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Musikschulen in Deutschland – Ein qualitativer Vergleich von ...

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optimistischem Lebenss<strong>in</strong>n und Tatkraft. ... Bildung stellt sich e<strong>in</strong>erseits als e<strong>in</strong>e<br />

Summe aus Unterricht und Erziehung dar, geht andererseits aber auch über beides<br />

h<strong>in</strong>aus. ... e<strong>in</strong>es sche<strong>in</strong>t klar: dass der Schüler oder Student sehr viel mehr Eigen-<br />

verantwortung übernehmen muss, wenn aus Unterricht und Erziehung Bildung<br />

werden soll. (R. v. Gutzeit, nmz 11/2000, S. 49-51)<br />

Die Verantwortung für den erfolgreichen musikalischen Unterricht liegt nach dieser<br />

Theorie hauptsächlich auf den Schultern des Lehrers 185 und zu kle<strong>in</strong>eren Teilen auf<br />

denen der <strong>Musikschulen</strong> und, ganz wichtig, auch auf denen der Schüler. Diese<br />

Aspekte entziehen sich weitgehend e<strong>in</strong>er Darstellung <strong>in</strong> Kennzahlen wie EDuR oder<br />

QsM 186 .<br />

So könnte e<strong>in</strong>e stärkere Orientierung der Musikschullehrer an der empirischen und<br />

pragmatischen Unterrichtsforschung und deren Veröffentlichung und Weitergabe<br />

der Erkenntnisse an die Entscheidungsträger zu e<strong>in</strong>er Steigerung der Unterrichts-<br />

qualität führen.<br />

Zu guter Letzt noch e<strong>in</strong>mal der H<strong>in</strong>weis, dass der Professionalisierungsprozess des<br />

Berufes ‚Musikpädagoge’ noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden kann.<br />

Dazu müssten nach H.-E. Tenorth folgende Kriterien erfüllt se<strong>in</strong>:<br />

- ‚occupation’ (Vollzeitberuf, Laien nicht zugänglich)<br />

- ‚call<strong>in</strong>g’ (= Berufung; gesteuert durch normative Verhaltenserwartungen)<br />

- ‚organization’ (Berufsverbände kontrollieren den Berufszugang)<br />

- ‚education’ (geregelte Ausbildung)<br />

- ‚service-orientation’ (Probleme <strong>von</strong> großer Bedeutsamkeit für zentrale Werte der<br />

Gesellschaft werden bearbeitet)<br />

- ‚autonomy’ (e<strong>in</strong>e Kontrolle durch Staat und Laien ist ausgeschlossen, abgestützt<br />

durch die verantwortliche Berufsorganisation) (vgl. D. Bäuerle-Uhlig, S. 16)<br />

Neben den vielfach noch ungeklärten Aspekten ‚occupation’ und ‚autonomy’ liegt es<br />

vor allem <strong>in</strong> der Verantwortung der Musikpädagogen e<strong>in</strong> professionelles Bewusst-<br />

se<strong>in</strong> ihrem Beruf gegenüber zu entwickeln 187 (‚call<strong>in</strong>g’). Nur ‚guter Unterricht’, der<br />

offen und ‚echt’ und <strong>von</strong> authentischem Musizieren durchdrungen ist, <strong>von</strong> selbstge-<br />

185 wobei seit längerem e<strong>in</strong> Trend unter vielen Lehrern zu beobachten ist, sich der erzieherischen<br />

Verantwortung mehr und mehr zu entziehen (vgl. R. Dollase, nmz 12/2004, S. 3-5)<br />

186 vgl. ebd.<br />

187 vgl. D. Bäuerle-Uhlig, S. 242<br />

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