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Für Träger der Benachteiligtenförderung · BNF II | 2002<br />

<strong>transfer</strong><br />

Qualifikationspässe als<br />

Instrumente in der Beruflichen<br />

Integrationsförderung<br />

Eine Marktübersicht


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

Inhalt & Impressum<br />

Inhalt & Impressum<br />

2<br />

hiba-Vorwort<br />

3 1 | Einleitung – Was sind und wozu braucht<br />

man Qualifikationspässe?<br />

3 2 | Anforderungen des Arbeitsmarktes und<br />

Konsequenzen für die Berufsbildung und<br />

ein lebenslanges Lernen<br />

5 3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise<br />

– Eine Marktübersicht<br />

21 4 | Qualifikationspässe in der Benachteiligtenförderung?<br />

– Ergebnisse aus einem<br />

hiba-Pilotseminar<br />

24 5 | Leitgedanken und Leitfragen für die<br />

weitere Diskussion des Themas<br />

26 6 | Literaturhinweise und weiterführende<br />

Informationen<br />

<strong>transfer</strong> II | 2002<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Vor zwei Jahren hat hiba eine erste Fortbildungsveranstaltung<br />

mit dem Thema „Qualifikationspass<br />

– ein neuer Standard in der Berufsausbildung“<br />

angeboten. Die Diskussion<br />

um Modulkonzepte und Kompetenznachweise<br />

hat seitdem an Bedeutung noch gewonnen.<br />

Wir möchten Sie in diesem Heft<br />

über den derzeitigen Diskussions- und Erfahrungsstand<br />

zu diesem Themenkomplex informieren.<br />

Im Ergebnis erhalten Sie in Form<br />

einer Momentaufnahme einen umfassenden<br />

Überblick über Qualifikationspassmodelle,<br />

die sich gegenwärtig in der Erprobung befinden.<br />

Das besondere Interesse gilt dabei dem<br />

möglichen Nutzen der unterschiedlichen<br />

Modelle in dem Feld der beruflichen Integrationsförderung.<br />

Ein besonderer Dank gilt der Wirtschaftsschule<br />

Paykowski in Düsseldorf und dem Berufsvorbereitungs-<br />

und Ausbildungszentrum Lübeck-Innenstadt<br />

(BALI/JAW). Beide Einrichtungen haben<br />

den von ihnen im Rahmen eines hiba-Seminars<br />

entwickelten Bildungs- bzw. Qualifikationspass<br />

für diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.<br />

Außerdem danken wir Birgit Grosch, die<br />

im Rahmen der hiba-Veranstaltungen die Modellprojekte<br />

im Rahmen des Ausbildungskonsenses<br />

in NRW vorgestellt und uns für diese Publikation<br />

ihr Referat zur Verfügung gestellt hat.<br />

Für Träger der Benachteiligtenförderung<br />

Herausgeber hiba gmbh<br />

heidelberger institut beruf und arbeit<br />

Wieblinger Weg 92 a<br />

69123 Heidelberg<br />

Autorin Gisela Würfel | Angelika Jäger mit einem Beitrag von Birgit Grosch<br />

Redaktion Tobias Funk<br />

Gestaltungskonzept Fleck · Zimmermann | Berlin<br />

Titelfoto Gisela Würfel<br />

Herstellung & Layout Andreas Pälchen<br />

Bezug hiba gmbh – verlag<br />

Postfach 10 09 03 · 64209 Darmstadt<br />

Telefon (06151) 6 68 54 40<br />

Fax (06151) 6 68 54 44<br />

Internet www.hiba.de<br />

e-mail hibavlg@hiba.de<br />

Die dieser Veröffentlichung zu Grunde liegenden Arbeiten wurden von der<br />

Bundesanstalt für Arbeit finanziert. Die von den Verfasser(inne)n vertretenen<br />

Auffassungen stimmen nicht unbedingt mit denen der Bundesanstalt für Arbeit<br />

überein, die ferner keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der<br />

Angaben sowie für die Beachtung von Rechten Dritter übernehmen kann.<br />

Qualitätsmanagement in der Beruflichen Bildung<br />

CERTQUA zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000<br />

Tobias Funk


1 | Einleitung – Was sind und wozu braucht<br />

man Qualifikationspässe?<br />

1 | Einleitung – Was sind und wozu braucht man Qualifikationspässe?<br />

Bildungspass, Qualifikationsbuch, Europass, Skill-Card oder wie sie alle heißen,<br />

werden heute europaweit diskutiert. In verschiedenen Ländern<br />

wurden Modelle für die Dokumentation von Kompetenzen und<br />

Qualifikationen entwickelt. In Deutschland hat vor zwei Jahren das<br />

das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) Formulare für einen<br />

Qualifikationspass herausgegeben. Auf europäischer Ebene wur-<br />

de der Europass Berufsbildung entwickelt. Hinsichtlich der<br />

Überprüfbarkeit, Transparenz und Vergleichbarkeit von Qualifikationen<br />

ist auf dem nationalen wie internationalen Arbeitsmarkt<br />

allerdings weiterhin Entwicklungsbedarf festzustellen.<br />

Ein Qualifikationspass, in dem der berufliche<br />

Werdegang, formell bzw. auch informell erworbene<br />

Kompetenzen, betriebliche Zeugnisse und<br />

Zusatzqualifikationen fortlaufend dokumentiert<br />

werden, erscheint besonders auch für die Zielgruppe<br />

der benachteiligten Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen von Bedeutung. Bei diskontinuierlichen<br />

Berufsbiografien mit angefangenen<br />

Ausbildungen, beruflichen Vorerfahrungen,<br />

durchlaufenen Qualifizierungsmaßnahmen kann<br />

ein solcher Pass ein Instrument sein, das Kontinuität<br />

gewährleistet und den Jugendlichen eine<br />

Möglichkeit bietet, ihre Kompetenzen nachzuweisen.<br />

Ihre Chance für eine dauerhafte Integration<br />

in den Arbeitsmarkt kann sich damit durchaus<br />

erhöhen.<br />

Die Flexibilisierung der Ausbildung<br />

sowie die Möglichkeit,<br />

erworbene Kompetenzen zu dokumentieren<br />

und zertifizieren, sind auch im<br />

Rahmen der beruflichen Integrationsförderung<br />

ein Thema. In einigen Einrichtungen haben –<br />

unterstützt durch Modellversuche, Fortbildung<br />

und Praxisbegleitung – Entwicklungsarbeiten<br />

stattgefunden. Mit verschiedenen Herangehensweisen<br />

und Schwerpunkten wurden Module und<br />

Qualifikationspässe für berufsvorbereitende Maßnahmen<br />

und für die außerbetriebliche Ausbildung<br />

entwickelt. In der Praxis stellt sich jedoch an vielen<br />

konkreten Punkten die Frage: Auf welches<br />

übergeordnete Ziel soll hingearbeitet werden?<br />

Denn noch fehlen einheitliche, strategische Rahmenrichtlinien.<br />

”<br />

2 | Anforderungen des Arbeitsmarktes und<br />

Konsequenzen für die Berufsbildung und ein<br />

lebenslanges Lernen<br />

Europaweite<br />

Diskussion<br />

„Modularisierung und Berufsprinzip“, „Teilqualifikationen und Berufsabschluss“,<br />

„Betriebspraxis und Vergleichbarkeit von Kompetenzen“ - solche und ähnliche bildungspolitischen<br />

und berufspädagogischen Fragen werden zurzeit in der aktuellen<br />

Auseinandersetzung vor allem um neue Berufsbildungskonzepte diskutiert. Dabei<br />

geht es insbesondere auch um die Anschlussfähigkeit an die Entwicklungen in anderen<br />

europäischen Ländern, die in der Regel bereits sehr selbstverständlich mit Modulkonzepten<br />

in der Aus- und Weiterbildung operieren: „Zertifizierungssysteme<br />

BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

3


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

4<br />

2 | Anforderungen des Arbeitsmarktes und Konsequenzen für die Berufsbildung und ein lebenslanges Lernen<br />

sind im Umbruch begriffen. Es wird zunehmend in Frage gestellt, dass Zeugnisse<br />

und Befähigungsnachweise in ihrer klassischen Form noch über Kompetenzen des<br />

Einzelnen Aufschluss geben können. Neue Zertifizierungssysteme bilden sich he-<br />

raus, insbesondere Systeme zur Validierung nicht formalen Lernens.”<br />

1<br />

So der zwei-<br />

te CEDEFOP-Bericht zur Berufsbildungsforschung in Europa, der hier der Bundesrepublik<br />

eine eher zurückhaltende Einstellung bescheinigt. 2<br />

Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />

Die immer kürzer werdenden Innovationszyklen<br />

in der technologischen Entwicklung führen weltweit<br />

zu veränderten Qualifikationsanforderungen<br />

an die (zukünftigen) Erwerbstätigen. Schon<br />

heute reicht häufig der formale Berufsabschluss<br />

nicht mehr allein, um berufliche Handlungskompetenz<br />

nachweisen zu können. Entscheidend sind<br />

bessere Differenzierungsmöglichkeiten, mehr Flexibilität<br />

und intensiver Praxisbezug in Aus- und<br />

Weiterbildung. Immer wichtiger werden auch arbeitsmarktrelevante<br />

Zusatzqualifikationen sowie<br />

berufsunabhängige Schlüsselqualifikationen bzw.<br />

-kompetenzen wie z.B. Selbstständigkeit, Eigenverantwortung,<br />

Team- und Konfliktfähigkeit und<br />

Kreativität.<br />

Gestaltung individueller<br />

Bildungswege<br />

Konsequenzen für die Berufsbildung<br />

Eine Konsequenz für die Berufsbildung<br />

liegt in der Flexibilisierung<br />

der dualen Ausbildung.<br />

Bei der Entstehung<br />

neuer Berufe sowie bei<br />

der Überarbeitung bisheriger<br />

werden zurzeit neben<br />

einer GrundausbildungWahlpflichtbausteine,<br />

Wahlbausteine<br />

und Lernfelder entwikkelt<br />

sowie offene bzw. betriebsspezifischePrüfungsinhalte<br />

ermöglicht, die ein Mehr<br />

an Differenzierung und eigener<br />

Gestaltung zulassen.<br />

Eine weitere Konsequenz liegt in der bewussten<br />

Förderung und Dokumentation lebenslangen<br />

Lernens in allen gesellschaftlichen Bereichen.<br />

Dies erstreckt sich über Familie, Kindergarten<br />

und duale Ausbildung ebenso wie über die Berufsvorbereitung<br />

und Weiterbildung. Hier geht es<br />

sowohl um formale Qualifizierungsprozesse als<br />

auch um informelles Lernen in der beruflichen<br />

Praxis wie auch außerhalb der Erwerbstätigkeit<br />

(wie z. B. bei der Erledigung von Aufgaben im<br />

Haushalt bzw. in der Familie).<br />

Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />

˜ Berufsabschluss<br />

˜ Arbeitsmarktrelevante Kompetenzen<br />

˜ Zusatzqualifikationen<br />

˜ Schlüsselqualifikationen<br />

Konsequenzen für die Berufsbildung<br />

˜ Flexibilisierung der dualen Ausbildung<br />

˜ Förderung und Dokumentation lebenslangen<br />

Lernens<br />

Modularisierung<br />

Zurzeit werden auf unterschiedlichen Ebenen –<br />

auf europäischer, nationaler wie auch trägerbezogen<br />

vor Ort - und durch unterschiedliche Institutionen<br />

– (Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung, Bundesinstitut für Berufsbildung,<br />

Landesministerien, Kammern, Bildungsträger etc.<br />

- modulare Qualifizierungskonzepte und Nachweise<br />

abschlussbezogener und/oder arbeitsmarktrelevanter<br />

(Teil-)Qualifikationen entwickelt.<br />

Diese sollen eine höhere Flexibilität hinsichtlich<br />

den Anforderungen des Arbeitsmarktes ermöglichen<br />

und gleichzeitig eine Chance für die Gestal-<br />

3<br />

tung individueller Bildungswege darstellen.<br />

Bei der Entstehung neuer Berufe werden Strukturprinzipien<br />

der Berufsbildung weiterentwickelt,<br />

wie man am Beispiel der IT-Berufe und dem des<br />

Mechatronikers sehen kann.<br />

Nachweis von<br />

(Teil-)Qualifikationen<br />

4<br />

Dabei besteht wei-<br />

terhin Optimierungsbedarf – u. a. hinsichtlich der<br />

Standardisierung von Modulen, der Transparenz<br />

und Vergleichbarkeit erworbener Qualifikationen<br />

sowie der Integration betriebsspezifischer Lerninhalte.<br />

Zurzeit wird in Deutschland ein integratives Modul-<br />

und Berufskonzept favorisiert, in dem das<br />

traditionelle deutsche Berufekonzept nicht aufgelöst,<br />

sondern weiterentwickelt wird. Es wird jedoch<br />

noch einige Zeit brauchen, bis die Sozial-


partner und die zuständigen Institutionen klare<br />

und verbindliche Entscheidungen über längerfristige<br />

Veränderungen in der Berufsbildungslandschaft<br />

und bezüglich des Berufskonzeptes treffen<br />

werden. Die Zukunft wird zeigen, ob dies am<br />

Standort Deutschland zu erhöhter Aus- und Weiterbildungsqualität<br />

führen wird.<br />

Im Folgenden wird in einer Momentaufnahme<br />

eine Vielzahl von derzeit in Deutschland existierenden<br />

Qualifikationspassmodelle mit ihren jeweiligen<br />

Besonderheiten vorgestellt. Denn unabhängig<br />

von der bundesweiten bildungspolitischen<br />

Diskussion werden bereits jetzt in unterschiedlichen<br />

Modellprojekten neue didaktisch-methodi-<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

sche Konzepte erprobt und – teilweise auch nur<br />

trägerintern – eigene Qualifikationspassmodelle<br />

entworfen.<br />

Erst vor diesem Hintergrund wird es in den darauf<br />

folgenden Kapiteln dann auch gesondert<br />

um die Frage gehen, inwieweit<br />

von der Entwicklung modularer<br />

Qualifizierungskonzepte die<br />

berufliche Integrationsförderung<br />

profitieren kann.<br />

”<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise –<br />

Eine Marktübersicht<br />

Aktuelle Entwicklungen und Produkte<br />

Im Folgenden werden unterschiedliche Modulkonzepte und Qualifizierungs- bzw.<br />

