Dokumentation des Biosphären-Symposiums von Schönau im Jahr
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<strong>Dokumentation</strong><br />
Symposium<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Naturpark Pfälzerwald<br />
- eine Chance für die Zukunft<br />
Bericht über das Symposium<br />
am 15. Oktober 1997 in der Bildungsstätte Heilsbach bei <strong>Schönau</strong>/Dahn<br />
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Herausgeber:<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Naturpark Pfälzerwald<br />
Franz-Hartmann-Str. 9<br />
D-67466 Lambrecht/Pfalz<br />
Telefon: 06325/95520<br />
Telefax: 06325/955219<br />
Mitveranstalter:<br />
Ministerium für Umwelt und Forsten<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Kaiser-Friedrich-Str. 7<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
2
55116 Mainz<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Eröffnung und Begrüßung<br />
Staatsministerin Klaudia Martini 5<br />
Ministerium für Umwelt und Forsten<br />
Dr. Werner Ludwig 10<br />
Vorsitzender <strong>des</strong> Vereins Naturpark Pfälzerwald<br />
Grußworte<br />
Hans Jörg Duppré 12<br />
Landrat <strong>des</strong> Landkreises Südwestpfalz<br />
Wolfgang Bambey 14<br />
Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahn<br />
Vorträge<br />
Dr. Thomas Schaaf 15<br />
UNESCO, Division of Ecological Sciences and the MAB-Program (Paris)<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate - zentraler Bestandteil <strong>des</strong> UNESCO-Programms<br />
„Der Mensch und die Biosphäre“<br />
Dieter Popp 21<br />
Geschäftsführer Futour, Umwelt-, Tourismus- und -Regionalplanung<br />
GmbH & Co.KG, München<br />
Dauerhaft umweltgerechte Wirtschaftsentwicklung am Beispiel <strong>von</strong><br />
Großschutzgebieten<br />
Min.Dirig. Dr. Wolf v.Osten 30<br />
Abteilungsleiter Lan<strong>des</strong>pflege <strong>im</strong> Ministerium für Umwelt und Forsten<br />
Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Planung<br />
Ltd. Forstdirektor a.D. Edmund Mainberger 33<br />
ehem. Leiter der Forstdirektion Neustadt<br />
Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Produktion<br />
Seite<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Prof. Dr. A.Stipproweit 35<br />
Universität Koblenz-Landau, Fachbereich Pädagogik<br />
Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Bildung<br />
Hans Jörg Duppré 38<br />
Landrat <strong>des</strong> Landkreises Südwestpfalz<br />
Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Dienstleistung<br />
Schlußwort<br />
Dr. Werner Ludwig 40<br />
Vorsitzender <strong>des</strong> Vereins Naturpark Pfälzerwald<br />
Vorläufige Zusammenfassung der Beratungsergebnisse 41<br />
der Arbeitsgruppen<br />
Thesenpapier Arbeitsgruppe Planung<br />
Thesenpapier Arbeitsgruppe Produktion<br />
Thesenpapier Arbeitsgruppe Bildung<br />
Thesenpapier Arbeitsgruppe Dienstleistung<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Eröffnung und Begrüßung<br />
Klaudia Martini<br />
Staatsministerin für Umwelt und Forsten<br />
Schönen guten Morgen meine Damen und Herren, wir heißen Sie willkommen zu einem für uns<br />
aus der Sicht <strong>des</strong> Naturschutzes sowie aus der Sicht <strong>des</strong> Pfälzerwal<strong>des</strong> und der Region<br />
bedeutenden Ereignis; zum Symposium <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates Naturpark Pfälzerwald.<br />
Ich darf herzlich begrüßen Herrn Landrat Duppré, Herrn Landrat Künne, den hier zuständigen<br />
Bürgermeister Herrn Bambey, stellvertretend für alle Herren und Damen der Kommunalpolitik, seien<br />
sie Bürgermeister oder Mitglieder der jeweiligen Gemeinderäte. Ich freue mich, daß <strong>von</strong> der<br />
UNESCO aus Paris Herr Dr. Schaaf zu uns gekommen ist und selbstverständlich finde ich es auch<br />
ausgesprochen erfreulich, daß Herr Westphal vom Naturpark Nordvogesen heute bei uns ist. Ich<br />
