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Musikschulen in Deutschland – Ein qualitativer Vergleich von ...

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Gruppenunterrichts haftet also entweder e<strong>in</strong> negativer Nimbus der Wirtschaftlichkeit<br />

oder des Anfängers und Pädagogisierens an. ... Gruppenunterricht und<br />

E<strong>in</strong>zelunterricht s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e gegensätzlichen Unterrichtsformen, sondern können<br />

komb<strong>in</strong>iert ganz neue und vielfältige Formen ergeben. ... E<strong>in</strong> Ziel <strong>von</strong><br />

Instrumentalunterricht ist die Befähigung zur Mitwirkung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ensemble. Daher<br />

s<strong>in</strong>d gruppenspezifische persönliche und musikalische Verhaltensweisen wichtige<br />

Aspekte auf dem Weg zum ‚authentischen musizieren’. (D. Bäuerle-Uhlig, S. 49 f.)<br />

Gruppenunterricht ist also für die öffentlichen <strong>Musikschulen</strong> ke<strong>in</strong> Neuland. Es wurde<br />

zwar versucht, die aktuellen Sparzwänge zum Anlass zu nehmen ihn wieder <strong>in</strong><br />

größerem Maße e<strong>in</strong>zuführen, dabei aber pädagogische Intentionen <strong>in</strong> den Vorder-<br />

grund zu stellen. In der Praxis ist dies nach wie vor nicht immer e<strong>in</strong>fach<br />

durchzusetzen, denn viele Vorurteile s<strong>in</strong>d entstanden, da Gruppenunterricht immer<br />

wieder im Zusammenhang mit „F<strong>in</strong>anzkrisen“ zu etablieren versucht wurde 127 .<br />

Der <strong>in</strong>strumentale Gruppenunterricht (IGU) wird an vielen Stellen <strong>in</strong> den Dokumen-<br />

tationen des LVdM propagiert. Se<strong>in</strong>e Chancen liegen dar<strong>in</strong>,<br />

- den Beg<strong>in</strong>n des Instrumentalunterrichtes <strong>in</strong> Klassenstärke (ab 10 K<strong>in</strong>dern)<br />

durchzuführen und somit die Nahtstelle zwischen Grundstufe und Instrumental-<br />

/Vokalunterricht möglichst „gleitend“ zu gestalten;<br />

- attraktive E<strong>in</strong>steigerangebote zu gestalten, da Gruppenunterricht zu günstigen<br />

Gebührensätzen angeboten werden kann. Das bietet die Möglichkeit, bisher<br />

ungenutzte Nachfrage abzubauen (viele <strong>Musikschulen</strong> verfügen über Wartelisten<br />

mit Interessenten) und somit Konkurrenzanbietern zuvorzukommen.<br />

Unter den Musiklehrern ist allerd<strong>in</strong>gs umstritten, ob die Qualität der Lehre durch<br />

Gruppenunterricht leidet oder nicht. Tendenziell differieren hier die Me<strong>in</strong>ungen zwi-<br />

schen den Lehrern, die „klassische Instrumente“ (Klavier, Viol<strong>in</strong>e, Cello etc.)<br />

unterrichten, und denen, die solche Instrumente lehren, die entweder <strong>in</strong> der Unter-<br />

haltungsmusik e<strong>in</strong>e größere Rolle spielen (Keyboard, Schlagzeug, Gitarre) oder e<strong>in</strong><br />

„ger<strong>in</strong>geres Image“ besitzen (Blockflöte). Während erstere <strong>in</strong> der Regel Qualitätse<strong>in</strong>-<br />

bußen durch Gruppenunterricht befürchten, sehen letztere häufig im<br />

Gruppenunterricht sogar e<strong>in</strong>e Möglichkeit, die Motivation der Schüler zu fördern und<br />

<strong>in</strong>sofern zur Qualitätssteigerung beizutragen. (Hirsch/Gayer, S. 224 f.)<br />

E<strong>in</strong>e Aufklärung darüber, wann Gruppenunterricht s<strong>in</strong>nvoll ist und wann mit qualita-<br />

tiven E<strong>in</strong>bußen im Unterricht zu rechnen ist, sche<strong>in</strong>t dr<strong>in</strong>gendst angebracht. Des<br />

127 vgl. C. Hantelmann, S. 32<br />

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