Qualifikationspässe dargestellt. Diese Darstellung dürfte das Spektrum aktueller<br />

Konzepte abbilden, erhebt aber keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die vorgestellten<br />

„Einzelprodukte“ sind im Bereich Berufsvorbereitung, Ausbildung bzw.<br />

Nachqualifizierung entstanden. Sie stehen zum Teil im europäischen Kontext und<br />

wurden für die Zielgruppen Auszubildende, benachteiligte Jugendliche und junge<br />

Erwachsene sowie Arbeitslose entwickelt.<br />

Gliederung der Marktübersicht:<br />

Europa<br />

Der Europass Berufsbildung –<br />

ein Produkt des bmb+f . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Dreisprachiges Ausbildungsprofil –<br />

ein Produkt des BiBB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Schweizerisches Qualifikationsbuch – ein Produkt<br />

des Bundes Schweizerischer Frauenorganisationen<br />

(BSF) und der Schweizerischen Gesellschaft für<br />

angewandte Berufsbildungsforschung (SGAB) . . . . 6<br />

Deutschland<br />

Nachweis über berufsbezogene Qualifikationen –<br />

ein Produkt des BiBB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Einheitlicher Qualifizierungspass in der<br />

modularen Nachqualifizierung – ein Produkt der<br />

BiBB-Modellversuchsreihe unter Federführung<br />

der BBJ Consult AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Der Qualifizierungspass des Bildungswerkes<br />

der Hessischen Wirtschaft e. V. . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Das Arbeitszeugnis des Verbundes<br />

Bildungswerkstatt e. V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Modulare Qualifizierung im Modellversuch<br />

„Lernen im Arbeitsprozess“. . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Der Qualipass - ein Gemeinschaftsprodukt der<br />

Freudenberg Stiftung und des Kultusministeriums<br />

und Landesarbeitsamtes Baden-Württemberg . . . . 11<br />

Arbeitsmarktgängige Teilqualifikation zur<br />

Eingliederung junger Erwachsener in Hessen –<br />

Eine Gemeinschaftsinitiative. . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Teilqualifikationen – Eine Initiative der IHK<br />

Region Stuttgart zur Gewinnung von<br />

Nachwuchskräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Der Qualifikationspass der Wirtschaftsschule<br />

U. Paykowski. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Der Bildungspass vom BALI/JAW . . . . . . . . . . . 15<br />

Der Berufswahlpass – Entwickelt im Rahmen des<br />

Verbundprojektes „Flexibilisierung der Übergangsphase<br />

und Berufswahlpass“ . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Module in der dualen Erstausbildung –<br />

Produkte aus BLK- Modellversuchsreihen . . . . . . 17<br />

Die Modellprojekte „Differenzierung in der<br />

Berufsausbildung für benachteiligte Jugendliche<br />

im Ausbildungskonsens in NRW“. . . . . . . . . . . . 17<br />

BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

5


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

6<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

Europa<br />

Der Europass Berufsbildung – ein Produkt des Bundesministeriums für<br />

Bildung und Forschung (bmb+f)<br />

Der Europass Berufsbildung enthält Nachweise<br />

über Qualifikationen, die Auszubildende im<br />

Rahmen der dualen Ausbildung im Ausland erworben<br />

haben. Hierfür wurden einheitliche EU-<br />

Standards entwickelt. Der Pass ist seit dem<br />

01.01.2000 im Einsatz. Seine Nutzung ist freiwillig.<br />

Er enthält Angaben über Namen des/der<br />

Auszubildenden, Berufsbezeichnung, Ausbildungsdauer,<br />

Ausbildungseinrichtungen, Form/<br />

Dauer des Auslandaufenthaltes, verantwortliche/r<br />

Ausbilder/in oder Betreuer/in, Qualifizierungsinhalte,<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten. Unterschrieben<br />

wird vom Betrieb, dem jeweiligen Partner<br />

des EU-Landes und dem/der Teilnehmer/in.<br />

Im Sinne des wirtschaftlich und kulturell<br />

zusammenwachsenden Europas bedeutet<br />

der Europass eine Öffnung desdualen Ausbildungssystems<br />

in Richtung Europa und damit in<br />

die internationale Transparenz von Qualifikationen.<br />

Die hohe Nachfrage zeugt von starkem Interesse an<br />

diesem Pass. Eine Auswertung erster Erfahrungen<br />

liegt uns zurzeit nicht vor.<br />

Weitere Informationen:<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung, Tel. 0228-572109,<br />

peter.thiele@bmbf.bund400.de bzw.<br />

http://www.bmbf.de<br />

Dreisprachiges Ausbildungsprofil – ein Produkt des Bundesinstituts für<br />

Berufsbildung (BiBB)<br />

Die dreisprachigen Ausbildungsprofile sind in<br />

englisch, französisch und deutsch verfasst. Sie stellen<br />

die innerhalb der dualen Ausbildung erworbenen<br />

Qualifikationen dar und enthalten Aussagen<br />

zum potenziellen Einsatzbereich der Ausgebildeten.<br />

Dies ist insbesondere für einen Personenkreis<br />

interessant, der mit dem deutschen Berufsbildungssystem<br />

nicht hinreichend vertraut ist.<br />

Zurzeit können sie als Ergänzung zu den offiziellen<br />

Ordnungsunterlagen genutzt werden mit der<br />

Perspektive eines dreisprachigen Abschlusszeugnisses,<br />

das das Profil als Anlage enthält. Bisher<br />

wurden insgesamt 105 Profile erstellt.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.bibb.de<br />

Schweizerisches Qualifikationsbuch – ein Produkt des Bundes<br />

Schweizerischer Frauenorganisationen (BSF) und der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für angewandte Berufsbildungsforschung (SGAB)<br />

Zielgruppe des Schweizerischen Qualifikationsbuches<br />

sind Auszubildende, Berufstätige, (Wieder-)Einsteiger<br />

und Arbeitslose. Ziel ist die<br />

Transparenz beruflicher und außerberuflicher Fähigkeiten,<br />

die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit<br />

und die Gleichstellung der Geschlechter. Das<br />

Buch dient der Einschätzung des eigenen Leistungspotenzials,<br />

der Standortbestimmung, der<br />

weiteren Lebens- und Qualifikationsplanung sowie<br />

dem Nachweis erworbener Qualifikationen,<br />

die innerhalb von Berufsbildung und Erwerbstätigkeit<br />

erworben wurden ebenso wie außerhalb,<br />

z. B. während der Familienphase oder im Rahmen<br />

der Ausübung von Ehrenämtern.<br />

Das Schweizerische Qualifikationsbuch soll als<br />

persönlicher Berufs- und Laufbahnberater dienen.<br />

Es besteht aus zwei Teilen: einer Arbeitsanleitung<br />

in Buchform und einem Ordner zur übersichtli-<br />

chen und systematischen Einordnung<br />

und Ablage von Nachweisen, Notizen und<br />

sonstigen Unterlagen. Mit dem Qualifikationsbuch<br />

kann auf verschiedener Weise gearbeitet<br />

werden:<br />

˜<br />

˜<br />

im Selbstverfahren durch persönliches und eigenständiges<br />

Bearbeiten der Unterlagen oder<br />

unter Anleitung von Fachpersonen<br />

– in gesteuerten Lernprozessen (in Schulen,<br />

Betrieben, Kursen und Seminaren)<br />

– in Beratungssituationen (Berufs- und Laufbahnberatung)<br />

Weitere Informationen:<br />

Bildungsinitiative – CH-Q Schweizerisches<br />

Qualifikationsprogramm zur Berufslaufbahn,<br />

Tannenheimweg 4, CH - 8852 Altendorf,<br />

info@ch-q.ch, www.ch-q.ch


Deutschland<br />

Nachweis über berufsbezogene Qualifikationen –<br />

ein Produkt des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB)<br />

Der Nachweis über berufsbezogene Qualifikationen<br />

ist eine im Dezember 2000 beschlossene<br />

5<br />

Empfehlung des Hauptausschusses des BiBB.<br />

Zielgruppe sind Ausbildungsabbrecher/innen und<br />

junge Erwachsene, die an berufsbildenden oder<br />

begleitenden Maßnahmen teilgenommen haben.<br />

Er soll „Institutionen und Betriebe bei der Entscheidung<br />

unterstützen, ob sie den Inhaber/die<br />

Inhaberin in ein Ausbildungsverhältnis aufnehmen<br />

und ob die Ausbildungszeit ggf. verkürzt<br />

6<br />

werden kann.“<br />

Der Nachweis enthält Angaben über die Art der<br />

Qualifizierung, den Lernort und führt die einzelnen<br />

Qualifizierungsbereiche nach Inhalten und<br />

Zeitumfang auf. Die Qualifizierungsinhalte orientieren<br />

sich an den jeweiligen Berufsbildpositionen<br />

sowie an der Arbeitsmarktrelevanz. Zertifikate<br />

über Prüfungen zu einzelnen Qualifikationsbereichen,<br />

Dokumente über Zusatzqualifikationen<br />

oder Berufsschulzeugnisse sind als Anlage beizu-<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

fügen. Der Nachweis wird von der<br />

qualifizierenden Institution bzw.<br />

dem Betrieb ausgestellt.<br />

In den Erläuterungen weist<br />

das BiBB darauf hin, dass<br />

eine Bewertung der erworbenenQualifikationen<br />

nicht vorgenommen<br />

wird. Existiert kein zusätzlicherPrüfungsnachweis,<br />

so reduziert sich der<br />

Nachweis auf eine Teilnahmebestätigung.<br />

BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

Nachweis erworbener<br />

Qualifikationen<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.good-practice.de/<br />

Suchbegriff: Berufsvorbereitung/Initiativen<br />

des BiBB zur Berufsvorbereitung<br />

7


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

8<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

Einheitlicher Qualifizierungspass in der modularen Nachqualifizierung –<br />

ein Produkt der BiBB-Modellversuchsreihe unter Federführung der BBJ consult AG<br />

Ziel dieses Passes ist die systematische<br />

Dokumentation beruflicher Qualifikationen<br />

und Erfahrungen, „die innerhalb<br />

und außerhalb traditioneller Ausund<br />

Weiterbildung gemacht wer-<br />

den.”<br />

7<br />

Er kann in der berufsbegleiten-<br />

den Nachqualifizierung, aber auch in<br />

der Berufsvorbereitung eingesetzt<br />

werden. Neben der Dokumentation<br />

der Schulbildung, anerkannter Ausund<br />

Weiterbildungsabschlüsse, ge-<br />

8<br />

machter Arbeits- und Bildungserfahrungen so-<br />

wie weiterer Qualifikationen und Fähigkeiten<br />

enthält der Pass den Nachweis über die modulare<br />

Qualifizierung zu einem Berufsabschluss. Die hier<br />

erarbeiteten Standards sind mit dem Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung (BIBB) abgestimmt. Herausgeber<br />