begrüße aus dem rheinland-pfälzischen Landtag Herrn Abgeordneten Dr. Braun recht herzlich und<br />
wenn ich den Blick so in die Runde richte, sehe ich viele Damen und Herren aus den anerkannten<br />
Verbänden <strong>des</strong> Natur- und Umweltschutzes, aus der Lan<strong>des</strong>forstverwaltung und viele <strong>im</strong> Natur- und<br />
Umweltschutz Engagierte. Seien Sie alle herzlich willkommen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
vor fast genau 5 <strong>Jahr</strong>en erkannte die UNESCO auf Antrag <strong>des</strong> Vereins Naturpark Pfälzerwald<br />
diesem Schutzgebiet den Status eines <strong>Biosphären</strong>reservats an. Worum geht es bei der<br />
<strong>Biosphären</strong>reservatsarbeit und dem dazugehörigen UNESCO-Programm, welches den schönen Titel<br />
hat: „Der Mensch und die Biosphäre“? Weshalb lohnt es sich für Menschen in der Pfalz, sich für<br />
diesen Titel, der durch die UNESCO verliehen wurde, zu interessieren und zu engagieren? Was sind<br />
die Erwartungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Rheinland-Pfalz? Meine Damen und Herren, dies sind wichtige und ich<br />
meine zentrale Fragen, die uns heute morgen begleiten werden und den ganzen Tag über - und mit<br />
Sicherheit auch morgen bei der Exkursion - eine wichtige Rolle spielen werden.<br />
Wir haben das Programm unseres <strong>Symposiums</strong> mit voller Absicht in, drei Teile gegliedert. Der Erste,<br />
der heute <strong>im</strong> Laufe <strong>des</strong> Vormittags stattfinden wird, und sozusagen die theoretischen und<br />
gedanklichen Grundlagen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats vermitteln möchte, heute nachmittag dann der<br />
zweite, theoretisch konkrete Teil, der <strong>im</strong> Rahmen der Workshops zu den unterschiedlichen<br />
Themenschwerpunkten diskutiert wird. Hier hat sich dankenswerterweise Herr Volker Angres vom<br />
ZDF, den ich herzlich willkommen heiße, bereit erklärt, die Moderation <strong>im</strong> Bereich dieser<br />
Workshopdiskussion zu führen. Als dritter Teil folgt morgen sozusagen der Anschauungsunterricht<br />
in der Natur, in dem wir versuchen, durch spezielle Bereiche und Punkte <strong>im</strong> Pfälzerwald das, was<br />
heute vormittag und heute nachmittag diskutiert wird, in der Natur anschaulich zu machen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate, <strong>von</strong> denen es in Deutschland <strong>im</strong>merhin 13 gibt, sind zunächst einmal sehr<br />
unkonventionelle Instrumente. Denn sie lassen sich nicht ohne weiteres in die Reihe klassischer<br />
„Schutzgebiete“ <strong>des</strong> Naturschutzes und der Landschaftspflege einordnen. Gleichwohl geht es auch<br />
bei diesem Schutzstatus um die Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und die Bewahrung<br />
der belebten Mitwelt. Dies soll jedoch ohne herkömmliche Verbote und Gebote erreicht werden.<br />
Ganz eindeutig haben <strong>Biosphären</strong>reservate den Charakter einer Arbeitsplattform <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong><br />
„Der Mensch und die Biosphäre“-Programms der UNESCO. Zur inhaltlichen Ausrichtung geben die<br />
klaren Zielsetzungen der in Sevilla beschlossenen Strategie sowie die eigens erlassenen Leitlinien für<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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die <strong>Biosphären</strong>reservate klare Auskunft. Diese Leitlinien sind national dann weiter ausgearbeitet<br />
worden und stellen die Grundlage für die Anerkennung neuer Gebiete dar. Desweiteren werden diese<br />
Leitlinien auch Maßstab bei der zu erwartenden Überprüfung sein.<br />
Unübersehbar, meine Damen und Herren, ist das Signal, daß die Arbeit in <strong>Biosphären</strong>reservaten vor<br />
