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argumente 2013 - Verbund Oldenburger Münsterland

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Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />

Der Journalist: Für die Berliner Zeitung hat Andreas Lesch (35) deutsche Nationalmannschaften bei großen Turnieren begleitet. Er hat<br />

die Euphorie um die Fußball-WM 2006 und die Handball-WM 2007 in den Stadien und Hallen live erlebt. Für die OV schreibt er über<br />

lokale Themen. Die findet er spannender.<br />

ANDREAS LESCH<br />

W<br />

aren wir nicht cool? Oh ja. Wir<br />

waren schließlich die aus Berlin.<br />

Wir waren die, die sich in<br />

der großen, weiten Welt durchschlugen.<br />

Wir waren die, die zwei, drei Mal im Jahr<br />

nach Hause kamen, in den Kreis Vechta,<br />

und die dann immer so schön skurrile Geschichten<br />

zu erzählen hatten. Problemlos<br />

konnten wir unsere Familien einen<br />

ganzen Abend lang unterhalten mit den<br />

Absurditäten des Alltags der Hauptstadt.<br />

Lebenswelt<br />

Rückkehr in die Normalität<br />

Andreas Lesch stammt aus Lohne. Dass er je in den Kreis Vechta zurückkehren würde, hat er lange<br />

nicht für möglich gehalten. Er studierte in Hamburg. Er wurde Stipendiat beim Institut zur Förderung<br />

publizistischen Nachwuchses in München. Er wurde Sportredakteur bei der Berliner Zeitung. Nach<br />

zehn Jahren in Berlin ist er im Oktober 2011 mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen nach Vechta<br />

gezogen – und arbeitet als Reporter bei der OV.<br />

Mit Begebenheiten aus einer Welt, die unseren<br />

Eltern und Geschwistern so fremd<br />

erschien, als sei sie Ewigkeiten entfernt –<br />

und nicht nur 400 Kilometer. Wir erzählten<br />

von unseren Erlebnissen aus dem Problembezirk<br />

Wedding. Von dem Mann im<br />

Haus gegenüber, dem kleinen Mann mit<br />

dem kleinen Hund, der irgendwann seinen<br />

kleinen Hund nicht mehr hatte und<br />

von dem wir vermuteten, er könne ihn<br />

aufgegessen haben, so seltsam, wie er war.<br />

232 VERBUND OM | ARGUMENTE <strong>2013</strong><br />

Ein paar Tage, nachdem der kleine Hund<br />

verschwunden war, bekam der kleine<br />

Mann jedenfalls Besuch von der Polizei.<br />

Ein Wagen, zehn Mann, in voller Montur.<br />

Als ich von der Arbeit nach Hause kam,<br />

nahmen sie gerade ihre Helme ab, zogen<br />

ihre Handschuhe aus und fuhren wieder<br />

ab. Ich habe sie nicht gefragt, ob sie wegen<br />

des kleinen Hundes gekommen waren.<br />

Aber die Möglichkeit, dass es so hätte sein<br />

können, die war da. Das genügte.

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