Barmherzigkeit - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft
Barmherzigkeit - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft
Barmherzigkeit - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft
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Einblick(e)<br />
TITEL<br />
01/2005<br />
Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Krankenhausträgergesellschaft</strong> <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> mit den Einrichtungen Augustahospital Anholt,<br />
Franz-Hospital Dülmen, St. Walburga-Krankenhaus Meschede, Clemenshospital Münster und Raphaelsklinik Münster<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> in<br />
unseren Häusern<br />
Freundeskreis Clemenshospital<br />
Münster e.V. gegründet<br />
Ethik in der Medizin –<br />
Fortbildung in der Raphaelsklinik<br />
Post-St. Gallen-Workshop 2005<br />
Krankenhauspflegeschule im<br />
St. Walburga-Krankenhaus erweitert
INHALT<br />
▼<br />
2<br />
Titelthema:<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong><br />
ab Seite 6<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Düesbergweg 128<br />
48153 Münster<br />
Tel.: 02 51/9 19 37-0<br />
Redaktion<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital, Münster<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik, Münster<br />
Sr. Irmlinde Enk<br />
Franz-Hospital, Dülmen<br />
Dieter Glaremin<br />
St. Walburga-Krankenhaus,<br />
Meschede<br />
Sabine Junglas,<br />
Misercordia <strong>GmbH</strong><br />
Nicole Kresken<br />
Augustahospital, Anholt<br />
Gabriele Maaßen<br />
Augustahospital, Anholt<br />
Agnes Pelz<br />
Franz-Hospital, Dülmen<br />
Gabi Sander<br />
St. Walburga-Krankenhaus,<br />
Meschede<br />
Frank Schüssleder<br />
Raphaelsklinik, Münster<br />
Simone- Eva Weinling<br />
Augustahospital, Anholt<br />
Erscheinungsweise<br />
halbjährlich<br />
Auflage<br />
1.050<br />
▼<br />
Brustzentrum Münsterland<br />
veranstaltet Post-St.<br />
Gallen-Workshop 2005<br />
Seite 24<br />
Professjubiläen im<br />
Augustahospital . . . . . . . . S. 3<br />
Konzernleitbild der<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> . . . . . . S. 4<br />
Titel<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> in<br />
unseren Häusern . . . . . ab S. 6<br />
Mitarbeiterbefragung . . . S. 17<br />
Vor Ort<br />
Clemenshospital<br />
Freundeskreis Clemenshospital<br />
Münster e.V.<br />
gegründet . . . . . . . . . . . S. 18<br />
Franz-Hospital<br />
Neuer Schwung<br />
mit neuem Knie. . . . . . . . S. 20<br />
Brustzentrum Münsterland<br />
Post-St. Gallen-<br />
Workshop 2005 . . . . . . . S. 24<br />
Raphaelsklinik<br />
Neue Krankengymnastik<br />
Abteilung . . . . . . . . . . . . S. 21<br />
Ethik in der Medizin. . . . . S. 22<br />
▼<br />
Der „Freundeskreis Clemenshospital<br />
Münster e.V.“ stellt sich vor<br />
Seite 18<br />
Endoprothetik-Forum. . . . S. 23<br />
Patientenseminar zum<br />
Thema „Diabetes“. . . . . . S. 27<br />
Examen . . . . . . . . . . . . . . S. 30<br />
Ausstellungen . . . . . . . . . S. 32<br />
Mamma Care-Methode<br />
rettet Leben. . . . . . . . . . . S. 34<br />
Ökoprofit Ausstellung . . . S. 35<br />
Politikerbesuch . . . . . . . . S. 35<br />
Land der 1000 Seen . . . . S. 36<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Operative Medizin<br />
veranstaltet Tag der<br />
offenen Tür . . . . . . . . . . . S. 28<br />
Examen . . . . . . . . . . . . . . S. 30<br />
Einsegnung der<br />
erweitereten Krankenhauspflegeschule.<br />
. . . . . . S. 31<br />
Silvesterlauf . . . . . . . . . . . S. 31<br />
Kaleidoskop<br />
Schmerzmanagement<br />
in der Pflege . . . . . . . . . . S. 37<br />
Nachtwachen im<br />
Clemenshospital . . . . . . . S. 38<br />
▼<br />
Nachtaktive gute Geister –<br />
die Nachtwachen im<br />
Clemenshospital<br />
Seite 38<br />
Ankündigung:<br />
Familienfest der<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> . . . . . S. 40<br />
„Clemens-Pass“<br />
öffnet Türen . . . . . . . . . . S. 40<br />
Infos aus dem<br />
Sozialrecht. . . . . . . . . . . . S. 41<br />
Mit-Menschen<br />
Seelsorgeteam im<br />
Clemenshospital<br />
komplett . . . . . . . . . . . . . S. 42<br />
Anne Tennekes neue<br />
Seelsorgerin im<br />
Clemenshospital . . . . . . . S. 42<br />
Schützenkönigin . . . . . . . S. 42<br />
Zweite Chefärztin<br />
der Inneren Abt.<br />
des Franz-Hospitals . . . . . S. 43<br />
Sr. Reimgard neue<br />
Heimfürsprecherin . . . . . S. 44<br />
Dr. U. Haverkamp zum<br />
Professor ernannt . . . . . . S. 44<br />
Nachrufe . . . . . . . . . . . . . S. 45<br />
Jubilare . . . . . . . . . . . . . . S. 45
▼<br />
Die Jubliarinnen von links: Sr. M. Cyriaca, Sr. M. Xaveris, Sr. M. Celina, Sr. M. Florina, Sr. M. Ingrada<br />
Dank für 70, 60, 2 x 50, 40 Professjahre<br />
im Augustahospital<br />
Fünf Jubilarinnen der Clemensschwestern<br />
wurden am<br />
20.4.2005 im Augustahospital<br />
für ihren Dienst als Clemensschwestern<br />
gefeiert und geehrt.<br />
Schwester M. Cyriaka<br />
für 70 Professjahre<br />
Schwester M. Florina<br />
für 60 Professjahre<br />
Schwester M. Celina<br />
für 50 Professjahre<br />
Schwester M. Ingrada<br />
für 50 Professjahre<br />
Schwester M. Xaveris<br />
für 40 Professjahre<br />
Der Festgottesdienst wurde<br />
vom Krankenhauspfarrer Peter<br />
Lucas zelebriert und musikalisch<br />
mitgestaltet von beiden<br />
Kirchenchören Anholt und<br />
Isselburg. Beim anschließenden<br />
Empfang dokumentierten sie<br />
die enge Verbundenheit der<br />
Bevölkerung zu den Clemensschwestern<br />
des Augustashospitals.<br />
Sie sangen zur Ehre der<br />
Jubilarinnen und der anwesenden<br />
Mitschwestern und Gäste.<br />
Schwester Bernwarde übermittelte<br />
die Glückwünsche von<br />
Schwester M. Christel und dem<br />
Generalvikariat und dankte für<br />
die treuen Dienste in all’ den<br />
Jahrzehnten.<br />
Der Glückwunsch für Schwester<br />
Cyriaka bestand in der<br />
Überreichung eines neuen<br />
Ordenrosenkranzes. „Zum 70jährigen<br />
Jubiläum“, so sagte<br />
Schwester Bernwarde „ist es<br />
nicht einfach, ein geeignetes<br />
Geschenk zu finden. Ich weiß<br />
nicht, ob es jemand von uns<br />
schafft, so unermüdlich den<br />
Rosenkranz zu beten, dass er<br />
bis zum Jubiläum verschlissen<br />
ist.“<br />
Die Festlichkeiten wurden über<br />
den Tag fortgesetzt. Dabei<br />
wurde so mancher Blick in vergangene<br />
Jahrzehnte zurückgeworfen,<br />
die von den Schwestern<br />
erlebt wurden.<br />
„Es war einmal wieder ein richtiges<br />
Jubiläum bei den Clemensschwestern.“<br />
Zitat einer<br />
Erholungsschwester.<br />
Sr. Marie-Theres<br />
3
Es gibt ein Konzernleitbild –<br />
Das erste konzernübergreifende<br />
Qualitätsteam (Q-Team) hat<br />
es geschafft: wir haben ein<br />
neues Konzernleitbild! Mit viel<br />
Engagement, guten Vorschlägen<br />
und konstruktiven Diskussionen,<br />
hat sich das Team, wie<br />
gefordert, in drei Sitzungen<br />
dieser Aufgabe gestellt und<br />
war erfolgreich. – Herzlichen<br />
Dank!<br />
Warum ein Konzernleitbild?<br />
Diese Frage wird sich berechtigter<br />
Weise sicherlich jeder<br />
von Ihnen stellen. Das Problem:<br />
in allen Häusern der <strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> sind die Ziele der<br />
Clemensschwestern vorhanden;<br />
in einigen Häusern gibt es<br />
auch ein Leitbild, aber es<br />
bestand kein einheitliches Konzernleitbild,<br />
das in unseren<br />
Häusern „aktiv“ gelebt wird.<br />
Auftrag und Ziel waren deshalb,<br />
das bestehende Leitbild<br />
der Clemensschwestern zu<br />
einem einheitlichen Konzernleitbild<br />
zu überarbeiten und<br />
ergänzen. Mit einbezogen werden<br />
sollte dabei auch das vorhandene<br />
Pflegeleitbild aus dem<br />
Franz-Hospital Dülmen.<br />
Wer hat entschieden, diesem<br />
Qualitätsteam beizuwohnen?<br />
Die Vorschläge für die Teilnehmer<br />
des Qualitätsteams kamen<br />
von den einzelnen Lenkungsausschüssen<br />
unserer Krankenhäuser.<br />
Zusammengefasst wurden<br />
diese vom gemeinsamen<br />
Lenkungsausschuss auf Trägerebene,<br />
zu dem die Qualitätsmanagementleitungen<br />
all unser<br />
Krankenhäuser sowie die Qua-<br />
4<br />
MISERICORDIA<br />
litätsmanagementleitung und<br />
die Geschäftsführung der<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> gehören.<br />
Wichtig war uns, dass möglichst<br />
alle unsere Krankenhäuser<br />
und viele Berufsgruppen an<br />
der Entwicklung beteiligt<br />
waren, um unterschiedliche<br />
Sichtweisen berücksichtigen zu<br />
können.<br />
Das erste konzernübergreifende<br />
Q-Team<br />
• Prof. Dr. Peter Baumgart,<br />
Chefarzt Innere Medizin,<br />
Clemenshospital<br />
• Priv.-Doz. Dr. Karl-Heinz<br />
Dietl, Chefarzt Allgemeinchirurgie,<br />
Raphaelsklinik<br />
• Hartmut Hagmann, stellv.<br />
Verwaltungsdirektor, Clemenshospital<br />
• Schwester Marie-Theres,<br />
Seelsorge, Augustahospital<br />
Anholt<br />
• Norbert Mucksch, Sozialarbeiter,<br />
Raphaelsklinik<br />
• Schwester Clementis Pauwels,<br />
Clemensschwestern e. V.<br />
• Bärbel Walter, Stationsleitung<br />
Innere Medizin, Franz-<br />
Hospital<br />
• Martin Weever, Leitung<br />
Küche, Franz-Hospital Dülmen<br />
• Joachim Schmitz, Geschäftsführer<br />
<strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> als Team-Moderator<br />
Was noch fehlt ist der Leitsatz/Slogan.<br />
– Und jetzt<br />
brauchen wir Ihre Ideen!<br />
Das neue Konzernleitbild ist<br />
nachfolgend abgedruckt. Das<br />
Leitbild selbst soll am Ende<br />
einen Leitsatz/Slogan erhalten,<br />
der die Inhalte des Konzernleitbildes<br />
zusammenfassend<br />
widerspiegelt. Dieser Leitsatz/<br />
Slogan sollte möglichst ein-<br />
prägsam und kurz sein wie<br />
zum Beispiel „Medizinischer<br />
Fortschritt und christliche<br />
Nächstenliebe“.<br />
Werden Sie selbst kreativ und<br />
schicken Sie uns Ihre Vorschläge!<br />
Eine Jury wird den besten/<br />
passendsten Vorschlag auswählen<br />
und prämieren. Jede<br />
Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter<br />
kann teilnehmen, auch<br />
mehrere Vorschläge sind möglich.<br />
Dem Gewinner winkt eine<br />
Wochenendreise für 2 Personen!<br />
Ihren Vorschlag senden Sie<br />
bitte unter der Angabe Ihres<br />
Vor- und Zunamens, der Abteilung<br />
und des Krankenhauses<br />
bis zum 30. September 2005<br />
an:<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />
Sabine Junglas,<br />
Düesbergweg 128,<br />
48153 Münster<br />
oder per E-Mail:<br />
s.junglas@misericordia.de.<br />
Wie setzt sich das Preisgericht<br />
zusammen? Wer entscheidet?<br />
Das Preisgericht/die Jury setzt<br />
sich zusammen aus dem Q-<br />
Team Leitbild, der Generaloberin<br />
der Clemensschwestern,<br />
einem Aufsichtsratmitglied und<br />
den Geschäftsführern der<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />
„Unser Leitsatz“ und der/die<br />
Gewinner/-in werden in der<br />
nächsten Ausgabe veröffentlicht.
und wir brauchen Ihre Hilfe!<br />
Unser neues Konzern-Leitbild:<br />
Unsere Patienten und unser<br />
Handeln<br />
Im Mittelpunkt unserer Arbeit<br />
steht das Wohlergehen des<br />
Patienten. Wir richten deshalb<br />
unser Handeln ganzheitlich auf<br />
unsere Patienten und deren<br />
Angehörige aus. Wir betreuen<br />
unsere Patienten nach den<br />
neuesten medizinischen und<br />
pflegerischen Erkenntnissen<br />
und Methoden. Wir berücksichtigen<br />
dabei christlich-ethische<br />
sowie auch ökonomische<br />
Werte und Normen.<br />
Hieraus ergeben sich unsere<br />
nachfolgenden Leitbegriffe, die<br />
unser tägliches Handeln maßgeblich<br />
prägen:<br />
• unser Verständnis vom Christ<br />
sein<br />
• unseren Umgang mit Partnern<br />
• unsere Mitarbeiterkultur<br />
Leitbegriff 1:<br />
Unser Verständnis vom Christ<br />
sein<br />
Wir lassen uns als christliche<br />
Einrichtung von einem Menschenbild<br />
leiten, welches jeden<br />
Menschen als Geschöpf Gottes<br />
und damit als Einheit von Körper,<br />
Geist und Seele sieht.<br />
Wir verstehen unsere Arbeit<br />
daher als tätige Nächstenliebe<br />
unter Achtung der Würde der<br />
uns anvertrauten Menschen,<br />
unabhängig von Herkunft,<br />
Glauben, sozialer Stellung und<br />
gesellschaftlichem Ansehen.<br />
Wir wollen jedem, der zu uns<br />
kommt, ein Gefühl von Sicherheit,<br />
Vertrauen und gelebter<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> vermitteln.<br />
Leitbegriff 2:<br />
Unser Umgang mit Partnern<br />
Wir stellen uns dem Wettbewerb<br />
im Gesundheitswesen<br />
und der gesellschaftlichen Verantwortung,<br />
indem wir soziales<br />
und politisches Geschehen<br />
wahrnehmen und mitgestalten.<br />
Wir wollen als faire und<br />
verlässliche Partner Vertrauen<br />
gewinnen und dieses durch<br />
unser tägliches Handeln bestätigen.<br />
Wir leisten aktive Öffentlichkeitsarbeit<br />
und informieren<br />
rechtzeitig und umfassend<br />
über unsere Arbeit und unser<br />
Unternehmen.<br />
Leitbegriff 3:<br />
Unsere Mitarbeiterkultur<br />
Wir praktizieren einen kooperativen<br />
Führungsstil, geprägt<br />
von Vertrauen, Transparenz,<br />
persönlicher Wertschätzung<br />
und Respekt.<br />
Wir pflegen eine konstruktive<br />
Zusammenarbeit zwischen den<br />
Berufsgruppen und zwischen<br />
allen Einrichtungen unseres<br />
Konzerns.<br />
Wir legen Wert auf eine inten-<br />
sive Kommunikation und eine<br />
vertrauensvolle Dienstgemeinschaft,<br />
die die Bedürfnisse der<br />
Mitarbeiter berücksichtigt.<br />
Wir fördern die aktuelle Fachkompetenz<br />
durch regelmäßige<br />
Aus, Fort- und Weiterbildung.<br />
Aus den drei Leitbegriffen lässt<br />
sich unser Handeln als Leitsatz<br />
wie folgt zusammenfassen:<br />
„Hier steht zukünftig der<br />
Leitsatz/Slogan der Gewinnerin/des<br />
Gewinners!“<br />
Augustahospital<br />
Clemenshospital<br />
Franz-Hospital<br />
Raphaelsklinik<br />
St. Walburga-<br />
Krankenhaus<br />
5
TITEL<br />
„Zum Thema <strong>Barmherzigkeit</strong> in Titelthema<br />
unserer Welt fällt mir nichts<br />
Barmher<br />
ein.“ Das war die spontane<br />
Antwort eines Freundes, den<br />
ich in Vorbereitung auf die<br />
Abfassung dieses Artikels zu<br />
diesem Wort <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
befragte. Wahrhaftig: ein<br />
unmodernes Wort. Wenn wir<br />
in unsere Welt und in die<br />
Gesellschaft schauen, dann<br />
scheint wirklich wenig von<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> spürbar zu sein.<br />
Die Welt – sie scheint immer Nicht-Liebe zu Ihm, trotz seiner<br />
mehr nur sich selbst zu genü- ständigen Eigendrehung. Gott<br />
gen und das Schwache aus den liebt und vergibt den Men-<br />
Blick zu verlieren. In unserer schen trotzdem... Weil dies die<br />
Gesellschaft betet man mehr Erfahrung des Menschen ist<br />
die Innovation und das Voran- und die Erfahrung Jesu, sagt er<br />
schreiten an, wir leben in seinen Zuhörern: So wie ihr es<br />
einem System, in dem das selbst erfahren habt, so lasst es<br />
Wegwerfen zum Wachstum auch euren Nächsten erfahren.<br />
nötig ist. Im Krankenhaus Damit ist kein christlicher<br />
behandeln wir Kunden und Masochismus gemeint, der sich<br />
bedienen nicht mehr Patienten. alles Unrecht gefallen lässt.<br />
Wir selbst sind mit all dem ver- Dem Nächsten barmherzig verwoben.<br />
Was hat da die Barmgeben heißt nicht sein Vergeherzigkeit<br />
verloren?<br />
hen ungeschehen zu machen<br />
„Seid barmherzig, wie es auch oder zu ignorieren. Vergehen<br />
euer Vater ist! Richtet nicht, und Verbrechen müssen<br />
dann werdet auch ihr nicht geahndet oder juristisch<br />
gerichtet werden. Verurteilt bestraft werden. Vergeben<br />
nicht ...erlasst einander die heißt vielmehr aufhören zu<br />
Schuld ... gebt, dann wird euch hassen. <strong>Barmherzigkeit</strong> vergibt,<br />
gegeben“ (Lukasevangelium in dem sie aufhört den Men-<br />
Kapitel 6, 36 ff). Worum geht schen zu hassen oder böse zu wir nicht so gerne, doch will sage eine ethische Herausfor-<br />
es denn bei der Forderung Jesu sein, der uns beleidigt oder uns dieses Bewusstsein die derung. „Verzeiht einander<br />
nach <strong>Barmherzigkeit</strong>: Es geht geschädigt hat. <strong>Barmherzigkeit</strong> eigenen Fehler zu bedenken und seid barmherzig, wie es<br />
um die Tugend der Vergebung lehnt die Tat ab, nicht den nicht einengen, sondern im auch euer Vater ist.“<br />
und um die Tugend des Mitleids.<br />
Die Tugend<br />
Die Tugend<br />
der Vergebung<br />
der Vergebung<br />
Täter. Das ist ein hoher<br />
Anspruch, doch wir alle begehen<br />
zu viele Fehler, wir alle sind<br />
zu schlecht, zu schwach, zu<br />
nichtswürdig, um die Barmher-<br />
Gegenteil befreien. 1944 sagte<br />
ein Widerstandskämpfer vor<br />
seiner Hinrichtung: „Ich sterbe<br />
ohne Hass gegen das deutsche<br />
Volk...!“ Selbst gefesselt ist er<br />
Die Tugend<br />
Die Tugend<br />
des Mitleids<br />
des Mitleids<br />
Mitleid empfinden heißt mit<br />
jemandem leiden. Im griechi-<br />
Im Lukasevangelium ist als zigkeit nicht nötig zu haben. freier als seine Mörder, die schen heißt das Wort sympat-<br />
erstes eine indirekte Aussage <strong>Barmherzigkeit</strong> von uns selbst, Sklaven ihrer Tat und Verblenheia – Sympathie steckt darin,<br />
über Gott gemacht. Seid barm- vom anderen her und von Gott dung sind. Freie Gnade für eine ein schönes Wort und ein<br />
herzig, wie es auch euer Vater her.<br />
freie Verfehlung. Dazwischen angenehmes Gefühl. Doch<br />
ist. Das heißt, Gott ist barmher- Wie gelange ich zu einer sol- haben wir die Wahl. Gott Mitleid ist gerade ein Mitgezig<br />
mit den Menschen. Er tut chen Haltung? Der Barmherzi- wählt die freie Gnade. Das 6. fühlen im Schmerz oder in der<br />
das alles: Er liebt den Menge denkt über sich und seine Kapitel des Lukasevangeliums Trauer, Anteilnahme am Leid<br />
schen trotz seiner Sünden, vielen Sünden nach. Das tun bleibt in seiner extremen Aus- des anderen. Und da wird es<br />
6<br />
Barmhe<br />
seiner Undankbarkeit, seiner
zigkeit<br />
rzigkeit<br />
nur instinktive Abwehr des<br />
schwierig. Leid ist weder angenehm<br />
noch macht es häufig<br />
einen erkennbaren Sinn. Aber<br />
das Leid bleibt oft bestehen<br />
und auch ohne Sinn verdient<br />
das Leid Mitleid. Stefan Zweig<br />
schriebt in seinem Roman<br />
„Ungeduld des Herzens“: „Es<br />
gibt eben zweierlei Mitleid. Das<br />
eine, schwachmütige und sentimentale,<br />
das eigentlich nur<br />
Ungeduld des Herzens ist,<br />
sich möglichst schnellfrei zu<br />
machen von der peinlichen<br />
Ergriffenheit vor einem fremden<br />
Unglück, jenes Mitleid, das<br />
gar nicht Mitleiden ist, sondern<br />
fremden Leidens von der eigenen<br />
Seele. Und das andere, das<br />
einzig zählt – das unsentimentale,<br />
aber schöpferische Mitleid,<br />
das weiß was es will, und<br />
entschlossen ist, geduldig und<br />
mitduldend alles durchzustehen,<br />
bis zum Letzten seiner<br />
Kraft und noch über dies Letzte<br />
hinaus.“<br />
Mehr aufmerksame Präsenz ist<br />
gefragt, mehr Fürsorge als<br />
Betrübtheit, mehr Geduld und<br />
Zuhören als Leidenschaft. Das<br />
ist <strong>Misericordia</strong>! Spinoza fasst<br />
es so zusammen: „Mitleid<br />
(misericordia) ist Liebe, sofern<br />
die den Menschen bestimmt,<br />
über das Glück eines anderen<br />
sich zu freuen und dagegen<br />
über das Unglück eines anderen<br />
sich zu betrüben.“<br />
Auch weiß jeder, dass es sich<br />
ohne Mitleid bequemer leben<br />
lässt – doch ist Bequemlichkeit<br />
das Ziel des Lebens?<br />
Hannah Arendt hält uns im<br />
Bewusstsein, wie wichtig Konkretion<br />
ist, das heißt, dass es<br />
beim Mitleid um Mit-leiden des<br />
Einzelnen geht. Mitleid kann<br />
abstrakt, verallgemeinernd,<br />
wortreich sein; das Mit-leiden<br />
ist konkret, auf den einzelnen<br />
bezogen, am liebsten wortlos,<br />
eine Tat. Und es ist horizontal,<br />
es realisiert eine Gleichheit zwischen<br />
dem der leidet, und<br />
dem, der neben ihm auf der<br />
selben Ebene steht und das<br />
Leid mit ihm teilt – Hilfe zum<br />
Leben. Das Leben Jesu ist eine<br />
einzige Geschichte von der mitfühlenden<br />
Nächstenliebe. Er<br />
war, wie wir häufig in den<br />
Evangelien lesen können, von<br />
Mitleid ergriffen. Das hat ihn<br />
handeln lassen.<br />
Das Mitleid ist nicht zu verwechseln<br />
mit Gönnerhaftigkeit.<br />
Gegen manches Elend<br />
muss politisch, nicht mildtätig<br />
angegangen werden. Ein soziales<br />
Problem verlangt nach einer<br />
sozialen Antwort.<br />
Mitleid ist ein Gefühl, dass sich<br />
nicht herbeizitieren lässt, man<br />
kann nicht beschließen, es zu<br />
haben, aber man kann es kultivieren<br />
und die Pflicht in sich<br />
wachsen lassen, in sich die<br />
Fähigkeit zum Mitleid zu entwickeln.<br />
Augustinus hat das<br />
wunderbare Wort hinterlassen:<br />
„Liebe und tue, was du willst.“<br />
Die realistische und leichtere<br />
Botschaft lautet: Habe Mitleid<br />
und tue, was du sollst.<br />
Viele Anregungen habe ich<br />
dem empfehlenswerten Buch<br />
von Andre Comte-Sponville<br />
„Anmerkungen zu einem<br />
unzeitgemäßen Leben“ entnommen.<br />
Im Gegensatz zum<br />
eingangs zitierten Freund fällt<br />
mir noch mehr zum Thema<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> ein. Mir kommen<br />
die Generationen von Clemensschwestern<br />
in den Sinn,<br />
TITEL<br />
die vieles von den oben<br />
genannten theoretischen Überlegungen<br />
in den praktischen<br />
Alltag umgesetzt haben. Ich<br />
denke an die Kollegin, die als<br />
Stationsschwester großherzig<br />
Geld aus der Gemeinschaftskasse<br />
herausgibt, damit ich es<br />
für soziale Belange von Patienten<br />
in Notsituationen weiterleiten<br />
kann.<br />
Da gibt es den Krankenpfleger,<br />
der sagt : „Für's Freundlichsein<br />
werde ich hier nicht bezahlt –<br />
Gott sei Dank.“<br />
Da gibt es das Bemühen von<br />
zahlreichen Mitarbeiterinnen<br />
trotz mancher Hindernisse an<br />
Fortbildungen teilzunehmen,<br />
weil es ihnen darum geht, ihre<br />
Arbeit zum Wohle der anderen<br />
noch besser zu machen. Ich<br />
denke daran, dass es im Krankenhaus<br />
viele Seelsorgerinnen<br />
gibt, die durch ihre Präsenz<br />
und ihre Art, ihre Fürsorge mit<br />
Herz, mit ihrer Geduld und<br />
ihrem Zuhörenkönnen all das<br />
verkörpern, was die Begriffe<br />
Vergebung, Mitleid, <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
in all ihrer Unmodernität<br />
und ewig zeitgemäßen<br />