des Passes ist der jeweilige Bildungsträger.<br />

Der Qualifizierungspass hat als Ringbuch flexible<br />

Innenseiten für die Zertifikate und Nachweis-<br />

9<br />

1 blätter . Darüber hinaus hat BBJ Servis Handlungsempfehlungen<br />

und Planungsunterlagen zur<br />

Einführung des Passes erarbeitet, die eine Anleitung<br />

zur Entwicklung modularer Qualifizierungskonzepte<br />

und deren Zertifizierungsstandards enthält.<br />

Der Pass ist im März 2002 erschienen.<br />

Die BBJ Consult AG bietet interessierten Trägern<br />

Schulung und Beratung in Zusammenhang mit<br />

Modularisierung, Zertifizierung und Anerkennung<br />

von in der beruflichen Praxis erworbenen<br />

Kompetenzen an.<br />

Weitere Informationen:<br />

Es gibt ein Infopaket Qpass, das über den BBJ<br />

Verlag (Tel. 030 7214248, vertrieb@bbj.de)<br />

zu beziehen ist.<br />

http://www.qualifizierungspass.de<br />

dellbrueck@bbj.de, 030 39998-234/501;<br />

ramcke@bbj.de; 030 39998-501<br />

gutschow@bibb.de<br />

Der Qualifizierungspass des Bildungswerkes der Hessischen Wirtschaft e. V.<br />

Dieser Qualifizierungspass ist im Rahmen<br />

des BiBB-Modellversuches „Arbeit<br />

und Qualifizierung“ entstanden. Es handelt<br />

sich hierbei um eine Qualifizierungsmaßnahme,<br />

bei der die Teilnehmer<br />

in einem regulären Teilzeitarbeitsverhältnis<br />

mit Betrieben des ersten Arbeitsmarktes<br />

stehen und sich beim Bildungsträger<br />

wie im Betrieb für den Beruf<br />

Einzelhandelskaufmann bzw. Fachverkäufer<br />

im Nahrungsmittelhandwerk qualifizieren.<br />

Der Pass enthält neben der Dokumentation von<br />

Schulbildung, formaler und informeller Qualifikation,<br />

das Konzept, die Inhalte und die Zertifizierung<br />

der modularen Qualifizierung für die<br />

beiden o. g. Berufe. Hierbei handelt es sich um<br />

eine tätigkeitsorientierte, betriebsnahe Qualifizierung,<br />

die die Förderung und den Nachweis<br />

von Schlüsselqualifikationen wie z. B. Kommunikations-<br />

und Kooperationsfähigkeit, Eigenverantwortung<br />

einschließt. Die mit Berufsschullehrern<br />

und betrieblichen Vertretern gemeinsam entwikkelten<br />

Module orientieren sich an betrieblichen<br />

Handlungsfeldern und beziehen sich gleichzeitig<br />

auf die Berufsbildpositionen der beiden Berufe.<br />

Auf diese Weise wurden für den Einzelhandel<br />

sieben Module entwickelt, die jeweils eine typische<br />

Arbeitssituation umfassen.<br />

Im Folgenden ist die Struktur der Module beispielhaft<br />

am Modul 1 dargestellt. Die Handlungssituation<br />

„Aufbereiten und Lagern der Ware“ unterteilt<br />

sich in Bausteine, die unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />

beschreiben, wie etwa „ Kontrollieren der<br />

Ware“ . Die Bausteine sind wiederum differenziert<br />

in Einzeltätigkeiten und dazu notwendige Qualifizierungsinhalte.<br />

Folgende Standards bilden die Grundlage für den<br />

Erhalt der Modulzertifikate:<br />

˜ Ein erfolgreich abgeschlossener Modulabschlusstest<br />

˜ Die Bearbeitung der dem Modul zugehörigen<br />

Lernaufträge<br />

˜ Das Mitwirken am Zielvereinbarungssystem<br />

˜ Positive Bewertung des Leistungsvermögens<br />

des Teilnehmers durch den Betrieb und den<br />

Sozialpädagogen.<br />

Die Modulzertifikate werden vom Bildungsträger<br />

und den beteiligten Betrieben unterschrieben und<br />

von den örtlichen Kammern auf der Grundlage<br />

des § 40,2 des Bundesgesetzes über die Berufsbildung<br />

(BBG) anerkannt.


Zusatzmodul:<br />

Prüfungsvorbereitung<br />

Bausteine/<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Kontrolle bei<br />

der Annahme<br />

und Prüfung<br />

der Ware<br />

Lagerung<br />

der Ware<br />

Modul 7<br />

Spiegeln und Lenken<br />

der Geschäftsprozesse<br />

a) Spiegelung durch die<br />

Buchführung<br />

b) Lenken mit Hilfe der<br />

Warenwirtschaft<br />

Modul 6<br />

Eine Firma gründen<br />

Projekt 3<br />

Realer Handel und Verkauf von<br />

Produkten<br />

Modul 5<br />

Gestalten des Wettbewerbs<br />

Projekt 1<br />

Tätigkeiten im Hause<br />

„Einzelhandel“ darstellen<br />

Mitarbeiter/in<br />

Geschäftsleitung<br />

Modul 4<br />

Einkaufen und Beschaffen<br />

a) Mitarbeiter/in<br />

b) Geschäftsleitung/<br />

Betriebliche Handlungssituation: Aufbereiten und Lagern der Ware<br />

betriebliche Einzeltätigkeiten/<br />

Lernmöglichkeiten<br />

˜ Kontrollieren der äußeren<br />

Verpackung<br />

˜ Kontrollieren der<br />

Anschrift<br />

˜ Lieferschein und Auftrag<br />

vergleichen, Qualität kontrollieren.<br />

Betrachtung der Verpackung nach<br />

ökologischen Gesichtspunkten<br />

˜ Erfassen des Wareneingangs (Lagerkartei)<br />

˜ Auszeichnen der Ware<br />

˜ Bereitstellen der Ware für den Verkauf<br />

(im Zwischenlager/Verkaufslager)<br />

˜ Warenspezifische Lagerung (im<br />

Zwischenlager/Verkaufslager)<br />

˜ Pflegen der Waren/Warenrisiko<br />

˜ Kontrollieren des Warenbestandes/<br />

Inventur<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

Modul 1<br />

Aufbereiten und Lagern der Ware<br />

Modul 2<br />

Den Verkauf vorbereiten<br />

Modul 3<br />

Kundenorientiertes Verkaufen<br />

Projekt 2<br />

Umweltorientierung im Handel<br />

Qualifizierungsinhalte<br />

Modul 1<br />

˜ Kontrollmöglichkeiten der<br />

Warenannahme<br />

˜ Konsequenzen bei Vertragsverletzung<br />

bezügl. der Waren<br />

˜ Führen einer Lagerkartei/eines<br />

Wareneingangsbuches<br />

˜ EDV-unterstützte Artikelerfassung<br />

˜ Aufgaben der Lagerhaltung<br />

˜ Lagerarten und Lagereinrichtung<br />

˜ Aufgaben der Lagerverwaltung<br />

˜ Berechnung der Lagerkosten<br />

˜ rechtliche Vorschriften zur<br />

Lagerung von Waren<br />

˜ Betrachtung von Verpackungen<br />

unter ökonomischen<br />

Gesichtspunkten<br />

BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

Tätigkeitsorientierte<br />

Module im Einzelhandel<br />

9


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

10<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

Die praxisorientierte Ausrichtung der Module bei<br />

gleichzeitiger Abschlussorientierung erhöht die<br />

Chancen für Maßnahmeabbrecher, durch den<br />

Nachweis ihrer erworbenen arbeitsmarktrelevanten<br />

Teilqualifikationen in den Arbeitsmarkt integriert<br />

zu werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit,<br />

den Berufsabschluss zu einem späteren Zeitpunkt<br />

nachzuholen.<br />

Als weiteres Instrument zur Steuerung des Qualifizierungsprozesses<br />

wurden modulbezogene Zielvereinbarungen<br />

entwickelt. Diese Vereinbarungen<br />

beziehen sich auf das betriebliche Lernen und<br />

werden zwischen dem Maßnahmeteilnehmer und<br />

dem betrieblichen Paten getroffen. Sie fördern<br />

die Integration der zu Qualifizierenden, nutzen<br />

ihrer fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung<br />

und erhöhen als unternehmensstrategisches<br />

Führungsinstrument letztendlich die Wett-<br />

Das Arbeitszeugnis des Verbundes Bildungswerkstatt e. V.<br />

Die Mitarbeiter/innen im Hamburger Modellversuch<br />

„Das integrierte Arbeits- und Lernkonzept“<br />

erarbeiteten im Zusammenhang mit dem<br />

Qualifizierungspass eine Checkliste für<br />

die Erstellung qualifizierter Praktikums-<br />

und Arbeitszeugnisse für<br />

die Zielgruppe der bisher<br />

unqualifizierten jungen Erwachsenen.<br />

Neben Erläu-<br />

Beurteilungskriterien und<br />

Formulierungshilfen<br />

bewerbsfähigkeit des Betriebes. Die schriftlich fixierten<br />

Zielvereinbarungen schaffen Transparenz<br />

hinsichtlich der betrieblichen Qualifizierungsmöglichkeiten,<br />

der betrieblichen Anforderungen<br />

und der Entwicklung des Teilnehmers. Die<br />

Selbst- und Fremdeinschätzung intensiviert den<br />

Lernprozess, und die Möglichkeit des Nachholens<br />

nicht durchlaufener Qualifizierungsprozesse erhöht<br />

die Verbindlichkeit zwischen den Lernpartnern.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.bwhw.de/<br />

forschung; jaeger.angelika@bwhw.de;<br />

Tel. 069 95808-275<br />

Das Modulbuch sowie das Patensystem sind<br />

über den Udeis Verlag, Dortmund, zu beziehen.<br />

terungen zur Zielsetzung<br />

und zu Inhalten solcher<br />

Zeugnisse sind Hinweise<br />

zu ihrer Gestaltung sowie<br />

Beurteilungskriterien und<br />

Formulierungshilfen gegeben<br />

und zwei Beispiele<br />

aufgeführt.<br />

Weitere Informationen:<br />

Herbert Rüb, INBAS GmbH, Tel. 040 85506490;<br />

hamburg@inbas.com; http//www.inbas.com / Dr. Christiane Koch,<br />

Büro für Qualifikationsforschung (BFQ), Tel. 0421 3499359<br />

Modulare Qualifizierung im Modellversuch<br />

„Lernen im Arbeitsprozess”<br />

Im Rahmen einer berufsbegleitenden<br />

Nachqualifizierungsmaßnahme<br />

11<br />

wurden in Zusammenarbeit mit zwei Trägern<br />

Module als zeitlich und inhaltlich abgeschlossene<br />

Abschnitte der Qualifizierung definiert. Sie werden<br />

in typische, in der Praxis häufig vorkommende<br />

„Lern- und Arbeitsaufträge“ untergliedert, anhand<br />

derer die im Ausbildungsrahmenplan beschriebenen<br />

Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

in der beruflichen Praxis erworben werden<br />

können. Die arbeitsmarktverwertbaren Modulzertifikate<br />

bestätigen, dass die jeweiligen Inhalte<br />

des Ausbildungsrahmenplans erlernt, in der Praxis<br />

angewendet und durch eine Modulprüfung nach-<br />

gewiesen wurden. Letztere orientiert sich in<br />

Form und Inhalt an der Abschlussprüfung des jeweiligen<br />

Berufes.<br />

Insgesamt wurden Modulkonzepte<br />

für folgende Berufe<br />

entwickelt: Gärtner/in,<br />

Fachrichtung Garten- und<br />

Landschaftsbau, Gas- und<br />

Wasserinstallateur/in, Hauswirtschafter/in,<br />

Klempner/<br />

in, Koch/Köchin, Maurer/<br />

in, Metallbauer/in, Trockenbauer/in,Zerspanungsmechaniker/in.


Neben Handlungsanleitungen für die Erarbeitung<br />

modularer Qualifizierungskonzepte wurde ein<br />

Fortbildungsangebot entwickelt, das vier Workshops<br />

zur Vorbereitung und Durchführung von<br />

Nachqualifizierungsmaßnahmen enthält. Darin<br />

werden u. a. Modulgliederungen mit entsprechenden<br />

Lern- und Arbeitsaufträgen sowie Lernmaterialien<br />

erarbeitet.<br />

Zurzeit werden im Thüringer Netzwerk Nachqualifizierung<br />

an sechs Standorten kombinierte<br />

Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte<br />

durchgeführt und das Konzept „Lernen im Arbeitsprozess“<br />

weiterentwickelt.<br />

Der Qualipass – ein Gemeinschaftsprodukt der Freudenberg<br />

Stiftung, des Kultusministeriums und des Landesarbeitsamtes<br />

Baden-Württemberg<br />

Dieser Qualipass ist gedacht für die Phase des<br />

Übergangs Schule-Beruf. Das Bewusstmachen<br />

und Steuern des eigenen Lernprozesses soll den<br />

Passinhaber/innen die Vermittlung in Ausbildung<br />

oder Arbeit bzw. den weiteren Weg in die Weiterbildung<br />

oder Selbständigkeit erleichtern. Der<br />

Pass dokumentiert das Erfahrungsspektrum<br />

und das Kompetenzprofil,<br />

das der Jugendliche in unterschiedlichen<br />

allgemein gesellschaftlichen<br />

wie berufsbezogenen Lernsituationen,<br />

wie z. B. durch Praktika,<br />

Vereinsmitarbeit, Schülerinitiativen,<br />

Auslandsaufenthalten, erworben<br />

hat.<br />

Nach einer Pilotphase im Jahr 2000/<br />

2001 wurde der Pass dahingehend<br />

überarbeitet, als er jetzt der intensiven<br />

Begleitung durch sog. Coaches – persönliche<br />

Berater, die die Jugendlichen auf ihrem Weg begleiten<br />

– mehr Bedeutung beimisst. Der Nachweis<br />

erworbener Kompetenzen muss einhergehen mit<br />

einer kontinuierlichen Reflexion, einer Auswertung<br />

und Verarbeitung der Erfahrungen. Nur so<br />

wird der Qualipass zu einem „Instrument der Persönlichkeitsentwicklung<br />

und ermöglicht einen<br />

ganzheitlichen Zugang zum persönlichen Kompe-<br />

12<br />

tenzprofil junger Menschen.“<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

Weitere Informationen:<br />

Christoph Eckhardt, Tel. 0203 287588;<br />

eckardt.qualinetz@t-online.de;<br />

Jochen Daffinger,<br />

IB Berufsbildungszentrum Jena,<br />

Tel. 03641 687-145;<br />

Jürgen Rauschenbach,<br />

Starthilfe Sondershausen,<br />

Tel. 03632/71290<br />

Weitere Ergebnisse und Materialien sind zu<br />

beziehen über<br />

INBAS GmbH,<br />

Tel. 069 27224-0,<br />

inbas@inbas.com,<br />

www.inbas.com<br />

Kontinuierliche<br />

Reflexion<br />

Ausgegeben wird der Pass<br />

zunächst von landesweiten<br />

Koordinations- und Servicestellen<br />

an örtliche Projektverantwortliche,<br />

die u. a. verantwortlich<br />

sind für die koordinierte Zusammenarbeit<br />

der Beteiligten. Die Praxisbegleiter<br />

am jeweiligen „Lernort“<br />

sind angehalten, Tätigkeitsschwerpunkte<br />

und wahrgenommene<br />

Stärken des Jugendlichen im Pass zu<br />

beschreiben. Diese bilden die Auswertungsgrundlage<br />

für die weitere<br />

Lebens- und Berufsplanung, die er<br />

gemeinsam mit dem Coach vornimmt.<br />

Die landesweiten Koordinationsund<br />

Servicestellen bieten Informationsmaterialien,<br />

Einführungsveranstaltungen und<br />

Trainings zur Qualifizierung des begleitenden<br />

Coachings an.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.quali-pass.de, Ministerium für Kultus,<br />

