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Bezugspreis: Jahresabo 15,– €, Einzelheft 1,90 € Folge 701, 26/01/12

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Mir liegt es besonders am Herzen, die<br />

Sportlerinnen und Sportler in den Blickpunkt<br />

der Öffentlichkeit zu bringen, wo sie auch<br />

hingehören. Der Behindertensport bewegt<br />

sich heute leider immer noch am Rande unserer<br />

Gesellschaft.<br />

BiB: Sie haben für die Winterolympiade<br />

und Paralympics 2<strong>01</strong>8 in München gekämpft.<br />

Wie geht man mit der negativen<br />

Standortentscheidung um?<br />

Friedhelm Julius Beucher: Als Mitglied des<br />

Aufsichtsrates habe ich u. a. mit der festen<br />

Überzeugung gekämpft, das bei der Wahl des<br />

Austragungsorts auch ökologische Gesichtspunkte<br />

nicht außer Acht gelassen werden<br />

dürfen. Man steht auch in der besonderen<br />

Verantwortung gegenüber der Umwelt. Dies<br />

haben wir für München und Garmisch-Partenkirchen<br />

neben den sportlichen Highlights optimal<br />

dargestellt. Daher ist es unverantwortlich,<br />

dass nun in Pyeongchang/Südkorea<br />

Gebirgswälder abgeholzt oder Schneisen geschlagen<br />

werden. Die Entscheidung ist getroffen<br />

worden, um den asiatischen Markt für den<br />

Wintersport zu gewinnen. Die meisten Mitglieder<br />

des Internationalen Olympischen Komitees<br />

(IOC) haben diese Überlegung zur Grundlage<br />

ihrer Entscheidung gemacht.<br />

BiB: Wie sind die Aussichten für London<br />

2<strong>01</strong>2 und die Entwicklung des<br />

Behindertensportes in Deutschland<br />

insgesamt? Können die Neustädter im<br />

Amtsblatt wieder mit einem Bericht zu<br />

den Paralympics rechnen?<br />

Friedhelm Julius Beucher: Paralympics<br />

finden erst seit der Olympiade 1988 in Seoul<br />

statt. Erst seit 1996, den Spielen von Atlanta,<br />

besteht die Pflicht, das die Bewerbung für<br />

den jeweiligen Austragungsort olympischer<br />

Spiele auch die der Paralympics umfasst.<br />

Die in London vom 29. August bis 9. September<br />

werden mit über 4.000 Athleten die<br />

bisher größten sein. Viele Sportler, die den<br />

Bergneustädtern bereits durch den „Großen<br />

Sportabend“ bekannt sind, haben die Qualifizierung<br />

für England geschafft. Eine kleine<br />

Sensation ist es, dass von den zwei Millionen<br />

zur Verfügung gestellten Tickets heute<br />

bereits 1,2 Millionen verkauft sind.<br />

Selbstverständlich wird es auch wieder einen<br />

Bericht mit Bildern von den nächsten<br />

Paralympics für die Leserinnen und Leser des<br />

Amtsblattes geben und auf jeden Fall können<br />

sich die Neustädter schon auf den mehrmaligen<br />

Paralympicssieger Gerd Schönfelder<br />

freuen, der Stargast beim nächsten „Großen<br />

16<br />

Friedhelm Julius<br />

Beucher und<br />

Redaktionsleiter Uwe<br />

Binner unterhalten<br />

sich über die Welt des<br />

Behindertensports.<br />

Sportabend“ im November sein wird.<br />

Bei der ganzen Fokussierung auf die<br />

Paralympics sollte folgendes nicht vergessen<br />

werden: Die enorme Entwicklung des<br />

Behindertensports in Deutschland hängt<br />

übrigens damit zusammen, dass die meisten<br />

Mitglieder nicht aus dem Leistungssportbereich<br />

kommen, sondern die Angebote<br />

unserer Landesverbände und<br />

Behindertensportvereine vor Ort nutzen, die<br />

Breiten-, Rehabilitations- und Präventionssport<br />

organisieren. Hinzu kommt der demografische<br />

Wandel in unserer Gesellschaft, in<br />

der immer mehr Ältere die Wichtigkeit von<br />

sportlicher Bewegung erkennen. Der Deutsche<br />

Behindertensportverband ist mit fast<br />

600.000 Mitgliedern weltweit der größte<br />

Verband und zählt mit Nationen wie China,<br />

Russland, USA und der Ukraine zu den erfolgreichsten<br />

Nationen im Behindertensport.<br />

BiB: Gibt es eine spezielle Botschaft, die<br />

Sie in Ihrem Amt an die Bürgerinnen und<br />

Bürger unserer Stadt richten möchten?<br />

Friedhelm Julius Beucher: Einfach mit Menschen<br />

mit Behinderungen normal umzugehen.<br />

So wie man es auch mit Menschen ohne Behinderung<br />

tut. Behinderte Menschen halten uns<br />

oft einen Spiegel vor, was trotz Behinderung<br />

alles möglich ist. Im Sport sollte nicht die Behinderung<br />

im Vordergrund stehen, sondern die<br />

Leistung die der Sportler erbringt. Mir geht es<br />

dabei nicht um Mitleid, sondern Respekt.<br />

BiB: Wie sieht die Zukunftsplanung von<br />

Friedhelm Julius Beucher aus, der<br />

mittlerweile nicht nur Opa, sondern vor<br />

einigen Monaten auch 65 Jahre alt geworden<br />

ist?<br />

Friedhelm Julius Beucher: Die nahe Zukunft<br />

sind die Paralympics in London. Die<br />

weitere Zukunft sind die Winterparalympics<br />

2<strong>01</strong>4 in Sotschi/Russland und wenn meine<br />

Frau es zulässt, würde ich 2<strong>01</strong>3 noch einmal<br />

für das Amt des Präsidenten des<br />

Behindertensportverbandes kandidieren <strong>–</strong><br />

ob für volle vier Jahre, werden wir sehen.<br />

BiB: Vielen Dank für dieses Gespräch.<br />

Normal<br />

Lisa ist zu groß.<br />

Anna ist zu klein.<br />

Daniel ist zu dick.<br />

Emil ist zu dünn.<br />

Fritz ist zu verschlossen.<br />

Flora ist zu offen.<br />

Cornelia ist zu schön.<br />

Erwin ist zu hässlich.<br />

Hans ist zu dumm.<br />

Sabine ist zu clever.<br />

Traudel ist zu alt.<br />

Theo ist zu jung.<br />

Jeder ist irgendetwas zuviel.<br />

Jeder ist irgendetwas zu wenig.<br />

Jeder ist irgendwie nicht normal.<br />

Ist hier jemand,<br />

der ganz normal ist?<br />

Nein hier ist niemand,<br />

der ganz normal ist.<br />

Das ist normal.<br />

Bild links: F. J. Beucher im Gespräch mit IOC Präsident Jacques Rogge (links) und Sir Philip Craven, Präsident des Paralympischen<br />

Komitees (Bild Dr. Ralf Otto).<br />

Bild rechts: F. J. Beucher und Gerd Schönfelder im Deutschen Haus bei den Paralympics 2<strong>01</strong>0 in Vancouver.

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