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Qualifikationsanforderungen an Lernbegleiter/innen in ... - Hiba

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<strong>Qualifikations<strong>an</strong>forderungen</strong> <strong>an</strong> <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

<strong>in</strong> Fortbildungsmaßnahmen des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Schriftliche Masterarbeit zur Erl<strong>an</strong>gung des Grades MASTER OF ARTS<br />

im Rahmen des weiterbildenden Studienprogramms Educational Media<br />

<strong>an</strong> der Universität Duisburg-Essen<br />

Münster, 12. März 2005<br />

von<br />

Gerhard Bonifer-Dörr<br />

1. Gutachter: Prof. Dr. Michael Kerres<br />

2. Gutachter<strong>in</strong>: Nad<strong>in</strong>e Ojstersek, M.A.


Gerhard Bonifer-Dörr<br />

<strong>Qualifikations<strong>an</strong>forderungen</strong> <strong>an</strong> <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong><br />

Fortbildungsmaßnahmen des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Gliederung:<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

2. Lernen und Wissen<br />

- Erfolgsfaktoren für erfolgreiches Lernen<br />

Seite 2 von 95<br />

3. Konzeption und Umsetzung von Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

3.1. Onl<strong>in</strong>elernen versus Präsenzlernen<br />

3.2. Multimedia – <strong>in</strong>teraktiv und lernfördernd?<br />

3.3. Lernbegleitung durch eTutor(<strong>in</strong>n)en<br />

3.4. Fortbildungspr<strong>in</strong>zipien der hiba-Sem<strong>in</strong>ararbeit - Grundsätze und<br />

Arbeitsformen im hiba-Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

4. Anforderungen <strong>an</strong> <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

4.1. Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> Präsenzver<strong>an</strong>staltungen<br />

4.2. eTutor(<strong>in</strong>n)en <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Phasen des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

4.3. Das Qualifikationsprofil von <strong>Lernbegleiter</strong>(<strong>in</strong>ne)n im Blended-<br />

Learn<strong>in</strong>g<br />

5. Erfolgsfaktoren <strong>in</strong> der Praxis des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

- Interviews mit hiba-Tra<strong>in</strong>er(<strong>in</strong>ne)n<br />

5.1. Struktur und Durchführung der Expert(<strong>in</strong>n)en-Interviews/<br />

Informationen zu den Interviewpartner(<strong>in</strong>ne)n<br />

5.2. Identifizierung von Erfolgsfaktoren für die Tätigkeit der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

5.2.1. Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Betreuung im Blended-Learn<strong>in</strong>g aus der<br />

Sicht der Tutor(<strong>in</strong>n)en und der Zielgruppen des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

5.2.2. Der E<strong>in</strong>satz spezifischer Methoden im Blended-Learn<strong>in</strong>g


Seite 3 von 95<br />

5.2.2.1. Steuerung sozialer Prozesse<br />

5.2.2.2. Initiierung und Unterstützung selbst gesteuerten Lernens<br />

5.2.2.3. Ermöglichung kooperativen Arbeitens und Lernens<br />

5.2.2.4. Spezifische Problemlagen im Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

5.2.2.5. Zusammenfassung<br />

6. <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> für das Blended-Learn<strong>in</strong>g qualifizieren<br />

6.1. Qualifikationen und Qualifizierungsbedarfe aus der Sicht der<br />

Praxis<br />

6.2. Aktuelle Angebote der Tutor(<strong>in</strong>n)enqualifizierung im Vergleich<br />

6.3 Eckpunkte für die Qualifizierung von <strong>Lernbegleiter</strong>(<strong>in</strong>ne)n im<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

7. Zusammenfassung<br />

8. Literatur<br />

9. Anh<strong>an</strong>g:<br />

9.1. Interviewleitfaden, Auszüge aus den Interviewprotokollen<br />

9.2. Marktübersicht: Qualifizierungs<strong>an</strong>gebote Tutor/<strong>in</strong> im eLearn<strong>in</strong>g


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Seite 4 von 95<br />

E<strong>in</strong>e optimale Lernumgebung und die Lernbegleitung der<br />

Fortbildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> durch eTutor(<strong>in</strong>n)en und Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> tragen<br />

wesentlich zum Erfolg von Angeboten des eLearn<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Fort- und<br />

Weiterbildung bei. Die Erfolgsfaktoren für gel<strong>in</strong>gendes Lernen <strong>in</strong> den<br />

Präsenzsem<strong>in</strong>aren (vgl. Krämer, Walter 1994, S. 127 ff) und <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-<br />

Phasen (vgl. Kröger, Reisky 2004, S. 51 ff) s<strong>in</strong>d eng mit den<br />

Qualifikationen der Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und Tutor(<strong>in</strong>n)en und mit der konkreten<br />

Ausgestaltung ihrer Rollen und Funktionen verknüpft.<br />

Die zentralen Fragen, die ich bearbeite, s<strong>in</strong>d:<br />

• Welches s<strong>in</strong>d die erfolgreichen Methoden und Instrumente<br />

für die pädagogische Arbeit <strong>in</strong> den Präsenzsem<strong>in</strong>aren und im<br />

tutoriell begleiteten Onl<strong>in</strong>e-Lernen?<br />

• Welche Qualifikationen s<strong>in</strong>d für <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g unabd<strong>in</strong>gbar notwendig?<br />

Als <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> bezeichne ich hier diejenigen pädagogischen<br />

Fachkräfte, die den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n <strong>an</strong> Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren<br />

sowohl als Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> den Präsenzver<strong>an</strong>staltungen als auch als<br />

Tutor(<strong>in</strong>n)en <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Phasen gegenübertreten.<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Teil gehe ich kurz auf die Bedeutung des selbstgesteuerten<br />

Lernens für die Erzielung von Lernerfolgen e<strong>in</strong>. Aufgrund von Evaluationen<br />

und Markterkundungen im Bereich eLearn<strong>in</strong>g k<strong>an</strong>n davon ausgeg<strong>an</strong>gen<br />

werden, dass es neben der methodisch-didaktischen Konzipierung von<br />

eLearn<strong>in</strong>g-Kursen und der dort e<strong>in</strong>gesetzten Selbstlernmaterialien sowie<br />

deren multimedialer und <strong>in</strong>teraktiver Umsetzung im Wesentlichen die<br />

zentrale Aufgabe der Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> den Präsenzteilen und der<br />

eTutor(<strong>in</strong>n)en <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Abschnitten des Blended-Learn<strong>in</strong>g ist, die<br />

Lernpotenziale der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> durch geeignete Lern-, Arbeits- und<br />

Kommunikations<strong>an</strong>gebote über die e<strong>in</strong>gesetzten Lernplattformen, Onl<strong>in</strong>e-<br />

Akademien oder dgl. zur Entfaltung zu br<strong>in</strong>gen. “Was sich Lernende heute<br />

wünschen, ist zum e<strong>in</strong>en die Möglichkeit, mit <strong>an</strong>deren Teilnehmern onl<strong>in</strong>e<br />

zusammenzuarbeiten, zum <strong>an</strong>deren die persönliche Betreuung durch e<strong>in</strong>en


Seite 5 von 95<br />

Tutor. Die Ermöglichung synchroner und asynchroner Onl<strong>in</strong>e-Kooperation<br />

sowie die <strong>in</strong>dividuelle Betreuung durch e<strong>in</strong>en Tutor werden somit zu<br />

Erfolgsfaktoren des E-Learn<strong>in</strong>g“ (Münzer, L<strong>in</strong>der 2004, S. 49).<br />

Ich gehe ferner der Frage nach, wo es spezifische Unterschiede im<br />

Methodenrepertoire der Pädagog(<strong>in</strong>n)en <strong>in</strong> den Präsenz- und <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-<br />

Teilen der Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>are gibt, mit welchen Zielen die<br />

jeweiligen Methoden e<strong>in</strong>gesetzt werden und welche pädagogischen<br />

Interventionen zum Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es Blended-Learn<strong>in</strong>g-Angebots im<br />

Präsenz- wie im Onl<strong>in</strong>e-Teil notwendig, hilfreich und besonders förderlich<br />

s<strong>in</strong>d. Bei der Bearbeitung dieser Fragestellungen nehme ich Bezug auf die<br />

Pr<strong>in</strong>zipien der Fortbildungsarbeit des heidelberger <strong>in</strong>stituts beruf und arbeit<br />

(hiba), dessen Geschäftsführung ich <strong>an</strong>gehöre, und das hiba-Konzept des<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g.<br />

In den empirischen Teil fließen über neun Interviews die Erfahrungen von<br />

Fortbildner(<strong>in</strong>ne)n e<strong>in</strong>, die bereits über Erfahrung im Bereich der<br />

Erwachsenen-Fortbildung sowohl im Präsenz- als auch <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Teilen<br />

entsprechender Angebote verfügen. Leitfrage ist hier die Suche nach<br />

denjenigen Erfolg versprechenden pädagogischen Interventionen, die den<br />

Praxistest exemplarisch (<strong>in</strong> den hiba-Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren)<br />

best<strong>an</strong>den haben.<br />

Abschließend versuche ich die Frage d<strong>an</strong>ach zu be<strong>an</strong>tworten, wie e<strong>in</strong>e<br />

spezifisch auf die gen<strong>an</strong>nten Erfolgsfaktoren ausgerichtete Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong>und<br />

eTutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Qualifizierung konzipiert se<strong>in</strong> muss. E<strong>in</strong>ige der aktuell auf<br />

dem Markt bef<strong>in</strong>dlichen Qualifizierungs<strong>an</strong>gebote für eTutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, Onl<strong>in</strong>e-<br />

Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und dgl. –die Begrifflichkeiten werden oft synonym<br />

verwendet – werden e<strong>in</strong>em kurzen Vergleich h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Berücksichtigung der Erfolgsfaktoren unterzogen.


2. Lernen und Wissen<br />

- Erfolgsfaktoren für erfolgreiches Lernen<br />

Seite 6 von 95<br />

Lernen, lebensl<strong>an</strong>ges oder lebensbegleitendes Lernen ist <strong>in</strong> der öffentlichen<br />

Diskussion längst zu e<strong>in</strong>em Muss geworden, dem sich alle Menschen, junge<br />

und alte zu widmen haben, es sei denn, sie nähmen es <strong>in</strong> Kauf, den<br />

Anschluss <strong>an</strong> die Wissensgesellschaft zu verlieren. Galt früher e<strong>in</strong>mal das<br />

Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt H<strong>an</strong>s nimmermehr“ und aus<br />

dem Lehrl<strong>in</strong>g wurde nach den W<strong>an</strong>derjahren des Gesellen endlich e<strong>in</strong><br />

Meister se<strong>in</strong>es Fachs, der d<strong>an</strong>n auch bis zum Lebensende e<strong>in</strong> ebensolcher<br />

<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nter Meister blieb, wird heute jederzeit und überall gelernt – oder es<br />

wird zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>gefordert. Unbestritten ist freilich, dass heute die so<br />

gen<strong>an</strong>nte Halbwertszeit des Wissens durch die ras<strong>an</strong>te Wissensvermehrung<br />

sehr e<strong>in</strong>geschränkt ist. E<strong>in</strong>mal erworbenes Wissen veraltet rasch und wird<br />

damit auch zum<strong>in</strong>dest teilweise entwertet. So werden aus den ehemaligen<br />

alten Weisen heute schnell die dummen Alten, es sei denn, sie verstehen<br />

sich auf das kont<strong>in</strong>uierliche Dazulernen. Und so bleibt dem H<strong>an</strong>s aus dem<br />

Sprichwort eigentlich gar nichts <strong>an</strong>deres übrig, als immer dazu zu lernen<br />

und sich stets <strong>an</strong> neuen Herausforderungen lernend zu messen.<br />

Doch was s<strong>in</strong>d „Lernen“ und „Wissen“, für welche Inhalte stehen diese<br />

Begriffe?<br />

Seit den Zeiten der griechischen Philosophen schon beschäftigt die Denker<br />

die Ause<strong>in</strong><strong>an</strong>dersetzung mit den Prozessen des Lernens und des Behaltens,<br />

des Erwerbens, Speicherns und des Verwendens von Wissen. Für Platon<br />

war das Lernen eher e<strong>in</strong>e Wiederer<strong>in</strong>nerung <strong>an</strong> die der Seele des Menschen<br />

<strong>in</strong>newohnenden S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke, die mittels realer S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke<br />

hervorgeholt werden konnten. Se<strong>in</strong> gesamtes Potenzial trug der Mensch<br />

nach dieser Vorstellung also bereits <strong>in</strong> sich. Aristoteles h<strong>in</strong>gegen sah den<br />

Menschen h<strong>in</strong>gegen als unbeschriebenes Blatt oder – um im Bild der Antike<br />

zu bleiben – als leere Tafel, die es im Prozess des Lernens zu beschreiben<br />

gelte. Wissen und Entfaltungsmöglichkeiten müssten den Menschen<br />

<strong>an</strong>geboten werden, um den Menschen lernend zu entwickeln.


Seite 7 von 95<br />

Betrachten wir den Ursprung des Begriffs „Lernen“, stoßen wir auf den<br />

H<strong>in</strong>weis, dass diesem die Bedeutung von „etwas verfolgen“ zugewiesen<br />

wird (vgl. Kluge 1999, S. 515). Auch wird das Wort „Lernen“ auf die<br />

gotische Bezeichnung für „ich weiß“ (lais) und das <strong>in</strong>dogerm<strong>an</strong>ische Wort<br />

für „gehen“ (lis) zurückgeführt (vgl. Mielke 2001, S.11). Lernen wird somit<br />

als e<strong>in</strong> Prozess oder e<strong>in</strong> Weg beschrieben, der ablaufen muss bzw. den m<strong>an</strong><br />

gehen muss, um schließlich zu Wissen zu gel<strong>an</strong>gen.<br />

Lernen<br />

• m<strong>an</strong>ifestiert sich als e<strong>in</strong>e konkrete Veränderung des Verhaltens oder<br />

<strong>in</strong> der Disposition zu e<strong>in</strong>em bestimmten Verhalten;<br />

• bewirkt auf der Grundlage von Erfahrungen (auch dauerhafte)<br />

Verhaltensänderungen;<br />

• kommt als Ergebnis von Erfahrungen und Übungen zust<strong>an</strong>de;<br />

• ist e<strong>in</strong> derart multifaktorieller Vorg<strong>an</strong>g, dass se<strong>in</strong>e<br />

Bed<strong>in</strong>gungsvariablen nicht immer e<strong>in</strong>deutig erkennbar und dem<br />

Gel<strong>in</strong>gen und Missl<strong>in</strong>gen von Lernen zuzuordnen s<strong>in</strong>d und<br />

• ist e<strong>in</strong> konstruktiver Prozess, <strong>in</strong> dessen Verlauf m<strong>an</strong> sich Wissen<br />

aktiv erarbeitet und <strong>an</strong>eignet.<br />

Behavioristische Lerntheorien, die lediglich geäußertes und damit<br />

beobachtbares Verhalten beobachten und bewerten, reduzieren den<br />

Lernvorg<strong>an</strong>g auf e<strong>in</strong> bloßes Reiz-Reaktions-Schema (vgl. Ste<strong>in</strong>metz 1999,<br />

S.819). Im klassischen Konditionieren lösen def<strong>in</strong>ierte Reize ebenso<br />

feststehende Reaktionen hervor – er<strong>in</strong>nert sei <strong>an</strong> die Pawlow’schen Hunde,<br />

denen nach mehrmaligen Versuchen d<strong>an</strong>n alle<strong>in</strong> beim Läuten der<br />

Futterglocke das Wasser im Maul zusammenläuft. Will m<strong>an</strong> also bestimmte<br />

Lernerfolge (Reaktionen) sehen, gehe es lediglich darum, die richtigen, die<br />

passenden äußeren Reize zu setzen. Das oper<strong>an</strong>te Konditionieren erweiterte<br />

das behavioristische Lernmodell um die Dimension e<strong>in</strong>es selbstgesteuerten<br />

E<strong>in</strong>griffs (Operation), der e<strong>in</strong>e erwünschte Reaktion auslöst – beobachtbar,<br />

wenn hungrige Tiere <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Versuchs<strong>an</strong>ordnung lernen, die richtige<br />

Türklappe zu bedienen, um <strong>an</strong> das ersehnte Futter zu gel<strong>an</strong>gen.


Seite 8 von 95<br />

Kognitivistische Lerntheorien bilden e<strong>in</strong>en Gegenentwurf zum<br />

Behaviorismus. „Unter Kognition versteht m<strong>an</strong> jene Vorgänge, durch die<br />

e<strong>in</strong> Org<strong>an</strong>ismus Kenntnis von se<strong>in</strong>er Umwelt erl<strong>an</strong>gt, Im menschlichen<br />

Bereich s<strong>in</strong>d dies besonders: Wahrnehmung, Vorstellung, Denken, Urteilen,<br />

Sprache. Durch Kognition wird Wissen erworben. Kognitive Prozesse<br />

lassen sich von emotionalen (gefühlsmäßigen) und motivationalen<br />

(aktivierenden) unterscheiden“ (Edelm<strong>an</strong>n 2000, S.8, Klammern im<br />

Orig<strong>in</strong>al).<br />

Edelm<strong>an</strong>n (a.a.O.) beschreibt das kognitive Lernen als e<strong>in</strong>en Prozess der<br />

Informationsaufnahme und der Informationsverarbeitung, der durch zwei<br />

wesentliche Merkmale bestimmt sei:<br />

• Die aktive Beteiligung der betreffenden lernenden Person am<br />

Prozess des Lernens und<br />

• Das Ergebnis dieses Lernprozesses, das nicht als e<strong>in</strong>e isolierte Reiz<br />

(Verhalten) - Reaktions (Konsequenz) -Verb<strong>in</strong>dung gespeichert<br />

werde, sondern <strong>in</strong> der Form komplexer Strukturen.<br />

Wissenserwerb wird damit als Aufbau von Wissensstrukturen durch die<br />

kognitiven Lernprozesse zu e<strong>in</strong>em Vorg<strong>an</strong>g des problemlösenden und<br />

entdeckenden Lernens, dessen fördernde und h<strong>in</strong>dernde<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>an</strong>alysiert und e<strong>in</strong>er aktiven Bee<strong>in</strong>flussung unterzogen<br />

werden können. Damit stehen die Erfolgsfaktoren und die Risiken und<br />

Gefährdungen für e<strong>in</strong> erfolgreiches Lernen bereits auf der Agenda.<br />

E<strong>in</strong>en Schritt weiter geht die Theorie vom konstruktivistischen Lernen.<br />

Während Behaviorismus und Kognitivismus beide e<strong>in</strong>e objektive Realität,<br />

die den Menschen umgibt, als gegebene Größe <strong>an</strong>erkennen, gehen die<br />

konstruktivistischen Lerntheoretiker davon aus, dass das Bild, das sich<br />

der/die E<strong>in</strong>zelne von der Umwelt mache, stets nicht e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>s-zu-e<strong>in</strong>s-Abbild<br />

der äußeren Realität sei, sondern e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell konstruierte Ansicht der<br />

D<strong>in</strong>ge. Diese <strong>in</strong>dividuelle Sicht könne allerd<strong>in</strong>gs von <strong>an</strong>deren Menschen<br />

geteilt werden.<br />

Nach Je<strong>an</strong> Piaget, der als Vordenker der Konstruktivisten bezeichnet<br />

werden k<strong>an</strong>n, ist Wissenserwerb, also Lernen,


Seite 9 von 95<br />

• als „Assimilation […] die E<strong>in</strong>ordnung von neuen Informationen <strong>in</strong><br />

die <strong>in</strong>dividuelle Wissenstruktur des Subjekts (und als)<br />

• Akkodomation […] (der) Aufbau neuer <strong>in</strong>dividueller kognitiver<br />

Strukturen aufgrund neuer Erfahrungen, die ke<strong>in</strong>er vorh<strong>an</strong>denen<br />

Wissensstruktur zuzuordnen s<strong>in</strong>d“ (Voß 2004, S. 39), zu verstehen.<br />

Der Prozess des Wissenserwerbs, des Lernens, ist dadurch bestimmt, dass<br />

• die Lernenden Wissen immer aktiv konstruieren. Wissen k<strong>an</strong>n also<br />

nicht e<strong>in</strong>fach übernommen werden.<br />

• neues Wissen von den Individuen immer auf der Basis des<br />

Vorwissens selbst konstruiert wird. Die mit dem Wissenserwerb<br />

entstehenden kognitiven Strukturen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuell verschieden.<br />

• Wissen immer situationsabhängig konstruiert wird, d.h., dass die<br />

Lernsituation immer mitbestimmt, <strong>in</strong> welcher Folgesituation auf das<br />

neu erworbene Wissen zurückgegriffen werden k<strong>an</strong>n.<br />

• Lernen e<strong>in</strong> sozialer Prozess ist, <strong>in</strong> dem Lernende <strong>in</strong> Gruppen und<br />

Geme<strong>in</strong>schaften zusammen wachsen.<br />

• es zur Reflexion und Kontrolle des eigenen Lernh<strong>an</strong>delns<br />

erforderlich ist, dass ‚metakognitive’ Fertigkeiten genutzt werden<br />

(vgl. Gerstenmaier/M<strong>an</strong>dl 1995 nach Voß 2004).<br />

Metakognition ist „das Wissen über das eigene Wahrnehmungssystem, das<br />

Wissen darüber, wie m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Lernprozess org<strong>an</strong>isiert. Metakognitive<br />

Fertigkeiten s<strong>in</strong>d Fertigkeiten der Selbstüberwachung, die während des<br />

Lern- und Unterichtsprozesses aktiviert werden“ (St<strong>an</strong>gl 2005).<br />

E<strong>in</strong>e weiterer wesentlicher Aspekt im Kontext des Lernens ist der<br />

‚Antreiber’, der die <strong>in</strong>dividuellen Mühen und Leistungen erzeugt und<br />

vor<strong>an</strong>br<strong>in</strong>gt, <strong>an</strong> deren Ende d<strong>an</strong>n die – wie auch immer gearteten –<br />

Belohnungen stehen: die Motivation.<br />

Lernmotivation erwächst, so die Lernpsychologie, aus extr<strong>in</strong>sischen und<br />

<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Gründen. Die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation speist sich aus <strong>in</strong> der<br />

Person liegenden Quellen wie z.B. der Neugierde oder dem<br />

Neugierverhalten, dem Bedürfnis, etwas zu leisten oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em völligen<br />

‚Aufgehen’ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gegenst<strong>an</strong>d, e<strong>in</strong>er Sache, e<strong>in</strong>em Thema, mit der/dem<br />

m<strong>an</strong> sich aktuell beschäftigt. Extr<strong>in</strong>sische Motivation h<strong>in</strong>gegen speist sich


Seite 10 von 95<br />

aus äußeren Faktoren wie etwa e<strong>in</strong>er direkten Belohnung und der Erwartung<br />

der mit e<strong>in</strong>er Zielerreichung verbundenen Erfolge, z.B. e<strong>in</strong>em erfolgreichen<br />

Studienabschluss. Sowohl ex- wie auch <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivationslagen<br />

können <strong>in</strong> unterschiedlichen Mischungsverhältnissen vorliegen und das<br />

Lernen maßgeblich bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Dörfel weist darüber h<strong>in</strong>aus auf die Bedeutung der Lernbiografie als<br />

Lernvoraussetzung h<strong>in</strong>. „Je nachdem, ob die Lernerfahrungen überwiegend<br />

positiv oder negativ waren, bilden sich positive oder negative<br />

gefühlsmäßige Assoziationen zu allem, was mit Lernen zu tun hat“ (Dörfel<br />

2001, S. 13).<br />

Schließlich ist Lernen abhängig vom Typ, dem Lerntyp des/der Lernenden,<br />

den m<strong>an</strong> <strong>in</strong> der Fachdebatte unterscheidet <strong>in</strong> den:<br />

• Visuellen, der vorr<strong>an</strong>gig über das Sehen und Lesen (Flipchart,<br />

Overhead, Powerpo<strong>in</strong>t), den<br />

• Auditiven, der über Hören (Vortrag) und Sprechen (Präsentation,<br />

Diskussion) lernt und den<br />

• K<strong>in</strong>ästhetischen oder Taktilen/Haptischen, der den<br />

Wissensgegenst<strong>an</strong>d fühlen, d.h. im besten Worts<strong>in</strong>n be-„greifen“<br />

muss,<br />

um ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e vorh<strong>an</strong>dene Wissensstruktur zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

„Diese Erkenntnis stellt Lehrende vor e<strong>in</strong> zweifaches Problem: Wie sollen<br />

sie die Lernstile ihrer TeilnehmerInnen erkennen und wie sollen sie<br />

gleichzeitig allen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden? [...]<br />

Daher ist der e<strong>in</strong>zige (aber wirkungsvolle) Tipp [...]:Bieten Sie <strong>in</strong> Ihrem<br />

Unterricht für jeden Lernstil etwas <strong>an</strong>, sodass Ihre TeilnehmerInnen die<br />

Möglichkeit haben, das für sich passende auszuwählen (was sie oft<br />

unbewusst tun werden)“ (Kle<strong>in</strong> 2002, S. 13, Klammer im Orig<strong>in</strong>al).<br />

W<strong>an</strong>n wird, w<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n Lernen <strong>an</strong>gesichts der oben skizzierten<br />

Bed<strong>in</strong>gungsfaktoren erfolgreich se<strong>in</strong>? Was s<strong>in</strong>d also die Erfolgsfaktoren für<br />

erfolgreiches Lernen, für erfolgreichen Wissenserwerb?


Seite 11 von 95<br />

Erfolgreiches Lernen lebt davon, dass die Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> die<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen vorf<strong>in</strong>den, die Lernen für sie möglich und attraktiv<br />

machen. Dazu gehören das Wecken und die Pflege der Lernmotivation<br />

ebenso wie die methodisch-didaktische Aufbereitung der Lerngegenstände<br />

und die Lernunterstützung und Lernbegleitung. Oder <strong>an</strong>ders ausgedrückt:<br />

Das Bereitstellen e<strong>in</strong>er lernförderlichen Lernumgebung und die adäquate<br />

Unterstützung der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> s<strong>in</strong>d wesentliche Faktoren, die für<br />

Lernerfolge ver<strong>an</strong>twortlich s<strong>in</strong>d. Freilich, und das ist e<strong>in</strong>e konstitutive<br />

Besonderheit des Bildungsbereichs, ist stets die aktive Mitwirkung der<br />

Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>e unabd<strong>in</strong>gbar notwendige Voraussetzung für gel<strong>in</strong>gende<br />

Lernprozesse.<br />

„Lernen wird nicht mehr nur <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Stimulus-Input (z.B.<br />

Lehrervortrag, Medienmerkmale) gesehen, sondern es wird die<br />

Eigenaktivität des Individuums herausgearbeitet, die sich <strong>in</strong> kognitiven und<br />

motivationalen Prozessen äußert, die für die Initiierung und Bewältigung<br />

von Lernsituationen aktiviert werden“ (Friedrich 2004, S. 4, Klammer im<br />

Orig<strong>in</strong>al).<br />

Damit ist e<strong>in</strong> weiterer Faktor für erfolgreiches Lernen ben<strong>an</strong>nt: Das<br />

gel<strong>in</strong>gende selbstgesteuerte Lernen. An dieser Stelle kommen auch die<br />

elektronischen Lernmedien <strong>in</strong>s Spiel, denn „IuK-Techniken (Stichworte:<br />

Multimedia, Telemedia) haben e<strong>in</strong> großes Potenzial für die Org<strong>an</strong>isation<br />

orts- und zeitflexibler Lernarr<strong>an</strong>gements. Sie ermöglichen die Entwicklung<br />

reichhaltiger Lernumgebungen [...] Es wäre jedoch falsch <strong>an</strong>zunehmen, dass<br />

der E<strong>in</strong>satz neuer Lerntechnologien per se selbst gesteuertes Lernen<br />

gar<strong>an</strong>tiert. Sie s<strong>in</strong>d allenfalls notwendige, jedoch ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichenden<br />

Voraussetzungen für selbst gesteuertes Lernen“ (Friedrich 2004, S.5,<br />

Klammer im Orig<strong>in</strong>al). Selbstgesteuertes Lernen muss zum e<strong>in</strong>en die<br />

Lernumgebungen vorf<strong>in</strong>den, die das Lernen zulassen und fördern (Aktives,<br />

entdeckendes Lernen zulassen und dazu <strong>an</strong>regen, Projektmethode,<br />

kooperatives Lernen). Zum <strong>an</strong>deren müssen die Lernenden auch über die<br />

notwendigen methodischen Kenntnisse und Kompetenzen verfügen, die<br />

zum selbstgesteuerten Lernen notwendig s<strong>in</strong>d (Lernstrategien kennen und


Seite 12 von 95<br />

Lernmethoden <strong>an</strong>wenden, Lernen lernen, Zeitm<strong>an</strong>agement, metagkognitive<br />

Fähigkeiten).<br />

3. Konzeption und Umsetzung von Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g (gemischtes Lernen) bezeichnet die Komb<strong>in</strong>ation aus<br />

Präsenzlernen (face-to-face, traditioneller Unterricht, Volkshochschulkurse,<br />

Weiterbildung <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>arform) und dem Lernen via PC und Internet (CBT,<br />

WBT, eLearn<strong>in</strong>g, Onl<strong>in</strong>elernen). Blended-Learn<strong>in</strong>g will die ausgewiesenen<br />

Stärken des konventionellen Präsenzlernens mit den Ch<strong>an</strong>cen und<br />

Potenzialen von Onl<strong>in</strong>elernen verb<strong>in</strong>den. Die Mängel und Risiken beider<br />

(isoliert <strong>an</strong>gewendeter) Lernformen sollen dadurch aufgehoben werden,<br />

dass ihre Potenziale zusammenwirken.<br />

3.1. Onl<strong>in</strong>elernen versus Präsenzlernen<br />

Der Mediene<strong>in</strong>satz im Bildungsbereich muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lehrstrategie<br />

e<strong>in</strong>gebunden se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> deren Fokus die Erfüllung der im Abschnitt 2.<br />

aufgelisteten Faktoren für erfolgreiches Lernen steht.<br />

Mediene<strong>in</strong>satz – gleich ob Tonbildschau, 16 mm-Film oder Multimedia-<br />

DVD – birgt das Potenzial zur Erneuerung der pädagogischen Konzepte und<br />

der Veränderung von Bildungspraxis. Im H<strong>in</strong>blick auf Multimedia und<br />

Onl<strong>in</strong>e-Lernen mit den Möglichkeiten des Lernen <strong>an</strong> jedem Ort und zu jeder<br />

Zeit s<strong>in</strong>d von herausragender konzeptioneller Bedeutung die Erschließung<br />

neuer Zielgruppen, die E<strong>in</strong>führung und Unterstützung neuer Lernmethoden<br />

und das Herstellen neuer Lernsituationen (vgl. Kerres 2001, S. 89).<br />

Unterrichtsorg<strong>an</strong>isation <strong>in</strong> der Schule und Präsenzlernen <strong>in</strong> der Fortbildung,<br />

die auf effizientes Lernen zielen,. zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf die<br />

Eigenaktivität der Lernenden und ihre Kooperation setzen, dass sie den<br />

Methodenwechsel von der Lehrer- zur Schüler/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Zentrierung<br />

propagieren, zu Kle<strong>in</strong>gruppenaktivitäten <strong>an</strong>regen, entdeckendes Lernen<br />

fördern, kooperatives statt konkurrenzliches Arbeiten bevorzugen,


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<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är arbeiten und die Lebensumwelt der Lernenden <strong>in</strong> das Lernen<br />

e<strong>in</strong>beziehen (vgl. Roblyer, Edwars und Havriluk, <strong>in</strong> Friedrich 2004, S.32).<br />

Ähnliche konstitutive Merkmale können auch für das erfolgreiche Lernen<br />

via PC und Internet def<strong>in</strong>iert werden:<br />

• „Elektronische Brieffreundschaften: geeignet für Sprachunterricht,<br />

Textproduktion, <strong>in</strong>terkulturelles Lernen, Intergenerationenlernen.<br />

• Kooperative, themenbezogene Recherche/Informationssuche im<br />

Internet mit <strong>an</strong>schließender Präsentation und Diskussion der<br />

Ergebnisse.<br />

• Elektronische mentorielle Betreuung: Experten betreuen Lernende<br />

bei der Ausführung von Aufgaben.<br />

• Paralleles Problemlösen: Gruppen arbeiten zunächst unabhängig<br />

vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der <strong>an</strong> der Lösung e<strong>in</strong>es Problems, tauschen d<strong>an</strong>n später<br />

ihre Lösungen und Ergebnisse aus und diskutieren diese.<br />

• Elektronische Exkursionen - Aufsuchen curricular wichtiger Orte im<br />

Internet (Städte, L<strong>an</strong>dschaften, Grabungsstätten, politische,<br />

kulturelle E<strong>in</strong>richtungen usw.) und Kommunikation (Email, Brief,<br />

Telefon) mit Bewohnern dieser Orte.<br />

• Kooperativ-sukzessive Produktentwicklung (group-development of<br />

products): E<strong>in</strong> größeres Projekt (Theaterstück) wird <strong>in</strong> Teilprojekte<br />

aufgeteilt. Jede Gruppe arbeitet parallel oder sukzessiv <strong>an</strong><br />

Teilaufgaben.<br />

• Arbeitsteilige Simulation e<strong>in</strong>es Projekts [...], jede Gruppe hat e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten Auftrag <strong>in</strong>nerhalb des G<strong>an</strong>zen zu erfüllen.<br />

• ‚Social Action’-Projekte: kooperative Projekte zu (globalen)<br />

sozialen, ökonomischen, politischen oder Umweltthemen.“ (diess.,<br />

<strong>in</strong> Friedrich 2004, S.33, Klammern im Orig<strong>in</strong>al)<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied muss jedoch <strong>in</strong> den Blick genommen werden:<br />

Im Präsenzlernen wird der Lehrstoff von e<strong>in</strong>er lehrenden Person präsentiert,<br />

die auf Rückfragen der Lernenden direkt e<strong>in</strong>gehen k<strong>an</strong>n und ihre<br />

Präsentation des Stoffes abhängig von den Rückmeldungen der<br />

Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> –Gruppe modifizieren k<strong>an</strong>n. „In konventionellen<br />

Unterrichtssituationen s<strong>in</strong>d Informationsübermittlung und <strong>in</strong>terpersonelle


Seite 14 von 95<br />

Kommunikation damit im <strong>in</strong>terpersonellen Dialog auf natürliche Weise<br />

verbunden“ (Kerres 2001, S. 43).<br />

Im mediengestützen Lernen via Lern<strong>in</strong>halten auf dem PC (Computer Based<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, CBT) oder über das Internet (Web Based Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, WBT) fehlt<br />

diese personale Komponente. Der/die Lerner/<strong>in</strong> ist g<strong>an</strong>z auf sich gestellt und<br />

alle<strong>in</strong>e mit den Inhalten und dem Medium. E<strong>in</strong> hoher Anspruch <strong>an</strong> die<br />

Selbstlernkompetenzen der Lernenden – e<strong>in</strong> zu hoher, wie die dramatischen<br />

drop-out-Quoten von Fernlehrgängen via Internet vielfach bewiesen haben?<br />

Kerres nennt die folgenden drei Problemfelder beim Selbstlernen:<br />

• „Fehlen e<strong>in</strong>es strukturierten Lernumfeldes (Orientierung)<br />

• Persönliches Lernverhalten (Motivation)<br />

• Fehlen e<strong>in</strong>er professionell gestützten Lerngruppe (Unterstützung)“<br />

(Kerres 2002, Klammern im Orig<strong>in</strong>al).<br />

Die Vere<strong>in</strong>zelung und die soziale Isolation der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, die<br />

Anonymität der Onl<strong>in</strong>e-Lerngruppen durch das Fehlen face-to-facevermittelter<br />

personaler Informationen und die ohne zusätzliche technische<br />

Aufwände (virtual classroom, webcam) zunächst erzwungene Reduzierung<br />

der computer-vermittelten Kommunikation auf nur wenige Symbole und<br />

Kommunikationsk<strong>an</strong>äle stellen e<strong>in</strong>e erhebliche Hürde für erfolgreiches<br />

Lernen dar.<br />

„Jonassen et al (1997) haben z.B. postuliert, dass web-basiertes Lernen <strong>in</strong><br />

hochkomplexen technischen Umgebungen unter häufig chaotischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen abläuft, was speziell Emotionen bei den Lernenden hervorruft.<br />

Chyung, Wienicki und Fenner (1998) haben Studienabbrecherraten von<br />

40% bei web-basiertem Fernunterricht gemessen, deren Zust<strong>an</strong>dekommen<br />

größtenteils auf emotionale Probleme (soziale Isolation, Fehlen von<br />

Unterstützungsmaßnahmen bei Stress oder Unsicherheiten über den<br />

Lern<strong>in</strong>halt) zurückgeführt wird“ (Astleitner 2000, Klammern im Orig<strong>in</strong>al).<br />

Andere Expert(<strong>in</strong>n)en nennen gar Dropout-Raten von 65% bis 80% (vgl.<br />

Mart<strong>in</strong>ez 2003) bei Kursen des nicht oder nicht ausreichend tutoriell<br />

begleiteten eLearn<strong>in</strong>g.


3.2. Multimedia – <strong>in</strong>teraktiv und lernfördernd?<br />

Seite 15 von 95<br />

Beim E<strong>in</strong>satz multimedialer Lehr- und Lernmaterialien ist e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Frage h<strong>an</strong>dlungsleitend: Wie muss das mediale Lern<strong>an</strong>gebot beschaffen<br />

se<strong>in</strong>, damit es die Selbstlernmotivation weckt und zu nachhaltigen<br />

Lernerfolgen führt? Oder <strong>an</strong>ders formuliert: „Wor<strong>an</strong> lässt sich nun die<br />

didaktische Qualität e<strong>in</strong>es Mediums feststellen?“ (Kerres, 2001, S. 22)<br />

Kriterien für die Güte des medialen Lern<strong>an</strong>gebots müssen ben<strong>an</strong>nt und<br />

begründet werden. D<strong>an</strong>n lassen sich dar<strong>an</strong> auch Selbstlernmaterialen, so<br />

gen<strong>an</strong>nte Contents, des computergestützten Lernens bewerten und<br />

beurteilen. Dabei ist allerd<strong>in</strong>gs zu beachten, dass „e<strong>in</strong> Bildungsmedium<br />

immer <strong>in</strong> Relation zu e<strong>in</strong>em Bildungsprozess bzw. e<strong>in</strong>em Bildungs<strong>an</strong>liegen<br />

oder –problem gesehen werden muss.“ (Kerres 2001, S. 23) E<strong>in</strong>e Qualität,<br />

die e<strong>in</strong> Medienprodukt sozusagen ‚<strong>an</strong> sich’, per se hat, gibt es nicht. Und e<strong>in</strong><br />

Zweitens: Die spezifische Lernsituation, das Lernarr<strong>an</strong>gement machen den<br />

Wert des Mediums aus, denn dort entscheidet sich, ob der E<strong>in</strong>satz genau<br />

dieses Medium <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er speziellen Ausprägung s<strong>in</strong>nvoll und Lernerfolgssteigernd<br />

ist. „Es ist damit die Situation, die den Wert des Mediums<br />

bestimmt, und nicht das Medium [...]“ (Kerres 2001, ebd.).<br />

Multimedia mit digitalen Medien eröffnet grundsätzlich e<strong>in</strong>e schier<br />

unbegrenzte Möglichkeiten-Vielfalt der Präsentation von Inhalten, der<br />

Bearbeitung von Aufgabenstellungen und des Feedback durch<br />

Lernprogramme und <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>. Immer muss jedoch die (gute)<br />

Absicht auch zum <strong>in</strong>tendierten Zweck passen. Der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Ausruf<br />

„Alles so schön bunt hier“ k<strong>an</strong>n nämlich sonst weniger Sp<strong>an</strong>nung und<br />

lernmotivierende Neugier <strong>an</strong>zeigen denn den Überdruss <strong>an</strong> allzu vielen<br />

Text-, Bild- und Ton<strong>in</strong>formationen nebst überflüssigen Animationen aus<br />

dem „flash-Zauberkasten“.<br />

Das didaktische Design muss die Richtung vorgeben und hierzu müssen<br />

Zielgruppe, Lernziele, Ressourcen, Lernumgebung und Lernformen<br />

e<strong>in</strong>schließlich der personalen Unterstützung durch Tutor(<strong>in</strong>n)en oder des


automatisierten Feedbacks durch das digitale System aufe<strong>in</strong><strong>an</strong>der<br />

abgestimmt werden (vgl. Swertz 2004).<br />

Seite 16 von 95<br />

„Der Aktivierung des Lernenden über Lernaufgaben kommt beim Lernen<br />

mit Multi- und Telemedien e<strong>in</strong> besonderer didaktischer Wert zu“ (Kerres<br />

2001, S. 182), konstatiert Kerres mit dem Blick darauf, dass aktivierende<br />

Lernformen<br />

• mehr als die bloße Präsentation von Lern<strong>in</strong>halten zu denjenigen<br />

kognitiven Vorgängen führen, die e<strong>in</strong>en Erfolgsfaktor für Lernen<br />

darstellen,<br />

• dazu geeignet s<strong>in</strong>d, kommunikative und diskursive Elemente <strong>in</strong> den<br />

Lernprozess e<strong>in</strong>zuführen und den Dialog zwischen Lehrenden und<br />

Lernenden und <strong>in</strong>nerhalb der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe zu fördern,<br />

• zur Anwendung von Wissen <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d konkreter Beispiele führen und<br />

damit die Nachhaltigkeit des Wissensaufbaus sichern und<br />

• auch e<strong>in</strong>e selbständige Überprüfung des Lernfortschritts seitens der<br />

Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> ermöglichen. (vgl. Kerres 2001, ebd.)<br />

Aus der Praxis der Weiterbildung wird berichtet, dass kooperatives<br />

eLearn<strong>in</strong>g den Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> Kompetenzen vermittelt, mittels derer sie<br />

sich selbständig „neue, computergestützte Lern- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten erschließen, zu denen sie sonst ke<strong>in</strong>en Zug<strong>an</strong>g<br />

hätten. […] Vor allem Teilnehmer, die nicht mit dem Computer als Spiel-,<br />

Lern- und Arbeits<strong>in</strong>strument sozialisiert wurden, können durch kooperative<br />

E-Learn<strong>in</strong>g-Übungen Erfahrungen nachholen und e<strong>in</strong> computerbezogenes<br />

(Selbst-)Bewusstse<strong>in</strong> entwickeln, welches im privaten wie im beruflichen<br />

Bereich hilfreich bisweilen sogar notwendig ist“ (Münzer, L<strong>in</strong>der 2004, S.<br />

59-60).<br />

3.3. Lernbegleitung durch eTutor(<strong>in</strong>n)en<br />

Aktivierende Lernformen verändern Selbstverständnis, Rolle und Funktion<br />

der Lehrenden. Aus den früheren Expert(<strong>in</strong>n)en und Stoffvermittler(<strong>in</strong>ne)n<br />

werden Moderator(<strong>in</strong>n)en und <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>. Ihre Aufgabe ist es, den<br />

Lernprozess so zu org<strong>an</strong>isieren, dass diejenigen lernförderlichen


Seite 17 von 95<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen gegeben s<strong>in</strong>d, die für alle Lernenden zum<br />

größtmöglichen Lernerfolg führen. Das schließt die Aufarbeitung und<br />

methodisch-didaktische Bearbeitung der Lern<strong>in</strong>halte e<strong>in</strong>. Methoden- und<br />

Medienkenntnisse s<strong>in</strong>d gefragt.<br />

Die Schaffung e<strong>in</strong>er als Erfolgsfaktor für Lernen identifizierten<br />

lernförderlichen Umgebung lässt sich im Präsenz- wie im Onl<strong>in</strong>elernen<br />

durch die Beachtung des so gen<strong>an</strong>nten FEASP-Ansatz (vgl. Astleitner 2000,<br />

S. 3 ff.) erzielen. „’FEASP’ steht für fünf grundlegende Emotionstypen, die<br />

e<strong>in</strong> Lernumgebungsgestalter beachten muss, um emotional stimmigen webbasierten<br />

Fernunterricht herstellen zu können, nämlich: Fear (Angst), Envy<br />

(Neid), Anger (Ärger), Sympathy (Sympathie) und Pleasure (Vergnügen)“<br />

(Astleitner 2000, S. 3). „Angst, Neid und Ärger sollen während des<br />

Unterrichts ger<strong>in</strong>g, Sympathie und Vergnügen hoch se<strong>in</strong>“ (Astleitner 2000,<br />

S.4).<br />

Astleitner (a.a.O.) gibt den <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im eLearn<strong>in</strong>g die folgenden<br />

Regeln und Aufforderungen <strong>an</strong> die H<strong>an</strong>d:<br />

• Stelle Erfolge beim Lernen sicher.<br />

• Akzeptiere Fehler als Ch<strong>an</strong>cen zum Lernen.<br />

• Erzeuge e<strong>in</strong>e entsp<strong>an</strong>nte Situation<br />

• Rege kritisches Denken <strong>an</strong>, aber halte e<strong>in</strong>e positive Orientierung<br />

aufrecht.<br />

• Ermutige Vergleiche unter <strong>in</strong>dividueller und kriterialer und nicht<br />

unter sozialer Bezugsnorm.<br />

• Installiere e<strong>in</strong>e konsistente und tr<strong>an</strong>sparente Leistungsbewertung.<br />

• Rege Echtheit und Offenheit <strong>an</strong>.<br />

• Vermeide ungleich verteilte Privilegien.<br />

• Stimuliere Ärgerkontrolle.<br />

• Zeige flexible Sichtweisen von D<strong>in</strong>gen.<br />

• Lasse e<strong>in</strong>en konstruktiven Ärgerausdruck zu.<br />

• Zeige und akzeptiere ke<strong>in</strong>e Form von Gewalt.<br />

• Intensiviere Beziehungen <strong>in</strong> der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe.<br />

• Installiere sensitive Interaktionen und rege zu deren Gebrauch <strong>an</strong>.