Jugend und Sport, Baden-Württemberg,<br />

Tel. 0711/279-2642;<br />

eckart.woischnik@km.kv.bwl.de<br />

BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

11


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

12<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

Die beiden folgenden Produkte – die Entwicklung von arbeitsmarktrelevanten Teilqualifikationen innerhalb<br />

anerkannter Berufsbilder – gehen auf denselben Ursprung zurück, haben sich dann aber regional<br />

– in Hessen und im Raum Stuttgart etwas unterschiedlich – entwickelt:<br />

Arbeitsmarktgängige Teilqualifikation zur<br />

Eingliederung junger Erwachsener in Hessen – Eine Gemeinschaftsinitiative<br />

An dieser Initiative waren neben den hessenweiten<br />

Arbeitsgemeinschaften der IHK’n und der Handwerkskammern<br />

das Landesarbeitsamt Hessen, der<br />

Deutsche Gewerkschaftsbund und die Vereinigung<br />

der hessischen Unternehmerverbände beteiligt.<br />

Ziel dieser Nachqualifizierungsmaßnahme ist es,<br />

die Integration unqualifiziert gebliebener junger<br />

Menschen in den Arbeitsmarkt zu verbessern.<br />

Dabei geht es um eine Art modulare Qualifizierung,<br />

die durch die Arbeitsverwaltung nach SGB<br />

III finanziert wird. Vermittelt werden - mit Bezug<br />

auf staatlich anerkannte Ausbildungsordnungen<br />

- arbeitsmarktgängige Teilqualifikationen in<br />

insgesamt 16 Qualifikationsbereichen, so u. a. in<br />

der Lagerwirtschaft, im Gastgewerbe, im Metall-,<br />

Elektro- und Druckbereich. Im Falle einer anschließenden<br />

Berufsausbildung kann der Betrieb<br />

die absolvierte Qualifizierung auf die<br />

Ausbildungszeit anrechnen.<br />

Die Teilnehmer/innen sind<br />

angehalten, den Verlauf der<br />

Qualifizierungsmaßnahme<br />

fortlaufend zu dokumentieren.<br />

Betrieb und Bil-<br />

Arbeitsmarktgängige<br />

Teilqualifikationen<br />

dungsträger stellen dem<br />

Weitere Informationen:<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Hessen<br />

Börsenplatz 4<br />

60313 Frankfurt<br />

Tel. 069/2197-0<br />

info@frankfurt-main.ihk.de<br />

Teilnehmer zum Ende der<br />

Maßnahme eine Leistungsbeurteilung<br />

aus, die von beiden<br />

unterschrieben wird. Diese ist<br />

Grundlage für die Teilnahmebestätigung<br />

der Kammer.<br />

Diese bescheinigt den Erwerb<br />

bestimmter Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse unter Bezug auf<br />

die Inhalte des jeweiligen<br />

Ausbildungsrahmenplanes.<br />

Wie dieser Erwerb überprüft<br />

wird, bleibt allerdings unklar.<br />

Teilqualifikationen – Eine Initiative der IHK Region Stuttgart zur<br />

Gewinnung von Nachwuchskräften<br />

Mit dem Ziel, die Ausbildungschancen<br />

von benachteiligten<br />

Jugendlichen zu verbessern<br />

und den Fachkräftebedarf in<br />

der Region langfristig besser abdecken<br />

zu können, hat die IHK Stuttgart in Kooperation<br />

mit mehreren Trägern der Benachteiligtenförderung<br />

und dem Arbeitsamt unter Zustimmung der<br />

Gewerkschaften Teilqualifikationen aus verschiedenen<br />

Berufsbildern herausgelöst, die betrieblich<br />

vermittelt und bescheinigt werden sollen. Das<br />

Angebot richtet sich an 18-bis 25-jährige Jugendliche,<br />

die noch keine Ausbildung abgeschlossen<br />

haben. Das Konzept sieht folgendermaßen aus:<br />

Nach einer einjährigen berufsvorbereitenden<br />

Qualifizierung, die neben der Berufsorientierung<br />

die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen (So-<br />

ziale Kompetenzen, Kommunikationsfähigkeit,<br />

EDV-Grundkenntnisse) zum Inhalt hat, erlernen<br />

die jungen Menschen anschließend in einer halbjährigen<br />

betrieblichen Phase Inhalte aus einem<br />

anerkannten Ausbildungsberuf (von der IHK anerkannte<br />

Teilqualifikation). Die betriebliche Phase<br />

wird vom Bildungsträger fachtheoretisch und<br />

sozialpädagogisch begleitet. Neben dem Zertifikat<br />

über die Teilqualifikation wird eine anschließende<br />

Übernahme in die betriebliche Ausbildung<br />

bzw. ein Arbeitsvertrag angestrebt.<br />

Zu folgenden Ausbildungsberufen wurden bisher<br />

Teilqualifikationen zusammengestellt:<br />

˜ Lagerwirtschaft<br />

˜ Gastgewerbe/Küche und Gastgewerbe/Sevice<br />

˜ Metall/Teilezurichter/in


˜ Industrie/Elektro<br />

˜ Druck/Drucken und Druckweiterverarbeitung/Buchbinderei<br />

˜ Handel/Verkauf<br />

˜ Verwaltung/Büro<br />

˜ Bau<br />

Die Unterlagen zu jeder Teilqualifikation enthalten<br />

˜ Eine Beschreibung der Ziele<br />

˜ Angaben über die Voraussetzungen für und die<br />

Dauer der Qualifizierungsmaßnahme<br />

˜ Auflistung der Inhalte der Qualifizierung<br />

˜ Sachliche Gliederung für die Teilqualifikation<br />

˜ Hinweise zur Dokumentation der Qualifizierung<br />

(wöchentlicher Tätigkeitsnachweis)<br />

˜ Hinweise zur Zuständigkeit der IHK als Prüfstelle<br />

bei der Durchführung der Qualifizierung<br />

˜ Die Teilnahmebescheinigung<br />

Die Inhalte der Qualifizierung können maximal<br />

bis zu sechs Monaten bei einer nachfolgenden<br />

oder späteren Ausbildung in dem jeweiligen Ausbildungsberuf<br />

angerechnet werden.<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

Während einer Auftaktveranstaltung im März<br />

2002 wurde seitens der Betriebe - vor allem aus<br />

dem Bereich der Gastronomie - großes Interesse<br />

gezeigt. Trotz Zustimmung der Gewerkschaften<br />

ist diese Initiative bildungspolitisch jedoch nicht<br />

unumstritten. Ist es doch erklärtes Ziel der<br />

IHK, damit auch den Weg für Modelle<br />

der Stufenausbildung und<br />

für theoriegeminderte Berufe<br />

zu bereiten.<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

Industrie- und<br />

Handelskammer<br />

Region Stuttgart<br />

Jägerstraße 30<br />

70174 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/2005-0<br />

www.stuttgart.ihk.de<br />

info.bb@stuttgart.ihk.de<br />

Der Qualifikationspass der Wirtschaftsschule U. Paykowski<br />

Begleitet von einem ersten dreiteiligen hiba-Seminar<br />

zum Thema (siehe unten 4.) wurde bei der<br />

Wirtschaftsschule U. Paykowski, einem Träger<br />

der Benachteiligtenförderung in Düsseldorf, ein<br />

Qualifikationspass entwickelt, der in der Berufsvorbereitung<br />

(Grundausbildungslehrgang) eingesetzt<br />

wird. Nachdem die Einführung eines Qualifikationspasses<br />

als Instrument zur Dokumentation<br />

der Arbeit in der Fördermaßnahme für die Jugendlichen<br />

selbst und als mögliche Bewerbungsunterlage<br />

in den Lehrgangsteams begrüßt worden<br />

war, befasste sich das Team zunächst mit drei<br />

zentralen Fragestellungen:<br />

˜ Ist eine Modularisierung möglich?<br />

˜ Welche Kriterien werden zur Bewertung von<br />

Schlüsselqualifikationen herangezogen?<br />

˜ Wie reagieren die Praktikumsbetriebe?<br />

Das Team entschied sich gegen eine Modularisierung<br />

des Förderunterrichts. Da mit den Teilnehmer(inne)n<br />

je nach Lernvoraussetzung individuell<br />

sehr unterschiedlich gearbeitet wird, gelangte das<br />

Team zu der Einschätzung, dass die Entwicklung<br />

von Modulen schwierig sei und dem Grundprin-<br />

Fortlaufende<br />

Dokumentation<br />

zip der Maßnahme, jede/n Teilnehmer/in von<br />

seiner/ihrer persönlichen Situation ausgehend in<br />

seinem/ihrem persönlichen Tempo zu fördern,<br />

widerspreche.<br />

Daher wurde der Schwerpunkt darauf gelegt,<br />

Kriterien für die Bewertung von Schlüsselqualifikationen<br />

zu formulieren und sowohl für die<br />

Lehrgangsteams als auch für die Teilnehmer/innen<br />

transparent zu machen und eine geeignete<br />

Dokumentationsmöglichkeit dafür zu entwickeln.<br />

Der vorliegende Qualifikationspass bietet<br />

die Möglichkeit, im Lehrgang und in betrieblichen<br />

Praktika erworbene Schlüsselqualifikationen<br />

und Zusatzqualifikationen zu dokumentieren.<br />

Die zuständigen Pädagog(inn)en in den Lehrgangsteams<br />

nehmen für jede/n Teilnehmer/in eine<br />

Zwischen- und eine Abschlussbeurteilung vor,<br />

die im Qualifikationspass festgehalten wird. Die<br />

Kriterien für die Beurteilung werden den Teilnehmer(inne)n<br />

transparent gemacht. Zusätzlich<br />

beurteilen die Betriebe die Berufspraktika der<br />

Teilnehmer/innen und dokumentieren dies im<br />

Pass.<br />

13


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002 3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

14<br />

Schlüsselqualifikationen stellen in den berufsvorbereitenden<br />

Lehrgängen ein zentrales<br />

Thema dar. Die Teilnehmer/innen<br />

lernen, ihr Verhalten gegenseitig<br />

wahrzunehmen, zu<br />

hinterfragen und andere<br />

Möglichkeiten auszuprobieren.<br />

Sie lernen im Laufe<br />

des Jahres, dass die im<br />

Qualifikationspass aufgeführtenSchlüsselqualifikationen<br />

wichtige Anforderungen<br />

sind, die sie erfüllen<br />

müssen, wenn sie im Berufsleben<br />

Fuß fassen wollen.<br />

Die Kriterien zur Bewertung<br />

orientieren sich an den Anforderungen<br />

der Ausbildungsbetriebe, die<br />

von den Kammern veröffentlicht wurden und an<br />

den Anforderungen, die sich aus den Ausbildungsordnungen<br />

ergeben. Sie werden mit jeder/<br />

jedem einzelnen Teilnehmer/in abgesprochen<br />

und an der persönlichen Arbeit und Leistung im<br />

Lehrgang festgemacht.<br />

Mehr Motivation<br />

Ein Jahr mit dem Qualifikationspass –<br />

eine erste Bilanz<br />

Die Betriebe haben den Qualifikationspass ohne<br />

Ausnahme positiv aufgenommen und akzeptiert.<br />

Vor allem erleichtert der Qualifikationspass den<br />

Ausbilder(inne)n in den Betrieben die Beurtei-<br />

lung der Praktika. Vor der Einführung des Passes<br />

war es oft schwer, eine aussagekräftige Beurteilung<br />

zu erhalten.<br />

Die Jugendlichen selbst akzeptieren den Pass. Sie<br />

zeigen sich gegenseitig oft stolz ihre Eintragungen<br />

und haben offensichtlich deutlicher das Gefühl,<br />

„etwas in der Hand zu haben“ als nach einem<br />

Förderplangespräch. Der Pass wirkt sich mitunter<br />

motivationsfördernd aus, wenn es darum geht,<br />

ein Praktikum auch dann durchzuhalten, wenn<br />

sich herausgestellt hat, dass es sich nicht um den<br />

jeweiligen Wunschberuf handelt.<br />

Der Qualifikationspass wird nach dem ersten Jahr<br />

der Anwendung von allen Beteiligten als Instrumentarium<br />

der Arbeit mit dem Förderplan genutzt.<br />

Die meisten Jugendlichen legen ihn ihren<br />

Bewerbungsunterlagen bei.<br />

Die Wirtschaftsschule U. Paykowski plant, den<br />

Pass im folgenden Jahr in modifizierter Form in<br />

der Ausbildung (Florist/in) einzuführen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Wirtschaftsschule U.Paykowski<br />