Lebendigkeit verkörpern. Das<br />
und noch viel mehr stimmt<br />
mich froh und lässt mich an<br />
der <strong>Barmherzigkeit</strong> als Leitwort<br />
festhalten.<br />
Frank Schüssleder<br />
Raphaelsklinik<br />
7
TITEL<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> und Wir<br />
Armut geht uns alle an<br />
Eine Krankheit kann das Leben<br />
verändern:<br />
Manchmal bringt sie einfach<br />
nur das gewohnte Lebensgefüge<br />
durcheinander, ein anderes<br />
Mal verursacht sie unvorhersehbare<br />
finanzielle Sorgen und<br />
macht vorübergehend oder<br />
dauerhaft Unterstützung im<br />
sozialen und häuslichen Alltag<br />
erforderlich.<br />
In den letzten Wochen werden<br />
wir mit beängstigenden Schlagzeilen<br />
konfrontiert:<br />
• 5,2 Mio. Arbeitslose<br />
• 1 Mio. Arbeitslose in NRW<br />
• Immer mehr Kinder in<br />
Deutschland wirtschaftlich<br />
benachteiligt<br />
• Jedes 7. Kind ist arm<br />
• Ein Drittel mehr Jugendliche<br />
sind arbeitslos.<br />
Experten schlagen Alarm:<br />
Die relative Kinderarmut steigt<br />
in Deutschland überproportional<br />
schnell im Vergleich zu<br />
anderen Industrienationen.<br />
Mehr als 1,5 Mio. Kinder und<br />
Jugendliche sind hierzulande<br />
von Armut betroffen, belegt<br />
eine von Unicef vorgelegte<br />
neue Vergleichsstudie.<br />
Ein Grund dafür, der Anstieg<br />
der Sozialausgaben wird bei<br />
uns zunehmend von Rentenund<br />
Gesundheitskosten verursacht.<br />
Für Kinder und Jugendliche<br />
bleibt somit weniger übrig.<br />
Dabei geht es um unsere<br />
Zukunft: Wer unter schwierigen<br />
Startbedingungen leidet,<br />
kann das Ziel einer sicheren<br />
Verankerung in der Gesellschaft<br />
oft nicht erreichen wie<br />
8<br />
Schulabschluss, Ausbildung,<br />
Arbeitsplatz, sozialer Aufstieg.<br />
Die Frage nach Ursache oder gar<br />
Schuld dieser Probleme dürfen<br />
wir nicht mehr nur beim einzelnen<br />
Betroffenen stellen. Neue<br />
Studien belegen, dass gerade<br />
bei Jugendlichen der Wille zur<br />
Leistungsbereitschaft zugenommen<br />
habe, dass für 91% der<br />
Jugendlichen heute ein guter<br />
Schulabschluss von großer<br />
Bedeutung für ihre Zukunft ist.<br />
Die Grafik über das „Armutsrisiko“<br />
spricht ihre eigene Sprache.<br />
Unsere Fragen sind:<br />
Was können wir in unseren<br />
Krankenhäusern ganz konkret<br />
für Patienten tun, die keine<br />
finanziellen Mittel, z. B. für notwendige<br />
Wäsche und Kleidung,<br />
für Obst oder Getränke haben?<br />
Welche Möglichkeiten haben<br />
wir, den Betroffenen das<br />
Gefühl von Anerkennung und<br />
Wertschätzung zu vermitteln?<br />
In unserem Hause haben wir<br />
einen Raum, in dem wir gut<br />
erhaltene Sachen wie Unterund<br />
Oberbekleidung, sowie<br />
Bademäntel, Schuhe etc. vorhalten.<br />
Es sind Dinge, die uns<br />
von Bürgern der Stadt für den<br />
Bedarfsfall gebracht werden.<br />
Eine Ordensschwester trägt<br />
Sorge für die entsprechende<br />
Herausgabe der Sachen, die im<br />
je einzelnen Fall gebraucht<br />
werden. Dass sie ordentlich<br />
und sauber sind, ist eine Selbstverständlichkeit,<br />
ansonsten<br />
werden sie vorher gewaschen.<br />
Vielen Menschen konnte damit<br />
schon ein Gefühl der Sicherheit<br />
und der oben genannten Wert-<br />
Das Armutsrisiko<br />
che Zuwendungen und christliche<br />
Nächstenliebe Grundprinzipien.<br />
Deshalb sind Seelsorge,<br />
Sozialarbeit und ehrenamtliche<br />
Dienste unverzichtbare Be-<br />
So viel Prozent dieser Bevölkerungsgruppen galten 2003 als<br />
arm<br />
● in diesen Altesgruppen<br />
bis 15 Jahren<br />
16 bis 24 Jahren<br />
25 bis 49 Jahren<br />
50 bis 64 Jahren<br />
65 Jahre und älter<br />
● in dieser Berufssituation<br />
Selbstständige<br />
Arbeitnehmer<br />
Arbeitslose<br />
Rentner/Pensionäre<br />
● in diesen Haushalten<br />
allein Erziehende<br />
Paare mit 2 Kindern<br />
allein Stehende<br />
● Bevölkerung insgesamt<br />
schätzung vermittelt werden.<br />
Ab und zu werden auch<br />
geringfügige finanzielle Mittel<br />
für Patienten in besonders<br />
schwieriger Lage notwendig.<br />
Dann ist es im Einzelfall möglich,<br />
von der Krankenhausverwaltung<br />
im Rahmen von sogenannten<br />
Drittmitteln das Notwendige<br />
zu erhalten – nur<br />
muss die Entscheidung dafür<br />
aus unserer Sicht wirklich erforderlich<br />
sein.<br />
Bei allem unternehmerischen<br />
Denken bleiben – gerade in<br />
einer Einrichtung in konfessioneller<br />
Trägerschaft – menschli-<br />
15,0%<br />
19,1%<br />
13,5%<br />
9,7%<br />
13,3%<br />
9,3%<br />
7,1%<br />
11,8%<br />
40,9%<br />
35,4%<br />
11,6%<br />
22,8%<br />
13,5%<br />
Quelle: dpa Grafik 0636<br />
standteile unseres Auftrages.<br />
Die Tätigkeit im Krankenhaus<br />
erfordert mehr als nur berufliches<br />
Können. Achtung vor<br />
dem Leben und vor dem Nächsten<br />
sind das Fundament unseres<br />
Engagements, in dessen<br />
Mittelpunkt der Patient steht.<br />
Wenn wir unser Tun am christlichen<br />
Menschenbild orientieren,<br />
werden wir auch weiterhin<br />
einen möglichen Weg finden,<br />
aus dem sich eine grundsätzliche<br />
Wertschätzung jedes Menschen<br />
ergibt.<br />
Sr. Irmlinde
Sozialfond des<br />
Augustahospitals<br />
Das Augustahospital Anholt<br />
hat schon vor etlichen Jahren<br />
einen Sozialfond eingerichtet,<br />
der sich aus Spenden und den<br />
Gebüren für die Krankenhaustagegeldbescheinigungenzusammensetzt.<br />
Ein Teil des Geldes kann von<br />
uns, der Sozialberatung, dazu<br />
verwendet werden, Patienten<br />
unbürokratisch und schnell zu<br />
helfen.<br />
Beispiele hierfür sind: Der Patient<br />
hat kein angemessenes<br />
Schuhwerk, um an Therapien<br />
teilzunehmen, nicht genügend<br />
eigene Wäsche für den Krankenhausaufenthalt<br />
oder es entstehen<br />
Kosten für eine Fußpflege,<br />
für Telefongebühren oder<br />
die Reinigung der Wäsche.<br />
Ein stationärer Krankenhausaufenthalt<br />
kann für Patienten<br />
mit niedrigem Einkommen<br />
durch unplanmäßig notwendige<br />
Ausgaben schnell zur finanziellen<br />
Belastung werden.<br />
Ein sensibles Thema, denn so<br />
verschieden wie die Anlässe<br />
der finanziellen Unterstützung<br />
sein können, so unterschiedlich<br />
reagieren Betroffene auch auf<br />
die angebotene Hilfe. Es gibt<br />
Patienten, die die Hilfe ablehnen<br />
und andere, die anbieten,<br />
das Geld zurückzuzahlen. Wieder<br />
andere spekulieren darauf.<br />
Um so wichtiger ist das<br />
Gespräch über die Form und<br />
Höhe der Unterstützung.<br />
Dass Hilfe benötigt wird, erfahren<br />
wir in unseren Beratungsgesprächen<br />
sowie von den<br />
behandelnden Therapeuten,<br />
vom Pflegepersonal auf den<br />
Stationen und von den Mitarbeiterinnen<br />
an der Anmeldung.<br />
Ebenfalls von dem Sozialfond<br />
getragen wird ein kleines<br />
Geschenk für die Patienten, die<br />
sich an ihrem Geburtstag in<br />
unserem Haus befinden.<br />
In Zeiten allgemeiner Geldknappheit<br />
ist es besonders<br />
erfreulich, dass wir in unserem<br />
Krankenhaus über eine solche<br />
Möglichkeit verfügen.<br />
Allen, die dies möglich machen,<br />
an dieser Stelle herzlichen<br />
Dank!<br />
Martina Beusing,<br />
Felicitas Klausener<br />
Das Geschenk<br />
des Lächelns<br />
Es kostet nichts und<br />
bewirkt so viel.<br />
Es bereichert den,<br />
der es erhält,<br />
ohne den arm zu machen,<br />
der es gibt. ...<br />
... Ein Lächeln bedeutet<br />
Ruhe für ein erschöpftes Wesen,<br />
Ermutigung für eine<br />
niedergeschlagene Seele,<br />
Trost für ein trauerndes Herz. ...<br />
... In der Tat hat niemand<br />
ein Lächeln so nötig<br />
wie der, der selber keines<br />
zu geben vermag.<br />
(Je lauter unsere heutige Welt wird,<br />
je tiefer scheint Gott zu schweigen.<br />
Schweigen ist die Sprache der Ewigkeit,<br />
der Lärm geht vorüber.)<br />
Gertrud von Le Fort<br />
TITEL<br />
9
TITEL<br />
Pflegeüberleitung<br />
Entlassung und <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
Durch die Einführung der DRGs<br />
ist ein Krankenhaus gezwungen,<br />
ökonomischer zu arbeiten.<br />
Liegezeiten haben sich<br />
verkürzt, so dass Menschen vor<br />
der vollständigen Genesung<br />
entlassen werden müssen.<br />
Dieser nicht zuletzt wirtschaftliche<br />
Aspekt wird in der Raphaelsklinik<br />
durch die Einrichtung der<br />
Abteilung: „Pflegeüberleitung“<br />
kompensiert. Hier wird das,<br />
was <strong>Misericordia</strong> (lat. <strong>Barmherzigkeit</strong>)<br />
ausdrücken möchte,<br />
zum Behandlungsende im<br />
Krankenhaus durch geschultes<br />
Personal umgesetzt: universelles<br />
Wohlwollen gegenüber den<br />
Menschen.<br />
Die Umsetzung ist kein modernes<br />
Produkt. Die barmherzigen<br />
Schwestern von der allerseligsten<br />
Jungfrau und schmerzhaften<br />
Mutter Maria (Clemensschwestern)<br />
haben diese <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
in der Stadt Münster<br />
schon seit der Gründungszeit<br />
(1. November 1808) des<br />
Ordens gelebt. Sie haben den<br />
Kranken nach einer Behandlung<br />
im Krankenhaus nach<br />
Hause begleitet und wenn<br />
nötig auch dort weiterversorgt.<br />
10<br />
Die Schwestern haben ihr Herz<br />
der fremden Not geöffnet, eine<br />
Grundeigenschaft der <strong>Misericordia</strong>.<br />
Die heutigen Versorgungsstrukturen<br />
haben sich allerdings<br />
verändert, sind häufig<br />
sehr komplex und verwirrend.<br />
Der Bereich Pflegeüberleitung,<br />
welcher aus mehreren Fachkräften<br />
organisiert werden<br />
kann (in der Raphaelsklinik<br />
bestehend aus Sozialdienst,<br />
Pflege und Seelsorge), leitet die<br />
notwendigen weiterführenden<br />
Maßnahmen, auf Wunsch des<br />
Kranken vom Krankenhaus aus<br />
ein.<br />
Letztendlich wird auch hier die<br />
fremde Not erkannt und dem<br />
Kranken ein guter Weg<br />
gezeigt.<br />
Christus ist der Weg, die Wahrheit<br />
und das Leben (Joh. 14.6).<br />
Aus den Weisungen der Clemensschwestern.<br />
Olaf Hagedorn/<br />
Dorothee Straetker<br />
Pflegemitarbeiter der Pflegeüberleitung<br />
Danke!<br />
Vier Tage in Haus Raphael<br />
vergingen mir trotz Schmerzen schnell!<br />
Der Name heißt ja auch „Gott heilt“,<br />
erst recht, wenn man die Leiden teilt<br />
mit andern, die mit ärgerer Plage<br />
verbringen hier gar 14 Tage.<br />
Was dabei hilft, das ist ganz klar,<br />
das Wellness-Klima wunderbar!<br />
Dazu ein Team aus guten „Geistern“,<br />
aus kleinen Helfern, großen Meistern,<br />
als Riesenrad, als Öl im Getriebe,<br />
in Gang gehalten von der Nächstenliebe!<br />
Sich immer bewusst, dass alles nur geht,<br />
wenn auch das kleinste Rädchen sich dreht!<br />
Mit klarem Kopf und offenem Herzen<br />
wird hier trotz Sorge und mancher Hast<br />
kompetent und hilfreich bei allen Schmerzen,<br />
bereit auch zum Lachen und munteren Scherzen<br />
die Arbeit, das Not-wendige beim Schopfe gefasst!<br />
Als ehrliches Lob fällt mir dazu nur ein:<br />
„Hier war ich Mensch, hier durft' ich es sein!“<br />
Und wenn mich wer fragt, welch' Haus ich empfehl'<br />
für Heilung und Pflege an Leib und an Seel'?<br />
Dann – nach guter Erfahrung – trotz einiger Pein,<br />
kann es nur „Haus Raphael“ sein!<br />
Prof. Joseph Grobe<br />
Münster, 21. März 2005<br />
▼<br />
Der barmherzige<br />
Samariter (nach<br />
Delacroix)<br />
St.-Rémy, Mai<br />
1890 von Vincent<br />
Van Gogh
Auf der Suche nach <strong>Barmherzigkeit</strong> –<br />
in unserem Haus<br />
Alleine der Begriff „<strong>Barmherzigkeit</strong>“<br />
löste die ersten Diskussionen<br />
aus.<br />
Was ist Bamherzigkeit? Ist<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> eine religiöse<br />
Eigenschaft oder einfach nur<br />
menschlich?<br />
Die religiöse Einstellung eines<br />
Menschen ist nicht Voraussetzung<br />
für <strong>Barmherzigkeit</strong>,<br />
obwohl sie ein gutes Fundament<br />
ist. Der persönliche Charakter,<br />
Menschlichkeit, Toleranz,<br />
Güte und die Bereitschaft<br />
zu helfen ohne einen Gegenwert<br />
zu verlangen, sind eng<br />
mit <strong>Barmherzigkeit</strong> verbunden.<br />
Für eine korrekte Definition<br />
habe ich im Lexikon nachgesehen:<br />
„Die <strong>Barmherzigkeit</strong> (von lat.<br />
misericordia) ist eine positive<br />
Eigenschaft des menschlichen<br />
Charakters. Eine barmherzige<br />
Person öffnet ihr Herz fremder<br />
Not.“<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> ist also nicht<br />
gleichzusetzen mit Mitleid,<br />
sondern eher mit Großherzigkeit,<br />
also auch geben.<br />
▼<br />
Sr. Engeltrud<br />
Wo geben wir? Wir werden für<br />
unsere Arbeit hier im Krankenhaus<br />
bezahlt. Wenn eine Entlohnung<br />
stattfindet, ist es dann<br />
noch barmherzig? Das kann<br />
▼<br />
Besucherin Mechthild Laumann begrüsst Sr. Engeltrud<br />
doch nur bedeuten, dass <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
auch mit der Art und<br />
Weise unserer (vorgeschriebenen)<br />
Handlung zusammen<br />
hängt – über die Entlohnung<br />
hinaus. Ist dann die Suche nach<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> das „mehr“,<br />
also „wo geben wir mehr als<br />
erforderlich?“<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> wird also<br />
immer eine Sache der persönlichen<br />
Einstellung des Ausführenden<br />
und des Betrachters<br />
sein. Ein offener, fürsorglicher<br />
Mensch wird demzufolge im<br />
Alltag sicher eher „barmherzig“<br />
zum Nächsten sein, ohne<br />
es so auszulegen. Für manche<br />
ist somit <strong>Barmherzigkeit</strong> eine<br />
Selbstverständlichkeit – der<br />
Betrachter wertet es.<br />
Barm herzig keit – das Wort<br />
beinhaltet das Herz – von Herzen<br />
kommend.<br />
Wo finden wir in unserem<br />
Haus <strong>Barmherzigkeit</strong>?<br />
Ich betrete unser Haus. Gleich<br />
links nach dem Eingang ist die<br />
Information. Aber ich gehe<br />
direkt weiter in die Halle. Und<br />
dort kommt mir eine Schwester<br />
entgegen.<br />
„Guten Morgen“, offen und<br />
herzlich begrüßt hier Sr. Engeltrud<br />
die Menschen persönlich.<br />
Alleine ihr Äußeres (die Nonnentracht<br />
und ihr persönliches<br />
Aussehen) strahlt Vertrauen und<br />
Freundlichkeit aus. Viele Menschen<br />
haben Hemmungen vor<br />
großen unbekannten Häusern<br />
und das Suchen nach der richtigen<br />
Örtlichkeit. Besonders<br />
wenn Menschen krank sind und<br />
Schmerzen haben, ist das eine<br />
zusätzliche Belastung. Sr. Engeltrud<br />
lässt diese Verlegenheit bei<br />
den meisten Menschen erst gar<br />
nicht zu. Ganz selbstverständlich<br />
eröffnet sie das Gespräch.<br />
Und sofort fühlt sich der Patient<br />
oder Besucher angenom-<br />
TITEL<br />
men. Sie fragt nach den Wünschen<br />
und hilft dann bei der<br />
Orientierung. Vielen erklärt sie<br />
den Ablauf oder hilft bei der<br />
Telefonkartenanmeldung. Sind<br />
Patienten zu unsicher, dann<br />
bringt Sr. Engeltrud diese auch<br />
zur Station oder in die Ambulanz.<br />
Während unseres Fototermins<br />
kommt eine Besucherin in das<br />
Haus und begrüßt Sr. Engeltrud<br />
sehr herzlich. Mechthild Laumann<br />
aus Neuenkirchen ist von<br />
Sr. Engeltrud begeistert. Sie<br />
hatte vor längerer Zeit einen<br />
nahen Angehörigen in die Notfallambulanz<br />
gebracht und Sr.<br />
Engeltrud hat ihr von Anfang<br />
an „die Tür geöffnet“. Frau<br />
Laumann meinte: „Es ist schön<br />
jemanden hier zu treffen, der<br />
begleitet und hilft. Normalerweise<br />
hat ja niemand mehr Zeit<br />
dafür.“ Wenn Mechthild Laumann<br />
unser Haus betritt und<br />
11
TITEL<br />
sieht Sr. Engeltrud nicht,<br />
dann fehlt ihr was.<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> braucht<br />
also Zeit.<br />
Es gibt ein Organisationsentwicklungsprojekt<br />
für<br />
Führungskräfte (2003 Österreich),<br />
das in vier konfessionellen<br />
Krankenhäusern explizit<br />
christliche Werte in den<br />
Krankenhausalltag implementieren<br />
soll. Dieses Objekt<br />
nennt sich: „Organisationsethik<br />
– <strong>Barmherzigkeit</strong> buchstabieren“<br />
Es gibt doch sehr zu denken,<br />
dass es also schon Forschungsprojekte<br />
gibt, die<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> suchen. Ist<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> mittlerweile<br />
eine Eigenschaft die nur für<br />
eine bestimmte Personengruppe<br />
gilt?<br />
Unsere Mitarbeiterfrage für<br />
diese Ausgabe lautete:<br />
Was bedeutet Ihnen <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
bei der Arbeit<br />
und wie können Sie diese<br />
umsetzen.<br />
Nun, unser Haus besteht<br />
nicht nur aus einer Halle –<br />
schauen Sie sich einfach<br />
um.<br />
Mit einem Lächeln<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital <strong>GmbH</strong><br />
12<br />
Obdachlosen-Treffpunkt<br />
Beispiel einer gelebten <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
Der „Treffpunkt“ an der Loerstraße<br />
ist für Münsteraner<br />
Wohnungslose die Anlaufstelle<br />
in der Innenstadt. Werktags ab<br />
9:00 Uhr morgens öffnet der<br />
Treffpunkt seine Pforten und<br />
bietet den Obdachlosen in der<br />
Regel bis 13:30 Uhr folgende<br />
Möglichkeiten:<br />
• sich zu duschen, Wäsche zu<br />
waschen, soziale Kontakte<br />
zu knüpfen,<br />
• sich in der kalten Jahreszeit<br />
aufzuwärmen, Mahlzeiten<br />
einzunehmen,<br />
• oder mit Hilfe der Mitarbeiter<br />
Lösungsansätze aus persönlichen<br />
Problemlagen zu finden.<br />
Der Treffpunkt „An der Clemenskirche“<br />
wird als Aufenthaltsmöglichkeit<br />
von Obdachlosen<br />
sehr intensiv genutzt. Die<br />
Zahl der Menschen, die den<br />
Treffpunkt in Anspruch nehmen<br />
ist gestiegen, die Problematik<br />
zu den Vorjahren ist identisch:<br />
Menschen in sozialen Notlagen<br />
die z. B. aus Suchtmittelmissbrauch<br />
oder psychischen<br />
Erkrankungen resultieren.<br />
Aber, wie entstand der Obdachlosen-Treffpunkt<br />
„An<br />
der Clemenskirche“?<br />
Schwester Eveline träumte von<br />
einem eigenen Haus für Obdachlose.<br />
Aus einem Traum<br />
wurde Wirklichkeit.<br />
Am 17. Mai 1978 wurde der<br />
Treffpunkt „An der Clemenskirche“<br />
geöffnet.<br />
Erste Kontakte zu den Nichtsesshaften<br />
knüpfte Sr. Eveline<br />
▼<br />
Der neue Leiter des Obdachlosentreffpunktes, Timo Bertmann<br />
als „Pfortenschwester“ bei den<br />
Clemensschwestern. Die Anfänge<br />
der Arbeit im Haus an<br />
der Loerstraße, ständige persönliche<br />
Anwesenheit trotz<br />
eigener gesundheitlicher Probleme,<br />
Ideenreichtum beim<br />
Helfen und stetes Drängen auf<br />
„Selbsthilfe“ waren die Grundlagen<br />
ihrer herausragenden<br />
Arbeit.<br />
Nach 22 Jahren musste Schwester<br />
Eveline, die von den Wohnungslosen<br />
fast vergöttert<br />
wurde, aus gesundheitlichen<br />
Gründen aufhören. Weil sich im<br />
Orden niemand fand, der die<br />
Aufgabe übernehmen konnte,<br />
ließ sich Frau Konsorski auf das<br />
Abenteuer ein. Ein Jahrzehnt<br />
hatte sie vorher für die evangelische<br />
Frauenhilfe in der Bahnhofsmission<br />
gearbeitet und<br />
kannte daher die Szene. Das<br />
war vor 5 Jahren. Aber jeder<br />
Anfang ist auch schwer: Manche<br />
Wohnungslose loteten bei<br />
„der Neuen“ erstmal die Grenzen<br />
aus. Doch die resolute Frau<br />
setzte sich schließlich durch.<br />
Freundlich, offen aber bestimmt<br />
ist Frau Konsorski in die<br />
Fußstapfen von Schwester Eveline<br />
getreten. Und tanzten ihr<br />
die Gäste des „Treffpunkts“ zu<br />
sehr auf der Nase herum,<br />
machte sie den „Laden“ auch<br />
mal zwei Tage zu. „Ein Schuss
„An der Clemenskirche“<br />
vor den Bug zur rechten Zeit<br />
bewirkt oft Wunder.“ Tatkräftig<br />
unterstützt wurde sie dabei von<br />
den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen,<br />
mit denen sie zum Teil<br />
schon in der Bahnhofsmission<br />
zusammengearbeitet hatte. Das<br />
harmonische Team ist bis heute<br />
geblieben. Doch nach 5 Jahren<br />
der Leitung folgte der tränenreiche<br />
Abschied und Ausstand<br />
von Frau Konsorski. Die Wohnungslosen<br />
standen dicht gedrängt<br />
Spalier. Tränen flossen<br />
auf beiden Seiten – Ausdruck<br />
dafür, wie gut die Beziehung<br />
zwischen Frau Konsorski und<br />
ihren Anvertrauten war. Lobende<br />
Worte kamen von den Sei-<br />
ten der Wohnungslosen, der<br />
<strong>Misericordia</strong>-Geschäftsführung<br />
sowie von Klara Frankenthal,<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterin an<br />
der Loerstraße.<br />
In ihren bewegenden Abschiedsworten<br />
sagte Renate<br />
Konsorski:<br />
„Wir haben viel miteinander<br />
diskutiert, gestritten, gespielt<br />
und auch gelacht und wir<br />
haben zueinander Nähe<br />
gespürt. Durch Euch ist mir<br />
bewusst geworden, wie schmal<br />
der Grat ist, auf dem wir alle<br />
gehen und wie schnell man<br />
ungewollt auf die verkehrte<br />
Seite fallen kann. Durch Euch<br />
ist mir noch bewusster geworden,<br />
wie wichtig Familie ist und<br />
darum haben wir versucht,<br />
euch ein bisschen davon zu<br />
geben. Die Zeit mit euch war<br />
eine sehr intensiv gelebte und<br />
ich möchte sie für nichts missen.<br />
Ich danke euch, dass Ihr<br />
mich angenommen und mir<br />
ein so großes Vertrauen entgegengebracht<br />
habt. Dank auch<br />
an „meine Frauen“, ohne die<br />
ich die Arbeit hätte nicht leisten<br />
können.“<br />
▼<br />
Langjährige Leitung des<br />
Obdachlosentreffpunktes:<br />
Renate Konsorski<br />
Auch wir sagen:<br />
„Danke, Frau Konsorski. Es hat<br />
allen gut getan, dass wir uns<br />
immer auf Sie verlassen konnten“,<br />
sagte Herr Schmitz,<br />
Geschäftsführer der <strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong>, bei der Verabschiedung.<br />
Seit dem 1. Oktober ist Herr<br />
Timo Bertmann in die Fußstapfen<br />
von Frau Konsorski getreten,<br />
die ihm ein nettes und<br />
harmonisches Team hinterlässt.<br />
Wir heißen Herrn Bertmann<br />
Herzlich Willkommen, wünschen<br />
ihm, Schwester Birgit<br />
und jetzt „seinen Frauen“, viel<br />
Kraft, Erfolg, eine von Gott<br />
TITEL<br />
geführte Hand und dass die<br />
Wohnungslosen Herrn Bertmann<br />
und seinem Team<br />
genauso viel Vertrauen entgegenbringen,<br />
wie seinerzeit Frau<br />
Konsorski.<br />
Wer unterstützt den Obdachlosen-Treffpunkt<br />
„An<br />
der Clemenskirche“?<br />
Die warmen Mittagsmahlzeiten<br />