Ort freiwillig und nicht reglementiert entstehen soll, um neue Modelle für die Lösung der<br />
Zukunftsfragen unserer Zeit zu erproben und zu verankern. Und <strong>des</strong>halb meine Damen und Herren<br />
halte ich es auch für wichtig und erfreulich, daß der Naturpark Pfälzerwald und ich darf hier seinen<br />
Vorsitzenden, Herrn Werner Ludwig und den Geschäftsführer, Herrn Dexhe<strong>im</strong>er, herzlich<br />
willkommen heißen, die Trägerschaft für das <strong>Biosphären</strong>reservat übernommen hat. und aus seiner<br />
Erfahrung heraus vom und über den Naturpark.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
das Bekenntnis zur Partizipation und zur Regionalisierung ist mir wesentlich. Die Situation be<strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald in diesem Zusammenhang ist, so meine ich, auch einzigartig in<br />
Deutschland: Während alle übrigen <strong>Biosphären</strong>reservate staatliche Einrichtungen mit staatlicher<br />
Verwaltung sind, ist <strong>im</strong> Fall <strong>des</strong> Pfälzerwal<strong>des</strong> ein Naturpark mit privater Trägerschaft als<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat anerkannt. Worin liegt dabei die Rolle <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>?<br />
Zunächst versuchen wir an allen notwendigen Stellen und entscheidenden Fragen als Land eng mit<br />
dem Naturparkträger zusammenzuarbeiten. Zum anderen haben wir eine Rahmenkonzeption<br />
erarbeitet, die ich vereinfacht mit drei Zielen beschreiben möchte:<br />
1. Die Sicherung und Entwicklung der Biodiversität.<br />
2. Die Entwicklung neuer Formen nachhaltiger Nutzung.<br />
3. Die Dauerbeobachtung der Landschaftsfaktoren <strong>im</strong> ökosystemaren Ansatz - also das, was<br />
man auch als „Monitoring“ bezeichnet.<br />
Eine Arbeitsgruppe dient als unbürokratische Form für die Kooperation zwischen Träger und Land,<br />
bzw. zwischen den Verwaltungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. Darüber hinaus hoffen wir, daß die seitens <strong>des</strong> Trägers<br />
angestrebte Fortentwicklung seiner Vereinsstruktur zu einer Öffnung gegenüber Dritten, also nicht<br />
nur zugunsten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, stattfindet. Das Land, meine Damen und Herren, hilft aber auch<br />
unmittelbar: Neben den regelmäßigen Bezuschussungen <strong>im</strong> Rahmen der Naturparkförderung hat das<br />
Land <strong>im</strong> Zusammenhang mit der personellen Aufstockung der Geschäftsstelle <strong>des</strong> Trägervereins<br />
schrittweise die gewährte institutionelle Förderung erhöht. Darüber hinaus wurden gesonderte Mittel<br />
<strong>im</strong> Lan<strong>des</strong>haushalt ausgewiesen, um einschlägige Projekte eines <strong>Biosphären</strong>reservats, die über die<br />
klassische Naturschutzarbeit hinausgehen, auch kofinanzieren zu können. Der Träger hat hier<strong>von</strong><br />
auch bezüglich EU-geförderter Vorhaben <strong>im</strong> Rahmen der Programme INTERREG und LIFE<br />
Gebrauch gemacht. Allein über die erhöhte institutionelle Förderung sowie die letztgenannten<br />
Vorhaben sind zusätzlich zur Naturparkförderung etwa 1,4 Mio. DM allein durch das Land<br />
bereitgestellt worden. Meine Damen und Herren, Geld allein ist wichtig, aber es ist nicht alles. Wie<br />
sind nun die Erwartungen und Hoffnungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>? Ganz einfach: Wir hoffen, daß <strong>im</strong> und mit<br />
dem <strong>Biosphären</strong>reservat besser gezeigt und bewiesen werden kann, wie die Sicherung der<br />
Lebensgrundlagen zu mehr Lebensqualität, mehr Wohlergehen, mehr Zukunftsfähigkeit führt. Heute,<br />
5 <strong>Jahr</strong>e nach Anerkennung, möchte ich vier Themen in diesem Zusammenhang hervorheben:<br />
Wir erhoffen uns zunächst eine noch stärkere Einbindung <strong>von</strong> Interessierten und Beteiligten, <strong>von</strong><br />