• Etabliere kooperative Lernstrukturen.<br />

• Implementiere Hilfe-Programme.<br />

• Erhöhe das allgeme<strong>in</strong>e Wohlbef<strong>in</strong>den.<br />

• Richte offene Lernumgebungen e<strong>in</strong>.<br />

• Sei humorvoll.<br />

• Nutze spielähnliche Aktivitäten.<br />

Seite 18 von 95<br />

Die positiven, lernförderlichen, lernunterstützenden Wirkungen von realen<br />

Lerngruppen lassen sich auch im virtuellen Klassenzimmer nachbilden.<br />

„Im Kontext der Aus- und Weiterbildung haben Onl<strong>in</strong>e Communities […]<br />

ihren E<strong>in</strong>zug als erfolgversprechendes Konzept für Onl<strong>in</strong>e Kurse und<br />

Dist<strong>an</strong>ce Education Programme gehalten. In der Bildung von Onl<strong>in</strong>e<br />

Communities wird e<strong>in</strong>e Möglichkeit gesehen, die Qualität von Onl<strong>in</strong>e-<br />

Kursen sowie die Attraktivität <strong>in</strong>ternetbasierter Lernumgebungen zu<br />

erhöhen und der Gefahr der Vere<strong>in</strong>samung des e<strong>in</strong>zelnen Lernenden (und<br />

der damit zusammenhängenden Drop-Out-Quote) entgegenzuwirken“<br />

(Seufert u.a. 2005, S. 2, Klammer im Orig<strong>in</strong>al).<br />

Kerres weist zu Recht darauf h<strong>in</strong>, dass die Idee der Communities zunächst<br />

e<strong>in</strong>en stark kommerziellen H<strong>in</strong>tergrund hatte, <strong>in</strong>dem das kommunikative<br />

Interesse der User auf bestimmten Plattformen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er l<strong>an</strong>gfristigen<br />

Kund(<strong>in</strong>n)en-B<strong>in</strong>dung bedient werden sollte (vgl. Kerres 2001, S. 263).<br />

Communities lassen sich jedoch als wertvolles Element e<strong>in</strong>er förderlichen<br />

Lernumgebung nutzen und gestalten. „Bei der sozialen Interaktion im Netz<br />

und der Entwicklung von Lerngruppen <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternetbasierten Kursen können<br />

drei Stadien beobachtet werden, bei denen sich zunehmend e<strong>in</strong> Gefühl von<br />

‚Geme<strong>in</strong>schaft’ e<strong>in</strong>stellt, und die wiederum auf die Qualität der<br />

Kommunikation rückwirken, Sie entsprechen sozialpsychologischen<br />

Modellen der Entwicklung sozialer Gruppen:<br />

• <strong>in</strong>formeller Austausch<br />

• projektbezogene Kollaboration<br />

• kollegiale Kooperation“ (Kerres 2001, S. 266).<br />

Community-Bildung und Community-Pflege müssen als wichtige<br />

Aufgabenstellungen für eTutor(<strong>in</strong>n)en <strong>an</strong>gesehen werden. „In der Bildung


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von Onl<strong>in</strong>e Communities wird e<strong>in</strong>e Möglichkeit gesehen, die Qualität von<br />

Onl<strong>in</strong>e Kursen sowie die Attraktivität <strong>in</strong>ternetbasierter Lernumgebungen zu<br />

erhöhen und der Gefahr der Vere<strong>in</strong>samung des e<strong>in</strong>zelnen Lernenden (und<br />

der damit zusammenhängenden Drop-Out-Quote) entgegenzuwirken. [...]<br />

Tutorenkonzepte, Lernpartnerschaften und teambasierte Lernmethoden im<br />

Curriculum-Design können beispielsweise dazu beitragen, die „Learn<strong>in</strong>g<br />

Communitiy“ im Netz zu fördern“ (Seufert u.a. 2005, S. 3).<br />

Es gilt also, das virtuelle Klassenzimmer mit Leben zu füllen und die<br />

(virtuelle) Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe zur lebendigen Kommunikation<br />

(Gruppenklima, Lernumgebung) und lernfördernden Kollaboration<br />

(selbstgesteuertes Lernen, kooperatives Lernen) im Netz zu führen.<br />

3.4. Fortbildungspr<strong>in</strong>zipien der hiba-Sem<strong>in</strong>ararbeit - Grundsätze und<br />

Arbeitsformen im hiba-Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Das heidelberger <strong>in</strong>stitut beruf und arbeit (hiba) und das frühere Institut für<br />

Berufsbildung, Arbeitsmarkt und Beschäftigung (IBAB) <strong>in</strong> Heidelberg<br />

arbeiteten seit den 1980er Jahren u.a. <strong>in</strong> der Fortbildung des Personals <strong>in</strong><br />

den Maßnahmen der beruflichen Integrationsförderung (früher § 40 c AFG,<br />

heute § 69 und §§ 240 ff. SGB III).<br />

Für das hiba war und ist der Tr<strong>an</strong>sfer des Neuen <strong>in</strong> die Alltagspraxis der<br />

Fortbildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> der übergeordnete Aspekt der<br />

Fortbildungsarbeit. Die Nähe der Sem<strong>in</strong>arthemen zur (Berufs-) Praxis und<br />

die Praxistauglichkeit der im Sem<strong>in</strong>ar erworbenen neuen Sichtweisen,<br />

Fertigkeiten und Fähigkeiten im Alltag vor Ort s<strong>in</strong>d der Gradmesser für e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche Fortbildungsarbeit.


Seite 20 von 95<br />

Die sechs Pr<strong>in</strong>zipien der hiba-Fortbildung, die für die (konventionelle)<br />

Arbeit <strong>in</strong> Präsenzform entwickelt wurden, lauten:<br />

• Kontext berücksichtigen,<br />

• Praxis und Theorie verb<strong>in</strong>den,<br />

• Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> wirken aktiv mit,<br />

• H<strong>an</strong>dlung ermöglichen,<br />

• Teamfähigkeit und Zusammenarbeit fördern und<br />

• Prozess gestalten (vgl. hiba 2001, S. 4-5)<br />

In die Beh<strong>an</strong>dlung der Sem<strong>in</strong>arthemen müssen die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen aus<br />

dem Berufsalltag der Sem<strong>in</strong>arteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>fließen. Die rechtlichen,<br />

org<strong>an</strong>isatorischen und f<strong>in</strong><strong>an</strong>ziellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der E<strong>in</strong>richtungen<br />

der beruflichen Integrationsförderung, deren Mitarbeiter/<strong><strong>in</strong>nen</strong> die<br />

Fortbildungssem<strong>in</strong>are besuchen, bestimmen die H<strong>an</strong>dlungsspielräume des<br />

Personals und die Reichweite möglicher Veränderungen. Von diesen<br />

Praxisbed<strong>in</strong>gungen darf nicht abgesehen werden.<br />

Konkrete Fallbeispiele werden zum Ausg<strong>an</strong>gspunkt der Fortbildungsarbeit<br />

gemacht. Theorie erweitert die H<strong>an</strong>dlungsoptionen und gibt Anstöße.<br />

Die Fortbildung berücksichtigt die <strong>in</strong>dividuellen Voraussetzungen und die<br />

Qualifikationserfordernisse der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>. Sie s<strong>in</strong>d aufgefordert, den<br />

Lernprozess aktiv mitzugestalten. Die Fortbildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> tragen<br />

(Mit-)Ver<strong>an</strong>twortung für den Lernerfolg.<br />

In der Fortbildungssituation wird exemplarisch neues H<strong>an</strong>deln erprobt.<br />

Damit können Umsetzungswege für neue H<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>sätze aufgezeigt<br />

werden.<br />

Team- und Kooperationsfähigkeit der E<strong>in</strong>zelnen und die teamförderlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen stellen Kernpunkte für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende<br />

Zusammenarbeit dar. Sie müssen als Schlüsselqualifikationen <strong>in</strong> den<br />

Fortbildungszielen enthalten se<strong>in</strong>.<br />

Schließlich s<strong>in</strong>d die Fortbildungs<strong>an</strong>gebote <strong>in</strong>sgesamt prozesshaft <strong>an</strong>gelegt.<br />

Sie werden <strong>in</strong> ihren Abschnitten der Pl<strong>an</strong>ung, Durchführung und<br />

Auswertung systematisch gestaltet und ver<strong>an</strong>twortlich gesteuert.


Seite 21 von 95<br />

Die oben skizzierte Fortbildungsarbeit ist demnach konzeptionell der<br />

Lernberatung eng verw<strong>an</strong>dt, die <strong>in</strong> der Diskussion um die berufliche<br />

Weiterbildung entwickelt wurde (vgl. Kle<strong>in</strong>, Reutter 2004). Lernberatung<br />

steht unter der Leitfrage, „unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Lernende ihre<br />

Lernpotenziale (besser) entfalten und weiterentwickeln können. [...] Für die<br />

org<strong>an</strong>isierte berufliche Weiterbildung, aus der heraus die Grundkonzeption<br />

entst<strong>an</strong>den ist, entsteht daraus die Anforderung, Lernenden durch e<strong>in</strong> Lern-<br />

Lehr-Sett<strong>in</strong>g die Pl<strong>an</strong>ungs-, Gestaltungs- und Evaluationsfreiräume zu<br />

schaffen“ (Kle<strong>in</strong>, Reutter 2004, S. 92, Klammer im Orig<strong>in</strong>al), die notwendig<br />

s<strong>in</strong>d, damit selbst gesteuertes und konstruktives Lernen möglich wird.<br />

hiba-Blended-Learn<strong>in</strong>g knüpft ebenfalls <strong>an</strong> diesem Fortbildungsverständnis<br />

<strong>an</strong>. Die Internet-Technologie ermöglicht Formen kooperativen Arbeitens<br />

und Kommunizierens mit Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>an</strong> verschiedenen Orten. Diese<br />

neuen Formen des Lernens und Arbeitens eröffnen neue Ch<strong>an</strong>cen für<br />

h<strong>an</strong>dlungsorientierte Fortbildungs<strong>an</strong>gebote. Durch die Verknüpfung des<br />

Lernens im Sem<strong>in</strong>arzusammenh<strong>an</strong>g mit der Arbeits- und<br />

Unterrichtssituationen der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> „vor Ort“, wird es möglich,<br />

Erfahrungen zeitnah auszutauschen und die Umsetzungsprozesse eigener<br />

Vorhaben <strong>in</strong> Arbeitsgruppen im Netz zu reflektieren.<br />

hiba bietet e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>es Fortbildungs<strong>an</strong>gebotes als Blended-Learn<strong>in</strong>g-<br />

Sem<strong>in</strong>are <strong>an</strong>. Dazu stellt die hibaOnL<strong>in</strong>e-Akademie e<strong>in</strong>e Lernplattform mit<br />

vielfältigen Funktionen als Arbeitsumgebung zur Verfügung.<br />

hiba verb<strong>in</strong>det im Blended-Learn<strong>in</strong>g die spezifischen Vorzüge von:<br />

• Präsenzsem<strong>in</strong>aren,<br />

• Onl<strong>in</strong>e-Sem<strong>in</strong>aren als tutoriell begleitete Onl<strong>in</strong>ephasen der<br />

Kommunikation und Kollaboration im Internet,<br />

• Theorie<strong>in</strong>put <strong>in</strong> Form von traditionellen Medien und multimedialen<br />

Selbstlernmedien (CBTs, WBTs) und<br />

• E<strong>in</strong>zel- und Projektarbeit.


Seite 22 von 95<br />

Die Verzahnung von Präsenzphasen (Offl<strong>in</strong>e) und Onl<strong>in</strong>elernen mit dem<br />

Arbeiten im Alltag vor Ort ermöglicht Arbeits- und<br />

Kommunikationsmöglichkeiten wie:<br />

• Kooperatives <strong>in</strong>haltliches Arbeiten <strong>in</strong> Foren,<br />

• Zur-Verfügung-Stellen von Arbeits-/Zwischenergebnissen <strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>samen Dateien (Computer Supported Cooperative Work<br />

CSCW),<br />

• Synchrones Kommunizieren e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe im Chat und<br />

• Abstimmen über Me<strong>in</strong>ungsbildungswerkzeuge/Onl<strong>in</strong>e-Umfragen.<br />

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Blended-Learn<strong>in</strong>g nur d<strong>an</strong>n zu<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Arbeit mit produktiven Ergebnissen (Lernerfolgen) führt,<br />

wenn der Arbeits- und Kommunikationsprozess im virtuellen Sem<strong>in</strong>arraum<br />

tutoriell begleitet und gestützt wird.<br />

E<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar im hiba-Blended-Learn<strong>in</strong>g besteht <strong>in</strong> der Regel aus zwei oder<br />

drei Präsenzsem<strong>in</strong>aren mit dazwischen liegenden Onl<strong>in</strong>ephasen.<br />

Im ersten Präsenzsem<strong>in</strong>ar lernen sich die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> persönlich<br />

kennen (Community). Sie erarbeiten Themen und Inhalte für Projekte, die<br />

bis zum nächsten Präsenzterm<strong>in</strong> vorbereitet werden sollen. Es bilden sich<br />

Projektgruppen, die nach dem Präsenzsem<strong>in</strong>ar über die hibaOnL<strong>in</strong>e-<br />

Akademie die Projekte konkret vorbereiten und <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung<br />

umsetzen (Projektstart und Durchführung).<br />

Im zweiten Präsenzsem<strong>in</strong>ar werden, die bis dah<strong>in</strong> erreichten<br />

Arbeitsergebnisse diskutiert und das weitere Vorgehen gepl<strong>an</strong>t (Feedback,<br />

Meilenste<strong>in</strong>e). D<strong>an</strong>ach erfolgt die weitere Umsetzung der Projekte <strong>in</strong> der<br />

Berufspraxis der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>.<br />

Falls e<strong>in</strong> drittes Präsenzsem<strong>in</strong>ar stattf<strong>in</strong>det, wird dort die vertiefende<br />

Auswertung der Projektumsetzung bearbeitet.<br />

In den Onl<strong>in</strong>ephasen f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e aktive Ause<strong>in</strong><strong>an</strong>dersetzung mit den<br />

Praxisprojekten statt. Die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> der Projektgruppen lösen dabei<br />

E<strong>in</strong>zelaufgaben, bearbeiten und diskutieren diese <strong>in</strong> ihrer Projektgruppe und<br />

stellen d<strong>an</strong>n die Gruppenergebnisse für alle Sem<strong>in</strong>arteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> zur<br />

Verfügung (Kollaboration).


Seite 23 von 95<br />

Während der Onl<strong>in</strong>ephasen f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e regelmäßige Betreuung durch die<br />

Teletutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong> statt. Kooperative Lern<strong>an</strong>gebote werden durch speziell für<br />

diese Aufgabe geschulte Teletutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong> moderiert. Teletutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

fungieren als Gastgeber; sie motivieren Lernende, koord<strong>in</strong>ieren und<br />

unterstützen Kle<strong>in</strong>gruppen, fokussieren die Diskussion, geben Gruppen und<br />

E<strong>in</strong>zelnen Feedback und behalten den Überblick (Kommunikation).<br />

Die Teletutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong> stehen als Berater/<strong><strong>in</strong>nen</strong> jederzeit zur Verfügung. Sie<br />

beobachten den Gruppenprozess und greifen gegebenenfalls strukturierend<br />

e<strong>in</strong>. Zu ihren Aufgaben zählen auch die <strong>in</strong>dividuelle Beratung und<br />

Unterstützung e<strong>in</strong>zelner Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> (soziale Prozesse). Die<br />

Teletutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong> steuern durch Arbeitsaufträge die Nutzung sämtlicher zur<br />

Verfügung gestellter Kommunikationsmöglichkeiten. So laden sie zu<br />

regelmäßigen synchronen Gruppentreffen via Chat e<strong>in</strong>. Die Ergebnisse der<br />

E<strong>in</strong>zel- und Gruppenaufgaben werden <strong>in</strong> Foren veröffentlicht, der<br />

Austausch zwischen den Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der und mit den<br />

Teletutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong> f<strong>in</strong>det über E-Mail statt (Org<strong>an</strong>isation).<br />

Ob im Präsenzsem<strong>in</strong>ar, beim Onl<strong>in</strong>e-Lernen oder im Blended-Learn<strong>in</strong>g: Der<br />

Erwerb neuen Wissens ist e<strong>in</strong> vielschichtiger und von vielerlei Faktoren<br />

abhängiger Prozess (siehe Abschnitt 2). Neues Wissen muss <strong>in</strong>dividuell bei<br />

den Lerner(<strong>in</strong>ne)n <strong>in</strong> bereits vorh<strong>an</strong>dene Wissensstrukturen e<strong>in</strong>gebettet<br />

werden. Dies geschieht am Besten durch die aktive Ause<strong>in</strong><strong>an</strong>dersetzung mit<br />

den neuen Informationen. Durch E<strong>in</strong>zelarbeiten werden die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>an</strong>geregt, sich mit neuen Inhalten ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der zu setzen.<br />

Durch die Veröffentlichung der Arbeitsergebnisse <strong>in</strong> Form der<br />

Gruppendiskussion im Präsenzsem<strong>in</strong>ar oder im Internet-Forum des<br />

virtuellen Sem<strong>in</strong>ars wird der Wissenserwerb gefestigt und überprüfbar.<br />

Um das <strong>an</strong>gestrebte kooperative Arbeiten und Lernen <strong>an</strong>zuregen und<br />

adäquat zu begleiten, werden den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n der Blended-Learn<strong>in</strong>g-<br />

Sem<strong>in</strong>are zeitlich getaktete Lern- und Arbeitsaufgaben über down- und<br />

uploadbare Dokumente zur Verfügung gestellt. Es wird möglichst e<strong>in</strong> fester<br />

Term<strong>in</strong> pro Woche vere<strong>in</strong>bart, <strong>an</strong> dem die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> neue<br />

Nachrichten/Aufgaben von den Tra<strong>in</strong>er(<strong>in</strong>ne)n und Tutor(<strong>in</strong>n)en erhalten.


Seite 24 von 95<br />

Die Ergebnisse der Lern- und Arbeitsaufgaben werden mit Term<strong>in</strong>setzung<br />

<strong>in</strong> der jeweiligen Arbeitsgruppe veröffentlicht und bilden dort den Anlass<br />

für Forendiskussionen. Auch die Forendiskussion auf Grundlage der<br />

bearbeiteten Fragestellungen und Aufgaben wird von den Tutor(<strong>in</strong>n)en<br />

<strong>in</strong>itiiert und betreut. Als Kommunikationswege stehen auf der Plattform der<br />

hiba-OnL<strong>in</strong>e-Akademie neben eMail und der Forendiskussion e<strong>in</strong> Chat, e<strong>in</strong><br />

virtual classroom sowie e<strong>in</strong> Abstimmungstool zur Verfügung.<br />

4. Anforderungen <strong>an</strong> <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Im Blended-Learn<strong>in</strong>g sollen, wie <strong>in</strong> Abschnitt 3 aufgezeigt, die Potenziale<br />

des face-to-face-Lernens mit denen des Multimedia-E<strong>in</strong>satzes und der<br />

Kommunikation und Kollaboration via Internet zusammenwirken. In der<br />

zielgruppen- und themenadäquaten Komb<strong>in</strong>ation von Fortbildungsformen, -<br />

methoden und Medien liegt das Erfolgsrezept des „gemischten“ (blended)<br />

Lernens.<br />

„Um Kurse derart aufbauen zu können, bedarf es e<strong>in</strong>er genauen<br />

didaktischen Pl<strong>an</strong>ung, die im Blended-Learn<strong>in</strong>g außer des modularen<br />

Aufbaus stärker noch die verschiedenen Übermittlungsformen, Präsenz- und<br />

Onl<strong>in</strong>e-Phasen e<strong>in</strong>bezieht und <strong>in</strong> diesem Zusammenh<strong>an</strong>g natürlich<br />

berücksichtigen muss, welche Übermittlungsform w<strong>an</strong>n für welche Inhalte<br />

und für welche Lernertypen geeignet ist“ (Kröger, Reisky 2004, S. 44).<br />

Dabei stellen die Ebenen der sozialen Prozesse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lerngruppe, die<br />

Initiierung und Förderung selbst gesteuerten Lernens der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und die Ermöglichung kooperativen Arbeitens<br />

und Lernens drei wesentliche Erfolgsfaktoren für das Lernen – nicht nur –<br />

im Blended-Learn<strong>in</strong>g dar (vgl. Abschnitt 2.).<br />

4.1. Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> Präsenzver<strong>an</strong>staltungen<br />

Welchen spezifischen Stellenwert nehmen Präsenzver<strong>an</strong>staltungen im<br />

Rahmen der Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>are e<strong>in</strong>? Wie lässt sich das Lernen <strong>in</strong>


den Onl<strong>in</strong>ephasen so pl<strong>an</strong>en und kont<strong>in</strong>uierlich begleiten, dass der<br />

größtmögliche Lernnutzen erzielt werden k<strong>an</strong>n?<br />

Seite 25 von 95<br />

„Der zentrale Faktor von Präsenzphasen ist die Möglichkeit des direkten<br />

Kontakts. Es ist zudem e<strong>in</strong>facher, Arbeitsgruppen <strong>in</strong> den Präsenzphasen zu<br />

bilden. Von besonderer Bedeutung ist der <strong>in</strong>formelle Austausch: Hierbei<br />

werden wichtige Kontakte geknüpft, Ideen ausgetauscht und Projekte<br />

geboren, die d<strong>an</strong>n wiederum onl<strong>in</strong>e ausgeführt werden können“ (Kröger,<br />

Reisky 2004, S.45).<br />

Der Instrumentenkasten für die Sem<strong>in</strong>ararbeit <strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>aren ist<br />

unüberschaubar groß. Der überwiegenden Zahl der methodischen Ansätze<br />

ist aber e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam: Sie gestalten die Arbeit mit der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-<br />

Gruppe auf der Grundlage von Erfahrungen und Erkenntnissen über die<br />

Interaktion <strong>in</strong> Gruppen.<br />

„Untersuchungen zur Gruppendynamik haben gezeigt, dass<br />

Gruppenmitglieder ziemlich voraussagbare Phasen beim Erlernen<br />

produktiver Zusammenarbeit durchlaufen. Diese vier Stadien werden oft als<br />

'form<strong>in</strong>g', ''storm<strong>in</strong>g', 'norm<strong>in</strong>g' und 'perform<strong>in</strong>g' bezeichnet.<br />

Phase e<strong>in</strong>s, 'form<strong>in</strong>g', ist meist nicht allzu belastend, weil die<br />

Gruppenmitglieder sich meistens von ihrer besten Seite zeigen. Die<br />

Menschen s<strong>in</strong>d höflich, wenn sie e<strong>in</strong><strong>an</strong>der ausforschen und versuchen ihre<br />

eigene Rolle oder ihren Platz <strong>in</strong> der Gruppe auszumachen. Sobald sie e<strong>in</strong><br />

gewisses Maß <strong>an</strong> Wohlbef<strong>in</strong>den mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der erreicht haben, heißt es<br />

aufpassen. In diesem Moment beg<strong><strong>in</strong>nen</strong> sich die e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> ihren Rollen<br />

zu bestätigen, <strong>in</strong>dem sie z.B. die Führung über die Gruppe übernehmen oder<br />

gesprächiger oder kritischer <strong>an</strong>deren gegenüber werden.<br />

Diese 'Storm<strong>in</strong>g'-Phase ist e<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit für e<strong>in</strong>e Gruppe, aber sie<br />

ist ke<strong>in</strong> gänzlich schlechtes Zeichen. Wenn sich Konflikte zeigen, bedeutet<br />

das auch, dass sich die Individuen füre<strong>in</strong><strong>an</strong>der zu engagieren beg<strong><strong>in</strong>nen</strong>.<br />

Deshalb s<strong>in</strong>d sie bereit, Risiken e<strong>in</strong>zugehen und bestimmte Themen<br />

<strong>an</strong>zusprechen. E<strong>in</strong>e Gruppe, die diese Phase nicht durchläuft, b<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong><br />

der Regel nicht <strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong>der, sie besteht aus e<strong>in</strong>er Sammlung von Fremden.


Seite 26 von 95<br />

Wenn Gruppenmitglieder ihre Verh<strong>an</strong>dlungsfähigkeiten nutzen und die<br />

Haltung gegenseitigen Respekts bewahren, gehen sie über <strong>in</strong> Phase drei,<br />

'norm<strong>in</strong>g', und f<strong>an</strong>gen <strong>an</strong>, Verhaltensnormen zu entwickeln, die für ihre<br />

Gruppe e<strong>in</strong>zigartig s<strong>in</strong>d und helfen, dass sich die E<strong>in</strong>zelnen mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der<br />

wohl fühlen. Die Gruppenmitglieder haben klare Erwartungen für sich und<br />

füre<strong>in</strong><strong>an</strong>der. Führung wird häufig zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Funktion, da die<br />

Mitglieder auf das Wissen der E<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> unterschiedlichen Bereichen<br />

zurückgreifen.<br />

Wenn die Gruppe h<strong>in</strong>reichend Zeit mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der verbracht hat, k<strong>an</strong>n sie sogar<br />

<strong>in</strong> Phase vier, 'perform<strong>in</strong>g', gel<strong>an</strong>gen. In diesem Stadium arbeitet die Gruppe<br />

mit maximaler Effizienz und benutzt die Ressourcen der Gruppenmitglieder<br />

vollständig und mit großer Zufriedenheit. Zu diesem Zeitpunkt genießen<br />

alle die Zusammenarbeit und s<strong>in</strong>d oft höchst kreativ“ (LfS-NRW 2005).<br />

Zentrale Aufgabe der Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> den Präsenzphasen ist es, neben den<br />

<strong>in</strong>haltsbezogenen Inputs die themenbezogene Arbeit unter Beachtung der<br />

gen<strong>an</strong>nten gruppendynamischen Aspekte zu org<strong>an</strong>isieren. Das org<strong>an</strong>isierte<br />

„Ankommen“ im Sem<strong>in</strong>ar und <strong>in</strong> der Gruppe, zum E<strong>in</strong>stieg durchgeführte<br />

spielerische Methoden (Kennenlernspiele), Kle<strong>in</strong>stgruppenarbeit <strong>in</strong> der<br />

Warm<strong>in</strong>g-Up-Phase, Methodenwechsel <strong>in</strong> der Themenpräsentation,<br />

Elemente der Moderationsmethode, Konzentrations-, Auflockerungs- und<br />

Aktivierungsspiele, suggestopädische Elemente, Methoden zur Klärung von<br />

Störungen und schließlich Wege zu Ergebnissicherung und Feedback und<br />

die Form des Sem<strong>in</strong>arendes müssen abhängig von der spezifischen<br />

Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe und der Lernsituation e<strong>in</strong>gesetzt und gestaltet werden<br />

(vgl. Kle<strong>in</strong> 2004).<br />

4.2. eTutor(<strong>in</strong>n)en <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Phasen des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Aktivierende Lernmethoden, das E<strong>in</strong>beziehen der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> das<br />

Sem<strong>in</strong>argeschehen, Moderationsmethode, Pl<strong>an</strong>spiele, kreative Methoden,<br />

der E<strong>in</strong>satz von Medien, Gruppenarbeit und suggestopädische Elemente<br />

haben die Sem<strong>in</strong>ararbeit <strong>in</strong> den Präsenzver<strong>an</strong>staltungen befruchtet und<br />

effizienter gemacht. Was aber wenn die Lernenden onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> weiten<br />

Lernphasen eher alle<strong>in</strong> gelassen s<strong>in</strong>d?


Seite 27 von 95<br />

Forneck kritisiert als Versäumnis „die Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>an</strong>spruchsvollen<br />

Begriffs des ‚selbstgesteuerten Lernens’, der sich nicht dar<strong>in</strong> erschöpft,<br />

Lernende über Lernthemen, Zeiten und Orte selbst entscheiden zu lassen.<br />

Die Reduktion von externer Steuerung führt nicht automatisch zu<br />

Selbststeuerung“ (Forneck 2002).<br />

Er fordert: „Das erklärte Ziel e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>novativen Erwachsenen- und<br />

Weiterbildung ist nicht die Abwesenheit professioneller Strukturierung und<br />

die Über<strong>an</strong>twortung des Lernprozesses <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dividuelle Verfügung des<br />

Lernenden, sondern e<strong>in</strong>e völlig veränderte Form der Strukturierung von<br />

<strong>in</strong>dividualisierten und selbstgesteuerten Lernprozessen“ (Forneck 2002).<br />

Kerres unterscheidet neun Vari<strong>an</strong>ten des Telelernens (vgl. Kerres 2001, S.<br />

290 ff.), die er nach dem Interaktionsverhältnis zwischen Tutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und<br />

Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, dem Vorh<strong>an</strong>denense<strong>in</strong> kooperativen Lernens und e<strong>in</strong>er<br />

Lernbegleitung sowie der vorr<strong>an</strong>gigen Kommunikationsform (synchron –<br />

asynchron) gliedert.<br />

„Systematik telemedialer Lernszenarien<br />

Vari<strong>an</strong>ten Interaktion kooperativ betreut synchron –<br />

asynchron *<br />

offenes Tele-Lernen L - - As<br />

T<strong>an</strong>dem-Lernen L – L + - As<br />

(unbetreute)<br />

Lerngeme<strong>in</strong>schaften<br />

L – L - L + - As<br />

Tele-Coach<strong>in</strong>g L – T - + S<br />

Tele-Teach<strong>in</strong>g T – L,L,L - + S<br />

Betreutes Tele-Lernen T - L(L) - + As<br />

Verteiltes kooperatives<br />

Lernen<br />

L – L – T + + As<br />

E-Mail Partnerschaften T L – L (T) + + (lokal) A<br />

Virtuelles<br />

Klassenzimmer<br />

T L L – L L (T) + (lokal) + (lokal) S + as<br />

Anmerkungen: L – Lerner, T – Tutor<br />

*vorr<strong>an</strong>gige Kommunikationsform: s = synchron, as = asynchron“<br />

(Kerres 2001, S.290)


Seite 28 von 95<br />

Das offene Tele-Lernen f<strong>in</strong>det ohne tutorielle Unterstützung statt. „Der<br />

Begriff des just <strong>in</strong> time learn<strong>in</strong>g charakterisiert diese Vari<strong>an</strong>te besonders<br />

gut: Die Person möchte nicht warten bis e<strong>in</strong> Kurs beg<strong>in</strong>nt, sie bedarf ke<strong>in</strong>er<br />

weiteren Unterstützung, sondern sucht genau zu diesem Zeitpunkt e<strong>in</strong><br />

didaktisch <strong>an</strong>gemessen aufbereitetes Angebot“ (Kerres 2001, S.292).<br />

Dagegen steht beim Tele-Coach<strong>in</strong>g die persönliche Betreuung der<br />

Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Vordergrund. Aus dem technischen Support stammend geht<br />

es hier die geme<strong>in</strong>same Bearbeitung von Sachverhalten synchron am PC.<br />

Diese Form wie auch die Vari<strong>an</strong>te der unbetreuten Lerngeme<strong>in</strong>schaften als<br />

Newsgroups oder Communities s<strong>in</strong>d im Kontext des Blended-Learn<strong>in</strong>g nur<br />

von untergeordnetem Interesse. So k<strong>an</strong>n z.B. e<strong>in</strong> WBT zur alle<strong>in</strong>igen<br />

Bearbeitung als Vorbereitung und zur Sicherung e<strong>in</strong>es Basiswissens-<br />

Best<strong>an</strong>des vor dem eigentlichen Fortbildungssem<strong>in</strong>ar zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

Oder das <strong>in</strong>dividuelle Tele-Coach<strong>in</strong>g k<strong>an</strong>n als e<strong>in</strong>es der Angebotselemente<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es betreuten Tele-Lernens vorgesehen werden.<br />

Bedeutsamer im Zusammenh<strong>an</strong>g mit der Entwicklung und dem E<strong>in</strong>satz von<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g-Konzepten s<strong>in</strong>d das Tele-Teach<strong>in</strong>g, das Betreute Tele-<br />

Lernen, das verteilte kooperative Lernen, das T<strong>an</strong>dem-Lernen bzw. die<br />

eMail-Partnerschaften und das virtuelle Klassenzimmer (vgl. Kerres 2001.<br />

S. 290 ff.).<br />

Dabei geht es „nicht mehr um die Überlegenheit bestimmter Medien und<br />

didaktischer Methoden, sondern um deren Komb<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> hybriden<br />

Lernarragements. Es geht also letztlich darum, die Vorteile möglicher<br />

Vari<strong>an</strong>ten so zu verknüpfen, dass pädagogische Zielvorstellungen ebenso<br />

wie Effizienzkriterien so weit wie möglich erreicht werden können“ (Kerres<br />

2001, S. 278). Das Pend<strong>an</strong>t zur Partner- oder Gruppenarbeit <strong>in</strong><br />

Präsenzver<strong>an</strong>staltungen bildet beim Onl<strong>in</strong>elernen die groupware-basierte<br />

Kooperation im Internet. Mentoren- und Tutoren-Modelle f<strong>in</strong>den ihre<br />

Entsprechung im Tele-Tutor<strong>in</strong>g und Tele-Coach<strong>in</strong>g. Kommunikation und<br />

soziales Lernen lässt sich im Chat und <strong>in</strong> Foren ermöglichen und fördern.<br />

Beratungsleistungen können über eMail, Foren und Schwarze Bretter sowie<br />

Newsgroups e<strong>in</strong>geholt werden. Und auch Prüfungsleistungen lassen sich<br />

ergänzend zur Absolvierung mit Papier und Stift oder im Prüfungsgespräch


Org<strong>an</strong>isatorischadm<strong>in</strong>istrative<br />

Rolle<br />

• Agenda, Ziele<br />

und Zeitpläne<br />

festlegen<br />

• Lern-,<br />

Arbeitsgruppen<br />

bilden<br />

• Alle<br />

Teilnehmende<br />

„zu Wort<br />

kommen“<br />

lassen<br />

• Formen der<br />

Meta-<br />

Kommunikatio<br />

n pl<strong>an</strong>en z.B.<br />

wer macht<br />

w<strong>an</strong>n was<br />

• regelmäßige<br />

Statusreports<br />

erstellen<br />

• FAQ,<br />

allgeme<strong>in</strong>e<br />

Information<br />

e<strong>in</strong>stellen<br />

Seite 29 von 95<br />

mit Hilfe der neuen Medien über web-basierte Tests und Videokonferenzen<br />

realisieren.<br />

Vier Rollen nehmen die Tutor(<strong>in</strong>n)en im Rahmen der Onl<strong>in</strong>ephasen des<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g wahr:<br />

Motivationalemotionale<br />

Rolle<br />

• soziale Aspekte<br />

stärken, z.B.<br />

Vorstellungsrun<br />

den, Photos<br />

e<strong>in</strong>stellen<br />

• Teilnehmende<br />

zur aktiven<br />

Teilnahme<br />

auffordern<br />

• die Übernahme<br />

von<br />

Ver<strong>an</strong>twortung<br />

durch die<br />

Teilnehmenden<br />

fördern<br />

• auf Wortwahl<br />

und Stimmung<br />

achten<br />

(Tabelle aus: Bett, Gaiser 2004, S. 6)<br />

Inhaltliche Rolle Didaktischvermittelnde<br />

Rolle<br />

• Kursmaterialien<br />

und Inhalte den<br />

Lernzielen und<br />

der Lerngruppe<br />

<strong>an</strong>passen<br />

• Kursmaterialien<br />

aktuell halten<br />

• <strong>in</strong>haltliche<br />

Ause<strong>in</strong><strong>an</strong>derset<br />

zung <strong>in</strong>itiieren<br />

• verschiedene<br />

Ansichten<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen oder<br />

provozieren<br />

• vermittelnde<br />

e<strong>in</strong>beziehende<br />

Kommentare<br />

schreiben<br />

• regelmäßig<br />

Zusammenfass<br />

ungen<br />

e<strong>in</strong>stellen<br />

• Themenbereich<br />

gemäß den<br />

Lernzielen<br />

strukturieren<br />

• die Diskussion<br />

eröffnen, z.B.<br />

Fragen stellen,<br />

Hypothesen<br />

formulieren<br />

• Lernhilfen<br />

geben<br />

• Methoden<br />

(z.B.<br />

Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g)<br />

e<strong>in</strong>setzen


Seite 30 von 95<br />

4.3. Das Qualifikationsprofil von <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-<br />

Learn<strong>in</strong>g<br />

Hybride Lernarragements erfordern hybride Qualifikationen – Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

und Onl<strong>in</strong>e-Tutor(<strong>in</strong>n)en werden im Blended-Learn<strong>in</strong>g zu<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, die sich <strong>in</strong> beiden „Welten“ kompetent bewegen<br />

müssen: face-to-face und im Internet.<br />

Neben die Qualifikation und die Sensibilität im Umg<strong>an</strong>g mit Gruppen<br />

e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>es fundierten Methodenrepertoires für die Ebene der<br />

Präsenzver<strong>an</strong>staltungen (siehe Abschnitt 4.1) müssen Onl<strong>in</strong>e-<br />

Qualifikationselemente und e<strong>in</strong>e medienadäquate Methodik treten.<br />

Den Onl<strong>in</strong>e-Tutor(<strong>in</strong>n)en gibt Glänzer sechs Regeln mit auf den Weg, mit<br />

denen sie e<strong>in</strong>en erfolgreichen Onl<strong>in</strong>e-Unterricht pl<strong>an</strong>en und durchführen<br />

sollen:<br />

• Beherrschen Sie die Technologie,<br />

• Sorgen Sie für Aktivitäten,<br />

• Pl<strong>an</strong>en Sie sorgfältig,<br />

• Haben Sie Spaß <strong>an</strong> der Sache,<br />

• Bleiben Sie überschaubar,<br />

• Erholen Sie sich nach e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar (vgl. Glänzer 2003, S. 39 ff.).<br />

Teils s<strong>in</strong>d die „Kompetenzen die e<strong>in</strong>er traditionellen Lehrkraft, teils verl<strong>an</strong>gt<br />

das Arbeiten im virtuellen Klassenzimmer g<strong>an</strong>z spezielle Fertigkeiten“<br />

(Becker 2004, S.10) stellt e<strong>in</strong> Zeitschriftenbeitrag <strong>in</strong> der Fachpresse treffend<br />

fest.<br />

Die Betreuungsleistung durch e-Tutor(<strong>in</strong>n)en wird von den<br />

Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n von Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildungskursen vielfach <strong>an</strong> den<br />

Abenden und Wochenenden abgefordert, was hohe Anforderungen <strong>an</strong> das<br />

Selbst- und Zeitm<strong>an</strong>agement der Tutor(<strong>in</strong>n)en stellt.<br />

• F<strong>in</strong>gerspitzengefühl beim Feedback <strong>an</strong> die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>,


Seite 31 von 95<br />

• Sensibilität im Umg<strong>an</strong>g mit eMail und Chat und das Herauslesen<br />

und –hören auch der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Botschaften „zwischen den<br />

