argumente 2013 - Verbund Oldenburger Münsterland
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Tabelle: Hellmeyer | Daten: EuroStat<br />
Die Frage, ob die Interventionspolitik<br />
der EZB und der kontinentaleuropäischen<br />
Politik sachlich gerechtfertigt ist, lässt sich<br />
dank der Reformen und der dargestellten<br />
strukturellen Reformerfolge durchweg positiv<br />
beantworten. Die Eurozone ist das Paradepferd<br />
im Vergleich mit den USA, mit<br />
Japan und dem Vereinigten Königreich.<br />
Paradepferde sollten nicht billig auf dem<br />
Altar der Spekulation geopfert werden,<br />
sondern angemessene Pflege erhalten!<br />
Wirtschaftsregion<br />
Tabelle 4 | Exportentwicklungen der europäischen Reformländer (Angaben in Mrd. Euro)<br />
Land 2007 2008 2009 2010 2011 2012 (p) <strong>2013</strong> (p)<br />
Griechenland 52,4 56,2 44,5 48,9 51,7 52,3 56,0 (+25,8%)<br />
Portugal 54,5 55,8 47,2 53,6 60,7 63,6 67,6 (+43,2%)<br />
Spanien 283,3 288,2 250,7 285,1 321,8 338,2 358,1 (+42,8%)<br />
Italien 448,4 448,2 360,9 413,2 454,5 477,3 505,5 (+40,1%)<br />
Irland 152,4 150,2 145,9 157,7 165,3 172,7 182,6 (+25,2%)<br />
Die Neuausrichtung der europäischen Politik hin zu mehr Solidarität und einer wehrhafteren<br />
Haltung gegen unangemessene Spekulation sorgte in den vergangenen Jahren für eine<br />
spürbare Entspannung der europäischen Defizitkrise.<br />
Die Weltwirtschaft hat im Zuge des Jahres<br />
2012 an Dynamik verloren. Gegenüber<br />
früheren globalen Zyklen fällt auf, dass es<br />
eine ausgeprägte Homogenität in der globalen<br />
Konjunkturlage gibt, die bei weiterer<br />
Forcierung der Finanzkrise Systemrisiken<br />
auslösen könnte. Daher ergab sich in der<br />
Vergangenheit ein hoher politischer Druck<br />
gegenüber den politischen Vertretern der<br />
Eurozone im Rahmen der G-10 und G-20-<br />
Veranstaltungen, der bis heute anhält.<br />
18 VERBUND OM | ARGUMENTE <strong>2013</strong><br />
Fakt ist, dass antizyklische ökonomische<br />
und finanzielle Kräfte in den westlichen<br />
Ländern nur sehr bedingt wirken, da insbesondere<br />
auf Kurzfristigkeit gepolte Bi -<br />
lanzierungsstandards, die in den 1990er<br />
Jahren aus den Finanzzentren New York<br />
und London implementiert wurden und in<br />
der westlichen Sphäre bestimmend sind,<br />
die Risikotragfähigkeit der Geschäftsmodelle<br />
der Realwirtschaft und vor allen Dingen<br />
des Finanzsektors nachhaltig beschädigten.<br />
Diese Standards wirken prozyklisch<br />
und damit in Krisen verschärfend.<br />
Der Dynamikverlust in der Weltwirtschaft<br />
war nicht Folge einer Sättigung im<br />
Rahmen der globalen Konjunkturzyklik<br />
(Lagerzyklus, Investitionsgüterzyklus),<br />
sondern maßgeblich Ausfluss der zunehmenden<br />
Defizitkrise der Eurozone, die<br />
systemische Risiken für das globale Finanzsystem<br />
und damit die globale Konjunkturlage<br />
bedingte. Es handelt sich entsprechend<br />
nicht um ein endogenes ökonomisches<br />
Risiko; vielmehr wurde die internationale<br />
Konjunkturlage durch ein<br />
politisches Risiko beeinträchtigt.<br />
Zuletzt wurden viele Wachstumsprognosen<br />
für das Jahr <strong>2013</strong> herabgestuft. Es<br />
handelt sich im starken Maße um eine Reaktion<br />
seitens der führenden internationa-