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argumente 2013 - Verbund Oldenburger Münsterland

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Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />

dass weniger Leute mehr Arbeit tun sollen<br />

– also noch schneller, noch aktueller.<br />

Grote: Akkord-Seelsorge ist schwierig …<br />

Kossen: Genau. Sie macht Leute krank, auch<br />

in der Kirche. Ich glaube, dass auch hier<br />

das Missionsbeispiel zum Tragen kommt,<br />

denn da, wo das Christentum als überzeugend<br />

angenommen wurde, waren es auch<br />

nicht nur die hauptamtlichen Kirchenmenschen,<br />

die sich engagiert haben.<br />

Ich glaube, dass wir viele mit in die<br />

Pflicht nehmen müssen – wobei das nicht<br />

die Hauptamtlichen entpflichtet. Sonst<br />

Lebenswelt<br />

»Jeder, der von außen in unsere Heimat kommt, ist ein Gewinn. So sehe ich das. Die Integration<br />

muss dann einfach gelingen, und darum hat man sich zu kümmern.«<br />

entsteht der fatale Eindruck, dass erst<br />

dann, wenn die hauptamtliche Kirche<br />

nicht mehr kann, die Laien mal ran dürfen.<br />

Das ist sicherlich ungerecht, und das machen<br />

die Laien nicht lange mit. Die sagen<br />

dann: Wenn ihr euch hier zurückzieht aus<br />

der Kirche, dann suchen wir uns was anderes.<br />

Hier entscheidet sich auch nach<br />

meinem Empfinden ein Stück Zukunft<br />

von Kirche im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

Ob es gelingt, Teilhabe tatsächlich in<br />

Form zu bringen.<br />

Holzenkamp: Und das nicht nur bei den Aufgaben,<br />

sondern, wie Sie richtig sagen,<br />

230 VERBUND OM | ARGUMENTE <strong>2013</strong><br />

auch in den Entscheidungen und bei deren<br />

Entwicklung.<br />

Grote: Wenn man sich so umschaut in den<br />

Gotteshäusern hier bei uns, dann muss man<br />

feststellen: Kirche ist alt geworden. Das<br />

bringt mich auf einen nächsten Aspekt: das<br />

Zusammenleben und das Gleich- und Andersdenken<br />

von Jung und Alt hier bei uns<br />

in der Region. Das Beispiel, das für mich in<br />

diesem Jahr am meisten heraussticht, ist die<br />

Diskussion um den schwulen Schulleiter für<br />

Rechterfeld. Wir haben bei der Oldenburgischen<br />

Volkszeitung noch nie so eine Welle<br />

der Unterstützung für einen Menschen erlebt.<br />

Und es waren vor allem die jungen Leute,<br />

die sich hier für den Pädagogen engagiert<br />

haben. Die Älteren sind eher still geblieben.<br />

Kossen: Ich komme ja gebürtig aus Rechterfeld<br />

und kenne auch schwule Pärchen.<br />

Und wenn ich es richtig sehe, dann geht<br />

so was heute auch in Rechterfeld. Die<br />

Schwulen nehmen ja gar nicht für sich in<br />

Anspruch, eine Mehrheitsgruppe zu sein.<br />

Aber es ist möglich, dass sie in Ruhe leben,<br />

vielleicht auch im Schützenverein sind<br />

oder zur Kirche gehen. Man hat den Eindruck,<br />

so etwas wird hier in Südoldenburg<br />

heutzutage mitgetragen, zumindest<br />

irgendwie toleriert. Aber man muss auch<br />

die Älteren verstehen, die sich schwerer<br />

damit tun: Homosexualität ist ja nicht eine<br />

Erfindung unserer Zeit. Früher wurde<br />

sie jedoch sehr verschämt, meistens versteckt<br />

gelebt. Und sicherlich ist es auch so,<br />

dass sich die ältere Generation moralischen<br />

Fragen mehr verpflichtet fühlt als<br />

die jüngere.<br />

Grote: Ist das Ausdruck eines Konfliktes?<br />

Haben Sie den Eindruck, dass Jung und Alt<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> auf dasselbe<br />

Wertesystem bauen?<br />

Holzenkamp: Wenn ich 80- bis 90-Jährige<br />

vor Augen habe und wenn man sich vor<br />

Dynamisch durch<br />

Persönlichkeit.<br />

www.uni-vechta.de

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