Die deutschen Solarfirmen retten sich in neue ... - Wirtschaftszeitung
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SEITE 16 | JANUAR 2013<br />
NETZWERKE WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
INTERVIEW<br />
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MICHA WEISHAUPT, DER REGIONALVORSITZENDE DER „FAMILIENUNTERNEHMER“ IN<br />
OBERPFALZ/NIEDERBAYERN, IM GESPRÄCH MIT DER WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
ProfitoftnurStrohfeuer<br />
VonderArbeitsgeme<strong>in</strong>schaftSelbständigerUnternehmer,alsoASU,überdas<br />
schlichteKürzelASUunddemZusatz<br />
Familienunternehmerbiszumheutigen<br />
Verbandsnamen„<strong>Die</strong>Familienunternehmer-ASU“reichtdieEntwicklungIhres<br />
Verbandes:Wasverbirgt<strong>sich</strong>eigentlich<br />
<strong>in</strong>haltlichh<strong>in</strong>terdieserjazuerste<strong>in</strong>mal<br />
äußerenVeränderung?<br />
Micha Weishaupt: Der Begriff des<br />
selbstständigen Unternehmers wurde<br />
1949 e<strong>in</strong>geführt, um vom „beauftragten<br />
Unternehmer“ abzugrenzen.<br />
<strong>Die</strong>serTerm<strong>in</strong>usistmitdenJahren<strong>in</strong><br />
Vergessenheitgeratenunddurchden<br />
„angestellten Manager“ ersetzt worden.<br />
So wurde der selbstständige Unternehmer<br />
zum weißen Schimmel.<br />
Der Begriff „Familienunternehmer“<br />
ist unmissverständlich und positiv<br />
konnotiert. E<strong>in</strong>e gute Wahl für e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>deutigeBezeichnung.<br />
InSonntagsredenderPolitikwirddem<br />
Mittelstand,<strong>in</strong>sbesondereden<strong>in</strong>habergeführtenFamilienunternehmen,stetsgroßesLobgezollt.Und<strong>in</strong>derTat:Gerade<br />
dieletzteKrise2008/2009hatwieder<br />
e<strong>in</strong>mal<strong>in</strong>allerKlarheite<strong>in</strong>erauch<strong>in</strong>ternationalenÖffentlichkeitvorAugengeführt,wasFamilienunternehmer<strong>in</strong><br />
Deutschlandleistenkönnen.Woliegen<br />
ausIhrerSichtdieseStärken?<br />
Was uns Familienunternehmer<br />
auszeichnet, ist vor allem der weite<br />
Blick. Wir wollen unser Unternehmen<br />
gut aufgestellt für die Zukunft<br />
an die nächste Generation weitergeben.DaheristunsnachhaltigesWirtschaften<br />
wichtiger, als der kurzfristige<br />
Profit, der <strong>sich</strong> oft als Strohfeuer<br />
entpuppt. Wir schielen nicht andauerndaufdasQuartalsergebnis.<br />
Undwieunddurchwenkönnendie<br />
SchwachstellendieserArtvonUnternehmenbeseitigtwerden?Wass<strong>in</strong>düber<br />
MichaWeishaupt<br />
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hauptdieSchwächenvonFamilienunternehmen?<br />
Oft entstehen genu<strong>in</strong>e Probleme<br />
gerade durch die familiären Strukturen.<br />
Eltern, die ihren Nachfolgern<br />
nicht freie Hand lassen s<strong>in</strong>d dabei<br />
ebenso h<strong>in</strong>derlich wie Streitigkeiten<br />
unterErben.ZumeigenenUnternehmen<br />
besteht natürlich e<strong>in</strong> stärkerer<br />
emotionalerBezug,alszumArbeitgeber<br />
des Managers. Zudem können <strong>in</strong><br />
Familien oft Unstimmigkeiten über<br />
die Ausrichtung des Unternehmens<br />
entstehen.<br />
DerBegriffNetzwerklässt<strong>sich</strong>leichtformulieren.Wastundie„Familienunternehmer“<strong>in</strong>derPraxisundvorOrt,alsoetwa<strong>in</strong>NiederbayernundderOberpfalz,umdiesenAustauschanGedankenundpersönlichenBegegnungenauchumzusetzen?WelcheRollespieltdabeiderimMai2013<strong>in</strong>Regensburgstattf<strong>in</strong>dendeBayerischeFamilienunternehmer-<br />
