Die deutschen Solarfirmen retten sich in neue ... - Wirtschaftszeitung
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SEITE 8 | JANUAR 2013<br />
FINANZEN & RECHT WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
präsentiert:<br />
DOX–derOstbayernIndex<br />
aktueller Verände-<br />
Firma Kurswert rungzum<br />
<strong>in</strong>€ Vormonat<br />
�BMWAG 67,83 8,96%<br />
� SiemensAG 79,57 2,29%<br />
� KronesAG 43,66 -5,12%<br />
� Cont<strong>in</strong>entalAG 83,08 7,34%<br />
� MühlbauerAG 17,47 -11,77%<br />
� GrammerAG 15,65 4,16%<br />
� Inf<strong>in</strong>eonTechnologiesAG 5,94 11,79%<br />
– PfleidererAG – –<br />
� NabaltecAG 6,2 -8,01%<br />
� SchneiderAG 103,08 6,44%<br />
�AndritzAG 98,69 5,39%<br />
� E.ONAG 13,86 -21,23%<br />
� GerresheimerAG 38,92 0,91%<br />
� E<strong>in</strong>hellGermanyAG 28,45 -9,97%<br />
�DeutscheSte<strong>in</strong>zeug<br />
CremerundBreuerAG 0,21 -1,85%<br />
� Pilk<strong>in</strong>gtonDeutschlandAG 438 1,39%<br />
� BHSTabletopAG 11,8 1,72%<br />
� HeidelbergCementAG 40,6 -1,12%<br />
� DeutscheTelekomAG 8,45 -4,79%<br />
� GeneralElectricCo 16,43 0,80%<br />
�AmgenInc. 67,15 -0,30%<br />
� DaimlerAG 37,47 3,01%<br />
� TextronInc. 18,43 -6,47%<br />
�JohnsonControls 21,33 7,08%<br />
�LearCorporation 65,54 3,54%<br />
� PolytecHold<strong>in</strong>gAG 0,09 9,52%<br />
� KontronAG 3,48 -3,74%<br />
� ToshibaCorp. 2,62 -6,76%<br />
� SüdzuckerAG 29,93 0,23%<br />
� BechtleAG 28,67 -1,12%<br />
Stand:29.11.2012<br />
DAX =7396(+1,37%)<br />
DAX(normiert*)= 1187(+1,37%)<br />
DOX = 1102(+1,94%)<br />
*ZurbesserenVergleichbarkeitwurdederDAX-Wert<br />
am 1.10.2010 zum Start der DOX-Erhebung auf den<br />
DOX-Startwert1000heruntergerechnet.<br />
Anzeige<br />
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●Das„Damoklesschwert“<br />
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●derSche<strong>in</strong>selbständigkeit<br />
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● E<strong>in</strong>satzfreierMitarbeiterundSubunternehmerprüfen<br />
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● Viele <strong>in</strong> Deutschland ansässige Arbeit-<br />
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● geber haben die erheblichen f<strong>in</strong>anziel-<br />
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● lenRisiken erkannt,die mit e<strong>in</strong>em Ver-<br />
●<br />
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● stoß gegen die arbeitgeberseitigen<br />
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● Pflichten zur Bestimmung des Arbeit-<br />
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● nehmerstatus und zur Abführung des<br />
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● Gesamtsozialver<strong>sich</strong>erungsbeitrags<br />
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● gemäߧ§7ff.und§28gSGBIVsowie<br />
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● zum Abzug und zur Abführung der<br />
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● Lohnsteuer der Arbeitnehmer nach §<br />
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● 41 a Abs. 1 EStG verbunden s<strong>in</strong>d. Den-<br />
●<br />
●<br />
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● noch wird bei Betriebsprüfungen im-<br />
●<br />
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● mer wieder festgestellt, dass Firmen<br />
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● Sche<strong>in</strong>selbständigebeschäftigen.<br />
RAAxelWeber<br />
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● Dochwannliegte<strong>in</strong>eabhängigeBe-<br />
●<br />
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bei ihm sonstig beschäftigten Arbeit- ●<br />
●<br />
●<br />
● schäftigung (Sche<strong>in</strong>selbständigkeit)<br />
●<br />
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nehmern entsprechen. Weiterh<strong>in</strong> haf- ●<br />
●<br />
●<br />
● und wann e<strong>in</strong>e selbständige Tätigkeit<br />
●<br />