werden z. T. durch die angrenzende<br />
Raphaelsklinik Münster<br />
<strong>GmbH</strong> geliefert, weitere Mahlzeiten<br />
werden durch Spenden<br />
finanziert.<br />
Dringend gebrauchte Lebensmittel<br />
insbesondere für das<br />
Frühstück, werden von der<br />
Münstertafel geliefert.<br />
Auch die Stadt Münster unterstützt<br />
den Treffpunkt durch<br />
einen jährlichen Zuschuss.<br />
Wir sagen DANKE an alle<br />
Beteiligten, durch die dieses<br />
Projekt finanziert, unterstützt<br />
und umgesetzt werden kann.<br />
Haben wir Ihr Interesse<br />
geweckt? Sie möchten auch<br />
helfen mit einer Spende oder<br />
durch ehrenamtliche Tätigkeiten?<br />
Rufen Sie Herrn Timo Bertmann<br />
an unter Tel.: 0251<br />
2655-568. Herr Bertmann<br />
steht Ihnen bei Fragen und für<br />
weitere Informationen gerne<br />
zur Verfügung.<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
▼<br />
Eingang zum Obdachlosentreffpunkt<br />
an<br />
der Clemenskirche<br />
13
TITEL<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> (= <strong>Misericordia</strong>)<br />
in der Pflege<br />
„Dort wo Unmenschlichkeit<br />
das Leben bestimmt,<br />
kann keiner auf Gnade und<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> hoffen“<br />
Anna Politkovskaja<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> ist eine positive<br />
Eigenschaft des menschlichen<br />
Charakters. Eine barmherzige<br />
Person öffnet ihr Herz fremder<br />
Not. <strong>Barmherzigkeit</strong> ist eine<br />
der Haupttugenden in den<br />
Weltreligionen wie Christentum,<br />
Judentum, Islam sowie<br />
auch im Buddhismus und Hinduismus.<br />
Das Christentum hat<br />
die <strong>Barmherzigkeit</strong> in 7 leibliche<br />
Werke unterteil:<br />
• Hungernde speisen,<br />
• Durstende tränken,<br />
• Kranke besuchen,<br />
• Fremde beherbergen,<br />
• Nackte bekleiden,<br />
• Gefangene besuchen,<br />
• Tote begraben.<br />
Diese Elemente haben schon<br />
früh die Krankenpflege<br />
geprägt. Schon im Jahr 529 n.<br />
Chr. gründete Benedikt von<br />
Nursia die erste Benediktinerabtei<br />
auf dem Berg Monte Cassino<br />
in Italien. Benedikt legte in<br />
seinen Ordensregeln schon<br />
genauestens fest, wie der<br />
Umgang mit Kranken auszusehen<br />
hatte. Im Vordergrund<br />
steht der Glaube, dass die Pflege<br />
ein Akt der Nächstenliebe<br />
und <strong>Barmherzigkeit</strong> ist, denn<br />
wer dem Kranken diente, tat<br />
dies, um Gott zu ehren. Benedikt<br />
von Nursia setzte durch die<br />
Verwirklichung seiner Regeln<br />
die Anfänge zu einem Organisationswesen<br />
im Pflegebereich.<br />
14<br />
▼<br />
Petra Niermöller<br />
Dies war richtungweisend für<br />
die Entwicklung der Krankenpflege<br />
von der Laienpflege zur<br />
heutigen Expertenpflege.<br />
Betrachtet man heutige Pflegetheorien<br />
finden sich in den<br />
Unterteilungen der Theorien die<br />
Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong> wieder.<br />
Sowie in Orems Selbstpflegemodell<br />
– bei den Selbstpflegeerfordernissen<br />
wird auf die<br />
ausreichende Versorgung mit<br />
Nährstoffen und Wasser und<br />
die ausreichende Kleidung eingegangen.<br />
Bei den in Deutschland<br />
bekanntesten Modellen<br />
von Roper, Logan und Tierney<br />
und dem angepassten Modell<br />
von Krohwinkel werden die<br />
Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong> auch<br />
benannt. Bei den Aktivitäten<br />
des Lebens (ATL`s) sowie den<br />
AEDL´s von Krohwinkel gibt es<br />
• Essen und Trinken,<br />
• Sich sauber halten und Kleiden,<br />
• Sterben,<br />
• Kommunizieren,<br />
• Für eine sichere Umgebung<br />
sorgen,<br />
• Soziale Bereiche des Lebens<br />
sichern,<br />
• Mit existentiellen Erfahrungen<br />
des Lebens umgehen<br />
etc.<br />
Betrachtet man im Krankenhaus<br />
den heutigen Pflegeprozess<br />
mit dem Modul Essen und<br />
Trinken, hat dies nicht nur<br />
etwas mit Durstende tränken<br />
und Hungernde speisen zutun.<br />
Es geht nicht mehr darum, nur<br />
das Bedürfnis zu befriedigen.<br />
Sowohl die Ernährung wie die<br />
Nährstoffzufuhr muss individuell<br />
dem Patienten und seiner<br />
Erkrankung angepasst werden.<br />
Nebenbei ist Essen mit Genuss<br />
verbunden – Genuss hat wiederum<br />
etwas mit Wohlsein zu<br />
tun. Von daher darf auch im<br />
Krankenhaus die Essensdarreichung<br />
nicht nur eine mechanische<br />
Handlung sein. Es muss<br />
im Krankenhaus eine Essenskultur<br />
geben. Kein Plastikgeschirr<br />
– nicht nur auf den Teller<br />
geklatschtes Essen. Ebenfalls<br />
muss die Religion des einzelnen<br />
Patienten bedacht werden.<br />
Auch ein Krankenhaus und insbesondere<br />
die Krankenpflege<br />
in Personen der Pflegekräfte<br />
müssen bedenken – wie möchten<br />
sie „speisen“: wenn es<br />
geht am Tisch, appetitlich hergerichtet,<br />
in Ruhe, …<br />
Dies ist auch Werk der <strong>Barmherzigkeit</strong>,<br />
wenn ich als Pflegekraft<br />
für den Patienten die<br />
optimale Atmosphäre schaffe,<br />
dass dieser ohne Hetze das für<br />
ihn vorbereitete Essen, angepasst<br />
an Religion, Bedürfnisse<br />
und Erkrankung genießen<br />
kann. Die Essensaufnahme<br />
kann auch als geselliges Zusammensein<br />
genutzt werden,<br />
denn Essen und Trinken halten<br />
Leib und Seele zusammen.<br />
Sofern sie nicht schädlich für<br />
die Gesundheit sind, sollte der<br />
Patient seine individuellen<br />
Lebensgewohnheiten möglichst<br />
beibehalten. Daher ist es wichtig,<br />
dass das Pflegepersonal<br />
diese Gewohnheiten kennt und<br />
ihr Wissen zur Erstellung eines<br />
individuellen Pflegeplans nutzt.<br />
Informationen zur Lebensaktivität<br />
Essen und Trinken kann<br />
man als Pflegekraft nutzen, um
zusammen mit dem Patienten<br />
Probleme zu erörtern und Prioritäten<br />
herauszuarbeiten. Unter<br />
Berücksichtigung von dem,<br />
was der Patient tun kann und<br />
was nicht, werden von der<br />
kompetenten Pflegekraft Pflegeinterventionen<br />
ausgewählt,<br />
die in den Pflegeplan einfließen.<br />
Viele Faktoren können in den<br />
individuellen Pflegeplan eines<br />
Patienten einfließen. Krankheiten,<br />
Verletzungen des Verdauungssystems,<br />
insbesondere auch<br />
chronische Krankheiten wie Diabetes<br />
mellitus, jedoch auch<br />
Schmerzen können Appetitmangel,<br />
Heißhunger somit die Nahrungsaufnahme<br />
beeinflussen.<br />
So auch bei einer Patientin (75<br />
Jahre). Diabetikerin seit über<br />
20 Jahren, alleinlebend, bisher<br />
immer mobil, hat immer sehr<br />
auf ihre Ernährung geachtet,<br />
war im Vorfeld der Erkrankung<br />
sehr mobil – fuhr Fahrrad,<br />
wanderte gerne, kam mit<br />
ihrem Diabetes wunderbar<br />
zurecht.<br />
Als sie nach einem Unfall stationär<br />
aufgenommen werden<br />
musste und nach der Operation<br />
für 2 Wochen bettlägerig<br />
wurde, zerfiel sie körperlich<br />
immer mehr. Es schmeckte ihr<br />
kein Essen, ihr Durstgefühl war<br />
auch nicht ausreichend, der<br />
Schnabelbecher auf dem Nachttisch<br />
wurde nicht angerührt. In<br />
diesem Zustand baute sie auch<br />
geistig immer mehr. Ihre Tochter,<br />
die 300 km außerhalb<br />
wohnt, besuchte sie nach 14<br />
Tagen. Sie war über ihre bis<br />
dahin fitte mobile Mutter entsetzt.<br />
Es hatte keiner vom Pflegepersonal<br />
und auch von den<br />
Ärzten bemerkt, warum dies so<br />
war!<br />
Die Dame lebte alleine – aber<br />
Essen war für sie ein Ritual. Der<br />
Tisch musste mit einem Tischtuch<br />
gedeckt werden, das Porzellan<br />
musste stimmen, sie<br />
hatte feste Essenzeiten, sie hat<br />
sehr wenig Fleisch, aber vermehrt<br />
Fisch gegessen, zum<br />
Essen wurde klassische Musik<br />
angestellt – sie hatte immer ein<br />
bestimmtes Ritual. All dies<br />
wurde ihr im Krankenhaus<br />
nicht geboten. Vor jeder Mahlzeit<br />
gehörte bei ihr das Hände<br />
waschen. Jetzt war sie abhängig<br />
vom Pflegepersonal, ihr<br />
wurde das Essen gereicht, sie<br />
lag dabei mit erhöhtem Oberkörper<br />
im Bett, sie musste die<br />
Diabeteskost essen, ohne vorher<br />
gefragt zu werden, ob sie<br />
diese auch mag. Erst als die<br />
Tochter auf die bisherigen<br />
Erfordernisse zu Hause bei ihrer<br />
Mutter hingewiesen hatte und<br />
man gemeinsam im Pflegeteam<br />
und zusammen mit der<br />
Diätassistentin einen Ernährungsplan<br />
– mit Planung des<br />
Ambientes aufgestellt hatte,<br />
war Besserung in Sicht. Es fing<br />
damit an, dass der Frau zum<br />
Essen Bachmusik angestellt<br />
wurde, der Schnabelbecher aus<br />
Plastik verschwand und es<br />
wurde eine höhere Porzellantasse<br />
mit weniger Inhalt hingestellt<br />
– damit kein Malheur passieren<br />
konnte, das Tablett<br />
wurde abgeräumt, ebenso<br />
wurde ihr die Möglichkeit eingeräumt,<br />
sich vor und nach<br />
dem Essen die Hände zu<br />
waschen. Der Frau ging es ab<br />
diesem Tag zusehends besser,<br />
der Appetit besserte sich und<br />
ab dem 14. Tag durfte sie auch<br />
aufstehen und sie wurde an<br />
den Tisch im Patientenzimmer<br />
gesetzt mit entsprechendem<br />
Ambiente (Tischdecke, Serviette,<br />
Porzellanteller…). Diese<br />
Dame wurde nach 3-wöchigen<br />
Aufenthalt mit Gehstützen und<br />
der Versorgung durch einen<br />
ambulanten Pflegedienst nach<br />
Hause in ihre eigene Wohnung<br />
entlassen.<br />
Dies zeigt einfach, nicht nur die<br />
Funktion „Essen reichen“<br />
(Hungernde speisen) hilft, sondern<br />
auch die (b) –(w)armher-<br />
TITEL<br />
zigkeit, wie man so ein Werk<br />
im Krankenhaus angeht.<br />
Petra Niermöller<br />
Pflegedirektorin<br />
St. Walburga Krankenhaus<br />
Meschede<br />
15
TITEL<br />
Barmherzige Medizin<br />
Die abendländische Lebenslehre<br />
(von Platon bis Aristoteles,<br />
Hildegard von Bingen , Thomas<br />
von Aquin bis hin zu Franz von<br />
Sales ) verbindet das Verständnis<br />
von <strong>Barmherzigkeit</strong> zur Verwunderung<br />
des modernen<br />
Menschen sehr eng mit dem<br />
Verständnis von Gerechtigkeit<br />
und gerechtem Handeln.<br />
Die moderne Diskussion über<br />
soziale Gerechtigkeit in der<br />
Bundesrepublik zeigt, wie<br />
schnell man an die Grenzen<br />
des Begriffes Gerechtigkeit<br />
kommt, wenn man Frieden<br />
und Eintracht in der Gesellschaft<br />
erhalten will. Gerechtigkeit,<br />
die dem Menschen das<br />
ihm Zustehende zukommen<br />
lässt, ermöglicht allein noch<br />
kein gedeihliches Zusammenleben<br />
der Menschen. An dem<br />
Punkt, an dem Gerechtigkeit<br />
bzw. gerechtes Handeln seine<br />
Grenzen erfährt, ist das erforderlich,<br />
was mit Mitleid und<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> gemeint ist, die<br />
nicht – geschuldete, aber doch<br />
zu leistende tätige Zuwendung<br />
zum einzelnen Menschen. Die<br />
Römer hatten für <strong>Barmherzigkeit</strong><br />
das Wort „<strong>Misericordia</strong>“,<br />
welches wörtlich meint: die<br />
Fähigkeit und Bereitschaft, sich<br />
dem armen, elenden, unglücklichen<br />
Mitmenschen (miser)<br />
von Herzen (cor) zuzuwenden.<br />
Dieser Sachverhalt ist nicht<br />
zwingend einzugrenzen auf<br />
materielle Hilfe, die über das<br />
dem einzelnen aufgrund von<br />
Gerechtigkeit Geschuldete hinausgeht,<br />
sondern bezieht sich<br />
vornehmlich auf Zuwendung<br />
im zwischenmenschlichen<br />
Bereich: z. B. Freigiebigkeit,<br />
Freundlichkeit, sich mit dem<br />
16<br />
Anderen freuen und für solche<br />
Dinge weder Entgelt noch<br />
Dankbarkeit zu erwarten:<br />
Zum Beispiel wird „Freundlichkeit<br />
im alltäglichen Umgang“<br />
von Thomas von Aquin im weiteren<br />
Sinn als „Tugend“ verstanden,<br />
die der Gerechtigkeit<br />
zugeordnet ist.<br />
Sie kann nicht eingefordert<br />
werden und ist dem anderen<br />
nicht geschuldet.<br />
Wenn sich Krankenhäuser<br />
unter dem Namen „<strong>Misericordia</strong>“<br />
zusammenschließen, stellen<br />
sie sich und das in ihren<br />
Häusern arbeitende Personal<br />
unter einen sehr hohen Anspruch.<br />
Der in unserem Leitbild postulierten<br />
„<strong>Misericordia</strong>“ in unserer<br />
modernen, sich an wissenschaftlichen<br />
Daten orientierenden<br />
Medizin einen Platz einzuräumen,<br />
fällt bisweilen<br />
sicherlich schwer. Ein Verzicht<br />
allerdings, sich diesem Anspruch<br />
zu unterwerfen, würde<br />
zu einer Verarmung des mitmenschlichen<br />
Lebens führen.<br />
In den letzten Jahren hat sich<br />
das Aufgabengebiet eines am<br />
Krankenhaus tätigen Arztes<br />
deutlich erweitert: Sein<br />
Arbeitstag besteht nicht nur<br />
aus direkt patientenbezogenen<br />
Tätigkeiten wie die Durchführung<br />
von Visiten , Untersuchungen<br />
und Angehörigengesprächen,<br />
sondern ein Großteil<br />
seiner Arbeitszeit entfällt auf<br />
administrative Aufgaben wie<br />
das Kodieren von Diagnosen,<br />
das Dokumentieren von durchgeführten<br />
Untersuchungen,<br />
das Ausfüllen unzähliger Formulare<br />
und andere Schreibtischtätigkeiten,<br />
die nicht nur<br />
Zeit, sondern auch Energie verbrauchen.<br />
Trotzdem drückt unser Leitbild<br />
mit seiner Forderung nach<br />
„gelebter <strong>Barmherzigkeit</strong>“ den<br />
Wunsch nach einem durch<br />
christliche Grundsätze geprägten<br />
Umgang miteinander aus,<br />
über dessen konkrete Umsetzung<br />
man sich Gedanken<br />
machen muss.<br />
Ein Patient, der mit einer Erkrankung<br />
zu uns kommt ,erwartet,<br />
dass wir ihm eine moderne,<br />
dem heutigen Wissensstand<br />
angemessene Diagnostik und<br />
Therapie zukommen lassen.<br />
Dass wir dabei sorgfältig vorgehen,<br />
ihm die diagnostischen Prozeduren<br />
weitestgehend erträglich<br />
machen, schulden wir dem<br />
Patienten, ebenso den Respekt<br />
vor seiner Entscheidung, ob er<br />
sich unseren Therapieempfehlungen<br />
anschließt. Auch die<br />
konsequente Therapie von Therapienebenwirkungen<br />
ist Bestandteil<br />
dessen, was selbstverständlich<br />
ist.<br />
Eine „Barmherzige Medizin“<br />
allerdings geht über die „medizinisch-technische“<br />
Versorgung<br />
hinaus und wendet sich dem<br />
Patienten als Mitmenschen zu.<br />
Ausmaß und Art dieser Hinwendung<br />
ist sicherlich abhängig<br />
von der jeweiligen Situation.<br />
Dr. Barbara Wenning<br />
Oberärztin in der onkologischen<br />
Abteilung<br />
St. Walburga Krankenhaus<br />
Meschede<br />
Menschen<br />
brauchen<br />
Mitmenschen<br />
Jeder Mensch ist darauf<br />
angewiesen,<br />
dass ihm einer zuhört<br />
und ihn versteht,<br />
ihm ein Lächeln schenkt<br />
und Vertrauen<br />
und erst recht jene, die<br />
in Not geraten sind.<br />
Das könnte heißen:<br />
– einem Menschen Zeit<br />
schenken<br />
– ihn ein Stück Weges<br />
begleiten<br />
– ihm seine Last tragen<br />
helfen<br />
– Ängste und Sorgen seines<br />
Lebens aushalten<br />
– ihn in seiner Betrübnis<br />
trösten.<br />
Mit einem mal könnten<br />
wir die Erfahrung<br />
machen,<br />
– dass wir im Schenken<br />
auch die Beschenkten<br />
sind<br />
– dass wir im Begleiten<br />
auch die Begleiteten<br />
sind<br />
– dass wir im Tragen<br />
auch die Getragenen<br />
sind<br />
– dass wir im Aushalten<br />
auch die Gehaltenen<br />
sind<br />
– dass wir im Trösten<br />
auch die Getrösteten<br />
sind.<br />
So wird jedes Geben<br />
zum Empfangen.
?<br />
Sr. Linda Antochewicz,<br />
Franz-Hospital Dülmen<br />
„<strong>Barmherzigkeit</strong>“ ist für mich<br />
die Fähigkeit zu besitzen, seine<br />
eigenen Interessen zurückzusetzen<br />
und sich seines Gegenübers<br />
anzunehmen. Ihn nicht<br />
direkt zu werten, sondern die<br />
Zeit zu finden, um Kontakt zu<br />
suchen, Trost zu spenden oder<br />
einfach nur zuzuhören. Ein<br />
Stück selbstlos zu sein.<br />
Mitarbeiterbefragung:<br />
Was bedeutet für mich<br />
„<strong>Barmherzigkeit</strong>“ und wie<br />
kann ich diese an meinem<br />
Arbeitsplatz umsetzen?<br />
Für mich eine der wichtigsten<br />
und zugleich schwierigsten<br />
Eigenschaften im Beruf der<br />
Krankenschwester.<br />
Annette Möllerfeld<br />
Personalabteilung, Franz<br />
Hospital <strong>GmbH</strong> Dülmen<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> bedeutet für<br />
mich mildtätiges Verhalten und<br />
die eigenen Interessen hinten<br />
anzustellen.<br />
Die Tätigkeit in der Personalabteilung<br />
lässt wenig Spielraum<br />
für <strong>Barmherzigkeit</strong>, da ich mich<br />
in der täglichen Arbeit natürlich<br />
nach vielen Gesetzen und<br />
Vorschriften zu richten habe.<br />
Mir ist es wichtig die Anliegen<br />
und manchmal auch Sorgen<br />
der Mitarbeiter/innen ernst zu<br />
nehmen und gemeinsam nach<br />
der besten Lösung zu suchen.<br />
Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit<br />
und Respekt sind die Ausgangsbasis<br />
für gegenseitiges<br />
Vertrauen. Die Personalabteilung<br />
ist für mich ein „Dienstleister“<br />
für alle Mitarbeiter/innen<br />
des Hauses.<br />
Hildegard Wahmann<br />
Sekretärin Chirurgische<br />
Ambulanz, Clemenshospital<br />
Münster<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> – Wie soll ich<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> nach außen<br />
tragen, wenn sie nicht im eigenen<br />
Umfeld erkennbar ist?<br />
Darum ist für mich Barmherzig-<br />
keit auch Verständnis untereinander.<br />
Zum Beispiel, wenn ich<br />
nicht gleich auf die Forderungen<br />
eines Kollegen reagieren<br />
kann und dieser das trotzdem<br />
lächelnd akzeptiert. Folglich<br />
versuche ich diese Art und<br />
Weise an unsere Patienten weiterzugeben,<br />
auch wenn ich<br />
nicht immer für den angesprochenen<br />
Bereich zuständig bin.<br />
Ich bemühe mich, mit den<br />
Menschen die mir hier im Haus<br />
begegnen, bestmöglich umzugehen<br />
und ihre Wünsche zu<br />
erfüllen.<br />
Gabriele Kühling<br />
Chefarztsekretärin<br />
Neurochirurgie, Clemenshospital<br />
Münster<br />
<strong>Barmherzigkeit</strong> am Arbeitsplatz<br />
sollte uns allen, die mit kranken<br />
und alten Menschen arbeiten,<br />
ein Anliegen sein. Leider<br />
fällt mir persönlich immer öfter<br />
TITEL<br />
auf, dass man selbst auch, aufgrund<br />
einer doch sehr dünnen<br />
Personaldecke im Gesundheitswesen<br />
und immer größer wer-<br />
denden Anforderungen durch<br />
neue Verordnungen bzw. Streichungen<br />
von Leistungen durch<br />
die Gesetzgebung und Krankenversicherungen,<br />
den Patienten<br />
nicht immer gerecht werden<br />
kann.<br />
Anita Wiese<br />
Stationsleiterin Station 2,<br />
St. Walburga Krankenhaus<br />
Meschede<br />
Der Begriff <strong>Barmherzigkeit</strong> wird<br />
für mich deutlicher und konkreter<br />
durch die Begriffe<br />
Sicherheit, Geborgenheit und<br />
Vertrauen vermitteln.<br />
Für meine tägliche Arbeit<br />
bedeutet dies, sich den Patienten<br />
individuell zuzuwenden.<br />
Wir müssen den Patienten ehrlich<br />
und offen begegnen.<br />
Das versuche ich persönlich<br />
und auch zusammen mit meinen<br />
Mitarbeitern umzusetzen.<br />
17
VOR ORT<br />
Es gibt viele Vereine, auch in<br />
Münster. Darunter ebenfalls<br />
viele, die sich der Gemeinnützigkeit<br />
verschrieben haben. Warum,<br />
so werden Sie sich fragen, ist<br />
noch ein weiterer Verein gegründet<br />
worden? Und – so werde ich<br />
immer gefragt – : Was will der<br />
Verein eigentlich, was will er<br />
bezwecken, für wen ist er da?<br />
In jedem Verein haben sich<br />
Menschen gefunden, die die<br />
gleiche Idee verfolgen und<br />
diese durch ihren eigenen Einsatz<br />
umsetzen wollen. So auch<br />
in diesem Fall.<br />
So fing es an: Eines Tages<br />
eröffnete mir ein Freund – Prof.<br />
Fischedick, der ärztliche Direktor<br />
vom Clemens – , dass er es<br />
18<br />
Freundeskreis<br />
Clemenshospital<br />
Münster e.V.<br />
Ein Verein stellt sich vor<br />
Wie fing alles an?<br />
für notwenig erachte, einen<br />
„Clemens-Verein“ zu gründen.<br />
Und zu allem Überfluss – so<br />
fuhr er fort – sei ich sein Mann,<br />
der den Verein auch gründen<br />
und leiten sollte.<br />
So „einfach“ hört sich zunächst<br />
alles an.<br />
Da ich weiß, dass ein Verein<br />
nur durch den finanziellen und<br />
persönlichen Einsatz seiner<br />
Mitglieder etwas bewirken<br />
kann, darüber hinaus viel<br />
Arbeit bedeutet – jedenfalls<br />
dann, wenn der Verein leben<br />
und nicht aus reinen Karteileichen<br />
bestehen soll – zeigte ich<br />
eine gewisse und vielleicht verständliche<br />
Zurückhaltung. Ich<br />
machte geltend, für einen sol-<br />
chen Fall keine Erfahrung,<br />
keine Mitstreiter, kein Büro etc.<br />
zu haben. Die Idee sei sicher<br />
lobenswert, aber kaum umzusetzen.<br />
Man sieht, Ausreden<br />
gibt es immer, wenn man nicht<br />
so recht will.<br />
Damit war das Traumschiff vor<br />
lauter „Wenn“ und „Aber“ auf<br />
eine Sandbank gelaufen und<br />
würde auch nicht so schnell<br />
wieder flott werden.<br />
Wenn man aber von einer Idee<br />
und einer Notwendigkeit<br />
100%ig überzeugt ist, lässt<br />
man nicht locker. So auch der<br />
Initiator Fischedick, der mich im<br />
weiteren Verlauf unserer<br />
Gespräche überzeugte. Ich<br />
wurde völlig seiner Meinung<br />
▼<br />
Stehend (v.l.): Dr. Hermann<br />
Niehues, Assessor<br />
Gilbert Aldejohann,<br />
Dipl.-Kfm. Gerhard<br />
Tschorn, Prof. Dr.<br />
Vlado Bicanski, Dr.<br />
Karl Heinz Schnieder,<br />
Franz Heinrich Bauer;<br />
sitzend (v.l.): Frau Barbara<br />
Roberg, Dr. Christian<br />
Keßler (Schatzmeister<br />
), Assessor<br />
Heinrich Segbers (Vorsitzender),<br />
Prof. Dr.<br />
Arnt R.Fischedick<br />
(stellvertr.Vorsitzender)<br />
Schwester Marianne<br />
Candels<br />
und sagte aus vollem Herzen<br />
JA zu der Herausforderung.<br />
Jetzt waren wir zu Zweit, aber<br />
natürlich – auch rechtlich – viel<br />
zu Wenige.<br />
WAS WAREN DIE ZIELE ?<br />
Die Idee war geboren, nun<br />
musste es konkreter werden.<br />
Wir mussten vor uns selbst<br />
Farbe bekennen und unsere<br />
Ziele definieren. Um es auf den<br />
Punkt zu bringen: Wir wollten,<br />
insbesondere angesichts der allgemeinen<br />
Situation im Krankenhauswesen<br />
das Clemens<br />
materiell und ideell unterstützen.<br />
Die von uns definierte Aufgabe<br />
hatte ein einfaches, griffiges<br />
und anspruchsvolles Motto:
GESUNDE HELFEN KRANKEN<br />
und FÜREINANDER DA SEIN.<br />
Im Laufe unserer Arbeit sollten<br />
dann die einzelnen Projekte<br />
konkretisiert und unterstützend<br />