Zeilen“,<br />

• Anstoß und Unterstützung für das selbständige Lernen der<br />

Kursteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>,<br />

• Steuerung des kooperativen Lernens und<br />

• technische Kompetenz (Internet, Lernplattform)<br />

s<strong>in</strong>d die Stichworte, die das Kompetenzprofil der Onl<strong>in</strong>e-Tutor(<strong>in</strong>n)en<br />

umreißen (vgl. Becker 2004).<br />

5. Erfolgsfaktoren <strong>in</strong> der Praxis des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

- Interviews mit hiba-Tra<strong>in</strong>er(<strong>in</strong>ne)n<br />

5.1. Struktur und Durchführung der Expert(<strong>in</strong>n)en-Interviews/<br />

Informationen zu den Interviewpartner(<strong>in</strong>ne)n<br />

Die Expert(<strong>in</strong>n)en-Interviews sollen Auskunft darüber geben<br />

• Welche spezifischen Zielgruppen das Blended-Learn<strong>in</strong>g erreicht und<br />

wor<strong>in</strong> der besondere Wert der Präsenz- und der Onl<strong>in</strong>ephase aus der<br />

Sicht der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> liegt;<br />

• Welchen Stellenwert die Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

- e<strong>in</strong>erseits den Präsenzteilen,<br />

- <strong>an</strong>dererseits den Onl<strong>in</strong>ephasen<br />

der Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>are im H<strong>in</strong>blick auf erfolgreiches<br />

Lernen <strong>in</strong> der Fortbildung e<strong>in</strong>räumen;<br />

• Welche Methoden sie<br />

- <strong>in</strong> den Präsenzsem<strong>in</strong>aren.<br />

- <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>ephasen ihrer bisherigen Praxis e<strong>in</strong>gesetzt haben für:<br />

die Steuerung sozialer Prozesse, die Initiierung und Unterstützung<br />

selbstgesteuerten Lernens und die Ermöglichung kooperativen<br />

Arbeitens und Lernens;<br />

• Welche Methoden sich als besonders geeignet/ geeignet/ weniger<br />

geeignet erwiesen haben;


Seite 32 von 95<br />

• Welche Kompetenzen sie für e<strong>in</strong>e Tätigkeit als <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren für unverzichtbar/ wünschenswert<br />

halten und<br />

• Welche Weiterbildungs<strong>an</strong>gebote sie für ihre eigene Praxis als<br />

unterstützend und fördernd <strong>an</strong>sehen würden.<br />

Die Interviews wurden <strong>in</strong> der Form strukturierter Interviews mit e<strong>in</strong>em<br />

Interviewleitfaden geführt (Anlage), mittels Tonaufzeichnung gespeichert<br />

und nach den oben formulierten Fragestellungen ausgewertet.<br />

Insgesamt neun Interviews wurden im Kontext der vorliegenden Arbeit im<br />

Zeitraum vom 9. bis 22. Februar 2005 durchgeführt und ausgewertet. Die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Interviews nahmen e<strong>in</strong>en Zeitraum zwischen 33 und 51 M<strong>in</strong>uten<br />

<strong>in</strong> Anspruch. Alle Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> s<strong>in</strong>d frei- oder nebenberufliche<br />

aktive hiba-Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und führen Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>are im<br />

Rahmen der Fortbildungs<strong>an</strong>gebote von hiba für das Ausbildungs- und<br />

Betreuungspersonal <strong>in</strong> den Ausbildungsmaßnahmen der<br />

Benachteiligtenförderung (§§ 240 ff. SGB III) durch.<br />

Drei me<strong>in</strong>er Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> waren weiblich, sechs männlich. Sie<br />

verfügten alle über Fortbildungserfahrung als Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und zwar im<br />

E<strong>in</strong>zelnen über e<strong>in</strong>en Zeitraum von acht Jahren (e<strong>in</strong> Interview-Partner),<br />

neun Jahren (e<strong>in</strong> Interviewpartner), zwölf Jahren (e<strong>in</strong> Interviewpartner),<br />

dreizehn Jahren (zwei Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>), zw<strong>an</strong>zig Jahren und länger<br />

(vier Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>).<br />

Die B<strong>an</strong>dbreite ihrer beruflichen Qualifikationen reicht von der Promotion<br />

<strong>in</strong> Philosophie (e<strong>in</strong>e Nennung), dem Diplom-Abschluss (FH) <strong>in</strong><br />

Sozialpädagogik (e<strong>in</strong>e Nennung), über den Diplom-Abschluss als<br />

Ingenieur(e)/<strong><strong>in</strong>nen</strong> unterschiedlicher Fachrichtungen (zwei Nennungen), die<br />

Ausbildung zum Lehramt <strong>an</strong> Gymnasien (zwei Nennungen) bis zum<br />

Abschluss des universitären Diplom-Studieng<strong>an</strong>ges Pädagogik (drei<br />

Nennungen). Vier Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> verfügen e<strong>in</strong>schließlich des oben<br />

<strong>an</strong>gegebenen Hochschulabschlusses über zwei bis zu vier Berufsabschlüsse


Seite 33 von 95<br />

z.T. aus dem dualen System der Berufsausbildung oder <strong>in</strong> der Form weiterer<br />

Studienabschlüsse.<br />

Über e<strong>in</strong>e eigene fundierte Praxis als Onl<strong>in</strong>e-Tutor/<strong>in</strong> verfügten drei<br />

Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> bereits seit neun Jahren, zwei seit sieben Jahren, drei<br />

seit fünf Jahren und e<strong>in</strong>e seit e<strong>in</strong>em Jahr. Diese Praxis bezog sich <strong>in</strong> allen<br />

Fällen gleichermaßen auf eigene Praxiserfahrungen als Tra<strong>in</strong>er/<strong>in</strong> und<br />

Tutor/<strong>in</strong> <strong>in</strong> Angeboten des gemischten Lernens mit Präsenz- und Onl<strong>in</strong>e-<br />

Anteilen.<br />

Sechs der Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> hatten e<strong>in</strong>e spezifische Qualifizierung für<br />

ihre Tätigkeit als Onl<strong>in</strong>e-Tutor/<strong>in</strong> oder <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> mit erfolgreichem<br />

Abschluss absolviert, davon vier mit dem Zertifikat als Telecoach der<br />

Wirtschaft® und zwei als Experte für neue Lerntechnologien. Drei<br />

Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> gaben <strong>an</strong>, bisl<strong>an</strong>g noch über ke<strong>in</strong>e formale<br />

Qualifikation für e<strong>in</strong>e solche Tätigkeit zu verfügen. E<strong>in</strong>er führte hierzu aus,<br />

dass er sich ausreichend durch se<strong>in</strong>e l<strong>an</strong>gjährige Praxis qualifiziert fühle,<br />

zwei hatten sich zur Teilnahme <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em entsprechenden<br />

Qualifizierungs<strong>an</strong>gebot im Rahmen der hiba-Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Qualifizierung<br />

(vgl. Abschnitt 6.3.) <strong>an</strong>gemeldet.<br />

Auf der Grundlage der Qualifikationen der Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und ihrer<br />

ausgewiesenen Praxis im Blended-Learn<strong>in</strong>g dürfen fundierte, belastbare<br />

Schlussfolgerungen für die Identifizierung von Erfolgsfaktoren für die<br />

Praxis des Blended-Learn<strong>in</strong>g erwartet werden.<br />

5.2. Identifizierung von Erfolgsfaktoren für die Tätigkeit der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

5.2.1. Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Betreuung im Blended-Learn<strong>in</strong>g aus der Sicht<br />

der Tutor(<strong>in</strong>n)en und der Zielgruppen des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Die Frage, unter welchen Voraussetzungen Lernen erfolgreich se<strong>in</strong> k<strong>an</strong>n, ist<br />

nur <strong>in</strong> Abhängigkeit von vielfältigen Variablen zu be<strong>an</strong>tworten, von denen<br />

e<strong>in</strong>e g<strong>an</strong>z wesentliche diejenige der Zielgruppe der Lern<strong>an</strong>gebote ist.


Seite 34 von 95<br />

Im Spiegel der Interviews wird deutlich, dass Fortbildung <strong>in</strong> der Form des<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en deutlich <strong>an</strong>deren und erweiterten<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Kreis <strong>an</strong>spricht als dies e<strong>in</strong>erseits bei re<strong>in</strong>en Onl<strong>in</strong>e-<br />

Fortbildungen und <strong>an</strong>dererseits bei Bildungsmaßnahmen <strong>in</strong> Präsenzform der<br />

Fall ist. So können auf diese Weise Bildungs<strong>an</strong>gebote realisiert werden,<br />

deren – aus <strong>in</strong>haltlich-konzeptionellen und wirtschaftlichen Gründen -<br />

erforderliche M<strong>in</strong>destgruppengröße abhängig von e<strong>in</strong>em regional<br />

begrenzten E<strong>in</strong>zugsbereich nicht oder nur schwer zu St<strong>an</strong>de kommen würde.<br />

Auch <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dividuellen beruflichen und/oder persönlichen Situation<br />

liegende Hemmnisse, die e<strong>in</strong>e Bildungsbeteiligung <strong>an</strong><br />

Präsenzver<strong>an</strong>staltungen erschweren oder unmöglich machen, lassen sich<br />

durch Blended-Learn<strong>in</strong>g-Angebote mildern oder beseitigen. In den<br />

Interviews werden hier die Faktoren Zeitdruck und Leitungs- und<br />

Führungsver<strong>an</strong>twortung gen<strong>an</strong>nt, aus deren Blickw<strong>in</strong>kel die gewonnene<br />

zeitliche Flexibilität schwerer wiegt als die große räumliche Dist<strong>an</strong>z zu den<br />

<strong>an</strong>deren Bildungsteilnehmer(<strong>in</strong>ne)n (vgl. Interviews 1 und 8). So sagt e<strong>in</strong>er<br />

der Interviewpartner : „Ich denke schon, dass es die Zielgruppe etwas<br />

erweitert um e<strong>in</strong>ige, die sehen, dass sie auf diese Weise mehr Zeit <strong>in</strong> die<br />

Fortbildung <strong>in</strong>vestieren können zu Hause oder <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung und die<br />

die Präsenzzeiten relativ kurz halten wollen“ (Interview 6). Der Wert des<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>ars liegt dar<strong>in</strong>, dass es „gut pl<strong>an</strong>bar (ist) neben der<br />

Berufstätigkeit“ (Interview 8).<br />

„Präsenzphasen verkürzen erreicht Zielgruppen, die bei längeren<br />

Präsenzphasen zögern, und der Tr<strong>an</strong>sfergesichtspunkt bietet e<strong>in</strong>en<br />

zusätzlichen Reiz für die Fortbildung <strong>in</strong> dieser Form, näher <strong>an</strong> der Praxis,<br />

am Arbeitsplatz“ (Interview 3). Hier wird e<strong>in</strong> weiterer wichtiger<br />

Gesichtspunkt <strong>an</strong>gesprochen. Fortbildung wird von den Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

am Blended-Learn<strong>in</strong>g als näher <strong>an</strong> ihrer eigenen Praxis, mehr <strong>an</strong> den<br />

Fragestellungen ihrer beruflichen Realität ausgerichtet erlebt. Es ist gerade<br />

<strong>in</strong> dieser Form der Fortbildung möglich, räumlich getrennt, aber dennoch<br />

geme<strong>in</strong>sam produktorientiert zu arbeiten. „Bei den Pädagogen (<strong>in</strong> der<br />

Fortbildung) […] kam es mir darauf <strong>an</strong>, dass Produkte erstellt werden. […]


Seite 35 von 95<br />

Lern<strong>an</strong>gebote, Lernmaterialien […] Da war für mich die Mischung aus<br />

Präsenzphasen und onl<strong>in</strong>e-begleiteten Arbeitsphasen e<strong>in</strong> guter E<strong>in</strong>stieg“<br />

(Interview 9).<br />

D<strong>an</strong>eben k<strong>an</strong>n auch die Neugierde auf technische Neuerungen z.B. bei<br />

„alten Hasen“ im Bildungsbereich e<strong>in</strong> Beweggrund für e<strong>in</strong>e Teilnahme <strong>an</strong><br />

etwas Neuem, e<strong>in</strong>em Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>ar se<strong>in</strong>. „Die s<strong>in</strong>d neugierig<br />

und wollen das mal ausprobieren“ (Interview 4). E<strong>in</strong>e Rolle für e<strong>in</strong>e positive<br />

Teilnahme-Entscheidung spielt darüber h<strong>in</strong>aus auch die Tatsache, dass<br />

durch den Ausbau der technischen Infrastruktur (Internetzug<strong>an</strong>g) und die<br />

Bedienerfreundlichkeit der Kommunikationsprogramme der Zug<strong>an</strong>g zur<br />

Welt des world-wide-web sehr viel e<strong>in</strong>facher und „bequemer“ geworden ist,<br />

als dies noch vor e<strong>in</strong>em Jahrzehnt der Fall war (vgl. Interview 2).<br />

Trotz der neu gewonnenen Freiheit und Flexibilität wollen die<br />

Fortbildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> jedoch ke<strong>in</strong>eswegs auf die Vorteile, die ihnen<br />

e<strong>in</strong> Lernen <strong>in</strong> Präsenzform bietet, g<strong>an</strong>z verzichten.<br />

Gesucht wird der soziale Faktor, die Gruppe, denn „das ist gerade für […]<br />

geme<strong>in</strong>sames Lernen e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>z wichtiger Faktor, dass die Leute dort e<strong>in</strong>e<br />

Beziehungsebene zue<strong>in</strong><strong>an</strong>der haben. Und die lässt sich am besten über e<strong>in</strong>e<br />

Präsenzphase herstellen“ (Interview 1). „Was fehlt, ist onl<strong>in</strong>e der Aspekt der<br />

menschlichen Wärme“ (Interview 8). „Ohne die Präsenzphasen wäre es<br />

nicht so gut gewesen, wobei die Gesichtspunkte, die für die Präsenzphase<br />

(wichtig) waren, […] der persönliche Austausch mit den <strong>an</strong>deren Lernenden<br />

und den Tutoren (waren)“ (Interview 4). „Die Präsenz ist […] auch immer<br />

e<strong>in</strong> B<strong>in</strong>deglied, (um) Ver<strong>an</strong>twortung (zu) fühlen“ (Interview 8). „E<strong>in</strong>e<br />

Präsenzver<strong>an</strong>staltung vorgeschaltet ist […] sehr hilfreich, weil sie Ängste<br />

abbaut, weil sie sozialen Kontakt herstellt und weil die Leute das Gefühl<br />

haben, sie kennen sich, sie s<strong>in</strong>d vertraut mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der, die Dist<strong>an</strong>z ist<br />

überwunden“ (Interview 1).<br />

Die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> haben <strong>in</strong> den Präsenzphasen zwei wesentliche<br />

Aufträge: Für e<strong>in</strong> soziales, motivierendes Klima zu sorgen und auf der<br />

<strong>an</strong>deren Seite die Grundvoraussetzungen für die für e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Teilnahme


Seite 36 von 95<br />

erforderliche technische Sicherheit und Bedienungssicherheit auf<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Seite zu schaffen (vgl. Interview 1). In der Präsenzphase<br />

wird darüber h<strong>in</strong>aus über das Treffen von Absprachen und Vere<strong>in</strong>barungen<br />

und das Setzen von Regeln die Grundlage für das geme<strong>in</strong>same Lernen und<br />

Arbeiten <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase geschaffen (vgl. ebd.), damit „die<br />

Arbeitsebenen für die Gruppen gefunden werden“ (Interview 5). „Ich glaube<br />

es nicht, dass Menschen mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der arbeiten, ohne sich vorher gesehen zu<br />

haben, ohne sich abgesprochen zu haben. Dieser g<strong>an</strong>ze Bereich des<br />

Mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der-Klarkommens, das macht sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>ephase d<strong>an</strong>n<br />

verstärkt geltend“ (Interview 9).<br />

„Die gemischten Formen s<strong>in</strong>d für mich die effektivsten, wobei die Leute<br />

sich noch dar<strong>an</strong> gewöhnen müssen, onl<strong>in</strong>e zu arbeiten“ (Interview 2). „Die<br />

Idealvorstellung dabei ist, […] dass sich Arbeitsgruppen f<strong>in</strong>den und die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> d<strong>an</strong>n wieder <strong>in</strong> ihrem Alltag versuchen, Lern<strong>an</strong>gebote zu<br />

entwickeln und zu erproben und diese Erprobung vor Ort wieder <strong>in</strong> die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>fließen […] lassen, d<strong>an</strong>n, wenn sie erste Erfahrungen<br />

gemacht haben, <strong>in</strong> der Präsenz wieder zusammen […] kommen und die<br />

Sache dort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschützteren und zeitlich besser kalkulierbaren<br />

Rahmen vor<strong>an</strong> […] treiben“ (Interview 9).<br />

Auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Betreuung durch <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> legen die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>an</strong> Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren nach den aus der<br />

Interviewreihe vorliegenden Ergebnissen großen Wert. Und diese Betreuung<br />

hat auch aus Sicht der <strong>in</strong>terviewten <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>e hohe<br />

Bedeutung für den Erfolg der Sem<strong>in</strong>are.<br />

„Wir haben zu e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar mal so e<strong>in</strong>e Zwischendurch-Befragung<br />

gemacht, da kam e<strong>in</strong>hellig, dass sie diese Betreuung wünschen, dass sie das<br />

wollen und dass sie das gut f<strong>in</strong>den, wenn auch relativ schnell reagiert wird“<br />

(Interview 6). „Die Erwartung <strong>an</strong> Betreuung ist […] (bei) der<br />

überwiegenden Zahl der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> gegeben. […] (Es gibt) g<strong>an</strong>z<br />

unterschiedliche Lerntypen, Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Typen. Welche, die eher so<br />

<strong>in</strong> Ruhe gelassen werden wollen, und <strong>an</strong>dere, die mehr Unterstützung<br />

brauchen, wobei letztere Gruppe nach me<strong>in</strong>er Erfahrung die deutlich


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größere ist. […] Ich versuche mir am Anf<strong>an</strong>g relativ schnell e<strong>in</strong> Bild davon<br />

zu machen, wer zu welcher Gruppe gehört, wer welcher Lernertyp ist“<br />

(Interview 3).<br />

„In der Praxis zeigt es sich d<strong>an</strong>n, dass es große Unterschiede gibt, wie die<br />

Leute das (me<strong>in</strong>t: die Onl<strong>in</strong>e-Angebote) d<strong>an</strong>n tatsächlich nutzen, von g<strong>an</strong>z<br />

<strong>in</strong>tensiv bis (zu) völligem Kontaktverlust“ (Interview 6). „Entweder, sie<br />

machen es (me<strong>in</strong>t: die aktive Ause<strong>in</strong><strong>an</strong>dersetzung mit dem Onl<strong>in</strong>elernen)<br />

gar nicht oder viel zu wenig oder sie machen es sehr <strong>in</strong>tensiv mit<br />

außerordentlichem Erfolg. […] diejenigen, die das tun, s<strong>in</strong>d absolut<br />

begeistert, s<strong>in</strong>d absolut befriedigt, denen br<strong>in</strong>gt das e<strong>in</strong>en großen Nutzen.<br />

Die <strong>an</strong>deren, die es nicht tun, tun alles Mögliche, um ihr Nichtstun zu<br />

rechtfertigen. […] Den Computer im Alltag e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, das ist die<br />

Schwierigkeit“ (Interview 2).<br />

Die der Betreuung <strong>in</strong> der Präsenz- wie <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>e-Form zugrunde<br />

liegenden „Konzepte ähneln sich […].Me<strong>in</strong> persönliches Konzept ist, dass<br />

so viel Aktivität wie möglich <strong>an</strong> die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> übertragen wird.<br />

Dass die soviel wie möglich selbst machen müssen, sprich, (<strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>e-<br />

Phase) <strong>in</strong> diesem Medium selber suchen, selber damit arbeiten, selbst ihre<br />

Projekte veröffentlichen“ (Interview 2). In den Präsenz- und den<br />

Onl<strong>in</strong>ephasen braucht es jedoch unterschiedliche Ausprägungen von<br />

Betreuungsleistungen. „Welche, hängt vom Lernziel der gesamten<br />

Fortbildung ab“ (ebd.).<br />

„Die Frage der Betreuung steht stärker <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase […]. Es war<br />

durchgängig so, dass die Motivation während der Onl<strong>in</strong>ephase etwas<br />

nachgelassen hat und das d<strong>an</strong>n durch die (wiederholte) Präsenz aufgefrischt<br />

wurde. […] Der Punkt durchzuhängen, kam am ehesten, wenn Gruppen sehr<br />

autonom, selbständig (me<strong>in</strong>t: ohne kont<strong>in</strong>uierlichen Tutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Kontakt)<br />

gearbeitet haben“ (Interview 4). „Die Motivationskurve s<strong>in</strong>kt nach der<br />

Präsenzphase, wenn m<strong>an</strong> als Tra<strong>in</strong>er nicht am Ball bleibt und versucht,<br />

durch Kommunikation, Anregungspunkte […] die Leute am Ball zu halten.<br />

[…] Wenn die e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Präsenzver<strong>an</strong>staltung machen, geben die die<br />

Ver<strong>an</strong>twortung für den Lernprozess aus der H<strong>an</strong>d. […] Die Schwierigkeit ist


Seite 38 von 95<br />

es ja bei allen eLearn<strong>in</strong>g-Arr<strong>an</strong>gements, welcher Art auch immer die s<strong>in</strong>d,<br />

dass die Ver<strong>an</strong>twortung beim Lernenden liegt. Und das muss m<strong>an</strong> bei<br />

E<strong>in</strong>igen erst vermitteln, diese Bedeutung von Lernen“ (Interview 1).<br />

Offensichtlich bedarf es immer wiederkehrender Impulse der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>ephasen, um Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen<br />

aufzuf<strong>an</strong>gen. „Der Alltag (der Fortbildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>) wird sehr<br />

schnell wieder dom<strong>in</strong><strong>an</strong>t, und wenn m<strong>an</strong> da nicht sehr selbstorg<strong>an</strong>isiert ist,<br />

sehr selbstdiszipl<strong>in</strong>iert ist […] Das E<strong>in</strong>e ist Motivation, Selbststeuerung,<br />

Kontrolle. Und das Andere ist natürlich auch die <strong>in</strong>dividuelle fachliche<br />

Betreuung und das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er relativ kurzen Zeit. […] Das ist e<strong>in</strong> schnelles<br />

Medium und die Leute erwarten auch e<strong>in</strong>e schnelle Antwort“ (Interview 1).<br />

„Wir hatten regelmäßige Chatterm<strong>in</strong>e mit den Arbeitsgruppen. Die<br />

Regelmäßigkeit muss se<strong>in</strong> und die Konsequenz muss se<strong>in</strong>. Also, wenn<br />

jem<strong>an</strong>d nicht da ist, muss sofort h<strong>in</strong>tergehakt werden. […] Ich würde das<br />

vergleichen mit jeder Form von Projektarbeit. […] E<strong>in</strong>erseits war es so, […]<br />

der Chat […] steht <strong>an</strong>, also Druck, auf der <strong>an</strong>deren Seite (gab es) auch<br />

dieses unterstützende Element. Den Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> war es wichtig“<br />

(Interview 5).<br />

5.2.2. Der E<strong>in</strong>satz spezifischer Methoden im Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Im Folgenden betrachte ich die Ebenen der sozialen Prozesse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Lerngruppe, die Initiierung und Förderung selbst gesteuerten Lernens der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und die Ermöglichung kooperativen<br />

Arbeitens und Lernens, die drei wesentliche Erfolgsfaktoren im Blended-<br />

Learn<strong>in</strong>g darstellen. Sie weisen hohe Interdependenzen auf, sollen jedoch<br />

hier getrennt <strong>an</strong>alysiert werden, um gezielte Schlussfolgerungen im<br />

H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e erfolgreiche Gestaltung von Blended-Learn<strong>in</strong>g durch die<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> zu ermöglichen.<br />

5.2.2.1. Steuerung sozialer Prozesse<br />

In den Präsenzsem<strong>in</strong>aren und <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>ephasen stehen unter dem Aspekt<br />

der sozialen Prozesse zum e<strong>in</strong>en die Gruppenbildung und zum <strong>an</strong>deren die


Seite 39 von 95<br />

Pflege sowohl der Arbeitsfähigkeit der e<strong>in</strong>zelnen Gruppenmitglieder als<br />

auch der Gesamtgruppe im Fokus des Engagements der <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>.<br />

Insbesondere „<strong>in</strong> der Präsenzphase (wird) die Ch<strong>an</strong>ce (gesehen), diesen<br />

Aspekt […] zu bedenken“ (Interview 3). Es geht darum, „e<strong>in</strong> Klima zu<br />

schaffen, das die sozialen Prozesse <strong>in</strong> der Gruppe positiv bee<strong>in</strong>flusst“ (ebd.).<br />

„Wir machen immer e<strong>in</strong>en sehr spielerischen E<strong>in</strong>stieg“, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der<br />

Interviews ausgeführt, „der […] auf die Zielgruppe passt, z.B. über<br />

Partner<strong>in</strong>terviews sich selbst vorzustellen“ (Interview 1). „Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong><br />

das Sem<strong>in</strong>ar ist g<strong>an</strong>z wichtig. Den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n, die z.T. mit Ängsten<br />

behaftet s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>stiegsphase diese Angst zu nehmen durch Methoden<br />

des Kennenlernens, die nicht so aufgesetzt s<strong>in</strong>d, sondern das überwiegend<br />

selbst gesteuerte Kennenlernen ermöglichen“ (Interview 4), ist e<strong>in</strong>e der<br />

wichtigen Aufgabenstellungen <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>leitenden Präsenzphase. „Wenn das<br />

gel<strong>in</strong>gt am ersten Nachmittag, d<strong>an</strong>n wirkt sich das <strong>in</strong> der g<strong>an</strong>zen Woche<br />

positiv aus“ (ebd.).<br />

„Lernen ist immer Beziehungsarbeit und das heißt, me<strong>in</strong> Ansatz ist immer<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er neu zu bildenden Gruppe, dass die sich <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Gruppe vernetzen und dass dadurch e<strong>in</strong> Arbeitsboden da ist. […] Wenn das<br />

nicht gut gemacht wird im Sem<strong>in</strong>ar, hast du irgendw<strong>an</strong>n den Heidenärger“<br />

(Interview 5). Es geht also um „das gesamte Warm<strong>in</strong>g-up <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Präsenzsem<strong>in</strong>ar, sich kennen lernen, sich mit den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

vertraut machen, sich mit den Arbeitsaufgaben vertraut machen, und so was<br />

wie Feedbackgeschichten, Gruppendiskussionen, Auswertungsrunden, alles,<br />

was <strong>in</strong> diesem Zusammenh<strong>an</strong>g steht […] (sowie) Gruppenarbeiten und<br />

Partnerarbeiten" (Interview 8).<br />

Die Vorbildfunktion der im Team arbeitenden <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> wird<br />

ebenfalls als bedeutsam für den Aufbau e<strong>in</strong>es lernförderlichen B<strong><strong>in</strong>nen</strong>klimas<br />

e<strong>in</strong>er Lerngruppe <strong>an</strong>gesehen. „E<strong>in</strong> Grund dafür, dass die sozialen Prozesse<br />

gut ausgefallen s<strong>in</strong>d, ist, dass wir als Team agieren“ (Interview 1).


Seite 40 von 95<br />

Die Interdependenz der sozialen Prozesse, des selbst gesteuerten Lernens<br />

und des kooperativen Arbeitens werden <strong>in</strong> den <strong>an</strong>schließenden Interview-<br />

Aussagen deutlich.<br />

„Soziale Prozesse (zu fördern,) bedeutet, dass Kommunikation <strong>in</strong> der<br />

Lerngruppe passiert, dass die <strong>an</strong>geregt werden, zusammen zu arbeiten, sich<br />

gegenseitig zu unterstützen. Das machen wir <strong>in</strong>direkt darüber, dass wir sehr<br />

kooperativ arbeiten, […]. Wenn wir z.B. Gruppenarbeit machen, d<strong>an</strong>n<br />

machen wir die häufig projektorientiert, also dass sich aus der Sem<strong>in</strong>ararbeit<br />

heraus […] Produkte ergeben, die <strong>in</strong> der Gruppenarbeit zusammen erstellt<br />

werden. Wir legen den Schwerpunkt auf die Gruppenarbeit, dass sich<br />

Gruppen nach fachlichen oder beruflichen Schwerpunkten bilden und dass<br />

dar<strong>in</strong> d<strong>an</strong>n Projekte erstellt werden. […] Das haben wir noch nie erlebt, dass<br />

sich jem<strong>an</strong>d g<strong>an</strong>z herausnimmt aus der Lerngruppe und mit denen nichts zu<br />

tun haben will. ... G<strong>an</strong>z viel Gruppenarbeit und wenig Frontalunterricht und<br />

Vorträge, sondern mehr (Aktivität) <strong>in</strong> Kommunikation und Diskussion, das<br />

ist eigentlich der wichtigste Bereich, wie wir sozial, <strong>in</strong> der Gruppe<br />

mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der umgehen" (Interview 6).<br />

"Die Steuerung dieser Prozesse läuft bei uns darüber, dass wir Situationen<br />

schaffen im Sem<strong>in</strong>ar, <strong>in</strong> denen die Leute mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der etwas g<strong>an</strong>z praktisches<br />

tun müssen. Also ob es Erkundungen s<strong>in</strong>d, […] zum Beispiel, aus dem<br />

Sem<strong>in</strong>arraum h<strong>in</strong>aus zu gehen und sich Situationen zu stellen, die für sie<br />

ungewohnt s<strong>in</strong>d. Und darüber f<strong>in</strong>det d<strong>an</strong>n im Resultat e<strong>in</strong><br />

Reflektionsprozess statt und auch e<strong>in</strong> Kennenlernen der Leute<br />

untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der. Wir versuchen, e<strong>in</strong>e Form von kommunikativer Basis zu<br />

schaffen, […], sodass die Leute sich auch kennen lernen <strong>in</strong> ihren<br />

Eigentümlichkeiten. Ich denke, dass sich da Emotionalitäten entwickeln. [..]<br />

Das h<strong>in</strong> zu kriegen, ist e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung, dass d<strong>an</strong>n auch <strong>in</strong> der<br />

Onl<strong>in</strong>ephase die Kolleg<strong><strong>in</strong>nen</strong> und Kollegen weiter mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der auf dieser<br />

kommunikativen Ebene umgehen, dass die sich e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>mal austauschen"<br />

(Interview 9).<br />

In der Onl<strong>in</strong>ephase müssen die sozialen Prozesse <strong>in</strong> der Lerngruppe auf e<strong>in</strong>e<br />

<strong>an</strong>dere Art und Weise gefördert werden. So werden Wege gesucht, die<br />

geme<strong>in</strong>sam genutzten Lernplattformen zu personalisieren (vgl. Interview 3),<br />

<strong>in</strong>dem Steckbriefe oder Visitenkarten der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> mit Portraitfotos


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dort <strong>in</strong>tegriert werden. Um die Gruppendebatte <strong>an</strong>zuregen, kommen so<br />

gen<strong>an</strong>nte Umfrage-Tools oder Abstimmungs-Tools zum E<strong>in</strong>satz. Mit diesen<br />

Werkzeugen (meist <strong>in</strong> der Form e<strong>in</strong>es knappen virtuellen Fragebogens) k<strong>an</strong>n<br />

die gruppen<strong>in</strong>terne Me<strong>in</strong>ungsbildung schnell vor<strong>an</strong>getrieben werden, um<br />

darauf aufbauend die weitere Gruppendiskussion neu zu strukturieren.<br />

Dabei ist davon auszugehen, dass die Pflege der sozialen Prozesse "g<strong>an</strong>z<br />

stark (e<strong>in</strong>e) Frage von Pl<strong>an</strong>ung (ist). […] Ich glaube, dass e<strong>in</strong>e Gruppe auch<br />

onl<strong>in</strong>e existieren k<strong>an</strong>n über Informationen, wie erreiche ich jem<strong>an</strong>den, wie<br />

sieht jem<strong>an</strong>d aus, […] Als Tutor (sollte ich) e<strong>in</strong>en genauen Pl<strong>an</strong> haben,<br />

welche Leute sich w<strong>an</strong>n treffen, welches Ziel sie bis w<strong>an</strong>n erreicht haben<br />

wollen, welche Meilenste<strong>in</strong>e sie sich gesetzt haben. Das sollten die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> übrigens untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der auch wissen. Ich denke, um den<br />

Prozess am Leben zu erhalten, ist es Tutorenaufgabe, diese Term<strong>in</strong>e zu<br />

kontrollieren, und wenn die nicht stattf<strong>in</strong>den, [...] per Telefon, eMail und<br />

wie auch immer zu versuchen, die am Leben zu erhalten. Das k<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>n<br />

auch mal e<strong>in</strong> Chat se<strong>in</strong>" (Interview 8).<br />

Auch wurde z.B. „der Chat benutzt so als e<strong>in</strong>e Art Stammtischrunde, die<br />

allerd<strong>in</strong>gs unverb<strong>in</strong>dlich war (und die) sehr gut <strong>an</strong>genommen (wurde)“<br />

(Interview 1).<br />

Die Pflege des Gruppenklimas ist <strong>in</strong>sgesamt davon abhängig, „welche<br />

Kommunikationsformen im Vordergrund stehen. […] Bei den synchronen<br />

Formen wird sehr viel davon abhängen, wie die erste Gruppenkonferenz, die<br />

E<strong>in</strong>stiegskonferenz stattf<strong>in</strong>det. Da spielen auch viele Ängste mit, ob die<br />

Technik jetzt funktioniert, wie die Gruppe jetzt reagiert auf e<strong>in</strong>en selbst. Ich<br />

glaube, da liegt e<strong>in</strong>e große Herausforderung auch bei den Tutoren, das<br />

möglichst <strong>an</strong>gstfrei zu gestalten und allen Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n das Gefühl zu<br />

geben, dass sie das bewältigen. […] In der asynchronen Kommunikation<br />

z.B. <strong>in</strong> Foren ist die Frage der Motivationsgestaltung sehr wichtig, die<br />

Gruppe komplett e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den und vor allem die Schweigenden. In jeder<br />

Gruppe […] gibt es Schweiger/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und die besondere Herausforderung,<br />

die zu motivieren, die e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. M<strong>an</strong> muss […] jeden unterschiedlichen<br />

Typ auch unterschiedlich <strong>an</strong>sprechen“ (Interview 4).


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Aber „auch die Taktung von neuen Informationen verteilt über die<br />

Onl<strong>in</strong>ezeit, die Taktung von Aufgaben, die <strong>in</strong>dividuell oder als Gruppe<br />

bearbeitet werden“ (Interview 1) zählt zu den Möglichkeiten, die<br />

Kommunikation <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe und die geme<strong>in</strong>same<br />

Arbeitsfähigkeit zu fördern.<br />

Auf verschiedene Weise können die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> die<br />

Kommunikation stets auf das Neue beleben und <strong>an</strong>reichern. E<strong>in</strong> Beispiel:<br />

"Ich versuche, über e<strong>in</strong>e po<strong>in</strong>tierte Ansprache, über <strong>in</strong>haltliche<br />

Streitigkeiten, e<strong>in</strong>e Diskussion, e<strong>in</strong>en po<strong>in</strong>tierten Austausch h<strong>in</strong> zu kriegen.<br />

[…] <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar haben wir gemerkt, die haben gearbeitet, aber ihre<br />

Bereitschaft, sich auszutauschen, war nicht so groß. D<strong>an</strong>n war me<strong>in</strong>e<br />

Überlegung die, wie k<strong>an</strong>n ich denn neue Inputs h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geben, damit auch die<br />

Kommunikation im Forum weiter […] kommt. Und da habe ich d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong><br />

g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deres Thema aufgemacht, z.B. die aktuelle Ausschreibung für BaE,<br />

[…]. Ich versuchte, d<strong>an</strong>n darüber kommunikative Prozesse zu <strong>in</strong>itiieren. Die<br />

Schwierigkeit ist die, <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase solche Knackpunkte zu f<strong>in</strong>den, wo<br />

m<strong>an</strong> Anlässe schafft, dass dieses für alle befremdliche Medium des<br />

Mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der-Umgehens doch genutzt wird. Da muss m<strong>an</strong> sich was e<strong>in</strong>fallen<br />

lassen. Da kommt m<strong>an</strong> auch nicht drumrum, vom gepl<strong>an</strong>ten (Sem<strong>in</strong>ar-)<br />

Gegenst<strong>an</strong>d weg zu schweifen und <strong>an</strong>dere Themen aufzugreifen" (Interview<br />

9).<br />

Im Gegensatz zur Präsenzsituation ist der Gruppenprozess <strong>in</strong> der<br />

Onl<strong>in</strong>ephase der unmittelbaren Beobachtung entzogen. Das br<strong>in</strong>gt Probleme<br />

mit sich und wirft Fragen auf, denn es ist „schwieriger […], wenn die d<strong>an</strong>n<br />

onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Gruppen arbeiten im Blended-Learn<strong>in</strong>g als Tutor mitzukriegen,<br />

läuft es, läuft es nicht und was hat es mit deren Gruppengefüge zu tun? […]<br />

Ich sehe sie ja nicht. Wenn sie ihre Ziele nicht erreichen, knatscht es da <strong>in</strong><br />

der Gruppe? Und d<strong>an</strong>n ist da die Frage: Rücken sie damit raus bzw. wo<br />

halte ich mich d<strong>an</strong>n zurück und lasse das auch e<strong>in</strong> bisschen laufen? […]<br />

Wenn ich das Gefühl hatte, ich muss e<strong>in</strong>greifen, habe ich telefoniert“<br />

(Interview 5).