Barbara Kempnich<br />

Ackerstraße 3<br />

40233 Düsseldorf<br />

Tel. 0211/3559400<br />

Fax: 0211/1640273<br />

e-mail: info@wipa.de


Der Bildungspass vom B A L I / J A W<br />

Auch der Bildungspass des Berufsvorbereitungsund<br />

Ausbildungszentrums Lübeck-Innenstadt /<br />

Jugendaufbauwerk (BALI/JAW) wurde im Rahmen<br />

und in Folge der ersten hiba-Seminarreihe<br />

zum Thema (siehe unten 4.) entwickelt. Der<br />

Schwerpunkt liegt auf der Dokumentation von<br />

berufsfeldbezogenen Qualifikationen in der Berufsvorbereitung.<br />

Der Pass vom BALI/JAW bzw. das Konzept, das<br />

hinter dem Pass steht, zeichnet sich dadurch aus,<br />

dass ein wesentlicher Aspekt bei der Beurteilung<br />

und bei der Dokumentation die Selbsteinschätzung<br />

und Selbstbewertung des Teilnehmers/der<br />

Teilnehmerin ist.<br />

Die Entwicklung des Bildungspasses war zu Beginn<br />

ein Pilotprojekt, bei dem noch nicht geklärt<br />

war, wie es sich in die Gesamtkonzeption der Berufsvorbereitung<br />

im BALI/JAW eingliedert. Seit<br />

der Erarbeitung des Bildungspasses vor ca. eineinhalb<br />

Jahren wurde und<br />

wird an der Weiterentwicklung<br />

der Gesamtkonzeption<br />

für alle<br />

Bereiche der Berufsvorbereitunggearbeitet.<br />

Dazu wurde<br />

ein einrichtungsbezogenes<br />

Konzept für den<br />

Einsatz des Assessment<br />

als Instrument<br />

der Diagnose<br />

und der passgenauen<br />

Förderung entwickelt<br />

und umgesetzt. Zurzeit wird daran gearbeitet, für<br />

alle sieben Bereiche der Berufsvorbereitung Qualifizierungsbausteine<br />

mit gleichen Qualitätsstandards<br />

und nach gleichen Kriterien zu entwickeln.<br />

Wenn diese Arbeit abgeschlossen ist, soll der Bildungspass<br />

in einer überarbeiteten Form den Förderungs-<br />

und Qualifizierungsprozess eines jeden<br />

Teilnehmers/einer jeden Teilnehmerin kontinuierlich<br />

dokumentieren. Auch der Übergang von<br />

Schule in Berufsorientierung bzw. Berufsvorbereitung<br />

soll dargestellt werden.<br />

Der Landesverband der Jugendaufbauwerke in<br />

Schleswig-Holstein strebt einen gemeinsamen<br />

Qualifikations- bzw. Qualifizierungspass an. Zurzeit<br />

ist noch nicht abschließend geklärt, welchen<br />

Focus der Pass haben soll. Das heißt: Es ist noch<br />

nicht entschieden, ob in dem Pass Qualifikationen<br />

bescheinigt werden sollen oder ob der Bil-<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

dungs- und Qualifizierungsprozess als Prozess der<br />

individuellen Förderung dargestellt werden soll.<br />

Das BALI/JAW ist an der Diskussion und Klärung<br />

auf Landesebene beteiligt und wird die Kriterien,<br />

die dort entwickelt und abgesprochen<br />

werden, in die Überarbeitung<br />

des eigenen Bildungspasses<br />

einfließen lassen. Insofern<br />

wird der Pass, der zu<br />

Beginn als trägerinterne<br />

Dokumentationsform des<br />

Förderungsprozesses gedacht<br />

war, zu einem Dokumentweiterentwikkelt,<br />

das auch extern anerkannt<br />

wird und über den<br />

Rahmen des Trägers hinaus<br />

für die Teilnehmer/innen<br />

Bedeutung hat.<br />

Die Elemente der Gesamtkonzeption für die<br />

Berufsorientierung bzw. Berufsvorbereitung bei B A L I<br />

Assessment<br />

als Grundlage für<br />

die individuelle<br />

Förderplanung<br />

Qualifizierungsbausteine<br />

für alle Lehrgänge<br />

Ziel: Förderung aus einem Guss<br />

Bildungspass<br />

als Dokumentationsform<br />

für den<br />

Förderungs- und<br />

Qualifizierungsprozess<br />

Weitere Informationen:<br />

B A L I / J A W<br />

Reinhard Glenk<br />

Dr. Julius-Leber-Straße 75, 23552 Lübeck<br />

Tel. 0451-79904-15, r.glenk@bali-jaw.de<br />

Selbsteinschätzung und<br />

Selbstbewertung<br />

15


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002 3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

16<br />

Der Berufswahlpass<br />

Das vom Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung initiierte und vom Europäischen Sozialfonds<br />

geförderte Projekt „Schule – Wirtschaft/<br />

Arbeitsleben“ zielt auf eine bessere Vorbereitung<br />

von Schülerinnen und Schülern allgemein bildender<br />

Schulen auf den Übergang in die Berufs- und<br />

Arbeitswelt. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist<br />

es, der Berufsorientierung in den allgemein bildenden<br />

Schulen eine neue Qualität zu geben.<br />

Schleswig-Holstein beteiligt sich gemeinsam mit<br />

den Bundesländern Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Brandenburg und Niedersachsen<br />

im Nordverbund an dem Verbundprojekt<br />

„Flexibilisierung der Übergangsphase und Berufswahlpass“.<br />

In Schleswig-Holstein zielt dieses Projekt<br />

auf eine verbesserte Berufsorientierung, insbesondere<br />

für benachteiligte einschließlich behinderter<br />

junger Menschen. In einer flexibilisierten<br />

Übergangsphase mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung<br />

soll darüber hinaus die Quote der<br />

Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss<br />

gesenkt werden.<br />

Flexibilisierung der<br />

Übergangsphase<br />

Weiter wird ein Berufswahlpass entwickelt,<br />

der später auch allen Schülerinnen<br />

und Schülern eine stärkere Orientierung<br />

und Qualifizierung<br />

für die Berufswahl und für<br />

ihre Ausbildung – vorwiegend<br />

in Selbstorganisation<br />

– ermöglichen soll.<br />

Konzept des Berufswahlpasses<br />

Die Tatsache, dass sich<br />

berufliche Anforderungen<br />

erhöhen und komplexer<br />

werden, wird bereits an den<br />

Übergängen von Schule in Ausbildung<br />

und Beruf deutlich. Die<br />

Übergänge sind länger, unübersichtlicher<br />

und auch risikoreicher geworden. Sie sind<br />

weniger standardisiert und dadurch entscheidungsoffener<br />

geworden und werden zu einer Gestaltungsaufgabe<br />

des einzelnen Jugendlichen, die<br />

er eigenverantwortlich übernehmen muss. Somit<br />

ist es Aufgabe der Schule, den Schülerinnen und<br />

Schülern Instrumentarien zur Verfügung zu stellen,<br />

die ihre Selbstständigkeit fördern und stärken<br />

und ihnen damit Chancen und Möglichkeiten<br />

aufzeigen, ihre Interessen und Potenziale kennen<br />

zu lernen und realistische Ziele bei der Berufswahl<br />

zu verfolgen.<br />

Der Berufswahlpass ist ein Mittel zur individuellen<br />

Lernplanung und trägt zur Stärkung der Eigenverantwortung<br />

bei. Er macht den Prozess der<br />

Berufswahl für die Schülerinnen und Schüler<br />

transparent und individuell planbar und er dient<br />

der Dokumentation von Projekten und Maßnahmen,<br />

an denen die Schülerin oder der Schüler im<br />

Rahmen der Berufsorientierung teilgenommen<br />

hat.<br />

Die Schülerinnen und Schüler planen, realisieren<br />

und dokumentieren mit dem Berufswahlpass ihren<br />

eigenverantwortlich gestalteten schulischen<br />

und außerschulischen Orientierungsprozess. Sie<br />

haben die Möglichkeit, anerkannte Bescheinigungen<br />

über die Stationen ihres Berufswahlprozesses<br />

abzuheften. Sie entscheiden dann selbst,<br />

welche Teile des Dokumentes sie ihren Bewerbungsunterlagen<br />

beifügen, um die Chancen für<br />

eine erfolgreiche Ausbildungs- oder Arbeitsplatzsuche<br />

zu verbessern.<br />

Aufgebaut ist der Berufswahlpass als DIN-A4-<br />

Ordner (Ringbuch) und Lose-Blatt-Sammlung,<br />

in die Dokumente eingefügt bzw. herausgenommen<br />

werden können. Er besteht aus den drei<br />

Hauptteilen:<br />

˜ Informationen<br />

˜ Mein Weg zur Berufswahl<br />

˜ Dokumentation<br />

Die drei Teile sind durch farbige Registerblätter<br />

getrennt. Die Inhalte der einzelnen Teile sind als<br />

Vorschläge zu verstehen, sie sollen den Schulen<br />

als Datei zur Verfügung gestellt werden. Damit<br />

erhält jede Schule die Möglichkeit, den Berufswahlpass<br />

individuell und auf die jeweilige Schulart<br />

bezogen zu gestalten.<br />

Weitere Informationen sind im Internet unter<br />

www.flexipass.org zu finden.


Module in der dualen Erstausbildung –<br />

Produkte aus Modellversuchsreihen der Bund-Länder-Kommission<br />

für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) 13<br />

In der Erstausbildung wird auf der bildungspolitischen<br />

und berufspädagogischen Ebene eine höhere<br />

Flexibilisierung innerhalb der Berufsbilder angestrebt.<br />

Das heißt, bei der Entwicklung neuer<br />

Berufe wird unter Beibehaltung des Berufsprinzips<br />

differenziert nach Kern- und<br />

Fachqualifikationen, die in Zusammenhang<br />

mit Arbeitsprozesswissen<br />

entsprechend der Lernfeldsystematik<br />

erworben werden sollen.<br />

Module als Zusatzqualifikationen<br />

werden in erster Linie im Rahmen<br />

von Wahlpflichtangeboten bzw. als<br />

gänzlich fakultative Angebote entwickelt.<br />

Einheitliche Modulstandards<br />

existieren dafür bisher nicht.<br />

Im Rahmen des Modellversuchsprogramms<br />

„Kooperation der<br />

Lernorte in der beruflichen Bildung“<br />

(kolibri) entwickeln zurzeit die Modellversuche<br />

ANUBA, Komzet-RP, BARI, DILL<br />

und Jeenet (zu den einzelnen Projekten siehe unter<br />

www.blk-kolibri.de) Module in verschiedenen<br />

Berufsbereichen. Im Modellversuch „Differenzierende<br />

Lernkonzepte als Beitrag zur Flexibilisierung<br />

und Regionalisierung beruflicher Bil-<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

dung“ (Diflex) wurden folgende Zielkriterien<br />

für Module festgelegt:<br />

Ein Zeitrahmen von ca. 40<br />

Stunden, Bezug auf Handlungsfelder<br />

der betrieblichen<br />

Praxis,<br />

Arbeitspro-<br />

Die Modellprojekte „Differenzierung in der Berufsausbildung<br />

für benachteiligte Jugendliche im „Ausbildungskonsens in NRW“<br />

Mit dem Ziel, „jedem jungen Menschen, der in<br />

Nordrhein-Westfalen ausgebildet werden will,<br />

einen qualifizierten Ausbildungsplatz anbieten zu<br />

können“, haben Land und Kommunen, Organisationen<br />

der Wirtschaft, Gewerkschaften und die<br />

Arbeitsverwaltung im „Ausbildungskonsens<br />

NRW“ einen Weg der partnerschaftlichen Problemlösung<br />

entwickelt. Zur Realisierung dieses<br />

Zieles wurde die Arbeitsgruppe „Differenzierung<br />

in der Berufsausbildung“ gebildet.<br />

Die Arbeitsgruppe machte es sich zur Aufgabe,<br />

ein Ausbildungsmodell zur Berufsausbildung<br />

in einem anerkannten Ausbildungsberuf für<br />

lernschwache und sozial benachteiligte Jugendliche<br />

zu entwickeln bzw. zu erproben. Die Erprobung<br />

dieses Ausbildungsmodells erfolgte in sechs<br />

Modellprojekten, die regional in Nordrhein-<br />

Westfalen verteilt sind.<br />

Differenzierende<br />

Lernkonzepte<br />

zessorientierung,Schülerzentrierung,FörderungselbstständigenLernens.<br />

Hier wurden<br />

insgesamt über<br />

50 Module in fünf<br />

Kompetenzbereichen entwickelt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.itb.uni-bremen.de/projekte/blk und<br />

www.diflex.de<br />

Berichte zu den Projekten in: Uwe Fasshauer<br />

u. a., Beweglichkeit ohne Beliebigkeit, Modularisierung<br />

und Schulentwicklung in der beruflichen<br />

Bildung, Bielefeld 2001<br />

Folgende Konzeption liegt dem Ausbildungsmodell<br />

zugrunde:<br />

Zunächst durchlaufen die Jugendlichen eine 6bis<br />

12-monatige Maßnahme zur Berufs- bzw.<br />

Ausbildungsvorbereitung nach § 61 des SGB III.<br />

Diese Maßnahme ist bereits gezielt auf den zukünftigen<br />

Ausbildungsberuf ausgerichtet. Darin<br />

vermittelt ein Bildungsträger den Teilnehmer(inne)n<br />

an vier Tagen fachpraktische sowie fachtheoretische<br />

Inhalte des entsprechenden Ausbildungsberufes.<br />

An einem weiteren Tag besucht<br />

die Gruppe die Berufsschule. Die Modellprojektteilnehmer/innen<br />

befinden sich gemeinsam in einer<br />

Berufsschulklasse, in der gezielt auf ihre besonderen<br />

Lernvoraussetzungen eingegangen werden<br />

kann. Unterbrochen wird diese Struktur<br />

durch Betriebspraktika. Die Betriebspraktika sollen<br />

die Bereitschaft der Ausbildungsbetriebe för-<br />

17


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002 3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

