17. Juni / 17 juin / 17 giugno 2012 Kollekte für ... - CARITAS - Schweiz
17. Juni / 17 juin / 17 giugno 2012 Kollekte für ... - CARITAS - Schweiz
17. Juni / 17 juin / 17 giugno 2012 Kollekte für ... - CARITAS - Schweiz
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_<strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> / <strong>17</strong> <strong>juin</strong> / <strong>17</strong> <strong>giugno</strong> <strong>2012</strong><br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas<br />
Collecte pour l’aide aux réfugiés de Caritas<br />
Colletta per l’aiuto ai rifugiati di Caritas
Wir helfen Menschen.<br />
Nous sommes solidaires.<br />
Siamo solidali.<br />
Caritas <strong>Schweiz</strong> Löwenstrasse 3 Telefon: +41 41 419 22 22 Internet: www.caritas.ch<br />
Postfach Telefax: +41 41 419 24 24 E-Mail: info@caritas.ch<br />
CH-6002 Luzern
«Ich musste alles zurücklassen.<br />
Ausser meiner Kompetenz.»<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas<br />
Sonntag, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
Inhalt<br />
– Gemeinsamer Aufruf der Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />
zum Flüchtlingssonntag<br />
– Ankündigung der <strong>Kollekte</strong> im Pfarreiblatt<br />
– Unterlagen <strong>für</strong> die Gestaltung des Gottesdienstes<br />
Predigtvorlage (verfasst von Nicola Neider)<br />
Gebete<br />
Fürbitten<br />
Ankündigung der <strong>Kollekte</strong><br />
– Das Engagement der Caritas <strong>Schweiz</strong> <strong>für</strong> Asylsuchende und Flüchtlinge 2011<br />
– Drei Plakate <strong>für</strong> den Aushang (A4 und A3)<br />
– Einzahlungsschein<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Eglise catholique-chrétienne de la Suisse<br />
Christkatholische Kirche der <strong>Schweiz</strong><br />
Aufruf der Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />
zum Flüchtlingssonntag und Flüchtlingssabbat vom 16./<strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
«Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige,<br />
ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.» (Hebr 13,2)<br />
Gastfreundschaft ist eine zweischneidige Sache. Denn mit dem Gast kommt eine<br />
fremde Person ins Haus, die nicht zur Familie oder zum Haushalt gehört. Das<br />
Risiko, die falsche Person hereingebeten zu haben, kann nicht ausgeschlossen<br />
werden. Das macht misstrauisch. Der Gast könnte sich sogar als Feind entpuppen.<br />
Wir kennen diese Haltung, sie ist auch nicht unbegründet, wir machen ja<br />
alle unsere Erfahrungen – und die sind nicht immer gut.<br />
Wer wünscht sich nicht den Besuch von Engeln? So fremd sie auch sein mögen,<br />
wir hätten nichts zu be<strong>für</strong>chten. Der Vers aus dem Hebräerbrief steht in einem<br />
Abschnitt unter der Überschrift «Ermahnungen <strong>für</strong> den Alltag». Es geht also nicht<br />
um Weihnachtsengel, Theater oder Kunstwerke, sondern um Engel im Alltag.<br />
Offenbar sind sie auf den ersten Blick oder auch gar nicht zu erkennen. Wir wissen<br />
nicht, in welchem Menschen sich ein Engel verbirgt. Und weil es den Menschen<br />
nicht anzusehen ist, könnte jeder Mensch, der vor unseren Wohnungstüren<br />
steht, ein Engel sein. Mit jedem Menschen, dem wir die Tür vor der Nase<br />
zuschlagen, könnten wir einen Engel weggeschickt haben. Auch das ist ein<br />
Risiko – aus biblischer Sicht das weitaus grössere und schwerwiegendere.<br />
Es ist viel davon die Rede, dass Asylsuchende unsere Gastfreundschaft ausnutzen,<br />
missbrauchen und sich nicht wie Gäste aufführen. Das kommt vor, das ist<br />
unser Risiko als Gastgeber. Niemand spricht davon, dass die Asylsuchenden<br />
jene Engel sind, die uns als Gäste beehren. Das kommt vor, sagt der Hebräerbrief,<br />
und auch das ist unser Risiko als Gastgeber. Der Gedanke, es könnte ein<br />
Engel sein, ist auch ein Weg, fremden Menschen zu begegnen. Gerade weil sich<br />
Engel nicht zu erkennen geben, können wir eigentlich gar nicht anders, als das<br />
von jedem Menschen, der uns um Gastfreundschaft nachfragt, anzunehmen.
Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben sich schon 1985 gemeinsam<br />
verpflichtet: «Die Achtung der Menschenwürde jeder Person, ungeachtet ihrer<br />
Rasse, Sprache, Religion, ihres Geschlechts oder ihrer sozialen Stellung gehört<br />
zu den Grundsätzen unseres Staates und unserer Kultur. Dieser Grundsatz hat<br />
sich besonders in unserem Verhalten gegenüber den Schwachen und Benachteiligten,<br />
auch gegenüber den Asylsuchenden und Flüchtlingen zu bewähren.»<br />
(Auf Seiten der Flüchtlinge, 1985).<br />
Pfr. Dr. Gottfried Wilhelm Locher Bischof Norbert Brunner<br />
Präsident des Rates Präsident<br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Evangelischer Kirchenbund SEK <strong>Schweiz</strong>er Bischofskonferenz SBK<br />
Bischof Dr. Harald Rein Dr. Herbert Winter, Präsident<br />
Christkatholische Kirche der <strong>Schweiz</strong> CKS <strong>Schweiz</strong>erischer Israelitischer Gemeindebund SIG
Ankündigung der <strong>Kollekte</strong> im Pfarreiblatt<br />
«Ich musste alles zurücklassen. Ausser meiner Kompetenz.»<br />
Der Flüchtlingssonntag vom <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> ist jenen Menschen gewidmet, die aus Not<br />
und Verzweiflung ihre Heimat verlassen haben und Schutz bei uns in der <strong>Schweiz</strong><br />
suchen. Kirchen und Hilfswerke wie Caritas <strong>Schweiz</strong> setzen sich da<strong>für</strong> ein,<br />
ihnen einen menschenwürdigen Aufenthalt zu ermöglichen – ob er vorübergehend<br />
oder von Dauer ist.<br />
Der diesjährige Flüchtlingssonntag steht im Zeichen einer verbesserten Integration<br />
von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen in unsere Gesellschaft.<br />
Die Kirchen und Religionsgemeinschaften fordern in ihrem gemeinsamen Aufruf<br />
dazu auf, die Offenheit gegenüber Flüchtlingen zu fördern, die Gastfreundschaft<br />
gegenüber Fremden nicht zu vergessen. Die gilt gerade auch <strong>für</strong> Asylsuchende und<br />
Flüchtlinge. Caritas <strong>Schweiz</strong> engagiert sich auf vielfältige Weise <strong>für</strong> dieses Ziel.<br />
Die <strong>Kollekte</strong> an diesem Sonntag hilft, dass Caritas ihre Aufgaben in der Flüchtlingshilfe<br />
erfüllen kann. Caritas dankt <strong>für</strong> Ihre Spende.<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Unterlagen <strong>für</strong> die Gestaltung des Gottesdienstes<br />
– Predigtvorlage (verfasst von Nicola Neider)<br />
L 1: Ez <strong>17</strong>,22–24<br />
APs: Ps 92,2–3.13–14.15–16 (R: 2a)<br />
L 2: 2 Kor 5,6–10<br />
Ev: Mk 4,26–34<br />
– Gebete<br />
– Fürbitten<br />
– Ankündigung der <strong>Kollekte</strong><br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Predigtvorlage zum Flüchtlingssonntag <strong>2012</strong><br />
Liebe Mitfeiernde,<br />
die Lesungstexte vom heutigen Sonntag sind eigentliche Hoffnungstexte, Texte<br />
die ermutigen: Der Lesungstext aus dem Buch Ezechiel ist zu Menschen gesprochen,<br />
denen es zwar nicht gut geht, denn sie sind fern von der Heimat in der Fremde,<br />
in Babylon, wohin sie nach der Zerstörung des Tempels 587 v. Chr. verschleppt wurden:<br />
Und dennoch oder gerade deswegen ist die biblische Botschaft voller Mut-Bilder,<br />
voller Vertrauen auf Gott und sein Wirken.<br />
Von Fremdheit handelt auch die Neutestamentliche Lesung aus dem 2. Korintherbrief:<br />
Hier allerdings ist eher die Fremdheit sich selbst gegenüber gemeint, das «Sich-selber-<br />
Fremd-Sein», das sich Sehnen nach Heimat und Geborgenheit bei Gott. Und es<br />
wird eine Empfehlung gegeben, wie dieses Fremdsein zu überwinden ist: «Denn als<br />
Glaubende gehen wir und nicht als Schauende» – ebenfalls eine Ermutigung, eine<br />
Ermutigung zum Vertrauen, zum Glauben.<br />