●<br />
●<br />
tet der Kunde mit der Agentur als Ge-<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● vor? Nach der Rechtsprechung des<br />
●<br />
●<br />
samtschuldner. <strong>Die</strong> Haftungsrisiken ●<br />
●<br />
●<br />
● BSG liegt e<strong>in</strong>e sozialver<strong>sich</strong>erungs-<br />
●<br />
●<br />
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umfassen <strong>in</strong>sbesondere regelmäßig ●<br />
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● pflichtige Beschäftigung vor, wenn der<br />
●<br />
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die Pflicht, den gesamten Sozialversi-<br />
●<br />
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●<br />
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● Beschäftigte <strong>in</strong> den Betrieb e<strong>in</strong>geglie-<br />
●<br />
●<br />
cherungsbeitrag für die Dauer der ●<br />
●<br />
●<br />
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● dert ist und dabei e<strong>in</strong>em Weisungs-<br />
●<br />
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Sche<strong>in</strong>selbständigkeit rückwirkend bis ●<br />
●<br />
●<br />
● recht des Arbeitgebers unterliegt, das<br />
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●<br />
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zuvierJahren,beiVorsatzsogarbiszu<br />
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●<br />
●<br />
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● Zeit, Dauer, Ort und Art der Ausfüh-<br />
●<br />
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30 Jahren, zu zahlen. Daran kann der ●<br />
●<br />
●<br />
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●<br />
● rung umfasst. Demgegenüber ist e<strong>in</strong>e<br />
●<br />
●<br />
Sche<strong>in</strong>selbständigegemäߧ28gSatz ●<br />
●<br />
●<br />
● selbständige Tätigkeit durch das eige-<br />
●<br />
●<br />
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3SGBIVnurfürhöchstensdreiMona-<br />
●<br />
●<br />
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● neUnternehmerrisiko,dasVorhanden<br />
●<br />
●<br />
te beteiligt werden. <strong>Die</strong> unterlassene ●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Betriebsstätte, die<br />
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oder nicht rechtzeitige Abführung von ●<br />
●<br />
●<br />
● Verfügungsmöglichkeit über die eige-<br />
●<br />
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Steuern und Sozialver<strong>sich</strong>erungsbe-<br />
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● ne Arbeitskraft und die im Wesentli-<br />
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trägen berührt neben der strafrechtli- ●<br />
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●<br />
● chen frei gestaltete Tätigkeit und Ar-<br />
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chen Ebene (§ 266 a StGB) über den ●<br />
●<br />
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● beitszeit gekennzeichnet. Überra-<br />
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Deliktstatbestand des § 823 Abs. 2 ●<br />
●<br />
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● schenderweise ist nach wie vor vielen<br />
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BGB auch die persönliche Haftung der<br />
●<br />
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● Auftraggebern nicht bekannt, dass die<br />
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Organmitglieder gegenüber der E<strong>in</strong>- ●<br />
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● Beschäftigung gewisser Berufsgrup-<br />
●<br />
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zugsstelle. Zur Vermeidung böser ●<br />
●<br />
●<br />
● pen, wie etwa Messehostessen oder<br />
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Überraschungen bieten QGJB Rechts-<br />
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● Servicekräfte, grundsätzlich als abanwälte-Wirtschaftsprüfer-Steuerbe ●<br />