18<br />

dern, auch lernschwächere Jugendliche in eine<br />

Ausbildung zu übernehmen.<br />

Es folgt der Beginn einer oder der Übergang in<br />

eine betriebliche Ausbildung in einem anerkannten<br />

Ausbildungsberuf nach § 25 BBiG. Die Ausbildung<br />

ist durch zwei Kriterien gekennzeichnet,<br />

die dazu beitragen sollen, den Ausbildungserfolg<br />

sicherzustellen:<br />

1. Die Jugendlichen erhalten von Anfang an ausbildungsbegleitende<br />

Hilfen sowie sozialpädagogische<br />

Begleitung zur psycho-sozialen Förderung<br />

und Förderunterricht als Unterstützung<br />

zum Unterricht in der Berufsschule.<br />

2. Es erfolgt eine verbesserte Abstimmung der<br />

Lehr-Lernprozesse in Berufsschule<br />

und Betrieb.<br />

Wenn einzelne Jugendliche trotz intensiver<br />

Förderung (mit den o. g. bewährten<br />

Instrumenten der Benachteiligtenförderung)<br />

aus ihrer Berufsausbildung<br />

vorzeitig austreten, so erhalten<br />

sie einen Qualifikationsnachweis.<br />

Der Qualifikationsnachweis soll die<br />

erworbenen fachpraktischen<br />

und fachtheoretischenTeilqualifikationeninnerhalb<br />

eines anerkanntenAusbildungsberufszertifizieren.<br />

So stehen Jugendliche,<br />

die vorzeitig aus ihrer<br />

Ausbildung austreten,<br />

aber mindestens das<br />

zweite Ausbildungsjahr<br />

absolviert haben, nicht<br />

vollends mit leeren Händen<br />

da. Der Qualifikationsnachweis<br />

soll den Jugendlichen vor allem<br />

ermöglichen, zu einem späteren Zeitpunkt<br />

einen Vollabschluss zu erwerben. Außerdem<br />

sollen die erbrachten Leistungen für den Arbeitsmarkt<br />

transparent gemacht werden. Das Ziel<br />

der Vollausbildung und die Einhaltung der Standards<br />

des Berufekonzepts in Deutschland stehen<br />

dabei im Vordergrund. Dokumentiert wird der<br />

momentane Qualifikationsstand der Jugendlichen.<br />

Vorteile eines solchen Qualifikationsnachweises<br />

sind<br />

˜ Transparenz der Lehr- und Lernprozesse<br />

Mehr Transparenz<br />

˜ Hohe Aussagekraft über die erworbenen Kompetenzen<br />

˜ Hohe Verwertbarkeit: Erleichterung der Integration<br />

in den Arbeitsmarkt und Anrechenbarkeit<br />

bereits erworbener (Teil-)Qualifikationen<br />

für einen späteren Wiederaufnahme der Berufsausbildung<br />

Zwei Arbeitsgruppen entwickelten den Qualifikationsnachweis:<br />

Die Arbeitsgruppe „Differenzierung<br />

in der Berufsausbildung“ – zusammengesetzt<br />

aus Vertreter(inne)n aller Partner/innen im<br />

Ausbildungskonsens und der wissenschaftlichen<br />

Begleitung – erstellte den Aufbau des Qualifikationsnachweises<br />

und regelt die Zertifizierungsmodalitäten.<br />

Curriculare Arbeitskreise mit Vertreter(inne)n<br />

von allen an der Ausbildung<br />

beteiligten Lernorten (Berufsschulen,<br />

Ausbildungsbetrieben, ausbildungsbegleitende<br />

Hilfen, Berufsausbildung<br />

in außerbetrieblichen Einrichtungen)<br />

und der wissenschaftlichen<br />

Begleitung entwickelten in den<br />

sechs Modellprojekten die einzelnen<br />

Teilqualifikationsnachweise, gestalteten<br />

sie inhaltlich aus und erarbeiteten<br />

die damit verbundene Abstimmung<br />

der Lehr- und Lernprozesse.<br />

Zum Aufbau des Qualifikationsnachweises:<br />

Voran gestellt ist eine kurze<br />

Erläuterung zur Bedeutung und zu<br />

dessen Inhalt. Dann folgt eine Auflistung<br />

der Bestandteile des Qualifikationsnachweises:<br />

˜ Bescheinigung der Kammer über das Ausbildungsverhältnis<br />

˜ Zwischenprüfungszeugnis bzw. Teilnahme an<br />

der Zwischenprüfung<br />

˜ Zeugnis des Ausbildungsbetriebes – Teilqualifikationsnachweis<br />

˜ Zeugnis der Berufsschule – Teilqualifikationsnachweis<br />

˜ Bescheinigung der überbetrieblichen Ausbildungsstätte<br />

oder von anderen an der Ausbildung<br />

beteiligten Institutionen über die Teilnahme<br />

an bestimmten Maßnahmen<br />

So enthält der Qualifikationspass immer die<br />

Nachweise über die Teilqualifikationen, die bis<br />

zum vorläufigen Ausbildungsaustritt erworben<br />

wurden. Die Teilqualifikationen wurden auf der<br />

Grundlage der in den Ausbildungsrahmenplänen<br />

und Rahmenlehrplänen festgelegten Fertigkeiten


und Kenntnisse gebildet. Sie beschreiben einzelne<br />

inhaltlich abgeschlossenen Ausbildungs- bzw. Arbeitsaufträge.<br />

Die Eintragung und Bewertung der<br />

Teilqualifikationen erfolgt durch die Berufsschule<br />

bzw. den Ausbildungsbetrieb. Die Ausstellung/<br />

Aushändigung des Qualifikationsnachweises erfolgt<br />

entweder zum Zeitpunkt des vorzeitigen<br />

Austrittes (frühestens nach Beendigung des 2.<br />

Ausbildungsjahres) der Ausbildung oder bei endgültigem<br />

Prüfungsversagen.<br />

Damit wird der Gefahr begegnet, dass Jugendliche<br />

auf die Idee kommen könnten (wenn sie<br />

nach Abschluss jeder Teilqualifikation den Nachweis<br />

darüber ausgehändigt bekommen würden),<br />

frühzeitig ihre Ausbildung zu beenden, in der<br />

Hoffnung, im Vergleich zu ihrer Ausbildungsvergütung<br />

ein höheres Einkommen auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu erhalten.<br />

3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

Der Zeitpunkt der Zertifizierung der einzelnen<br />

Teilqualifikationen ist nicht festgelegt. Es empfiehlt<br />

sich, dass sowohl der Ausbildungsbetrieb als<br />

auch die Berufsschule den entsprechenden Teilqualifikationsnachweis<br />

ausfüllen, sobald der Auszubildende<br />

eine Teilqualifikation absolviert hat.<br />

Damit können die Ausbildungspartner genau<br />

nachprüfen, welche Teilqualifikationen von dem<br />

Jugendlichen bereits erreicht worden sind und<br />

welche noch nicht bzw. welche evtl. nochmals<br />

wiederholt werden müssten. Die Teilqualifikationsnachweise<br />

könnten somit doppelfunktional<br />

genutzt werden: Zum<br />

einen zur Zertifizierung, zum<br />

anderen nur zur Dokumentation<br />

der geleisteten Teilqualifikationen<br />

und damit als<br />

Zertifizierungsgrundlage.<br />

Abgeschlossene<br />

Arbeitsaufträge<br />

19


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002 3 | Modulkonzepte und Kompetenznachweise – Eine Marktübersicht<br />

20<br />

Die Partner des Ausbildungskonsenses haben sich<br />

darauf verständigt, dass die Berufsschule für jede<br />

Teilqualifikation die fachtheoretischen Leistungen<br />

gemäß § 9 der Verordnung über die Ausbildung<br />

und Prüfung in den Bildungsgängen des<br />

Berufskollegs (APO-BK) übernehmen und die<br />

Ausbildungsbetriebe die entsprechende Zertifizierung<br />

der fachpraktischen Leistungen gemäß § 8<br />

Berufsbildungsgesetz (BBiG). Die Beurteilung der<br />

Teilqualifikation erfolgt also durch den jeweiligen<br />

Lernort.<br />

Um einerseits den Prüfungs- und Verwaltungsaufwand<br />

für die zuständige Stelle so gering wie<br />

möglich zu halten und andererseits den Auszubildenden,<br />

die oft genug über ausreichend negative<br />

Prüfungserfahrungen verfügen, zusätzlichen Prüfungsstress<br />

zu ersparen, wird von einer gesonderten<br />

Leistungsfeststellung jeder einzelnen Teilqualifikation<br />

abgesehen. (Hieraus wird nochmals ersichtlich,<br />

dass der Qualifikationsnachweis keinesfalls<br />

die Zwischenprüfung als Leistungsfeststellung<br />

zu einem festgelegten Zeitpunkt ersetzen wird<br />

und auch nicht als Teildokumentation der Gesellenprüfung<br />

zu verstehen ist.)<br />

Teilqualifikationen<br />

inhaltlich aufgeschlüsselt<br />

Um dem Anspruch an Aussagekraft<br />

und Transparenz des<br />

Qualifikationsnachweises gerecht<br />

zu werden, wurde eine<br />

Zertifizierungsform gewählt,<br />

bei der die einzel-<br />

nen Teilqualifikationen<br />

inhaltlich weiter aufgeschlüsselt<br />

und beschrieben<br />

werden.<br />

In den einzelnen Arbeitskreisen,<br />

deren Aufgabe u.a.<br />

darin bestand, die berufsspezifischen<br />

Teilqualifikationen zu entwickeln,<br />

ging es darum, gezielt festzustellen,<br />

welche im Betrieb anfallenden Aufträge<br />

einem bestimmten Auftragstyp und damit einer<br />

bestimmten Teilqualifikation zugeordnet werden<br />

können und welche Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

des jeweiligen Berufes, die im Ausbildungsrahmenplan<br />

und im Rahmenplan gefordert werden,<br />

mit den einzelnen Aufträgen bzw. Teilqualifikationen<br />

abgedeckt sind. Zum anderen geht es im<br />

Arbeitskreis darum, die Gestaltung der Lehr-<br />

Lernprozesse zu den einzelnen Arbeitsaufträgen<br />

bzw. Teilqualifikationen zu optimieren, unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Zielsetzung des<br />

Erwerbs beruflicher Handlungsfähigkeit der Auszubildenden<br />

sowie der verstärkten Kooperation<br />

der einzelnen Lernorte.<br />

Für den Ausbildungsberuf Gas- und Wasserinstallateur/in<br />

wurden z. B. folgende Teilqualifikationen<br />

festgelegt:<br />

1. Teilqualifikation: Ver- und Entsorgungsleitung<br />

2. Teilqualifikation: Sanitäre Einrichtungen<br />

3. Teilqualifikation:Anlagen zur Trinkwasserversorgung<br />

und Abwasserentsorgung<br />

4. Teilqualifikation: Instandhaltung und Reparatur<br />

5. Teilqualifikation: Gasverbrauch- und Gasversorgungsanlagen<br />

6. Teilqualifikation: Dachentwässerung<br />

Die Teilqualifikation Ver- und Entsorgungsleitung<br />

fasst somit eine typische und umfassende Arbeitsituation<br />

des Berufes Gas- und Wasserinstallateur/in<br />

zusammen. Die Gesamtheit aller Teilqualifikationen<br />

erfüllt die nach dem Ausbildungsrahmenplan<br />

und Rahmenlehrplan geforderten<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten des Ausbildungsberufsbildes.<br />

Die Modellprojekte werden von der Fachhochschule<br />

Düsseldorf wissenschaftlich begleitet.<br />

Autorin: Birgit Grosch<br />

Weitere Informationen:<br />

Fachhochschule<br />

Düsseldorf, Fachbereich<br />

Sozialpädagogik, Universitätsstraße,<br />

Gebäude 24.21 | 40225 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211/811-4657<br />

Fax: 0211/811-4657<br />

oder –4624<br />

e-mail: difa@fh-duesseldorf.de<br />


4 | Qualifikationspässe in der Benachteiligtenförderung? – Diskussionsergebnisse aus einem hiba-Pilotseminar BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

4 | Qualifikationspässe in der Benachteiligtenförderung? –<br />

Diskussionsergebnisse aus einem hiba-Pilotseminar<br />

Im Zeitraum von April 2000 bis Januar 2001 wurde von hiba im Rahmen<br />

der Fortbildung in der Benachteiligtenförderung eine dreiteilige<br />

Seminarreihe für Mitarbeiter/innen aus der BüE und den berufsvorbereitenden<br />

Bildungsmaßnahmen angeboten. Angesprochen<br />

waren Mitarbeiter/innen, die Interesse daran hatten, in Absprache<br />

mit ihren Kolleg(inn)en und ihrer Einrichtungsleitung einen<br />

Qualifikationspass zu entwickeln und zu erproben. Zugleich<br />

war es ein erster Prüfstein für die mögliche Relevanz des Themas<br />

„Quali-Pass“ im Feld der sozialpädagogisch orientierten Berufsausbildung.<br />

In dieser Seminarreihe erhielten die<br />

Teilnehmer/innen Informationen über<br />

die aktuelle bildungspolitische Diskussion<br />

und sie lernten verschiedene bereits<br />

existierende Ansätze der Modularisierung<br />

und der Dokumentation von<br />

Kompetenzen und Qualifikationen<br />

kennen. Auf dieser Grundlage sollten<br />

dann Mindeststandards und der Prototyp<br />

für einen Qualifikationspass entwickelt<br />

werden. Tatsächlich sind aus<br />

diesem Seminar dann zwei Qualifikationspassmodelle<br />

hervorgegangen, die<br />

oben auch in der „Marktübersicht“<br />

dokumentiert sind. Uns scheint es jedoch<br />

wichtig, auch die wichtigsten anderen<br />

Diskussionsergebnisse zu dokumentieren.<br />

Denn grundsätzlich stellt<br />

sich den für die Ausbildung Verantwortlichen<br />

im Rahmen der Benachteiligtenförderung<br />

hier die Frage: Welche<br />

Vorteile bringen modulare Qualifizierungskonzepte<br />

und Möglichkeiten des<br />

Nachweises erworbener Qualifikationen<br />

den benachteiligten jungen Erwachsenen?<br />

Im ersten Teil des Seminars befasste<br />

sich eine Arbeitsgruppe mit dem<br />

Aspekt der Qualitätssicherung in der<br />

Ausbildung und Ausbildungsvorbereitung.<br />

Siehe das Ergebnis auf der rechten<br />

Seite:<br />

Wirkungen eines Qualifikationspasses<br />

Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe<br />

„Qualitätssicherung“<br />

˜ Transparenz der Ausbildung Kund(inn)en,<br />

˜ Transparenz von Qualifikationen und<br />

Teilqualifikationen:<br />

– Bildungsträger<br />

– Betriebe<br />

– Berufsschulen<br />

– Arbeitsamt<br />

– Kammern<br />

˜ Strukturierter Nachweis<br />

Jugendliche<br />

˜ Steuerungselement im Lernprozess der Jugendlichen<br />

C Motivationsförderung<br />

˜ Optimierung von Ausbildung und Ausbildungsvorbereitung<br />

˜ Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Träger<br />

˜ Intensivierung der Lernortkooperation<br />

Verbindung Theorie – Praxis<br />

˜ Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit/<br />

Beschäftigungsfähigkeit der Jugendlichen<br />

˜ Regionale Vernetzung<br />

21


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002 4 | Qualifikationspässe in der Benachteiligtenförderung? – Diskussionsergebnisse aus einem hiba-Pilotseminar<br />