Hoffnung in Situationen von Fremdsein ist also eine Erfahrung, die es schon immer<br />
gegeben hat, damals wie heute, auch wenn fremd sein ganz verschiedene Bedeutungen<br />
haben kann, wie wir es in den beiden Lesungstexten gehört haben.<br />
In unserem Land gibt es viele Menschen, die als Flüchtlinge hierhergekommen<br />
sind und nun in einer <strong>für</strong> sie fremden Umgebung leben. Unsere Gewohnheiten, unsere<br />
Sprache, unser Essen, unsere Kultur, unser Wetter, unsere Landschaft: All dies ist<br />
ihnen fremd und stellt sie vor grosse Herausforderungen. Sie sind ganz zurückgeworfen<br />
auf sich selbst, viele könnten versucht sein, sich in sich selbst zurückzuziehen.<br />
Denn: Was können sie hier nun tun, wer hat ein Interesse an ihnen, wie können<br />
sie die zum Teil sehr schwierigen Erfahrungen aus der Heimat verarbeiten,<br />
wie wieder Boden unter den Füssen gewinnen?<br />
Es ist <strong>für</strong> sie eine schwierige Situation, sicher vergleichbar mit derjenigen der<br />
Menschen im babylonischen Exil, umso mehr können wir davon ausgehen, dass gerade<br />
zu diesen Menschen die Botschaft des Ezechiel gesprochen wird: Den verdorrten<br />
Baum lasse ich erblühen!<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Flüchtlinge, Männer, Frauen, Jugendliche und auch Kinder sind hier und fühlen sich<br />
auf einmal oft ihrer wichtigsten Kompetenzen beraubt: Ihre Ausbildung aus dem<br />
Heimatland wird oft nicht anerkannt, die Sprache zu erlernen ist sehr schwer, und die<br />
erlernten Kenntnisse aus der Heimat können so oft gar nicht angewendet werden.<br />
Versetzen wir uns einen Moment in die Situation einer Frau aus Sri Lanka, dir dort<br />
vor dem Bürgerkrieg geflohen ist, nennen wir sie Catalina: In Sri Lanka hat sie in der<br />
Forschungsabteilung eines College gearbeitet. Mit ihrer Ausbildung kann sie hier<br />
nichts anfangen, zwar ist sie Akademikerin – aber ihr Abschluss wird nicht anerkannt,<br />
und wer beschäftigt sich in der <strong>Schweiz</strong> schon mit der Frage von Reiskrankheiten,<br />
welches ihr Spezialgebiet ist? Ein Schicksal von vielen Menschen, die in die <strong>Schweiz</strong><br />
geflüchtet sind.<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
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Und dennoch: Auch wenn viele Flüchtlinge mit ihren Ausbildungen aus der Heimat in<br />
der <strong>Schweiz</strong> nicht viel anfangen können, haben sie unserer Gesellschaft sehr viel zu<br />
geben. Zu erleben ist dies in den vielfältigen Integrationsprojekten, welche im ganzen<br />
Land blühen und gedeihen: Da gibt es zum Beispiel einen Chor der Nationen * , in<br />
dem – neben <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>ern – viele Menschen aus anderen Ländern<br />
mitsingen, unter ihnen auch viele Flüchtlinge. Es ist beeindruckend, wie gerade die<br />
Männer und Frauen aus anderen Nationen, die mit der Sprache noch zu kämpfen<br />
haben, sich in diesem Chor engagieren, in dem sie dort allen Sängerinnen und Sängern<br />
Lieder aus ihrer Heimat beibringen. Und sie blühen förmlich auf, wenn es ihr Lied ist,<br />
welches an einem Konzert besondere Begeisterung weckt, oder wenn sie als Solisten<br />
ganz vorne auf der Bühne stehen dürfen.<br />
Oder es existiert ein interkultureller Catering-Service ** , in dem Flüchtlinge aus<br />
verschiedenen Ländern auf einem sehr professionellen Niveau kulinarische Spezialitäten<br />
aus ihrem Heimatland an Partys, bei Firmenanlässen, bei Familienfeiern und<br />
anderen Gelegenheiten anbieten. Es sind ihre Gaben, es sind ihre Kompetenzen,<br />
es ist ihre Saat, die dort aufgeht, die auf Interesse stösst, die Geschmack findet, durch<br />
die sie Anerkennung erhalten.