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E<strong>in</strong>es der für das Blended-Learn<strong>in</strong>g typischen Probleme, auf die ich weiter<br />

unten noch ausführlicher e<strong>in</strong>gehen werde, ist mit der Dauer der<br />

Onl<strong>in</strong>ephasen verbunden. „Die Tendenz ist schon, je länger die Onl<strong>in</strong>ephase<br />

dauert, desto mehr bröckelt die Gruppe ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der“ (Interview 6). Es gibt<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch positive Beispiele dafür, dass „m<strong>an</strong> (es) […] <strong>in</strong> den<br />

Onl<strong>in</strong>ephasen beobachten (k<strong>an</strong>n), dass sich auch Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

gegenseitig coachen. Da tritt der Tutor zurück“ (Interview 2). Ob die<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Extremfall sozusagen aus dem Medium heraus treten<br />

und ergänzend zum Telefonhörer greifen sollten, bleibt strittig. „Wir s<strong>in</strong>d<br />

aus dem Medium heraus getreten. Aber auch das hat nicht viel gebracht“<br />

(ebd.). Allerd<strong>in</strong>gs geben fünf der neun befragten <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>an</strong>,<br />

dass sie gelegentlich auch das Telefon nutzen, wenn sie während der<br />

Onl<strong>in</strong>ephase den Kontakt via Internet zu e<strong>in</strong>em Gruppenmitglied zu<br />

verlieren drohen oder bereits verloren haben.<br />

5.2.2.2. Initiierung und Unterstützung selbst gesteuerten Lernens<br />

Wie gel<strong>in</strong>gt es, die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> bereits <strong>in</strong> der Präsenzphase der<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>are zu e<strong>in</strong>em Höchstmaß <strong>an</strong> Lernmotivation zu<br />

führen, ihnen den Weg zum selbst gesteuerten Lernen zu ebnen und die<br />

notwendigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zur Verfügung zu stellen? Wie wird der<br />

Lernprozess <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase gestützt und gefördert?<br />

E<strong>in</strong>e der wesentlichen Vorgaben und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist es, dass sich<br />

<strong>in</strong> den Präsenzsem<strong>in</strong>aren das Lehrer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>- oder Dozent(<strong>in</strong>n)enverhalten<br />

ändert, <strong>in</strong>dem „m<strong>an</strong> sehr viel (Wert) auf Gruppenarbeit […] legt, fl<strong>an</strong>kiert<br />

mit Eigenarbeit (und) überhaupt nicht das (traditionelle) […] Lehrer-<br />

Schüler-Verhalten (pflegt)“ (Interview 1).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Interview darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass es<br />

nicht darum geht, sich vollständig zurück zu ziehen. Es ist im Gegenteil<br />

unabd<strong>in</strong>gbar notwendig, als <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> e<strong>in</strong> „Gespür dafür (zu)<br />

bekommen, w<strong>an</strong>n es wichtig und notwendig ist, sich zu beteiligen. Es gibt<br />

Phasen, <strong>in</strong> denen es günstig ist, sich erstmal raus zu halten und nicht <strong>in</strong> den<br />

Gruppenprozess e<strong>in</strong>zugreifen. Wichtig ist es, <strong>an</strong> Stellen, wenn das Gefühl<br />

aufkommt, dass sich die Gruppe verrennt oder <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Punkt kommt, wo


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sie selbst nicht weiter kommt, e<strong>in</strong>zugreifen. […] Das ist so e<strong>in</strong>e<br />

Gratw<strong>an</strong>derung von relativ strikter Vorgabe, was e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner oder e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe machen soll, bis zu e<strong>in</strong>em weitgehenden Zurückhalten und lediglich<br />

E<strong>in</strong>greifen <strong>an</strong> entscheidenden Stellen. Wenn das versäumt wird, wird das<br />

von den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n brutal zurückgemeldet. Da k<strong>an</strong>n das eigene<br />

Gefühl auch täuschen, dass es optimal läuft, da brauche ich nicht<br />

e<strong>in</strong>zugreifen. Da ist es m<strong>an</strong>chmal überraschend, dass es heißt, da hätte m<strong>an</strong><br />

e<strong>in</strong>greifen müssen und m<strong>an</strong> hat es nicht mitgekriegt. […] Das ist im Grunde<br />

nur machbar, wenn m<strong>an</strong> sich vollständig darauf e<strong>in</strong>lässt. […] Das s<strong>in</strong>d<br />

D<strong>in</strong>ge, die zwischen den Zeilen und auf Gefühlsebene ablaufen und wenn<br />

du dich dort als Tutor/<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zeit l<strong>an</strong>g auskl<strong>in</strong>kst aus so e<strong>in</strong>em Prozess,<br />

d<strong>an</strong>n wird es schwierig“ (Interview 4).<br />

Wichtig sche<strong>in</strong>t ferner, dass die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong> „ihr Lernziel klar vor<br />

Augen haben und wissen, auf was sie h<strong>in</strong>steuern, und d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>geregt<br />

werden, den Weg auf dieses Lernziel h<strong>in</strong> zu reflektieren. Und auch <strong>in</strong> der<br />

Präsenzphase zu überprüfen, komme ich me<strong>in</strong>em Lernziel näher, [...] über<br />

diese Reflektion stößt m<strong>an</strong> die E<strong>in</strong>zelnen immer wieder auf diese<br />

Herausforderungen. […] Das ist etwas, das am Anf<strong>an</strong>g m<strong>an</strong>chmal etwas<br />

lästig ist, aber d<strong>an</strong>n, wenn m<strong>an</strong> hartnäckig ist, positiv beurteilt wird<br />

(Interview 3)."<br />

Dabei kommt es wesentlich auf die konkrete Aufgabenstellung <strong>an</strong>, denn<br />

motiviert werden die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> „durch e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle<br />

Aufgabenstellung, die verbunden ist mit der Alltagspraxis, also nicht<br />

abgehoben von […] beruflichen Geschichten, und die projektorientiert ist,<br />

die Entwicklung be<strong>in</strong>haltet und (wo es darum geht, sich) auch Inhalte [..]<br />

(selbst zu) erarbeiten, <strong>an</strong>geleitet, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> verwertbares Projekt münden"<br />

(Interview 8).<br />

Auch <strong>in</strong> der Frage der Arbeitsformen <strong>in</strong> den Präsenzsem<strong>in</strong>aren wird e<strong>in</strong><br />

weiteres Mal der enge Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen den hier diskutierten<br />

Ebenen der sozialen Prozesse, des selbst gesteuerten Lernens und des<br />

kooperativen Arbeitens deutlich. So wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, „dass da e<strong>in</strong> relativ starker Wechsel stattf<strong>in</strong>den sollte zwischen


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(<strong>in</strong>dividuellen) selbst gesteuerten Phasen und kooperativem Lernen <strong>in</strong><br />

Gruppen. G<strong>an</strong>z wichtig ist es, das zusammen zu führen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Reflexionsphase mit dem Gesamtsem<strong>in</strong>ar, mit Allen. Da sollte m<strong>an</strong> das eher<br />

etwas häufiger machen“ (Interview 4). „Wir regen <strong>in</strong> der Präsenz die<br />

Gruppenarbeit <strong>an</strong>. Wir machen das so, dass wir am zweiten Sem<strong>in</strong>artag e<strong>in</strong>e<br />

Entdeckungsreise org<strong>an</strong>isieren. Die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> bekommen den<br />

Auftrag, <strong>in</strong> Gruppen e<strong>in</strong> Thema geme<strong>in</strong>sam zu entdecken und dieses d<strong>an</strong>n<br />

kurz zu präsentieren. (Die Aufgabe besteht dar<strong>in</strong>, dass sich die Gruppe) [...]<br />

diese Informationen (zum Thema) d<strong>an</strong>n selbst zusammensucht“ (Interview<br />

6).<br />

In den Onl<strong>in</strong>ephasen könnte der „Tutor […] e<strong>in</strong>en Schritt zurück machen,<br />

dass er nicht mehr direkt mit den Teilnehmern kommuniziert, sondern die<br />

Kommunikation zwischen den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n fördert, das was wir als<br />

Lernberater bezeichnen“ (Interview 2).<br />

In der Onl<strong>in</strong>ephase ist das <strong>in</strong> hohem Maße eigenver<strong>an</strong>twortliche und selbst<br />

gesteuerte Lernen aber g<strong>an</strong>z offensichtlich wegen der Eigenart des räumlich<br />

<strong>in</strong>dividuellen und isolierten Onl<strong>in</strong>elernens „e<strong>in</strong>facher zu thematisieren, weil<br />

es für die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> viel augenfälliger ist. Ich (me<strong>in</strong>t: der/die<br />

Tra<strong>in</strong>er/<strong>in</strong>) b<strong>in</strong> nicht da und umgekehrt, sie (me<strong>in</strong>t: die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>)<br />

s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong>e und auf sich gestellt und subjektiv <strong>in</strong> viel höherem Maße für die<br />

Zielerreichung ver<strong>an</strong>twortlich […] (als) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Präsenzsem<strong>in</strong>ar, wo m<strong>an</strong><br />

dazu neigen k<strong>an</strong>n, die Ver<strong>an</strong>twortung auf den Tra<strong>in</strong>er oder Dozenten<br />

abzuwälzen. Hier erleben sich die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> [...] isolierter und<br />

alle<strong>in</strong>e und <strong>in</strong>sofern ist ihnen relativ klar, dass […], wenn sie es für sich<br />

nicht gut org<strong>an</strong>isiert bekommen, damit deutlich […] Misserfolg<br />

vorgezeichnet ist. Damit ist die Offenheit und die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> diese Sache<br />

gegeben. Den Prozess zu org<strong>an</strong>isieren, ist überhaupt nicht leicht, denn das<br />

ist e<strong>in</strong>e der Kernkompetenzen, dass du dich hier gut org<strong>an</strong>isieren k<strong>an</strong>nst,<br />

auch ohne Gruppendruck etwas <strong>an</strong> der Zielerreichung zu tun. Da gibt es<br />

Methoden, mit denen du den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n helfen k<strong>an</strong>nst, <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen<br />

mit regelmäßigen Nachfragen bis h<strong>in</strong> zur bewussten Term<strong>in</strong>setzung <strong>in</strong><br />

Gruppen, wo e<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong> Gruppen etwas präsentieren müssen und damit e<strong>in</strong>


Seite 46 von 95<br />

Druck aufgebaut wird. Das ist e<strong>in</strong>er der Punkte, wo sich […] die synchronen<br />

Kommunikationsformen sehr gut bewährt haben" (Interview 3).<br />

„Wir machen es meistens abgestuft, zunächst über das Forum, <strong>in</strong> dem die<br />

Gruppen eigene Bereiche haben, <strong>in</strong> denen sie tätig werden und<br />

kommunizieren können. Da k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> als Tutor etwas re<strong>in</strong>geben, etwas<br />

<strong>an</strong>regen, etwas auf den Punkt br<strong>in</strong>gen oder zu Entscheidungen drängen. Die<br />

nächste Stufe wäre eMail, weil das direkter und persönlicher ist und bei<br />

m<strong>an</strong>chen auch schneller <strong>an</strong>kommt. Wo m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n auch etwas Persönliches<br />

re<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen k<strong>an</strong>n“ (Interview 6). Wichtig ist es, als <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> darauf<br />

zu achten, „wie […]die Ergebnisse zusammen (laufen), brauchen die Leute<br />

Hilfe, kommen sie zurecht? (Die Gruppe braucht) […] immer e<strong>in</strong>en Zeitpl<strong>an</strong><br />

und dieser Zeitpl<strong>an</strong> ist die Grundlage für die Reaktion des Tutors, wenn die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> sich nicht von sich aus melden“ (Interview 8).<br />

Um die Lernmotivation auf hohem Niveau zu halten, versuchen die<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> „die Themen, die im Sem<strong>in</strong>ar s<strong>in</strong>d, regelmäßig mit<br />

neuen Informationen zu versorgen, (so) dass es reizvoll bleibt, sich mit den<br />

Themen ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der zu setzen“ (ebd.). „Diese Inputs dürfen nicht nur<br />

formeller Art se<strong>in</strong>, wie: ‚Wir haben vere<strong>in</strong>bart.’ oder ‚Wir haben doch<br />

gesagt, dass bis zu diesem oder jenem Term<strong>in</strong>.’ […] Die Qualität des Inputs<br />

soll Anlass se<strong>in</strong>, dar<strong>an</strong> zu arbeiten […] (, damit) über den Inhalt, um den es<br />

geht, e<strong>in</strong>e gewisse Sp<strong>an</strong>nung aufkommt“ (Interview 9).<br />

5.2.2.3. Ermöglichung kooperativen Arbeitens und Lernens<br />

Das A und O der H<strong>in</strong>führung zum kooperativen Arbeiten und Lernen bereits<br />

<strong>in</strong> den Präsenzphasen des Blended-Learn<strong>in</strong>g ist es, die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> „<strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>gruppen (zu) org<strong>an</strong>isieren über Aufgabenstellungen“ (Interview 1).<br />

Diese projekt- und produktorientierte Sem<strong>in</strong>ararbeit (vgl. Interview 9) wird<br />

<strong>an</strong>gestrebt „über Aufgabenstellungen, die im Pr<strong>in</strong>zip nur <strong>in</strong> Gruppen zu<br />

erledigen s<strong>in</strong>d, und (<strong>in</strong>dem die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>) Strukturierungshilfen<br />

[…] (<strong>an</strong>bieten), wie m<strong>an</strong> so etwas machen k<strong>an</strong>n“ (Interview 3). „Die Inhalte<br />

werden erarbeitet und präsentiert, so dass […] die Gruppen vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der,<br />

füre<strong>in</strong><strong>an</strong>der, mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der lernen“ (Interview 5).


Seite 47 von 95<br />

[…] Me<strong>in</strong>e Erfahrung ist, dass die Erfahrung mit Gruppenarbeit bei den<br />

Lernenden gar nicht so ausgeprägt ist und (dass) da oft was schief geht<br />

sowohl <strong>in</strong> Präsenzphasen als auch <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>ephasen. […] Wenn du von drei<br />

Gruppen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Präsenzphase e<strong>in</strong>e hast, wo das gut funktioniert und zwei,<br />

wo das weniger gut geht, d<strong>an</strong>n ist das schon e<strong>in</strong> gutes Ergebnis“ (Interview<br />

3).<br />

Gruppenarbeit, kooperatives Arbeiten und Lernen muss sich für die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> lohnen. Deshalb ist es wichtig, „dass m<strong>an</strong> Aufgaben stellt,<br />

wo e<strong>in</strong> Mehrwert <strong>in</strong> der Zusammenarbeit für die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

erkennbar ist. […] Die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> haben wenig Erfahrung, <strong>in</strong><br />

solchen Gruppen systematisch und effektiv zusammen zu arbeiten und es ist<br />

nötig, hier Unterstützung <strong>an</strong>zubieten. Und gerade, wenn Onl<strong>in</strong>ephasen<br />

länger dauern, versuchen wir das auch, <strong>in</strong>dem wir im Vorwege über die<br />

Abläufe solcher Gruppenarbeit mit den Gruppen sprechen, ihnen Ratschläge<br />

geben, e<strong>in</strong>en Gruppenleiter zu wählen, was die Strukturierung des<br />

Gruppenprozesses <strong>an</strong>geht, zeitlich, über Meilenste<strong>in</strong>e setzen und ähnliche<br />

Sachen" (Interview 3).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gilt d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>ephasen dennoch oft, dass es den<br />

Lerngruppen überlassen bleibt, „ob sie <strong>in</strong> Gruppen oder <strong>in</strong>dividuell arbeiten<br />

wollen. Die meisten entscheiden sich für das <strong>in</strong>dividuelle Arbeiten, weil<br />

[…] das über die Dist<strong>an</strong>z (sonst) nur schwierig aufrecht zu erhalten (ist,<br />

denn es kommt zu) Abstimmungsschwierigkeiten […] (und) da kommt<br />

teilweise sozialer Stress dazu, weil die Leute sich nicht mehr verst<strong>an</strong>den<br />

haben. (Im Gegensatz zum direkten Kontakt) kommen <strong>in</strong> den Foren und im<br />

Chat sehr viel mehr Missverständnisse h<strong>in</strong>zu. Wichtig ist auch die Fähigkeit<br />

zur mediengerechten Kommunikation. Die Tutoren müssen diese<br />

Missverständnisse zur Sprache br<strong>in</strong>gen und zur Klärung führen“ (Interview<br />

1).<br />

"Wir unterscheiden zwischen <strong>in</strong>dividuellen Aufgaben und<br />

Gruppenaufträgen. Häufig machen wir es so, dass es erstmal um e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>dividuelle Sichtweise geht, aus der sich d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong> Gruppenauftrag


Seite 48 von 95<br />

entwickelt. Damit soll <strong>an</strong>geregt werden, dass <strong>in</strong> der Gruppe kommuniziert<br />

wird, dass also auch diskutiert wird, dass es da Polarisierungen zu e<strong>in</strong>em<br />

Thema geben k<strong>an</strong>n. Das würden wir immer fördern. Da haben wir allerd<strong>in</strong>gs<br />

die Erfahrung gemacht, dass das am Schwierigsten ist. Dass das nicht so<br />

leicht funktioniert, wie m<strong>an</strong> sich das vielleicht vorstellt" (Interview 6).<br />

„Das Ziel ist immer e<strong>in</strong> kooperatives Lernen, allerd<strong>in</strong>gs gibt es die<br />

Erfahrung, dass es im Sem<strong>in</strong>ar die größten Versprechungen gibt, […] und<br />

sobald sie (me<strong>in</strong>t: die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>) wieder zuhause s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie<br />

wieder <strong>in</strong> ihrem Umfeld und vergessen das schlicht und e<strong>in</strong>fach. Und da<br />

muss m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>fragen“ (Interview 2). Es ist für die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

wichtig, „e<strong>in</strong> Gefühl dafür zu entwickeln, wie arbeitet e<strong>in</strong>e Gruppe, und e<strong>in</strong><br />

Gespür dafür zu haben, w<strong>an</strong>n und wie viel m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>greifen muss“ (Interview<br />

4).<br />

5.2.2.4. Spezifische Problemlagen im Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

In den Onl<strong>in</strong>ephasen tritt die um e<strong>in</strong>ige wesentliche Ausdrucksmittel wie<br />

Stimmlage, Mimik und Gestik reduzierte Kommunikation zwischen den<br />

Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n und den <strong>Lernbegleiter</strong>(<strong>in</strong>ne)n als Belastungsfaktor auf.<br />

„Das e<strong>in</strong>geschränkte Feedback, dass ich also, wenn ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Chat b<strong>in</strong><br />

oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Audiokonferenz b<strong>in</strong>, (erhalte,) das e<strong>in</strong>geschränkte Feedback<br />

(ist) sehr viel <strong>an</strong>strengender für e<strong>in</strong>en Tutor […] als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar zu<br />

se<strong>in</strong> und die vielen Rückmeldungen direkt mitzukriegen, kle<strong>in</strong>e<br />

Bewegungen der Augen und solche Geschichten. Das habe ich also nicht -<br />

ich muss vom re<strong>in</strong>en Wort ausgehen. […] So s<strong>in</strong>d die Sachen sehr, sehr<br />

<strong>an</strong>strengend. Also das ist wesentlich <strong>an</strong>strengender als e<strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>ar"<br />

(Interview 2). „Es ist so unendlich viel schwieriger, e<strong>in</strong>e eMail zu schreiben<br />

und sich dort nicht missverständlich auszudrücken, als zu sprechen. […]<br />

also da nicht zu verletzen, da richtig verst<strong>an</strong>den zu werden. […] Wenn ich<br />

Leute nicht erreiche (me<strong>in</strong>t: per eMail oder Forum), d<strong>an</strong>n greife ich zum<br />

Telefon. Da b<strong>in</strong> ich als Tutor d<strong>an</strong>n erledigt <strong>an</strong> der Stelle. Mir bleibt außer<br />

dieser Kommunikationsmöglichkeit nichts <strong>an</strong>deres. […] Das geschriebene<br />

Wort macht mehr Mühe - Zitat Kästner: "Verzeihen Sie, dass ich Ihnen


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e<strong>in</strong>en l<strong>an</strong>gen Brief schreibe, ich hatte ke<strong>in</strong>e Zeit für e<strong>in</strong>en kurzen." – [...]<br />

und der direkte Kontakt am Telefon ist sehr viel wirksamer" (Interview 8).<br />

Die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> müssen ständig mit drop-outs, Lehrg<strong>an</strong>gs- oder<br />

Kursabbrecher(<strong>in</strong>ne)n rechnen, den Ursachen für e<strong>in</strong>en Abbruch können sie<br />

aber nur bed<strong>in</strong>gt begegnen.<br />

„Die Tendenz ist da <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase, dass Leute wegbleiben, dass die<br />

verloren gehen. Die Zeiten s<strong>in</strong>d unterschiedliche, <strong>in</strong> denen die geme<strong>in</strong>samen<br />

Diskussionen stattf<strong>in</strong>den können, so dass m<strong>an</strong> die kaum mehr zusammen<br />

kriegt. Das verschärft sich d<strong>an</strong>n. Das ist das größte Problem, der größte<br />

Bereich, den m<strong>an</strong> irgendwie auff<strong>an</strong>gen müsste“ (Interview 6).<br />

Es wird von den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n wie den <strong>Lernbegleiter</strong>(<strong>in</strong>ne)n<br />

gleichermaßen als frustrierend erlebt, „dass die sozialen Kontakte, die m<strong>an</strong><br />

sich <strong>in</strong> der Präsenzphase geschaffen hat, oft nur bed<strong>in</strong>gt ausreichen, dass das<br />

d<strong>an</strong>n weiter geht, [...] das m<strong>an</strong> auf Inputs reagiert, dass m<strong>an</strong> sich e<strong>in</strong>fach<br />

mal meldet, [...] e<strong>in</strong>e Basis herzustellen, die diese etwas entfremdete<br />

Kommunikation wirklich aufrecht erhält. Das ist e<strong>in</strong>e große Schwierigkeit“<br />

(Interview 9).<br />

„Es gibt die, die abtauchen und die du wieder <strong>an</strong> die Oberfläche holen<br />

musst. […] Hauptproblem: Die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und ihre Vorgesetzten<br />

machen sich zu wenig Ged<strong>an</strong>ken darüber, was eigentlich <strong>in</strong> dieser Zeit des<br />

Onl<strong>in</strong>elernens passiert, wenn ich <strong>in</strong> der Firma b<strong>in</strong> und trotzdem lerne, am<br />

Projekt arbeite. Arbeitsplatznahes Lernen wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung<br />

vernachlässigt. […] Da s<strong>in</strong>d d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e Reihe von Fragen, bei denen m<strong>an</strong>,<br />

wenn sie nicht geregelt s<strong>in</strong>d, als Onl<strong>in</strong>e-Begleiter nur schwer e<strong>in</strong>greifen<br />

k<strong>an</strong>n. Höchstens <strong>in</strong>direkt, (<strong>in</strong>dem) m<strong>an</strong> versucht, Frust zu kompensieren,<br />

Mut zu machen, die Fl<strong>in</strong>te nicht <strong>in</strong>s Korn zu werfen, sie aufzumuntern. […]<br />

Das ist e<strong>in</strong>es der größeren Probleme, die <strong>in</strong> diesem Kontext zu<br />

berücksichtigen s<strong>in</strong>d " (Interview 3).<br />

Die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> stehen vor der Aufgabe „über e<strong>in</strong>en l<strong>an</strong>gen<br />

Lernprozess mit Präsenz-Onl<strong>in</strong>e-Präsenz-etc. […] sehr l<strong>an</strong>ge Leute<br />

motivieren (zu) können. Zuerst s<strong>in</strong>d sie (me<strong>in</strong>t: die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>)


Seite 50 von 95<br />

immer mit Begeisterung dabei. (Die Aufgabe ist es,) diese Motivation trotz<br />

der störenden Blitze von Außen (me<strong>in</strong>t: berufliche Alltagssituation, Familie)<br />

aufrecht (zu) erhalten, […] am besten mit dem Cop<strong>in</strong>g-Verfahren, der<br />

kommunikativen Problembewältigung <strong>in</strong> Gruppen" (Interview 7).<br />

"Probleme s<strong>in</strong>d meistens e<strong>in</strong>e Frage von Zurück-<strong>in</strong>-den-Alltag-fallen, der<br />

Term<strong>in</strong> zum nächsten Präsenzsem<strong>in</strong>ar ist weit weg oder die Leute halten<br />

schlecht Kommunikation untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der. Mit der Strenge (der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> den Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> gegenüber) das […] ist e<strong>in</strong>e<br />

Gratw<strong>an</strong>derung. Wenn m<strong>an</strong> zu streng wird, d<strong>an</strong>n stecken sie es auf, weil sie<br />

ja alle im Stress s<strong>in</strong>d" (Interview 8).<br />

Das Zusammenarbeiten <strong>in</strong> virtuellen Arbeitsgruppen folgt eigenen<br />

Gesetzmäßigkeiten. „Da gab es e<strong>in</strong>e Phase […], da mussten die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> Gruppen relativ autark arbeiten, e<strong>in</strong> Projekt entwickeln,<br />

und das war e<strong>in</strong>e kritische Phase, gerade was die tutorielle Betreuung<br />

<strong>an</strong>geht. Das war auch die größte Herausforderung: Wie verhält sich e<strong>in</strong><br />

Tutor/e<strong>in</strong>e Tutor<strong>in</strong> gegenüber e<strong>in</strong>er selbst gesteuerten Gruppe? Da hat sich<br />

heraus gestellt, dass die Tatsache, die Gruppe ohne tutorielle Begleitung<br />

arbeiten zu lassen, das eigentliche Problem war. […] Vordergründig sah es<br />

so aus, als wäre die Gruppe selbstständig, was aber im Pr<strong>in</strong>zip nicht so war.<br />

[…] Ich habe es oft erlebt, dass da e<strong>in</strong>e virtuelle Arbeitsgruppe war, die<br />

gesprengt wurde durch solche Geschichten, dass das Zeitm<strong>an</strong>agement falsch<br />

e<strong>in</strong>geschätzt wurde von E<strong>in</strong>zelnen, was sich d<strong>an</strong>n auf die g<strong>an</strong>ze Gruppe<br />

ausgewirkt hat. […] Zeitm<strong>an</strong>agement ist wichtig" (Interview 4).<br />

„Also, der Arbeitsaufw<strong>an</strong>d für Onl<strong>in</strong>ephasen wird für me<strong>in</strong>e Begriffe<br />

unterschätzt. […] <strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>aren k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> viel puffern, der Onl<strong>in</strong>e-<br />

Mensch ist für das, was er zeigt, <strong>in</strong>dividuell ver<strong>an</strong>twortlich. [...] M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n<br />

nicht mehr wegtauchen, <strong>in</strong> der Gruppe untergehen und sich <strong>an</strong> die<br />

Ergebnisse der <strong>an</strong>deren hängen und e<strong>in</strong> kluges Gesicht machen, sondern<br />

m<strong>an</strong> ist g<strong>an</strong>z auf sich zurück geworfen. Da zählen auch ke<strong>in</strong>e Sprüche“<br />

(Interview 8).


Seite 51 von 95<br />

„E<strong>in</strong>e Sache ist klassisch und g<strong>an</strong>z typisch, dieses schlechte Gewissen, dass<br />

m<strong>an</strong> <strong>in</strong> dieser Form des Arbeitens (hat), dass m<strong>an</strong> es nicht so schafft, wie<br />

m<strong>an</strong> es sich <strong>in</strong> der Präsenzphase e<strong>in</strong>mal vorgenommen hatte. Dieses<br />

schlechte Gewissen ist konstituierend. Und wie m<strong>an</strong> damit umgeht […]. Die<br />

Umgehensweise ist d<strong>an</strong>n oft problematisch. Da werden d<strong>an</strong>n gute Gründe<br />

gesucht, warum m<strong>an</strong> eigentlich zu dem, was m<strong>an</strong> eigentlich wollte, nicht<br />

gekommen ist. Und diese guten Gründe liegen d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> allen möglichen<br />

äußeren Umständen. Das geht los mit der Technik, [...] da wird die<br />

technische Schwierigkeit als Grund genommen: ‚Es geht ja nicht!’ Und<br />

d<strong>an</strong>ach kommt m<strong>an</strong> aufs Präsenzsem<strong>in</strong>ar und sagt d<strong>an</strong>n: ‚Ja, ich konnte<br />

leider nicht, weil wir ke<strong>in</strong>en Internetzug<strong>an</strong>g hatten im Betrieb.’ [...]<br />

Ausflüchte [...] m<strong>an</strong> sucht gute Gründe, weshalb m<strong>an</strong> es doch nicht machen<br />

konnte, [...] als Entschuldigung. [...] Ich versuche d<strong>an</strong>n dieses offensiv zum<br />

Thema zu machen" (Interview 9).<br />

Aber auch die technische Dimension der Kommunikation und Kollaboration<br />

via Internet sollte nicht unterschätzt werden So wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview<br />

berichtet: „Unser Pl<strong>an</strong> war, dass unsere Gruppen arbeiten und d<strong>an</strong>n ihre<br />

Ergebnisse im Forum zur Diskussion stellen. Das war etwas schwierig […],<br />

dass wir unsere Projekte überhaupt dazu kriegten, das haben wir d<strong>an</strong>n<br />

geschafft, die haben d<strong>an</strong>n immer tapfer ihre Ergebnisse veröffentlicht, aber<br />

die Kommunikation der Arbeitsgruppen untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der über die Foren<br />

funktionierte herzlich wenig. Das haben wir d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> der zweiten<br />

Präsenzphase auch zum Thema gemacht. Zum e<strong>in</strong>en war e<strong>in</strong> Argument der<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, dass sie neben der Arbeit mit den Projekten schwer<br />

beschäftigt waren. Auf der <strong>an</strong>deren Seite haben sie aber auch gesagt, das<br />

Forum wäre sehr umständlich. D.h., wenn die Technik nicht dienlich ist,<br />

f<strong>in</strong>den bestimmte Prozesse d<strong>an</strong>n auch nicht statt oder s<strong>in</strong>d erschwert.<br />

Technik sollte nicht sperrig se<strong>in</strong>, (sondern) e<strong>in</strong>fach zu h<strong>an</strong>dhaben. Aber die<br />

muss auch nicht so gig<strong>an</strong>tisch oder monumental se<strong>in</strong>" (Interview 5).<br />

"E<strong>in</strong> weiterer Bereich, wo auch […] etwas kippen k<strong>an</strong>n, (s<strong>in</strong>d) g<strong>an</strong>z triviale<br />

Sachen, technische Probleme - stärker bei synchronen<br />

Kommunikationsformen, dass e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung nicht klappt, e<strong>in</strong>e<br />

Audioverb<strong>in</strong>dung nicht klappt oder der Chat nicht funktioniert. […]


Seite 52 von 95<br />

Technische Probleme k<strong>an</strong>n es aber auch geben bei überwiegend<br />

asynchronen Kommunikationsformen, wenn es technische Probleme auf der<br />

Plattform gibt [...] oder wenn es Probleme mit den Lehrtexten gibt. Das ist<br />

d<strong>an</strong>n nicht primär Aufgabe des Moderators oder der Tutor<strong>in</strong>, sondern da ist<br />

es wichtig, dass e<strong>in</strong> Support da ist, [...] e<strong>in</strong> Techniker, <strong>an</strong> den m<strong>an</strong> das<br />

weitergeben k<strong>an</strong>n, der sich drum kümmert" (Interview 4).<br />

5.2.2.5. Zusammenfassung<br />

Welche Erfolgsfaktoren werden <strong>in</strong> den Praxisberichten der <strong>in</strong>terviewten<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> erkennbar?<br />

Drei Ebenen werden deutlich:<br />

• Die Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe: Hier geht es um die Gruppenbildung, das<br />

Treffen von Vere<strong>in</strong>barungen, das Festlegen von Gruppenregeln und<br />

die Pflege des Gruppenzusammenhalts und der<br />

Gruppenkommunikation;<br />

• Die Lernmotivation der e<strong>in</strong>zelnen Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>: In diesem Bereich<br />

ist es das Ziel, die Motivation zu wecken und zu fördern;<br />

• Die Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe: Das kooperative<br />

Arbeiten und Lernen muss <strong>in</strong>itiiert und begleitet werden, damit es<br />

e<strong>in</strong>e Wirkung entfalten k<strong>an</strong>n.<br />

Alle Interviewpartner/<strong><strong>in</strong>nen</strong> s<strong>in</strong>d sich der hohen Bedeutung bewusst, die die<br />

Bildung und Pflege e<strong>in</strong>er stabilen Gruppenstruktur für e<strong>in</strong> gel<strong>in</strong>gendes<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g haben. Der besondere Wert der Präsenzphasen wird<br />

gerade dar<strong>in</strong> gesehen, dass sich <strong>in</strong> diesem Rahmen wie sonst nirgends e<strong>in</strong>e<br />

belastbare Gruppenstruktur entwickeln lässt. Die Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

lernen sich untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der und die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> persönlich kennen,<br />

entwickeln Interesse <strong>an</strong> der geme<strong>in</strong>samen Arbeit und formen e<strong>in</strong>e<br />

Gruppenidentität, die es erleichtert, später <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase – obwohl<br />

räumlich isoliert und zeitlich asynchron – zu e<strong>in</strong>er konstruktiven<br />

Zusammenarbeit zu f<strong>in</strong>den.


Seite 53 von 95<br />

Der entfremdete Charakter der computer-vermittelten Kommunikation wird<br />

durch die <strong>in</strong> der Präsenzphase persönlich gewonnenen Informationen über<br />

die <strong>an</strong>deren Gruppenmitglieder und die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> gemildert und<br />

im besten Fall nahezu aufgehoben. Im Vergleich hierzu können<br />

personalisierende Elemente <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>e-Kommunikation wie<br />

Visitenkarten und Portraitfotos im Chat oder <strong>in</strong> der Audio-Konferenz nur<br />

ergänzende Funktionen e<strong>in</strong>nehmen. Es sollte jedoch ke<strong>in</strong>eswegs auf diese<br />

Möglichkeiten verzichtet werden, damit die persönlichen Elemente aus der<br />

Präsenzphase auf diese Weise <strong>in</strong> die Onl<strong>in</strong>ephase „verlängert“ werden<br />

können.<br />

Regeln und Vere<strong>in</strong>barungen für das geme<strong>in</strong>same Lernen <strong>in</strong> der Gruppe<br />

werden <strong>in</strong> der Präsenzphase getroffen und strukturieren die vor der<br />

Lerngruppe liegende Onl<strong>in</strong>ephase.<br />

In der Onl<strong>in</strong>ephase kommt es darauf <strong>an</strong>, mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der „im Gespräch zu<br />

bleiben“. Die Quote von so gen<strong>an</strong>nten drop-outs, denjenigen<br />

Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n, die die Bildungsteilnahme vorzeitig abbrechen, soll<br />

möglichst ger<strong>in</strong>g gehalten werden. Im besten Fall würde die Lerngruppe die<br />

Bildungsmaßnahme <strong>in</strong> unveränderter personeller Zusammensetzung<br />

erfolgreich beenden.<br />

Mit Inputs, Gesprächsimpulsen <strong>in</strong> Form von fachlichen Anregungen,<br />

<strong>in</strong>teress<strong>an</strong>ten Informationen z.B. aus dem beruflichen Umfeld der<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und eher formellen Interventionen wie Er<strong>in</strong>nerungen <strong>an</strong><br />

Vere<strong>in</strong>barungen, treiben die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> die<br />

Gruppenkommunikation stets <strong>an</strong>.<br />

Wenngleich e<strong>in</strong> Großteil der die Teilnahme hemmenden<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die mit dem beruflichen oder privaten Alltag der<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> verbunden s<strong>in</strong>d, dem unmittelbaren E<strong>in</strong>fluss der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> entzogen s<strong>in</strong>d, ist es unerlässlich, diese E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

mit den Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> (vorsichtig) zu thematisieren, um vorschnellen<br />

Bildungsabbrüchen vorzubeugen. Es liegt auf der H<strong>an</strong>d, dass sich stabile


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Gruppenstrukturen d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> konfliktträchtigen Situationen – außerhalb wie<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Gruppe – bewähren können.<br />

Es wird den Bildungsteilnehmer(<strong>in</strong>ne)n umso leichter fallen, die guten<br />

Vorsätze aus den Präsenzphasen zum<strong>in</strong>dest zu e<strong>in</strong>em großen Teil tatsächlich<br />

<strong>in</strong> der „wieder gewonnenen“ Anonymität der Onl<strong>in</strong>ephase zu realisieren,<br />

wenn <strong>in</strong>dividuelle Probleme des Zeitm<strong>an</strong>agements und der<br />

Aufgabenerfüllung <strong>in</strong>nerhalb der Lerngruppe von den <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

aktiv thematisiert werden, bevor sie sich zum „Sprengstoff“ für die Gruppe<br />

entwickeln.<br />

Lernen braucht Motivation und eigenver<strong>an</strong>twortliches, selbst gesteuertes<br />

Lernen braucht die passenden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Die<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g verstehen sich sowohl <strong>in</strong> der<br />

Präsenz- als auch <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase als Moderator(<strong>in</strong>n)en des<br />

Lernprozesses. Sie greifen <strong>in</strong> das Lernen so wenig e<strong>in</strong> wie möglich und<br />

<strong>in</strong>tervenieren gegenüber e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmenden und der g<strong>an</strong>zen<br />

Lerngruppe so viel wie nötig.<br />

Dabei ist es e<strong>in</strong>e der vorr<strong>an</strong>gigen Aufgaben der <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, mit den<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> geme<strong>in</strong>sam die Lern- und Arbeitsziele zu def<strong>in</strong>ieren und<br />

die Zielerreichung kont<strong>in</strong>uierlich zu reflektieren. Geme<strong>in</strong>sam def<strong>in</strong>ierte<br />

Meilenste<strong>in</strong>e und Zeitpläne strukturieren die Onl<strong>in</strong>ephasen und setzen die<br />

notwendigen äußeren Orientierungen für das <strong>in</strong>dividuelle Lernen und das<br />

Arbeiten <strong>in</strong> Gruppen.<br />

Lernen braucht Aufgabenstellungen, die zur Lernleistung motivieren.<br />

Diejenigen Themenstellungen, von deren Bearbeitung sich die<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>en Nutzen versprechen, treiben zum selbst<br />

gesteuerten, aktiven Lernen <strong>an</strong>. Hier entfaltet das projekt- und<br />

produktorientierte Arbeiten <strong>in</strong> der Fortbildung se<strong>in</strong>e Wirkung. Gezielte<br />

<strong>in</strong>haltliche Inputs <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase, die Neugierde wecken und neue<br />

Sp<strong>an</strong>nung <strong>in</strong> die Themenbearbeitung br<strong>in</strong>gen, fachen die Lernmotivation<br />

erneut <strong>an</strong>.


Seite 55 von 95<br />

Gruppenarbeit ist grundsätzlich e<strong>in</strong>e sehr effektive Form des geme<strong>in</strong>samen<br />

Bearbeitens, Entwickeln und Lernens. Aus Sicht der<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> muss sich Gruppenarbeit aber dennoch zuerst als<br />

lohnend erweisen, bevor sie die Aufwände für notwendige Arr<strong>an</strong>gements<br />

und Absprachen auf sich nehmen. Gerade über die großen räumlichen<br />

Dist<strong>an</strong>zen und die zeitliche Länge von Onl<strong>in</strong>ephasen h<strong>in</strong>weg erfordert e<strong>in</strong>e<br />

funktionierende Gruppenarbeit seitens der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong> Mehr <strong>an</strong><br />

<strong>in</strong>dividueller Investition <strong>in</strong> das geme<strong>in</strong>same Tun und seitens der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>e zusätzliche Hilfestellung und<br />

Unterstützungsleistung für die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>.<br />

Viele Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> entscheiden sich aus den gen<strong>an</strong>nten Gründen eher<br />

für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Arbeiten <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>ephasen. Nur d<strong>an</strong>n, wenn die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>en „Mehrwert“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Bearbeitung<br />

e<strong>in</strong>es Themas oder e<strong>in</strong>er Aufgabenstellung erwarten dürfen, hat<br />

kooperatives Arbeiten <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase e<strong>in</strong>e echte Ch<strong>an</strong>ce.<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> werden Aufgabenstellungen so <strong>an</strong>legen müssen, dass<br />

sie im Pr<strong>in</strong>zip nur <strong>in</strong> Gruppen vollständig zu erfüllen s<strong>in</strong>d und dass e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sames Ergebnis sichtbar werden k<strong>an</strong>n. E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit, die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>ephasen zu kooperativen Formen des Arbeitens<br />

und Lernens zu führen, liegt im Auftrag zu Gruppenarbeit oder<br />

Gruppendiskussion, die auf der vorherigen Erfüllung arbeitsteiliger,<br />

<strong>in</strong>dividueller Aufgabenstellungen aufsetzt.<br />

6. <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> für das Blended-Learn<strong>in</strong>g qualifizieren<br />

6.1. Qualifikationen und Qualifizierungsbedarfe aus der Sicht der Praxis<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g als die Komb<strong>in</strong>ation zweier Lernformen, des Präsenzund<br />

den Onl<strong>in</strong>elernens verl<strong>an</strong>gt den <strong>Lernbegleiter</strong>(<strong>in</strong>ne)n hybride<br />

Qualifikationen ab (vgl. Abschnitt 4.3.).<br />

„Damit die Lehrenden dieser Ver<strong>an</strong>twortung gerecht werden können,<br />

müssen die entsprechend ausgebildet se<strong>in</strong>. Es sollte nicht der Fehler


Seite 56 von 95<br />

beg<strong>an</strong>gen werden, die Lehrpersonen nach der Methode ‚auch beim Sprung<br />

<strong>in</strong>s kalte Wasser k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> schwimmen lernen’ mit diesen neuen Aufgaben<br />

zu konfrontieren. […] Neue Professionalisierungskonzepte s<strong>in</strong>d gefragt, bei<br />

denen es auch um e<strong>in</strong>e neue Def<strong>in</strong>ition von Kompetenzprofilen geht.<br />

M<strong>an</strong>agement, Beratung, Pl<strong>an</strong>ung und Medienkompetenz treten den<br />

herkömmlichen pädagogischen Fähigkeiten gegenüber und gew<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

zunehmend <strong>an</strong> Bedeutung“ (Kröger, Reisky 2004, S.51)<br />

Aus Sicht der Praxis<strong>in</strong>terviews gibt es dabei:<br />

• Qualifikationen, die sowohl den Präsenz- als auch den Onl<strong>in</strong>ebereich<br />

betreffen<br />

und<br />

• Qualifikationen, die ausschließlich oder eher dem e<strong>in</strong>en der beiden<br />

gen<strong>an</strong>nten Bereiche zuzuordnen s<strong>in</strong>d.<br />

G<strong>an</strong>z oben auf der Skala der <strong>Qualifikations<strong>an</strong>forderungen</strong> steht die soziale<br />

und die kommunikative Kompetenz der <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, die sowohl <strong>in</strong><br />

den Präsenzsem<strong>in</strong>aren als auch während des Onl<strong>in</strong>elernens der<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>e herausragende Rolle spielt. Zur sozialen<br />

Kompetenz zähle ich das Wissen um Gruppenprozesse. Die kommunikative<br />

Kompetenz bezieht sich sowohl auf die face-to-face-Kommunikation (u.a.<br />

Gesprächsführung, Moderation) als auch auf die <strong>in</strong> den Ausdrucksmitteln<br />

hauptsächlich auf die Schriftsprache reduzierte Form der Kommunikation<br />

via Internet.<br />

Gleich d<strong>an</strong>ach geht es um die hohen Anforderungen <strong>an</strong> die Pl<strong>an</strong>ungs- und<br />

Org<strong>an</strong>isationsfähigkeit der <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong>sbesondere für den<br />

Bereich des Onl<strong>in</strong>elernens. Zum Bereich diese Anforderungen zähle ich<br />

auch die Medienkompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umfassenden S<strong>in</strong>n (Medienwirkung,<br />

Mediene<strong>in</strong>satz, Mediengestaltung) und e<strong>in</strong> umf<strong>an</strong>greiches Wissen über<br />

Lernen und Lernstrategien sowie Gruppenarbeit.<br />

Zum Dritten müssen die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> m<strong>in</strong>destens die für den<br />

möglichst reibungslosen Ablauf der Onl<strong>in</strong>ephase erforderliche


Medienkompetenz <strong>in</strong> der Form der hierfür notwendigen technischen<br />

Anwender/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Kenntnisse mitbr<strong>in</strong>gen.<br />

Seite 57 von 95<br />

Schließlich s<strong>in</strong>d auch themenspezifische fachliche Kenntnisse gefragt.<br />

"Die Grundlage zu allem ist die E<strong>in</strong>stellung zu dem, was m<strong>an</strong> da tut,<br />

Empathie zu empf<strong>in</strong>den für diese Arbeit und neugierig zu se<strong>in</strong> auf<br />

Menschen. Ich denke, das ist nach wie vor das A und O für e<strong>in</strong>en guten<br />

Tra<strong>in</strong>er, Dozenten, Lehrer. Für sich noch das Gefühl zu haben, die Arbeit<br />

macht e<strong>in</strong>em Spaß. Und das kommt sowohl im Präsenz- als auch im Onl<strong>in</strong>e-<br />

Bereich rüber, wenn das gegeben ist. Das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> schlecht verordnen.<br />

[…] Das, was m<strong>an</strong> generell <strong>an</strong> Anforderungen für Lehrende im<br />

Präsenzbereich hat, gilt für Onl<strong>in</strong>e-Begleitung auch, wobei ich m<strong>an</strong>chmal<br />

denke, die re<strong>in</strong> fachliche Kompetenz bezogen auf das Thema k<strong>an</strong>n, je<br />

nachdem, wie Onl<strong>in</strong>ephasen konzipiert werden, auch etwas ger<strong>in</strong>ger<br />

ausgeprägt se<strong>in</strong> als im Präsenzbereich. […] durch den Mix, die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Experten neben <strong>Lernbegleiter</strong>n k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> fachliche Mängel<br />

kompensieren. […] Der Bereich der Methodik-Didaktik ist (dagegen) noch<br />

wichtiger als <strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>aren. Du musst den g<strong>an</strong>zen Stoff bezogen auf<br />

das Lernziel viel stärker <strong>an</strong>tizipieren. Der Aufw<strong>an</strong>d, solche Lernprozesse zu<br />

org<strong>an</strong>isieren, ist im Blended-Learn<strong>in</strong>g im Vorfeld deutlich höher, weil, was<br />

du <strong>in</strong> der Präsenz noch regeln k<strong>an</strong>nst, du onl<strong>in</strong>e nicht mehr reparieren<br />

k<strong>an</strong>nst. […] es passiert viel verschriftlicht. […] E<strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-<strong>Lernbegleiter</strong><br />

braucht e<strong>in</strong>e freundliche Schreibe, die die Leute motiviert, sie weiterführt<br />

und nicht frustriert. […] (Das) H<strong>an</strong>dwerkszeug für den Onl<strong>in</strong>e-Bereich<br />

kommt h<strong>in</strong>zu. […] Der Aspekt der <strong>in</strong>dividuellen Förderung der<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> steht im Blended-Learn<strong>in</strong>g stärker im Vordergrund. (Es<br />

braucht die) Kompetenz, dir relativ schnell e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck zu verschaffen<br />

vom Gegenüber“ (Interview 3). „So was wie gut schreiben können, gut<br />

formulieren können, solche D<strong>in</strong>ge f<strong>in</strong>de ich g<strong>an</strong>z wichtig“ (Interview 8).<br />