22<br />

Andere Arbeitsgruppen bearbeiteten die Themen<br />

„Was können Elemente eines Qualifikationspasses<br />

sein?“ und „Was sind Merkmale und Komponenten<br />

von Modulen?“<br />

Nachdem ein Prototyp für einen Qualifikationspass<br />

erstellt worden war, entwickelten die Teilnehmer/innen<br />

Vorhaben für ihr eigenes Arbeitsfeld<br />

bzw. modifizierten die Projektvorhaben, mit<br />

denen sie bereits zum Seminar angereist waren. In<br />

der Praxis vor Ort wurde an Projekten mit unterschiedlichen<br />

Ansätzen gearbeitet. Diese waren:<br />

˜ Modularisierung von berufsvorbereitenden<br />

Lehrgängen in verschiedenen Berufsbereichen<br />

(Eine Einrichtung modularisierte einen Lehrgang<br />

zur Verbesserung beruflicher Bildungsund<br />

Entwicklungschancen (BBE) im Rahmen<br />

eines Trägerverbundes.)<br />

˜ Entwicklung von Grundlagenmodulen für die<br />

Ausbildungsvorbereitung und Ausbildung<br />

˜ Entwicklung eines Qualifikationspasses<br />

für die Grundausbildungslehrgänge<br />

zur<br />

Dokumentation von<br />

Schlüsselqualifikatio-<br />

Vorhaben für das<br />

eigene Arbeitsfeld<br />

nen. Der Pass soll dann<br />

modifiziert auf die<br />

Ausbildung übertragen<br />

werden<br />

˜ Entwicklung eines Bildungspasses<br />

zur verbesserten<br />

Steuerung der<br />

Lernprozesse im Zusammenhang<br />

mit dem Einsatz<br />

der Assessment-Technik<br />

Befragung der Seminarteilnehmer/innen<br />

Vor dem letzten Teil der dreiteiligen Seminarreihe<br />

zur Modularisierung und der Entwicklung von<br />

Qualifikationspässen wurde von hiba eine telefonische<br />

Befragung der Seminarteilnehmer/innen<br />

in den beteiligten Einrichtungen durchgeführt. Es<br />

sollte erkundet werden,<br />

˜ auf welchem Entwicklungsstand die Projekte<br />

zum Zeitpunkt der Befragung sind,<br />

˜ ob für eine nachhaltige Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

der Vorhaben weitere Unterstützung<br />

von hiba über die letzte Seminareinheit<br />

hinaus sinnvoll und hilfreich wäre und<br />

wenn dies der Fall ist,<br />

˜ welcher Art die Unterstützung sein soll.<br />

Die Zusammenfassung der Ergebnisse aus der<br />

kurzen Befragung spiegeln das Engagement der<br />

Seminarteilnehmer/innen, mit dem sie ihre Vorhaben<br />

in ihre Einrichtung eingebracht haben<br />

wieder, aber auch die Hürden und Schwierigkeiten,<br />

mit denen sie bei der Umsetzung ihrer Projekte<br />

konfrontiert waren. – Zum damaligen Entwicklungsstand<br />

der Projekte hier Auszüge aus den<br />

Rückmeldungen der einzelnen Teams:<br />

Team 1<br />

Für die Ausbildungsvorbereitung wurden Module entwickelt.<br />

Zurzeit wird geklärt, wie sie zertifiziert werden<br />

können.<br />

Team 2<br />

Ein Modul für die Ausbildungsvorbereitung (Bereich:<br />

Holz) wurde entwickelt. Es wird jetzt mit einzelnen<br />

Jugendlichen erprobt. Diese erhalten nach erfolgreichem<br />

Abschluss ein trägerinternes Zertifikat.<br />

Es wird versucht, das Modul auf die BüE zu übertragen.<br />

Schwierig ist es, mit den Kammern darüber ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Team 3<br />

Andere Dinge sind zurzeit vorrangig: Beim Träger hat<br />

die Geschäftsführung gewechselt. Es findet eine Umstrukturierung<br />

statt. Die Dokumentation der Förderpläne<br />

muss weiter entwickelt werden. Zusätzliche Ressourcen<br />

für das Modularisierungsprojekt können in dieser<br />

Situation nicht zur Verfügung gestellt werden. Daher<br />

liegt das Projekt auf Eis.<br />

Das Team überlegt sich, ob das Vorhaben im Rahmen<br />

eines Organisations- und Qualitätsentwicklungsprojektes,<br />

das in der Einrichtung durchgeführt werden soll,<br />

umgesetzt und verankert werden kann.<br />

Team 4<br />

Für die Berufsvorbereitung wurde ein Bildungspass entwickelt,<br />

der trägerintern mehr Transparenz bei der<br />

Steuerung der Lernprozesse schaffen soll. Der Pass wird<br />

bereits eingesetzt. Gleichzeitig wird mit der Assessment-Technik<br />

als Diagnose- und Förderinstrument<br />

gearbeitet.<br />

Team 5<br />

Im Rahmen eines Trägerverbundes wurden berufsbezogene<br />

Module für die Ausbildungsvorbereitung entwikkelt.<br />

Dafür wurden die Ergebnisse der Modellversuchsreihe<br />

„Modulare Nachqualifizierung“ genutzt. Gleich-


4 | Qualifikationspässe in der Benachteiligtenförderung? – Diskussionsergebnisse aus einem hiba-Pilotseminar BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

zeitig wurde die Assessment-Center-Technik in der<br />

Ausbildungsvorbereitung eingeführt.<br />

Für die BüE gibt es bezüglich einer Modularisierung<br />

Gespräche mit den Berufsschulen.<br />

Team 6<br />

Für die Ausbildungvorbereitung wurde ein Qualifikationspass<br />

entwickelt, in dem Schlüsselqualifikationen dokumentiert<br />

werden. Der Pass wird in den Lehrgängen<br />

eingesetzt und stößt sowohl bei den Teilnehmer(inne)n<br />

als auch bei den Praktikumsbetrieben auf positive Resonanz.<br />

Die Kammern zeigen sich bisher nicht interessiert.<br />

Der Pass hat sich in der Probephase bewährt und soll<br />

nicht verändert werden. Er soll nun auf die Ausbildung<br />

(Florist(inn)en) übertragen werden.<br />

Resümee aus dem Seminar<br />

Die Teilnehmer/innen des Seminars kamen bei<br />

Entwicklung ihrer Vorhaben vom Qualifikationspass<br />

sehr schnell zur Modularisierung. Dies ist<br />

nicht verwunderlich, da ja die Bescheinigung von<br />

(Teil-)Qualifikationen in einem Qualifikationspass<br />

eine Strukturierung und Zusammenfassung<br />

der Lerninhalte erforderlich macht.<br />

Bei der Umsetzung der Vorhaben sind im Wesentlichen<br />

folgende Punkte deutlich geworden:<br />

˜ Die Entwicklung und Einführung eines Qualifikationspasses<br />

bzw. einer modularisierten Ausbildungsvorbereitung<br />

oder Ausbildung kann<br />

nur mit Zustimmung und Unterstützung der<br />

Einrichtungsleitung und aller beteiligten Mitarbeiter/innen<br />

erfolgreich stattfinden. Solche<br />

Projekte tangieren die Strukturen, Kompetenzen<br />

und die Arbeitsweise der gesamten Institution.<br />

Daher können und müssen derartige<br />

Vorhaben immer auch unter dem Aspekt der<br />

Organisations- und Qualitätsentwicklung gesehen<br />

werden.<br />

˜ Erfahrungen aus zwei Einrichtung zeigen, dass<br />

es eine sinnvolle Verknüpfung mit dem Instrument<br />

der Assessment-Center-Technik gibt.<br />

˜ Trägerinterne Module und Pässe konnten entwickelt<br />

werden. Die Jugendlichen und die Betriebe<br />

reagieren darauf positiv. Schwierig<br />

ist es, die Kammern und die<br />

Berufsschulen mit ins Boot zu<br />

holen.<br />

˜ Die beteiligten Teams<br />

fühlten sich mit ihren<br />

Projekten als Pioniere<br />

im bildungspolitischen<br />

wie im didaktisch-me- Fehlende Standards<br />

thodischen Bereich. So<br />

erhielten sie im Seminar<br />

zwar Informationen<br />

zu aktuellen Entwicklungen<br />

bezüglich Modularisierung<br />

und Kompetenznachweis,<br />

aber bundesweit gültige<br />

Aussagen durch die Sozialpartner<br />

bzw. festgelegte Standards, an denen sie sich<br />

orientieren konnten, gibt es bisher nicht. Von<br />

daher stellte sich den Seminarteilnehmer(inne)n<br />

bei der Umsetzung ihrer Projekte immer<br />

wieder die Frage, ob sie auf dem richtigen<br />

Weg sind und ob ihr Vorhaben in dieser Weise<br />

von den zuständigen Stellen überhaupt so gewollt<br />

ist.<br />

”<br />

23


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002 5 | Leitgedanken und Leitfragen für die weitere Diskussion des Themas mit Blick auf die Benachteiligtenförderung<br />

24<br />

5 | Leitgedanken und Leitfragen für die<br />

weitere Diskussion des Themas mit Blick auf die<br />

Benachteiligtenförderung<br />

Trotz der Vielfalt der oben vorgestellten, bereits in Erprobung befindlichen Qualipass-Modelle<br />

ist die Frage der Implementierung dieses Instrumentes in den Ausbildungsalltag<br />

grundsätzlich noch völlig offen. Tragfähige bundesweite und berufsübergreifende<br />

Modul- und Zertifizierungsstandards wurden bisher nicht entwickelt.<br />

Darüber hinaus ist die Bereitschaft der Kammern, prinzipielle Aussagen zur Akzeptanz<br />

von Modulzertifikaten zu machen, noch eher gering. Es zeichnet sich ab, dass<br />

die Berufsbilder nicht modularisiert werden und dass das Berufskonzept beibehalten<br />

wird. Nach dem Vorbild der IT-Berufe wird in Kern- und Fachqualifikationen<br />

unterschieden 14 . Die inhaltliche Ausgestaltung kann von Schule und Betrieb in Zukunft<br />

offener und flexibler gestaltet werden und die Lernfeld- und Arbeitsprozessorientierung<br />

sowie die Schlüsselqualifikationen werden weiterhin an Bedeutung gewinnen.<br />

- Dennoch zeigen die vielfältigen Initiativen zur Einführung von Qualifikationspässen<br />

die Attraktivität dieses Ansatzes, und zwar gerade auch im Rahmen der<br />

sozialpädagogisch orientierten Berufsausbildung.<br />

Zentrale Fragen für die Einführung von Qualifikationspässen:<br />

Vielfältige Initiativen<br />

˜ In welchen Bereichen kann<br />

und sollte modularisiert<br />

bzw. zertifiziert werden?<br />

˜ Wo erscheint die vollständigeModularisierung<br />

eines Berufsbildes<br />

sinnvoll?<br />

˜ Welche Konsequenzen<br />

ergeben sich hieraus für<br />

die Träger?<br />

˜ Wo erscheint die Entwicklung<br />

einzelner Module mit entsprechender<br />

Prüfung/Zertifizierung sinnvoll?<br />

˜ Von wem sollten solche Module entwickelt<br />

werden?<br />

˜ Von wem sollten Module und Zertifikate anerkannt<br />

werden?<br />

˜ Welche (auch pädagogischen) Konsequenzen<br />

ergeben sich hieraus für die Berufsvorbereitung,<br />

die außerbetriebliche Ausbildung, die<br />

ausbildungsbegleitenden Hilfen und die Nachqualifizierung?<br />

˜ Sind gesonderte Standards für die Gruppe der<br />

Benachteiligten sinnvoll oder sind diese eher<br />

kontraproduktiv bzw. stigmatisierend?<br />

˜ Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus<br />

wiederum für die einzelnen Träger der Benachteiligtenförderung<br />

sowie<br />

die Bundesanstalt für Arbeit als Auftraggeberin<br />

und Finanzier der Förder- und Qualifizierungsmaßnahmen,<br />

– das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB)<br />

als Fachstelle für Fragen der Berufsbildung<br />

(auch in der Benachteiligtenförderung)<br />

– die Kooperationspartner/innen in der Ausbildung/Qualifizierung:<br />

Berufsschulen und<br />

Betriebe,<br />

– die zuständigen Stellen (Kammern, Arbeitgeberverbände<br />

und Gewerkschaften) und<br />

– die Fortbildung in der Benachteiligtenförderung?


