verkaufen, gehören gleichfalls zu den Marketingkursen.<br />
Aufgezeigt werden die Möglichkeiten der Software <strong>Caparol</strong> SPECTRUM 3.0 zur<br />
ganzheitlichen Gestaltung von Fassaden und Innenräumen. Es gibt eine Basis-Schulung<br />
für die fotorealistische Visualisierung und einen Aufbau-Workshop zur Weiterbildung für<br />
aktive SPECTRUM 3.0-Anwender.<br />
„Dekorative Bodenbeschichtungen“ und „Industriebodenbeschichtungen“ stehen genauso<br />
auf dem Programm der <strong>Caparol</strong>-Akademie wie „Raumakustik – ein gesellschaft -<br />
liches Problem lösen“, „Malerarbeiten sicher und gesund“ sowie Grundlagenseminare für<br />
Bodenbeschichtungen und Fachwerksanierung.<br />
Weitere Seminare befassen sich mit „Farbgestaltung nach Feng Shui als Wettbewerbsvorteil“,<br />
„Farbe im Alter“ sowie „Überzeugende Fassadengestaltung – optische<br />
Wertsteigerung und individuelle Fassaden im Objektbereich“.<br />
So unterschiedliche Themen wie zeitgemäße Gestaltungstechniken für kreative Vielfalt<br />
in Innenräumen, Schimmelsanierung, „Moderner Holzschutz“, „Beschichtungen rund<br />
um das Metall“ und für stark strapazierte Böden runden das Angebot ab.<br />
Das Seminarprogramm 2008/2009 für das Handwerk ist kostenlos erhältlich<br />
(Bestellnummer 828735). Bezugsadresse: <strong>Caparol</strong> Farben Lacke Bautenschutz,<br />
Werbemittelservice, Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt, Fax 06154-71544,<br />
E-Mail: info@caparol.de. Weitere Informationen im Internet unter www.caparol.de.<br />
Anmeldungen<br />
Veranstaltungen in Berlin<br />
baerbel.miethke@caparol.de, Tel.: 030-639 46 208, Fax: 030-639 46 209<br />
Veranstaltungen in Ober-Ramstadt<br />
andrea.wagner@daw.de, Tel.: 06154-711067, Fax: 06154-711051<br />
Seminarprogramm<br />
2008/2009<br />
für das Handwerk<br />
CAPAROL<br />
Akademie<br />
obligatorischen optimalen bauphysikalischen<br />
Eigenschaften, Dauerhaftigkeit, geringe Verschmutzung<br />
und hohe mechanische Belastbarkeit<br />
auch eine besonders hohe Lichtbeständigkeit.<br />
Ohne diese Lichtbeständigkeit<br />
hätte die Dauerhaftigkeit des im allgemeinen<br />
problematischen Farbtons ‚Rot‘ nicht gewährleistet<br />
werden können“, berichtet der<br />
Leiter des RMI Dr. Engin Bagda. Die Spezialfarbe<br />
für das Stadion in Peking zeichnet<br />
sich besonders in den Disziplinen Dauerhaftigkeit,<br />
Wetterbeständigkeit, Farbtonstabilität<br />
und Sauberkeit aus. Sie soll jetzt unter<br />
der Bezeichnung „Amphibolin“ international<br />
angeboten werden.<br />
Rationell und schnell: Bei den Beschichtungsarbeiten<br />
setzten die Handwerker auf die Airlesstechnik.<br />
Ein wenig stolz sind die <strong>Caparol</strong>-Experten<br />
zu Recht darauf, daß ihre Kompetenz auch<br />
bei diesem Prestigeobjekt gefragt war.<br />
„Schließlich waren wir eine von zwei deutschen<br />
Firmen, die beim Bau des Olympiastadions<br />
in Peking einen Auftrag erhalten<br />
haben und Material für ein gesamtes Gewerk<br />
liefern durften“, weiß Bobe. Jacques Herzog<br />
hofft, daß „dieses Bauwerk für Peking<br />
das wird, was der Eiffelturm für Paris ist“.<br />
In jedem Fall ist es ein dauerhaftes Wahrzeichen,<br />
das als eines von zehn architek -<br />
tonischen Meisterwerken des Jahres 2007<br />
gekürt wurde. Das dürfte jedoch erst der Anfang<br />
einer Vielzahl weiterer Auszeichnungen<br />
sein. Franz Dörner
Das iba-INSTITUT Gottfried<br />
& Rolof ist seit 15<br />
Jahren erfolgreich auf<br />
dem Gebiet der Bauschadensforschung,<br />
Beratung bei der<br />
Entwicklung von Bauprodukten<br />
und Begutachtung von Schäden<br />
Annette Gottfried an Gebäuden tätig. Die dabei<br />
gewonnenen Erkenntnisse ha -<br />
ben die Sachverständigen Annette<br />
Gottfried und Hans-Joachim<br />
Rolof als Fachautoren in<br />
zahlreichen Fachbeiträgen und<br />
Veröffentlichungen publiziert.<br />
Jetzt sind sie auch für Technikforum<br />
tätig. „Diese <strong>Caparol</strong>-<br />