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● hängige Beschäftigung e<strong>in</strong>gestuft wird<br />
●<br />
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rater Strategien sowie maßgeschnei- ●<br />
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● (Urteil des Hessischen LSG vom<br />
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derte und praxisgerechte Lösungen<br />
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● 20.10.2005-L8/14KR334/04). an.MehrInfosaufwww.qgjb.de.<br />
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● Welche Konsequenzen kann dies<br />
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● für den Kunden/Auftraggeber zur Fol-<br />
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● ge haben? Werden ihm solche Berufs-<br />
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● gruppen von e<strong>in</strong>er Agentur ohne Leih-<br />
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● arbeitnehmerüberlassungserlaubnis<br />
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● zur Verfügung gestellt, begründet der<br />
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● Kundegemäß §10 AÜG e<strong>in</strong>Arbeitsver-<br />
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● hältnis zu dem Sche<strong>in</strong>selbstständigen<br />
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● und setzt <strong>sich</strong> dessen Gehaltsansprü-<br />
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● chen aus, die oftmals dem Niveau der<br />
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SpaniendrohtSteuerrückzahlung<br />
EU-KommissionhatvordemEuropäischenGerichtshof(EuGH)KlagegegendasKönigreiche<strong>in</strong>gereicht<br />
MÜNCHEN. In Spanien zahlen Erben<br />
mitSteuerwohnsitzimAuslande<strong>in</strong>en<br />
wesentlich höheren Erbschaftssteuersatz<br />
als E<strong>in</strong>heimische. Teilweise müssenE<strong>in</strong>heimischekaumSteuerabführen,<br />
woh<strong>in</strong>gegen für Personen mit<br />
Steuerwohnsitz im Ausland bei Erbschafts-<br />
oder Schenkungsfällen bis zu<br />
34 Prozent geltend gemacht werden.<br />
<strong>Die</strong> Europäische Kommission hat am<br />
7. März 2012 wegen diskrim<strong>in</strong>ierender<br />
Erbschafts- und Schenkungssteuervorschriften<br />
vor dem EuGH Klage<br />
gegen das spanische Königreich e<strong>in</strong>gereicht.<br />
Dort wird entschieden, ob<br />
die Unterscheidung gegen EU-Recht<br />
verstößt. Wenn das Urteil gegen die<br />
spanischen Steuervorschriften ausfällt,<br />
könnte das auch für Deutsche,<br />
Schweizer und Österreicher, die zwischen<br />
2008 und 2012 <strong>in</strong> Spanien Immobilien<br />
oder sonstigen Besitz geerbt<br />
oder geschenkt bekommen haben,<br />
umfangreiche Steuerrückerstattungen<br />
nach <strong>sich</strong> ziehen. E<strong>in</strong> Präzedenzfall,<br />
mit dessen Ausgang <strong>sich</strong> entscheiden<br />
wird, ob Spanien die nachträglicheRückzahlungzuvielbezahlter<br />
Beträge an betroffene Ausländer<br />
leisten muss, ist bereits bei Gericht<br />
anhängig.Betroffenekönnen<strong>sich</strong>unter<br />
Telefon (089)54046780 sowie auf<br />
www.erbschaftssteuerrueckerstattung.de<strong>in</strong>formieren.<br />
Esistnichtunwahrsche<strong>in</strong>lich,dass<br />
das Urteil des EuGH e<strong>in</strong>e Änderung<br />
der spanischen Gesetzgebung <strong>in</strong> dieser<br />
Angelegenheit erzw<strong>in</strong>gen wird.<br />
Für Immobilien <strong>in</strong> Spanien könnte zu viel Erbschaftssteuer bezahlt wordense<strong>in</strong>.<br />
Foto:InheritGmbH<br />
2009 gab es bereits e<strong>in</strong>e vergleichbare<br />
Situation <strong>in</strong> Bezug auf unterschiedlicheSätzebeiderWertzuwachssteuer:<br />
Personen mit Steuerwohnsitz außerhalb<br />
Spaniens mussten im Zeitraum<br />
zwischen1996und2007biszu20Prozent<br />
mehr Steuer auf Immobilienverkäufe<br />
begleichen als Steuerpflichtige<br />