Die Menschen, die sich in diesen und vielen anderen Projekten engagieren, erleben<br />
dann diese Hoffnung, von denen im Text von Ezechiel, aber auch im Evangelium,<br />
welches wir gerade gehört haben, die Rede ist:<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
3<br />
Hier hören wir das bekannte Senfkorngleichnis, welches auf den ersten Blick eigentlich<br />
nicht unbedingt etwas mit dem Flüchtlingssonntag zu tun hat. Oder doch? Schauen<br />
wir genauer hin: Da ist von einem kleinen Samenkorn die Rede, vom Senfkorn,<br />
welches in den Boden gesät wird. Eine Parallele zu Ezechiel, der sagt: «Ich mache den<br />
niedrigen Baum hoch.» Können nicht diese Bilder symbolisch stehen eben <strong>für</strong> jene<br />
Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen? Auch sie fühlen sich klein, unbedeutend,<br />
ihrer wichtigsten Mittel sind sie beraubt, sie fangen ganz von vorne an: Sie fallen<br />
in unsere Erde, ihre Saat kann mitten unter uns aufgehen. Und was braucht es dazu?<br />
Es braucht einen fruchtbaren Boden, Regen und Sonne, und dann braucht es vor allem<br />
Vertrauen: Das Vertrauen, welches der Bauer im Gleichnis hat, wo es heisst, dass<br />
er schlafen geht und wieder aufsteht, und in dieser Zeit wächst und keimt der Samen.<br />
«Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das<br />
volle Korn in der Ähre». Was ist dabei die Aufgabe des Bauern? Er hat den Acker zu<br />
bereiten und zu säen. Dann heisst es warten und Vertrauen haben, der Bauer darf nicht<br />
ständig auf dem Korn herumhacken, es herausreissen und nachschauen wollen, ob es<br />
schon keimt und wächst. Dann macht er alles kaputt. Die Saat wächst automatisch,<br />
wie es im griechischen Text wörtlich heisst. Der Boden, Sonne und Regen tun das Ihre.<br />
Die Frucht kommt nicht vom Bauern, aber auch nicht ohne ihn.<br />
Übertragen wir dieses Bild auf unsere Situation mit den Flüchtlingen, die als Fremde<br />
in unser Land kommen, sehen wir ein eigentliches Hoffnungsbild vor uns: Flüchtlinge,<br />
die hier bei uns Wurzeln schlagen können, die ihre spezifischen Kompetenzen<br />
ein bringen können, diese sich entwickeln lassen können, bringen reiche Frucht. Es<br />
braucht aber den Boden dazu, und dieser Boden sind wir selbst, wir können auch die<br />
Sonne sein, das Wasser: auf jeden Fall braucht es unser aller Engagement, damit<br />
eben jene Frucht aufgehen kann, von der im Evangelium die Rede ist. Oder in der
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
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Haltung, die in der Lesung aus dem Korinther-Brief zu hören ist: «Als Glaubende<br />
gehen wir und nicht als Schauende». Wenn sich diese Haltung Flüchtlingen gegenüber<br />
ausbreitet, dann können auch diese unserer Gesellschaft sehr viel an Bereicherung und<br />
Befruchtung bringen. Gemeint ist hierbei eine Haltung, wie der Bauer sie im Gleichnis<br />
hat: Eine Haltung, die von Vertrauen und nicht von Angst geprägt ist, und auch von<br />
der Offenheit im Blick auf die schon erwähnten Kompetenzen der Flüchtlinge:<br />
Wir können von ihnen lernen, wie man bestimmte Dinge vielleicht mit etwas mehr<br />
Gelassenheit angeht, wir können von ihnen lernen, wie man in ihrem Heimatland<br />
kocht (wer isst nicht gerne mal Indisch, Asiatisch, Mexikanisch und so weiter), wir<br />
können uns begeistern lassen von ihrer Musik, von ihren Fachkenntnissen in einer<br />