Kongress?<br />
Neben dem E<strong>in</strong>satz für politische<br />
Ziele ist der Netzwerkgedanke e<strong>in</strong>es<br />
derwichtigstenArgumentefürunseren<br />
Verband. Der unmittelbare Austausch<br />
auf Augenhöhe ohne pausenlos<br />
etwas verkauft zu bekommen ist<br />
e<strong>in</strong> deutlicher Mehrwert für unsere<br />
Mitglieder.<br />
<strong>Die</strong>sem Zweck dienen regelmäßige<br />
<strong>in</strong>terne Veranstaltungen, dem<br />
dient aber auch e<strong>in</strong> großes, gesellschaftlichesEventwiederBayerische<br />
Familienunternehmerkongress mit<br />
namhaften Gästen aus Wirtschaft<br />
undPolitik.<br />
Apropos2013:DasnächsteJahr„beschert“gleichzweiWahlen,imBund<br />
und<strong>in</strong>Bayern.Wiepolitischs<strong>in</strong>ddie<br />
„Familienunternehmer“eigentlich?Und<br />
aufwelchenNennerlassen<strong>sich</strong>dieForderungenvon„<strong>Die</strong>Familienunternehmer“anPolitikundGesellschaftbr<strong>in</strong>gen?<br />
Als ordnungspolitischer Verband<br />
s<strong>in</strong>d wir die branchenübergreifende<br />
Stimme von Familienunternehmern<br />
gegenüber der Politik. Überall dort,<br />
wo die Freiheit der Wirtschaft beschnitten<br />
werden soll und der Markt<br />
beh<strong>in</strong>dert wird, mischen wir uns<br />
lautstark e<strong>in</strong>. Das s<strong>in</strong>d etwa Fragen<br />
des Erbschaftssteuerrechts, die bedenkliche<br />
Entwicklung der EnergiewendeoderdaskatastrophaleKrisenmanagementdersogenannten„Euroretter“.<br />
Derzeit erklären wir der SPD und<br />
denGrünen,dasssowohle<strong>in</strong>eSteuer,<br />
als auch e<strong>in</strong>e Abgabe auf Vermögen<br />
die Substanz der Familienunternehmen<br />
aufzehrt. Das schadet der WirtschaftundkostetArbeitsplätze.<br />
DasInterviewführteGerdOtto<br />
WalterSennebogen(li.)und MichaWeishauptvomRegionalkreisNiederbayern/Oberpfalz Fotos:T<strong>in</strong>oLex<br />
VerantwortungfürZukunft<br />
Am17.Maif<strong>in</strong>det<strong>in</strong>RegensburgderFamilienunternehmer-Kongressstatt<br />
VON GERD OTTO<br />
REGENSBURG. Im gerade auskl<strong>in</strong>genden<br />
Jahr 2012 trafen <strong>sich</strong> Bayerns „Familienunternehmer“<br />
erstmals zu e<strong>in</strong>emKongress,unddiesgleichansehr<br />
prom<strong>in</strong>enter Stelle, nämlich mitten<br />
impolitischenZentrumdesFreistaats,<br />
dem Maximilianeum <strong>in</strong> München.<br />
Nochstärkerzurück<strong>in</strong>dieGeschichte<br />
Bayerns, aber auch zu e<strong>in</strong>em boomenden<br />
Wirtschaftsstandort von heute<br />
lädt Mart<strong>in</strong> Schoeller, der Landesvorsitzende<br />
des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Die</strong> Familienunternehmer–ASU“,fürdaskommendeJahre<strong>in</strong>.Am17.Mai2013f<strong>in</strong>det<strong>in</strong>Regensburg<br />
der 2. Bayerische Familienunternehmer-Kongressstatt.<br />
Ebenso wie 2012 der Bayerische Familienunternehmer-Preis<br />
<strong>in</strong> den drei<br />
Kategorien Nachhaltigkeit, InnovationundsozialesEngagementverliehen<br />
wurde, will der e<strong>in</strong>st als Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Selbständiger Unternehmer<br />
(ASU) gegründete Verband auch<br />
aufdiesem Gebietoffenbare<strong>in</strong>eTradition<br />
begründen. 2012 waren die NeumarkterBionoricaSEvonProf.Dr.Michael<br />
Popp (Hersteller pflanzlicher<br />
Arzneimittel), Willy Bogner, der Repräsentant<br />
der Bogner GmbH, sowie<br />
die Schre<strong>in</strong>er Group (Spezialetiketten<br />
fürdieMediz<strong>in</strong>)geehrtworden.<br />