In e<strong>in</strong>em der Interviews wird die kommunikative Kompetenz auch mit<br />

Beratungskompetenz beschrieben. „Me<strong>in</strong>e Beratungskompetenz vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund, dass ich die therapeutische Zusatzausbildung habe. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund […] traue ich mir das sofort zu, soziale Prozesse zu sehen, zu


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begleiten und auch steuern zu können. […] Wenn ich sage, Lernen ist<br />

Beziehungsarbeit, muss ich diese Ebene […] pflegen und betreuen“<br />

(Interview 5). Die soziale Kompetenz im Umg<strong>an</strong>g mit Gruppen wird auch<br />

dar<strong>in</strong> gesehen, „dass ich als Tra<strong>in</strong>er die Leute laufen lassen k<strong>an</strong>n, dass ich<br />

h<strong>an</strong>dlungsorientiert, projektorientiert arbeiten will. [...] ,dass ich mich auch<br />

rar machen k<strong>an</strong>n und sagen k<strong>an</strong>n, o.k., wenn es gewünscht ist, k<strong>an</strong>n ich<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen Input geben“ (ebd.).<br />

Die Arbeits- und Lerne<strong>in</strong>heiten müssen sorgfältig vorgepl<strong>an</strong>t und<br />

strukturiert werden. Es geht darum, „den Arbeits- und Lernprozess zu<br />

pl<strong>an</strong>en, Inputs zu geben, von denen ich ausgehe, dass <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase<br />

dar<strong>an</strong> gearbeitet wird. Dass über den Inhalt, um den […] (es) geht, e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Sp<strong>an</strong>nung aufkommt. Solche Sp<strong>an</strong>nungen zu erzeugen, das ist<br />

äußerst wichtig und das ist e<strong>in</strong>e Grundlage dafür, dass die Kolleg<strong><strong>in</strong>nen</strong> und<br />

Kollegen <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase am Ball bleiben. An e<strong>in</strong>em bestimmten Tag <strong>in</strong><br />

der Woche kommen d<strong>an</strong>n bestimmte Inputs. [...] Dass m<strong>an</strong> die so h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

gibt, dass d<strong>an</strong>n Diskussionen entstehen, das ist bei mir die Hauptschiene.<br />

[…] (Wichtig ist die) Sorgfalt und Strukturierung der Vorpl<strong>an</strong>ung und<br />

darauf (zu) achten, dass die Interventionen e<strong>in</strong>en g<strong>an</strong>z bestimmten<br />

Charakter haben, dass sie Sp<strong>an</strong>nung erzeugen, dass sie Lernmotivation,<br />

Neugierde erzeugen. […] Dass m<strong>an</strong> gute Gründe schafft, dass erwachsene<br />

Menschen sagen, da schau ich jetzt mal re<strong>in</strong>“ (Interview 9).<br />

Die Aufgaben der Lernberater/<strong><strong>in</strong>nen</strong> werden gesehen <strong>in</strong> der „Moderation<br />

sowohl <strong>in</strong> den Praxisworkshops als auch <strong>in</strong> der Forums-Arbeit, (und <strong>in</strong> der)<br />

Teilnehmerbetreuung […] (sowie <strong>in</strong> der) Beurteilung von WBT, CBT vor<br />

ihrem E<strong>in</strong>satz im Sem<strong>in</strong>ar. […] (Er/sie ist) Experte für fachliche und<br />

fachlich-methodische Fragen“ (Interview 7).<br />

"Grundlegend s<strong>in</strong>d die verschiedenen Facetten von Medienkompetenz nicht<br />

nur im Umg<strong>an</strong>g mit PC im Allgeme<strong>in</strong>en, sondern auch im Bereich der<br />

Mediengestaltung […] d<strong>an</strong>n: Kenntnisse <strong>in</strong> selbst gesteuertem Lernen,<br />

Lernberatung, Lernstrategien entwickeln, Lerntechniken zu kennen, bis zu<br />

e<strong>in</strong>em g<strong>an</strong>z wesentlichen Punkt, der oft unterschätzt wird und auch viel<br />

Ärger bereitet, Stress- und Zeitm<strong>an</strong>agement. Das ist e<strong>in</strong> Punkt, wo es d<strong>an</strong>n


Seite 59 von 95<br />

oft kippt, nicht unbed<strong>in</strong>gt, weil es sich <strong>in</strong>haltlich schlecht entwickelt,<br />

sondern weil e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelperson ihr Zeitkont<strong>in</strong>gent völlig überschätzt. ...<br />

G<strong>an</strong>z wichtig s<strong>in</strong>d auch die didaktischen Fragestellungen, nach welchen<br />

didaktischen Modellen arbeite ich, die Lerntypen muss ich kennen, mit<br />

denen m<strong>an</strong> es zu tun hat <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>esem<strong>in</strong>ar. Moderation ist e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>z<br />

wichtiger Bereich […]“ (Interview 4).<br />

„Wenn m<strong>an</strong> Blended-Learn<strong>in</strong>g macht, bietet sich das eigenständige Lernen,<br />

das projekt- und produktbezogene Lernen <strong>an</strong>. Das bedeutet, dass m<strong>an</strong> da<br />

sehr viele Moderator<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Fähigkeiten haben muss, weniger die fachlich<strong>in</strong>haltliche<br />

Seite, mehr die org<strong>an</strong>isatorische und die Gruppenprozesse zu<br />

moderierende, zu fördern, zu loben, <strong>an</strong>zuregen. Nicht so sehr zu bewerten,<br />

mehr die Prozesse <strong>an</strong>zuregen. Das ist <strong>in</strong> diesem Zusammenh<strong>an</strong>g sehr<br />

wichtig, denn im Blended-Learn<strong>in</strong>g bietet sich Frontalunterricht nicht <strong>an</strong>“<br />

(Interview 6).<br />

E<strong>in</strong>e weitere Interviewpartner<strong>in</strong> spricht von "soziale(r) Kompetenz <strong>in</strong><br />

vollstem Umf<strong>an</strong>g […] (, um) flexibel auf verschiedenste<br />

Kommunikationssysteme e<strong>in</strong>zugehen, auch zeitlich flexibel auf Bedürfnisse<br />

e<strong>in</strong>zugehen. Es ist e<strong>in</strong> kompletter Unterschied zu e<strong>in</strong>em klassischen<br />

Präsenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, […] denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klassischen Präsenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g weiß ich<br />

[…], was passiert […] und k<strong>an</strong>n <strong>in</strong> der Situation reagieren und<br />

kompensieren. In e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>e-Sem<strong>in</strong>ar s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Möglichkeiten sehr<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Ich muss im Vorfeld schon die diversen Eventualitäten, alle<br />

Möglichkeiten, was schief gehen k<strong>an</strong>n, […] bereits mitdenken. Genauso,<br />

wie ich e<strong>in</strong>en didaktischen Weg nicht mehr großartig ändern k<strong>an</strong>n, weil hier<br />

auch e<strong>in</strong>fach die Struktur vorgegeben ist. Also bspw., wenn ich den Chat<br />

benutzen will, d<strong>an</strong>n muss ich mir g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Sachen dazu überlegen <strong>an</strong><br />

Aufgabenstellungen und <strong>an</strong> Regeln, die ich im Vorfeld mit me<strong>in</strong>en Leuten<br />

besprochen haben muss. ... Bei m<strong>an</strong>chen Präsenzsem<strong>in</strong>aren k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich<br />

auch durch e<strong>in</strong>e gewisse Rout<strong>in</strong>iertheit aus m<strong>an</strong>cher kniffligen Situation<br />

retten, bei Blended-Learn<strong>in</strong>g-Angeboten sehe ich das nicht so. Da ist die<br />

Ver<strong>an</strong>twortlichkeit <strong>in</strong> der Vorbereitung viele größer. […] M<strong>an</strong> muss flexibel<br />

reagieren, […] weil viel Unvorhergesehenes passiert. […] (D<strong>an</strong>eben gibt es<br />

auch) technische Schwierigkeiten (und) technische Medienkompetenz [...]


Seite 60 von 95<br />

(ist ergänzend zur) soziale(n) Kompetenz notwendig, wenn z.B. jem<strong>an</strong>d<br />

aussteigen will. [ ...] (Notwendig s<strong>in</strong>d auch) fachliche Kenntnisse, damit das<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art Debattierklub ausartet“ (Interview 1).<br />

In den Vordergrund tritt neben der sozialen und kommunikativen<br />

Kompetenz „g<strong>an</strong>z stark Pl<strong>an</strong>ungsfähigkeit, dazu gehört für mich auch e<strong>in</strong>e<br />

gute Zielformulierung und -überprüfung, und ich denke g<strong>an</strong>z stark <strong>an</strong><br />

Kommunikationsfähigkeit. Technische Bel<strong>an</strong>ge kriegen immer zeitlich e<strong>in</strong>e<br />

Dom<strong>in</strong><strong>an</strong>z, die sie <strong>in</strong> Wirklichkeit nicht haben. Die s<strong>in</strong>d nur vorgeschoben“<br />

(Interview 8).<br />

Nur e<strong>in</strong> Interviewpartner gibt der technischen Kompetenz der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>deutig das größere Gewicht. „Das erste ist die<br />

technische Kompetenz, das ist immer noch das Allerwichtigste. Das geht<br />

beim E<strong>in</strong>schalten des Rechners los. […] Die großen Probleme liegen nicht<br />

<strong>in</strong> den komplexen Sachen, sondern <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>fachen, z.B. Stecker der<br />

Soundkarte. […] Das ist das Schwierigste für den Fachm<strong>an</strong>n, sich wieder<br />

runter zu denken auf dieses Niveau, Recherchearbeit (zu) leisten und<br />

Probleme über Google (zu) lösen, Fachsprache <strong>in</strong> das (zu) übersetzen, was<br />

die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> verstehen. Die Fähigkeit, Englisch zu verstehen, weil<br />

die meisten Computerprobleme englisch abgeklärt werden. Software zu<br />

beherrschen, vor allen D<strong>in</strong>gen um im Internet arbeiten zu können.<br />

Videokomprimierung, Bildkomprimierung, das Konstruieren von<br />

Webseiten, der Aufbau eigener Foren und die bedienen können“ (Interview<br />

2).<br />

E<strong>in</strong>schränkend wird e<strong>in</strong>em weiteren Interview deutlich, „dass das (me<strong>in</strong>t:<br />

die technisch orientierten Problem<strong>an</strong>fragen von Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n) heute<br />

noch so ist, aber dass das vielleicht <strong>in</strong> fünf Jahren überhaupt ke<strong>in</strong> Thema<br />

mehr ist. [...] Es wird sehr viel bequemer und die Leute haben auch mehr<br />

damit zu tun. [...] Ich denke, <strong>in</strong> fünf Jahren ist das ke<strong>in</strong> Thema mehr, da<br />

kommen ke<strong>in</strong>e großen technischen Anfragen mehr“ (Interview 6).<br />

Zur Frage der eigenen Weiterbildungsbedarfe und –wünsche erklären die<br />

befragten Praktiker/<strong><strong>in</strong>nen</strong> u.a., dass sie „didaktische


Seite 61 von 95<br />

Weiterbildungsmaßnahmen, die e<strong>in</strong>en Schwerpunkt legen auf die<br />

Methodenkompetenz neben der sozialen Kompetenz (wählen würden sowie<br />

Informationen zur) Sem<strong>in</strong>argestaltung auch offl<strong>in</strong>e. Persönlich (seien sie<br />

auch) dar<strong>an</strong> <strong>in</strong>teressiert, den […] verschiedenen Instrumenten noch mal<br />

Aufmerksamkeit widmen: Wie k<strong>an</strong>n ich die verschiedenen Instrumente<br />

e<strong>in</strong>er Lernplattform nutzen zu g<strong>an</strong>z spezifischen Zwecken? Chat als<br />

Stammtisch oder moderierter Chat? Kommunikation per eMail: Zwischen<br />

den Zeilen lesen! […] Kommunikation im Unterschied zwischen Schrift und<br />

gesprochener Sprache“ (Interview 1).<br />

Oder sie erkennen rückblickend, dass sie sich „<strong>in</strong> der Anf<strong>an</strong>gsphase<br />

überfordert gefühlt habe(n), und da hätte ich <strong>in</strong> der Ausbildung besser mehr<br />

Augenmerk darauf gerichtet, das ist e<strong>in</strong>erseits das Moderieren von<br />

Forendiskussionen - so e<strong>in</strong>en Moment abzupassen, wo m<strong>an</strong> es zusammen<br />

b<strong>in</strong>den muss, um e<strong>in</strong>en Schritt weiter zugehen, die D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d m<strong>an</strong>chmal<br />

g<strong>an</strong>z b<strong>an</strong>al, [...] z.B. die Diskussion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em pdf-Dokument zusammen zu<br />

fassen als e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Methode“ (Interview 3). Und sie suchen stets nach<br />

neuen Anregungen und Instrumenten für ihre Praxis: „Das <strong>an</strong>dere ist die<br />

Moderation von Chats <strong>in</strong>sbesondere, weniger von Audiokonferenzen, zu<br />

gucken, welche Hilfsmittel gibt es. [ ...] Im Moment ist es nicht e<strong>in</strong>fach,<br />

e<strong>in</strong>en Chat mit 4 bis 6 Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n zu moderieren" (ebd.).<br />

Es werden Fragen aufgeworfen wie „Wie motiviere ich, wie führe ich<br />

virtuelle Lerngruppen zur Eigenaktivität? [...] Wie rücken virtuelle<br />

Arbeitsgruppen relativ schnell zusammen? [...] Wie können Ergebnisse<br />

virtueller Gruppen für Folgegruppen nutzbar gemacht werden?“ (Interview<br />

4). Die eigenen Bedarfe zur Weiterqualifizierung werden mehrfach "<strong>in</strong><br />

Richtung Soft-Skills <strong>in</strong> Beziehung auf Onl<strong>in</strong>e-Betreuung, Moderation<br />

(gesehen), um die Probleme, die ich geschildert habe, zu m<strong>in</strong>imieren, damit<br />

besser klar zu kommen. Denn als Tutor sieht m<strong>an</strong> solche D<strong>in</strong>ge sich tun und<br />

entwickeln und […] Damit muss (m<strong>an</strong>) d<strong>an</strong>n da arbeiten und fertig werden.<br />

Da am Ball zu bleiben, zu sehen, was m<strong>an</strong> tun k<strong>an</strong>n, <strong>an</strong> der richtigen Stelle,<br />

also mit der richtigen Qualität von Kommunikation“ (Interview 6).


Seite 62 von 95<br />

Über die Lernbegleitung der Sem<strong>in</strong>argruppen h<strong>in</strong>aus geht die <strong>in</strong> der<br />

Interviewreihe zweimal <strong>an</strong>gesprochene eigene Weiterbildung mit dem Ziel,<br />

„selbständig Inhalte dar(zu)bieten, Contents. […] Ich weiß, Inhalte gut rüber<br />

zu br<strong>in</strong>gen, auch e<strong>in</strong>en Kurzvortrag über e<strong>in</strong>en knochentrockenen Stoff, das<br />

k<strong>an</strong>n ich. [...] Das hat etwas mit mir und me<strong>in</strong>er Präsenz im Sem<strong>in</strong>ar zu tun.<br />

Nur, wenn ich das onl<strong>in</strong>e mache, b<strong>in</strong> ich ja nicht mehr präsent. Das ist<br />

me<strong>in</strong>e Frage, wie k<strong>an</strong>n das funktionieren. Da würde ich gerne noch mal<br />

testen und ausprobieren" "[…] Was geht da eventuell verloren?“ (Interview<br />

5). „Und was mich persönlich noch <strong>in</strong>teressiert ist der g<strong>an</strong>z Bereich der<br />

Content-Erstellung, [...] dass m<strong>an</strong> so e<strong>in</strong> Werkzeug <strong>in</strong>tensiv kennen lernt“<br />

(Interview 8).<br />

Vom Perspektivenwechsel und der Ch<strong>an</strong>ce zur Reflektion der eigenen<br />

Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong>- und Tutor(<strong>in</strong>n)en-Rolle ist die Rede. „E<strong>in</strong>mal im Jahr für<br />

e<strong>in</strong>en kurzen Zeitraum selbst Lerner<strong>in</strong> se<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Blended-Learn<strong>in</strong>g-<br />

Angebot, um (wieder) <strong>in</strong> die Lerner<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Situation h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu kommen, denn<br />

es gibt Regeln, die m<strong>an</strong> sich immer wieder <strong>in</strong>s Gedächtnis holen muss, weil<br />

es sich sonst e<strong>in</strong>schleift […] (<strong>in</strong> der Frage der) Unterschiede zwischen<br />

Tutor<strong>in</strong>g und Teilnehmenden“ (Interview 8).<br />

Mehrfach gen<strong>an</strong>nt wird der Wunsch nach e<strong>in</strong>em strukturierten,<br />

systematischen Erfahrungsaustausch mit <strong>an</strong>deren <strong>Lernbegleiter</strong>(<strong>in</strong>ne)n und<br />

„am Ball zu bleiben bei technischen Entwicklungen […] (, um) Lernenden<br />

Tipps geben zu können und auch selbst zu verwerten“ (ebd.). Gesucht s<strong>in</strong>d<br />

„Formen des Austausches für Menschen, die so etwas machen, dass m<strong>an</strong><br />

sich über die Strategien, die jeder hat, e<strong>in</strong>mal verständigt. So e<strong>in</strong> Forum<br />

kenne ich nicht, […] dass die Spezialisten sich austauschen, welche Inputs<br />

sich eignen, welche Contents sich eignen, welche Interventionsformen sich<br />

eignen“ (Interview 9).<br />

6.2. Aktuelle Angebote der Tutor(<strong>in</strong>n)enqualifizierung im Vergleich<br />

Auch wenn die Euphorie um die Entwicklung von eLearn<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den 1990er<br />

Jahren e<strong>in</strong>er deutlichen Ernüchterung gewichen ist (vgl. Arnold, Kili<strong>an</strong>,<br />

Thilossen, Zimmer 2004, S.5), entsteht weiter „mit der wachsenden E<strong>in</strong>sicht


Seite 63 von 95<br />

<strong>in</strong> die Bedeutung teletutorieller Betreuung auch der Bedarf <strong>an</strong> entsprechend<br />

geschulten Personen. Damit wächst zurzeit auch das Angebot <strong>an</strong><br />

Teletutoren-Schulungen. Diese Kurse s<strong>in</strong>d sehr heterogen und von sehr<br />

unterschiedlicher Qualität, nicht nur h<strong>in</strong>sichtlich der zeitlichen Dauer,<br />

sondern auch <strong>in</strong> Bezug auf ihre didaktischen und <strong>in</strong>haltlichen<br />

Schwerpunkte“ (ebd., S.167).<br />

Die Qualifizierungs<strong>an</strong>gebote unterscheiden z.T. e<strong>in</strong>e Ausbildung z.B. zum<br />

TeleCoach, der für die Gestaltung und Durchführung von eLearn<strong>in</strong>g-<br />

Maßnahmen ver<strong>an</strong>twortlich se<strong>in</strong> soll, und im gleichen Zusammenh<strong>an</strong>g zum<br />

Teletutor, der die konkrete Durchführung von eLearn<strong>in</strong>g-Maßnahmen unter<br />

der Leitung des TeleCoaches besorgen soll. Erstgen<strong>an</strong>nte Ausbildung<br />

umfasst im gen<strong>an</strong>nten Beispiel 200 Stunden für den Telecoach und 100<br />

Stunden für den Teletutor (vgl. Schröder 2003). Angeboten werden d<strong>an</strong>eben<br />

– ohne jeden Anspruch auf Vollzähligkeit – beispielsweise die folgenden<br />

zehn Ausbildungen (ich nenne <strong>an</strong> dieser Stelle nur die männliche<br />

Schreibweise) zum „Onl<strong>in</strong>e-Tra<strong>in</strong>er“ (Cornelsen), zum „eLearn<strong>in</strong>g-Tutor<br />

und eLearn<strong>in</strong>g-Expert“ (bildungplus), zum „e-Tutor“ (Frey), zum „e-tutor,<br />

e-tra<strong>in</strong>er, e-learn<strong>in</strong>g-M<strong>an</strong>ager“ (Kühnle<strong>in</strong>), zum „e-tra<strong>in</strong>er“ mit den<br />

Modulen „onl<strong>in</strong>e Moderation“, „Blended Learn<strong>in</strong>g“ und „e-Learn<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der<br />

Praxis“ (ed-lab), zum „tele-Tutor“ (FH Furtw<strong>an</strong>gen), zum „E-Tutor“ (Nitor,<br />

WBS), zum „Teletutor“ (Erzbistum Köln) und zum „Teleteacher ®,<br />

TeleTutor der Wirtschaft® und TeleCoachInternational®“ (ets).<br />

Die Palette der oben <strong>an</strong>gegebenen Ausbildungsmöglichkeiten reicht von<br />

e<strong>in</strong>er Basisqualifizierung mit 3 Wochen Onl<strong>in</strong>elernen und 2 Präsenztagen<br />

über e<strong>in</strong>e gestufte modulare Ausbildung mit e<strong>in</strong>er Dauer von 1 ½ bis zu 5<br />

Monaten und 1 bis 3 Präsenztagen, e<strong>in</strong>e Qualifizierung über 2 Monate mit 1<br />

Präsenzterm<strong>in</strong> (2 Tage), 2 ½ Monate Ausbildungsdauer mit 2<br />

Präsenzterm<strong>in</strong>en (2,5 Tage) oder 2 ½ Monate mit 6 Präsenzabenden, 3<br />

Monaten mit <strong>in</strong>sgesamt 2, 3 oder 5 Präsenztagen, 3 Monaten ausschließlich<br />

onl<strong>in</strong>e, e<strong>in</strong>er Ausbildung mit 80 bzw. 100 Stunden Lernumf<strong>an</strong>g und 2 bis 3<br />

Präsenztagen über die Dauer von 2 Monaten bis zu e<strong>in</strong>er Ausbildung von<br />

200 Stunden Lernumf<strong>an</strong>g mit 4 Präsenztagen.


Seite 64 von 95<br />

Die Teilnahmepreise s<strong>in</strong>d dabei so unterschiedlich wie die Konzepte, die<br />

Dauer und die zeitliche Gliederung der Ausbildungskurse. Sie reichen von<br />

250,00 €, über 989,00 €, 1.000,00 €, 1.075,00 €, 1.115,00 €, 1.490,00 €,<br />

1.808,96 €, 1.980,00 €, 2.490,00 € bis zu 2.500,00 € zuzügl. MWSt. und<br />

z.T. den Hotelkosten für die Präsenzterm<strong>in</strong>e. Teilweise s<strong>in</strong>d die Kurse von<br />

der Staatlichen Zentrale für Fernunterricht (ZFU) geprüft und zugelassen.<br />

Was wird den Teilnehmer(<strong>in</strong>ne)n dieser Qualifizierungen <strong>an</strong> Kurs<strong>in</strong>halten<br />

geboten und bereiten diese Qualifizierungen auf die spezifischen<br />

Anforderungen <strong>an</strong> <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g vor?<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das netzgestützte Lernen und Lehren, den didaktischen<br />

E<strong>in</strong>satz von webbasierten Kommunikationstools <strong>in</strong> eLearn<strong>in</strong>g-Szenarien, die<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Anbieter-spezifisches Lern-M<strong>an</strong>agement-System und die<br />

Entwicklung und Umsetzung e<strong>in</strong>es Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>arkonzepts<br />

verspricht bereits das kostengünstigste und kürzeste Qualifizierungs<strong>an</strong>gebot<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Basisqualifizierung. Pädagogische und soziale<br />

Kompetenzen des Onl<strong>in</strong>e-Lehrens, technische Kompetenzen, eLearn<strong>in</strong>g-<br />

Angebote konzipieren und vermarkten sowie e<strong>in</strong> Blended-Learn<strong>in</strong>g-<br />

Kursm<strong>an</strong>agement stehen auf dem Lehrg<strong>an</strong>gspl<strong>an</strong> e<strong>in</strong>es der deutlich<br />

zeitaufwendigeren und teureren Kurs<strong>an</strong>gebote. E<strong>in</strong>zelne Kurse<br />

thematisieren, dass es vorr<strong>an</strong>gig darum gehe, traditionelle Formen der<br />

Weiterbildung durch netzgestützte Elemente des Onl<strong>in</strong>elernens zu ergänzen.<br />

Zwei der Lehrg<strong>an</strong>gs<strong>an</strong>gebote machen ausdrücklich eigene Lehrerfahrungen<br />

der Kursteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> Präsenzform zur Teilnahmevoraussetzung,<br />

<strong>an</strong>dere richten sich z.B. gezielt <strong>an</strong> Lehrkräfte <strong>an</strong> allgeme<strong>in</strong>- und<br />

berufsbildenden Schulen oder <strong>an</strong> Lehrpersonen aus Schulen, Hochschulen<br />

und Bildungse<strong>in</strong>richtungen bzw. Fachbereichsleiter/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, hauptamtliche<br />

pädagogische Mitarbeiter/<strong><strong>in</strong>nen</strong> sowie <strong>in</strong> der Erwachsenenbildung tätige<br />

Dozent(<strong>in</strong>n)en und Kursleiter/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, denen e<strong>in</strong>e Weiterbildung für den<br />

Bereich des eLearn<strong>in</strong>g <strong>an</strong>geboten wird. Auch Personalentwickler/<strong><strong>in</strong>nen</strong>,<br />

Bildungsreferent(<strong>in</strong>n)en, Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und Weiterbildungsver<strong>an</strong>twortliche<br />

werden als Zielgruppe der gen<strong>an</strong>nten Qualifizierungs<strong>an</strong>gebote gen<strong>an</strong>nt.


Seite 65 von 95<br />

Da es <strong>an</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Qualitätsst<strong>an</strong>dards und Curricula für die Ausbildung<br />

zum/zur Teletutor/<strong>in</strong> und damit auch zum/zur <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> im Blended-<br />

Learn<strong>in</strong>g (noch) fehlt (vgl. Arnold, Kili<strong>an</strong>, Thilossen, Zimmer 2004, S.167),<br />

muss im E<strong>in</strong>zelfall überprüft werden, ob die aus der Theorie und der<br />

bisherigen Praxis des eLearn<strong>in</strong>g gewonnenen (Kern-)Kompetenzen für die<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> den den jeweils <strong>an</strong>gebotenen Aus- und<br />

Weiterbildungsmaßnahmen zu Grunde liegenden Curricula enthalten s<strong>in</strong>d<br />

und <strong>in</strong> der ausreichenden <strong>in</strong>haltlichen Tiefe berücksichtigt werden.<br />

6.3. Eckpunkte für die Qualifizierung von <strong>Lernbegleiter</strong>(<strong>in</strong>ne)n im<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

Arnold u.a. listen als Anforderungen <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Qualifizierung von<br />

Teletutor(<strong>in</strong>n)en die folgenden Inhalte auf: „Grundlagenkompetenzen zur<br />

(didaktischen) Gestaltung virtueller Lernsituationen und Unterstützung<br />

selbst gesteuerten Lernens, zur Gestaltung computerunterstützter<br />

Kommunikations- und Kooperationssituationen sowie generell die<br />

Reflexion des sich verändernden Rollverständnisses von Teletutoren“<br />

(Arnold, Kili<strong>an</strong>, Thilossen, Zimmer 2004, S.167, Klammer im Orig<strong>in</strong>al).<br />

Sie fahren fort: „Auf jeden Fall sollte e<strong>in</strong> Kurs E<strong>in</strong>heiten enthalten, <strong>in</strong> denen<br />

die zukünftigen Teletutoren das Lernraumsystem sowohl aus der<br />

Perspektive der Kursteilnehmer kennen lernen als auch aus der Perspektive<br />

der Tutoren experimentieren können. […] Je nach dem späteren<br />

Aufgabengebiet sollte auch der Wechsel von Präsenz- und Onl<strong>in</strong>e-<br />

Lernphasen erprobt werden. Schließlich sollte auf Besonderheiten des<br />

jeweiligen <strong>in</strong>stitutionellen Anbieters e<strong>in</strong>geg<strong>an</strong>gen werden“ (ebd., S.168).<br />

Nahezu deckungsgleich mit den Ergebnissen me<strong>in</strong>er Interviewreihe mit den<br />

Praktiker(<strong>in</strong>ne)n aus dem Blended-Learn<strong>in</strong>g stellen Kröger und Reisky zu<br />

den Qualifikationen von Tutor(<strong>in</strong>n)en, Mentor(<strong>in</strong>n)en, Coachs,<br />

Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und Dozent(<strong>in</strong>n)en im Blended-Learn<strong>in</strong>g fest:<br />

„Da Tutoren sehr eng mit den Lernenden <strong>in</strong> Kontakt s<strong>in</strong>d, müssen sie <strong>in</strong> der<br />

Lage se<strong>in</strong>, etwaige Kommunikationsstörungen oder Lernschwierigkeiten,<br />

bei virtuellen Gruppen auch über Dist<strong>an</strong>zen h<strong>in</strong>weg, frühzeitig zu erkennen.


Seite 66 von 95<br />

[…] Für diese sensiblen Aufgaben bedürfen sie e<strong>in</strong>er bereits recht hohen<br />

sozialen und kommunikativen Kompetenz und sollten entsprechend<br />

ausgebildet se<strong>in</strong>. […] Emotionale Intelligenz, soziale Kompetenz und<br />

Kommunikationskompetenz s<strong>in</strong>d die Fähigkeiten, die […] gleichermaßen<br />

gefordert s<strong>in</strong>d. […]<br />

Die Lehrenden […] sollten <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, Verhaltensweisen und<br />

Charakterzüge <strong>an</strong>derer Menschen e<strong>in</strong>schätzen und beurteilen zu können, um<br />

so mögliche Probleme <strong>in</strong>nerhalb der Lerngruppen frühzeitig zu erkennen<br />

und ihnen entgegenwirken zu können.<br />

E<strong>in</strong>e kompetente und engagierte Moderation der Sem<strong>in</strong>are (onl<strong>in</strong>e und<br />

offl<strong>in</strong>e), komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>er hohen didaktisch-methodischen Kompetenz,<br />

unterstützt das Lernen mental und emotional. […] Die Lehrenden sollten <strong>in</strong><br />

der Lage se<strong>in</strong>, Lernende im H<strong>in</strong>blick auf Zeitm<strong>an</strong>agement,<br />

Prioritätensetzung, Delegation von Aufgaben und bewusste<br />

Motivationssteuerung […] <strong>an</strong>zuleiten. Fundiertes Fachwissen und das<br />

Wissen über das Arbeitsumfeld der Lernenden s<strong>in</strong>d ebenfalls unabd<strong>in</strong>gbar,<br />

um die Integration des Lernens <strong>in</strong> das Arbeitsleben und somit die<br />

Übergänge von Selbstlernphasen und Präsenzphasen effektiv zu gestalten“<br />

(Kröger, Reisky 2004, S.52-53, Klammer im Orig<strong>in</strong>al).<br />

„Institutionen, die Teletutoren e<strong>in</strong>setzen wollen, sollten […] vor der<br />

Auswahl e<strong>in</strong>es Schulungs<strong>an</strong>gebotes oder –konzeptes e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Bedarfs<strong>an</strong>alyse für ihre konkrete Situation erstellen. E<strong>in</strong>e solche Analyse<br />

sollte sich <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er systematischen Aufstellung der notwendigen und<br />

erwarteten Tätigkeiten bei der Pl<strong>an</strong>ung, Durchführung und Nachbereitung<br />

der Lern<strong>an</strong>gebote orientieren“ (Arnold u.a. 2004, S.167), wobei empfohlen<br />

wird, neben der eventuell zu aufwändigen eigenen Entwicklung kompletter<br />

Qualifizierungskonzepte die Nutzung auf dem Markt bef<strong>in</strong>dlicher<br />

Kurs<strong>an</strong>gebote mit <strong>in</strong>stitutionenspezifischen Ergänzungen zu komplettieren<br />

(vgl. ebd.).<br />

Das heidelberger <strong>in</strong>stitut beruf und arbeit (hiba) erprobt e<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong>er entwickeltes eigenes Modell für e<strong>in</strong>e<br />

Tutor(<strong>in</strong>n)enqualifizierung, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Stufe Interessent(<strong>in</strong>n)en aus


Seite 67 von 95<br />

dem Kreis der bisherigen hiba-Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> der Präsenzsem<strong>in</strong>are auf e<strong>in</strong>e<br />

Tätigkeit als <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g vorbereiten will.<br />

Sowohl <strong>in</strong> der Durchführung von hiba-Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren <strong>in</strong> der<br />

Fortbildung als auch bei der oben <strong>an</strong>gegebenen Tutor(<strong>in</strong>n)enqualifizierung,<br />

die ebenfalls <strong>in</strong> Form des Blended-Learn<strong>in</strong>g stattf<strong>in</strong>det, kommt die hiba-<br />

OnL<strong>in</strong>e-Akademie (www.hibaonl<strong>in</strong>e.de) als Lern-M<strong>an</strong>agement-System zum<br />

E<strong>in</strong>satz. Sie wird im Rahmen e<strong>in</strong>es durch das Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) und den Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />

geförderten Modellprojekts entwickelt und erprobt.<br />

hiba geht im Rahmen dieses Qualifizierungs<strong>an</strong>gebotes davon aus, dass die<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> die folgenden Kompetenzen benötigen:<br />

• „Sie müssen die netzbasierten Lern-Werkzeuge spielend beherrschen<br />

und diese nach der jeweiligen Aufgabenstellung e<strong>in</strong>setzen können.<br />

• Sie benötigen E<strong>in</strong>fühlungsvermögen und Flexibilität <strong>in</strong> der<br />

<strong>in</strong>dividuellen Begleitung von Lernenden mit unterschiedlichen<br />

Vorkenntnissen.<br />

• Die Fähigkeit, den Onl<strong>in</strong>e-Lernprozess didaktisch durch die<br />

Präsentation von Inhalten, Aufgabenstellungen und<br />

Lernbegleitungen zu steuern.<br />

• Das Gespür für den richtigen Zweitpunkt der unterschiedlichen<br />

Lern<strong>an</strong>gebote“ (hiba 2004).<br />

In der Qualifizierungsreihe werden die Themen der Kompetenzen von<br />

Tutor(<strong>in</strong>n)en, des Lernens durch Aufgabenstellungen, des entdeckenden<br />

Lernens <strong>in</strong> Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren, der Kommunikation auf Dist<strong>an</strong>z –<br />

Texte schreiben im Netz, des Lehrens und Lernens mit der hiba-OnL<strong>in</strong>e-<br />

Akademie und des Gestaltens von Onl<strong>in</strong>e-Lernsituationen beh<strong>an</strong>delt.<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen be<strong>in</strong>haltet das Qualifizierungs<strong>an</strong>gebot <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten<br />

Ausbildungsabschnitt<br />

• die Veränderung der Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong>- zur Tutor(<strong>in</strong>n)en- und<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Rolle,


• das Kennen lernen der didaktischen Konzepte des Blended-<br />

Learn<strong>in</strong>g,<br />

Seite 68 von 95<br />

• die Ause<strong>in</strong><strong>an</strong>dersetzung mit dem neuen Aufgabenprofil von Onl<strong>in</strong>e-<br />

Tutor(<strong>in</strong>n)en und<br />

• die Fragen des Herstellens und Aufrechterhaltens e<strong>in</strong>er lebendigen<br />

Kommunikation <strong>in</strong> der Lerngruppe.<br />

Das Ausbildungsziel der Basisqualifizierung ist es, die zukünftigen<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> mit dem Aufgaben- und Rollenprofil im Onl<strong>in</strong>e-<br />

Tutor<strong>in</strong>g vertraut zu machen, ihnen e<strong>in</strong>en Überblick über den didaktischen<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Lernphase zu verschaffen und e<strong>in</strong>e Grundsicherheit im<br />

Umg<strong>an</strong>g mit Onl<strong>in</strong>e-Werkzeugen zu vermitteln.<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Ausbildungsabschnitt folgen<br />

• der Aufbau von Präsenz- und Onl<strong>in</strong>e-Lernarr<strong>an</strong>gements,<br />

• der Umg<strong>an</strong>g mit e-Learn<strong>in</strong>g-Werkzeugen und<br />

• die Gestaltung von Onl<strong>in</strong>e-Lernsituationen.<br />

Das Ziel der Aufbauqualifizierung ist es, die neuen <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

dazu zu befähigen, e<strong>in</strong> eigenes Lern<strong>an</strong>gebot <strong>in</strong> Form des Blended-Learn<strong>in</strong>g<br />

zu konzipieren und zu realisieren.<br />

7. Zusammenfassung<br />

Erfolgreiches Lernen – nicht nur – <strong>in</strong> der Weiterbildung braucht den<br />

richtigen Rahmen. Damit Lernmotivation geweckt und der Lerneifer der<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> gestützt und gefördert werden können, ist es<br />

notwendig, dass<br />

• die Lernumgebung lernförderlich gestaltet wird und<br />

• die Lehrenden die Lernenden möglichst effektiv im Prozess des<br />

Lernens unterstützen.<br />

In den Formen des Präsenzlernens wie der traditionellen Sem<strong>in</strong>ararbeit, <strong>in</strong><br />

der das Lernen zeitlich synchron und örtlich geme<strong>in</strong>sam mit Vorträgen,


Seite 69 von 95<br />

Gruppenarbeiten und Feedback org<strong>an</strong>isiert wird, k<strong>an</strong>n der Forderung nach<br />

e<strong>in</strong>er lernförderlichen Lernumgebung u.a. dadurch entsprochen werden,<br />

dass das Lernen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er räumlich <strong>an</strong>genehmen und zeitlich entsp<strong>an</strong>nten<br />

Atmosphäre verläuft. Zu den lernförderlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen gehören<br />

dort auch e<strong>in</strong>e tr<strong>an</strong>sparente zeitliche Struktur und klare Vere<strong>in</strong>barungen über<br />

die Ziele des geme<strong>in</strong>samen Lernens.<br />

Im Lernen via Internet (Onl<strong>in</strong>elernen) müssen die technischen<br />

Voraussetzungen für die Kommunikation und Kollaboration der<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der und mit den Lehrenden über die<br />

räumliche Dist<strong>an</strong>z und die zeitlichen Begrenzungen (asynchrone<br />

Kommunikation) h<strong>in</strong>weg so gestaltet se<strong>in</strong>, dass sie das Lernen fördern und<br />

nicht beh<strong>in</strong>dern. Bediener/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Freundlichkeit der Lern-M<strong>an</strong>agement-<br />

Systeme steht hier <strong>an</strong> erster Stelle der Erfolgsfaktoren sowie e<strong>in</strong>e<br />

funktionierende Support-Struktur, die verständnisvoll und verständlich <strong>an</strong><br />

den (Vor-)Kenntnissen der Lerner(<strong>in</strong>ne)n <strong>an</strong>setzt und ohne Zeitverzug die<br />

entst<strong>an</strong>denen Probleme ausräumt.<br />

Onl<strong>in</strong>elernen vergrößert und erweitert die Zielgruppen der Weiterbildung,<br />

denn durch die größere räumliche und zeitliche Flexibilität des Lernens im<br />

virtuellen Sem<strong>in</strong>arraum wird auch für diejenigen Personen e<strong>in</strong>e<br />

Bildungsbeteiligung möglich, die <strong>an</strong> entsprechenden Bildungs<strong>an</strong>geboten <strong>in</strong><br />

Präsenzform aus Gründen, die <strong>in</strong> ihrer beruflichen und/oder privaten und<br />

familiären Situation liegen, nur schwer oder gar nicht teilnehmen können.<br />

Onl<strong>in</strong>elernen ist auch geradezu ideal für e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte<br />

arbeitsplatznahe Weiterbildung, e<strong>in</strong>e Weiterbildung „on-the-job“ und „just<strong>in</strong>-time“.<br />

Der Tr<strong>an</strong>sfernutzen, den sich die Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> (und<br />

die sie entsendenden Institutionen, Firmen usw.) für e<strong>in</strong>e Erweiterung ihrer<br />

beruflichen H<strong>an</strong>dlungsfähigkeit versprechen, ist bereits im (auch<br />

mehrmaligen) Wechsel von Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung und Offl<strong>in</strong>e-Vor-Ort-<br />

Praxis <strong>an</strong>gelegt, den die E<strong>in</strong>führung des Onl<strong>in</strong>elernens <strong>in</strong> die Weiterbildung<br />

möglich gemacht hat.