angegangen werden.<br />
WELCHE ZIELGRUPPEN<br />
GAB ES<br />
Alleine waren wir hilflos, besser<br />
gesagt aufgeschmissen. Wir<br />
hätten schon beim Start wieder<br />
aufhören können. Wir brauchten<br />
Aktive, Menschen, die sich<br />
von unserem Ziel überzeugen<br />
lassen würden, die bereit<br />
waren, sich einzubringen.<br />
Wir hatten an Personen<br />
gedacht, die dem Querschnitt<br />
unseres Umfeldes entsprachen.<br />
Menschen aus Verwaltung,<br />
Wirtschaft, Politik und Kirche.<br />
Ältere und Jüngere, männlich<br />
und weiblich. Mitarbeiter des<br />
Clemens, Patienten. Menschen<br />
also, die dem Clemens nahe<br />
standen und ihre helfende<br />
Hand zur Verfügung stellen<br />
könnten und es auch wollten.<br />
Besonders lag uns es am Herzen,<br />
die vielen Mitarbeiter des<br />
Hauses zu gewinnen. Wir wollten,<br />
dass durch die Klammer<br />
des Vereins ein freundschaftliches<br />
WIR-Gefühl entsteht nach<br />
dem Motto: Wir vom Clemens.<br />
WIE WAREN DIE<br />
REAKTIONEN?<br />
Unterschiedlich. Die einen<br />
waren hellauf begeistert, sozusagen<br />
Feuer und Flamme.<br />
Die anderen eher zurückhaltend<br />
bis hin zu einer wortreichen,<br />
mit vielen Entschuldigungen<br />
versehenen Ablehnung.<br />
Ich kann beide Reaktionen verstehen,<br />
auch die letztere.<br />
Schließlich beruht das ganze<br />
Vorhaben auf einer absoluten<br />
Freiwilligkeit. Und warum sollte<br />
da jeder mitmachen müssen,<br />
der sich bereits für das Clemens<br />
oder an anderer Stelle<br />
einsetzt?<br />
Aber nach dem Schneeball-<br />
System wurde aus dem Einem<br />
Zwei und aus Wenigen Einige<br />
und daraus wieder Viele.<br />
WAS KONNTE<br />
ERREICHT WERDEN?<br />
Nach etlichen Vorarbeiten (Satzung<br />
konzipieren, Broschüre<br />
texten, Logo entwickeln,<br />
potentielle Mitglieder werben<br />
etc.) wurde der Verein mit dem<br />
Namen „Freundeskreis Clemenshospital<br />
Münster e.V.“ am<br />
15. November 2004 im Clemens<br />
von 12 Damen und Herren<br />
gegründet. An die Spitze<br />
setzte sich z. B. der Oberbürgermeister<br />
Dr. Tillmann, der<br />
damit den Bürgersinn ausdrücklich<br />
unterstützen wollte.<br />
Die Versammlung wählte den<br />
Vorsitzenden, seinen Stellvertreter<br />
und den Schatzmeister<br />
und zwar die Herren Segbers,<br />
Fischedick und Kessler.<br />
Inzwischen konnte die Zahl der<br />
Mitglieder auf 51 erhöht werden.<br />
Das Amtsgericht hat den<br />
Verein in das Vereinsregister<br />
aufgenommen, das Finanzamt<br />
anerkannte die Gemeinnützigkeit<br />
mit dem Recht auf Ausstellung<br />
von Spendenbescheinigungen.<br />
Außerdem konnte bisher<br />
schon eine hohe vierstellige<br />
Summe eingeworben werden<br />
durch Spenden oder einen Jahres-Mitgliedsbeitrag<br />
in Höhe<br />
von 40,-Euro.<br />
WIE GEHT ES WEITER?<br />
Die derzeitigen Mitglieder setzen<br />
sich in ihrem persönlichen<br />
Umfeld für den Verein ein.<br />
Gleichgesinnte machen damit<br />
auf den Verein aufmerksam<br />
und sprechen Sponsoren an,<br />
u. a. bei besonderen Gelegen-<br />
heiten auf persönliche Geschenke<br />
zugunsten einer Spende<br />
zu verzichten oder Veranstaltungen<br />
unter das Motto<br />
des Vereins zu stellen.<br />
Im Hause wird das Bestehen des<br />
Vereins weiter kommuniziert,<br />
z. B. durch Gespräche auf den<br />
Stationen, in der Cafeteria,<br />
durch Plakatierungen und Auslegen<br />
unserer Broschüre in der<br />
Aufnahme. Es gibt viele Möglichkeiten<br />
diesen immer-währenden<br />
Prozess aktuell zu halten.<br />
Überlegungen zu ersten Aktionen<br />
in diesem Jahr werden<br />
angestellt und so gewinnt der<br />
Verein allmählich an Konturen<br />
und gehört hoffentlich bald zu<br />
einem festen Bestandteil des<br />
Clemenshospitals.<br />
Zur Person<br />
VOR ORT<br />
WAS KÖNNEN SIE TUN ?<br />
• Lassen Sie sich anstecken<br />
von unserer Idee und unseren<br />
Zielen. Machen Sie mit.<br />
• Engagieren Sie sich für eine<br />
wichtige und gemeinnützige<br />
Sache – werden Sie aktives<br />
Mitglied im Freundeskreis<br />
des Clemenshospitals.<br />
• Spenden Sie als Freund,<br />
seien Sie für andere da.<br />
• Der Verein braucht Sie und<br />
Ihre Hilfe<br />
• Sprechen Sie uns an, wir<br />
freuen uns über jede noch so<br />
kleine Spende<br />
Spendenkonto:<br />
DKM Darlehnskasse Münster<br />
BLZ 400 602 65<br />
Konto Nr. 33 33 900<br />
Heinrich Segbers<br />
Vorsitzender Heinrich Segbers, Assessor des Bergfachs<br />
Auf unsere Frage zur Vereinsgründung<br />
sagt Segbers:<br />
„Abgeben und weitergeben von<br />
dem was man empfangen hat. Wenn<br />
man selber privat und beruflich Glück<br />
gehabt hat, entsteht Dankbarkeit.<br />
Nicht nur von sozialer Verantwortung<br />
reden, sondern leben.“<br />
Heinrich Segbers wurde am 29.10.34 in Essen geboren.<br />
Nach seinem Abitur begann er seine Ausbildung u.a. mit<br />
einer einjährigen Tätigkeit im Bergbau. Weitere Stichpunkte<br />
seines Werdegangs: Studium, Dipl.-Ingenieur, Referendar<br />
im Staatsdienst, II. große Staatsprüfung, Bergassessor.<br />
32 Jahre war Heinrich Segbers im Energiebereich (Erdgas)<br />
tätig, zuletzt als Geschäftsführer von Erdgas Münster. Segbers<br />
lebt seit 1988 in Münster und ist seit 1997 Pensionär.<br />
Seine langjährige Berufserfahrung setzt er jetzt zum Vorteil<br />
des Vereins „Freundeskreis Clemenshospital“ um. Wir danken<br />
für sein Engagement und wünschen ihm und uns „Viel<br />
Erfolg“<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital<br />
19
VOR ORT<br />
Neuer Schwung mit neuem Knie<br />
Kaum mehr gehen konnte die<br />
76-jährige Schwester Theodora.<br />
Ihr rechtes Knie machte nicht<br />
mehr mit: Schwere Abnützung,<br />
Schmerzen, starke Bewegungseinschränkung.<br />
Voller Hoffnung<br />
unterzog sie sich der<br />
Operation in unserer Unfallchirurgischen<br />
Abteilung. Heute<br />
kann sie wieder völlig normal<br />
und ohne Schmerzen gehen<br />
und fühlt sich wunderbar.<br />
Immer mehr Personen, die an<br />
fortgeschrittener Kniegelenksarthrose<br />
(Abnützung, Knorpelschäden)<br />
leiden, bei denen<br />
auch jede andere Behandlung<br />
erfolglos blieb und auch gelenkerhaltende<br />
Voroperationen<br />
(Arthroskopie, Achsenkorrektur,<br />
Eingriffe an der Gelenkkap-<br />
20<br />
sel) nicht die gewünschte Wirkung<br />
erzielt haben, entschließen<br />
sich zu der Implantation<br />
eines künstlichen Gelenkes.<br />
Ursachen der Arthrose im Kniegelenk<br />
sind vorwiegend:<br />
• abnormer Verschleiß (Überund<br />
Fehlbelastung),<br />
• entzündliche Erkrankungen<br />
(Rheumatismus, Unfallfolgen<br />
und angeborene Gelenksveränderungen).<br />
Zum Einsatz kommen heutzutage<br />
hauptsächlich die sogenannten<br />
Schlittenprothesen,<br />
wobei man die Total- und die<br />
Halbprothese unterscheidet.<br />
Bei ersterem Eingriff wird der<br />
Knorpel des gesamten Kniegelenkes<br />
und der Kniescheibe<br />
entfernt, bei Letzterem werden<br />
nur innere bzw. äußere<br />
Gelenksabschnitte mit einem<br />
sogenannten Schlitten überzogen.<br />
Die Zahl der in Deutschland<br />
jährlich eingesetzten künstlichen<br />
Kniegelenke ist bei<br />
100.000 angekommen und<br />
die meisten Kliniken haben<br />
schon Wartezeiten von mehreren<br />
Monaten.<br />
Da die Menschen immer<br />
älter werden, steigt der<br />
Bedarf an Knieprothesen<br />
ständig an. Bezüglich des<br />
Alters ist es kaum nötig vor<br />
dem 60. bzw. 70. Lebensjahr<br />
ein Kunstgelenk einzupflanzen,<br />
es sei denn in Ausnahmefällen<br />
wie Rheuma oder<br />
Unfällen.<br />
Nach oben hin gibt es allerdings<br />
keine Grenze, solange<br />
der Patient in einem operationsfähigen<br />
Zustand ist.<br />
Somit entschlossen wir uns im<br />
letzten Jahr mit dem Beginn<br />
des Einbaus der künstlichen<br />
Kniegelenke. Es kommen<br />
modernste und technisch ausgefeilte<br />
Systeme wie das „Scorpio“<br />
von Stryker Howmedica<br />
zum Einsatz. Abhängig vom<br />
Alter, Geschlecht und Zusatzerkrankungen<br />
sowie der Aktivität<br />
wird vor der Operation das<br />
individuelle, ideale Implantat<br />
und die geplante Verankerungsform<br />
(zementiert oder<br />
zementfrei) ausgewählt. Bei<br />
den Planungen wird außerdem<br />
die Größe der zu implantierenden<br />
Prothesenteile bestimmt.
Auch wird jedesmal die Möglichkeit<br />
einer Eigenblutspende<br />
geprüft. Der Patient spendet 4-<br />
6 Wochen vor der OP das Blut<br />
und bekommt nach der OP<br />
sein eigenes Blut zurück, so<br />
daß keine Infektionsgefahr z. B.<br />
durch HIV oder Hepatitis<br />
besteht. Des weiteren wird bei<br />
der Operation das verlorene<br />
Blut aufgefangen, gesammelt<br />
und gereinigt wieder dem Patienten<br />
zugeführt, so dass wir in<br />
unserem Hause noch keine<br />
Fremdkonserven beim Einbau<br />
der künstlichen Kniegelenke<br />
benötigt haben.<br />
Nach der Operation erfolgt die<br />
Nachbehandlung in enger<br />
Zusammenarbeit mit der Abteilung<br />
für Physiotherapie im<br />
Franz-Hospital. Die Mobilisierung<br />
des Patienten nach Einpflanzung<br />
einer Knieprothese<br />
beginnt am Tag nach dem Eingriff.<br />
Der Patient bekommt<br />
eine Motorschiene. Er darf das<br />
Bett verlassen, um die ersten<br />
Schritte zu tun mit Verwendung<br />
von Unterarmgehstützen.<br />
Das wesentliche Ziel der Operation<br />
ist neben der Schmerzbeseitigung<br />
auch die Wiedererlangung<br />
einer vollen Streckung<br />
des Kniegelenkes und einer<br />
Beugung von mindestens 90<br />
Grad. 14 bis 21 Tage verbleiben<br />
die Patienten in unserer<br />
Abteilung. Danach schließt sich<br />
in aller Regel eine stationäre<br />
Rehabilitation an. Die Reha-Klinik<br />
wird nach den Wünschen<br />
des Patienten ausgewählt.<br />
Möglich ist aber auch eine<br />
ambulante Rehabilitation in der<br />
Physikalischen Abteilung unseres<br />
Hauses.<br />
Dr. med. Peter Petrovic<br />
Leitender Abteilungsarzt<br />
Chirurgische Abteilung, Franz-<br />
Hospital Dülmen<br />
Neue krankengymnastische<br />
Abteilung<br />
Buchstäblich Tag und Nacht<br />
wurde gearbeitet, um den<br />
Umbau der Physikalischen<br />
Therapie termingerecht<br />
abzuschließen. Das Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen:<br />
Helle Räume, modernes<br />
Ambiente und warme Farben<br />
prägen das Bild. Für<br />
die Planung war der Mün-<br />
▼<br />
steraner Architekt Gerd<br />
Brinkhaus verantwortlich.<br />
Nach vier Monaten Bauphase<br />
konnten die neuen<br />
Räume in Betrieb genommen<br />
werden. Die Leiterin<br />
der Abteilung für Physiotherapie<br />
Ursula Niet lobt<br />
die Zusammenarbeit zwischen<br />
der Geschäftsführung,<br />
den ausführenden<br />
Technikern und ihr „Ich<br />
wurde laufend über den<br />
Fortschritt des Umbaus<br />
informiert und bei der Planung<br />
mit einbezogen. Wir<br />
freuen uns über die neuen<br />
Räume!“<br />
Nicht nur die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der<br />
Physiotherapie haben Grund<br />
zur Freude, auch für die Patienten<br />
bedeutet der Umbau einen<br />
deutlichen Komfortzuwachs.<br />
Während die Behandlungsbereiche<br />
früher nur durch Vorhänge<br />
voneinander getrennt<br />
waren, stehen nun komfortable<br />
Kabinen mit Schiebetüren<br />
zur Verfügung, was der<br />
Privatsphäre deutlich zu Gute<br />
Ein guter Grund zum Feiern: Die Einsegnung der renovierten<br />
Krankengymnastischen Abteilung der Raphaelsklinik am 10. Februar<br />
kommt. Auch sonst hat sich<br />
einiges geändert: zwölf neue<br />
Geräte für krankengymnasti-<br />
▼<br />
sche Übungen wurden angeschafft,<br />
die der Abteilung den<br />
Charakter eines modernen<br />
VOR ORT<br />
Fitness-Studios verleihen. Als<br />
solches kann es fortan auch<br />
von Mitarbeitern und Patienten<br />
genutzt werden. Durch die<br />
Neuanschaffung bietet sich der<br />
Abteilung nun auch die Möglichkeit<br />
der ambulanten Rehabilitation<br />
von AOK- und BEK-<br />
Patienten nach Hüft- oder<br />
Knieprothesenoperationen,<br />
Verhandlungen mit weiteren<br />
Kassen laufen zurzeit.<br />
Auch das Bewegungsbad<br />
wurde komplett renoviert,<br />
sämtliche Rohre und sonstigen<br />
Installationen ausgetauscht.<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
Helle räume, moderne Übungsgeräte: die neue Physiotherapeutische<br />
Abteilung der Raphaelsklinik<br />
21
VOR ORT<br />
„Ethik in der Medizin“ –<br />
Fortbildung in der Raphaelsklinik<br />
Mit zunehmendem Fortschritt<br />
in der Medizin stellt sich immer<br />
häufiger die Frage, ob das<br />
technisch Machbare auch<br />
immer dem Interesse des Patienten<br />
entspricht. Bei solchen<br />
schwerwiegenden Entscheidungen<br />
spielt die Ethik in der<br />
Medizin eine zentrale Rolle<br />
„und dies nicht nur bei Ärzten<br />
und Pflegepersonal sondern<br />
bei allen, die im Krankenhaus<br />
für das Wohl der Patienten<br />
arbeiten also auch im Bereich<br />
Verwaltung und Management“,<br />
wie der ärztliche Direktor<br />
der Raphaelsklinik, Prof. Dr.<br />
Claus Spieker, bei der<br />
Begrüßung feststellt. Um dieses<br />
wichtige Thema kompetent<br />
zu hinterfragen und zu diskutieren,<br />
hat die <strong>Krankenhausträgergesellschaft</strong><br />
<strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> in der Raphaelsklinik<br />
einen Informationsabend mit<br />
hochkarätiger Besetzung veranstaltet.<br />
Der CDU-Europaparlamentsabgeordnete<br />
Dr. Peter<br />
Liese und der Klinikpfarrer der<br />
Universitätsklinik Münster, Prof.<br />
Dr. Gerd Fasselt verstanden es,<br />
die Zuhörer trotz der tiefgründigen<br />
und komplizierten Thematik<br />
des Abends zu fesseln.<br />
Liese, der seit fünf Jahren den<br />
Vorsitz der Arbeitsgruppe<br />
Bioethik im Europaparlament<br />
hat, sprach zum Thema Genund<br />
Biotechnologie. Die Meinungen<br />
zu diesem Reizthema<br />
gehen nach Meinung des<br />
Mediziners in der Gesellschaft<br />
weit auseinander, die einen<br />
verteufeln jede Anwendung<br />
dieser Technologien, die anderen<br />
halten sie für die Lösung<br />
22<br />
aller Probleme, beides hält er<br />
für falsch. Als Positivbeispiel<br />
nennt Liese die Produktion von<br />
Insulin durch gentechnisch veränderte<br />
Bakterien, wie sie hierzulande<br />
seit vielen Jahren praktiziert<br />
wird und auf deren<br />
Gebiet Deutschland weltweit<br />
führend ist. Eindeutig ablehnend<br />
steht er hingegen der<br />
Forschung an Embryonen oder<br />
▼<br />
dem Klonen von Menschen<br />
gegenüber. Seiner Meinung<br />
nach hört die Menschenwürde<br />
nicht beim Embryo auf. So hat<br />
Liese gemeinsam mit anderen<br />
Parlamentariern dafür gesorgt,<br />
dass es keine europäischen Fördergelder<br />
für Klonexperimente<br />
am Menschen gibt. Durch die<br />
zunehmende Zahl an Fruchtwasseruntersuchungen<br />
komme<br />
es laut Liese immer häufiger zu<br />
medizinisch begründeten<br />
Schwangerschaftsabbrüchen,<br />
selbst bei Behinderungen, die<br />
heutzutage nach der Geburt<br />
durch Operationen behoben<br />
werden können. Auch hier<br />
sieht der Politiker dringenden<br />
Handlungsbedarf. So dürfe es<br />
nicht sein, dass sich Eltern<br />
dafür rechtfertigen müssen,<br />
wenn sie sich für die Geburt<br />
(v.l.) Der Geschäftsführer der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> Gregor Hellmons, Klinikpfarrer<br />
Prof. Dr. Gerd Fasselt, der ärztlicher Direktor der Raphaelsklinik<br />
Prof. Dr. Claus Spieker, Europaparlamentsabgeordneter Dr. Peter<br />
Liese und der Geschäftsführer der Raphaelsklinik Martin Kösters beim<br />
Informationsabend zum Thema „Ethik in der Medizin“<br />
eines behinderten Kindes entscheiden.<br />
Eines ist für den<br />
Experten allerdings klar: wo die<br />
Menschenwürde beginnt und<br />
wo sie endet, können und dürfen<br />
Wissenschaftler nicht alleine<br />
entscheiden. In seinem Beitrag<br />
machte auch Prof. Dr.<br />
Gerd Fasselt klar, dass er keine<br />
endgültigen und konkreten<br />
Antworten auf die ethischen<br />
Fragen der modernen Medizin<br />
geben kann. Doch für den<br />
Theologen steht fest, dass der<br />
Mensch von der Befruchtung<br />
der Eizelle bis zum Tod ein<br />
Recht auf Leben hat. Weder<br />
Krankheiten noch Behinderungen<br />
können nach seiner Meinung<br />
dieses Recht einschränken<br />
und niemand habe die<br />
Erlaubnis, einem anderen das<br />
Lebensrecht abzuerkennen. Er<br />
lehnt es ab, das Leben als<br />
unmenschlich zu betrachten,<br />
wenn der Mensch nicht mehr<br />
über sich selbst bestimmen<br />
kann. „Es gibt kein menschenunwürdiges<br />
Leben, wohl aber<br />
einen menschenunwürdigen<br />
Umgang mit dem Leben.“ Eine<br />
Ursache für die Diskussionen in<br />
der Gesellschaft über Fragen<br />
der Sterbehilfe sieht Fasselt in<br />
der schwindenden Bereitschaft<br />
vieler Menschen, ein schweres<br />
Schicksal anzunehmen. „Die<br />
Humanität einer Gesellschaft<br />
zeigt sich nicht an ihrer Fähigkeit,<br />
Krankheiten zu bekämpfen<br />
als vielmehr an ihrer Möglichkeit,<br />
Krankheiten zu tragen“<br />
schließt der Klinikpfarrer<br />
seinen engagierten Vortrag. Im<br />
Schlusswort weist der<br />
Geschäftsführer der <strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong>, Gregor Hellmons<br />
darauf hin, dass „in den Krankenhäusern<br />
unserer Einrichtung<br />
ein Wertebild geschaffen<br />
und transportiert werden muss,<br />
das dem ethischen Bild des<br />
Menschen gerecht wird.“<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik
Endoprothetik-Forum der Raphaelsklinik<br />
großer Erfolg<br />
Aus ganz Deutschland und den<br />
Nachbarländern sind rund 300<br />
Fachleute angereist, um sich<br />
gestern und heute auf Gut<br />
Havichhorst über den neuesten<br />
Stand auf dem Gebiet der<br />
künstlichen Hüftgelenke zu<br />
informieren, „weiteren 200<br />
Interessierten mussten wir leider<br />
absagen“, wie Dr. Bernhard<br />
Egen, Oberarzt an der<br />
Raphaelsklinik und einer der<br />
Organisatoren des internationalen<br />
Forums, beeindruckt<br />
feststellt. Führende Experten<br />
aus sieben europäischen Ländern<br />
diskutieren zurzeit über<br />
den künstlichen Gelenkersatz.<br />
Über 180.000 künstliche Hüftgelenke<br />
werden in Deutschland<br />
jährlich eingepflanzt. Die<br />
Ursache für den Einbau eines<br />
solchen Gelenkersatzes ist<br />
meist Verschleiß im Alter, aber<br />
auch jüngere Menschen können<br />
zum Beispiel nach einem<br />
Unfall auf eine solche Endoprothese<br />
angewiesen sein. Entscheidend<br />
für die Lebensdauer<br />
des künstlichen Gelenks sind<br />
die Wahl der richtigen Prothese<br />
und deren korrekter Einbau.<br />
Hier hat in den letzten Jahren<br />
die Computernavigation wachsende<br />
Bedeutung erlangt, die<br />
in der Raphaelsklinik erfolgreich<br />
eingesetzt wird und der<br />
auf dem Forum ein breiter<br />
Raum vorbehalten ist. Anders<br />
als beim Operationsroboter,<br />
der wegen zahlreicher „Unfälle“<br />
während des Eingriffs aus<br />
deutschen Kliniken nahezu<br />
vollständig verschwunden ist,<br />
gibt die Computernavigation<br />
dem Arzt nur Hinweise<br />
während der Operation, das<br />
Skalpell bleibt in der Hand des<br />
Chirurgen. Bereits vor fast 100<br />
▼<br />
schichtungen und neue Prothesenformen<br />
kennzeichnen die<br />
heutigen künstlichen Hüftgelenke.<br />
Wie gut auch immer der<br />
Chirurg arbeitet, Komplikationen<br />
sind nie vollständig auszuschließen.<br />
Um aus solchen Vor-<br />
fällen zu lernen, wird auf dem<br />
Kongress auch das Thema<br />
Komplikationsmanagement<br />
ausgiebig diskutiert. Zum Politikum<br />
wurden künstliche Hüftgelenke<br />
durch die umstrittenen<br />
Bemerkungen des Bundesvorsitzenden<br />
der Jungen Union,<br />
Philipp Missfelder bezüglich<br />
der Versorgung älterer Men-<br />
schen mit Endoprothesen.<br />
Egen äußert sich kritisch solchen<br />
Aussagen gegenüber<br />
„Künstliche Hüftgelenke bedeuten<br />
für einen mobilen und<br />
aktiven Senioren eine bedeutende<br />
Steigerung der Lebens-<br />
Die Organisatoren des internationalen Endoprothetik-Forums freuen sich über den Erfolg der Veranstaltung: (v.l.)<br />
Dr. Bernhard Egen (Raphaelsklinik), Priv.-Doz. Dr. Carsten Perka (stellvertretender Direktor der orthopädischen Klinik<br />
der Charité) und Priv.-Doz. Dr. Gunnar Möllenhoff (Raphaelsklinik).<br />
Jahren wurden die ersten<br />
künstlichen Hüftgelenke implantiert,<br />
damals aus Elfenbein<br />
und „mit katastrophalen Folgen<br />
für die Patienten“ wie<br />
Priv.-Doz. Dr. Gunnar Möllenhoff,<br />
unfallchirurgischer Chefarzt<br />
an der Raphaelsklinik,<br />
anmerkt. Moderne Werkstoffe,<br />
ausgereifte Oberflächenbe-<br />
qualität. Öffentlich zu fordern,<br />
dass Menschen mit 85 Jahren<br />
keine solche Hilfe mehr erhalten<br />
sollten, ist indiskutabel.“<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
VOR ORT<br />
23
VOR ORT<br />
Post-St. Gallen-Workshop 2005<br />
In St. Gallen findet bereits seit<br />
1978 zuletzt in zweijährigen<br />
Abständen die bedeutendste<br />
europäische Konferenz zur<br />
Behandlung des Brustkarcinoms<br />
der Frau statt. An der<br />
diesjährigen Tagung vom 26. –<br />
29.1.2005 nahmen dort insgesamt<br />
3.500 Ärzte und Wissenschaftler<br />
aus aller Welt teil, um<br />
anhand internationaler Forschungs-<br />
und Studienergebnisse<br />
neue Behandlungsrichtlinien<br />
zu entwickeln. Am letzten Tag<br />
der Tagung in St. Gallen wurde<br />
von einem hochrangig besetzten<br />
Expertengremium von 30<br />
Wissenschaftlern unter der Leitung<br />
von Prof. Glick aus USA<br />
und Prof. Goldhirsch aus der<br />
Schweiz sogenannten Konsensusempfehlungenverabschiedet.<br />
Diese Richtlinien bilden<br />
eine wesentliche Grundlage für<br />
die nationalen Behandlungsleitlinien,<br />
wie sie im Anschluss<br />
an St. Gallen von den einzelnen<br />
Fachgesellschaften verabschiedet<br />
werden.<br />
Das Brustzentrum Münsterland<br />
hat unter der wissenschaftlichen<br />
Leitung von Prof. Dr. G.<br />
Reck (Frauenklinik Clemenshospital)<br />
anlässlich einer wissenschaftlichen<br />
Tagung am<br />
16.2.2005 auf Gut Havichhorst<br />
die wichtigsten Ergebnisse der<br />
St. Gallen-Konferenz 2005 vorgetragen.<br />
Die Veranstaltung<br />
war mit über 250 ärztlichen<br />
Besuchern aus dem Münsterland<br />
und dem gesamten norddeutschen<br />
Raum außerordentlich<br />
gut besucht.<br />
Die Behandlung des Brustkarci-<br />