mitWohnsitz<strong>in</strong>Spanien.<br />
Der EuGH sah <strong>in</strong> dieser Benachteiligung<br />
Nicht-Ansässiger e<strong>in</strong>en Verstoß<br />
gegen EU-Recht und urteilte daher<br />
am 6. Oktober 2009 (Rechtssache<br />
C-562/07) zugunsten der ausländischen<br />
Immobilienverkäufer. Damals<br />
wurde im Anschluss an dieses Urteil<br />
Unternehmenstehenimmerstärker<br />
unterBeobachtungderStrafbehörden<br />
„ForumWirtschafts-undSteuerstrafrecht“willdurche<strong>in</strong>ePlattformgegensteuern<br />
REGENSBURG. Straftaten, die ihren<br />
Ursprung im Wirtschaftsleben haben,geratenimmermehr<strong>in</strong>denFokus<br />
der Staatsanwaltschaften, aber<br />
auch anderer Institutionen, etwa<br />
desF<strong>in</strong>anzamtsoderderZollverwaltung.WiedieVorsitzendendes2011<br />
<strong>in</strong> Regensburggegründeten„Forum<br />
Wirtschaft- und Steuerstrafrecht<br />
e.V“,Dr.GeorgKarlundJörgMeyer,<br />
betonen, „erledigen Verteidiger und<br />
Kompetenzkräfte aus der Wirtschaft<br />
ihre Aufgaben ebenfalls professionell,<br />
haben aber oftmals nicht<br />
dieMöglichkeiten,aufspezialisierte<br />
Abteilungen zurückzugreifen.“ Anders<br />
als die Strafverfolgungsbehörden<br />
würden Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer<br />
oder Steuerberater Synergien<br />
und Kompetenzen oftmals<br />
viel zu wenig ausschöpfen. <strong>Die</strong>sem<br />
offenkundigen Trend will das Forumentgegenwirken.<br />
Staatsanwaltschaften, so erläutertDr.GeorgKarl(erwarlangeJahre<br />
als Staatsanwalt tätig), verfügen<br />
über Wirtschaftsabteilungen und<br />
br<strong>in</strong>gen Sachverständige und Wirtschaftsreferenten<br />
zum E<strong>in</strong>satz, die<br />
komplexe Sachverhalte ausarbeiten<br />
können. Das F<strong>in</strong>anzamt bediene<br />
<strong>sich</strong> gleich mehrerer Abteilungen,<br />
nämlich der Betriebsprüfung, der<br />
Steuerfahndung und der Bußgeldund<br />
Strafsachenstelle, die letztlich<br />
mit der Wirtschaftsabteilung der<br />
Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten.<br />
Jede dieser Abteilungen, darauf<br />
verweist Rechtsanwalt Jörg Meyer,<br />
erledigtTeilee<strong>in</strong>es<strong>sich</strong> entwickelnden<br />
Falles professionell und spezialisiert,<br />
„bis es im schlimmsten Fall<br />
zu e<strong>in</strong>er Bestrafung des Betroffenen<br />
kommt“. Für die Verantwortlichen<br />
im Unternehmen könne dies freilich<br />
e<strong>in</strong>e existenzielle Bedeutung<br />
haben.ZumBeispielkönntederFirmengründer<br />
das Unternehmen<br />
möglicherweise nicht mehr leiten.<br />
Außerdemführten öffentlicheund<br />
Betroffenen auch nachträglich e<strong>in</strong><br />
Recht auf verz<strong>in</strong>ste Rückerstattung<br />
der zu Unrecht abgeführten Beträge<br />
zugesprochen.Sollteim FallederErbschaftssteuer<br />
vergleichbar entschieden<br />
werden, müsste der spanische<br />
Staat nach Schätzungen der Inherit<br />
GmbH rund 450 Millionen Euro an<br />
betroffeneErbenausdemEU-Ausland<br />
zahlen.UmdenAnspruchaufdieverz<strong>in</strong>sten<br />
Rückzahlungen geltend zu<br />
machen,müssenBetroffenee<strong>in</strong>enAntrag<br />
stellen, der dann von den jeweils<br />
zuständigen F<strong>in</strong>anzbehörden und Gerichten<br />
geprüft wird. Dabei gibt es<br />
nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Chance, das zu<br />
medienträchtige Prozesse regelmäßig<br />
zumVerlustvonAufträgenundReputation,<br />
unter Umständen komme es<br />
auchdazu,dassdieFirmavonderVergabe<br />
öffentlicher Aufträge ausgeschlossenwerde.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund möchte<br />
das „Forum Wirtschafts- und Steuerstrafrecht“<br />
(www.forum-ws.org) daher<br />
e<strong>in</strong>e Plattform und gleichzeitig e<strong>in</strong><br />
Kompetenznetzwerk für Berater aus<br />
der Wirtschaft bilden, das <strong>sich</strong> zum<br />
Ziel gesetzt habe, „durch <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äreZusammenarbeite<strong>in</strong>enGegenpol<br />