Hans-Joachim Rolof Kundenzeitschrift für das Handwerk<br />
unterscheidet sich in vielerlei<br />
Hinsicht von anderen Zeitschriften.<br />
Hier stehen technische Hintergrund-Information<br />
mit allgemeinem Nutzen für die Pra-<br />
xis und keine Werbebotschaften im Vordergrund.<br />
Das war einer der Gründe, weshalb<br />
wir unser Know-how in dieser Publikation<br />
gut aufgehoben sehen“, so Rolof.<br />
Zahlreiche Publikationen<br />
Gottfried und Rolof haben zahlreiche Fachartikel<br />
in verschiedenen Medien und mehrere<br />
Fachbücher veröffentlicht. Hierzu zählen<br />
zum Beispiel die Publikationen „Normengerechter<br />
Fußbodenbau im Bild“ (WEKA<br />
Media GmbH), „Schäden an Fassadenbeschichtungen“<br />
(Vincentz-Verlag) und „Lexikon<br />
der Farben & Lacke“ (Objekt-Verlag).<br />
Das iba-INSTITUT in Koblenz gründeten<br />
die beiden 1993 nach praktischer Tätigkeit,<br />
Studium und Mitarbeit in einem Sachverständigenbüro<br />
für Bauwesen. Ihre Idee lag<br />
neben der klassischen Ursachenforschung im<br />
Impressum Technikforum – Farben Lacke Bautenschutz<br />
Herausgeber<br />
Redaktion<br />
Autoren dieser<br />
Ausgabe<br />
Gestaltung<br />
Litho<br />
Druck<br />
Anschrift der<br />
Redaktion<br />
<strong>Caparol</strong> Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />
Roßdörfer Straße 50<br />
64372 Ober-Ramstadt<br />
www.caparol.de<br />
Franz Xaver Neuer (verantw.), Dr. Franz Dörner<br />
Dr. Thomas Brenner (Dr. Robert-Murjahn-Institut, Ober-Ramstadt),<br />
Martin Gies, Franz Xaver Neuer, Alfred Lohmann (alle <strong>Caparol</strong>-Technik),<br />
Hans Joachim Roloff (iba-INSTITUT, Koblenz),<br />
Ute Schader, Franz Dörner (beide <strong>Caparol</strong>-Presse)<br />
Jost Design, Darmstadt<br />
data-graphis, Wiesbaden<br />
Merziger Druckerei, Merzig<br />
CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />
Presseabteilung Redaktion Technikforum<br />
Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt<br />
Telefon: 06154 71-1097<br />
Telefax: 06154 71-643<br />
E-Mail: franz.doerner@daw.de<br />
Veröffentlichung von Bildern und Texten nur<br />
mit Genehmigung der Redaktion.<br />
www.caparol.com<br />
Technikforum<br />
Aktuell<br />
iba-INSTITUT:<br />
Fachbeiträge für Technikforum<br />
31<br />
Schadensfall auch in der Bündelung von technischer<br />
Kompetenz und kreativem Denken<br />
bei der Konzeption von Instandsetzungsmaßnahmen.<br />
Das Motto lautete dabei von<br />
Anfang an: „Vorbeugen ist besser als sanieren.“<br />
Daher war und ist es Intention, daß<br />
durch das frühzeitige Einbeziehen der iba-<br />
Sachverständigen möglichen Schäden infolge<br />
fehlerhafter Planung oder mangelhafter Bauausführung<br />
durch baubegleitende Überwachung<br />
bereits frühzeitig entgegengewirkt werden<br />
kann. So sind notwendige Korrekturen<br />
bereits im Vorfeld der Abnahme möglich. Ein<br />
eigenes Studio für Farbdesign und Architekturgestaltung<br />
rundet den Komplettservice ab.<br />
Zum Jubiläum 15 Jahre iba-INSTITUT<br />
trifft sich die Branche am 13. November<br />
in Koblenz beim iba-BauFach-Symposium<br />
„Forum Estrich & Belag: Risiko Restfeuchte“.<br />
Weitere Informationen im Internet unter<br />
www.iba-institut.de. <<br />
Jo·DG·MDV·10/08·831468
© Herzog & de Meuron<br />
Innovative Farben, Strukturen, Oberflächen –<br />
National Stadium Beijing, China – Architekten: Herzog & de Meuron, Basel<br />
Beim neuen National Stadium in Peking begeistert<br />
die innovative Architektur die Menschen weltweit.<br />
Ausgehend vom Gestaltungskonzept der Architekten<br />
wurde eigens von <strong>Caparol</strong> für dieses Projekt eine<br />
Spezialfarbe auf Basis des bewährten Produktes<br />
Amphibolin entwickelt. Diese Farbe verleiht dem<br />
Stadion durch den leuchtend roten Farbton eine<br />
ganz besondere Ausstrahlung – und erfüllt zudem<br />
höchste Ansprüche hinsichtlich Belastbarkeit,<br />
Wetter beständigkeit, Farbtonstabilität und Sauberkeit.<br />
www.caparol.com<br />
dahinter steht meist ein Elefant.