Musikschulen in Deutschland – Ein qualitativer Vergleich von ...
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Anforderungen der Gesellschaft anzupassen. Durch öffentliche wie freie Träger-<br />
schaft können qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt werden, der Bildungsauftrag<br />
ist aufgrund der angespannten Situation der öffentlichen Kassen nur geme<strong>in</strong>sam zu<br />
bewältigen.<br />
Theorien darüber, wie man <strong>Musikschulen</strong> für die derzeitigen und zukünftigen<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen wappnen könnte, s<strong>in</strong>d ansatzweise bei Dietl<strong>in</strong>d Bäuerle-Uhlig <strong>in</strong><br />
Bezug auf ‚offene Institutionen’ 183 sowie bei Küppers/Konietzka im Kapitel „...denn<br />
sie wissen nicht, was sie tun <strong>–</strong> Führungsaufgaben <strong>in</strong> kommunalen Unternehmen“ zu<br />
f<strong>in</strong>den. Der „autoritäre Führungsstil“ wird bei letzterem dem „kooperativen Füh-<br />
rungsstil“ gegenübergestellt, „Sozialkompetenz“ und Fähigkeit zu „Motivation“ den<br />
Führungskräften zukunftsfähiger E<strong>in</strong>richtungen nahegelegt. Bäuerle-Uhlig br<strong>in</strong>gt<br />
diese <strong>in</strong> Zusammenhang mit „systemisch organisierter auf Offenheit basierender<br />
Arbeitskultur“, die <strong>in</strong> den Institutionen „kreative Energien“ freisetzt. Nähere Ausfüh-<br />
rungen zu diesem Thema s<strong>in</strong>d den beiden Büchern und der dort angegebenen<br />
Literatur zu entnehmen.<br />
Organisatorische Überlegungen sollten aber ke<strong>in</strong>esfalls die <strong>in</strong>haltlichen- überschat-<br />
ten. Um den Schülern an <strong>Musikschulen</strong> (wie auch im Privatunterricht) qualitativ<br />
hochwertigen Unterricht anbieten zu können, bedarf es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie des richtigen<br />
Lehrers. Ohne ihn s<strong>in</strong>d alle noch so gut ausgebauten Strukturen und gemachten<br />
Vorgaben zwecklos. Vor allem Begriffe wie ‚Qualitätssicherung’, ‚Qualitätsstan-<br />
dards’, ‚Qualitätsmanagement’, etc. können darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass diese<br />
Vorgänge <strong>in</strong> bezug auf <strong>Musikschulen</strong> lediglich zur Effizienzsteigerung taugen, die<br />
Qualität des Unterrichts im E<strong>in</strong>zelnen aber unter Umständen sogar darunter leiden<br />
kann 184 .<br />
So macht Re<strong>in</strong>hart <strong>von</strong> Gutzeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Dossier <strong>in</strong> der nmz im Jahre 2000 darauf<br />
aufmerksam, dass vor allem die Bildungs-Aspekte bei solcherlei Maßnahmen nur<br />
ungenügend beachtet würden. Er unterteilt den Bildungsauftrag der <strong>Musikschulen</strong> <strong>in</strong><br />
die drei Felder ‚Unterricht’, ‚Erziehung’ und ‚Bildung’:<br />
74<br />
Unterricht kann als die Vermittlung und Erarbeitung <strong>von</strong> Kenntnissen, <strong>von</strong> Fähigkei-<br />
ten, Fertigkeiten und E<strong>in</strong>sichten beschrieben werden. Erziehung ist dagegen zu<br />
verstehen als: Aufbau e<strong>in</strong>es Selbst- und Weltbildes, Erwerb <strong>von</strong> sozialen E<strong>in</strong>stellun-<br />
gen und Verhaltensweisen, <strong>von</strong> geistiger Offenheit, vielleicht auch <strong>von</strong><br />
183<br />
D. Bäuerle-Uhlig, S. 375 ff.; abgeleitet <strong>von</strong> R. v. Gutzeits Formulierung der ‚offenen Musikschule’<br />
<strong>von</strong> 1989<br />
184<br />
vgl. S. L<strong>in</strong>demann, Üben&Musizieren 2/2003, S. 37