Musikschulen in Deutschland – Ein qualitativer Vergleich von ...

Musikalische Bildung, die das Ziel hat „fröhlich und abwechslungsreich“ zu sein,
sowie die vom Kunden gestellten Ansprüche von „Bequemlichkeit“ zu erfüllen, kann
den Musikpädagogen vor didaktische Probleme stellen, die dann nicht mehr
qualitativ befriedigend gelöst werden können. Denn Ernst, Konsequenz und Fleiß
sind m.E. Komponenten, die für eine kontinuierliche Verbesserung der Fähigkeiten
des Schülers nicht von vornherein ausgeschlossen werden sollten; zu solchen
Schlüssen könnten Musikschüler an Franchise-Musikschulen aufgrund der einseiti-
gen Propagierung aber verleitet werden. Die eventuelle Einschränkung der
Berufsautonomie der Lehrer an diesen Einrichtungen kann gut ausgebildete
Fachkräfte abschrecken, eine solche Stelle anzunehmen. Ebenfalls gegenüber der
internen Aus- und Fortbildung, falls diese dann eine Hochschulausbildung ersetzen
soll, und dem Gruppenunterricht in überwiegendem Maße und in vergleichsweise
großen Gruppen an den Franchise-Musikschulen ist Skepsis angebracht.
Auf Seite der freien Musikschulen sind aber auch strukturell und inhaltlich dem der
öffentlichen Musikschulen ähnliche Konzepte entstanden 161 . Qualitativ können diese
aufgrund pädagogischer Leitgedanken gegründeten freien Musikschulen, die sich
auch das Ziel der anspruchsvollen Breitenbildung sowie - bei Bedarf - der Vorberei-
tung auf eine professionelle Tätigkeit ihrer Klientel als Musiker gesetzt haben,
durchaus hochwertige Ergebnisse bei ihren Schülern erzielen 162 . Insgesamt ist bei
diesen freien Musikschulen eine Annäherung an die Öffentlichen zu beobachten: Zu
den organisatorischen Ähnlichkeiten, bedingt durch die Erzielung einer Anerken-
nung der Gemeinnützigkeit oder Umsatzsteuerbefreiung, kommen die inhaltlichen
Annäherungen durch breites Fächerangebot, Ensembles und Ergänzungsfächer,
SVA und der Anspruch, die Existenz langfristig durch hohe inhaltliche Qualität zu
sichern. Die Kontrolle und Nachweispflicht ist für freie Musikschulen oftmals sehr
streng, so kann es z.B. vorkommen - in jedem Bundesland bzw. in jeder Kommune
unterschiedlich gehandhabt - dass diese den Nachweis von studienvorbereitender
Tätigkeit ständig aktualisieren müssen, um die gewünschte Umsatzsteuerbefreiung
behalten zu dürfen. Aber auch umgekehrt sind Annäherungen der öffentlichen
Musikschulen an ‚marktwirtschaftliche Systeme’ zu beobachten: Durch NSM,
Eigenbetriebe oder Umwandlungen in e.V. oder gGmbH. Die Effizienzsteigerungs-
161 vgl. D. Bäuerle-Uhlig, S. 306
162 Da eine Bewertung der Musikschüler an Musikschulen nicht stattfindet, sind systematische
Untersuchungen und Vergleiche nicht möglich
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