Wollte man beim ersten Kongress<br />
vor allem deutlich machen, dass gerade<br />
die Familienunternehmer „<strong>in</strong> der<br />
Mitte der Gesellschaft“ stehen, so lautetdasMottoderRegensburgerVeranstaltung:„Wirsorgenfürzuverlässige<br />
Zentralverbandtagte<strong>in</strong>Amberg<br />
ZVEIerwartetfür2013nurleichtesWachstumderElektrobranche<br />
AMBERG. Der Zentralverband Elektrotechnik-<br />
und Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />
(ZVEI)Bayern tagte bei se<strong>in</strong>er Mitgliederversammlung<br />
bei der Siemens AG<br />
Amberg. Schwerpunkt der Mitgliederversammlung<br />
war unter anderem die<br />
<strong>neue</strong> Technologie zur Umsetzung der<br />
Energiewende oder des Klimaschutzes.„<strong>Die</strong>Elektro<strong>in</strong>dustrieverfügtheute<br />
über die Produkte, die schon morgen<br />
Intelligenz <strong>in</strong>s Stromnetz br<strong>in</strong>gen“,<br />
betonte Günter Baumüller, stellvertretender<br />
Vorsitzender der ZVEI-<br />
LandesstelleBayern.„Smart-Grids“seienVoraussetzungfürdasGel<strong>in</strong>gender<br />
Energiewende. Sie seien technisch<br />
machbar, müssten aber politisch gewolltse<strong>in</strong>.WeiteresThemawardieDigitalisierung.Bayern<br />
müssefür Spitzenunter-<br />
nehmen der digitalen Wirtschaft e<strong>in</strong>e<br />
aktive Ansiedlungspolitik betreiben.<br />
Baumüller:„BayernmussdieChancen<br />
der Digitalisierung optimal nutzen<br />
und e<strong>in</strong>e führende Rolle übernehmen<br />
und den Produktionsverlagerungstrend<br />
nach Asien umkehren.“ Aus <strong>sich</strong>erheitspolitischen<br />
Gründen gelte<br />
dies auch für den Hardwarebereich.<br />
Dazumüssee<strong>in</strong>edigitaleInfrastruktur<br />
flächendeckend <strong>in</strong> ganz Bayern und<br />
nicht nur <strong>in</strong> den Ballungsräumen zur<br />
Verfügungstehen.<br />
FürdaslaufendeJahrprognostizierte<br />
Baumüller „nur“ e<strong>in</strong> leichtes Produktionswachstum<strong>in</strong>derbayerischen<br />
Elektrobranche.Belastendauchfürdie<br />
bayerische Wirtschaft wirkten <strong>sich</strong><br />
das schwache Umfeld und die Euro-<br />
Schuldenkriseaus,soBaumüller.<br />
Gast bei der Mitgliederversammlung<br />
war auch der bayerische Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister<br />
Mart<strong>in</strong> Zeil. Nach der<br />
Versammlung <strong>in</strong>formierten <strong>sich</strong> die<br />
Mitglieder bei e<strong>in</strong>er Führung über das<br />
Siemens-Gerätewerk sowie das SiemensElektronikwerkAmberg.<br />
Das Siemens-Gerätewerk <strong>in</strong> Amberg<br />
war 2011 im Industriewettbewerb<br />
der Wirtschaftswoche als beste<br />
Fabrik Deutschlands ausgezeichnet<br />
worden.<br />
Das Siemens Elektronikwerk Ambergwurde2007alsbesteFabrikEuropasausgezeichnet.LautdemProduktionsleiter<br />
des Elektronikwerks Amberg,<br />
Günter Ziebell, arbeiten 1000<br />
Menschen <strong>in</strong> Amberg <strong>in</strong> der Elektronikfertigung.<br />
In der Entwicklung s<strong>in</strong>d<br />
etwa200Mitarbeiterbeschäftigt.(aon)<br />
reLebensqualität–auch<strong>in</strong>unruhigen<br />
Zeiten“. Mart<strong>in</strong> Schoeller (55) versteht<br />
dabei unter Lebensqualität nicht nur<br />
<strong>sich</strong>ereArbeitsplätze,sondernauche<strong>in</strong>e<br />
messbar höhere Qualität am Arbeitsplatz,<br />
„messbar dadurch, dass ger<strong>in</strong>gere<br />
Fluktuation, längere Betriebszugehörigkeit,<br />
ger<strong>in</strong>gerer Krankenstand,<br />
größere Identifikation und höhere<br />