Seite 70 von 95<br />

Onl<strong>in</strong>elernen entfaltet aber erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gepl<strong>an</strong>ten und systematischen<br />

Komb<strong>in</strong>ation mit dem Präsenzlernen se<strong>in</strong>e volle Wirksamkeit. Denn die<br />

Präsenzphase legt das Fundament für das Arbeiten und Lernen <strong>in</strong> der<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe der Bildungsmaßnahme und dient der <strong>in</strong>tensiven<br />

Reflektion der Lernprozesse und der Lernzielerreichung. Gemischtes<br />

Lernen, Blended-Learn<strong>in</strong>g, verb<strong>in</strong>det die Stärken des Präsenzlernens mit<br />

den Ch<strong>an</strong>cen des Onl<strong>in</strong>elernens.<br />

Der Funktion und Rolle der Lehrenden kommt <strong>in</strong> beiden Lernformen des<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e herausragende Bedeutung zu. Die pädagogischen<br />

Fachkräfte, die <strong>in</strong> beiden Formen mit den Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong><br />

arbeiten, nenne ich <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g. Sie s<strong>in</strong>d als<br />

Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> den Sem<strong>in</strong>aren und als Tutor/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Onl<strong>in</strong>elernen e<strong>in</strong>er<br />

Reihe von Anforderungen ausgesetzt, zu deren Bewältigung sie e<strong>in</strong>e<br />

spezifische Qualifikation benötigen.<br />

Drei Bereiche sche<strong>in</strong>en besonders bedeutsam:<br />

• Die Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe: Hier geht es um die Gruppenbildung, das<br />

Treffen von Vere<strong>in</strong>barungen, das Festlegen von Gruppenregeln und<br />

die Pflege des Gruppenzusammenhalts und der<br />

Gruppenkommunikation;<br />

• Die Lernmotivation der e<strong>in</strong>zelnen Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>: In diesem Bereich<br />

ist es das Ziel, die Motivation zu wecken und zu fördern;<br />

• Die Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Lerner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Gruppe: Das kooperative<br />

Arbeiten und Lernen muss <strong>in</strong>itiiert und begleitet werden, damit es<br />

e<strong>in</strong>e Wirkung entfalten k<strong>an</strong>n.<br />

Erfolgreich wird Blended-Learn<strong>in</strong>g unter dem Aspekt des E<strong>in</strong>satzes der<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> d<strong>an</strong>n se<strong>in</strong>, wenn<br />

• <strong>in</strong> den Präsenzver<strong>an</strong>staltungen das persönliche Kennen lernen der<br />

Bildungsteilnehmer<strong><strong>in</strong>nen</strong> org<strong>an</strong>isiert und die Onl<strong>in</strong>e-<br />

Kommunikation so weit als möglich personalisiert wird;<br />

• Regeln und Vere<strong>in</strong>barungen das Onl<strong>in</strong>elernen strukturieren;<br />

• die Onl<strong>in</strong>e-Kommunikation lebendig bleibt und alle<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> e<strong>in</strong>bezieht;


Seite 71 von 95<br />

• <strong>in</strong>teress<strong>an</strong>te Inputs immer wieder Anregungen zur Kommunikation<br />

liefern und die Lernmotivation fördern;<br />

• störende E<strong>in</strong>flussfaktoren aus dem Umfeld der<br />

Bildungsteilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> thematisiert werden können;<br />

• das <strong>in</strong>dividuelle Zeitm<strong>an</strong>agement der Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> und das<br />

Gruppengeschehen synchronisiert werden;<br />

• die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> beratend und<br />

begleitend unterstützen und ihre Interventionen sorgfältig abwägen;<br />

• die Lernprozesse durch Zielvere<strong>in</strong>barungen und Meilenste<strong>in</strong>e<br />

strukturiert und reflektiert werden;<br />

• die Inhalte und Verfahren sorgfältig vorgepl<strong>an</strong>t werden und<br />

• die methodisch-didaktische Ausrichtung des Lern<strong>an</strong>gebots<br />

produktorientiert,<br />

motivationsfördernd und<br />

die Vorteile der Gruppenarbeit e<strong>in</strong>beziehend<br />

gestaltet wird;<br />

Die <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g werden zum Erfolg der<br />

Bildungsmaßnahmen d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag leisten können, wenn<br />

sie das folgende Kompetenzprofil aufweisen:<br />

• soziale und kommunikative Kompetenz e<strong>in</strong>schließlich des Wissens<br />

um Gruppenprozesse und Onl<strong>in</strong>e-Kommunikation,<br />

• Pl<strong>an</strong>ungs- und Org<strong>an</strong>isationsfähigkeit,<br />

• Medienkompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umfassenden S<strong>in</strong>n,<br />

• Wissen über Lernen, Lernstrategien und Gruppenarbeit und<br />

• themenspezifische (auf das jeweilige Bildungs<strong>an</strong>gebot bezogene)<br />

fachliche Kenntnisse.<br />

Für Tra<strong>in</strong>er/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, Fortbildner/<strong><strong>in</strong>nen</strong>, Dozent(<strong>in</strong>n)en und weitere Lehrende<br />

ist e<strong>in</strong>e Anpassungsqualifizierung notwendig, die ihr bisheriges Vorwissen<br />

über das Lehren und Lernen <strong>in</strong> Präsenzform auf das oben gen<strong>an</strong>nte Profil<br />

h<strong>in</strong> schärft und um die onl<strong>in</strong>e-spezifischen Kenntnisse <strong>in</strong> Richtung des<br />

Aufgabenfeldes e<strong>in</strong>es/e<strong>in</strong>er <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g erweitert.


Arnold, P.,<br />

Kili<strong>an</strong>, L.,<br />

Thilossen, A.,<br />

Zimmer, G.,:<br />

8. Literatur<br />

E-Learn<strong>in</strong>g, H<strong>an</strong>dbuch für Hochschulen und Bildungszentren,<br />

Didaktik, Org<strong>an</strong>isation, Qualität, Nürnberg 2004<br />

Seite 72 von 95<br />

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www.edupolis.de/konferenz2000/tagung_<strong>in</strong>halt.html. 2000<br />

St<strong>an</strong>d: 24.1.2005<br />

Becker, P.: Nachteulen und Zeitm<strong>an</strong>ager, <strong>in</strong>: m<strong>an</strong>agement & tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g 2/2004, Köln<br />

Bett, K., Dr.<br />

Gaiser, B.:<br />

2004<br />

E-Moderation, e-teach<strong>in</strong>g@university 2004,<br />

http://www.e-teach<strong>in</strong>g.org/lehrszenarien/vorlesung/diskussion/emoderation.pdf,<br />

St<strong>an</strong>d: 31.1.2005<br />

Dörfel, S.: Lernen ist lernbar, 4. überarb. Aufl., Heidelberg 2001<br />

Edelm<strong>an</strong>n, W.: Lernpsychologie. 6. vollst. überarb. Aufl. We<strong>in</strong>heim 2000<br />

Forneck, H.J.: Konzept Selbstlernen, <strong>in</strong>: M<strong>an</strong>agement & Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g – Magaz<strong>in</strong> für<br />

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Friedrich, H.F.: Studienbrief Lernstrategien und selbstgesteuertes Lernen. In:<br />

Weiterbildendes Studienprogramm Educational Media. Universität<br />

Duisburg-Essen 2004<br />

Glänzer, H Tra<strong>in</strong>erleitfaden für e<strong>in</strong> live-e-learn<strong>in</strong>g Sem<strong>in</strong>ar, 2003, http://wwwm<strong>an</strong>agersem<strong>in</strong>are.de/leitfaden-etra<strong>in</strong>er<br />

heidelberger<br />

<strong>in</strong>stitut beruf<br />

und arbeit<br />

heidelberger<br />

<strong>in</strong>stitut beruf<br />

und arbeit:<br />

St<strong>an</strong>d: 5.12.2004<br />

Konzept zur hiba.Tutor(<strong>in</strong>n)enqualifizierung, unveröffentlichtes<br />

Arbeitspapier, Darmstadt 2004<br />

Fortbilden, Beraten, Forschen, Publizieren. Leitbild der hiba-<br />

Unternehmensgruppe, Heidelberg 2001<br />

Kerres, M: Multimediale und telemediale Lernumgebungen: Konzeption und<br />

Entwicklung, 2. vollst. überarb. Aufl., München u.a. 2001<br />

Kerres, M: PPT: Status Quo E-Learn<strong>in</strong>g(<strong>in</strong>ter)national<br />

http://www.cdl-oldenburg.de/cdl/downloads/<br />

aktuelles_vortrag/offistag2002-kerres-e_learn<strong>in</strong>g.pdf, 2002<br />

Kle<strong>in</strong>, R.,<br />

Reutter, G.:<br />

St<strong>an</strong>d: 24.1.2005<br />

Lernberatung als Lernprozessbegleitung <strong>in</strong> der beruflichen<br />

Weiterbildung – Voraussetzungen auf der E<strong>in</strong>richtungeebene, <strong>in</strong>:<br />

Matthias Rohs, Bernd Käppl<strong>in</strong>ger (Hrsg.), Lernberatung <strong>in</strong> der<br />

beruflich-betrieblichen Bildung. Konzepte und Praxisbeispiele für die<br />

Umsetzung. Waxm<strong>an</strong>n 2004, http://www.diebonn.de/esprid/dokumente/doc-2004/kle<strong>in</strong>04-01.pdf,<br />

2004<br />

St<strong>an</strong>d: 26.1.2005<br />

Kle<strong>in</strong>, Z.M.: Lerntechniken <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten, 2. Auflage, Heidelberg 2002<br />

Kle<strong>in</strong>, Z.M.: Sem<strong>in</strong>armethoden, Übungen und Spiele zum lebendigen Lernen, 3.<br />

überarb. und aktual Aufl., Heidelberg 2004.<br />

Kle<strong>in</strong>, Z.M.: G<strong>an</strong>zheitliches Lehren und Lernen, Bd.1 und Bd.2, 3. überarb. und<br />

aktual. Aufl., Heidelberg 2004<br />

Kluge, F.: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23. erw. Aufl.


Seite 73 von 95<br />

Berl<strong>in</strong>, New York 1999<br />

Krämer, S., Effektives Lehren <strong>in</strong> der Erwachsenenbildung, Ism<strong>an</strong><strong>in</strong>g 1994<br />

Walter, K.-D.:<br />

Kröger, H, Blended Learn<strong>in</strong>g – Erfolgsfaktor Wissen, Bielefeld 2004<br />

Reisky, A.:<br />

L<strong>an</strong>des<strong>in</strong>stitut Phasen der Gruppenbildung. Soest 2005,http://www.learn-<br />

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(LfS) des St<strong>an</strong>d: 27.1.2005<br />

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Solutions, <strong>in</strong>: The eLearn<strong>in</strong>g-Developers’ Journal, July 14, 2003<br />

http://www.elearn<strong>in</strong>gguild.com/pdf/2/071403MGT-L.pdf,<br />

St<strong>an</strong>d: 24.1.2005<br />

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Münzer, S., Geme<strong>in</strong>sam Onl<strong>in</strong>e Lernen, Bielefeld 2004<br />

L<strong>in</strong>der U.<br />

(Hrsg.):<br />

Schröder, R. Methodische Gestaltungsmöglichkeiten des e-Learn<strong>in</strong>g und<br />

Konsequenzen für die Aus- und Weiterbildung von E-Tutoren, PPT,<br />

http://www.<strong>in</strong>terculture.de/download/elearn<strong>in</strong>gtagung03/schroeder.pdf,<br />

St<strong>an</strong>d 31.1.2005<br />

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Moisseeva, M. www.scil.ch/seufert/docs/virtuelle-lerngeme<strong>in</strong>schaften.pdf, 2005,<br />

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St<strong>an</strong>gl, W.: http://arbeitsblaetter.st<strong>an</strong>gl-taller.at/LERNEN/Lerntr<strong>an</strong>sfer.shtml,<br />

St<strong>an</strong>d: 19.1.2005<br />

Ste<strong>in</strong>metz, R.: Multimedia-Technologie: Grundlagen, Komponenten und Systeme. 2.<br />

Aufl. Berl<strong>in</strong> u.a. 1999<br />

Swertz, C.: Didaktisches Design, Bielefeld 2004<br />

Voß, B.: Studienbrief E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Lernpsychologie. In: Weiterbildendes<br />

Studienprogramm Educational Media. Universität Duisburg-Essen<br />

2004


Interview-Checkliste<br />

9. Anh<strong>an</strong>g:<br />

9.1. Interviewleitfaden, Auszüge aus den Interviewprotokollen<br />

Seite 74 von 95<br />

1. Interviewdauer/ Zur Person<br />

E<strong>in</strong>leitend möchte ich e<strong>in</strong>ige für die Auswertung Ihrer Aussagen wesentliche Daten zur<br />

Person, zur Qualifikation und zum Erfahrungsh<strong>in</strong>tergrund festhalten.<br />

1.1. Länge des Interviews (M<strong>in</strong>uten):<br />

1.2. Interviewpartner/<strong>in</strong>: weibl./männl.<br />

1.3. Wie l<strong>an</strong>ge s<strong>in</strong>d Siw bereits als Tra<strong>in</strong>er/<strong>in</strong> <strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>aren tätig?<br />

1.4. Wie l<strong>an</strong>ge s<strong>in</strong>d Sie bereits als Onl<strong>in</strong>e-Tutor/<strong>in</strong> tätig?<br />

1.5. Wie l<strong>an</strong>ge arbeiten Sie bereits als <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> im Blended-Learn<strong>in</strong>g?<br />

1.6.1. Welchen Berufsabschluss oder Hochschulabschluss haben Sie?<br />

1.6.2. Verfügen Sie über e<strong>in</strong>e spezielle Qualifizierung für ihre Tätigkeit als Onl<strong>in</strong>e-Tutor/<strong>in</strong>?<br />

Wenn ja, welche ist das?<br />

2. Zielgruppen und Nutzen von Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren (BLS) <strong>in</strong> der Fortbildung<br />

Überlegen Sie bitte zunächst, welche Zielgruppen Sie mit BLS erreichen.<br />

2.1. Erreichen BL-Sem<strong>in</strong>are <strong>an</strong>dere oder zusätzliche Zielgruppen als re<strong>in</strong>e<br />

Präsenzver<strong>an</strong>staltungen?<br />

Schätzen Sie aus Ihrer Sicht und Erfahrung e<strong>in</strong>, welchen Stellenwert jeweils zum E<strong>in</strong>en die<br />

Präsenz- und zum Anderen die Onl<strong>in</strong>e-Phase für die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> haben:<br />

2.2. Was ist der besondere Wert, die Bedeutung der Onl<strong>in</strong>e-Phase für die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>?<br />

2.3. Was ist der besondere Wert, die Bedeutung der Präsenzsem<strong>in</strong>are für die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong>?<br />

2.4. Benötigen die Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> den verschiedenen Phasen unterschiedliche<br />

Betreuung? Wie ist jeweils das Betreuungskonzept?<br />

2.5. Wie wichtig ist den Teilnehmenden ihrer Me<strong>in</strong>ung nach die Betreuung?<br />

3.1. E<strong>in</strong>satz spezifischer Methoden <strong>in</strong> den Präsenzsem<strong>in</strong>aren<br />

Im Folgenden geht es um den E<strong>in</strong>satz spezifischer Methoden <strong>in</strong> drei Bereichen, nämlich der<br />

Steuerung sozialer Prozesse, der Initiierung und Unterstützung selbst gesteuerten Lernens<br />

und der Ermöglichung kooperativen Arbeitens und Lernens.<br />

Bitte nennen Sie Ihre bevorzugten Methoden, die Sie <strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>aren e<strong>in</strong>setzen,<br />

schätzen Sie deren Wirksamkeit und Eignung e<strong>in</strong> und begründen Sie Ihre E<strong>in</strong>schätzung:<br />

3.1.1. Welche Methoden setzen Sie e<strong>in</strong> zur Steuerung sozialer Prozesse? Welche Methoden<br />

halten Sie hierfür für besonders geeignet, welche weiteren würden Sie als geeignet<br />

bezeichnen? Begründen Sie bitte Ihre E<strong>in</strong>schätzung.<br />

3.1.2. Welche Methoden setzen Sie e<strong>in</strong> zur Initiierung und Unterstützung selbst gesteuerten<br />

Lernens? Welche Methoden haben sich hierfür als besonders geeignet erwiesen, welche


Seite 75 von 95<br />

weiteren würden sie als geeignet bezeichnen? Begründen Sie bitte Ihre E<strong>in</strong>schätzung.<br />

3.1.3. Welche Methoden setzen Sie e<strong>in</strong> zur Ermöglichung kooperativen Arbeitens und<br />

Lernens? Welche Methoden haben sich hierfür als besonders geeignet erwiesen, welche<br />

weiteren würden sie als geeignet bezeichnen? Begründen Sie bitte Ihre E<strong>in</strong>schätzung.<br />

3.2. E<strong>in</strong>satz spezifischer Methoden <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Phasen<br />

Bitte nennen Sie Ihre bevorzugten Methoden, die Sie <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Phasen e<strong>in</strong>setzen,<br />

schätzen Sie deren Wirksamkeit und Eignung e<strong>in</strong> und begründen Sie Ihre E<strong>in</strong>schätzung:<br />

3.2.1. Welche Methoden setzen Sie e<strong>in</strong> zur Steuerung sozialer Prozesse? Welche Methoden<br />

haben sich hierfür als besonders geeignet erwiesen, welche weiteren würden sie als geeignet<br />

bezeichnen? Begründen Sie bitte Ihre E<strong>in</strong>schätzung.<br />

3.2.2. Welche Methoden setzen Sie e<strong>in</strong> zur Initiierung und Unterstützung selbst gesteuerten<br />

Lernens? Welche Methoden haben sich hierfür als besonders geeignet erwiesen, welche<br />

weiteren würden sie als geeignet bezeichnen? Begründen Sie bitte Ihre E<strong>in</strong>schätzung.<br />

3.2.3. Welche Methoden setzen Sie e<strong>in</strong> zur Ermöglichung kooperativen Arbeitens und<br />

Lernens? Welche Methoden haben sich hierfür als besonders geeignet erwiesen, welche<br />

weiteren würden sie als geeignet bezeichnen? Begründen Sie bitte Ihre E<strong>in</strong>schätzung.<br />

4. Kompetenzen der <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> von Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren <strong>in</strong> der<br />

Fortbildung<br />

<strong>Lernbegleiter</strong>/<strong><strong>in</strong>nen</strong> <strong>in</strong> BLS s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Aufgabenstellungen konfrontiert, zu<br />

deren Bewältigung spezifische Kompetenzen notwendig s<strong>in</strong>d:<br />

4.1. Welche Ihrer eigenen Kompetenzen s<strong>in</strong>d für Sie unverzichtbar für Ihre Tätigkeit als<br />

Tra<strong>in</strong>er/<strong>in</strong> und Tutor/<strong>in</strong> <strong>in</strong> Blended-Learn<strong>in</strong>g-Sem<strong>in</strong>aren?<br />

4.2. Welche Kompetenzen halten Sie darüber h<strong>in</strong>aus für wünschenswert?<br />

4.3. Gibt es Kompetenzen, die Sie als Schlüsselqualifikationen oder Kernkompetenzen<br />

e<strong>in</strong>es/e<strong>in</strong>er <strong>Lernbegleiter</strong>s/ <strong>Lernbegleiter</strong><strong>in</strong> bezeichnen würden?<br />

4.4. Gibt es spezifische Probleme oder Schwierigkeiten <strong>in</strong> der Durchführung von BLS? Wie<br />

sollte e<strong>in</strong>/e <strong>Lernbegleiter</strong>/<strong>in</strong> darauf reagieren? (Nennen Sie bitte Beispiele)<br />

4.5. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten wünschen Sie sich, um ihre Tätigkeit als<br />

<strong>Lernbegleiter</strong> noch weiter optimieren zu können?<br />

4.6. Möchten Sie dem bisher Gesagten noch etwas h<strong>in</strong>zufügen?<br />

Vielen D<strong>an</strong>k für Ihre Geduld und Ihre freundliche Mitarbeit!


Auszüge und Stichworte aus den Interviewprotokollen<br />

Interview 1<br />

Frage<br />

1.1. 40,56<br />

1.2. W<br />

1.3. 1993<br />

1.4. 1996<br />

1.5. 1996<br />

1.6.1. Garten- L<strong>an</strong>dschaftsbauarchitekt<strong>in</strong>, Kommunikationswissenschaft<br />

1.6.2. ke<strong>in</strong>e bisher<br />

2.1.<br />

Seite 76 von 95<br />

Ja. Räumlich verteilt und persönliche TN-Schwierigkeiten, Zeitdruck, Leitungs- und<br />

Führungskräfte, zeitl. Aspekt bedeutsamer als der räumliche.<br />

2.2. Flexibilität räumlich, zeitlich<br />

2.3.<br />

2.4.<br />

2.5.<br />

3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

der soziale Faktor, der Gruppenfaktor "über die Präsenzphase schaffst du so etwas wie e<strong>in</strong><br />

Gruppengefühl", starke Unterscheidung gerade bei Älteren zwischen bek<strong>an</strong>nt und unbek<strong>an</strong>nt<br />

"das ist gerade für Gruppenphasen, Gruppenarbeiten und geme<strong>in</strong>sames Lernen e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>z<br />

wichtiger Faktor, dass die Leute dort e<strong>in</strong>e Beziehungsebene zue<strong>in</strong><strong>an</strong>der haben. Und die lässt<br />

sich am besten über e<strong>in</strong>e Präsenzphase herstellen" Vere<strong>in</strong>barungen treffen für die<br />

Onl<strong>in</strong>ephase, Regelungen und Absprachen<br />

"Die Motivationskurve s<strong>in</strong>kt nach der Präsenzphase, wenn m<strong>an</strong> da als Tra<strong>in</strong>er nicht am Ball<br />

bleibt und versucht, durch Kommunikation, Anregungspunkte, da immer wieder die Leute am<br />

Ball zu halten". Unterschiedliche Anforderungen <strong>an</strong> Tra<strong>in</strong>er, die weit über das h<strong>in</strong>ausgehen,<br />

was e<strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>ar vom Tra<strong>in</strong>er erfordert. das hängt aber auch mit den <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernbiographien der TN zusammen. "Wenn die e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Präsenzver<strong>an</strong>staltung machen,<br />

geben die die Ver<strong>an</strong>twortung für den Lernprozess aus der H<strong>an</strong>d." „Die Schwierigkeit ist es ja<br />

bei allen eLearn<strong>in</strong>g-Arr<strong>an</strong>gements, welcher Art auch immer die s<strong>in</strong>d, dass die Ver<strong>an</strong>twortung<br />

beim Lernenden liegt. Und das muss m<strong>an</strong> bei e<strong>in</strong>igen erst vermitteln, diese Bedeutung von<br />

Lernen. Und, was eigentlich e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit se<strong>in</strong> sollte bei Fortbildungen, ist aber<br />

de facto nicht der Fall. Und e<strong>in</strong>e Präsenzver<strong>an</strong>staltung vorgeschaltet ist also sehr hilfreich,<br />

weil sie Ängste abbaut, weil sie sozialen Kontakt herstellt und weil die Leute das Gefühl<br />

haben, sie kennen sich, sie s<strong>in</strong>d vertraut mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der, die Dist<strong>an</strong>z ist überwunden." Der<br />

Tra<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Präsenzphase hat zwei Hauptaufgaben: für e<strong>in</strong> soziales, motivierendes Klima zu<br />

sorgen. Und auf der <strong>an</strong>deren Seite für die Grundvoraussetzungen zu sorgen, technische<br />

Sicherheit, Sicherheit <strong>in</strong> der Bedienung. Neben dem eigentlichen Lernauftrag, der teilweise<br />

sehr l<strong>an</strong>ge geht, z.T. über Monate, ist es günstig, wenn wir Lernaufgaben takten neben der<br />

l<strong>an</strong>gfristigen Projektarbeit.<br />

Der Alltag wird sehr schnell wieder dom<strong>in</strong><strong>an</strong>t, und wenn m<strong>an</strong> da nicht sehr selbstorg<strong>an</strong>isiert<br />

ist, sehr selbstdiszipl<strong>in</strong>iert ist, ...Das e<strong>in</strong>e ist Motivation, Selbststeuerung, Kontrolle. Und das<br />

<strong>an</strong>dere ist natürlich auch die <strong>in</strong>dividuelle fachliche Betreuung und das auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er relativ<br />

kurzen Zeit. "Das ist e<strong>in</strong> schnelles Medium und die Leute erwarten auch e<strong>in</strong>e schnelle Antwort.<br />

Da muss m<strong>an</strong> im Vorfeld Regelungen treffen, Absprachen, Vere<strong>in</strong>barungen, die auch<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden."<br />

Methoden, um den Gruppenprozess <strong>an</strong>zuregen. "Wir machen immer e<strong>in</strong>en sehr spielerischen<br />

E<strong>in</strong>stieg, der aber nicht etwas K<strong>in</strong>dliches hat, der aber auf die Zielgruppe passt, z.B. über<br />

Partner<strong>in</strong>terviews sich selbst vorzustellen. Wir versuchen, nicht als Lehrende im Mittelpunkt zu<br />

stehen, sondern eher als Moderator aufzutreten" "E<strong>in</strong> Grund dafür, dass die sozialen Prozesse<br />

gut ausgefallen s<strong>in</strong>d, ist, dass wir als Team agieren" "die Methode, Vorbild zu se<strong>in</strong>. Den<br />

Umg<strong>an</strong>g, den die beiden Tra<strong>in</strong>er mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der pflegen, sollte Vorbildcharakter für die<br />

Teilnehmer/<strong><strong>in</strong>nen</strong> haben."<br />

"dadurch, dass m<strong>an</strong> sehr viel auf Gruppenarbeit Wert legt, fl<strong>an</strong>kiert mit Eigenarbeit, überhaupt<br />

nicht so dieses übliche Lehrer-Schüler-Verhalten", Reflektion von Schüler- und Lehrer-Rolle,<br />

"Simulation durchführen … <strong>in</strong> der Schüler-Rolle"


3.1.3. sich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen org<strong>an</strong>isieren über Aufgabenstellungen<br />

3.2.1.<br />

3.2.2.<br />

3.2.3.<br />

4.1.<br />

4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

4.5.<br />

Seite 77 von 95<br />

"die Taktung von neuen Informationen verteilt über die Onl<strong>in</strong>ezeit, die Taktung von Aufgaben,<br />

die <strong>in</strong>dividuell oder als Gruppe bearbeitet" werden. "Wir haben den Chat benutzt, so als e<strong>in</strong>e<br />

Art Stammtischrunde, die allerd<strong>in</strong>gs unverb<strong>in</strong>dlich war" "wurde sehr gut <strong>an</strong>genommen"<br />

"nachfragen, wenn e<strong>in</strong>mal etwas ausbleibt, "Tutor hat nicht nur e<strong>in</strong>e betreuende, sondern<br />

auch e<strong>in</strong>e org<strong>an</strong>isatorische Funktion, ... der den Überblick behält, wer ist wie aktiv, und d<strong>an</strong>n<br />

auch schlicht mal <strong>an</strong>ruft, wenn ...<br />

kle<strong>in</strong>e Aufgaben zwischengetaktet, Volumen 1/2 bis 1 Stunde, mit der Anregung sich<br />

untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der auszutauschen im Forum. Bei den Zielgruppen von hiba gibt es immer wieder<br />

Probleme, sich auf e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven Austausch untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der e<strong>in</strong>zulassen "Lob gerne, aber<br />

Kritik nicht so gerne" zurückzuführen auf die unterschiedlichen Lernbiographien.<br />

"Wir überlassen es den Gruppen, ob sie <strong>in</strong> Gruppen oder <strong>in</strong>dividuell arbeiten wollen. Die<br />

meisten entscheiden sich für das <strong>in</strong>dividuelle Arbeiten, weil … das über die Dist<strong>an</strong>z (sonst) nur<br />

schwierig aufrecht zu erhalten war" , Abstimmungsschwierigkeiten, "da kommt teilweise<br />

sozialer Stress dazu, weil die Leute sich nicht mehr verst<strong>an</strong>den haben. (Im Gegensatz zum<br />

direkten Kontakt) "kommen <strong>in</strong> den Foren und im Chat sehr viel mehr Missverständnisse h<strong>in</strong>zu,<br />

wichtig ist auch die Fähigkeit zur mediengerechten Kommunikation. Die Tutoren müssen diese<br />

Missverständnisse zur Sprache br<strong>in</strong>gen und zur Klärung führen<br />

"soziale Kompetenz <strong>in</strong> vollstem Umf<strong>an</strong>g" flexibel auf verschiedenste Kommunikationssysteme<br />

e<strong>in</strong>zugehen, auch zeitlich flexibel auf Bedürfnisse e<strong>in</strong>zugehen. Es ist e<strong>in</strong> kompletter<br />

Unterschied zu e<strong>in</strong>em klassischen Präsenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, "denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klassischen<br />

Präsenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g weiß ich immer vorher, was passiert <strong>in</strong> der Regel und k<strong>an</strong>n <strong>in</strong> der Situation<br />

reagieren und kompensieren. In e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>e-Sem<strong>in</strong>ar s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Möglichkeiten sehr<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Ich muss im Vorfeld schon die diversen Eventualitäten, alle Möglichkeiten, was<br />

schief gehen k<strong>an</strong>n, sollte ich im Vorfeld bereits mitdenken. Genauso, wie ich e<strong>in</strong>en<br />

didaktischen Weg nicht mehr großartig ändern k<strong>an</strong>n, weil hier auch e<strong>in</strong>fach die Struktur<br />

vorgegeben ist. Also bspw., denn ich den Chat benutzen will, d<strong>an</strong>n muss ich mir g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere<br />

Sachen dazu überlegen <strong>an</strong> Aufgabenstellungen und <strong>an</strong> Regeln, die ich im Vorfeld mit me<strong>in</strong>en<br />

Leuten besprochen haben muss. ... Bei machen Präsenzsem<strong>in</strong>aren k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich auch durch<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Rout<strong>in</strong>iertheit aus m<strong>an</strong>cher kniffligen Situation retten, bei Blended-Learn<strong>in</strong>g-<br />

Angeboten sehe ich das nicht so. Da ist die Ver<strong>an</strong>twortlichkeit <strong>in</strong> der Vorbereitung viele<br />

größer." M<strong>an</strong> muss flexibel reagieren, "weil viel Unvorhergesehenes passiert." ...technische<br />

Schwierigkeiten, technische Medienkompetenz ... soziale Kompetenz notwendig, wenn z.B.<br />

jem<strong>an</strong>d aussteigen will ... fachliche Kenntnisse, damit das nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art Debattierklub<br />

ausartet. Nicht im Chat den "privaten Untiefen zu sehr den Raum geben, sondern sich<br />

themenzentriert verhalten" ... Kommunikation und soziale Kompetenz, Flexibilität,<br />

Bereitschaft, sich auf Neues e<strong>in</strong>zustellen. "Wie bei allen Lehr-Lern-Kontexten steht für mich<br />

nicht der Vermittlungsk<strong>an</strong>al <strong>an</strong> erster Stelle, sprich die zum E<strong>in</strong>satz gebrachten Medien, ob ich<br />

das Internet nehme, e<strong>in</strong> Buch oder e<strong>in</strong>e CD-ROM, oder ob ich e<strong>in</strong>en Studienbrief nehme,<br />

sondern der Mehrweg im blended-learn<strong>in</strong>g resultiert daraus, dass ich die Stärken e<strong>in</strong>es<br />

Präsenztra<strong>in</strong>ers komb<strong>in</strong>iere mit den Möglichkeiten des selbst gesteuerten Lernens. G<strong>an</strong>z<br />

wichtig ist e<strong>in</strong>e zweite Präsenzphase am Schluss e<strong>in</strong>es BLS, "weil es den Leuten wichtig ist,<br />

das am Schluss noch mal abzub<strong>in</strong>den", nicht nur die eigenen Produkte oder das Gelernte<br />

darzustellen, sondern auch noch mal auszutauschen darüber, wie m<strong>an</strong> das empfunden hat,<br />

dieses Lernen auf Dist<strong>an</strong>z.<br />

didaktische Weiterbildungsmaßnahmen, die e<strong>in</strong>en Schwerpunkt legen auf die<br />

Methodenkompetenz neben der sozialen Kompetenz. Sem<strong>in</strong>argestaltung auch offl<strong>in</strong>e -<br />

persönlich dar<strong>an</strong> <strong>in</strong>teressiert, den europäischen net-Tra<strong>in</strong>er zu machen. Den verschiedenen<br />

Instrumenten noch mal Aufmerksamkeit widmen: Wie k<strong>an</strong>n ich die verschiedenen Instrumente


4.6.<br />

Frage<br />

Seite 78 von 95<br />

e<strong>in</strong>er Lernplattform nutzen zu g<strong>an</strong>z spezifischen Zwecken. Chat als Stammtisch oder<br />

moderierter Chat? Kommunikation per eMail: Zwischen den Zeilen lesen! Kommunikation im<br />

Unterschied zwischen Schrift und gesprochener Sprache.<br />

Interview 2<br />

1.1. 37,49<br />

1.2. M<br />

1.3. 1978<br />

1.4. 2000<br />

1.5. 1996<br />

1.6.1. Philosoph, Promotion<br />

1.6.2. ja, bei INBAS: Learn<strong>in</strong>g-by-do<strong>in</strong>g im Projekt Connetti<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

2.3.<br />

2.4.<br />

2.5.<br />

3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

3.1.3.<br />

3.2.1.<br />

3.2.2.<br />

Es wäre möglich, aber hiba hat da noch ke<strong>in</strong>e Anstrengungen gemacht. "Ich sehe die<br />

Lehrl<strong>in</strong>ge selber, ich sehe Leute, die im Ausl<strong>an</strong>d leben.“<br />

vorr<strong>an</strong>gig: die räumliche Flexibilität, zweitens der bequeme Zug<strong>an</strong>g, d<strong>an</strong>n die zeitliche<br />

Flexibilität<br />

BL halte ich für e<strong>in</strong>e dritte Form "Die gemischten Formen s<strong>in</strong>d für mich die effektivsten, wobei<br />

die Leute sich noch dar<strong>an</strong> gewöhnen müssen, onl<strong>in</strong>e zu arbeiten"<br />

e<strong>in</strong>deutig. "Die Konzepte ähneln sich da. Me<strong>in</strong> persönliches Konzept ist, dass so viel Aktivität<br />

wie möglich <strong>an</strong> die TN übertragen wird. Dass die soviel wie möglich selbst machen müssen,<br />

sprich, <strong>in</strong> diesem Medium selber suchen, selber damit arbeiten, selber ihre Projekte<br />

veröffentlichen" "Im Grunde genommen bräuchten es die Leute, aber das ist technisch<br />

unmöglich, ihnen zuhause e<strong>in</strong> Coach<strong>in</strong>g zu geben, also praktisch zuhause bei ihnen dah<strong>in</strong>ter<br />

zu stehen sol<strong>an</strong>ge, bis sie lauffähig s<strong>in</strong>d."<br />

"es h<strong>an</strong>delt sich um e<strong>in</strong>e Schere: entweder sie machen es gar nicht oder viel zu wenig oder<br />

sie machen es sehr <strong>in</strong>tensiv mit außerordentlichem Erfolg. Es gibt nichts dazwischen. Es gibt<br />

entweder Null oder Hundert und diejenigen, die das tun, s<strong>in</strong>d absolut begeistert, s<strong>in</strong>d absolut<br />

befriedigt, denen br<strong>in</strong>gt das e<strong>in</strong>en großen Nutzen. Die <strong>an</strong>deren, die es nicht tun, tun alles<br />

mögliche, um ihr Nichtstun zu rechtfertigen" Den Computer im Alltag e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, das ist die<br />

Schwierigkeit"<br />

"Nach me<strong>in</strong>er Erfahrung gibt es ke<strong>in</strong>en Unterschied <strong>in</strong> diesen Prozessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em onl<strong>in</strong>ebegleiteten<br />

oder nicht onl<strong>in</strong>e-begleiteten Sem<strong>in</strong>ar. Der Witz ist der, dass die Menschen sich<br />

ändern, sobald sie vor dem Rechner sitzen. Im Stuhlkreis im Sem<strong>in</strong>arraum gelten dieselben<br />

Regeln wie für jedes normale Präsenzsem<strong>in</strong>ar, egal welches Thema, das läuft nach dem<br />

gleichen Schema ab. Und wenn sie vor dem Bildschirm sitzen, das s<strong>in</strong>d Welten. Und da gibt<br />

es d<strong>an</strong>n noch mal den Unterschied, ob sie h<strong>in</strong>ter dem Bildschirm sitzen im Sem<strong>in</strong>arraum oder<br />

ob sie h<strong>in</strong>ter dem Bildschirm sitzen zuhause.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n es <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>ephasen beobachten, dass sich auch TN gegenseitig coachen. Da<br />

tritt der Tutor zurück. Die <strong>an</strong>deren müssen r<strong>an</strong>geführt werden. "<br />

"Onl<strong>in</strong>e-Betreuung ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Coach<strong>in</strong>g.“ "Wir haben es auch versucht mit Anrufen,<br />

s<strong>in</strong>d aus dem Medium herausgetreten. Aber auch das hat nicht viel gebracht. Das e<strong>in</strong>zige,<br />

was hilft, ist Zw<strong>an</strong>g: Du kriegst ke<strong>in</strong> Zertifikat, e<strong>in</strong> halbes Zertifikat …""Der Tutor könnte e<strong>in</strong>en<br />

Schritt zurück machen, dass er nicht mehr direkt mit den TN kommuniziert, sondern die<br />

Kommunikation zwischen den TN fördert, das was wir als Lernberater bezeichnen" "In dem


3.2.3.<br />

4.1.<br />

4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

Seite 79 von 95<br />

neuen Kurs, den wir machen, werden wir e<strong>in</strong>e Reihe von Aufgaben <strong>in</strong>s Netz stellen, wenn die<br />

nicht erfüllt werden oder die Protokolle nicht kommen, d<strong>an</strong>n kriegen die halt ke<strong>in</strong> Zertifikat."<br />

"M<strong>an</strong> muss sie e<strong>in</strong>fach über die Schwelle heben, es geht nicht <strong>an</strong>ders"<br />

"Das Ziel ist immer e<strong>in</strong> kooperatives Lernen, allerd<strong>in</strong>gs gibt es die Erfahrung, dass es im<br />

Sem<strong>in</strong>ar die größten Versprechungen gibt, … und sobald sie wieder zuhause s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie<br />

wieder <strong>in</strong> ihrem Umfeld und vergessen das schlicht und e<strong>in</strong>fach. Und da muss m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n<br />

<strong>an</strong>fragen.<br />

"Das erste ist die technische Kompetenz, das ist immer noch das Allerwichtigste. Das geht<br />

beim E<strong>in</strong>schalten des Rechners los. … Die großen Probleme liegen nicht <strong>in</strong> den komplexen<br />

Sachen, sondern <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>fachen" z.B. Stecker der Soundkarte, "Das ist das Schwierigste für<br />

den Fachm<strong>an</strong>n, sich wieder runter zu denken auf dieses Niveau", Recherchearbeit leisten<br />

und Probleme über Google lösen, Fachsprache <strong>in</strong> das übersetzen, was die TN verstehen. Die<br />

Fähigkeit Englisch zu verstehen, weil die meisten Computerprobleme englisch abgeklärt<br />

werden. Software zu beherrschen, vor allen D<strong>in</strong>gen um im Internet arbeiten zu können.<br />

Videokomprimierung, Bildkomprimierung, das Konstruieren von Webseiten, der Aufbau<br />

eigener Foren und die bedienen können,<br />

Technische Ebene, Englisch, Konstruktion von Webseiten, Arbeiten mit Autorensystemen,<br />

Fehlersuche und Problemlösetechnik, Technische Inhalte auf die Ebene der TN übersetzen<br />

"Wir haben es mit e<strong>in</strong>er schwierigen Zielgruppe zu tun, weniger von den Personen, sondern<br />

von deren pädagogischem Umfeld. Sie haben es im Alltag schwer, <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Computer r<strong>an</strong> zu<br />

kommen." entweder g<strong>an</strong>z oder gar nicht. "Das e<strong>in</strong>geschränkte Feedback, dass ich also wenn<br />

ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Chat b<strong>in</strong> oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Audiokonferenz b<strong>in</strong>, das e<strong>in</strong>geschränkte Feedback sehr<br />

viel <strong>an</strong>strengender für e<strong>in</strong>en Tutor ist als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar zu se<strong>in</strong> und die vielen<br />

Rückmeldungen direkt mitzukriegen, kle<strong>in</strong>e Bewegungen der Augen und solche Geschichten<br />

das habe ich also nicht - ich muss vom re<strong>in</strong>en Wort ausgehen ... So s<strong>in</strong>d die Sachen sehr,<br />

sehr <strong>an</strong>strengend. Also das ist wesentlich <strong>an</strong>strengender als e<strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>ar."<br />

4.5. Lernen durch Selbermachen und Lernen durch Lehren ist me<strong>in</strong>e Art der Weiterqualifizierung.<br />

4.6.<br />

Frage<br />

Interview 3<br />

1.1. 40,29<br />

1.2. M<br />

1.3. mehr als 20 Jahre<br />

1.4. 2000<br />

1.5. 2000<br />

1.6.1. Dipl. Pädagoge, Soz.arbeiter, Kaufm<strong>an</strong>n, Berufsberater<br />

1.6.2. Telecoach (ets)<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

2.3.<br />

2.4.<br />

Ja, denn Präsenzphasen verkürzen erreicht Zielgruppen, die bei längeren Präsenzphasen<br />

zögern, und der Tr<strong>an</strong>sfergesichtspunkt bietet e<strong>in</strong>en zusätzlichen Reiz für die Fortbildung <strong>in</strong><br />

dieser Form, näher <strong>an</strong> der Praxis, am Arbeitsplatz<br />

"Sie benötigen e<strong>in</strong>deutig unterschiedliche Konzepte. Welche, hängt vom Lernziel der<br />

gesamten Fortbildung ab. Das k<strong>an</strong>n sehr unterschiedlich se<strong>in</strong>"<br />

2.5. "Die Erwartung <strong>an</strong> Betreuung ist <strong>in</strong> der überwiegenden Zahl der TN gegeben, da würde ich


3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

3.1.3.<br />

3.2.1.<br />

3.2.2.<br />

3.2.3.<br />

4.1.<br />

Seite 80 von 95<br />

unterscheiden wollen …. G<strong>an</strong>z unterschiedliche Lerntypen, TN-Typen. Welche, die eher so <strong>in</strong><br />

Ruhe gelassen werden wollen, und <strong>an</strong>dere, die mehr Unterstützung brauchen. Wobei letztere<br />

Gruppe nach me<strong>in</strong>er Erfahrung die deutlich größere ist." "Diejenigen, die dies expliziert<br />

formulieren, kommen d<strong>an</strong>n auch g<strong>an</strong>z gut klar" "Ich versuche mir am Anf<strong>an</strong>g relativ schnell e<strong>in</strong><br />

Bild davon zu machen, wer zu welcher Gruppe gehört, wer welcher Lernertyp ist."<br />

"g<strong>an</strong>ze Palette von Sachen, die s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen von e<strong>in</strong>er guten Gestaltung der<br />

E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>gssituation <strong>in</strong> dieser Präsenzphase, wo durch verschiedene Methoden versucht wird,<br />

e<strong>in</strong> Klima zu schaffen, dass die sozialen Prozesse <strong>in</strong> der Gruppe positiv bee<strong>in</strong>flusst. Die drei<br />

Aspekte s<strong>in</strong>d im Pr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> jeder Bildungsmaßnahme vorh<strong>an</strong>den. Wie wichtig sie s<strong>in</strong>d, hängt<br />

vom eigentlichen Lernziel ab, das erreicht werden soll." "bei hiba-TN m<strong>an</strong>chmal schwierig, weil<br />

hiba-TN oft ohne konkrete Lernziele <strong>in</strong> die Fortbildung kommen, im Unterschied zu <strong>an</strong>deren<br />

Fortbildungen, die ich mache" Warm<strong>in</strong>g-up. Auch noch mal zu erklären, dass es wichtig ist für<br />

die Zusammenarbeit e<strong>in</strong>e gute Basis <strong>in</strong> der Gruppe zu bekommen.<br />

"ist im Präsenzlernen etwas besonderes, die f<strong>in</strong>de ich im Onl<strong>in</strong>e-Lernen leichter <strong>in</strong> den<br />