24<br />
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung des Brustkarcinoms<br />
bei einer Veranstaltung des Brustzentrums Münsterland<br />
auf Gut Havichhorst<br />
noms folgt seit den 70er Jahren<br />
des vergangenen Jahrhunderts<br />
einem individuell an der<br />
Tumorerkrankung ausgerichteten<br />
schonenden Konzept, bei<br />
dem Operation, Strahlentherapie<br />
und ergänzende hormonelle<br />
oder Chemotherapie sorgfältig<br />
aufeinander abgestimmt<br />
werden. Das Therapieprinzip<br />
entwickelte sich wie Prof. Dr.<br />
Umberto Veronesi von dem<br />
großen Tumorzentrum im Mailand<br />
berichtete „from maximum<br />
tolerated to minimum<br />
effective therapy“.<br />
Durch pathologisch-histologische,<br />
immunhistochemische<br />
und molekulargenetische Untersuchungen<br />
lässt sich heute die<br />
Gefährlichkeit einer Tumorzelle<br />
sehr differenziert charakterisieren.<br />
Zusammen mit der Kenntnis<br />
über möglicherweise miterkrankte<br />
erste Lymphknotenstationen<br />
kann dann neben der<br />
lokalen operativen und Strahlentherapie<br />
eine ergänzend<br />
abgestimmte systemische Therapie<br />
die Heilungssicherheit der<br />
Patientin erheblich erhöhen.<br />
▼<br />
Souveräner Gastgeber<br />
Prof. Dr. Günther Reck<br />
▼<br />
Was die operative Behandlung<br />
des Brustkarcinoms anbelangt,<br />
so berichtete Prof. Reck auf<br />
dieser Tagung, dass bei über<br />
70 % aller an Brustkarcinom<br />
erkrankten Patientinnen heute<br />
mit geeigneten operativen<br />
Techniken ein brusterhaltendes<br />
Operationsverfahren möglich<br />
ist. In der Frauenklinik des Clemenshospitals<br />
konnte im vergangenen<br />
Jahr bei über 100<br />
Primäroperationen bei 73 %<br />
der Patientinnen eine brusterhaltende<br />
Therapie durchgeführt<br />
werden. Sollte hier die<br />
anfängliche Ausgangslage<br />
ungünstig sein, weil der Tumor<br />
im Verhältnis zur Brust relativ<br />
Nach fachlich kompetenter Führung durch Prof. Reck fand das Gruppenbild in ent<br />
groß erscheint, wird heute allgemein<br />
eine praeoperative<br />
systemische Chemotherapie<br />
zur Verkleinerung des Tumors<br />
empfohlen. Auf diese Weise<br />
lässt sich bei den meisten Patientinnen<br />
doch noch ein brusterhaltendesOperationsverfahren<br />
durchführen. Zur Vermeidung<br />
eines postoperativen<br />
Schulter-Arm-Syndromes mit<br />
Lymphoedembeschwerden<br />
kann heute bei kleinen Brust-
karcinomen die s.g. Wächter<br />
(Sentinel)-Lymphknoten-Biopsie<br />
der Achselhöhle dem Patientin<br />
als gleichwertiges Operationsverfahren<br />
angeboten werden.<br />
Erweist sich der Wächter-<br />
spannter Atmosphäre statt.<br />
lymphknoten als gesund, so<br />
kann mit einer Wahrscheinlichkeit<br />
von über 95 % davon ausgehend,<br />
dass die restlichen<br />
Lymphknoten der Achselhöhle<br />
ebenfalls gesund sind. Sie müssen<br />
dann nicht entfernt werden.<br />
Auch in der Frauenklinik<br />
des Clemenshospitals konnten<br />
mit diesem Operationsverfahren<br />
bereits gute Erfahrungen<br />
gemacht werden. Die größten<br />
Zahlen zu dieser Technik liegen<br />
auch aus dem Tumorzentrum<br />
Mailand vor. Hier wurden bei<br />
einer mittleren Nachbeobachtungszeit<br />
von 4 Jahren insgesamt<br />
953 Patientinnen nach<br />
der Wächter-Lymphknoten-<br />
Methode operiert. Lediglich bei<br />
3 Patientinnen trat ein dann<br />
auch gut behandelbares Rezidiv<br />
in der Achselhöhle auf.<br />
Einen breiten Raum nahm die<br />
Diskussion der ergänzenden<br />
hormonellen Therapie und<br />
ergänzenden Chemotherapie<br />
des Mammakarcinoms anhand<br />
der Vorträge von Prof. Dr.<br />
Maass (Universitäts-Frauenklinik<br />
Kiel) und Dr. Dresemann<br />
(Hämato-Onkologische Abteilung<br />
des Franz-Hospitals, Dülmen)<br />
ein. Da bereits kleine<br />
Brustkarcinome über den Blutoder<br />
Lymphweg mit einzelnen<br />
Tumorzellen in den weiteren<br />
Organismus streuen können,<br />
kommt der ergänzenden systemischen<br />
Behandlung eine<br />
besondere Bedeutung zu. In<br />
der Konsensuskonferenz in St.<br />
Gallen wurde noch einmal die<br />
Bedeutung der unterschiedlichen<br />
hormonellen Empfindlichkeit<br />
des Brustkarcinoms in den<br />
Vordergrund gerückt. Sie<br />
erlaubt, je nach Risikolage eine<br />
differenzierte und meist auch<br />
gut verträgliche hormonelle<br />
Therapie, die in vielen Fällen<br />
einer Chemotherapie im Ergebnis<br />
gleichwertig ist. So wird bei<br />
günstiger Ausgangslage und in<br />
dem Zeitraum vor der<br />
Menopause unverändert der<br />
Einsatz des bewährten Medikamentes<br />
Tamoxifen empfohlen.<br />
Diese blockiert als s.g. Östrogenrezeptormodulator<br />
das<br />
weitere Wachstum der Tumorzellen.<br />
Durch den Einsatz des<br />
Tamoxifen über einen Zeitraum<br />
von fünf Jahren lässt sich die<br />
Rezidivhäufigkeit des Brustkar-<br />
cinoms um etwa 10 % und das<br />
Erkrankungsrisiko der Gegenseite<br />
um nahezu 50 % senken.<br />
Eine neu entwickelte weitere<br />
Verbesserung dieser Situation<br />
ist durch den Einsatz der Aro-<br />
matasehemmer möglich, deren<br />
Einsatz insbesondere nach der<br />
Menopause und bei zusätzlichen<br />
Risiken wie einer frühen<br />
Lymphknotenbeteiligung empfohlen<br />
wird. Diese Aromatasehemmer<br />
blockieren den letzten<br />
Schritt der Östrogensynthese<br />
wiederum in der Tumorzelle,<br />
aber auch in den übrigen peripheren<br />
Zellen des Organismus.<br />
Anhand vergleichender Studien<br />
mit Tamoxifen ließ sich einmal<br />
ein günstiges Nebenwirkungsprofil<br />
dieser Aromatasehemmer,<br />
wie auch eine weitere<br />
Senkung der relativen Rezidivhäufigkeit<br />
aufzeigen.<br />
Neue Therapiekonzepte zur<br />
Strahlentherapie wurden von<br />
Prof. Dr. med. A.-R. Fischedick<br />
und Prof. Dr. U. Haverkamp<br />
(Klinik für Radiologie u. Radioonkologie<br />
des Clemenshospitals)<br />
vorgestellt. Die Referenten<br />
betonten, wie es auch den St.-<br />
Gallen-Richtlinien entspricht,<br />
dass die angemessene Nachbestrahlung<br />
der erkrankten Brust<br />
nach brusterhaltender Operation<br />
ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
der Primärbehandlung<br />
ist. Eine Teilbrustbestrahlung<br />
nur der erkrankten Region, wie<br />
VOR ORT<br />
sie inzwischen von einzelnen<br />
Zentren, so auch dem Tumorzentrum<br />
in Mailand angeboten<br />
wird, sollte wegen der bislang<br />
nur kurzen Beobachtungszeit<br />
z. Z. ausschließlich wissen-<br />
schaftlichen Studien vorbehalten<br />
bleiben. Auch im Clemenshospital<br />
ist eine Teilbrustbestrahlung<br />
nach der After-Loading-Methode<br />
unter Studienbedingungen<br />
in Vorbereitung.<br />
Auf der Tagung in Gut Havichhorst<br />
wurden auch Empfehlungen<br />
zur Prävention des Mammakarcinoms<br />
gegeben. Dr. Riedel<br />
(Frauenklink St. Vincenz-Hospital<br />
Coesfeld) wies in seinem<br />
Vortrag darauf hin, dass hier<br />
insbesondere Aspekte der<br />
gesunden Lebensführung mit<br />
fettarmer Ernährung und Vermeidung<br />
des Übergewichtes<br />
vorrangig sind. Lediglich bei<br />
etwa 5 % der Patientinnen tritt<br />
ein familiär gehäuftes Mammakarcinom<br />
auf, das genetisch<br />
bedingt ist und in dem sich, die<br />
für die Entstehung eines Brustkarcinoms<br />
spezifischen Tumorgene<br />
BRCA1 und BRCA 2,<br />
nachweisen lassen. Derartig<br />
belastete Patientinnen erkranken<br />
zu über 80 % im Laufe<br />
ihres Lebens an einem Brustkarcinom.<br />
Ebenfalls ist die<br />
Erkrankungsrate am Ovarialkarcinom<br />
bei ihnen erheblich<br />
erhöht. Da der Erkrankungsgipfel<br />
bei den genetisch<br />
25
VOR ORT<br />
bedingten Mammakarcinomen<br />
im Vergleich zu den sporadisch<br />
auftretenden Mammakarcinomen<br />
zeitlich<br />
früher – etwa zwischen<br />
dem 40. und 45.<br />
Lebensjahr – auftritt,<br />
müssen hier vorbeugende<br />
diagnostische Maßnahmen<br />
zur Früherkennung<br />
bereits am Ende des 3. Lebensjahrzehntes<br />
einsetzen. Neben<br />
der Mammographie kommen<br />
in diesem jugendlichen Alter<br />
die Kernspin-Untersuchung<br />
und die Ultraschall-Untersuchung<br />
der Brust bei<br />
der Früherkennung eine<br />
besondere Bedeutung<br />
zu. Darüber hinaus<br />
bedürfen diese Patientinnen<br />
neben der<br />
fachärztlich-gynäkologischen<br />
einer intensiven psychologischen<br />
Betreuung, um<br />
zu einem angemessenen, die<br />
Patientin nicht zu sehr belastenden<br />
Umgang mit diesen<br />
Risiken zu finden.<br />
Bei der abschließenden Panel-<br />
Diskussion waren sich die Teilnehmer<br />
dieser Tagung einig,<br />
dass trotz noch vieler offener<br />
Fragen die aktuellen Konsensusempfehlungen<br />
aus St. Gallen<br />
erneut einen wesentlichen<br />
Betrag zur Verbesserung der<br />
Qualität bei der Diagnostik<br />
und Therapie des<br />
Brustkarcinoms leisten<br />
werden.<br />
Clemenshospital <strong>GmbH</strong><br />
26<br />
Nach dem gelungen Vortrag<br />
mit anschließender<br />
Diskussion wurde das<br />
anschließende Buffet<br />
begeistert angenommen.<br />
In gelockerter Atmosphäre<br />
wurde dabei nicht nur<br />
gefachsimpelt sondern<br />
auch die Gelegenheit zu<br />
einem persönlichem<br />
Gespräch genutzt.
Patientenseminar in der Raphaelsklinik<br />
Erstmals haben die<br />
Barmer Ersatzkasse<br />
und die Raphaelsklinik<br />
gemeinsam zum<br />
Patientenseminar<br />
aufgerufen und der<br />
volle Vortragssaal der<br />
Klinik machte deutlich,<br />
dass offenbar<br />
großer Informationsbedarf<br />
zum Thema<br />
des Abends bestand.<br />
Die interessierten<br />
Zuhörer hatten eines<br />
gemeinsam, sie leiden<br />
an der „Zuckerkrankheit“(Diabetes).<br />
Es hat sich in<br />
den letzten Jahren<br />
viel getan bei der<br />
Erforschung der<br />
Volkskrankheit Diabetes<br />
Mellitus Typ 2<br />
wie sie korrekt heißt.<br />
War die Medizin bis<br />
vor kurzer Zeit noch<br />
▼<br />
davon überzeugt, dass es ausreicht,<br />
den Blutzuckerwert<br />
durch entsprechende Medikamente<br />
im Normalbereich zu<br />
halten, sind sich die Fachleute<br />
heute sicher, dass auch die<br />
penible Überwachung von<br />
Herz, Nieren und Blutdruck von<br />
großer Bedeutung für die<br />
Gesundheit und somit die<br />
Lebensqualität des Patienten<br />
sind. „Der Blutdruck muss bei<br />
Diabetikern optimal überwacht<br />
und gegebenenfalls durch<br />
Medikamente eingestellt sein,<br />
ansonsten hilft die beste Blutzuckereinstellung<br />
nichts!“<br />
weiß der ärztliche Direktor der<br />
Raphaelsklinik und Moderator<br />
des Abends Prof. Dr. Claus<br />
Spieker aus zahlreichen Untersuchungen<br />
und der eigenen<br />
Praxis. Um die bestmögliche<br />
Versorgung zu gewährleisten,<br />
müssen also Spezialisten unterschiedlicher<br />
Fachrichtungen<br />
Hand in Hand arbeiten, „Integrative<br />
Versorgung“ nennt sich<br />
dieses Behandlungsmodell der<br />
Zukunft. Die Raphaelsklinik hat<br />
bereits vor einigen Jahren ein<br />
Ambulanzzentrum gegründet,<br />
in dem niedergelassene Fachärzte<br />
ihre Patienten in enger<br />
Zusammenarbeit mit den Ärzten<br />
der benachbarten Klinik<br />
versorgen. Hausarzt, Diabetologe,<br />
Herzspezialist und Krankenhaus<br />
müssen koordiniert<br />
zusammenwirken, Nieren, Herz<br />
und Blutgefäße laufend überwacht<br />
werden, damit das Fortschreiten<br />
der häufigen Begleiterscheinungen<br />
des Diabetes<br />
verlangsamt wird. Die notwendigen<br />
Untersuchungen sind<br />
schnell und einfach, eine Schädigung<br />
der Nieren beispielsweise<br />
kann bereits durch eine einfache<br />
Urinuntersuchung sehr<br />
früh erkannt und Gegenmaßnahmen<br />
rechtzeitig eingeleitet<br />
werden. Die Podologin Kerstin<br />
Osthues erläutert den Zuhörern<br />
die Bedeutung der eingehenden<br />
Fußuntersuchung bei Diabetikern,<br />
die oft unter Empfindungsstörungen<br />
leiden und<br />
somit nicht bemerken, wenn<br />
die Schuhe zu eng sind oder<br />
zum Beispiel ein Steinchen für<br />
gefährliche Druckstellen sorgt.<br />
„Was am Fuß passiert kommt<br />
im Kopf nicht an“ bringt es<br />
Osthues auf den Punkt. Auch<br />
Dr. Marco Castrucci hat Erfah-<br />
VOR ORT<br />
Spezialisten beim Patientenseminar in der Raphaelsklinik: die Ärzte Dr. Peter Nitsche, Dr. Marco Castrucci, Dr. Max Weber,<br />
Prof. Dr. Claus Spieker und Marcus Schulte von der Barmer Ersatzkasse (v.l.)<br />
rungen mit dem Problem des<br />
verringerten Schmerzempfindens<br />
bei Diabetikern gesammelt<br />
„Es kann vorkommen,<br />
dass ein Diabetiker selbst einen<br />
Herzinfarkt nicht bemerkt“<br />
berichtet der Herzspezialist aus<br />
dem Ambulanzzentrum an der<br />
Raphaelsklinik. Fazit des Patientenseminars:<br />
Wenn Patient<br />
und Arzt diszipliniert zusammenarbeiten,<br />
hat ein Diabetiker<br />
gute Aussichten auf ein<br />
Leben ohne größere Beeinträchtigungen.<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
27
VOR ORT<br />
Innovativ – kooperativ: Die opera<br />
Am 21. und 22.05.2005 stellten<br />
die Mitarbeiter des St. Walburga-KrankenhausesMeschede<br />
ihr Haus einem interessierten<br />
Fachpublikum (Ärzten und<br />
Mitarbeitern der umliegenden<br />
niedergelassenen Praxen und<br />
Krankenhäusern) vor. Ziel dieser<br />
Veranstaltung war es, die<br />
operativen Fächer der Unfallchirurgie,<br />
der Allgemeinchirurgie,<br />
der Coloproktologie, der<br />
Hals-Nasen-Ohren-Medizin und<br />
der Gynäkologie/Geburtshilfe<br />
darzustellen.<br />
Geschäftsführer Helmut Krampe<br />
begrüßte am Samstag<br />
gemeinsam mit der Pflegedienstdirektorin<br />
Petra Niermöller<br />
die Gäste. Beide hoben in<br />
ihrer Begrüßung die Bedeutung<br />
der operativen Versorgung<br />
der Menschen in<br />
Meschede und Umgebung vor<br />
und stellten das Motto „innovativ“<br />
und vor allen Dingen die<br />
Kooperation des St. Walburga-<br />
Krankenhauses mit den umliegenden<br />
Krankenhäusern und<br />
Arztpraxen in den Vordergrund.<br />
Nach der Begrüßung<br />
hielten Dozenten des Hauses<br />
28<br />
die von der Ärztekammer<br />
Westfalen-Lippe zertifizierten<br />
Vorträge. Es wurde berichtet<br />
über das moderne Wundmanagement,<br />
über die Ernährung<br />
zur besseren Wundheilung,<br />
über die Vakuumtherapie als<br />
moderne Methode zur<br />
Behandlung von Problemwunden.<br />
Das große Spektrum der<br />
Leistenhernienchirurgie mit<br />
Netzimplantationen und auf<br />
endoskopischer Basis wurde<br />
ausführlich erläutert. Neues<br />
und Modernes in der unfallchirurgischen<br />
Versorgung,<br />
sowie neue Erkenntnisse in der<br />
Behandlung von Rektumcarcinomen<br />
wurden vorgestellt.<br />
Den Vorträgen erfolgte eine<br />
weitere Darstellung der Gynäkologischen<br />
Abteilung über die<br />
Behandlungen von Stressinkontinenz<br />
durch TVT (Tensionfree-vaginal-Tape),<br />
sowie die<br />
Behandlung von akuten<br />
Schmerzen und den Einsatz<br />
von fremdblutsparenden Maßnahmen<br />
im St. Walburga-Krankenhaus.<br />
Aber nicht nur ärztliche, sondern<br />
auch pflegerische Themen<br />
wurden behandelt. So wurde<br />
zum Beispiel die Optimierung<br />
der Dokumentation durch digitale<br />
Bildbearbeitung hervorgehoben.<br />
Das große und moderne<br />
Spektrum der Wiederaufbereitung<br />
von Medizinprodukten<br />
nach den neuesten gesetzlichen<br />
Vorgaben und Richtlinien<br />
wurde dem Fachpublikum vorgestellt.<br />
Den Abschluss bildete<br />
ein Vortrag über orthopädische<br />
Schuheinlagen und Orthesen.<br />
In der Eingangshalle des St.<br />
Walburga-Krankenhauses hatten<br />
sich insgesamt 18 Aussteller<br />
der operativen Firmen, die<br />
mit dem St. Walburga-Krankenhaus<br />
Meschede zusammen<br />
arbeiten, eingefunden und ihre<br />
Informationsstände aufgebaut.<br />
Hier wurde zum Beispiel über<br />
die modernen Einsatztechniken<br />
der Endoskopie und Arthroskopie,<br />
der Endoprothetik im<br />
Bereich Knie-, Schulter- und<br />
Hüftgelenke informiert. Es<br />
wurde modernes Osteosynthesematerial<br />
vorgestellt sowie<br />
OP-Abdeckmaterialien. Mit von<br />
der Partie waren auch Hersteller<br />
von Gipsverbänden und<br />
immobilisierenden Verbandstechniken<br />
sowie zwei Sanitätshäusern,<br />
die sich mit der Thematik<br />
der Stomaversorgung<br />
und der Venentherapie und<br />
Venendruckmessung auseinandergesetzt<br />
haben.<br />
Am Sonntag, 22.05.2005 wurden<br />
dann für die Bevölkerung<br />
aus Meschede und Umgebung<br />
„Tür und Tor“ geöffnet. Neben<br />
der in der Eingangshalle befindlichen<br />
Industrieausstellung,<br />
die sehr großen Zuspruch fand,<br />
wurden an diesem Tag ebenfalls<br />
von den Ärzten des Hauses einige<br />
Vorträge gehalten zu Problemen<br />
im Bereich der Schmerztherapie<br />
und im Bereich der Gelenkschmerzen<br />
unter Mitwirkung der<br />
▼<br />
Besichtigungsgruppe im OP am Tag der<br />
Physiotherapeutischen Abteilung<br />
des Hauses. Die Gynäkologische<br />
Abteilung bot Führungen an zur<br />
Besichtigung der neu eingebrachten<br />
integrativen Wochenpflege.<br />
In einem Instrumentenmuseum<br />
mit Zubehör aus längst
tive Medizin stellt sich vor<br />
offenen Tür<br />
vergangenen Tagen wurde die<br />
Coloproktologie besonders hervorgehoben.<br />
Die OP-Mannschaft und das<br />
Ambulanz-Team haben sich<br />
etwas ganz Besonderes einfallen<br />
lassen. Fast 700 Gäste<br />
konnten intensiv die Chirurgische<br />
Ambulanz und einen<br />
Operationssaal erkunden. In<br />
diesem Operationssaal stand<br />
das Fachpersonal von Anästhe-<br />
sie- und OP-Pflege bereit, um<br />
den Patienten an einem<br />
Dummy zu demonstrieren, wie<br />
Operationsabdeckungen aussehen,<br />
welchen Sinn und Zweck<br />
sie erfüllen und wie laparoskopisch<br />
oder endoskopisch operiert<br />
wird. Es wurden Instrumente<br />
und Nahtmaterialien<br />
vorgestellt und viele Fragen der<br />
Gäste, die eigentlich in diesem<br />
Tabubereich keinen Zutritt<br />
haben, konnten beantwortet<br />
werden. Sehr großen Zuspruch<br />
fand auch im Rahmen der<br />
Industrieausstellung die Möglichkeit,<br />
selber einmal an<br />
Dummyobjekten endoskopische<br />
Operationen durchzuführen<br />
und sich so einen Einblick<br />
zu machen, wie schwierig<br />
Operationen im Bereich der<br />
Endoskopie durchzuführen<br />
sind.<br />
VOR ORT<br />
Weiterhin standen zur Besichtigung<br />
ein Rettungsfahrzeug<br />
und ein Notarztwagen bereit.<br />
Hier wurden zusätzlich ausdrücklich<br />
die Kinder einbezogen.<br />
Auch für das leibliche<br />
Wohl der Gäste war gesorgt.<br />
Die Eingangshalle wurde kurzerhand<br />
in eine Cafeteria verwandelt.<br />
Die Mitarbeiter des<br />
Krankenhausfunk´s des St.<br />
Walburga-Krankenhauses legten<br />
hier „Kaffee und Kuchen“<br />
vor.<br />
Abschließend konnten die Veranstalter<br />
mit voller Zufriedenheit<br />
auf ein äußerst erfolgreiches<br />
und schönes Wochenende<br />
im Mescheder St. Walburga-Krankenhaus<br />
zurückblicken.<br />
Peter Schauerte<br />
Leitender OP-Pfleger<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Meschede<br />
29
VOR ORT<br />
Krankenpflegeexamen 2005<br />
erfolgreich bestanden<br />
▼<br />
Im zweiten Jahr der Zusammenlegung<br />
der Krankenpflegeschulen<br />
von Raphaelsklinik,<br />
Clemenshospital und Herz-<br />
Jesu-Krankenhaus zur „Zentralschule<br />
für Gesundheitsberufe,<br />
St. Hildegard“ haben 14 Auszubildende<br />
der Raphaelsklinik<br />
unter dem Prüfungsvorsitz von<br />
Dr. Karin Alexewicz ihr Examen<br />
als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />
und -pfleger bestanden.<br />
Anders als im vergangenen<br />
Jahr können sich 2005<br />
fast alle der frischgebackenen<br />
Examensabsolventinnen und<br />
-absolventen über eine Stelle in<br />
einem Krankenhaus freuen.<br />
30<br />
Freuen sich über das bestandene Examen: Die Auszubildenden der<br />
Raphaelsklinik<br />
Die Raphaelsklinik gratuliert<br />
folgenden Damen und Herren<br />
zum bestandenen<br />
Examen:<br />
Alexandra Daschek,<br />
Michael Ehler, Jasmin<br />
Hanskötter, Tanja Heering,<br />
Heike Horstmann,<br />
Vera Köhrer, Miriam<br />
Krude, Jana Muckelmann,<br />
Eva Maria<br />
Piontek, Christiane Pohlmann,<br />
Patricia Roes,<br />
Stefanie Sandner, Anna<br />
Katharina Wulfert und<br />
Michael Halene<br />
Erfolgreiche Ausbildung zum/zur<br />
Gesundheits- und KrankenpflegerIn<br />
Große Freude herrschte im St.<br />
Walburga-Krankenhaus. 11<br />
Schülerinnen und 4 Schüler<br />
haben ihre Ausbildung erfolgreich<br />
beendet.<br />
Dr. Konrad Pelz, Kreismedizinaldirektor<br />
des Gesundheitsamtes<br />
des Hochsauerlandkreises,<br />
überreichte die Zeugnisse<br />
am Donnerstag, den<br />
17.3.2005 nach der mündlichen<br />
Prüfung.<br />
Zuvor war schon die praktische<br />
Prüfung am Krankenbett und<br />
eine schriftliche Prüfung abzulegen.<br />
Die „frisch gebackenen“ Gesundheits-<br />
und KrankenpflegerInnen<br />
können auf eine abwechslungsreiche<br />
aber auch<br />
anstrengende Ausbildungszeit<br />
zurückblicken.<br />
Im theoretischen Teil der Ausbildung<br />
waren über 1.700<br />
Unterrichtsstunden in einem<br />
▼<br />
Die glücklichen Prüflinge mit ihren Prüfern<br />
breiten „Fächerkanon abzuleisten,<br />
der von der chemischen<br />
Zusammensetzung von Infusionslösungen<br />
bis zur psychischen<br />
Betreuung schwerkranker<br />
Menschen reichte.<br />
In der praktischen Ausbildung<br />
haben die Absolventen die vielfältigen<br />
Einsatzgebiete von<br />
Pflegekräften kennen gelernt.<br />
Dazu gehörten natürlich die<br />
verschiedenen Fachabteilungen<br />
des St. Walburga-Krankenhauses<br />
aber auch die häusliche<br />
Pflege und die Pflege in einer<br />
psychiatrischen Station.<br />
Neben den im Ausbildungsplan<br />
festgelegten Aspekten haben<br />
die Schülerinnen und Schüler<br />
auch zwei externe Seminare zu<br />
den Themen „Konstruktive<br />
Kommunikation“ und „Tod<br />
und Sterben“ belegt. Eine<br />
Exkursion in das Epilepsiezentrum<br />
Bielefeld Bethel und in<br />
das Herztransplantationszentrum<br />
in Bad Oeynhausen rundeten<br />
das Programm ab.<br />
Auch eine schöne und lehrreiche<br />
Studienfahrt nach Oberitalien<br />
wird sicher in guter Erinnerung<br />
bleiben.<br />
Mit einem Gottesdienst in der<br />
Kapelle des St. Walburga-Krankenhauses<br />
und einem feierlichen<br />
Abendessen wurde ein<br />
Schlusspunkt unter die dreijährige<br />
Ausbildungszeit gesetzt.