zu den Verfolgungsbehörden zu bilden“.<br />
Den Initiatoren schwebt sogar<br />
vor, dass im jeweiligen Verfahrensstadium<br />
Spezialisten bereits frühzeitig<br />
Verteidigungsstrategien erarbeiten,<br />
umFehlerzuvermeiden.<br />
Dr.GeorgKarlundJörgMeyerer<strong>in</strong>nern<br />
daran, wie sehr die Verfolgungsbehörden<br />
derzeit personell und technisch<br />
aufgestockt werden. An den<br />
Großverfahren <strong>in</strong> Deutschland, wie<br />
zuletztetwabeiSiemens,seizuerkennen,<br />
dass die Kontrolldichte immer<br />
höher werde, und auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
e<strong>in</strong>es Ermittlungs- oder<br />
Strafverfahrens stetig wachse. Dabei<br />
verweisen die beiden Juristen mit gro-<br />
viel bezahlte Geld zurückzufordern:<br />
Wird der Antrag abgelehnt, kann<br />
ke<strong>in</strong>weiterergestelltwerden.<br />
<strong>Die</strong> Inherit GmbH wurde <strong>in</strong> München<br />
gegründet, um betroffene Personen<br />
<strong>in</strong> diesen Fällen bei der BeantragungderErbschaftssteuer-Rückerstattung<br />
zu unterstützen. <strong>Die</strong> PartnerkanzleienderInherits<strong>in</strong>dExperten<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationalem Steuerrecht und verhalfen<br />
bereits 2009 im Anschluss an<br />
das Urteil zur Wertzuwachssteuer<br />
mehr als 100 Betroffenen zur Rückerstattung<br />
von zu viel bezahlten Steuern<br />
auf Immobilienverkäufe. „Wenn<br />
alle nötigen Unterlagen und Dokumente<br />
vorliegen, besteht e<strong>in</strong>e große<br />
Chance auf Rückerstattung, sollten<br />
diebeidenUrteile–desEuGHunddes<br />
Präzedenzfalls – wie erwartet positiv<br />
ausfallen“, so Arno Jochmann, GeschäftsführerderInherit.<br />
Voraussetzung für die RückerstattungzuvielbezahlterBeträgeist,dass<br />
der Erbfall bei E<strong>in</strong>reichung vor Gericht<br />
nicht länger als vier Jahre zurückliegt.<br />
Dabei ist zu beachten, dass<br />
Betroffene schon vor Urteilsverkündung<br />
– also ab sofort – ihren Antrag<br />
auf Rückerstattung e<strong>in</strong>reichen können.<br />
„Das ist vor allem für diejenigen<br />
wichtig, deren Erbschaft schon fast<br />
vierJahrezurückliegt.FürdiesePersonen<br />
kann e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>reichen bei Urteilsverkündungzuspätse<strong>in</strong>,dadieRücklaufzeitvonvier<br />
Jahrenüberschritten<br />
se<strong>in</strong> wird“, erklärt Jochmann weiter.<br />
(wz)<br />
ßem Nachdruck darauf, dass strafprozessuale<br />
Maßnahmen der Verfolgungsbehörden<br />
gegen Führungsorgane<br />
oder ihre Unternehmen schnell zu<br />
existentiell bedrohlichen Krisen für<br />
das Unternehmen führen, „Vermögen<br />
wirde<strong>in</strong>gefroren,beschlagnahmtoder<br />
auchverwertet“.<br />
Deshalb will der Vere<strong>in</strong> „Forum<br />
Wirtschafts- und Steuerstrafrecht“<br />
auch die Berater sensibilisieren, Präventivberatung<br />
anzubieten und umzusetzen,<br />
um derartige Szenarien zu<br />
vermeiden. Schließlich können Compliance-Maßnahmen<br />
auch wesentlich<br />
für das Rank<strong>in</strong>g im Falle e<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzierungsberatung<br />
oder auch e<strong>in</strong>er geplanten<br />
Investition se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong>ser Aspekt<br />
sei im übrigen längst im Mittelstand<br />
angekommen.Für umso wichtiger<br />
halten die Vorsitzenden deshalb<br />
dasZieldesVere<strong>in</strong>s,kompetenteFachkräfte<br />
ausallen Bereichen wirtschaftsberatender<br />
Berufe zusammenzuführen,<br />
um die Beratung von Unternehmen<br />
und deren Führungskräften<br />
durch fachübergreifende Zusammenarbeitzuoptimieren.<br />
<strong>Die</strong> nächste Veranstaltung dieses<br />
Netzwerkes ist für Februar 2013 geplant.(go)<br />
Dr. Georg Karl (l<strong>in</strong>ks), Fachanwalt für Strafrecht, führt mit se<strong>in</strong>em Kollegen<br />
Jörg MeyerdasForum alse<strong>in</strong>Kompetenznetzwerk. Foto:Forum