Vordergrund zu schieben. Aus me<strong>in</strong>er Erfahrung ist da das A und O. dass die Leute ihr<br />

Lernziel klar vor Augen haben und wissen, auf was sie h<strong>in</strong>steuern, und d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>geregt<br />

werden, den Weg auf dieses Lernziel h<strong>in</strong> zu reflektieren. Und auch <strong>in</strong> der Präsenzphase zu<br />

überprüfen, komme ich me<strong>in</strong>em Lernziel näher, ... über diese Reflektion stößt m<strong>an</strong> die<br />

E<strong>in</strong>zelnen immer wieder auf diese Herausforderungen" "Das ist etwas, das am Anf<strong>an</strong>g<br />

m<strong>an</strong>chmal etwas lästig ist, aber d<strong>an</strong>n, wenn m<strong>an</strong> hartnäckig ist, positiv beurteilt wird."<br />

"über Aufgabenstellungen, die im Pr<strong>in</strong>zip nur <strong>in</strong> Gruppen zu erledigen s<strong>in</strong>d, und<br />

Strukturierungshilfen <strong>an</strong>bietest, wie m<strong>an</strong> so etwas machen k<strong>an</strong>n. "Me<strong>in</strong>e Erfahrung ist, dass<br />

die Erfahrung mit Gruppenarbeit bei den Lernenden gar nicht so ausgeprägt ist und da oft was<br />

schief geht sowohl <strong>in</strong> Präsenzphasen als auch <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>ephasen" "Wenn du von drei Gruppen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Präsenzphase e<strong>in</strong>e hast, wo das gut funktioniert und zwei, wo das weniger gut geht,<br />

d<strong>an</strong>n ist das schon e<strong>in</strong> gutes Ergebnis"<br />

"bei BL hast du <strong>in</strong> der Präsenzphase die Ch<strong>an</strong>ce, diesen Aspekt mit zu bedenken." Andere<br />

Wege: z.B. technische, wie die Plattform zu personalisieren, Steckbriefe mit Fotos etc., oder<br />

Umfragetools, mit denen geübt wird, sich zu Fragestellung zu äußern. "Sachen, die zeitlich<br />

nicht aufwendig s<strong>in</strong>d, aber dazu dienen, sich kennen zu lernen"<br />

"Es ist e<strong>in</strong>facher zu thematisieren, weil es für die TN viel augenfälliger ist. Ich b<strong>in</strong> nicht da und<br />

umgekehrt, sie s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong>e und auf sich gestellt und subjektiv <strong>in</strong> viel höherem Maße für die<br />

Zielerreichung ver<strong>an</strong>twortlich wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Präsenzsem<strong>in</strong>ar, wo m<strong>an</strong> dazu neigen k<strong>an</strong>n, die<br />

Ver<strong>an</strong>twortung auf den Tra<strong>in</strong>er oder Dozenten abzuwälzen. Hier erleben sich die TN ...<br />

isolierter und alle<strong>in</strong>e und <strong>in</strong>sofern ist ihnen relativ klar, dass sie, wenn sie es für sich nicht gut<br />

org<strong>an</strong>isiert bekommen, damit deutlich Erfolg oder Misserfolg vorgezeichnet ist. Damit ist die<br />

Offenheit und die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> diese Sache gegeben. Den Prozess zu org<strong>an</strong>isieren, ist<br />

überhaupt nicht leicht, denn das ist e<strong>in</strong>e der Kernkompetenzen, dass du dich hier gut<br />

org<strong>an</strong>isieren k<strong>an</strong>nst, auch ohne Gruppendruck etwas <strong>an</strong> der Zielerreichung zu tun. Da gibt es<br />

Methoden, mit denen du den TN helfen k<strong>an</strong>nst, <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen mit regelmäßigen Nachfragen bis<br />

h<strong>in</strong> zur bewussten Term<strong>in</strong>setzung <strong>in</strong> Gruppen, wo e<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong> Gruppen etwas präsentieren<br />

müssen und damit e<strong>in</strong> Druck aufgebaut wird. Das ist e<strong>in</strong>er der Punkte, wo sich ... die<br />

synchronen Kommunikationsformen sehr gut bewährt haben."<br />

"e<strong>in</strong> wichtiger Punkt, dass m<strong>an</strong> Aufgaben stellt, wo e<strong>in</strong> Mehrwert <strong>in</strong> der Zusammenarbeit für<br />

die TN erkennbar ist" "Me<strong>in</strong>e Erfahrung ist, dass die Erfahrung mit Gruppenarbeit bei den<br />

Lernenden gar nicht so ausgeprägt ist und da oft was schief geht sowohl <strong>in</strong> Präsenzphasen<br />

als auch <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>ephasen" "Die TN haben wenig Erfahrung, <strong>in</strong> solchen Gruppen systematisch<br />

und effektiv zusammen zu arbeiten und es ist nötig, hier Unterstützung <strong>an</strong>zubieten. Und<br />

gerade, wenn Onl<strong>in</strong>ephasen länger dauern, versuchen wir das auch, <strong>in</strong>dem wir im Vorwege<br />

über die Abläufe solcher Gruppenarbeit mit den Gruppen sprechen, ihnen Ratschläge geben,<br />

e<strong>in</strong>en Gruppenleiter zu wählen, was die Strukturierung des Gruppenprozesses <strong>an</strong>geht,<br />

zeitlich, über Meilenste<strong>in</strong>e setzen und ähnliche Sachen."<br />

"Die Grundlage zu allem ist die E<strong>in</strong>stellung zu dem, was m<strong>an</strong> da tut, Empathie zu empf<strong>in</strong>den<br />

für diese Arbeit und neugierig zu se<strong>in</strong> auf Menschen. Ich denke, das ist nach wie vor das A<br />

und O für e<strong>in</strong>en guten Tra<strong>in</strong>er, Dozenten, Lehrer. Für sich noch das Gefühl zu haben, die


4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

4.5.<br />

4.6.<br />

Frage<br />

Seite 81 von 95<br />

Arbeit macht e<strong>in</strong>em Spaß. Und das kommt sowohl im Präsenz- als auch im Onl<strong>in</strong>e-Bereich<br />

rüber, wenn das gegeben ist. Das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> schlecht verordnen."<br />

"Das, was m<strong>an</strong> generell <strong>an</strong> Anforderungen für Lehrende im Präsenzbereich hat, gilt für Onl<strong>in</strong>e-<br />

Begleitung auch, wobei ich m<strong>an</strong>chmal denke, die re<strong>in</strong> fachliche Kompetenz bezogen auf das<br />

Thema k<strong>an</strong>n je nachdem, wie Onl<strong>in</strong>ephasen konzipiert werden, auch etwas ger<strong>in</strong>ger<br />

ausgeprägt se<strong>in</strong>, als im Präsenzbereich." ... durch den Mix, die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Experten<br />

neben <strong>Lernbegleiter</strong>n k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> fachliche Mängel kompensieren. "Der Bereich der Methodik-<br />

Didaktik ist noch wichtiger als <strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>aren. Du musst den g<strong>an</strong>zen Stoff bezogen auf<br />

das Lernziel viel stärker <strong>an</strong>tizipieren. Der Aufw<strong>an</strong>d, solche Lernprozesse zu org<strong>an</strong>isieren, ist<br />

im BL im Vorfeld deutlich höher, weil, was du <strong>in</strong> der Präsenz noch regeln k<strong>an</strong>nst, du onl<strong>in</strong>e<br />

nicht mehr reparieren k<strong>an</strong>nst." es passiert viel verschriftlicht. "E<strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-<strong>Lernbegleiter</strong><br />

braucht e<strong>in</strong>e freundliche Schreibe, die die Leute motiviert, sie weiterführt und nicht frustriert."<br />

H<strong>an</strong>dwerkszeug (Medien) für den Onl<strong>in</strong>e-Bereich kommt h<strong>in</strong>zu. "Der Aspekt der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Förderung der TN steht im BL stärker im Vordergrund. Kompetenz, die relativ schnell e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>druck zu verschaffen vom Gegenüber.<br />

"Es gibt die, die abtauchen und die du wieder <strong>an</strong> die Oberfläche holen musst." Hauptproblem:<br />

Die TN und ihre Vorgesetzten machen sich zu wenig Ged<strong>an</strong>ken darüber, was eigentlich <strong>in</strong><br />

dieser Zeit des Onl<strong>in</strong>e-Lernens passiert, wenn ich <strong>in</strong> der Firma b<strong>in</strong> und trotzdem lerne, am<br />

Projekt arbeite. Arbeitsplatznahes Lernen wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung vernachlässigt. "Da s<strong>in</strong>d<br />

d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e Reihe von Fragen, bei denen m<strong>an</strong>, wenn sie nicht geregelt s<strong>in</strong>d, als Onl<strong>in</strong>e-<br />

Begleiter nur schwer e<strong>in</strong>greifen k<strong>an</strong>n. Höchstens <strong>in</strong>direkt, m<strong>an</strong> versucht, Frust zu<br />

kompensieren, Mut zu machen, die Fl<strong>in</strong>te nicht <strong>in</strong>s Korn zu werfen, sie aufzumuntern, ..." "a ist<br />

e<strong>in</strong>es der größeren Probleme, die <strong>in</strong> diesem Kontext zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d."<br />

"e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en systematischen Erfahrungsaustausch mit Leuten, die so etwas auch<br />

machen, die so etwas ähnliches machen. … <strong>in</strong>formelle Weiterbildung … rückblickend fallen<br />

mir zwei Bereiche e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der ich mich <strong>in</strong> der Anf<strong>an</strong>gsphase überfordert gefühlt habe, und da<br />

hätte ich <strong>in</strong> der Ausbildung besser mehr Augenmerk darauf gerichtet, das ist e<strong>in</strong>erseits das<br />

Moderieren von Forendiskussionen - so e<strong>in</strong>en Moment abzupassen, wo m<strong>an</strong> es zusammen<br />

b<strong>in</strong>den muss, um e<strong>in</strong>en Schritt weiter zugehen, die D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d m<strong>an</strong>chmal g<strong>an</strong>z b<strong>an</strong>al, ... z.B.<br />

Diskussion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em pdf-Doku zusammen zu fassen als e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Methode. Das <strong>an</strong>dere ist<br />

die Moderation von Chats <strong>in</strong>sbesondere, weniger von Audiokonferenzen, zu gucken, welche<br />

Hilfsmittel gibt es, ... Im Moment ist es nicht e<strong>in</strong>fach, e<strong>in</strong>en Chat mit 4 bis 6 TN zu<br />

moderieren."<br />

Interview 4<br />

1.1. 51,11<br />

1.2. M<br />

1.3. 1997<br />

1.4. 1996<br />

1.5. 1996<br />

1.6.1. Gymnasiallehrer<br />

1.6.2. Telecoach (ets)<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

zum Teil sicher. Bei hiba im engeren Bereich schwierig = gleiche Zielgruppe, diejenigen, die<br />

sich für Medien <strong>in</strong>teressieren, die auch früher die Präsenzsem<strong>in</strong>are belegt haben. Es kommen<br />

diejenigen, die die Präsenzsem<strong>in</strong>are bereits h<strong>in</strong>ter sich haben, die vielleicht das Gefühl habe,<br />

"ausgelernt zu haben, obwohl das immer e<strong>in</strong> Trugschluss ist" "Für die könnte das e<strong>in</strong> Anstoß<br />

se<strong>in</strong>, wenn die e<strong>in</strong>e solche neue Form ausprobieren können" "die s<strong>in</strong>d neugierig und wollen<br />

das mal ausprobieren"


2.3.<br />

2.4.<br />

2.5.<br />

3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

3.1.3. s.o.<br />

3.2.1.<br />

3.2.2.<br />

3.2.3.<br />

Seite 82 von 95<br />

"unbed<strong>in</strong>gt, das war bei allen Durchgängen so, war bei Enter so, das war der besondere Kick!"<br />

"ohne die Präsenzver<strong>an</strong>staltungen wäre es nicht gut gewesen, wobei die Gesichtspunkte, die<br />

für die Präsenz waren, war der persönliche Austausch mit den <strong>an</strong>deren Lernenden und den<br />

Tutoren"<br />

"Die Frage der Betreuung steht stärker <strong>an</strong> <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase, <strong>in</strong> der Präsenzphase s<strong>in</strong>d es<br />

<strong>an</strong>dere Gesichtspunkte, das Kennenlernen" ...auch Erwartung, dass da was gearbeitet wird.<br />

"Der Kernpunkt der Präsenzphase war es, sich Motivation zu holen für die Onl<strong>in</strong>ephase" "Es<br />

war durchgängig so, dass die Motivation während der Onl<strong>in</strong>ephase etwas nachgelassen hat<br />

und das d<strong>an</strong>n durch die Präsenz aufgefrischt wurde" "Der Punkt durchzuhängen, kam am<br />

ehesten, wenn Gruppen sehr autonom, selbständig gearbeitet haben<br />

"Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Sem<strong>in</strong>ar ist g<strong>an</strong>z wichtig. Den TN, die z.T. mit Ängsten behaftet s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong><br />

der E<strong>in</strong>stiegsphase diese Angst zu nehmen durch Methoden des Kennenlernens, die nicht so<br />

aufgesetzt s<strong>in</strong>d, sondern die das überwiegend selbst gesteuerte Kennlernen ermöglichen.<br />

Wenn das gel<strong>in</strong>gt am ersten Nachmittag, d<strong>an</strong>n wirkt sich das <strong>in</strong> der g<strong>an</strong>zen Woche positiv<br />

aus.<br />

Das hängt von der Zielsetzung ab. "Me<strong>in</strong>e Erfahrung ist, dass da e<strong>in</strong> relativ starker Wechsel<br />

stattf<strong>in</strong>den sollte zwischen selbst gesteuerten Phasen und kooperativem Lernen <strong>in</strong> Gruppen.<br />

G<strong>an</strong>z wichtig ist es, das zusammen zu führen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reflexionsphase mit dem<br />

Gesamtsem<strong>in</strong>ar, mit Allen. Da sollte m<strong>an</strong> das eher etwas häufiger machen<br />

"Das hängt davon ab, welche Kommunikationsformen im Vordergrund stehen. Das hängt vom<br />

Anbieter ab, ob der Schwerpunkt auf den asynchronen Formen liegt oder synchronen Formen.<br />

Bei den synchronen Formen wird sehr viel davon abhängen, wie die erste Gruppenkonferenz,<br />

die E<strong>in</strong>stiegskonferenz stattf<strong>in</strong>det. Da spielen auch viele Ängste mit, ob die Technik jetzt<br />

funktioniert, wie die Gruppe reagiert auf e<strong>in</strong>en selbst. Ich glaube, da liegt e<strong>in</strong>e große<br />

Herausforderung bei den Tutoren, dass auch möglichst <strong>an</strong>gstfrei zu gestalten und allen TN<br />

das Gefühl zu geben, dass sie das bewältigen. Und g<strong>an</strong>z wesentlich, was die tutorielle<br />

Betreuung <strong>an</strong>geht, alle die da s<strong>in</strong>d, alle, die teilnehmen, e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Das ist g<strong>an</strong>z wichtig,<br />

dass sich da niem<strong>an</strong>d ausgeschlossen fühlt." "In der asynchronen Kommunikation. z.B. <strong>in</strong><br />

Foren ist die Frage der Motivationsgestaltung sehr wichtig, die Gruppe komplett e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den<br />

und vor allem die schweigenden. In jeder Gruppe, ob synchron oder asynchron gibt es<br />

Schweiger/Schweiger<strong><strong>in</strong>nen</strong> und die besondere Herausforderung, die zu motivieren, die<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den." Das ist e<strong>in</strong>e Gruppe, die k<strong>an</strong>n leicht untergehen durch <strong>an</strong>dere, die sich<br />

hervortun. M<strong>an</strong> muss die gesamte Gruppe im Auge behalten, jeden unterschiedlichen Typ<br />

auch unterschiedlich <strong>an</strong>sprechen."<br />

Gespür dafür bekommen, w<strong>an</strong>n es wichtig und notwendig ist, sich zu beteiligen. Es gibt<br />

Phasen, <strong>in</strong> denen es günstig ist, sich erstmal raus zu halten und nicht <strong>in</strong> den Gruppenprozess<br />

e<strong>in</strong>zugreifen. Wichtig ist es, <strong>an</strong> Stellen, wenn das Gefühl aufkommt, dass sich die Gruppe<br />

verrennt oder <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Punkt kommt, wo sie selbst nicht weiter kommt, e<strong>in</strong>zugreifen. Das<br />

wäre auch notwendig bei e<strong>in</strong>em Coach<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelbetreuung. ... Das ist so e<strong>in</strong>e<br />

Gratw<strong>an</strong>derung von relativ strikter Vorgabe, was e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner oder e<strong>in</strong>e Gruppe machen soll<br />

bis zu e<strong>in</strong>em weitgehenden Zurückhalten und lediglich e<strong>in</strong>greifen <strong>an</strong> entscheidenden Stellen.<br />

Wenn das versäumt wird, wird das von den TN brutal zurückgemeldet. da k<strong>an</strong>n das eigene<br />

Gefühl auch täuschen, dass es optimal läuft, da brauche ich nicht e<strong>in</strong>zugreifen. Da ist es<br />

m<strong>an</strong>chmal überraschend, dass es heißt, da hätte m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>greifen müssen und m<strong>an</strong> hat es<br />

nicht mitgekriegt." "Das ist im Grunde nur machbar, wenn m<strong>an</strong> sich vollständig darauf e<strong>in</strong>lässt"<br />

"Das s<strong>in</strong>d D<strong>in</strong>ge, die zwischen den Zeilen und auf Gefühlsebene ablaufen und wenn du dich<br />

dort als Tutor/<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zeit l<strong>an</strong>g auskl<strong>in</strong>kst aus so e<strong>in</strong>em Prozess, d<strong>an</strong>n wird es schwierig."<br />

e<strong>in</strong> Gefühl dafür zu entwickeln, wie arbeitet e<strong>in</strong>e Gruppe, und e<strong>in</strong> Gespür dafür zu haben,<br />

w<strong>an</strong>n und wie viel m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>greifen muss


4.1.<br />

4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

4.5.<br />

4.6.<br />

Frage<br />

Seite 83 von 95<br />

"grundlegend s<strong>in</strong>d die verschiedenen Facetten von Medienkompetenz nicht nur im Umg<strong>an</strong>g<br />

mit PC im Allgeme<strong>in</strong>en, sondern auch im Bereich der Mediengestaltung", d<strong>an</strong>n: Kenntnisse <strong>in</strong><br />

selbst gesteuertem Lernen. Lernberatung, Lernstrategien entwickeln, Lerntechniken zu<br />

kennen, bis zu e<strong>in</strong>em g<strong>an</strong>z wesentlichen Punkt, der oft unterschätzt wird und auch viel Ärger<br />

bereitet, Stress- und Zeitm<strong>an</strong>agement. Das ist e<strong>in</strong> Punkt, wo es d<strong>an</strong>n oft kippt, nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt, weil es sich <strong>in</strong>haltlich schlecht entwickelt, sondern weil e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelperson ihr<br />

Zeitkont<strong>in</strong>gent völlig überschätzt. ... G<strong>an</strong>z wichtig s<strong>in</strong>d auch die didaktischen Fragestellungen,<br />

nach welchen didaktischen Modellen arbeite ich, die Lerntypen muss ich kennen, mit denen<br />

m<strong>an</strong> es zu tun hat <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>esem<strong>in</strong>ar. Moderation ist e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>z wichtiger Bereich, nicht<br />

nur e<strong>in</strong>en Chat zu moderieren. Lernerfolgskontrollen. Was immer wieder rückgemeldet wird,<br />

dass es ke<strong>in</strong> Widerspruch ist, nach abgeschlossenen Phasen des selbst gesteuerten Lernens<br />

Erfolgskontrollen zu absolvieren und entsprechendes Feedback zu bekommen." Bereich der<br />

Kommunikation mit e<strong>in</strong>zelnen und e<strong>in</strong>er Gruppe: Fragetechniken, Gesprächsführung.<br />

"Da gab es e<strong>in</strong>e Phase <strong>in</strong> dem dritten Modul, da mussten die TN <strong>in</strong> Gruppen relativ autark<br />

arbeiten, e<strong>in</strong> Projekt entwickeln, und das war e<strong>in</strong>e kritische Phase gerade was die tutorielle<br />

Betreuung <strong>an</strong>geht. Das war auch die größte Herausforderung: Wie verhält sich e<strong>in</strong> Tutor/e<strong>in</strong>e<br />

Tutor<strong>in</strong> gegenüber e<strong>in</strong>er selbst gesteuerten Gruppe? Da hat sich heraus gestellt, dass die<br />

Tatsache, die Gruppe ohne tutorielle Begleitung arbeiten zu lassen, das eigentliche Problem<br />

war" "vordergründig sah es so aus, als wäre die Gruppe selbstständig, was aber im Pr<strong>in</strong>zip<br />

nicht so war." "Ich habe es oft erlebt, dass da e<strong>in</strong>e virtuelle Arbeitsgruppe war, die gesprengt<br />

wurde durch solche Geschichten, dass das Zeitm<strong>an</strong>agement falsch e<strong>in</strong>geschätzt wurde von<br />

E<strong>in</strong>zelnen, was sich d<strong>an</strong>n auf die g<strong>an</strong>ze Gruppe ausgewirkt hat." "Zeitm<strong>an</strong>agement ist wichtig"<br />

"E<strong>in</strong> weiterer Bereich, wo auch so etwas kippen k<strong>an</strong>n, g<strong>an</strong>z triviale Sachen, technische<br />

Probleme - stärker bei synchronen Kommunikationsformen, dass e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung nicht<br />

klappt, e<strong>in</strong>e Audioverb<strong>in</strong>dung nicht klappt oder der Chat nicht funktioniert" "technische<br />

Probleme k<strong>an</strong>n es aber auch geben bei überwiegend asynchronen Kommunikationsformen,<br />

wenn es technische Probleme auf der Plattform gibt. ... oder wenn es Probleme mit den<br />

Lehrtexten gibt. Das ist d<strong>an</strong>n nicht primär Aufgabe des Moderators oder der Tutor<strong>in</strong>, sondern<br />

da ist es wichtig, dass e<strong>in</strong> Support da ist , ... e<strong>in</strong> Techniker, <strong>an</strong> den m<strong>an</strong> das weitergeben<br />

k<strong>an</strong>n, der sich drum kümmert" "Größte Probleme s<strong>in</strong>d natürlich die Kommunikationsprobleme,<br />

die im Laufe e<strong>in</strong>es Onl<strong>in</strong>esem<strong>in</strong>are auftauchen ... (s.o). ... e<strong>in</strong>e Gruppe sich fast zerfleischt<br />

hat, sich mit Vorwürfen überzogen hat, vordergründig auf der Ebene, warum sich der oder die<br />

ausgekl<strong>in</strong>kt hat, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wichtigen Arbeitsphase nicht da war, und d<strong>an</strong>n, als die Gruppe fertig<br />

war, wieder aufgetaucht ist. Getroffen werden sollte aber jem<strong>an</strong>d <strong>an</strong>deres ... e<strong>in</strong>e Tutor<strong>in</strong>, die<br />

hatte zwar technische Probleme war aber drei Monate im Grunde nicht erreichbar. ... Die<br />

Gruppe musste fast die Arbeit aufgeben. Das ist vielleicht e<strong>in</strong> Extrembeispiel, aber zeigt, was<br />

ist, wenn die tutorielle Betreuung nicht dem entspricht, was nötig ist, wenn e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der zu fallen droht."<br />

"Auf der Ebene der Onl<strong>in</strong>e-Moderation würde ich gerne was machen, habe auch mit dem<br />

Ged<strong>an</strong>ken gespielt, <strong>in</strong> der verdi-onl<strong>in</strong>e-Akademie e<strong>in</strong>en Kurs von der Julie Simon "emoderat<strong>in</strong>g"<br />

zu machen."... Basis: Wie motiviere ich, wie führe ich virtuelle Lerngruppen zur<br />

Eigenaktivität. ...wie rücken virtuelle Arbeitsgruppen relativ schnell zusammen ... wie können<br />

Ergebnisse virtueller Gruppen für Folgegruppen nutzbar gemacht werden ... Der <strong>an</strong>dere<br />

Bereich: Medienkompetenz <strong>in</strong> Richtung html-Programmierung<br />

Interview 5<br />

1.1. 40,11<br />

1.2. W<br />

1.3. 1992<br />

1.4. 2004<br />

1.5. 2004


1.6.1. Gymnasiallehrer<strong>in</strong>, Industrie<strong>in</strong>formatiker<strong>in</strong>, Kunsttherapeut<strong>in</strong>, Suggestopäd<strong>in</strong><br />

1.6.2. ke<strong>in</strong>e, jetzt TN <strong>an</strong> hiba-Tutor(<strong>in</strong>n)en.-Qualifizierung.<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

2.3.<br />

2.4.<br />

2.5.<br />

3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

3.1.3.<br />

3.2.1.<br />

Seite 84 von 95<br />

m<strong>an</strong> ist d<strong>an</strong>n nicht mehr räumlich gebunden und k<strong>an</strong>n <strong>in</strong> verschiedenen Städten und<br />

Arbeitsplätzen se<strong>in</strong><br />

sich kennen lernen, damit e<strong>in</strong>e gute Arbeitsebene hergestellt werden k<strong>an</strong>n. "dass die<br />

Arbeitsebenen für die Gruppen gefunden werden"<br />

TN mit g<strong>an</strong>z unterschiedlichen Ausg<strong>an</strong>gsbed<strong>in</strong>gungen <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen von "Ja, ich k<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>en PC<br />

bedienen" bis zur eigenen Internet-Seite und entsprechend war auch der Betreuungsbedarf.<br />

"Was generell wichtig ist, das ist me<strong>in</strong>e Erfahrung, wir hatten regelmäßige Chatterm<strong>in</strong>e mit<br />

den Arbeitsgruppen. Die Regelmäßigkeit muss se<strong>in</strong> und die Konsequenz muss se<strong>in</strong>. Also,<br />

wenn jem<strong>an</strong>d nicht da ist, muss sofort h<strong>in</strong>tergehakt werden, muss sofort <strong>an</strong>gerufen werden,<br />

"Was ist los?" Ich würde das vergleichen mit jeder Form von Projektarbeit."<br />

"E<strong>in</strong>erseits war es so, naja, der Chat mit Renate steht <strong>an</strong>, also Druck, auf der <strong>an</strong>deren Seite<br />

auch dieses unterstützende Element. Den TN war es wichtig"<br />

"Lernen ist immer Beziehungsarbeit und das heißt, me<strong>in</strong> Ansatz ist immer <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er neu<br />

zu bildenden Gruppe, dass die sich <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe vernetzen und dass dadurch e<strong>in</strong><br />

Arbeitsboden da ist." Gruppenf<strong>in</strong>dungsprozess ist g<strong>an</strong>z wesentlich. "Wenn das nicht gut<br />

gemacht wird im Sem<strong>in</strong>ar, hast du irgendw<strong>an</strong>n den Heidenärger."<br />

die <strong>in</strong>haltliche Erarbeitung. "Die Inhalte haben wir denen nicht als Kurzreferate geliefert, die<br />

haben die sich selbst erarbeitet. Das ist aber me<strong>in</strong> generelles Her<strong>an</strong>gehen, e<strong>in</strong><br />

h<strong>an</strong>dlungsorientiertes Erarbeiten.<br />

Gezielt über die Aufgabenstellungen dah<strong>in</strong> führen: "die Inhalte werden erarbeitet und<br />

präsentiert, sodass also die Gruppen vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der, füre<strong>in</strong><strong>an</strong>der, mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der lernen."<br />

"Schwieriger ist es, wenn die d<strong>an</strong>n onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Gruppen arbeiten im BL als Tutor mitzukriegen,<br />

läuft es, läuft es nicht und was hat das mit deren Gruppengefüge zu tun. ... Ich sehe sie ja<br />

nicht. Wenn sie ihre Ziele nicht erreichen, knatscht es da <strong>in</strong> der Gruppe? Und da ist d<strong>an</strong>n die<br />

Frage, rücken sie damit raus bzw. wo halte ich mich d<strong>an</strong>n zurück und lasse das auch e<strong>in</strong><br />

bisschen laufen? A, das zu registrieren, B die Frage, greif ich e<strong>in</strong>, greif ich nicht e<strong>in</strong> oder wenn<br />

ja, w<strong>an</strong>n greife ich e<strong>in</strong>." "Ich habe telefoniert, wenn ich den E<strong>in</strong>druck hatte, da stimmt etwas<br />

nicht. ... Wenn ich das Gefühl hatte, ich muss e<strong>in</strong>greifen, habe ich telefoniert."<br />

3.2.2. war über die Aufgabe, war über die Projektarbeit gegeben<br />

3.2.3. s.o.<br />

4.1.<br />

4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

"Me<strong>in</strong>e Beratungskompetenz vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass ich die therapeutische<br />

Zusatzausbildung habe. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund habe ich auch gesagt, traue ich mir das<br />

sofort zu, soziale Prozesse zu sehen, zu begleiten und auch steuern zu können. ... Wenn ich<br />

sage, Lernen ist Beziehungsarbeit, muss ich diese Ebene auch weiterh<strong>in</strong> pflegen und<br />

betreuen."<br />

"Dass ich als Tra<strong>in</strong>er die Leute laufen lassen k<strong>an</strong>n, dass ich h<strong>an</strong>dlungsorientiert,<br />

projektorientiert arbeiten will. ..., dass ich mich auch rar machen k<strong>an</strong>n und sagen k<strong>an</strong>n, o.k.,<br />

wenn es gewünscht ist, k<strong>an</strong>n ich e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen Input geben.<br />

"Technischer Bereich ist schon e<strong>in</strong> wichtiger Faktor, ... Unser Pl<strong>an</strong> war, dass unsere Gruppen<br />

arbeiten und d<strong>an</strong>n ihre Ergebnisse im Forum zur Diskussion stellen. Das war etwas schwierig.<br />

... war es schwierig, dass wir unsere Projekte überhaupt dazu kriegten, das haben wir d<strong>an</strong>n<br />

geschafft, die haben d<strong>an</strong>n immer tapfer ihre Ergebnisse veröffentlicht, aber die


4.5.<br />

4.6.<br />

Frage<br />

Seite 85 von 95<br />

Kommunikation der Arbeitsgruppen untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der über die Foren funktionierte herzlich wenig.<br />

Das haben wir d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> der zweiten Präsenzphase auch zum Thema gemacht. Zum e<strong>in</strong>en war<br />

e<strong>in</strong> Argument der TN, dass sie neben der Arbeit mit den Projekten schwer beschäftigt waren.<br />

Auf der <strong>an</strong>deren Seite haben sie aber auch gesagt, das Forum wäre sehr umständlich. D.h.,<br />

wenn die Technik nicht dienlich ist, f<strong>in</strong>den bestimmte Prozesse d<strong>an</strong>n auch nicht statt oder s<strong>in</strong>d<br />

erschwert. Technik sollte nicht sperrig se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>fach zu h<strong>an</strong>dhaben. Aber die muss auch nicht<br />

so gig<strong>an</strong>tisch oder monumental se<strong>in</strong>." "Das spezifische Problem ist schon, dass die TN <strong>in</strong><br />

ihren normalen Arbeitszusammenhängen s<strong>in</strong>d. Die s<strong>in</strong>d sehr, sehr belastet. Und dass die<br />

d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> ihrem Arbeitsalltag diese Zeiten e<strong>in</strong>räumen, e<strong>in</strong>richten. Vielleicht ist das auch e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>z<br />

spezielles Problem von Pädagogen, das k<strong>an</strong>n ja auch se<strong>in</strong>. ... Pädagogen und<br />

Zeitm<strong>an</strong>agement ... Der Alltag diktiert <strong>an</strong> vielen Stellen. Auf der <strong>an</strong>deren Seite musst du ja<br />

viele Term<strong>in</strong>e (i.d. Fortbildung) e<strong>in</strong>halten. Und das ist e<strong>in</strong> Problem. Nicht alle s<strong>in</strong>d sehr<br />

strukturiert und d<strong>an</strong>n kommen die <strong>in</strong>s Trudeln." "Der pädagogische Alltag der TN<br />

(<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den abH) hat e<strong>in</strong>e bestimmte Struktur, die nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>em<br />

konsequenten Arbeitszeitm<strong>an</strong>agement entspricht." "Du k<strong>an</strong>nst gucken, wenn die nicht am<br />

Chat teilgenommen hat oder so, dass m<strong>an</strong> irgendwie e<strong>in</strong>en Ersatzterm<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det. Du musst da<br />

auch e<strong>in</strong> gewisses Maß <strong>an</strong> Flexibilität entwickeln. Denen Druck machen, hilft ja nicht. K<strong>an</strong>nst<br />

es nur für dich regeln. Das war schon auffällig!"<br />

Selbständig Inhalte darbieten, Contents. "Ich weiß, Inhalte gut rüber zu br<strong>in</strong>gen, auch e<strong>in</strong>en<br />

Kurzvortrag über e<strong>in</strong>en knochentrockenen Stoff, das k<strong>an</strong>n ich. ... Das hat etwas mit mir und<br />

me<strong>in</strong>er Präsenz im Sem<strong>in</strong>ar zu tun. Nur,. Wenn ich das onl<strong>in</strong>e mache, b<strong>in</strong> ich ja nicht mehr<br />

präsent. Das ist me<strong>in</strong>e Frage, wie k<strong>an</strong>n das funktionieren. Da würde ich gerne noch mal testen<br />

und ausprobieren." "Im Aufbereiten von Inhalten .." Umsetzung <strong>in</strong> Contents,<br />

Contentgestaltung. Frage: Was geht da evtl. verloren?<br />

Interview 6<br />

1.1. 33,30<br />

1.2. M<br />

1.3. 1992<br />

1.4. 1998/99<br />

1.5. 1998/99<br />

1.6.1. Dipl.-Pädagoge, Gestaltberatung<br />

1.6.2. Experte für neue Lerntechnologien, Teleak. Furtw<strong>an</strong>gen<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

2.3.<br />

2.4.<br />

2.5.<br />

"Ich denke schon, dass es die Zielgruppe etwas erweitert um e<strong>in</strong>ige, die sehen, dass sie auf<br />

diese Weise mehr Zeit <strong>in</strong> die Fortbildung <strong>in</strong>vestieren können zu Hause oder <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung<br />

und die die Präsenzzeiten relativ kurz halten wollen. Die erreicht m<strong>an</strong> zusätzlich."<br />

"Das ist e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>z wesentliches Merkmal <strong>in</strong> den BLS, dass die Voraussetzungen, die TN-<br />

Vorkenntnisse stark unterschiedlich s<strong>in</strong>d, wesentlich stärker als <strong>in</strong> den Präsenzsem<strong>in</strong>aren. Da<br />

gibt es die volle B<strong>an</strong>dbreite. ... In der Praxis (der Fortbildung) zeigt es sich d<strong>an</strong>n, dass es<br />

große Unterschiede gibt, wie die Leute das (die Onl<strong>in</strong>e-Angebote) d<strong>an</strong>n tatsächlich nutzen.<br />

Von g<strong>an</strong>z <strong>in</strong>tensiv bis völligem Kontaktverlust, wo m<strong>an</strong> h<strong>in</strong>terher telefonieren muss, wo m<strong>an</strong><br />

nicht so weiß, was ist denn tatsächlich so die Motivation gewesen.<br />

"Da gibt es so g<strong>an</strong>z offenen, aber auch diejenigen, die nie auf e<strong>in</strong>en Anrufbe<strong>an</strong>tworter<br />

sprechen würden. ... Wir haben zu e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar mal so e<strong>in</strong>e Zwischendurch-Befragung<br />

gemacht, da kam e<strong>in</strong>hellig, dass sie diese Betreuung wünschen, dass sie das wollen und dass<br />

sie das gut f<strong>in</strong>den, wenn auch relativ schnell reagiert wird. Auf der <strong>an</strong>deren Seite, wenn es<br />

darum geht, dass m<strong>an</strong> auch etwas leisten muss, da lässt es d<strong>an</strong>n relativ schnell nach, das ist<br />

nicht so unbed<strong>in</strong>gt gewollt. So e<strong>in</strong> bisschen Druck ausüben, das ist schon gut, aber wenn es


3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

3.1.3. s.o.<br />

3.2.1.<br />

3.2.2.<br />

3.2.3.<br />

4.1.<br />

Seite 86 von 95<br />

d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> Richtung Forderung geht, d<strong>an</strong>n ist auch schnell das Ende der Fahnenst<strong>an</strong>ge erreicht<br />

und d<strong>an</strong>n wird auch schnell gesagt: Ne<strong>in</strong>, das möchten wir nicht, soviel Betreuung."<br />

"Soziale Prozesse bedeutet, dass Kommunikation <strong>in</strong> der Lerngruppe passiert, dass die<br />

<strong>an</strong>geregt werden, zusammen zu arbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen. Das machen wir<br />

<strong>in</strong>direkt darüber, dass wir sehr kooperativ arbeiten, das wäre eigentlich der dritte Punkt. Wenn<br />

wir z.B. Gruppenarbeit machen, d<strong>an</strong>n machen wir die häufig projektorientiert, also dass sich<br />

aus der Sem<strong>in</strong>ararbeit heraus irgendwelche Produkte ergeben, die <strong>in</strong> der Gruppenarbeit<br />

zusammen erstellt werden. Wir legen den Schwerpunkt auf die Gruppenarbeit. Dass sich<br />

Gruppen nach fachlichen oder beruflichen Schwerpunkten bilden und dass dar<strong>in</strong> d<strong>an</strong>n<br />

Projekte erstellt werden. Wir s<strong>in</strong>d aber im Laufe der Zeit auch von der Gruppenarbeit e<strong>in</strong><br />

bisschen abgeg<strong>an</strong>gen, lassen also auch zu, dass es da e<strong>in</strong>zelne Personen gibt, die für sich da<br />

rumwurschteln. Wir regen natürlich <strong>an</strong>, dass da auch geme<strong>in</strong>sam gearbeitet wird. Das haben<br />

wir noch nie erlebt, dass sich jem<strong>an</strong>d g<strong>an</strong>z herausnimmt aus der Lerngruppe und mit denen<br />

nichts zu tun haben will. ... G<strong>an</strong>z viel Gruppenarbeit und wenig Frontalunterricht und Vorträge,<br />

sondern mehr <strong>in</strong> Kommunikation und Diskussion, das ist eigentlich der wichtigste Bereich, wie<br />

wir sozial, <strong>in</strong> der Gruppe mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der umgehen."<br />

Fokus darauf <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase. Wir regen <strong>in</strong> der Präsenz die Gruppenarbeit <strong>an</strong>. Wir machen<br />

das so, dass wir am zweiten Sem<strong>in</strong>artag e<strong>in</strong>e Entdeckungsreise org<strong>an</strong>isieren. Die TN<br />

bekommen den Auftrag, <strong>in</strong> Gruppen e<strong>in</strong> Thema geme<strong>in</strong>sam zu entdecken und dieses d<strong>an</strong>n<br />

kurz zu präsentieren. ... diese Informationen (zum Thema) d<strong>an</strong>n selbst zusammensucht."<br />

"Wir fördern da auch die Gruppenarbeit. Es hat sich da aber gezeigt, dass es da viel<br />

schwieriger ist, weil e<strong>in</strong>em da als Tutor e<strong>in</strong> bisschen das H<strong>an</strong>dwerkszeug, was noch nicht<br />

erfunden ist, und die Möglichkeiten fehlen, da E<strong>in</strong>fluss zu nehmen, außer, dass m<strong>an</strong> appelliert<br />

und Gruppenarbeit fördert, dass m<strong>an</strong> sagt, wenn es Konflikte gibt, d<strong>an</strong>n können die auch<br />

gelöst werden. Nur haben wir es bisher noch nicht erlebt, dass schwelende Konflikte aus der<br />

Gruppe heraus getragen wurden. .. Es wurde nicht sichtbar auf die Ebene der Tutoren<br />

gebracht. Unterschwellige Konflikte gibt es immer <strong>in</strong> Gruppen, also gerade, wenn die <strong>in</strong>tensiv<br />

zusammen arbeiten. ... nicht so <strong>an</strong> uns her<strong>an</strong> getragen worden, dass wir me<strong>in</strong>ten, da müssen<br />

wir <strong>in</strong>tervenieren." "Die Tendenz ist schon, je länger die Onl<strong>in</strong>ephase dauert, desto mehr<br />

bröckelt die Gruppe ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der und es werden sich e<strong>in</strong>, zwei Leute heraus kristallisieren, die<br />

d<strong>an</strong>n die Arbeit übernehmen. Die <strong>an</strong>deren werden sich d<strong>an</strong>n eher verdünnisieren. Das sieht<br />

m<strong>an</strong> schon im Laufe der Onl<strong>in</strong>ephase, dass es da so e<strong>in</strong>e Erosion gibt."<br />

Wir machen es meistens abgestuft, zunächst über das Forum, <strong>in</strong> dem die Gruppen eigene<br />

Bereiche haben, <strong>in</strong> denen sie tätig werden und kommunizieren können. Da k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> als<br />

Tutor etwas re<strong>in</strong>geben, etwas <strong>an</strong>regen, etwas auf den Punkt br<strong>in</strong>gen oder zu Entscheidungen<br />

drängen. Die nächste Stufe wäre eMail, weil das direkter und persönlicher ist und bei<br />

m<strong>an</strong>chen auch schneller <strong>an</strong>kommt. Wo m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n auch etwas Persönliches re<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen k<strong>an</strong>n.<br />

Bis zu dem, dass m<strong>an</strong> auch Leute <strong>an</strong>ruft. Das haben wir immer wieder, dass wir das auch<br />

machen bei Leuten, die wegbleiben, wo m<strong>an</strong> nicht weiß, was passiert da überhaupt, gibt es da<br />

überhaupt noch Interesse, s<strong>in</strong>d die noch dr<strong>an</strong> am Sem<strong>in</strong>ar? Dass m<strong>an</strong> nachfragt, g<strong>an</strong>z<br />

vorsichtig am Telefon, wie die Lage ist, ob m<strong>an</strong> überarbeitet ist. Meistens geht es so <strong>in</strong> diese<br />

Richtung, dass die schon wünschen, was zu machen, aber ke<strong>in</strong>e Gelegenheit und ke<strong>in</strong>e Zeit<br />

haben." "Vorsichtig mit zu hohen Forderungen s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> den hiba-Sem<strong>in</strong>aren, weil dort zum<br />

Schluss ke<strong>in</strong>e Prüfung steht, da muss m<strong>an</strong> mmehr auf der Motivationsebene arbeiten. Wenn<br />

es Abbrüche gegeben hat, hat es meist dar<strong>an</strong> gelegen, dass sich die berufliche Situation<br />

verändert hat.<br />

"Wir unterscheiden zwischen <strong>in</strong>dividuellen Aufgaben und Gruppenaufträgen. Häufig machen<br />

wir es so, dass es erstmal um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Sichtweise geht, aus der sich d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong><br />

Gruppenauftrag entwickelt. Damit soll <strong>an</strong>geregt werden, dass <strong>in</strong> der Gruppe kommuniziert<br />

wird, dass also auch diskutiert wird, dass es da Polarisierungen zu e<strong>in</strong>em Thema geben k<strong>an</strong>n.<br />

Das würden wir immer fördern. Da haben wir allerd<strong>in</strong>gs die Erfahrung gemacht, dass das am<br />

Schwierigsten ist. Dass das nicht so leicht funktioniert, wie m<strong>an</strong> sich das vielleicht vorstellt."<br />

"Ich glaube, dass der technische H<strong>in</strong>tergrund das Wichtigste ist. Alles <strong>an</strong>dere ist ja ähnlich zu<br />

<strong>an</strong>deren Sem<strong>in</strong>aren. Das unterscheidet sich vielleicht <strong>in</strong> der Qu<strong>an</strong>tität, aber nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>


4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

4.5.<br />

4.6.<br />

Frage<br />

Seite 87 von 95<br />

der Qualität. Aber diese technische Komponente ist g<strong>an</strong>z wesentlich. An der Stelle<br />

entscheiden sich schon g<strong>an</strong>z viele D<strong>in</strong>ge. Meist fängt es ja auch so <strong>an</strong>, dass mit Technik<br />

umgeg<strong>an</strong>gen werden muss, dass die Kommunikationsmittel vorgestellt werden müssen. ...<br />

D<strong>an</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen g<strong>an</strong>z unterschiedliche Voraussetzungen da und es kommen<br />

d<strong>an</strong>n Anfragen. 90% der Anfragen, die von den TN kommen, beziehen sich auf irgendwelche<br />

technischen Gesichtspunkte. ... Ich würde sagen, dass das heute noch so ist, aber dass das<br />

vielleicht <strong>in</strong> fünf Jahren überhaupt ke<strong>in</strong> Thema mehr ist. ... Es wird sehr viel bequemer und die<br />

Leute haben auch mehr damit zu tun ...Ich denke, <strong>in</strong> fünf Jahren ist das ke<strong>in</strong> Thema mehr, da<br />

kommen ke<strong>in</strong>e großen technischen Anfragen mehr. Das ist aber zurzeit noch das<br />

Hauptthema. ...<br />

Wenn m<strong>an</strong> BL macht, bietet sich das eigenständige Lernen, das projekt- und<br />

produktbezogene Lernen <strong>an</strong>. Das bedeutet, dass m<strong>an</strong> da sehr viele Moderator<strong><strong>in</strong>nen</strong>-<br />

Fähigkeiten haben muss, weniger die fachlich-<strong>in</strong>haltliche Seite, mehr die org<strong>an</strong>isatorische und<br />

die Gruppenprozesse zu moderierende, zu fördern, zu loben, <strong>an</strong>zuregen. Nicht so sehr zu<br />

bewerten, mehr die Prozesse <strong>an</strong>zuregen. Das ist <strong>in</strong> diesem Zusammenh<strong>an</strong>g sehr wichtig,<br />

denn im BL bietet sich Frontalunterricht nicht <strong>an</strong>."<br />

Großer Unterschied zwischen Präsenz- und Onl<strong>in</strong>esituation, "Bruch, der aufgef<strong>an</strong>gen werden<br />

muss, ... Die Tendenz ist da <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase, dass Leute wegbleiben, dass die verloren<br />

gehen. Die Zeiten s<strong>in</strong>d unterschiedliche, <strong>in</strong> denen die geme<strong>in</strong>samen Diskussionen stattf<strong>in</strong>den<br />

können, so dass m<strong>an</strong> die kaum mehr zusammen kriegt. Das verschärft sich d<strong>an</strong>n. Das ist das<br />

größte Problem, der größte Bereich, den m<strong>an</strong> irgendwie auff<strong>an</strong>gen müsste."<br />

"<strong>in</strong> Richtung Soft-Skills <strong>in</strong> Beziehung auf Onl<strong>in</strong>e-Betreuung, Moderation, um die Probleme, die<br />

ich geschildert habe, zu m<strong>in</strong>imieren, damit besser klar zu kommen. Denn als Tutor sieht m<strong>an</strong><br />

solche D<strong>in</strong>ge sich tun und entwickeln und ... Damit muss d<strong>an</strong>n da arbeiten und fertig werden.<br />

Da am Ball zu bleiben, zu sehen, was m<strong>an</strong> tun k<strong>an</strong>n, <strong>an</strong> der richtigen Stelle, also mit der<br />

richtigen Qualität von Kommunikation."<br />

"BL ist ke<strong>in</strong>e pädagogische Methode, BL ist e<strong>in</strong>e Lernumgebung, die m<strong>an</strong> mit pädagogischen<br />

Inhalten und Methoden füllen muss, wobei sich projekt-, produkt- und gruppenbezogenes<br />

Arbeiten <strong>an</strong>bietet."<br />

Interview 7<br />

1.1. 33,08<br />

1.2. M<br />

1.3. 1995/96<br />

1.4. 1996/2001<br />

1.5. 2001<br />

1.6.1. Dipl. Ing.. (FH), 16 Jahre abH-Lehrer<br />

1.6.2. Telecoach (ets)<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

2.3.<br />

2.4. TN benötigen Betreuung<br />

2.5.<br />

"her<strong>an</strong>führende Betreuung für Erstteilnehmer, <strong>in</strong>nerhalb des Kurses d<strong>an</strong>n Förderung des<br />

selbständigen Lernens durch perm<strong>an</strong>ente Individualisierung. Cop<strong>in</strong>g-Verfahren, um die TN zu<br />

befähigen, Störungen von Außen geme<strong>in</strong>sam abzuwehren", die TN dort abholen, wo sie nach<br />

der Präsenzphase stehen.


