Musikschulen in Deutschland – Ein qualitativer Vergleich von ...

aber keine Aussagekraft bezüglich Berufszufriedenheit, Vollbeschäftigung ... und
Freiheit in der Berufsausübung ... Es wird betont, dass der Bedarf an Musikunterricht
groß ist, aber nicht ausreichend Stellen zur Verfügung stehen. ... An
Musikhochschulen, Fachhochschulen und Konservatorien ausgebildete Lehrkräfte
stehen einem Bedarf an Unterricht gegenüber. Dies eröffnet das Feld für private
Musikschulen. (D. Bäuerle-Uhlig, S. 307)
Die Mitarbeiter an freien Musikschulen sind in der Regel freiberuflich tätig (s.o.),
feste Stellen – etwa für eine Verwaltungskraft - sind selten. Um trotzdem für soziale
Absicherung der Lehrkräfte zu sorgen wurde das Künstlersozial-
versicherungsgesetz 104 eingeführt, außerdem gibt es die Möglichkeit, der Schule
ihre Gemeinnützigkeit 105 anerkennen zu lassen, so wird die Finanzierung
qualifizierter Lehrkräfte möglich. Dabei werden die Lehrkräfte ähnlich den Honorar-
kräften an öffentlichen Musikschulen - für die die Künstlersozialversicherungspflicht
übrigens auch zutreffen kann - nach geleisteten Arbeitsstunden bezahlt 106 . Bei
Zusammenschlüssen von Musikpädagogen kann es auch vorkommen, dass jeder
Lehrer unabhängig Honorar direkt von seinen Schülern kassiert und Abgaben an
eine ‚(Vereins-)Kasse’ (z.B. für Raummiete und/oder zur Unterstützung sozial
benachteiligter Schüler) leistet 107 . An freien Musikschulen, die sich dazu entschlos-
sen haben einen Franchise-Vertrag einzugehen, kann es vorkommen, dass den
Lehrern ein Honorar in Form einer prozentualen Beteiligung an den Unterrichtsge-
bühren ausgezahlt wird 108 .
Die Höhe des Entgelts fällt dabei, je nach Region, sehr unterschiedlich aus 109 .
Genau wie die Unterrichtsgebühren orientiert sie sich an der ortsüblichen Vergütung
für Honorarkräfte an öffentlichen Musikschulen, zu der die Freien sich ja - auch in
104
Die Künstlersozialkasse bezahlt freiberuflichen Musikschullehrern die Hälfte der Kranken-, Pflegeund
Rentenversicherungsbeiträge, vgl. G. Buchholz 2002, S. 360 ff., G. Buchholz 2004, S. 62 ff.
105
„Die Gemeinnützigkeit einer Körperschaft definiert sich in Deutschland aus § 52 Abgabenordnung
(AO). ‚Eine Körperschaft verfolgt gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die
Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern ...’
Gemeinnützigkeit ist ein Teilbereich der Steuerbegünstigung. ... Gemeinnützigkeit ist ein rein
steuerrechtlicher Tatbestand. Die Anerkennung der G. erfolgt durch das zuständige Finanzamt.
Vorteile der G. sind insbesondere Steuerbefreiungen auf Gewinne und Umsätze sowie die
Spendenabzugsberechtigung.“ http://www.net-lexikon.de, 18.11.2004, „Nach §4 Abs. 21 UStG sind alle
Unterrichtsleistungen selbständiger Lehrer von der Umsatzsteuerpflicht befreit, sofern sie ‚auf einen
Beruf oder eine vor einer juristischen Person des öffentlichen Rechts abzulegende Prüfung
ordnungsgemäß vorbereiten’. ... Musikschulen müssen sich von der zuständigen Landesbehörde
bescheinigen lassen, dass ihr Unterricht diese Bedingungen erfüllt.“ G. Buchholz 2004, S. 116
106
vgl. G. Buchholz 2004, S.51
107
vgl. D. Bäuerle-Uhlig, S. 309, 311, Aufwind oder Abstrich, S. 80
108
vgl. Aufwind oder Abstrich, S. 101
109
Umfragen unter Kollegen haben ein derzeitiges Spektrum von ca. 9-25 € / 45min ergeben, Stand
28.10.2004, A.o.G.
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