Einsegnung und Tag der offenen Tür<br />
der Krankenpflegeschule im St. Walburga<br />
Krankenhaus Meschede<br />
Am 7. April wurde die erweiterte<br />
Krankenpflegeschule am<br />
St. Walburga Krankenhaus in<br />
Meschede feierlich eingesegnet.<br />
▼<br />
Pater Johannes segnet die<br />
Unterrichtsräume<br />
Nach umfangreichen Umbauund<br />
Renovierungsarbeiten sind<br />
Schulräume entstanden, die<br />
allen Anforderungen, die an<br />
eine moderne Berufsausbildung<br />
gestellt werden, entsprechen.<br />
Es stehen 140 genehmigte<br />
Ausbildungsplätze zur<br />
Verfügung.<br />
Die Schule ist jetzt zu einer<br />
„Verbundkrankenpflegeschule“<br />
geworden, an der auch die<br />
Elisabeth-Klinik in Olsberg-<br />
Bigge, das St. Franziskus-Hospital<br />
Winterberg und das Fachkrankenhaus<br />
Kloster Grafschaft<br />
in Schmallenberg beteiligt sind.<br />
Dadurch konnte eine erhebliche<br />
Erweiterung der Praxiseinsatzfelder<br />
erreicht werden.<br />
Neben den klassischen Abteilungen<br />
Innere Medizin, Chirurgie<br />
und Gynäkologie können<br />
die SchülerInnen jetzt auch<br />
spezielle Bereiche der Medizin<br />
und Pflege wie die Rheumatologie,<br />
die Lungenheilkunde<br />
oder den Kurzzeitpflegebereich<br />
kennen lernen.<br />
Zu einem kleinen Festakt<br />
begrüßten Geschäftsführer Helmut<br />
Krampe und Schulleiter<br />
Hans-Dieter Kisling die Betriebsleitungen<br />
der beteiligten<br />
Verbundkrankenhäuser, Vertreter<br />
der Stadt Meschede und<br />
des Kreisgesundheitsamtes und<br />
natürlich die LehrerInnen und<br />
SchülerInnen der Schule. Im<br />
Anschluss daran wurden die<br />
neuen Räume von dem Hausgeistlichen<br />
Pater Johannes von<br />
der Abtei Königsmünster und<br />
Vikar Daniel Robbert von der<br />
Pfarrgemeinde St. Walburga<br />
feierlich eingesegnet.<br />
Der Nachmittag stand dann<br />
ganz im Zeichen des Tages der<br />
offenen Tür, zu dem alle MitarbeiterInnen<br />
und die Bevölkerung<br />
aus Meschede und<br />
Umgebung eingeladen waren.<br />
Einige Kurse hatten zu speziellen<br />
Themen der Pflege Informationsstände<br />
vorbereitet und<br />
stellten so unterschiedliche<br />
Schwerpunkte der Ausbildung<br />
vor.<br />
Die Besucher konnten u.a.<br />
erfahren, wie sich blinde Menschen<br />
mit Hilfe anderer Sinne<br />
zurecht finden oder was zum<br />
Thema gesunde Ernährung zu<br />
beachten ist. Auch die Frage,<br />
welche ethisch-moralischen<br />
und rechtlichen Aspekte bei<br />
lebensverlängernden Maßnahmen<br />
berücksichtigt werden<br />
müssen, wurde bearbeitet und<br />
mit den Besuchern diskutiert.<br />
Neben diesen inhaltlichen Programmpunkten<br />
war aber auch<br />
▼<br />
Ein starkes Team bei der Abfahrt nach Werl<br />
▼<br />
VOR ORT<br />
Informationsund<br />
Probierstand<br />
zum Thema<br />
„Gesunde<br />
Ernährung“<br />
für das „leibliche Wohl“<br />
gesorgt – Im wahrstem Sinne<br />
also „Ganzheitliche Pflege“.<br />
Dieter Glaremin<br />
St. Walburga Krankenhaus<br />
Meschede<br />
Silvesterlauf – schon lange her,<br />
aber trotzdem schön!<br />
Beim 23.Silvesterlauf von<br />
Werl nach Soest war auch<br />
eine Gruppe aus dem St.<br />
Walburga Krankenhaus<br />
„am Start“ und konnte<br />
bemerkenswerte Ergebnisse<br />
vorweisen.<br />
Über eine Anmeldung zum<br />
„New York Marathon“ oder<br />
dem „Sao Paulo Marathon“<br />
wird in der Gruppe nachgedacht!<br />
Einblicke sagt herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
31
VOR ORT<br />
Ausstellungen in der Raphaelsklinik<br />
▼<br />
„Unser Konzept, Gesundheit<br />
und Kunst miteinander zu verbinden,<br />
ist aufgegangen. Sie<br />
ergänzen sich hervorragend,<br />
und wir erfahren auch immer<br />
wieder eine entsprechende<br />
Bestätigung durch Patienten<br />
und Besucher.“ Mit diesen<br />
Worten eröffnete der Geschäftsführer<br />
der Raphaelsklinik,<br />
Martin Kösters, eine der<br />
Ausstellungen im ersten Halbjahr<br />
dieses Jahres. Ein Konzept,<br />
das in Münster zunehmend<br />
bekannter wird und zur festen<br />
Etablierung in der Kunstwelt<br />
der Domstadt geführt hat.<br />
32<br />
Die Münsteraner Illustratorin Selda Marlin Soganci malt ausschließlich auf Fichtenholz<br />
Selda Marlin Soganci –<br />
Illustrationen<br />
Die Ausstellung der Münsteraner<br />
Illustratorin Selda Marlin<br />
Soganci wurde am 13. Januar<br />
eröffnet. Die 1973 in oberfränkischen<br />
Hof/Saale geborene<br />
Soganci hat in Münster an der<br />
Fachhochschule im Fachbereich<br />
Design studiert und ist inzwischen<br />
trotz ihres jugendlichen<br />
Alters außerordentlich erfolgreich.<br />
Ihre Illustrationen<br />
erschienen unter anderem<br />
beim Rowohlt-Verlag, sie hat<br />
einen Trickfilm für die „Sendung<br />
mit der Maus“ gezeich-<br />
net und erstellt Bühnenbilder.<br />
Für Ihr Buch „Schenk mir Flügel...“<br />
gab es den „Preis der<br />
Stadt Wien“ und für „Was der<br />
▼<br />
Der Geschäftsführer der<br />
Raphaelsklinik, Martin Kösters<br />
(li.) im Gespräch mit dem Rektor<br />
der Fachhochschule Münster,<br />
Prof. Dr. Klaus Niederdrenk<br />
und dessen Frau Jutta während<br />
der Ausstellungseröffnung von<br />
Selda Marlin Soganci<br />
Zauberwald erzählt“ die Auszeichnung<br />
‚Die schönsten<br />
Deutschen Bücher 2004’ der<br />
Stiftung Buchkunst. So ungewöhnlich<br />
wie die Karriere der<br />
jungen Künstlerin ist auch das<br />
Material mit dem sie arbeitet.<br />
Soganci malt ausschließlich auf<br />
Fichtenholz.<br />
Als Gastredner konnte die Klinik<br />
den Rektor der Fachhochschule<br />
Münster, Prof. Dr. Klaus<br />
Niederdrenk gewinnen. Auch<br />
Niederdrenk war beeindruckt<br />
von der „prägnanten Persönlichkeit“<br />
und den außergewöhnlichen<br />
Arbeiten der
Künstlerin. „Sie schafft es, in<br />
ihren Werken Kernaussagen<br />
mit einer solchen Eindringlichkeit<br />
zu fokussieren, wie es<br />
selbst mit den Mitteln der Fotografie<br />
nicht möglich ist. Vor<br />
allem bei der Illustration von<br />
Kinderbüchern ist dies eine<br />
Kunst, die nicht hoch genug<br />
einzuschätzen ist.“<br />
Neben der Musik des Duos<br />
„Klaricordion“ mit Rainer Ortner<br />
(Akkordeon) und Sken Zannos<br />
(Klarinette), die während<br />
des Abends der Ausstellungseröffnung<br />
das Foyer erfüllte,<br />
wurde Sogancis Trickfilm „Froh<br />
zu sein bedarf es wenig“ auf<br />
einer Leinwand präsentiert.<br />
Dieser Film konnte während<br />
der sechswöchigen Dauer der<br />
Ausstellung tagsüber täglich<br />
auf einem Monitor im Galeriebereich<br />
von den Besuchern<br />
betrachtet werden.<br />
Manfred Teschlade – Fühlende<br />
Linien<br />
Am 7. April eröffnete die<br />
Raphaelsklinik die Ausstellung<br />
„Fühlende Linien“ von Man-<br />
fred Teschlade. Auch Teschlade<br />
ist ein „alter Hase“ im Grafikbereich,<br />
seit 20 Jahren arbeitet<br />
er als Art-Director in einer<br />
Münsteraner Werbeagentur.<br />
Umso erstaunlicher ist es, dass<br />
der Künstler seine außergewöhnlich<br />
professionellen Werke<br />
mit ihrer typischen Handschrift<br />
und einem hohen Maß an<br />
Widererkennbarkeit bislang<br />
erst selten der Öffentlichkeit<br />
präsentierte. Auf die „Galerie<br />
Raphael“ als Ausstellungsort<br />
kam der Künstler unter anderem<br />
durch seine Ehefrau Gabi<br />
Teschlade, die in der Klinik als<br />
Fachschwester für Krankenhaushygiene<br />
arbeitet.<br />
Teschlade setzt farbige Flächen<br />
in Kontrast zu „direkt aus der<br />
Tube gedrückten“, oft gerissenen<br />
oder brüchigen Linienformen.<br />
Manch ein Besucher fühlte<br />
sich an die Werke Picassos<br />
erinnert, obgleich Teschlade<br />
seinen Weg zur Kunst in jungen<br />
Jahren über das Kopieren<br />
alter Meister wie Rembrandt<br />
oder Ruisdal fand.<br />
Als Gastredner führte Pfarrer<br />
Bernd Hante aus Recklinghausen<br />
die zahlreichen Besucherinnen<br />
und Besucher der Ausstellungseröffnung<br />
in die Arbeiten<br />
Teschlades ein. „Diese Ausstellung<br />
ist nicht dazu angetan, sie<br />
eilig zu durchschreiten. Ich<br />
werde mich ‚entschleunigen’<br />
müssen, wie ich es bei Beziehungen<br />
auch tue, um den<br />
Augenblick wahrzunehmen.<br />
Ansonsten“ so Hante „bleiben<br />
die Linien Manfred Teschlades<br />
mathematisch abstrakt.“ Musi-<br />
▼<br />
Manfred<br />
Teschlade<br />
mit seiner<br />
Frau Gabi<br />
(re.) und<br />
seiner<br />
Tochter<br />
Lena<br />
▼<br />
VOR ORT<br />
Ohne sie wären die Ausstellungseröffnungen<br />
in der Raphaelsklinik<br />
nicht was sie sind: Das<br />
Küchenteam der Klinik<br />
ten und Besucher. Einer der<br />
Besucher äußerte sich in einer E-<br />
Mail an den Künstler folgendermaßen:<br />
„Die Reduzierung auf<br />
das Wesentliche haben wir häufig<br />
im Alltag vergessen. Sie<br />
haben die Besucher wieder darauf<br />
hingewiesen. Der Umgang<br />
mit Farben und Formen hat für<br />
mich eine neue Dimension bekommen!<br />
Herzlichen Dank!“<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
▼<br />
Ein ausdrucksstarkes<br />
Werk des<br />
Malers Manfred<br />
Teschlade<br />
kalisch hat Stefan Stumpe (Saxophon)<br />
den Abend begleitet. Die<br />
Werke Teschlades fanden<br />
während ihrer Ausstellung einen<br />
ungewöhnlich starken Zuspruch<br />
seitens der Mitarbeiter, Patien-<br />
33
VOR ORT<br />
Mamma Care-Methode rettet Leben<br />
Brustkrebs ist die häufigste<br />
bösartige Erkrankung bei Frauen.<br />
In Deutschland erkranken<br />
jährlich etwa 45.000 Frauen an<br />
dieser Krebsart. Dabei ist die<br />
Brustkrebsfrüherkennung ein-<br />
▼<br />
34<br />
Erhalt der betroffenen Brust,<br />
die Amputation kann bei kleineren<br />
Tumoren oftmals vermieden<br />
werden.<br />
Wenn die Frau bei einer solchen<br />
Selbstuntersuchung eine<br />
Der Nuklearmediziner Dr. Rolf Cromme mit der Sentinel-Sonde, Maximilian<br />
Bunse von der AOK Münster und der Chefarzt der Gynäkologischen<br />
Abteilung der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Withold Dame mit Brustmodellen<br />
des MammaCare-Programms<br />
fach und von großer Bedeutung<br />
für die Heilung. Prof. Dr.<br />
Withold Dame, Chefarzt der<br />
gynäkologischen Abteilung der<br />
Raphaelsklinik, ist sich sicher:<br />
„Die Selbstuntersuchung ist<br />
der wichtigste Partner bei der<br />
Früherkennung von Brustkrebs!“.<br />
Eine Frau, die einmal<br />
pro Monat ihre Brust gründlich<br />
auf Knoten untersucht, erhöht<br />
die Chancen auf die frühzeitige<br />
Erkennung eines Tumors<br />
beträchtlich. Wird der Krebs<br />
entdeckt solange er noch klein<br />
ist, sinkt die Gefahr, dass er<br />
bereits Metastasen im Körper<br />
verbreitet hat. Dadurch steigen<br />
sowohl die Heilungschancen<br />
als auch die Aussichten auf den<br />
Veränderung in der Brust feststellt,<br />
muss dies noch kein<br />
Alarmsignal sein, rund drei<br />
Viertel aller Knoten sind gutartig.<br />
Die Gynäkologin oder der<br />
Gynäkologe kann im Verdachtsfall<br />
mit modernen Untersuchungsmethoden<br />
Klarheit<br />
schaffen. Die systematische<br />
und regelmäßige Untersuchung<br />
der Brust ermöglicht es,<br />
einen Tumor bis zu zwei Jahren<br />
früher zu entdecken. Ein Zeitvorsprung,<br />
der über Leben und<br />
Tod entscheiden kann.<br />
Wird ein Tumor entdeckt und<br />
es kommt zur Operation, hilft<br />
heute modernste Technik, die<br />
Folgen des Eingriffs auf ein<br />
möglichst geringes Maß zu<br />
reduzieren. Durch das Entfernen<br />
der gefährdeten Lymphknoten<br />
entsteht bei etwa zehn<br />
Prozent der operierten Frauen<br />
ein Lymphstau, das zu starken<br />
Einschränkungen bei der<br />
Beweglichkeit und Sensibilität<br />
des betroffenen Arms führt.<br />
Durch die relativ neue Methode<br />
der Sentinel-Lymphknoten-<br />
Biopsie kann der anwesende<br />
Nuklearmediziner bereits<br />
während der Operation Aussagen<br />
über den Zustand der Lymphknoten<br />
treffen und entscheiden,<br />
ob sie entfernt werden<br />
müssen oder nicht. „Diese<br />
Methode ist zu 96 Prozent<br />
sicher“ wie der Nuklearmediziner<br />
der Raphaelsklinik, Dr. Rolf<br />
Cromme, aus internationalen<br />
Studien weiß.<br />
▼<br />
Von großer Bedeutung bei der<br />
Früherkennung ist die richtige<br />
Untersuchungsmethode. Aus<br />
den USA stammt das Mamma<br />
Care-Programm, bei dem Frau-<br />
en an einem Brustmodell die<br />
richtige Vorgehensweise beim<br />
Abtasten der Brust erlernen<br />
können. „Dies ist die einzige<br />
bekannte Methode, bei der<br />
wissenschaftlich nachgewiesen<br />
werden konnte, dass Frauen<br />
nach dem Seminar einen Knoten<br />
in ihrer Brust wesentlich<br />
früher entdecken konnten als<br />
vorher.“ betont Dame die Vorzüge<br />
dieser Technik. Aus diesem<br />
Grund stellte die AOK<br />
Münster für ein Patientinnenseminar<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit der Raphaelsklinik mehrere<br />
Brustmodelle zur Verfügung,<br />
um interessierten Frauen die<br />
Mamma Care-Methode vorzustellen.<br />
„Wir können den<br />
Brustkrebs nicht verhindern,<br />
aber wir können durch Früher-<br />
Marianne Buddenkotte und Barbara Siegemeyer (v.l.) informieren sich<br />
bei Maximilian Bunse (AOK) und Prof. Dr. Withold Dame (v.l.) in der<br />
Raphaelsklinik über die Vorzüge des Mamma Care-Programms<br />
kennung Leben retten!“ ist<br />
sich Dame sicher.<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik
Clemenshospital und Raphaelsklinik<br />
mit gemeinsamer Ökoprofit-<br />
Ausstellung<br />
▼<br />
Krankenhausoberin Sr. Reginfrieda, der Geschäftsführer der Raphaelsklinik<br />
Martin Kösters, Uschi Sander vom Umweltamt, die Umweltbeauftragte<br />
des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik Dr. Ulrike Bosch-<br />
Wicke und der stellvertretende Verwaltungsdirektor des Clemenshospitals<br />
Hartmut Hagmann (v.l.) bei der Eröffnung der Ausstellung. Links der<br />
neue waschbare OP-Kittel<br />
Die Umwelt entlasten und den<br />
Geldbeutel dabei füllen, das<br />
klingt zunächst nach einem<br />
Gegensatz. In der Öffentlichkeit<br />
stehen Maßnahmen des<br />
Umweltschutzes oft in dem<br />
Ruf, in erster Linie Geld zu<br />
kosten aber nichts einzubringen.<br />
Aus Graz in Österreich<br />
stammte die Idee, dass kommunale<br />
Einrichtungen den<br />
Wirtschaftsbetrieben in ihrer<br />
Region Hilfestellungen und<br />
Anregungen dabei bieten, den<br />
Betrieb auf Möglichkeiten ökologisch<br />
sinnvoller Änderungen<br />
zu durchleuchten, die nebenbei<br />
auch noch Geld einsparen.<br />
„Ökoprofit“ nennt sich diese<br />
Verknüpfung aus Ökologie und<br />
Ökonomie, ein Projekt, das die<br />
Stadt Münster erstmals 2001<br />
durchgeführt hat. Das Clemenshospital<br />
und die Raphaelsklinik<br />
gehörten als Pioniere<br />
zu den ersten Betrieben Münsters,<br />
die vom Amt für Grünflächen<br />
und Umweltschutz als<br />
Ökoprofit-Betrieb zertifiziert<br />
wurden. In einer gemeinsamen<br />
Ausstellung, die zeitgleich in<br />
beiden Krankenhäusern zu<br />
sehen ist, können sich Patienten<br />
und Besucher durch eine<br />
Plakatreihe über die Erfolge der<br />
Aktion informieren. Im Clemenshospital<br />
und in der Raphaelsklinik<br />
konnten beispielsweise<br />
durch die Umstellung von Einwegkitteln<br />
aus Papier auf<br />
waschbare OP-Bekleidung aus<br />
Mikrofaser 47.000 Euro und<br />
6,1 Tonnen Müll eingespart<br />
werden. Zur Eröffnung der Ausstellung<br />
trafen sich Vertreter<br />
der beiden Kliniken, ehemaliger<br />
und zukünftiger Ökoprofit-<br />
Betriebe und des Amtes für<br />
Grünflächen und Umweltschutz<br />
in der Raphaelsklinik, um sich<br />
über die bisherigen Erfolge und<br />
die Zukunft dieser Aktion zu<br />
informieren.<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
VOR ORT<br />
Politiker besuchen<br />
Raphaelsklinik<br />
In Zeiten zunehmender<br />
Bürokratie, steigenden<br />
Kostendrucks und gravierender<br />
Einsparungen im<br />
Gesundheitswesen sind die<br />
meisten Krankenhäuser<br />
gegenwärtig auf Politiker<br />
nicht gerade gut zu sprechen.<br />
Umso erstaunlicher<br />
ist es, wenn sich diese aktiv<br />
um den Kontakt zu einem<br />
solchen Krankenhaus bemühen,<br />
um sich vor Ort<br />
über dessen Probleme zu<br />
informieren. Der Landtagsabgeordnete<br />
Dr. Stefan<br />
Romberg und der Land-<br />
▼<br />
tagskandidat Arne Reuter,<br />
beide FDP, wagten diesen<br />
Schritt und statteten der<br />
Raphaelsklinik einen Besuch<br />
ab. Was sie zu hören<br />
bekamen, war erwartungsgemäß<br />
wenig Positives zum<br />
Thema Gesundheitspolitik.<br />
Vor allem in den vergangenen<br />
zehn Jahren sei es zu<br />
einem enormen Zuwachs an<br />
Gesetzen und Verordnungen<br />
im Gesundheitswesen gekommen,<br />
wie Gregor Hellmons,<br />
Geschäftsführer der <strong>Krankenhausträgergesellschaft</strong><strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> beklagt, die oft<br />
schon wieder abgeändert und<br />
verworfen wurden, bevor die<br />
Krankenhäuser darauf hätten<br />
reagieren können. Auch Martin<br />
Kösters, Geschäftsführer der<br />
Raphaelsklinik, nutzte den Politikerbesuch,<br />
um auf zentrale<br />
Probleme im heimischen Gesundheitswesen<br />
hinzuweisen.<br />
„Zum einen erwartet man von<br />
Informationsgespräch in der Raphaelsklinik: Dr. Stefan Romberg,<br />
Prof. Dr. Claus Spieker, Gregor Hellmons, Arne Reuter und Martin<br />
Kösters (v.l.)<br />
uns, dass wir wie ein Wirtschaftsunternehmen<br />
denken<br />
und handeln sollen. Zum anderen<br />
wird uns vorgeschrieben,<br />
wie viele Patienten wir pro Jahr<br />
behandeln dürfen. Ein Automobilhersteller<br />
wird auch nicht<br />
bestraft, wenn er mehr Autos<br />
baut als zuvor angenommen.“<br />
Der ärztliche Direktor der Kli-<br />
35
VOR ORT<br />
nik, Prof. Dr. Claus Spieker,<br />
verdeutlicht das Dilemma<br />
dieser Politik „Wir können<br />
doch keinem Patienten mit<br />
gutem Gewissen sagen,<br />
dass er seinen Herzschrittmacher<br />
oder sein künstliches<br />
Hüftgelenk erst im<br />
kommenden Jahr bekommt,<br />
bloß weil wir im<br />
laufenden Jahr unsere Zahl<br />
an Implantationen bereits<br />
erreicht haben.“ Die Krankenhäuser<br />
bekommen<br />
beim Überschreiten des mit<br />
den Krankenkassen ausgehandelten<br />
Budgets nur<br />
noch maximal 35 Prozent<br />
der ursprünglichen Vergütung<br />
erstattet. Das reicht<br />
nicht mal aus, um die<br />
Materialkosten zu bezahlen.<br />
Spieker fügt hinzu<br />
„Viele Patienten haben ja<br />
auch Schmerzen. Die können<br />
wir doch nicht mit<br />
Schmerzmitteln abdecken<br />
und wieder nach Hause<br />
schicken, bis wir wieder<br />
operieren dürfen!“ Auch<br />
der Landtagsabgeordnete<br />
Romberg, der selber Arzt<br />
ist und vor zehn Jahren in<br />
der Raphaelsklinik gearbeitet<br />
hat, wundert sich zum<br />
Abschluss seines Besuchs in<br />
der Raphaelsklinik „die<br />
zunehmende Bürokratie in<br />
den Krankenhäusern führt<br />
zur wachsenden Unzufriedenheit<br />
des Personals, dennoch<br />
kommt es nirgendwo<br />
zu Protesten.“<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
36<br />
Land der Tausend Seen<br />
▼<br />
Typisch für Finnland: Markante Felsen und stille Seen<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Deutsch-Finnischen Gesellschaft<br />
zeigte die Raphaelsklinik<br />
Landschaftsfotografien aus<br />
Finnland. Die beiden Schwerpunkte<br />
der Ausstellung<br />
„Steine“ und<br />
„Wasser“ repräsentieren<br />
die beiden<br />
prägenden Landschaftselemente<br />
des<br />
nördlichsten mitteleuropäischen<br />
Staates mit seiner beeindruckenden<br />
und ursprünglichen<br />
Natur.<br />
Die Ausstellung wurde eröffnet<br />
durch den Vorsitzenden der<br />
Deutsch-Finnischen Gesellschaft<br />
Münster, Dr. Albert Neff<br />
(Clemenshospital) und seiner<br />
Vorgängerin Anna-Maija Kasanen.<br />
Kasanen ist gebürtige Finnin<br />
und lebt seit neun Jahren in<br />
Münster. In ihrer Rede wies sie<br />
auf die Bedeutung des Granits<br />
in der Architektur<br />
Finnlands<br />
hin, deren älteste<br />
noch erhaltene<br />
Gebäude<br />
Steinkirchen aus<br />
dem 13. Jahrhundert darstellen.<br />
Mit dem zweiten Aspekt der<br />
Ausstellung „Wasser“ verbindet<br />
die Rednerin viele Erinnerungen<br />
aus ihrer Jugend und<br />
Kindheit, die sie wie viele Finnen<br />
an einigen der rund tausend<br />
Seen des Landes ver-<br />
brachte. „Viele Finnen träumen<br />
von einem Sommerhaus auf<br />
einer eigenen Insel.“ berichtet<br />
Kasanen. „Inseln gibt es im<br />
Land der tausend Seen fast<br />
genau so viele wie Seen. Trotz<br />
ihrer Fülle reichen die Inseln<br />
statistisch jedoch nicht aus, um<br />
jedem Finnen ein eigenes Feriendomizil<br />
zu ermöglichen: Der<br />
Finne müsste sich eine Insel mit<br />
27 anderen teilen und für die<br />
einsiedlerische Natur der Finnen<br />
wären das genau 27<br />
zuviel!“ schließt sie ihren spannenden<br />
Vortrag über ihre Heimat.<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik
Schmerzmanagement in der Pflege<br />
Implementierung des Expertenstandards<br />
Patienten mit Schmerzen sind<br />
in ihrem physischen, psychischen<br />
und sozialen Befinden<br />
und damit in ihrer Lebensqualität<br />
beeinflusst. Schmerzbedingte<br />
Komplikationen mit<br />
einer daraus resultierenden<br />
Verweildauerverlängerung und<br />
möglichen Chronifizierungen<br />
verursachen erhebliche Kosten<br />
für das Gesundheitswesen. Nur<br />
durch frühzeitige Interventionen<br />
mittels eines Schmerzmanagements<br />
können diese<br />
Kosten reduziert werden.<br />
Das Deutsche Netzwerk für<br />
Qualitätsentwicklung in der<br />
Pflege (DNQP) hat daher einen<br />
Expertenstandard zum Schmerzmanagement<br />
entwickelt. Für<br />
die momentan laufende Implementierungsphase<br />
wurden<br />
deutschlandweit verschiedene<br />
Einrichtungen, darunter die<br />
Raphaelsklinik Münster, ausgewählt.<br />
Das Anliegen ist, akute<br />
oder chronische Schmerzen<br />
von Patienten zu verringern<br />
bzw. Schmerzfreiheit zu<br />
gewährleisten. Das Pflegepersonal<br />
in Krankenhäusern verbringt<br />
wesentlich mehr Zeit mit<br />
dem Patienten als der medizinische<br />
Dienst. Eine Schmerztherapie<br />
seitens der Pflege sollte in<br />
der umfassenden Betreuung<br />
enthalten sein, und kann so<br />
dem Vertrauensaufbau dienen.<br />
Die Expertengruppe hat mit<br />
dem Standard den pflegerischen<br />
Beitrag zum Schmerzmanagement<br />
beschrieben.<br />
Bei der Umsetzung einer effizienten<br />
und sicheren Schmerztherapie<br />
nehmen Pflegekräfte<br />
eine Schlüsselrolle ein. Klare<br />
organisatorische Vorgaben,<br />
▼<br />
Die Autorin Elisabeth Buddenberg<br />
ist Schmerztherapeutin an<br />