anderen Religion, von Themen, die <strong>für</strong> ihr Heimatland spezifisch sind, von Traditionen<br />
und Bräuchen, wie sie nur in ihrem Land gefeiert werden, und vieles, vieles mehr.<br />
Vielleicht also sind die Flüchtlinge in unserem Land die neuen Senfkörner, die<br />
Gott sät, aus denen dann neue Bäume wachsen. Ihre scheinbare Kleinheit ist kein<br />
Argument gegen ihre Zukunft, so hat es uns das Evangelium gelehrt. Aber es braucht<br />
einen Rahmen da<strong>für</strong>, es braucht den Acker, es braucht eine rechtliche Sicherheit, was<br />
ihren Aufenthalt angeht, die ihnen ermöglicht, sich wirklich entfalten zu können.<br />
Es braucht niemanden, der ständig auf ihnen herumhackt, sie herausreisst, kaum sind<br />
sie angekommen, anders ausgedrückt: Es braucht den Boden, die Sonne und den<br />
Regen, und zu allem können wir etwas beitragen, wenn wir als Glaubende und nicht<br />
als Schauende durch das Leben gehen. Und Glaubende haben keine Angst vor<br />
dem Neuen und Fremden, als Glaubende dürfen wir Vertrauen haben in das Leben<br />
und seine vielfältigen Gaben. Amen.<br />
Nicola Neider ist Leiterin Bereich Migration/Integration der Katholischen Kirche Luzern<br />
Hinweise zu den im Text erwähnten Integrationsprojekten<br />
* www.chordernationen.ch<br />
** http://www.shopandfood.ch/catering_koeche.php
Gebete<br />
Tagesgebet<br />
Guter Gott,<br />
wir sind hier zusammengekommen, um zu dir zu beten und unser Leben neu im Licht<br />
der biblischen Botschaft zu verstehen. Doch wir können deine Grösse nicht erfassen,<br />
du bist immer grösser als wir denken. Wir bitten dich: Lass uns deine Grösse und<br />
dein Angesicht in allen Menschen erkennen und achten, auch wenn sie uns fremd sind<br />
und eine andere Sprache sprechen. So bitten wir heute und <strong>für</strong> alle Tage unseres<br />
Lebens. Amen.<br />
Gabengebet<br />
An deinem Tisch haben wir uns versammelt.<br />
Du hast uns eingeladen, so wie du auch die Flüchtlinge, die Fremden, die Heimatlosen<br />
eingeladen hast, sie gehören zu uns. So wie wir sind auch sie Körner, voller Hoffnung<br />
in die Erde gesät.<br />
Du redest mit uns, du feierst mit uns.<br />
Brot und Wein haben wir mitgebracht.<br />
Deine Gaben und unseren Hunger nach Leben und Gerechtigkeit.<br />
Du schenkst uns Jesus,<br />
unsere Hoffnung,<br />
Auf sein Reich warten wir, an ihm bauen wir schon heute mit.<br />
Dankbar nehmen wir aus deiner Hand<br />
Brot und Wein.<br />
Um unserer Hoffnung willen. AMEN.<br />
Schlussgebet<br />
Mit Oscar Arnulfo Romero beten wir:<br />
Als christliche Gemeinde beleuchten wir im Licht des Evangeliums die Realität,<br />
in der wir leben, die gesellschaftliche, die politische und die wirtschaftliche Realität.<br />
Dazu sind wir verpflichtet, Schwestern und Brüder. Indem wir das tun, betreiben<br />
wir keine Politik, sondern gebrauchen das Licht des Glaubens und erfüllen die<br />
Sendung, die Gott dem Menschen in der Welt übertragen hat, nämlich die Welt nach<br />
Gottes Willen zu gestalten.<br />
Oscar A. Romero, 12.8.1979<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Fürbitten<br />
Guter Gott, wir sprechen unsere Wünsche und Bitten vor dir und voreinander aus:<br />
– Für alle, die als Fremde in unsere Pfarrei kommen: Dass sie bei uns mit Offenheit<br />
und Sympathie aufgenommen werden und den <strong>für</strong> sie nötigen Boden finden, um<br />