5 | Leitgedanken und Leitfragen für die weitere Diskussion des Themas mit Blick auf die Benachteiligtenförderung BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

Konsequenzen für die Weiterentwicklung<br />

zukunftsträchtiger Förderkonzepte in der<br />

Benachteiligtenförderung<br />

Wichtigstes grundsätzliches Kriterium aller Qualifikationspassmodelle<br />

ist die Erhöhung der Chancen<br />

zur Integration in den Arbeitsmarkt. Dies gilt<br />

zunächst unabhängig davon, ob die Lernenden<br />

sich in der Berufsvorbereitung, in der betrieblichen<br />

oder außerbetrieblichen Ausbildung oder<br />

aber in der Weiterbildung befinden. Die Benachteiligtenförderung<br />

kann von diesen Entwicklungen<br />

profitieren. Die Einführung von Qualifikationspässen<br />

kann sich hier zudem auch positiv auf<br />

den pädagogischen Prozess bzw. den Prozess der<br />

individuellen Förderung auswirken. Dies gilt gerade<br />

auch bei den „kleinen“, trägerintern entwikkelten<br />

Qualifikationspässen.<br />

Bleiben modulare Qualifizierung und Kompetenznachweise<br />

jedoch auf die Zielgruppe der Benachteiligten<br />

beschränkt, besteht die Gefahr einer<br />

Stigmatisierung, die die Aufnahmemöglichkeiten<br />

in den Arbeitsmarkt eher schmälert als verbessert.<br />

Der eigentliche Ursprung der Modularisierungsund<br />

Zertifizierungsdebatte war ja die Möglichkeit<br />

einer stärkeren Differenzierung und Flexibilisierung<br />

des doch recht starren Bildungssystems.<br />

Neue technologische Entwicklungen, betriebsspezifische<br />

Bedarfe und aktuelle arbeitsmarktrelevante<br />

Qualifikationsbedarfe konnten in letzter<br />

Zeit kaum noch hinreichend in die Ausbildung<br />

integriert werden. Hinzu kommt, dass die Anforderungen<br />

immer höher werden und zweijährige<br />

Ausbildungsberufe mehr und mehr verschwinden.<br />

So steht beispielsweise ein/e Auszubildende/r,<br />

die/der den Beruf des Mechatronikers erlernt,<br />

vor der Herausforderung, in Englisch kommunizieren<br />

zu lernen und seinen betrieblichen Auf-<br />

trag, den er für die Prüfung durchgeführt hat, in<br />

einem Fachvortrag vor der Prüfungskommission<br />

zu erläutern! Für benachteiligte Jugendliche und<br />

junge Erwachsene scheinen sich die Chancen, einen<br />

Berufsabschluss in zukunftsträchtigen Berufen<br />

zu erreichen, immer weiter zu schmälern.<br />

In den vorgestellten Ansätzen<br />

und Projekten werden jedoch<br />

vielfältige Verknüpfungsmöglichkeitenzwi-<br />

schen modularisierten<br />

Qualifizierungskonzepten<br />

und einer passgenauen<br />

Förderung auf Grundlage<br />

eines individuellen<br />

Förderplans deutlich.<br />

Kompetenzorientierte Verfahren<br />

und Instrumente wie<br />

das Assessment und die individuelle<br />

Förderplanung 15 können mit<br />

modularisierten Qualifizierungkonzepten<br />

und einer Dokumentation der erlangten Kompetenzen<br />

zu einem differenzierten Förder- und<br />

Qualifizierungskonzept verbunden werden.<br />

Modulkonzepte und<br />

passgenaue Förderung<br />

Modulare Qualifizierungsmöglichkeiten und der<br />

Nachweis von Teilqualifikationen eröffnen der<br />

Zielgruppe der Benachteiligten die Möglichkeit,<br />

auch beim Abbruch einer Ausbildung den Erwerb<br />

von Kompetenzen vorweisen und eventuell<br />

die Ausbildung zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen<br />

bzw. eine Arbeit beginnen zu können.<br />

Darüber hinaus kann der modulare Erwerb aktueller,<br />

auf dem Arbeitsmarkt nachgefragter (Teil-)<br />

Qualifikationen die Chance für die Integration in<br />

das Erwerbsleben deutlich erhöhen.<br />

”<br />

25


BNF <strong>transfer</strong> II · 2002 6 | Literaturhinweise und weiterführende Informationen<br />

26<br />

Fußnoten:<br />

1 Kompetent für die Zukunft – Ausbildung und Lernen in Europa, Zweiter CEDEFOP-Bericht zur Berufsbildungsforschung<br />

in Europa (hg. vom Europäischen Zentrum für die Förderung der Berufsbildung -CEDE-<br />

FOP), Zusammenfassung, Luxemburg 2001, S. 9<br />

2 Ebenda, S. 10<br />

3<br />

Siehe Kapitel 4<br />

4<br />

Diese Tendenz zu strukturellen Veränderungen zeichnet sich auch bei der Neuordnung der industriellen Metall-<br />

und Elektroberufe ab, die aller Voraussicht nach im Herbst 2003 in Kraft treten wird.<br />

5<br />

Siehe hierzu die Pressemitteilung 44/2000 des BiBB, die auch das Nachweisformular enthält; anzufordern<br />

über pr@bibb.de, Telefon: 0228-107-2831, Fax: 0228 107-2982<br />

6<br />

Ebenda<br />

7<br />

Siehe BBJ- Modellversuchsinfo 4, S. 2<br />

8<br />

Z. B. im Rahmen berufsvorbereitender Lehrgänge, Praktika, Tätigkeiten für an- und ungelernte Mitarbeiter<br />

etc.<br />

9<br />

Z. B. Zusatzqualifikationen im Bereich EDV, Schweißerschein, Gabelstaplerführerschein usw.<br />

10<br />

Diese sind unter www.Qualifizierungspass.de zu beziehen und am PC bearbeitbar.<br />

11<br />

Starthilfe Sondershausen e. V. und IB Bildungszentrum Jena in Thüringen<br />

12<br />

S. 24<br />

13<br />

Insbesondere die Modellversuchsreihen der Bund-Länder-Kommission „Neue Lernkonzepte in der dualen Berufsausbildung“<br />

und „Kooperation der Lernorte in der beruflichen Bildung (kolibri)“, Entwicklung von ordnungspolitisch<br />

kompatiblen Modulkonzepten mit Verbindungen zur beruflichen Weiterbildung<br />

14<br />

Dies zeichnet sich bei der derzeitigen Neustrukturierung der Metall- und Elektroberufe ab, bei der sich die Sozialpartner<br />

im April 2002 auf einen entsprechenden Rahmenvertrag geeinigt haben.<br />

15<br />

Vgl. Projektgruppe Förderplan: Individuelle Förderplanung in der Benachteiligtenförderung; Reihe hiba-Weiterbildung,<br />

Bände 10/59 und 10/60, Darmstadt 2000<br />

6 | Literaturhinweise und weiterführende Informationen<br />

Ant, Marc:<br />

Anerkennung informell erworbener Kenntnisse und<br />

Kompetenzen – das französische Modell; in:<br />

Grundlagen der Weiterbildung 2/2001,<br />

Seite 70-73<br />

Adler, Tibor/Lennartz, Dagmar:<br />

Flexibilisierung von Ausbildungsordnungen – Aktuelle<br />

ordnungspolitische Konzepte zur Nutzung von<br />

Modularisierungsansätzen, in: Berufsbildung in<br />

Wissenschaft und Praxis (BWP) 3/2000, Seite<br />

13-17<br />

BBJ SERVIS gGmbH:<br />

Qualifizierung nach Maß; Handlungsempfehlung<br />

zu Verfahren modularer Qualifizierung unter Berücksichtigung<br />

beruflicher Vorerfahrungen, Berlin<br />

2001<br />

Bildungsinitiative – CH-Q Schweizerisches Qualifikationsprogramm<br />

zur Berufslaufbahn (Hrsg.):<br />

Schweizerisches Qualifikationsbuch – Portfolio für<br />

Jugendliche und Erwachsene zur Weiterentwicklung<br />

in Bildung und Beruf; Zürich 1999


Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V.<br />

(Hrsg.):<br />

Qualifizierungspass für berufliche Nachqualifizierung,<br />

Frankfurt am Main 2000<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(Hrsg.):<br />

Berufliche Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher;<br />

2. überarbeitete Auflage; Bonn 1998<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(Hrsg.):<br />

Der Europass-Berufsbildung – Bescheinigung von<br />

Auslandsaufenthalten, Bonn 1999<br />

CEDEFOP (Hrsg.):<br />

Kompetent für die Zukunft – Ausbildung und Lernen<br />

in Europa, Zweiter CEDEFOP-Bericht zur<br />

Berufsbildungsforschung in Europa, Zusammenfassung,<br />

Luxemburg 2001<br />

Fasshauer, Uwe u. a.,<br />

Beweglichkeit ohne Beliebigkeit, Modularisierung<br />

und Schulentwicklung in der beruflichen Bildung,<br />

Bielefeld 2001<br />

Forum Bildung:<br />

Lernen – ein Leben lang; Vorläufige Empfehlungen<br />

und Expertenbericht, Bonn 2001<br />

Weitere Informationen im Internet<br />

Informationen zur Modellversuchsreihe „Neue<br />

Wege zum Berufsabschluss für an- und ungelernte<br />

(junge) Erwachsene“ (Modulare Nachqualifizierung):<br />

˜ BBJ Consult: http://www.bbj.de<br />

˜ Bundesinstitut für Berufsbildung:<br />

http://www.bibb.de<br />

˜ Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft:<br />

http://bwhw.de<br />

˜ Inbas: http://www.inbas.de<br />

6 | Literaturhinweise und Weiterführende Informationen BNF <strong>transfer</strong> II · 2002<br />

Herz, Gerhard/Jäger, Angelika:<br />

Des Kaisers neue Kleider, in BWP 27/1998,<br />

S. 14-19<br />

INBAS GmbH (Hrsg.):<br />

Beschäftigung und Qualifizierung zum<br />

Berufsabschluss, Frankfurt/M<br />

1999<br />

Kloas, Peter-Werner:<br />

Modularisierung in der beruflichen<br />

Bildung, Gütersloh<br />

1997<br />

Kommission der Europäischen<br />

Gemeinschaft:<br />

Memorandum über Lebenslanges<br />

Lernen, Brüssel<br />

2000<br />

Literatur und<br />

Internetadressen<br />

Seyfried, Brigitte (Hg.):<br />

Qualifizierungsbausteine in der Berufsvorbereitung,<br />

Bielefeld 2002<br />

Thiele, Peter:<br />

Deutsche EU-Präsidentschaft – LEONARDO<br />

2000 - EUROPASS*; in: BWP 28/1999/3,<br />

Seiten 29-31<br />

Informationen zum Europass Berufsbildung:<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung:<br />

http://www.bmbf.de<br />

Empfehlungen zur Entwicklung von Qualifizierungbausteinen:<br />

Bündnis für Arbeit: http://www.buendnis.de<br />

Informationen zum Nachweis berufsbezogener<br />

Qualifikationen:<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung:<br />

http://www.bibb.de<br />

27


internet www.hiba.de<br />

Publikationen<br />

aus dem hiba · verlag<br />

Claudia Schmidt | Susanne Kiupel | Peter Arlt<br />

Bewerber/innen richtig trainieren<br />

Eine Anleitung für das Bewerbungstraining<br />

ISBN 3-89751-213-0 | 14,00<br />

Sich gut bewerben zu können ist eine Fähigkeit, die das Gelingen der<br />

beruflichen Eingliederung deutlich unterstützen kann. Da viele Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer in den Fördermaßnahmen über diese Fähigkeit nicht in<br />

hinreichendem Maße verfügen, müssen diese in Bewerbungstrainings<br />

erworben werden. Mit diesem Band stellen wir Ideen, praktische Übungen,<br />

Vorlagen und Arbeitshilfen zur Entwicklung und Durchführung von Bewerbungstrainings<br />

bereit. Unterstützt wird dieser Band durch Arbeitsmaterialien,<br />

die man sich aus dem Internet downloaden kann.<br />

Charlotte Straif | Gerhard Wienandts<br />

Didaktik und Methodik im Förderunterricht in abH<br />

Band 2: Praxisbeispiele<br />

ISBN 3-89751-165-7 | 12,00<br />

Was in den hiba-Seminaren „off-the-job” bearbeitet und für den Praxis<strong>transfer</strong><br />

vorbereitet werden kann, wird mit diesem Weiterbildungsband in einer<br />

anderen Art und Weise für die abH-Praxis nutzbar gemacht. Alle im Band<br />

eins formulierten didaktischen Prinzipien wie Individualisierung, Lebensweltbezug<br />

oder Verknüpfung von praktischen und theoretischem Lernen<br />

werden aufgegriffen. Der jetzt vorliegende Band zwei stellt exemplarisch<br />

Unterrichtseinheiten bereit, die von den Mitarbeiter(inne)n aus den abH für<br />

diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurden. Diese Unterrichtseinheiten<br />

zeugen in eindrucksvoller Weise auch davon, dass die pädagogischen<br />

Fachkräfte in ihrem Förderunterricht bereits einen ausgezeichneten Qualitätsstandard<br />

erreicht haben. Alle Einheiten wurden und werden in der Praxis<br />

durchgeführt und laden zum Nachmachen ein.<br />

hiba gmbh · verlag<br />

Postfach 10 09 03<br />

64209 Darmstadt<br />

Tel (06151) 6 68 54 - 40<br />

Fax (06151) 6 68 54 - 44<br />

e-mail hibavlg@hiba.de

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