der Raphaelsklinik<br />
regelmäßige Schulungen und<br />
Algorithmen zur Therapie und<br />
Überwachung sind Voraussetzungen<br />
für den Erfolg des Konzeptes.<br />
Berührungspunkte sind hier<br />
also nicht nur das Verabreichen<br />
ärztlich angeordneter Analgetika:<br />
Pflegende übernehmen die<br />
Anleitung des Patienten, die<br />
jeweilige Schmerzintensität zu<br />
messen, sie sind geschult adäquat<br />
auf den Schmerzwert zu<br />
reagieren und ihre Handlungen<br />
in den Pflegeprozess einzubeziehen.<br />
Ebenso ist die Beratung<br />
und Unterstützung des Patienten<br />
auf der Suche nach Bewältigungsstrategien<br />
und nichtmedikamentösenBehandlungsmöglichkeiten<br />
Kern der Pflege.<br />
In der Raphaelsklinik ist Schwester<br />
Elisabeth Buddenberg seit<br />
dem 1. Oktober 2003 als<br />
Schmerztherapeutin tätig. Die<br />
Fachkrankenschwester für<br />
Anästhesie- und Intensivpflege<br />
arbeitet schon seit mehreren<br />
Jahren schwerpunktmäßig in<br />
dem Bereich der postoperati-<br />
ven Schmerztherapie über patientenkontrollierteAnalgesieverfahren<br />
(PCA). Von ihr wurde<br />
gemeinsam mit Ärzten der<br />
Anästhesieabteilung eine tägliche<br />
Schmerzvisite eingeführt.<br />
Es werden Patienten mit PCA-<br />
Pumpensystemen aber auch<br />
mit konventionellen Therapien<br />
betreut.<br />
Des Weiteren bietet Frau Buddenberg<br />
regelmäßige Fortbildungen<br />
zur Schmerztherapie<br />
für das Pflegepersonal an.<br />
Ende 2003 übernahm sie dann<br />
die Projektleitung für die Einführung<br />
des Expertenstandards.<br />
Beteiligt an der Erprobungsphase<br />
des Standards sind<br />
die allgemeinchirurgische Station<br />
1A und die unfallchirurgische<br />
Station 5A. In einer neu<br />
gegründeten Schmerz-AG<br />
KALEIDOSKOP<br />
wurde der Standard bearbeitet<br />
und nach und nach auf den<br />
beiden Stationen eingeführt.<br />
Die Implementierungsphase<br />
schloss im Sommer 2004 mit<br />
der Auswertung eines Patienten-<br />
und Personal-Audits ab. In<br />
der Raphaelsklinik ist es Ziel,<br />
den Expertenstandard von Seiten<br />
der Pflege in allen anderen<br />
Abteilungen einzuführen.<br />
Elisabeth Buddenberg<br />
Raphaelsklinik<br />
Literatur:<br />
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung<br />
in der Pflege- DNQP (Hrsg.):<br />
Expertenstandard Schmerzmanagement<br />
in der Pflege, Osnabrück, 2003/ 2004<br />
McCaffery, Margo; Beebe, Alexandra;<br />
Letham, Jane und Osterbrink, Jürgen<br />
(Hrsg.): Schmerz- ein Handbuch für die<br />
Pflegepraxis. Ulstein Mosby <strong>GmbH</strong> Berlin/<br />
Wiesbaden 1997<br />
37
KALEIDOSKOP<br />
Clemenshospital<br />
Wenn es dunkel wird,<br />
dann beginnt ihre Arbeit. Nachts bekommen Schmerzen und Ängste oftmals eine andere Bedeutung. Helfen, pflegen und<br />
manchmal auch nur „einfach da sein“, unsere Pfleger und Schwestern bieten einen „Rund um Service“ an. Natürlich ist<br />
diese Arbeit auf jeder Station anders. Besonders in der Notfallambulanz unserer Hauptwachen ist nichts planbar.<br />
Einen kleinen Einblick in diese Vielfalt bieten Sr. Agnes Ferling von der Frauenstation 4a mit ihrem Bericht „Nachtaktive<br />
gute Geister“, Sr. Nicole Billaß und Sr. Martina Pegel von der Kinderstation E2 geben „Heimweh und Langeweile“ keine<br />
Chance und Sr. Maria Pietrochek beschreibt die Zeit der „Hauptwachen“.<br />
Nachtaktive<br />
gute Geister<br />
Mag es andernorts dunkel werden,<br />
im Clemenshospital gehen<br />
abends die Lichter niemals aus.<br />
Es gibt eine große<br />
Anzahl von Nachtwachen,<br />
die Nacht<br />
für Nacht ihren<br />
Dienst auf all den<br />
Abteilungen des<br />
Clemens versehen. Waren wir<br />
früher ein „eigenes Völkchen“,<br />
gehören wir heute zum Pflegeteam<br />
der einzelnen Stationen.<br />
Begonnen habe ich fast vor 30<br />
Jahren auf der damaligen<br />
Wachstation 5a. Für mich war<br />
es damals die Möglichkeit, mit<br />
Familie (drei Kindern) im Beruf<br />
zu bleiben. Viele Abteilungen<br />
habe ich im Laufe der Jahre<br />
durch flexiblen Einsatz kennengelernt.<br />
Heute arbeite ich in<br />
der Gynäkologie, 4a. Ich bin<br />
gern dort. Es ist ein gutes<br />
Gefühl zum Team zu gehören.<br />
Begleiten Sie mich doch einmal<br />
eine Nacht:<br />
Dienstbeginn ist 20.15 Uhr. Ein<br />
erster Blick auf die Station zeigt<br />
oft schon, was mich in der<br />
Nacht erwartet. Bei der Übergabe<br />
erhalte ich alle wichtigen<br />
Informationen und Anordnungen<br />
für die Nacht. „Gute<br />
Wache“, heißt es und ich bin<br />
allein auf der Station.<br />
38<br />
Beim ersten Durchgehen frage<br />
ich nach Wünschen und mache<br />
mir einen persönlichen Eindruck<br />
von allen. Die Frischoperierten<br />
und Schwerkranken<br />
erfordern mein besonderes<br />
Augenmerk. Hier ist eine<br />
besondere Überwachung<br />
nötig. Häufig läuft noch das<br />
Infusionsprogramm und Medikamente<br />
sind nach Zeitplan zu<br />
geben.<br />
Oft sind es auch nur Kleinigkeiten,<br />
damit es für die Patienten<br />
eine angenehme Nacht wird:<br />
Einen Tee, etwas zum Schlafen,<br />
etwas gegen Schmerzen, Zeit<br />
zum zuhören, das beruhigende<br />
Gefühl, da ist jemand, der nach<br />
mir schaut.<br />
Neuaufnahmen und Notfälle<br />
melden sich auf der Station. Ich<br />
begleite die Patientinnen zum<br />
Kreißsaal, informiere den Arzt<br />
und schaue schon mal nach,<br />
wo ein freies Bett ist. Bleibt<br />
noch Zeit, alles zu dokumentieren,<br />
Kurven neu anzulegen?<br />
Schnell ist Mitternacht vorbei<br />
und schon Halbzeit. Einen Tee<br />
oder einen Kaffee könnte ich<br />
jetzt gebrauchen. Etwas Zeit<br />
für eine Pause.<br />
Die Klingel geht: der Infusomat<br />
oder Perfusor piept. Gut<br />
bestückt laufen beide weiter.<br />
Eine Patientin hat entbunden<br />
und wird zur Station verlegt.<br />
Ich versorge sie für’s Erste. Bei<br />
der Gelegenheit werfe ich<br />
einen kurzen Blick auf das Neugeborene<br />
und denke: „Ach wie<br />
süß.“<br />
Bleiben da noch die routinemäßigen<br />
Arbeiten, wie z. B.<br />
Medikamente stellen, Lösungen<br />
bereiten, Kontrollfunktionen,<br />
Berichte schreiben...<br />
Es ist schon ein vielseitiger, verantwortungsvoller<br />
Dienst, der<br />
mich menschlich herausfordert<br />
und mir persönlich auch viel<br />
zurückgibt – mich manchmal<br />
an Grenzen bringt.<br />
Tief beeindruckt hat mich beim<br />
Tod einer 30-jährigen die Aussage<br />
ihrer Angehörigen: „ Es<br />
ist nichts unausgesprochen<br />
geblieben.“<br />
Die Nacht bietet auch Highlights.<br />
Da gibt es schon einmal<br />
eine Mondfinsternis mit allen<br />
Phasen oder Sternschnuppen.<br />
Ein Erlebnis besonderer Art<br />
hatte ich in einem Sommer, Fledermäuse<br />
auf dem Flur und in<br />
den Zimmern. Gut, dass es die<br />
HNW Schwester Ulrike gibt. Sie<br />
trieb die Tiere sicher ins Freie.<br />
Es wird Morgen. Langsam<br />
endet eine wechselvolle Nacht.<br />
Endspurt für mich. Letzte Vorbereitungen<br />
für den Tagdienst.<br />
Ich freue mich schon auf die<br />
Ablösung. Vor der Übergabe<br />
noch einmal alles kontrollieren,<br />
dokumentieren, die Frühschicht<br />
kann übernehmen.<br />
Mein Dienst ist zu Ende. Ich<br />
verlasse das Haus und auf dem<br />
Weg zum Parkhaus kommen<br />
mir die nächsten diensthabenden<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
entgegen.<br />
Agnes Ferling<br />
Wo Heimweh<br />
und Langeweile<br />
keine Chance<br />
hat<br />
Nachtdienst auf der Schulkinderstation!<br />
Nach der Übergabe begrüßen<br />
die zwei Nachtschwestern die<br />
großen und kleinen Patienten.<br />
20:30 Uhr – die erste Klingel<br />
des Abends… und es wird<br />
nicht die letzte sein!<br />
„Hallo, was gibt es denn?“ Ein<br />
achtjähriges Mädchen sitzt<br />
weinend im Bett. „Meine<br />
Mama ist weg. Ich kann nicht<br />
schlafen!“ „Das musst du auch
noch gar nicht. Komm mal mit,<br />
du kannst mir helfen.“ „Oh,<br />
ja!“ Schon sind die Tränen vergessen<br />
und es werden Eimer<br />
getragen, Wäschewagen geschoben,<br />
Spritzen aufgefüllt<br />
etc.<br />
So oder so ähnlich fängt der<br />
Nachtdienst auf der E2 an.<br />
Die Schwestern stellen sich bei<br />
den Kindern und deren Eltern<br />
vor, räumen auf, verteilen Gläser<br />
und Getränke, überwachen<br />
und beobachten die Patienten,<br />
trösten Groß und Klein und<br />
vieles mehr. Im Spielzimmer<br />
werden die Kinder begrüßt, die<br />
einen Film anschauen. Hier<br />
wird Abend für Abend entschieden,<br />
welcher Film der<br />
Richtige ist. Auch DVDs und<br />
Videos stehen zur Ablenkung<br />
zur Verfügung.<br />
Gegen 22:00 Uhr werden die<br />
Kinder und Jugendlichen ins<br />
Bett geschickt – Ausnahmen<br />
wie Fußball-WM, EM und<br />
Grand Prix d’Eurovision de la<br />
Chanson bestätigen die Regel.<br />
Ältere Jugendliche dürfen noch<br />
lesen, quatschen oder auch<br />
Musik hören. Allerdings muss<br />
es leise sein! Da wird das Krankenhaus<br />
schon mal gerne mit<br />
einer Jugendherberge verwechselt.<br />
Wenn dann endlich die letzten<br />
Kinder<br />
eingeschlafen<br />
sind,<br />
tritt Ruhe ein. Nun anfallende<br />
Arbeiten wie Putzen, Temperaturkontrollen,<br />
Infusionsgaben,<br />
Inhalationen etc. werden häufig<br />
durch Notfallpatienten<br />
unterbrochen.<br />
Gegen 1:15 Uhr geht eine<br />
Schwester nach Hause und für<br />
die Andere heißt es nun die<br />
restlichen fünf Stunden alleine<br />
zu bewältigen. Doch auch hier<br />
kommt selten Langeweile auf:<br />
Kinder für Schlafentzugs-EEGs<br />
müssen durch Beschäftigung<br />
wach gehalten werden, das<br />
von den Nachtschwestern<br />
angelegte Schlaflabor muss<br />
überwacht und gegen 5:00<br />
Uhr abgenommen und wieder<br />
aufgearbeitet werden. Vitalzeichen<br />
müssen kontrolliert,<br />
Monitore überwacht und das<br />
regelmäßige Durchgehen darf<br />
auch nicht vergessen werden.<br />
Ihr Kind war auch schon einmal<br />
krank? Dann wissen Sie um<br />
jedes gezeigte Bilderbuch, jede<br />
vorgelesene Geschichte, umgedrehte<br />
Kassette, getrocknete<br />
Träne und jede Kuscheleinheit.<br />
Das taucht in keiner Patienteneinstufung<br />
auf – und doch<br />
geht es nicht ohne.<br />
In diesem Sinne – Gute Nacht!<br />
Nicole Billaß/Martina Pegel<br />
Die Hauptnachtwachen<br />
Das Clemenshospital beschäftigt<br />
z.Zt. 4 Hauptnachtwachen<br />
(HNW).<br />
Sr.Henriette Klostermann, seit<br />
26 Jahren im Hause tätig,<br />
davon 22 Jahre als HNW. Ulrike<br />
Küster seit 26 Jahren im Hause<br />
und 7 Jahre, als HNW. Susanne<br />
Joschka seit 10 Jahren im<br />
Hause und 4 Jahre als HNW<br />
und ich, Maria Pietroschek, seit<br />
25 Jahren im Clemens, davon<br />
20 Jahre, als HNW.<br />
Unser Aufgabengebiet lässt<br />
sich nicht so einfach definieren,<br />
aber ich versuche es mal. In<br />
erster Linie sind wir Krankenschwestern,<br />
die nachts arbeiten.<br />
Wir sind multifunktionell<br />
einsetzbar und außerdem<br />
fühlen wir uns als „freischaffende<br />
Künstler“. Denn es ist<br />
schon eine Kunst, den Bedürfnissen<br />
der Patienten und der<br />
einzelnen Abteilungen gerecht<br />
zu werden.<br />
Unser Hauptaufgabengebiet ist<br />
die Innere Medizin I und II.<br />
Patienten, die nachts notfallmäßig<br />
ins Krankenhaus kommen,<br />
werden von uns datentechnisch<br />
aufgenommen und<br />
betreut. Wir assistieren bei den<br />
allgemeinärztlichen Untersuchungen,<br />
sowie der speziellen<br />
Notfallendoskopie. Anschließend<br />
werden Patienten von<br />
uns zu den Stationen gebracht.<br />
Besonders am Herzen liegt uns<br />
die Sterbebegleitung der Patienten<br />
und deren Angehörigen.<br />
Wir beten, wenn erwünscht,<br />
mit den Angehörigen und dem<br />
Pflegepersonal und begleiten<br />
den Verstorbenen zu seiner<br />
letzten Fahrt in unsere Leichenhalle.<br />
Wenn ich sage, multifunktionell<br />
einsetzbar, dann ist<br />
damit gemeint: Blut zum Labor<br />
KALEIDOSKOP<br />
bringen, OP-Fahrten, Röntgen-<br />
Fahrten, für Patienten, die zu<br />
Hause kein Abendbrot mehr<br />
essen konnten, ein Essenstablett<br />
aus der Küche holen, auf<br />
Patiententoiletten Glühbirnen<br />
wechseln, damit nachts keiner<br />
hinfällt,verwirrte Patienten wieder<br />
zu Ihren Stationen bringen.<br />
Einfach mal um die Ecke schauen,<br />
ob jemand Hilfe braucht<br />
usw.<br />
Wir haben viel<br />
Schönes und<br />
Trauriges erlebt.<br />
Sr. Henriette und<br />
ich haben damals<br />
einen Crashkurs<br />
bezüglich Einarbeitung in die<br />
Hauptnachtwache bekommen<br />
– nämlich keinen. Ich weiß<br />
noch wie aufgeregt ich war.<br />
„Patienten dürfen ja kommen,<br />
aber Sie sollen nicht schwer<br />
krank sein“. Mein Wunsch<br />
ging in Erfüllung.<br />
In den folgenden Jahren bekamen<br />
wir immer mehr Routine<br />
und Erfahrung. Wir fingen an,<br />
eine symbolische Kordel zu<br />
flechten. Alles Wissen, medizinisch,<br />
technisch sowie praktisch,<br />
wurde eingeflochten.<br />
Ärzte, die unser umfassendes<br />
Aufgabengebiet sahen, halfen<br />
uns Arbeitsschritte zu verbessern.<br />
Heute nehmen unsere jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen und<br />
auch Ärzte gerne unsere Erfahrungen<br />
in Anspruch, um<br />
nachts eine bestmögliche Patientenversorgung<br />
zu gewährleisten.<br />
In ein paar Jahren reichen wir<br />
diese Kordel an die nächste<br />
Generation HNW weiter.<br />
Ein schöner Beruf!<br />
Maria Pietroschek<br />
39
KALEIDOSKOP<br />
40<br />
MISERICORDIA<br />
Vorankündigung<br />
Die <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> und die Vertreter der MAVen<br />
aller Krankenhäuser laden ein zum:<br />
Familienfest<br />
für alle Mitarbeiter und deren Angehörige<br />
am Samstag, 3. September 2005<br />
in Anholt<br />
Neben dem traditionellen Fußballturnier<br />
werden auch weitere Aktivitäten angeboten.<br />
Nähere Informationen geben wir rechtzeitig bekannt.<br />
„Clemens-Pass<br />
öffnet Türen“<br />
Das Clemenshospital gehört<br />
wieder einmal zu den ersten<br />
Häusern, die Sicherheit praktisch<br />
umsetzen.<br />
Wir hoffen, dass dadurch<br />
unberechtigten Personen der<br />
Zugang zu datenrechtlichen<br />
Unterlagen und Örtlichkeiten<br />
erschwert bzw. vereitelt wird.<br />
Ganz besonders aber möchten<br />
wir dadurch verhindern, dass<br />
ein ähnlicher Fall wie die Leverkusener<br />
Baby-Entführung sich<br />
wiederholt.<br />
Mütter können Mitarbeiter<br />
erkennen. Deswegen gehören<br />
die Mitarbeiter der Frauenstation<br />
auch zu den ersten Personen,<br />
die diese Karte erhalten<br />
haben. Die Karten sind mit<br />
einem Chip ausgerüstet und<br />
sollen nach der ersten Einführung<br />
vielseitig zu verwenden<br />
sein. Wichtige Türen sollen<br />
künftig hierüber geöffnet werden,<br />
Medikamentenschränke<br />
werden per Chip geöffnet und<br />
verschlossen und wenn das<br />
System weiter ausgebaut wird,<br />
kann man vielleicht auch den<br />
Kaffee damit bezahlen.<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital
§<br />
Fettabsaugen/<br />
Kostenübernahme<br />
Info aus dem<br />
Sozialrecht<br />
SG Duisburg<br />
14.1.2004 (rechtskräftig)<br />
S 11 (29) KR 8/03<br />
Die Beteiligten streiten um<br />
die Bewilligung einer Liposuktion<br />
(Fettabsaugung).<br />
Bei der sog. Fettabsaugung<br />
handelt es sich nicht um eine<br />
Leistung, die zum Leistungskatalog<br />
der gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
gehört. Es<br />
handelt sich um eine sog. neue<br />
Untersuchungs- und Behandlungsmethode.<br />
Nach § 135<br />
Abs. 1 SGB V dürfen solche<br />
neuen Untersuchungs- und<br />
Behandlungsmethoden zu<br />
Lasten der gesetzlichen Krankenkassen<br />
nur abgerechnet<br />
werden, wenn der dazu Kraft<br />
Gesetzes berufene Bundesausschuss<br />
der Ärzte und Krankenkassen<br />
in Richtlinien Empfehlungen<br />
über die Anerkennung<br />
des diagnostischen und therapeutischen<br />
Nutzens der neuen<br />
Methode abgegeben hat.<br />
§ 135 Abs. 1 SGB V bezweckt<br />
dabei die Sicherung der Qualität<br />
der Leistungserbringung in<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Es soll gewährleistet<br />
werden, dass neue medizinische<br />
Verfahren nicht ohne Prüfung<br />
ihres diagnostischen bzw.<br />
therapeutischen Nutzens und<br />
etwaiger gesundheitlicher Risiken<br />
in der vertragsärztlichen<br />
Versorgung angewandt werden.<br />
Neue Untersuchungs- und<br />
Behandlungsmethoden sind so<br />
lange von der Abrechnung zu<br />
Lasten der Krankenkasse aus-<br />
geschlossen, bis der Bundesausschuss<br />
sie als zweckmäßig<br />
anerkannt hat. Eine<br />
Anerkennung der Liposuktion<br />
durch den Bundesausschuss<br />
ist nicht erfolgt.<br />
SGB V § 135<br />
Aktenzeichen:<br />
S11(29)KR8/03 Paragraphen:<br />
SGBV§135 Datum:<br />
2004-01-14<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital<br />
Info aus dem<br />
Sozialrecht<br />
§<br />
Kostenübernahme<br />
für<br />
eine PET<br />
Bayerisches LSG – SG Augsburg<br />
20.1.2005 (nicht rechtskräftig)<br />
L 4 KR 209/02<br />
Streitig ist die Kostenübernahme<br />
für eine<br />
Positronen-Emissions-<br />
Tomographie<br />
Die Klägerin hat keinen<br />
Anspruch gegen die<br />
Beklagte auf Übernahme<br />
der Kosten der Positronen-<br />
Emmissions-Tomographie<br />
(PET), denn diese Untersuchung<br />
zählt nicht zu den<br />
von der Beklagten geschuldeten<br />
Leistungen der Krankenbehandlung.<br />
SGB V § 27<br />
Aktenzeichen: L4KR209/02<br />
Paragraphen: SGBV§27<br />
Datum: 2005-01-20<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital<br />
Info aus dem<br />
Sozialrecht<br />
§<br />
Praxisgebühr<br />
– Klagebefugnis<br />
– Kostenrecht<br />
SG Düsseldorf<br />
22.3.2005 (nicht rechtskräftig)<br />
S 34 KR 269/04<br />
Zwischen den Beteiligten<br />
ist die Zahlung der<br />
sogenannten Praxisgebühr<br />
streitig.<br />
1. Mit der Verpflichtung<br />
zum Einzug der Praxisgebühr<br />
ist der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung jedoch<br />
nicht gemäß § 43 a Abs. 2<br />
Satz 1 1.Halbsatz SGB V die<br />
Wahrnehmung öffentlicher<br />
Aufgaben gegenüber dem<br />
Versicherten im Rahmen<br />
eines Über- und Unterordnungsverhältnissesübertragen<br />
worden. Der Gesetzgeber<br />
hat vielmehr lediglich<br />
die „Obliegenheit“ des Leistungserbringers<br />
zum Zahlungseinzug<br />
begründet.<br />
2. Zwar wird hinsichtlich<br />
der Entscheidung über die<br />
konkrete ärztliche Behandlung,<br />
der Festlegung<br />
zukünftiger Behandlungsschritte<br />
sowie der Verordnung<br />
von Arznei-, Heil-,<br />
und Hilfsmitteln davon ausgegangen,<br />
dass der Vertragsarzt<br />
das Rahmenrecht<br />
des einzelnen Versicherten<br />
als ein mit öffentlich-rechtlicher<br />
Rechtsmacht „beliehener“<br />
Verwaltungsträger<br />
anstelle der Krankenkasse<br />
konkretisiert. Eine derartig<br />
umfassende Befugnis wird<br />
KALEIDOSKOP<br />
jedoch mit der Verpflichtung<br />
zum Einzug der Praxisgebühr<br />
nicht begründet,<br />
so dass der Leistungserbringer<br />
insbesondere nicht<br />
ermächtigt wurde, diese<br />
Zuzahlung durch Verwaltungsakt<br />
(§ 31 BSG X)<br />
gegenüber dem Versicherten<br />
geltend zu machen.<br />
Dabei ist in diesem Zusammenhang<br />
zu berücksichtigen,<br />
dass die Entscheidungskompetenz<br />
über die<br />
Verpflichtung zur Zuzahlung<br />
des Versicherten dem<br />
Grunde nach (z. B. bei<br />
einem Antrag auf Befreiung)<br />
weiterhin bei der<br />
Krankenkasse verbleibt. Da<br />
die Kassenärztliche Vereinigung<br />
nach erfolgloser Zahlungsaufforderung<br />
durch<br />
den Leistungserbringer dessen<br />
gesetzlich geregelte<br />
Verpflichtung zum Zahlungseinzug<br />
entsprechend<br />
den Regelungen des § 18<br />
Abs. 5 BMV-Ä übernimmt,<br />
war auch die Klägerin nicht<br />
berechtigt, die streitige Forderung<br />
durch Verwaltungsakt<br />
gegenüber dem Beklagten<br />
festzusetzen.<br />
SGB V § 43a<br />
Aktenzeichen:<br />
S34KR269/04 Paragraphen:<br />
SGBV§43a<br />
Datum: 2005-03-22<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital<br />
41
MIT-MENSCHEN<br />
Das Seelsorge-Team im Clemens<br />
ist komplett<br />
▼<br />
In der vorweihnachtlichen Feier<br />
im Advent 2004 wurde das<br />
jetzt komplette Seelsorge-Team<br />
im Clemens vorgestellt. Dr. Rainer<br />
Hagencord arbeitet an zwei<br />
Wochentagen in der Klinikseelsorge.<br />
Er befasst sich auch<br />
mit Kursen in Gestaltpädagogik<br />
und nimmt Lehraufträge<br />
wahr. Reinhold Leydecker hat<br />
erfolgreich in der Gemeindeseelsorge<br />
gearbeitet, darunter<br />
über 8 Jahre in Münster-Mecklenbeck.<br />
Auf eigenen Wunsch<br />
wechselte er in die Klinikseelsorge,<br />
für die er noch in einem<br />
speziellen Kurs ausgebildet<br />
wird. Thomas Groll war jahrelang<br />
in der evangelischen<br />
Gemeindeseelsorge tätig, über<br />
12 Jahre an der Trinitatiskirche<br />
in Münster. Neben der von der<br />
evangelischen Kirche getra-<br />
42<br />
Von links nach rechts: Pfarrer Dr. Hagencord (kath.), Pastoralreferent<br />
R. Leydecker (kath.), Pfarrer Th. Groll (ev.), Prof. Dr. H. Vorgrimler<br />
(kath.)<br />
genen halben Stelle am<br />
Clemens arbeitet er auch in<br />
der Telefonseelsorge. Im<br />
Clemens wird er in diesem<br />
Jahr tatkräftig durch Frau<br />
Vikarin Tennekes unterstützt.<br />
H. Vorgrimler ergänzt<br />
als emeritierter Theologieprofessor<br />
ehrenamtlich<br />
die Teamarbeit; er ist<br />
außerdem Rektor der<br />
Kapelle und kümmert sich<br />
um die dortige Liturgie. Zu<br />
den gewohnten Aufgaben<br />
der Seelsorge kommen<br />
jetzt noch die Organisation<br />
eines ehrenamtlichen Besuchsdienstes<br />
und der Aufbau<br />
einer Ethik-Kommission.<br />
Herbert Vorgrimler<br />
Anne Tennekes<br />
ist neue Seelsorgerin<br />
im<br />
Clemenshospital<br />
Mein Name<br />
ist Anne<br />
Tennekes<br />
und ich arbeite<br />
seit<br />
Januar als<br />
evangelischeSeelsorgerin<br />
hier am Clemenshospital.<br />
Ich habe in dieser ersten Zeit<br />
schon viele Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter dieses Hauses<br />
kennengelernt und mich von<br />
Anfang an willkommen gefühlt.<br />
Nachdem ich in Heidelberg,<br />
Amsterdam und Münster Evangelische<br />
Theologie studiert<br />
habe, mache ich als Vikarin jetzt<br />
meine praktische Ausbildung<br />
zur Pastorin. Die ersten eineinhalb<br />
Jahre meines Vikariats habe<br />
ich in der Kirchengemeinde Gronau<br />
verbracht. Mit der Arbeit<br />
hier im Clemenshospital liegt<br />
mein Arbeitsschwerpunkt nun<br />
für ein Jahr in der Krankenhaus-<br />
Seelsorge. Für meine Arbeit<br />
finde ich es besonders wichtig,<br />
Menschen in der Krisensituation,<br />