wachsen und aufblühen zu können.<br />
– Für alle Mitarbeitenden der Hilfswerke, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind:<br />
Dass wir sie mit ihrer schwierigen Arbeit nicht alleine lassen, sondern sie durch<br />
Wort und Tat unterstützen.<br />
– Für alle, die sich in einem der vielen Integrationsprojekte in unserem Land<br />
(in unserer Stadt, in unserer Gemeinde) engagieren: Schenke du ihnen Mut und<br />
Hoffnung in ihrem Engagement und immer wieder die positive Erfahrung,<br />
dass ihr Engagement sich lohnt.<br />
– Für uns selbst, wenn wir auf Reisen gehen, beruflich oder auch privat: Dass wir<br />
den Reichtum der anderen Kulturen schätzen und den Menschen in anderen Ländern<br />
mit Respekt begegnen.<br />
– Für unsere Verstorbenen: In ihrem Leben haben sie reiche Ernte gebracht, durch<br />
ihre Arbeit und ihr Engagement: Lass die Verstorbenen in unserer Mitte stets präsent<br />
sein, damit auch ihre Früchte weiter wachsen können.<br />
Guter Gott, du hast die Geduld, auf das Wachsen der Saat im Reich Gottes zu warten,<br />
schenke auch uns diese Geduld und sende uns deinen Geist, damit wir uns in den<br />
Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern als Glaubende und nicht als<br />
Schauende verhalten. Darum bitten wir dich <strong>für</strong> heute und alle Tage unseres Lebens.<br />
Amen.<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Ankündigung der <strong>Kollekte</strong> im Gottesdienst<br />
Das heutige Opfer ist <strong>für</strong> die Arbeit von Caritas <strong>Schweiz</strong> in der Flüchtlingshilfe<br />
bestimmt. Caritas engagiert sich da<strong>für</strong>, Flüchtlingen einen menschenwürdigen<br />
Aufenthalt in der <strong>Schweiz</strong> zu ermöglichen. Das Ziel ist es, faire Verfahren sicherzustellen,<br />
eine humane Unterbringung zu gewährleisten, fachkundige Beratung<br />
anzubieten und die Integration in unsere Gesellschaft zu fördern.<br />
Ihre Spende hilft, dass Caritas ihre Aufgaben in der Flüchtlingshilfe erfüllen kann.<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe der Caritas, <strong><strong>17</strong>.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Das Engagement der Caritas <strong>Schweiz</strong> <strong>für</strong><br />
Asylsuchende und Flüchtlinge 2011<br />
Betreuung von Asylsuchenden<br />
und Flüchtlingen<br />
Caritas <strong>Schweiz</strong> betreute 2011 in den<br />
Kantonen Schwyz und Obwalden über<br />
560 und im Kanton Fribourg über<br />
395 Asylsuchende und Flüchtlinge. Die<br />
Rückkehrberatung in Schwyz, Obwalden<br />
und Zug erreichte 260 Personen.<br />
Über 500 Migratinnen und Migranten<br />
profitierten von den Angeboten zur<br />
beruflichen und sozialen Integration.<br />
Rechtsberatung<br />
Die Rechtsberatung der Caritas <strong>Schweiz</strong><br />
wurde im Jahr 2011 rege besucht. 1000<br />
Beratungen wurden in Luzern, Goldau<br />
und Fribourg durchgeführt. Hilfesuchende<br />
erhalten Beratung hinsichtlich<br />
ihrer Rechte auf Basis des Asyl- und<br />
Ausländergesetzes. In rund 90 Fällen<br />
nahm die Caritas auch Rechtseingaben<br />
vor, zum Beispiel um unbegleitete<br />
Minderjährige juristisch zu unterstützen.<br />
Die Anerkennungsquote der Eingaben<br />
durch das Bundesverwaltungsgericht lag<br />
bei 66 Prozent.<br />
Caritas-Markt und weitere<br />
Projekte<br />
Asylsuchende und Flüchtlinge können<br />