Flexibilität gegenüber Nicht-Familienunternehmen<br />
nachweisbar<br />
s<strong>in</strong>d.“ <strong>Die</strong> Familienunternehmen beschäftigen<br />
<strong>in</strong>sgesamt 80 Prozent aller<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>derPrivatwirtschaft.<br />
Schoeller selbst führt geme<strong>in</strong>sam<br />
mit se<strong>in</strong>em Bruder die weltweit agierende<br />
Schoeller-Gruppe mit 5500 Mitarbeitern<br />
an rund 100 Standorten. Geschäftsfelder<br />
der Schoeller-Gruppe<br />
s<strong>in</strong>d Mehrweg-Verpackungssysteme,<br />
Recycl<strong>in</strong>g, er<strong>neue</strong>rbare Energien und<br />
Energieeffizienz, Logistik-Consult<strong>in</strong>g<br />
und Patentverwertungsmanagement.<br />
Der Ursprung des Familienunternehmensreichtbis<strong>in</strong>s16.Jahrhundertzurück.<br />
Der heutige Chef der Schoeller<br />
Hold<strong>in</strong>g GmbH setzt <strong>sich</strong> besonders<br />
für nachhaltiges Wirtschaften und er<strong>neue</strong>rbareEnergiene<strong>in</strong>.EristGründer<br />
und Kurator der „Stiftung Initiative<br />
Mehrweg“undPräsidentvonEurope’s<br />
500,dereuropäischenVere<strong>in</strong>igungder<br />
wachstumsstärksten Unternehmen.<br />
Als Urenkel von Oskar von Miller,<br />
dem Gründer des Deutschen Museums,<br />
s<strong>in</strong>d die Brüder Mart<strong>in</strong> und<br />
Christoph Schoeller dem Deutschen<br />
Museum sehr verbunden. Bei den Familienunternehmen,<br />
daran lässt Mar-<br />
t<strong>in</strong> Schoeller <strong>in</strong> voller Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
etwa mit den Regionalvorsitzenden<br />
Micha Weishaupt (Regensburg)<br />
oder Vorstandsmitglied Walter<br />
Sennebogen (Straub<strong>in</strong>g) ke<strong>in</strong>en Zweifel,<br />
sei man davon überzeugt, dass<br />
langfristigesDenkenVorranghabevor<br />
kurzfristiger Optimierung. <strong>Die</strong>se gegenüber<br />
Konzernen sehr unterschiedliche<br />
Denkweise liege nicht daran,<br />
dass Familienunternehmer klüger<br />
oder besser seien als Manager <strong>in</strong><br />
Nicht-Familienunternehmen – oder<br />
gar altruistischer. Vielmehr gehe es<br />
um e<strong>in</strong> Verantwortungsgefühl für die<br />
nächste Generation, und damit auch<br />
für die nächste Generation von Mitarbeitern,KundenundLieferanten.<br />
<strong>Die</strong> Politik sei also gut beraten, dieses<br />
Rückgrat zu stärken und nicht anzugreifen<br />
und zu schwächen. „<strong>Die</strong>selbe<br />
SPD und dieselben Grünen,“ so betont<br />
Mart<strong>in</strong> Schoeller, „die unter<br />
Schröder die Voraussetzungen für<br />
Wachstum und Stabilität geschaffen<br />
haben, drohen mit ihrem wirtschaftsfe<strong>in</strong>dlichen<br />
Programm das wieder kaputt<br />
zu machen, was <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren aufgebaut wurde.“ Das Ziel gerade<br />
des Regensburger Kongresses sei<br />
es jedenfalls, im Dialog mit allen Parteien<br />
diesen Zusammenhang deutlich<br />
zumachenunddasBewusstse<strong>in</strong>dafür<br />
zuschärfen,dasse<strong>in</strong>AngriffaufdasEigenkapitalunddasVermögenvonUnternehmenundUnternehmerfamilien<br />
e<strong>in</strong> direkter Angriff auf Arbeitsplätze<br />
<strong>in</strong> Deutschland bedeute. Infos unter<br />
www.familienunternehmer.eu<br />
Dr. Peter J. Thelen (Geschäftsführer ZVEI Bayern, li.) und Günter Baumüller<br />
(stellv. VS von ZVEI Bayern, re.) mit dem bayerischen Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Mart<strong>in</strong>Zeil(Mitte).<br />
Foto:ZVEI