die eine Krankheit für ihr Leben<br />
bedeutet, zu begleiten und zu<br />
unterstützen. Die Ungewissheit<br />
und die widersprüchlichen<br />
Gefühle, die oft damit verbunden<br />
sind, möchte ich ernst nehmen<br />
und mit ihnen aushalten.<br />
Ich freue mich auf die Begegnungen<br />
und Gespräche mit<br />
den Patientinnen und Patienten,<br />
aber auch mit den Mitarbeitenden<br />
des Clemenshospitals.<br />
Mit herzlichen Grüßen,<br />
Anne Tennekes<br />
Und auch das<br />
sind wir:<br />
Eine Königin in der Personalabteilung<br />
des Clemenshospitals.<br />
Anna Ewering, Auszubildende<br />
als Kauffrau im<br />
Gesundheitswesen, wurde<br />
am 17.5.2005 Schützenkönigin<br />
der Junggesellenschützen<br />
Wettringen. Wir gratulieren.<br />
Und nach gutem alten<br />
Brauch wurden die Kollegen<br />
zum Fest eingeladen. Abgeordnete<br />
der Bruderschaft<br />
erschienen unvermutet im<br />
Büro des Personalleiters<br />
Peter Winkelhaus-Elsing und<br />
luden ihn und seine Mitarbeiterin<br />
Judith Spliethoff<br />
zum abendlichem Ball ein.<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital <strong>GmbH</strong>
MIT-MENSCHEN<br />
Neue Chefärztin in der „Doppelspitze“ der<br />
Abteilung für Innere Medizin am Franz-Hospital<br />
Durch Dr. Irmgard Greving als<br />
neue Chefärztin ist seit dem 1.<br />
April die Lücke geschlossen,<br />
die durch den Weggang von<br />
Dr. H.-J. Böck und Dr. H.<br />
Preßler entstanden war.<br />
Gemeinsam mit Dr. Gregor<br />
Dresemann leitet sie die Innere<br />
Abteilung.<br />
Während sich Dr. Dresemann<br />
auf die Onkologie, die Behandlung<br />
von Tumorerkrankungen,<br />
spezialisiert hat, ist Irmgard Greving<br />
Expertin für die Behandlung<br />
von Magen-, Darm- und<br />
Lebererkrankungen.<br />
Sie beherrscht das gesamte<br />
Spektrum der invasiven und<br />
nicht-invasiven Diagnostik aus<br />
dem Bereich des Magen-Darm-<br />
Traktes, unter anderem die<br />
Funktionsdiagnostik zum Beispiel<br />
zum Ausschluss oder<br />
Nachweis von Bewegungsstörungen<br />
der Speiseröhre. Zu<br />
ihrem routinemäßigen Untersuchungsprogramm<br />
gehören<br />
Magen-Darmspiegelungen,<br />
Bauchspiegelungen, Punktionen<br />
von Organen, Legen von<br />
Prothesen beispielsweise in die<br />
Speiseröhre oder Gallengänge<br />
und Atemfunktionsteste etwa<br />
zum Nachweis einer Milchzuckerunverträglichkeit,beschreibt<br />
sie selbst ihre Arbeit.<br />
Aufgrund ihrer Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten ergeben sich Vorteile<br />
vor allem auch für die<br />
Chirurgische Abteilung in der<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
bei der Behandlung und<br />
Abklärung von Patienten mit<br />
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes.<br />
Hier sieht Hans-<br />
Joachim Szalla, Geschäftsfüh-<br />
▼<br />
Dr. Irmgard Greving<br />
rer des Franz-Hospitals, Synergie-Effekte,<br />
die sich insbesondere<br />
für die Patienten günstig<br />
auswirken können.<br />
Das übrige internistische Spektrum<br />
wird von beiden Ärzten<br />
gemeinsam abgedeckt.<br />
Hier handelt es sich etwa um<br />
kardial erkrankte Personen,<br />
Patienten mit einer bronchialen<br />
oder pulmonalen Erkrankung,<br />
mit einem Diabetes mellitus<br />
oder mit Erkrankungen aus<br />
dem rheumatischen Formenkreis.<br />
Für die Ärztin, die erst nach<br />
ihrer Ausbildung zur Krankenschwester<br />
und langjährigen<br />
Tätigkeit in der Krankenpflege<br />
ein Medizinstudium aufnahm,<br />
ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
mit den niedergelassenen<br />
Ärzten ein besonderes<br />
Anliegen.<br />
In Recklinghausen, wo sie die<br />
vergangenen viereinhalb Jahre<br />
als leitende Gastroenterologin<br />
am Elisabeth-Krankenhaus<br />
arbeitete, sei es immer wieder<br />
vorgekommen, dass niedergelassene<br />
Ärzte sie angerufen<br />
und um Rat gebeten haben,<br />
erzählt sie. Kollegen aus Recklinghausen<br />
haben ihr bereits<br />
Patienten nach Dülmen überwiesen,<br />
freut sie sich über das<br />
Vertrauen. Sie hofft, ihre Arbeit<br />
in Dülmen auf eine ebenso<br />
gute Basis stellen zu können.<br />
Die Stelle am Dülmener Krankenhaus<br />
ist für sie mit der<br />
Rückkehr in heimatliche Gefilde<br />
verbunden: Irmgard Greving<br />
stammt aus Ahaus. Sie studierte<br />
in Bochum Medizin. Nach<br />
dem Studium arbeitete sie<br />
zehn Jahre in der Universitätsklinik<br />
Bochum, Krankenhaus<br />
Bergmannsheil. Bei Prof. Dr.<br />
Burkhard May promovierte sie<br />
und wurde von ihm zur<br />
Gastroenterologin ausgebildet.<br />
Dr. Irmgard Greving wörtlich:<br />
„Mein Ziel ist es, die Gastroenterologie<br />
am Franz-Hospital<br />
weiter auszubauen, den Mitarbeitern<br />
des Hauses ein spannungsfreies<br />
Klima zu erhalten<br />
und mit den niedergelassenen<br />
Ärzten vertrauensvoll zusammenzuarbeiten,<br />
um den Patienten<br />
eine leitliniengerechte<br />
Therapie in guter menschlicher<br />
Atmosphäre zu bieten.“<br />
Wir wünschen Frau Dr. Greving<br />
die Erreichung ihrer Ziele und<br />
Gottes Segen für ihren Auftrag.<br />
Sr. Irmlinde<br />
43
MIT-MENSCHEN<br />
Schwester Reingard ist neue<br />
Heimfürsprecherin<br />
▼<br />
44<br />
Die neue Heimfürsprecherin der<br />
Kurzzeitpflege der Raphaelsklinik:<br />
Sr. Reingard<br />
„Sie ist genau die Richtige in<br />
dieser Position“ freut sich die<br />
Leitung der Kurzzeitpflege der<br />
Raphaelsklinik, Martina Stegemann<br />
über die Ernennung von<br />
Schwester Reingard zur Heimführsprecherin.<br />
„Wegen ihres<br />
offenen Wesens und ihrer<br />
engagierten Zuwendung genießt<br />
sie ein hohes Maß an<br />
Vertrauen bei unseren<br />
Gästen.“<br />
Die 1942 in Emsbüren im südlichen<br />
Emsland geborene<br />
Schwester Reingard lernte<br />
zunächst Kinderpflegerin,<br />
bevor sie 1966 den Clemensschwestern<br />
beitrat. Es folgte<br />
die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester<br />
und dann zur<br />
Krankenschwester. Seit 1988<br />
ist sie in der Raphaelsklinik<br />
tätig, ab 1990 als Stationsleitung<br />
auf der Station EB. Im vergangenen<br />
Jahr folgte der<br />
Wechsel zur Station 2A.<br />
Jeden Mittwoch sieht sie nun<br />
nach den Gästen der Kurzzeitpflege,<br />
erkundigt sich nach<br />
ihren Wünschen und Nöten.<br />
„Ich hätte gerne noch mehr<br />
Zeit für die Belange der Gäste.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Kurzzeitpflege<br />
können mich natürlich jeder-<br />
zeit anrufen, wenn etwas<br />
Dringendes zu besprechen<br />
ist.“ Sie sieht sich als<br />
Ansprechpartnerin für die<br />
Seniorinnen und Senioren,<br />
wenn diese aus irgendeinem<br />
Grund nicht mit dem<br />
Personal der Station sprechen<br />
möchten. Als ein weiteres<br />
wichtiges Ziel ihrer<br />
Arbeit sieht sie den Ausbau<br />
des Unterhaltungsangebotes<br />
auf der Kurzzeitpflege<br />
„Hier wird den Gästen<br />
schon sehr viel geboten,<br />
aber ich könnte mir vorstellen,<br />
dass da noch mehr<br />
gemacht werden könnte.“<br />
Im Februar überreichte ihr<br />
Angelika Eusterwiemann<br />
von der Heimaufsicht des<br />
städtischen Sozialamtes<br />
Münster das Zertifikat als<br />
Heimfürsprecherin. „Ehrenamtliche<br />
Heimfürsprecher<br />
leisten wichtige Arbeit als<br />
Interessenvertretung von<br />
Bewohnern und Gästen<br />
von Kurzzeit- und Tagespflegeeinrichtungen<br />
und<br />
von Altenpflegeheimen.“<br />
untermauerte sie die<br />
Bedeutung dieser wichtigen<br />
Aufgabe.<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
Ernennung<br />
zum Professor<br />
Die Klinische Strahlenphysik<br />
ist ein kleines, aber international<br />
ausgerichtetes Fach.<br />
Lehre und Forschung<br />
schließen traditionell mehrere<br />
Zentren ein, so ist auch<br />
der leitende Medizinphysiker<br />
am Clemenshospital<br />
▼<br />
Assoc.Professor Dr.<br />
U. Haverkamp<br />
Herr Dr. U. Haverkamp nicht<br />
nur an der hiesigen Universität<br />
als Hochschullehrer<br />
engagiert, sondern pflegt<br />
auch eine Vortrags- und<br />
Projekttätigkeit mit den<br />
Universitäten in Wien und<br />
Vilnius in Litauen. Zusammen<br />
mit seinen Kollegen in<br />
Vilnius sind so ein Buch zur<br />
Strahlenphysik und eine<br />
Reihe von Veröffentlichungen<br />
entstanden. Ein weiterer<br />
Bereich der Vortragstätigkeit<br />
sind Strahlenschutzkurse,<br />
an denen ja<br />
auch schon viele Mitarbeiter<br />
aus der <strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> teilgenommen haben.<br />
Im Rahmen seiner Tätigkeiten<br />
ist Herr Dr. Haverkamp<br />
zum Assoc. Professor ernannt<br />
worden.<br />
Manche<br />
Menschen<br />
Manche Menschen<br />
wissen nicht,<br />
wie wichtig es ist,<br />
dass sie einfach da sind.<br />
Manche Menschen<br />
wissen nicht,<br />
wie gut es tut,<br />
sie nur zu sehen.<br />
Manche Menschen<br />
wissen nicht,<br />
wie tröstlich ihr gütiges<br />
Lächeln wirkt.<br />
Manche Menschen<br />
wissen nicht,<br />
wie wohltuend<br />
Ihre Nähe ist.<br />
Manche Menschen<br />
wissen nicht,<br />
wie viel ärmer wir<br />
ohne sie wären …<br />
… sie wüssten es, würden<br />
wir es ihnen sagen!<br />
Petrus Ceelen
Nachruf<br />
✝ Jenseits<br />
Wir Mitarbeiter des Franz-<br />
Hospitals trauern um<br />
Marion Berghaus<br />
die am 16. März 2005 im<br />
Alter von 43 Jahren nach<br />
schwerem Leiden aus unserer<br />
Gemeinschaft genommen<br />
wurde.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss<br />
ihrer kaufmännischen Ausbildung<br />
war Frau Berghaus seit<br />
Wir trauern um Maria Ross.<br />
✝<br />
Dieser Satz klingt unglaublich,<br />
ganz gleich, ob wir ihn<br />
schreiben oder laut aussprechen.<br />
Er klingt so unglaublich, weil<br />
Maria wie kaum ein anderer<br />
uns bekannter Mensch ganz<br />
im Leben stand, voller Tatendrang<br />
war, welcher auch auf<br />
andere ansteckend wirkte.<br />
Die Lücke, die ihr plötzlicher<br />
Tod reißt, lässt sich mit nichts<br />
füllen.<br />
Von der menschlichen Lücke<br />
möchten wir erst gar nicht<br />
reden, denn diese Trauer lässt<br />
sich nicht in Worte fassen.<br />
Die Lücke, die sie an ihrem<br />
Arbeitsplatz hinterlässt, ist<br />
dagegen sehr wohl zu benen-<br />
aller Dunkelheit<br />
ist ewiges Licht<br />
Jenseits aller Ängste und Sorgen<br />
ist ewiger Friede<br />
mehr als 25 Jahren in unserer<br />
Verwaltung tätig.<br />
Wegen ihres freundlichen<br />
Wesens war sie im ganzen<br />
Haus sehr beliebt.<br />
Mit Marion verlieren wir eine<br />
engagierte und liebenswerte<br />
Mitarbeiterin und Kollegin,<br />
die viel zu früh von uns<br />
gegangen ist.<br />
Wir danken, dass wir sie als<br />
Mensch kennen und schätzen<br />
lernen durften.<br />
nen: Sie ist enorm und widerspricht<br />
damit so ganz der<br />
zynischen oder desillusionierten<br />
Auffassung, dass jeder<br />
Mensch in der „verwalteten<br />
Welt“ ersetzbar sei.<br />
Sie hat sich nach langem<br />
Kämpfen gegen ihre Krebserkrankung<br />
von Freunden und<br />
Angehörigen verabschieden<br />
können und ist am 9.5. im<br />
Alter von 52 Jahren gestorben.<br />
Maria war ein großartiger<br />
Mensch, der unser Leben und<br />
unser Arbeiten bereichert hat<br />
und den wir alle in unserer<br />
Erinnerung behalten werden.<br />
Die Mitarbeiter der Ambulanz<br />
der Raphaelsklinik<br />
35 Jahre<br />
Irmgard Schürhoff<br />
MTA u. Leitung Labor<br />
30 Jahre<br />
Ursula Emmerich<br />
MTA / Labor<br />
Pushpa Kaithakottil<br />
Stationsleitung Stat. 4<br />
25 Jahre<br />
Sieglinde Bröker<br />
Krankenschwester Stat. 6<br />
Mechthild Heitmann<br />
MTA / Labor<br />
Brigitte Winsel<br />
Krankenschwester Nachtwache<br />
Zora Tesic<br />
Krankenschwester Stat. 6<br />
Josef Zabel<br />
Physikalische Therapie<br />
20 Jahre<br />
Christel Behlert<br />
Kinderkrankenschwester<br />
Nachtwache<br />
Ronda Hericks<br />
Krankenschwester Stat. 1<br />
Monika Hessel<br />
Krankenschwester Intensiv<br />
Brigitte Rudat<br />
Krankenschwester Nachtwache<br />
Elke Horstick<br />
Küchenhilfe<br />
Matthias Stutter<br />
Medizin-Controller<br />
15 Jahre<br />
Gabriele Klisse<br />
Kinderkrankenschwester<br />
Karin Krug<br />
Leitung Schreibdienst<br />
Veronika Rickert<br />
MTA / Röntgen<br />
Christian Stucke<br />
Technischer Dienst<br />
MIT-MENSCHEN<br />
Jubilare 1. Halbjahr 2005 im<br />
Franz-Hospital Dülmen<br />
Helga Wulfert<br />
Krankenschwester Intensiv<br />
10 Jahre<br />
Dr. Gregor Dresemann<br />
Ltd. Abteilungsarzt Innere<br />
Medizin<br />
Michaela Gundlich<br />
Schlaflabor<br />
Karin Höing-Wilmer<br />
Krankenschwester Stat. 1<br />
Brigitte Kaschinski<br />
Krankenschwester Nachtwache<br />
Heike Kindler<br />
Physikalische Therapie<br />
Barbara Klein<br />
MTA / Röntgen<br />
Walburga Lenz<br />
Küchenhilfe<br />
Annette Möllerfeld<br />
Personalabteilung<br />
Petra Völkel<br />
Küchenhilfe<br />
Allen Jubilaren sei für die<br />
langjährige Mitarbeit herzlich<br />
gedankt.<br />
Wir freuen uns mit Ihnen auf<br />
die gemeinsame Feier am 8.<br />
Juni für alle Jubilare des Jahres<br />
2005.<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
45
MIT-MENSCHEN<br />
Jubilare 1. Halbjahr 2005<br />
im Clemenshospital Münster<br />
40 Jahre<br />
Maria Holtkamp<br />
Küchenhelferin Küche<br />
3.5.1965<br />
35 Jahre<br />
Maria Kemper<br />
Leitung Funkt. Z-OP<br />
1.4.1970<br />
25 Jahre<br />
Ursula Pannemann<br />
Krankenschwester Gyn. Ambulanz/4a<br />
26.4.1980<br />
Dr. med. Reiner Dege<br />
Oberarzt Gynäkologie u.<br />
Geburtshilfe<br />
1.6.1980<br />
20 Jahre<br />
Dr. med. Udo Uekermann<br />
Oberarzt Allgemeinchirurgie<br />
1.1.1985<br />
Sabine Halfmann<br />
Krankenschwester 2b<br />
2.1.1985<br />
Lilo Bardehle<br />
Sekretärin Krankenpflegeschule<br />
21.1.1985<br />
Gabriele Besselmann<br />
Arztsekretärin Kinderheilkunde<br />
15.3.1985<br />
Petra Watermann<br />
Verwaltungsangestellte<br />
Patientenabrechnung<br />
18.3.1985<br />
Hildegard Rölfer<br />
Fachkrankenschwester Funkt.<br />
Z-OP<br />
1.4.1985<br />
Karin Kappelhoff<br />
Kinderkrankenschwester E1<br />
1.4.1985<br />
46<br />
Christiane Elverich<br />
Krankenschwester 6b<br />
1.4.1985<br />
Prof. Dr. med. Günther Reck<br />
Chefarzt Gynäkologie u. Geburtshilfe<br />
1.6.1985<br />
Schwester Lucella<br />
Ordensschwester 6b<br />
1.6.1985<br />
15 Jahre<br />
Hyazinth-Lucie Iwanetzki<br />
Krankenschwester 2b<br />
1.1.1990<br />
Anke Mahler<br />
MTA Röntgendiagnostik<br />
1.1.1990<br />
Rita Schulte<br />
Fachkrankenschwester Intensiv<br />
1.2.1990<br />
Michael Wallmeyer<br />
Technischer Sterilisationsassistent<br />
1.2.1990<br />
Schwester Odilia<br />
Ordensschwester<br />
1.2.1990<br />
Monika Silge<br />
Fachkrankenschwester Funkt.<br />
Z-OP<br />
1.3.1990<br />
Beate Sartorius<br />
Sozialarbeiterin<br />
1.3.1990<br />
Susanne Juchem<br />
Kinderkrankenschwester E1<br />
1.3.1990<br />
Kerstin Naber<br />
Krankenschwester Intensiv<br />
1.4.1990<br />
Heike Süßmilch<br />
Arzthelferin Thoraxchirurgie<br />
1.4.1990<br />
Christiane Pierenkemper<br />
MTA Labor<br />
1.4.1990<br />
Klaus Rotthove<br />
Facharzt Anästhesie<br />
1.4.1990<br />
Susanne Hoege<br />
Kinderkrankenschwester E1<br />
1.4.1990<br />
Andreas Hackfort<br />
Krankenpfleger 3b<br />
1.4.1990<br />
Martin Bruns<br />
Krankenpfleger Zentral-<br />
Sterilisation<br />
1.4.1990<br />
Doris Garbe<br />
Krankenschwester Intensiv<br />
1.4.1990<br />
Christiane Wiesmann<br />
Stationsleitung 1b<br />
1.5.1990<br />
Martina Esser<br />
Stationshilfe 6a<br />
1.5.1990<br />
Andrea Gerke<br />
Sozialarbeiterin 1a Therapie<br />
30.5.1990<br />
Dr. med. Ingrid Schütz-<br />
Steinbach<br />
Oberärztin Anästhesie<br />
5.6.1990<br />
10 Jahre<br />
Monika Grasekamp<br />
Krankenschwester 6b<br />
1.1.1995<br />
Dr. med. Petra Benkel<br />
Fachärztin Strahlentherapie<br />
1.1.1995<br />
Karin Mess<br />
Krankenschwester 1a<br />
15.1.1995<br />
Brigitta Acosta Dominguez<br />
Krankenschwester 1a<br />
1.2.1995<br />
Marion Marquardt<br />
Kinderkrankenschwester E1<br />
1.2.1995<br />
Dr. med. Bernd Hoffmann<br />
Oberarzt Neurochirurgie<br />
1.2.1995<br />
Maria Wieduwilt<br />
Arzthelferin Radiologie<br />
1.2.1995<br />
Dr. med. Matthias Holzer<br />
Facharzt Thoraxchirurgie<br />
15.2.1995<br />
Ingeborg Terstegge<br />
Arztsekretärin Krankenhaus<br />
1.3.1995<br />
Matthias Kuhnen<br />
Verwaltungsangestellter<br />
Controlling<br />
1.4.1995<br />
Dr. med. Franz Apfelstedt<br />
Oberarzt Anästhesie<br />
1.4.1995<br />
Nina Sander<br />
Kinderkrankenschwester 6b<br />
1.4.1995<br />
Martina Katerkamp<br />
Hebamme Kreißsaal<br />
1.4.1995<br />
Kathrin Burrichter<br />
Krankengymnastin Physiotherapie<br />
1.5.1995<br />
Marianne Wulfert<br />
1.6.1995
Dienstjubiläen<br />
des<br />
1. Halbjahres<br />
2005 im<br />
Augustahospital<br />
Anholt:<br />
15 Jahre<br />
Margarete Belting<br />
1.1.90<br />
Joachim Peters<br />
1.1.90<br />
Dorothee Engenhorst<br />
1.4.90<br />
Irmgard Beusing-<br />
Terhorst<br />
1.4.90<br />
Monika Betting<br />
1.4.90<br />
10 Jahre<br />
Heike Witte<br />
1.1.95<br />
Brigitte Achterhoff<br />
6.2.95<br />
Grzegorz Butynski<br />
20.2.95<br />
Joan-Belinda Erinkveld<br />
1.4.95<br />
Ludger Seggebäing<br />
1.6.95<br />
Rita Kalkofen<br />
1.6.95<br />
Elisabeth Peters<br />
1.6.95<br />
Allen Jubilaren sei für die<br />
langjährige Mitarbeit herzlich<br />
gedankt.<br />
Wir freuen uns auf eine<br />
weitere gute Zusammenarbeit.<br />
Jubilare Raphaelsklinik<br />
35 Jahre<br />
Ulrich Herbst<br />
Medizintechniker, Technischer<br />
Dienst<br />
Bärbel Jeserscheck<br />
Krankenschwester, Station 1B<br />
30 Jahre<br />
Maria Reisener<br />
stellv. Stationsleitung, Station<br />
2D<br />
25 Jahre<br />
Hedwig Hopmann<br />
Verwaltungsangestellter,<br />
Verwaltung<br />
Filomena Rocha<br />
Stationshilfe, Station 3C<br />
Grethe-Elisabeth Kaiser<br />
Krankenschwester,<br />
Ambulanz+EKG<br />
Elisabeth Müller<br />
Stationshilfe, Kurzzeitpflege<br />
20 Jahre<br />
Johanne Olthoff<br />
Krankenschwester, Station 4A<br />
Brigitte Bauer-Sasse<br />
Physiotherapeutin, Physikalische<br />
Therapie<br />
Barbara Schaten<br />
Arztsekretärin, Endoskopie<br />
Monika Eikholt<br />
Krankenschwester, Station 2D<br />
Gabriele Ghedamssi<br />
Köchin, Küche<br />
Maria Wieschebrock<br />
Wirtschafterin, Küche<br />
Prof. Dr. med. Withold<br />
Dame<br />
Chefarzt, Gynäkologie<br />
15 Jahre<br />
Irmelinde Hackmann<br />
Krankenschwester,<br />
Ambulanz+EKG<br />
Alexandra Baras<br />
Krankenschwester, Proktologie<br />
Christiane Jantzik<br />
hausw. Mitarbeiterin,<br />
Wohnheim Piusallee<br />
Heike Borgaes<br />
MTR, Rad. Diagnostik<br />
Teresa Blasinski<br />
OP-Dienst-Mitarbeiterin,<br />
Zentral OP<br />
Maria Smyla<br />
Krankenschwester, Station<br />
Barbara<br />
Britta Büttinghaus<br />
stellv. Stationsleitung, Station<br />
3C<br />
Olaf Hagedorn<br />
Stationsleitung, Ambulante<br />
Pflege<br />
Claudia Nonnhoff<br />
Krankenschwester, Station 3A<br />
Ursula Westermann<br />
Krankenschwester, Station 1D<br />
Georgia Beckmann<br />
MTAL, Labor<br />
Michael Bührke<br />
Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Verwaltung<br />
10 Jahre<br />
Angelika Syska<br />
Sekretärin, Verwaltung<br />
Elke Bredol<br />
Krankenschwester, Ambulante<br />
Pflege<br />
Bettina Krstanovic<br />
Krankenschwester, Station 2D<br />
Uta Fellerhoff<br />
Krankenschwester, Station 1B<br />
Anette Hertel<br />
Krankenschwester, Station 5A<br />
Sabine Kühling<br />
Krankenschwester, Station 2B<br />
Hilke Trenkamp<br />
Krankenschwester, Station 1D<br />
Iris Bunte-Bach<br />
Physiotherapeutin,<br />
Physikalische Therapie<br />
Robert Zuehlsdorff<br />
Maler, Technischer Dienst<br />
MIT-MENSCHEN<br />
Ingrid Lobert<br />
Physiotherapeutin,<br />
Physikalische Therapie<br />
Heike Bruenen<br />
Personal-Sachbearbeiterin,<br />
Verwaltung<br />
Helga Krieft<br />
MTR, Rad. Diagnostik<br />
Dr. Jacqueline Schatorje<br />
Ärztin, Röntgen-Abteilung<br />
Ulrich Schlüter<br />
Masseur, Physikalische Therapie<br />
Susanne Wittenbrink<br />
Krankenschwester, Station 4A<br />
Heike Jäger<br />
Verwaltungsangestellte, Pforte/<br />
Aufnahme<br />
Markus Rennebaum<br />
Leitung Labor, Labor<br />
Petra Middendorp<br />
MTAL, Labor<br />
Klaus Rueder<br />
MTR, Rad. Diagnostik<br />
Thomas Mühlenkamp<br />
Verwaltungsangestellter, Pforte/<br />
Aufnahme<br />
Martina Olschewski<br />
Hebamme, Kreissaal<br />
Petra Lippinghof<br />
Ärztin, Anästhesie<br />
Diethild Nolte<br />
MTAL, Labor<br />
Nikola Bozek<br />
Krankenschwester, Station 4A<br />
Anja Kortbus<br />
Krankenschwester, Station 3C<br />
Britta Meyer<br />
Stationsleitung, Station 2B<br />
Birgit Sandmann<br />
Arztsekretärin, Allgemeinchirurgie<br />
47
Liebe<br />
Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen<br />
der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte<br />
keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne<br />
jeden Klang, wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag.<br />
Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden, wüsste alle<br />
Geheimnisse Gottes, könnte seine Gedanken erkennen und<br />
hätte einen Glauben, der Berge versetzt, aber mir würde die<br />
Liebe fehlen, so wäre das alles nichts.<br />
Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenken<br />
und für meinen Glauben das Leben opfern würde, hätte aber<br />
keine Liebe, dann wäre alles umsonst.<br />
Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid,<br />
keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.<br />
Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht,<br />
weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am<br />
Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt.<br />
Diese Liebe erträgt alles, sie hofft alles und hält allem stand.<br />
Einmal werden keine Propheten mehr zu uns sprechen, das<br />
Beten in anderen Sprachen wird aufhören, die Erkenntnis der<br />
Absichten Gottes mit uns wird nicht mehr nötig sein.<br />
Nur eines wird bleiben: die Liebe.<br />
Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft, ebenso wie unser<br />
prophetisches Reden. Wenn aber das Vollkommene – Gottes<br />
Reich – da ist, wird alles Vorläufige vergangen sein.<br />
Als Kind redete, dachte und urteilte ich wie ein Kind. Noch ist<br />
uns bei aller prophetischen Schau vieles unklar und rätselhaft.<br />
Einmal aber werden wir Gott sehen, wie er ist.<br />
Jetzt kenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles<br />
klar erkennen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt.<br />
Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe.<br />
Die Liebe aber ist das Größte.<br />
1. Korinther 13,1-13