auch von anderen Angeboten der Caritas<br />
profitieren: Sie haben zum Beispiel<br />
die Möglichkeit, in einem der 24 Caritas-<br />
Märkten in der ganzen <strong>Schweiz</strong> einzukaufen.<br />
1180 Personen – vorwiegend<br />
Migrantinnen und Migranten – nahmen<br />
an Workshops zum Umgang mit Geld<br />
teil. Die Kursleiterinnen und Kursleiter<br />
wurden von Caritas ausgebildet.<br />
Zum Thema Mädchenbeschneidung<br />
werden betroffene Gemeinschaften<br />
mit einem Theaterprojekt angesprochen:<br />
Im Auftrag von Caritas <strong>Schweiz</strong>,<br />
dem Swiss African Forum, den Somalischen<br />
Frauen Bern und der African<br />
Mirror Foundation hat die nigerianische<br />
Künstlerin Pat Santschi ein Stück<br />
geschrieben, das ab Mai <strong>2012</strong> mit<br />
professionellen Schauspielern und<br />
Laiendarstellern aufgeführt wird.<br />
Engagement <strong>für</strong> eine faire<br />
Asyl- und Flüchtlingspolitik<br />
Caritas <strong>Schweiz</strong> setzt sich auf politischer<br />
Ebene <strong>für</strong> einen fairen und<br />
humanen Umgang mit Asylsuchenden<br />
und <strong>für</strong> eine erfolgreiche Integration<br />
von Flüchtlingen ein. Letztes Jahr hat<br />
sie diese Forderungen in einem<br />
Positions papier zu den National- und<br />
Ständeratswahlen unterstrichen. In<br />
einem weiteren Positionspapier wies<br />
Caritas darauf hin, dass Migrantinnen<br />
und Migranten <strong>für</strong> die Sozialwerke<br />
der <strong>Schweiz</strong> mehr Beiträge beisteuern<br />
als Leistungen beziehen. Caritas<br />
gehört zu den Trägerorganisationen der<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Flüchtlingshilfe, die<br />
sich da<strong>für</strong> engagiert, dass die <strong>Schweiz</strong><br />
das in der Genfer Flüchtlingskonvention<br />
von 1951 garantierte Recht auf Schutz<br />
vor Verfolgung einhält.
Herzlichen Dank <strong>für</strong> Ihr Engagement<br />
Bitte verwenden Sie ausschliesslich diesen Einzahlungsschein, wenn Sie die «<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe» überweisen.<br />
Merci de tout cœur pour votre engagement<br />
Veuillez utiliser exclusivement ce bulletin de versement en faveur de la «collecte pour les réfugiés».<br />
Grazie di cuore del vostro impegno<br />
Per il versamento della «colletta per i rifugiati» vi preghiamo di utilizzare esclusivamente il bollettino di versamento allegato.<br />
Empfangsschein / Récépissé / Ricevuta Einzahlung Giro Versement Virement Versamento Girata<br />
Einzahlung <strong>für</strong> / Versement pour / Versamento per Einzahlung <strong>für</strong> / Versement pour / Versamento per Zahlungszweck / Motif versement / Motivo versamento<br />
Caritas <strong>Schweiz</strong><br />
6000 Luzern<br />
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Einbezahlt von / Versé par / Versato da<br />
Die Annahmestelle<br />
L’office de dépôt<br />
L’ufficio d’accettazione<br />
•<br />
Caritas <strong>Schweiz</strong><br />
6000 Luzern<br />
▼ ▼<br />
105<br />
60-7000-4<br />
•<br />
Vermerk / Mention / Nota:<br />
<strong>Kollekte</strong> <strong>für</strong> die Flüchtlingshilfe <strong>2012</strong><br />
Collecte pour les réfugiés <strong>2012</strong><br />
Colletta per i rifugiati <strong>2012</strong><br />
Einbezahlt von / Versé par / Versato da<br />
600070004><br />
600070004><br />
05.12 – 2600 – CCH<br />
441.02