Musikschulen in Deutschland – Ein qualitativer Vergleich von ...

1. Skizze der Geschichte der Musikschulen in
Deutschland
Eine Musikschule im weitesten Sinne ist eine Einrichtung außerhalb des allgemein-
bildenden Schulwesens, in der Schüler in einem oder mehreren musikalischen Fä-
chern unterrichtet werden. (R. Mehlig, MGG, 2. Aufl., Sp. 1609)
Die im Mittelalter hauptsächlich von Geistlichen in Klöstern vorgenommene musika-
lische Ausbildung des Nachwuchses wurde im Laufe des „Aufblühens der
Instrumentalmusik im 16. Jahrhundert“ durch „städtische Bemühungen“ übernom-
men 1 . Weiter heißt es bei O. Scheytt:
Die Geschichte der Musikschule im weiten Sinne ist zunächst weitgehend identisch
mit derjenigen des Konservatoriums. Erst Ende des 19. und Anfang des 20. Jahr-
hunderts entwickelten sich unterschiedliche Formen der Musikschule... (O. Scheytt,
S. 49)
Im Jahre 1921 nahm sich Leo Kestenberg, Referent im preußischen Kultusministe-
rium, in seiner Denkschrift „Musikerziehung und Musikpflege“ den teilweise
bedenklichen Verhältnissen des Privatunterrichtes an. Die daraus resultierenden
sog. „Kestenberg-Reformen“ 2 hatten zahlreiche Erlasse und Richtlinien für den
Privatunterricht, sowie den Unterricht an Musikschulen und Konservatorien zur
Folge. Die in den 20er Jahren entstandenen Musikschulen könnte man als „Vorläu-
fer der heutigen Musikschulen“ bezeichnen 3 . Neben Kestenberg hatte vor allem
Fritz Jöde mit Gründung der „ersten öffentlichen Modell-Musikschule in Schloss
Charlottenburg“ 1924 4 deren Entwicklung entscheidend vorangetrieben.
Unter dem Namen Musikschulen sind Anstalten zusammenzufassen, die nicht das
Ziel verfolgen Berufsmusiker auszubilden ... als Konservatorien sind Anstalten zu
1 vgl. O. Scheytt, S. 51 f.
2 „Allgemeine Bestimmungen über die Erlaubnis zur Erteilung von Privatunterricht in der Musik“,
„Ordnung für die Privatmusiklehrerprüfung“, siehe auch: O. Scheytt S. 306 ff.: Ministerialerlass des
Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 2. Mai 1925
3 vgl. O. Scheytt, S. 61
4 Aufwind oder Abstrich, S. 18
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