3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

3.1.3.<br />

Seite 88 von 95<br />

steigen e<strong>in</strong> mit verschiedenen Methoden wie z.B. dem Partner<strong>in</strong>terview und<br />

Vorstellungsrunden gekoppelt z.B. mit der Frage nach dem bevorzugten Reisel<strong>an</strong>d oder dgl.,<br />

z.B. Namensspielen. "Partner<strong>in</strong>terview mit den Fragen, was darf im Sem<strong>in</strong>ar passieren, damit<br />

es mir gut geht, was darf nicht passieren, und, wor<strong>an</strong> erkenne ich, dass das Sem<strong>in</strong>ar für mich<br />

e<strong>in</strong> Erfolg war." Gruppenarbeit, Metareflektion, Blitzlicht am Anf<strong>an</strong>g und am Ende. Die virtuelle<br />

soziale Präsenz über Profil (Visitenkarte, Bild, Text) im Internet vorbereiten.<br />

"Da haben wir eigentlich weniger das Problem, dass die TN nicht selbst gesteuert lernen<br />

können, … aber viele Projekte, die unsere TN machen, zielen darauf ab, das selbst gesteuerte<br />

Lernen im Kontext e<strong>in</strong>er neuen Lehr- und Lernkultur <strong>in</strong> ihren E<strong>in</strong>richtungen zu verbessern.<br />

Und das ist unser Ansatz, da unterstützen wir sie mit allem, was uns zur Verfügung steht."<br />

Impulse im Sem<strong>in</strong>ar über Impulsreferate: "Ich zeige Selbstlern-Räume, berichte über me<strong>in</strong>e<br />

eigenen Erfahrungen und referiere Aktuelles aus dem Hochschulbereich, z.B. von Forneck."<br />

Wir haben die Gruppenarbeit, das Gruppenpuzzle <strong>in</strong> der Präsenzphase … verschiedene<br />

Gruppenzusammensetzungen, "Gruppenpuzzle üben wir <strong>in</strong> der Präsenzphase und wenden es<br />

d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase <strong>an</strong>. Dadurch erreichen wir, dass TN aus verschiedenen<br />

E<strong>in</strong>richtungen überhaupt <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> Gruppen zusammen zu arbeiten und ihr Wissen<br />

<strong>an</strong> <strong>an</strong>dere Gruppen weiter zu geben"<br />

3.2.1. siehe "Visitenkarte"<br />

3.2.2. s.o.<br />

3.2.3. s.o.<br />

4.1.<br />

4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

4.5.<br />

4.6.<br />

Moderation, Lernberatung, Steuerung und Fl<strong>an</strong>kierung von Lernprozessen, "Moderation<br />

sowohl <strong>in</strong> den Praxisworkshops als auch <strong>in</strong> der Forums-Arbeit, Teilnehmerbetreuung",<br />

"Beurteilung von WBT, CBT vor ihrem E<strong>in</strong>satz im Sem<strong>in</strong>ar", "Experte für fachliche und<br />

fachlich-methodische Fragen"<br />

"muss e<strong>in</strong>e ausgeprägte Sozialkompetenz haben, die be<strong>in</strong>haltet Kommunikation und<br />

Integration. Ebenso e<strong>in</strong>e ausgeprägte Moderationskompetenz, … sehr gut se<strong>in</strong> <strong>in</strong> der<br />

Recherche, als Wissensbroker, … muss die Methoden des h<strong>an</strong>dlungsorientierten Lernens<br />

beherrschen, ... die Kompetenz, Cop<strong>in</strong>g-Verfahren zu <strong>in</strong>itiieren und zu begleiten, ...<br />

Lernbegleitung, Lernberatung, fundierte Kenntnisse <strong>in</strong> der Methodik des BL"<br />

"über e<strong>in</strong>en l<strong>an</strong>gen Lernprozess mit Präsenz-onl<strong>in</strong>e-Präsenz-etc. muss er sehr l<strong>an</strong>ge Leute<br />

motivieren können. Zuerst s<strong>in</strong>d sie immer mit Begeisterung dabei. Diese Motivation trotz der<br />

störenden Blitze von Außen (geme<strong>in</strong>t: berufl. Alltag, Familie) aufrechterhalten. .. am besten<br />

mit dem Cop<strong>in</strong>g-Verfahren, der kommunikativen Problembewältigung <strong>in</strong> Gruppen." "Blitze<br />

auch aus der Gruppe selber, aber stark ausgeprägt durch die Umwelt der TN selber, die<br />

Mitarbeiter/<strong><strong>in</strong>nen</strong>: "Wird nie was!" "Lass es se<strong>in</strong>. Neue Lernkultur wollen wir nicht!" und so<br />

etwas <strong>in</strong> dieser Richtung. Letztes Jahr war der große Blitz die Tatsache, dass sich die<br />

E<strong>in</strong>richtungen unserer TN <strong>in</strong> der Ausschreibung bef<strong>an</strong>den." "Weniger gibt es die Störungen<br />

aus dem Familienbereich"<br />

"Das Wissensm<strong>an</strong>agementsystem und die Verknüpfung von eLearn<strong>in</strong>g und<br />

Wissensm<strong>an</strong>agement" und "Umsetzung des Wissensm<strong>an</strong>agements <strong>in</strong> Bildungsunternehmen"<br />

"Erfolgsfaktoren s<strong>in</strong>d die paßgenaue Ausrichtung und das paßgenaue Konzept von BLS<br />

bezogen auf die Zielgruppe. Das bedeutet, dass ich die Verteilung zwischen Präsenz- und<br />

Onl<strong>in</strong>e verändern möchte. … WBT zur Vorbereitung, d<strong>an</strong>n kurzer Kick-off, nach sechs<br />

Wochen mit onl<strong>in</strong>e der erste Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsworkshop, ... d<strong>an</strong>n nach weiteren sechs Wochen onl<strong>in</strong>e<br />

der zweite Workshop als Abschlussworkshop."


Frage<br />

Interview 8<br />

1.1. 33,46<br />

1.2. W<br />

1.3. seit 25 Jahren<br />

1.4. 2001/2002<br />

1.5. 20012002<br />

1.6.1. Dipl. Soz.päd. (FH)<br />

1.6.2. Telecoach (ets)<br />

2.1.<br />

Seite 89 von 95<br />

"solche wie ich s<strong>in</strong>d da <strong>in</strong>teress<strong>an</strong>t aus dem Weiterbildungsbereich, der sich entwickelt und wo<br />

e<strong>in</strong>e neue Qualifikation, e<strong>in</strong>e neue Methode am Horizont ersche<strong>in</strong>t, wo du, wenn du berufstätig<br />

bist, <strong>an</strong>gestellt bist, auf gar ke<strong>in</strong>en Fall länger für e<strong>in</strong>e Präsenz verabschieden k<strong>an</strong>nst. ... war<br />

für mich e<strong>in</strong>e ideale Form e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg mit e<strong>in</strong>er Präsenz zu haben, e<strong>in</strong>e<br />

Kommunikationsgrundlage mit der Präsenz und e<strong>in</strong>e technische Grundlage und d<strong>an</strong>n relativ<br />

l<strong>an</strong>ge alle<strong>in</strong>e bzw. <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Gruppen zu arbeiten und d<strong>an</strong>n ungefähr <strong>in</strong> der Mitte der<br />

Geschichte noch mal e<strong>in</strong>e Präsenz zu haben und zu gucken, ob alles richtig läuft, ob m<strong>an</strong> also<br />

auf dem richtigen Weg ist, ..." "gut pl<strong>an</strong>bar neben der Berufstätigkeit"<br />

2.2. zeitliche Flexibilität ist der ausschlaggebende Faktor für die Zielgruppen<br />

2.3. s.o.<br />

2.4.<br />

2.5.<br />

3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

3.1.3.<br />

3.2.1.<br />

"In Präsenzphasen ist es ja e<strong>in</strong>e sehr direkte Kommunikation <strong>in</strong> Gruppen mit e<strong>in</strong>em sehr<br />

direkten Austausch … In den Onl<strong>in</strong>ephasen gestaltet sich die Betreuung ja e<strong>in</strong> wenig <strong>an</strong>ders,<br />

e<strong>in</strong>mal nicht direkt zu kommunizieren, was auch immer so e<strong>in</strong> Problem darstellt, die Frage von<br />

festen Verabredungen und <strong>in</strong>sgesamt von sehr viel kürzerer zeitlicher Dauer. ... Die Präsenz<br />

ist ... auch immer e<strong>in</strong> B<strong>in</strong>deglied, Ver<strong>an</strong>twortung fühlen. Betreuung bei hiba-Präsenz-<br />

Sem<strong>in</strong>aren ist durch die längere Dauer noch mal <strong>in</strong>tensiver.<br />

Wunsch nach Betreuung ist hoch. "Wenn ich mal das hiba-Klientel nehme, ist der Wunsch<br />

nach e<strong>in</strong>er Präsenzbetreuung höher, das halte ich aber immer für e<strong>in</strong>en Zust<strong>an</strong>d des "Ich kenn<br />

das noch nicht!". Die, die nicht so neu s<strong>in</strong>d, wissen genau, was sie brauchen. Was fehlt, ist<br />

onl<strong>in</strong>e der Aspekt der menschlichen Wärme ...<br />

"… das gesamte Warm<strong>in</strong>g-up <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Präsenzsem<strong>in</strong>ar, sich kennen lernen, sich mit den<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen vertraut machen, sich mit den Arbeitsaufgaben vertraut machen, und so<br />

was wie Feedbackgeschichten, Gruppendiskussionen, Auswertungsrunden, alles, was <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenh<strong>an</strong>g steht und Gruppenarbeiten und Partnerarbeiten."<br />

"durch e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Aufgabenstellung, die verbunden ist mit der Alltagspraxis, also nicht<br />

abgehoben von irgendwelchen beruflichen Geschichten, und die projektorientiert ist, die<br />

Entwicklung be<strong>in</strong>haltet und auch Inhalte sich selber erarbeiten, <strong>an</strong>geleitet, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

verwertbares Projekt münden."<br />

"gehört zu den Projektarbeiten, … Kooperation vom Ablauf und der Zielstellung her<br />

<strong>in</strong>tegrieren." "im Rahmen von Kooperationen ja. Ich halte es nicht für s<strong>in</strong>nvoll, <strong>in</strong><br />

Präsenzsem<strong>in</strong>aren E<strong>in</strong>zelarbeit zu machen. … bei Widerst<strong>an</strong>d/Vere<strong>in</strong>zelungstendenzen<br />

immer Konzept und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen prüfen ... arbeitsteiliges Vorgehen ist dagegen<br />

natürlich möglich ...<br />

"g<strong>an</strong>z stark Frage von Pl<strong>an</strong>ung. Ich würde das erst mal spiegeln. Ich glaube, dass e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe auch onl<strong>in</strong>e existieren k<strong>an</strong>n über Informationen, wie erreiche ich jem<strong>an</strong>den, wie sieht<br />

jem<strong>an</strong>d aus, …d<strong>an</strong>n Lerngruppen, dass sich Leute zusammen tun … Als Tutor e<strong>in</strong>en genauen<br />

Pl<strong>an</strong> haben, welche Leute sich w<strong>an</strong>n treffen, welches Ziel sie bis w<strong>an</strong>n erreicht haben wollen,<br />

welche Meilenste<strong>in</strong>e sie sich gesetzt haben, das sollten die TN übrigens untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der auch<br />

wissen. Ich denke, um den Prozess am Leben zu erhalten, ist es Tutorenaufgabe, diese<br />

Term<strong>in</strong>e zu kontrollieren, und wenn die nicht stattf<strong>in</strong>den, ... per Telefon, eMail und wie auch


3.2.2.<br />

Seite 90 von 95<br />

immer zu versuchen, die am Leben zu erhalten. Das k<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>n auch mal e<strong>in</strong> Chat se<strong>in</strong>. Vom<br />

Chat halte ich selbst nicht so besonders viel, k<strong>an</strong>n (aber) e<strong>in</strong>fach mal helfen. Was ich bei der<br />

ets-Ausbildung sehr gut f<strong>an</strong>d, waren wöchentliche Term<strong>in</strong>e, das habe ich bei hiba-Sem<strong>in</strong>aren<br />

nie verwirklichen können, wo sich e<strong>in</strong>e Lerngruppe traf. Wo wir mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der sprechen konnten<br />

über Audio, mit dem Video das hat nie so Recht geklappt, und wir geme<strong>in</strong>sam etwas<br />

erarbeitet haben. Das ... war extrem verb<strong>in</strong>dend, verb<strong>in</strong>dlich für die Beteiligten, weil m<strong>an</strong> da<br />

vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der abhängt. Ich f<strong>an</strong>d das als Klammer sehr wichtig."<br />

wie bei den sozialen Prozessen, "Wie laufen die Ergebnisse zusammen, brauchen die Leute<br />

Hilfe, kommen sie zurecht? … immer e<strong>in</strong>en Zeitpl<strong>an</strong> und dieser Zeitpl<strong>an</strong> ist die Grundlage für<br />

die Reaktion des Tutors, wenn die TN sich nicht von sich aus melden. … wir versuchen, es zu<br />

takten ..." "die Themen, die im Sem<strong>in</strong>ar s<strong>in</strong>d, regelmäßig mit neuen Informationen zu<br />

versorgen, dass es reizvoll bleibt, sich mit den Themen ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der zu setzen"<br />

3.2.3. siehe soziale Prozesse<br />

4.1.<br />

4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

4.5.<br />

"g<strong>an</strong>z stark Pl<strong>an</strong>ungsfähigkeit, dazu gehört für mich auch e<strong>in</strong>e gute Zielformulierung und -<br />

überprüfung, und ich denke g<strong>an</strong>z stark <strong>an</strong> Kommunikationsfähigkeit. Technische Bel<strong>an</strong>ge<br />

kriegen immer zeitlich e<strong>in</strong>e Dom<strong>in</strong><strong>an</strong>z, die sie <strong>in</strong> Wirklichkeit nicht haben. Die s<strong>in</strong>d nur<br />

vorgeschoben. Die beiden Sachen s<strong>in</strong>d für mich mit die wichtigsten.<br />

"so was wie gut schreiben können, gut formulieren können, solche D<strong>in</strong>ge f<strong>in</strong>de ich g<strong>an</strong>z<br />

wichtig. Aber ich muss auch recherchieren können, diese D<strong>in</strong>ge gehören dazu."<br />

"Probleme s<strong>in</strong>d meistens e<strong>in</strong>e Frage von Zurück-<strong>in</strong>-den-Alltag-fallen, der Term<strong>in</strong> zum<br />

nächsten Präsenzsem<strong>in</strong>ar ist weit weg oder die Leute halten schlecht Kommunikation<br />

untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der. Mit der Strenge das … ist e<strong>in</strong>e Gratw<strong>an</strong>derung. Wenn m<strong>an</strong> zu streng wird,<br />

d<strong>an</strong>n stecken sie es auf, weil sie ja alle im Stress s<strong>in</strong>d." "E<strong>in</strong> Stolperste<strong>in</strong> ist immer die<br />

technische Seite, die Lernplattform, die Onl<strong>in</strong>e-Akademie oder wie die immer heißt. Ich habe<br />

immer wieder festgestellt, es gibt am Anf<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>e schöne Phase der Begeisterung, wenn die<br />

Menschen erkennen: "Boah, was k<strong>an</strong>n ich alles machen," D<strong>an</strong>ach gibt es .. aber immer e<strong>in</strong>en<br />

Abstieg <strong>in</strong> die Abgründe, denn d<strong>an</strong>n kommt das, was der Mensch gerne hätte, was die<br />

Plattform k<strong>an</strong>n, aber das k<strong>an</strong>n sie aber nicht. Sozusagen, sich als Individuum <strong>an</strong> die<br />

St<strong>an</strong>dards, die da vorgegeben werden, zu gewöhnen, f<strong>in</strong>de ich immer e<strong>in</strong>e größere<br />

Herausforderung. ... d<strong>an</strong>n kommt d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e Phase "Jetzt f<strong>in</strong>de ich das aber alles gar nicht<br />

mehr so toll" und das ist e<strong>in</strong>e große Stolperfalle. ... und ich denke auch die Diszipl<strong>in</strong> ... , dass<br />

e<strong>in</strong>zelne Leute total schwächeln, dass es ihnen un<strong>an</strong>genehm ist, wenn sie <strong>in</strong> ihrer Schwäche<br />

<strong>an</strong>gesprochen werden, weil sie es vorher falsch e<strong>in</strong>geschätzt haben: "Alles g<strong>an</strong>z easy," und :<br />

"Da muss ich nicht viel für tun." Also, der Arbeitsaufw<strong>an</strong>d für Onl<strong>in</strong>e-Phasen wird für me<strong>in</strong>e<br />

Begriffe unterschätzt. ... <strong>in</strong> Präsenzsem<strong>in</strong>aren k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> viel puffern, der Onl<strong>in</strong>e-Mensch ist für<br />

das, was er zeigt, <strong>in</strong>dividuell ver<strong>an</strong>twortlich. ... M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n nicht mehr wegtauchen, <strong>in</strong> der<br />

Gruppe untergehen und sich <strong>an</strong> die Ergebnisse der <strong>an</strong>deren hängen und e<strong>in</strong> kluges Gesicht<br />

machen, sondern m<strong>an</strong> ist g<strong>an</strong>z auf sich zurück geworfen. Da zählen auch ke<strong>in</strong>e Sprüche. ...<br />

immer wieder e<strong>in</strong>e Stolpergeschichte ist die Kommunikation. Es ist so unendlich viel<br />

schwieriger, e<strong>in</strong>e eMail zu schreiben .. und sich dort nicht missverständlich auszudrücken, als<br />

zu sprechen. ... also da nicht zu verletzen, da richtig verst<strong>an</strong>den zu werden ... Wenn ich Leute<br />

nicht erreiche (per eMail, Forum), d<strong>an</strong>n greife ich zum Telefon. Da b<strong>in</strong> ich als Tutor d<strong>an</strong>n<br />

erledigt <strong>an</strong> der Stelle. Mir bleibt außer dieser Kommunikationsmöglichkeit nichts <strong>an</strong>deres."<br />

"Das geschriebene Wort macht mehr Mühe, Zitat Kästner: "Verzeihen Sie, das ich Ihnen e<strong>in</strong>en<br />

l<strong>an</strong>gen Brief schreibe, ich hatte ke<strong>in</strong>e Zeit für e<strong>in</strong>en Kurzen." ... und der direkte Kontakt am<br />

Telefon ist sehr viel wirksamer."<br />

"E<strong>in</strong>mal im Jahr für e<strong>in</strong>en kurzen Zeitraum selbst Lerner<strong>in</strong> se<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em BL-Angebot, um <strong>in</strong> die<br />

Lerner<strong><strong>in</strong>nen</strong>-Situation h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu kommen, denn es gibt Regeln, die m<strong>an</strong> sich immer wieder <strong>in</strong>s<br />

Gedächtnis holen muss, weil es sich sonst e<strong>in</strong>schleift, Unterschiede zwischen Tutor<strong>in</strong>g und<br />

Teilnehmenden. D<strong>an</strong>n wäre es schön, am Ball zu bleiben bei technischen Entwicklungen ...<br />

Lernenden Tipps geben zu können und auch selbst zu verwerten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Job und mir dort<br />

das Leben leichter zu machen. Und was mich persönlich noch <strong>in</strong>teressiert ist der g<strong>an</strong>z Bereich<br />

der Content-Erstellung, ... dass m<strong>an</strong> so e<strong>in</strong> Werkzeug <strong>in</strong>tensiv kennen lernt."


4.6.<br />

Frage<br />

Interview 9<br />

1.1. 36,13<br />

1.2. M<br />

1.3. seit 20 Jahren<br />

1.4. 1998<br />

1.5. 1998<br />

1.6.1. Dipl. Päd. Erwachsenenb./ Lehrer<br />

1.6.2. Experte für neue Lerntechnologien, Teleak. Furtw<strong>an</strong>gen<br />

2.1.<br />

2.2.<br />

2.3.<br />

2.4.<br />

2.5.<br />

3.1.1.<br />

3.1.2.<br />

Seite 91 von 95<br />

"Me<strong>in</strong>e TN bisher s<strong>in</strong>d Lehrer, da geht es bisher um Pädagogenfortbildung, die ich über<br />

Blended-Learn<strong>in</strong>g mache. Ob m<strong>an</strong> darüber h<strong>in</strong>aus <strong>an</strong>dere Personenkreise erreichen k<strong>an</strong>n?<br />

Ich selber entwickele ja im Rahmen des BQF-Projektes etwas für Jugendliche selber. Da k<strong>an</strong>n<br />

ich abschließend noch nichts sagen. Bei den Pädagogen ... kam es mir darauf <strong>an</strong>, dass<br />

Produkte erstellt werden. ... Lern<strong>an</strong>gebote, Lernmaterialien zu erstellen ... da war für mich die<br />

Mischung aus Präsenzphasen und onl<strong>in</strong>e-begleiteten Arbeitsphasen e<strong>in</strong> guter E<strong>in</strong>stieg"<br />

"Die Idealvorstellung dabei ist die, dass bestimmte Anfänge <strong>in</strong> der Präsenz gelegt werden,<br />

dass sich Arbeitsgruppen f<strong>in</strong>den und die TN d<strong>an</strong>n wieder <strong>in</strong> ihrem Alltag versuchen,<br />

Lern<strong>an</strong>gebote zu entwickeln und zu erproben und diese Erprobung vor Ort wieder <strong>in</strong> die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>fließen zu lassen. m d<strong>an</strong>n, wenn sie erste Erfahrungen gemacht haben, <strong>in</strong> der<br />

Präsenz wieder zusammen zu kommen und die Sache dort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschützteren und<br />

zeitlich besser kalkulierbaren Rahmen vor<strong>an</strong> zu treiben."<br />

"Ich glaube es nicht, dass Menschen mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der arbeiten ohne sich vorher gesehen zu<br />

haben, ohne sich abgesprochen zu haben. Dieser g<strong>an</strong>ze Bereich des Mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der-<br />

Klarkommens, das macht sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Phase d<strong>an</strong>n verstärkt geltend."<br />

"Mir g<strong>in</strong>g es selber so und ich weiß es auch aus den Feedbacks der TN dass die Onl<strong>in</strong>e-<br />

Arbeit, das Mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der-Arbeiten ohne beisammen zu se<strong>in</strong>, das ist charakterisiert durch e<strong>in</strong>e<br />

Eigentümlichkeit, durch e<strong>in</strong> perm<strong>an</strong>ent schlechtes Gewissen, dass m<strong>an</strong> es nicht <strong>in</strong> dem Maße<br />

schafft, macht, wie m<strong>an</strong> es eigentlich würde, wenn m<strong>an</strong>'s könnte. Darüber muss m<strong>an</strong><br />

Kommunikationsformen f<strong>in</strong>den, um sich darüber zu verständigen. Indem m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>fach<br />

vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der mitkriegt, was ist eigentlich los, wo steht jeder."<br />

"In der Präsenzphase ist es e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> Ergebnis des geme<strong>in</strong>samen Arbeitens. Da ist es<br />

e<strong>in</strong>fach, da sitzt m<strong>an</strong> beie<strong>in</strong><strong>an</strong>der und kriegt differenziert mit, was sich so tut. Und das ist ja<br />

das Sp<strong>an</strong>nende und auch das Schwierige <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>e-Phase, mit zu kriegen, was sich tut,<br />

weil ... wie m<strong>an</strong> es schafft, dass die Menschen, die <strong>in</strong> dieser disparaten Form arbeiten, am<br />

Ball bleiben."<br />

"Die Steuerung dieser Prozesse läuft bei uns darüber, dass wir Situationen schaffen im<br />

Sem<strong>in</strong>ar, <strong>in</strong> denen die Leute mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der etwas g<strong>an</strong>z praktisches tun müssen. Also ob es<br />

Erkundungen s<strong>in</strong>d, … zum Beispiel, aus dem Sem<strong>in</strong>arraum h<strong>in</strong>aus zu gehen und sich<br />

Situationen zu stellen, die für sie ungewohnt s<strong>in</strong>d. Und darüber f<strong>in</strong>det d<strong>an</strong>n im Resultat e<strong>in</strong><br />

Reflektionsprozess statt und auch e<strong>in</strong> Kennenlernen der Leute untere<strong>in</strong><strong>an</strong>der. Wir versuchen,<br />

e<strong>in</strong>e Form von kommunikativer Basis zu schaffen, auch e<strong>in</strong> Stück weit lustbetont, auch e<strong>in</strong><br />

Stück weit im Erfahrungsbereich, sodass die Leute sich auch kennen lernen <strong>in</strong> ihren<br />

Eigentümlichkeiten. Ich denke, dass sich da Emotionalitäten entwickeln. Das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

schwer steuern. Es hängt auch immer sehr von der Zusammensetzung der Lernergruppe ab.<br />

... Das h<strong>in</strong> zu kriegen, ist e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung, dass d<strong>an</strong>n auch <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase<br />

die Kolleg<strong><strong>in</strong>nen</strong> und Kollegen weiter mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der auf dieser kommunikativen Ebene umgehen,<br />

dass die sich e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>mal austauschen."<br />

"Selbststeuerung passiert ja immer d<strong>an</strong>n, wenn der Mensch auf sich selbst verwiesen ist. Also<br />

<strong>in</strong> der Großgruppe ist das ja im Sem<strong>in</strong>ar nicht so e<strong>in</strong> Problem, dass m<strong>an</strong> geme<strong>in</strong>sam den<br />

Lern- und Arbeitsprozess steuert."


3.1.3.<br />

3.2.1.<br />

3.2.2.<br />

Seite 92 von 95<br />

"Ich versuche, über e<strong>in</strong>e po<strong>in</strong>tierte Ansprache, über <strong>in</strong>haltliche Streitigkeiten, e<strong>in</strong>e Diskussion,<br />

e<strong>in</strong>en po<strong>in</strong>tierten Austausch h<strong>in</strong> zu kriegen. … <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar haben wir gemerkt, die<br />

haben gearbeitet, aber ihre Bereitschaft, sich auszutauschen, war nicht so groß. D<strong>an</strong>n war<br />

me<strong>in</strong>e Überlegung die, wie k<strong>an</strong>n ich denn neue Inputs h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geben, damit auch die<br />

Kommunikation im Forum weiter und vor<strong>an</strong>kommt. Und da habe ich d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deres<br />

Thema aufgemacht, z.B. die aktuelle Ausschreibung für BaE, ... und habe dort e<strong>in</strong>en g<strong>an</strong>z<br />

<strong>an</strong>deren Faden aufgemacht. Ich versuchte d<strong>an</strong>n darüber, kommunikative Prozesse zu<br />

<strong>in</strong>itiieren. Die Schwierigkeit ist die, <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase solche Knackpunkte zu f<strong>in</strong>den, wo m<strong>an</strong><br />

Anlässe schafft, dass dieses für alle befremdliche Medium des Mite<strong>in</strong><strong>an</strong>der-Umgehens doch<br />

genutzt wird. Da muss m<strong>an</strong> sich was e<strong>in</strong>fallen lassen. Da kommt m<strong>an</strong> auch nicht drumrum,<br />

vom gepl<strong>an</strong>ten Gegenst<strong>an</strong>d weg zu schweifen und <strong>an</strong>dere Themen aufzugreifen."<br />

Das Problem besteht d<strong>an</strong>n, wenn die Menschen wieder ause<strong>in</strong><strong>an</strong>der s<strong>in</strong>d, wie kommt er mit<br />

se<strong>in</strong>er Zeit aus, wie bleibt er am Ball. Und da ist me<strong>in</strong>e Erfahrung die, dass es notwendig ist,<br />

dass m<strong>an</strong> Inputs gibt <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase. Diese Inputs dürfen nicht nur formeller Art se<strong>in</strong> wie<br />

"wir haben vere<strong>in</strong>bart," "Wir haben doch gesagt, dass bis zu diesem oder jenem Term<strong>in</strong>".<br />

D<strong>an</strong>n produziert m<strong>an</strong> auf der e<strong>in</strong>en Seite e<strong>in</strong>en mehr oder weniger formellen Druck, der nur<br />

bed<strong>in</strong>gt hilfreich ist. Weil <strong>in</strong> den hiba-Sem<strong>in</strong>aren, wo es nicht so wesentlich ist, h<strong>in</strong>ten auch<br />

bestimmte Leistungen zu erbr<strong>in</strong>gen, ist dieser Druck auch sehr schnell wieder abbaubar. ... es<br />

kommt darauf <strong>an</strong>, dass m<strong>an</strong> <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase nicht nur formal den Arbeitsprozess<br />

org<strong>an</strong>isiert, ... sondern d<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> da auch wirklich gute Lern<strong>in</strong>puts macht." ...Die Qualität des<br />

Inputs soll Anlass se<strong>in</strong>, dar<strong>an</strong> zu arbeiten.<br />

3.2.3. projektorientierte, produktorientierte Arbeit<br />

4.1.<br />

4.2.<br />

4.3.<br />

4.4.<br />

"Den Arbeits- und Lernprozess zu pl<strong>an</strong>en, Inputs zu geben, von denen ich ausgehe, dass <strong>in</strong><br />

der Onl<strong>in</strong>ephase dar<strong>an</strong> gearbeitet wird. Dass über den Inhalt, um den das da geht, e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Sp<strong>an</strong>nung aufkommt. Solche Sp<strong>an</strong>nungen zu erzeugen, das ist äußerst wichtig und ..<br />

das ist e<strong>in</strong>e Grundlage dafür, dass die Kolleg<strong><strong>in</strong>nen</strong> und Kollegen <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>ephase am Ball<br />

bleiben. An e<strong>in</strong>em bestimmten Tag <strong>in</strong> der Woche kommen d<strong>an</strong>n bestimmte Inputs ... Dass<br />

m<strong>an</strong> die so h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gibt, dass d<strong>an</strong>n Diskussionen entstehen, das ist bei mir die Hauptschiene."<br />

Sorgfalt und Strukturierung der Vorpl<strong>an</strong>ung und darauf achten, dass die Interventionen e<strong>in</strong>en<br />

g<strong>an</strong>z bestimmten Charakter haben, dass sie Sp<strong>an</strong>nung erzeugen, dass sie Lernmotivation,<br />

Neugierde erzeugen. "Dass m<strong>an</strong> gute Gründe schafft, dass erwachsenen Menschen sagen,<br />

da schau ich jetzt mal re<strong>in</strong>, ...<br />

"Die Strukturierung von offeneren Lernsituationen, dass m<strong>an</strong> Lernsituationen so strukturiert,<br />

dass m<strong>an</strong> Menschen, ob das nun Erwachsene s<strong>in</strong>d oder Jugendliche s<strong>in</strong>d, Anlässe schafft,<br />

etwas heraus zu bekommen, dass m<strong>an</strong> etwas entdeckt, dass m<strong>an</strong> es selber aufschließt.<br />

Solche Sachen zu arr<strong>an</strong>gieren, ... Ich habe da (geme<strong>in</strong>t ist die Ausbildung <strong>in</strong> Furtw<strong>an</strong>gen)<br />

zwar nicht gelernt, wie m<strong>an</strong> es macht, das musste ich mir schon selbst überlegen, aber ich b<strong>in</strong><br />

dar<strong>in</strong> gestärkt worden, wie gut es ist, wenn m<strong>an</strong> es macht."<br />

"E<strong>in</strong>e Sache ist klassisch und g<strong>an</strong>z typisch, dieses schlechte Gewissen, dass m<strong>an</strong> <strong>in</strong> dieser<br />

Form des Arbeitens, dass m<strong>an</strong> es nicht so schafft, wie m<strong>an</strong> es sich <strong>in</strong> der Präsenzphase<br />

e<strong>in</strong>mal vorgenommen hatte. Dieses schlechte Gewissen ist konstituierend,. Und wie m<strong>an</strong><br />

damit umgeht, ... Die Umgehensweise ist d<strong>an</strong>n oft problematisch. Da werden d<strong>an</strong>n gute<br />

Gründe gesucht, warum m<strong>an</strong> eigentlich zu dem, was m<strong>an</strong> eigentlich wollte, nicht gekommen<br />

ist. Und diese guten Gründe liegen d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> allen möglichen äußeren Umständen. Das geht los<br />

mit der Technik, ... da wird die technische Schwierigkeit als Grund genommen: "Es geht ja<br />

nicht!" Und d<strong>an</strong>ach kommt m<strong>an</strong> aufs Präsenzsem<strong>in</strong>ar und sagt d<strong>an</strong>n: "Ja, ich konnte leider<br />

nicht, weil wir ke<strong>in</strong>en Internetzug<strong>an</strong>g hatten im Betrieb." ... Ausflüchte ... m<strong>an</strong> sucht gute<br />

Gründe, weshalb m<strong>an</strong> es doch nicht machen konnte, ... als Entschuldigung ... Ich versuche<br />

d<strong>an</strong>n dieses offensiv zum Thema zu machen ..." (Zum Zweiten) "..., dass die sozialen<br />

Kontakte, die m<strong>an</strong> sich <strong>in</strong> der Präsenzphase geschaffen hat, oft nur bed<strong>in</strong>gt ausreichen, dass<br />

das d<strong>an</strong>n weiter geht, ... das m<strong>an</strong> auf Inputs reagiert, dass m<strong>an</strong> sich e<strong>in</strong>fach mal meldet, ...<br />

e<strong>in</strong>e Basis herzustellen, die diese etwas entfremdete Kommunikation wirklich aufrecht erhält,<br />

das ist e<strong>in</strong>e große Schwierigkeit."


4.5.<br />

4.6.<br />

Seite 93 von 95<br />

"Formen des Austausches für Menschen, die so etwas machen, dass m<strong>an</strong> sich über die<br />

Strategien, die jeder hat, e<strong>in</strong>mal verständigt. So e<strong>in</strong> Forum kenne ich nicht. … dass die<br />

Spezialisten sich austauschen, welche Inputs sich eignen, welche Contents sich eignen,<br />

welche Interventionsformen sich eignen. Was sich <strong>an</strong> technischen Entwicklungen tut, auf dem<br />

Laufenden bleiben, da könnte ich gezieltere Inputs bekommen, ... auch, wenn m<strong>an</strong> so etwas<br />

auch <strong>in</strong> Präsenzform h<strong>in</strong>bekommen würde.


9.2. Marktübersicht:<br />

Qualifizierungs<strong>an</strong>gebote Tutor/<strong>in</strong> im eLearn<strong>in</strong>g<br />

Nicht repräsentative Auswahl von<br />

Qualifizierungs<strong>an</strong>geboten Tutor/<strong>in</strong> im eLearn<strong>in</strong>g (St<strong>an</strong>d: 15.2.2005)<br />

bildungplus eLearn<strong>in</strong>g Gesellschaft<br />

mbH<br />

www.bildungplus.de<br />

Cornelsen Verlag - Akademie www.cornelsen.de<br />

ed-lab, education laboratory GmbH www.ed-lab.net/de/kontakt<br />

Seite 94 von 95<br />

Erzbistum Köln www.lfq.nrw.de/ver<strong>an</strong>staltungen/aktuell/teletutorenfortbildung4.php<br />

ets didactic media GmbH www.ets-onl<strong>in</strong>e.de<br />

FH Furtw<strong>an</strong>gen www.sem<strong>in</strong>us.de/datenb<strong>an</strong>ken/elearn<strong>in</strong>g<br />

Frey Akademie AG www.freyakademie.ch<br />

Informatikbüro Kühnle<strong>in</strong> www.fernlehrg<strong>an</strong>g.org/kontakt-fl.htm<br />

Nitor GmbH www.nitor.de/nitor-unternehmensentwicklung/etutorenqualifizierung.html<br />

WBS Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs AG www.wbstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de/d_offene_sem<strong>in</strong>are/sem<strong>in</strong>arterm<strong>in</strong>e


Erklärung:<br />

Seite 95 von 95<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die Arbeit selbständig <strong>an</strong>gefertigt habe und<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>an</strong>deren Hilfsmittel als die im Quellen- und Literaturverzeichnis sowie<br />

im Anmerkungsapparat gen<strong>an</strong>nten verwendet habe.<br />

An Stellen, <strong>an</strong> denen Wortlaut oder S<strong>in</strong>n <strong>an</strong>deren Werken entnommen<br />

wurden, s<strong>in</strong>d sie unter Angabe der Quellen als Entlehnung kenntlich<br />

gemacht.<br />

Münster, 12. März 2005<br />

Gerhard Bonifer-Dörr

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