Gemeinden, Initiativen, Vereinen und vor allen Dingen die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger<br />
sich in dieser Gesamtkonzeption einzubinden und auch wiederzufinden. Zweck ist, daß wir ein<br />
Kl<strong>im</strong>a schaffen, ein Kl<strong>im</strong>a der Zusammenarbeit, welches in der Lage ist, auch neue, auch<br />
unkonventionelle Ideen, Erprobungen, selbstbewußte Lösungen für lokal und regional vorhandene<br />
Probleme zu entwickeln und umzusetzen. Überzeugend gerechte, wirtschaftlich tragfähige und sozial<br />
akzeptable Lebensmodelle <strong>im</strong> Einklang mit Natur und Umwelt sind nicht mehr schematisch und<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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zentral irgendwo an irgendeinem grünen Tisch konstruierbar, sie müssen vielmehr in der Region mit<br />
den Menschen in der Region, mit den Einrichtungen, Institutionen und den Kommunen in der Region<br />
entwickelt werden. Das, meine Damen und Herren, ist, wenn ich so sagen darf, die größte Chance für<br />
das <strong>Biosphären</strong>reservat und die Menschen die hier leben und arbeiten.<br />
Wo liegt der Kern der Herausforderung? Er drängt sich aus dem Vorgenannten förmlich auf. Mit<br />
dem Stichwort Globalisierung wird ja eine Entwicklungstendenz unserer modernen Gesellschaften<br />
beschrieben. Wir alle wissen, daß nicht nur Chancen, sondern auch viele Gefahren mit diesem<br />
Begriff verbunden sind und ich darf hinzufügen, ich bin auch der Überzeugung, daß mit diesem<br />
Globalisierungsbegriff auch in vielen Bereichen Schindluder getrieben wird. Es wird mit dem Begriff<br />
der Globalisierung eine Rechtfertigung in vielen Bereichen für die zunehmende Ausbeutung <strong>von</strong><br />
Mensch und Natur verknüpft. Und das klingt alles viel harmloser, wenn man das Globaliserung<br />
nennt. Es ist aber letztlich in vielen Bereichen das Gleiche. Meine Damen und Herren, diese<br />
Globalisierung hat verschiedene Auswirkungen: Produktionen werden verlagert, Wohnen, Arbeiten<br />
und Erholung werden zum Teil getrennt organisiert, Kreisläufe - sowohl natürliche, als auch<br />
kulturelle - werden unterbrochen, Risiken werden konzentriert und Natur wird in Teilbereichen<br />
gefährdet. Damit einher geht auch ein drohender Verlust an Identifikation und Integration. Dem,<br />
meine ich, müssen wir begegnen, aus vielerlei Gründen: Einmal, um den Menschen ihre He<strong>im</strong>at und<br />
das Gefühl zur He<strong>im</strong>at, zur Region zu erhalten oder wiederzugeben, zum anderen um auch kulturelle<br />
Wurzeln nicht abzuschneiden, sondern sie stärker zu verankern und wiederzubeleben und zum<br />
dritten, um Kräfte zu moblisieren, auch ökonomische Kräfte die dazu führen, daß man, in der<br />
eigenen Region auch wieder Auskommen und Zukunft hat. Diese Zusammenhänge aufzudecken, die<br />
jeweiligen Betroffenheiten und Zuordnungen zu erkennen und dann gemeinsame Ziele zu entwickeln<br />
und danach zu handeln, dies halte ich mit für das Wichtigste, was wir in der Arbeit mit diesem und in<br />
diesem <strong>Biosphären</strong>reservatkozept leisten können. Wir wollen eine Regionalisierung erreichen und es<br />
wäre ausgesprochen schön, wenn unsere heutige Tagung Ausgangspunkt für vielfältige Ideen in<br />
diese Richtung sein kann.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
über diesen Ansatz hinaus haben wir natürlich noch mehr zu leisten: Es ist weltweit anerkannt und<br />
spätestens auch seit der Konferenz <strong>von</strong> Rio auch förmlich verankert, daß dauerhaft umweltgerechte<br />
Nutzungsformen erhalten bzw. etabliert werden müssen. Dies gilt natürlich auch für das Gebiet <strong>des</strong><br />
Pfälzerwal<strong>des</strong> und seiner Nachbarregionen. Nachhaltigkeit muß <strong>im</strong> Bereich aller vorhandenen und<br />
zukünftigen Betätigungsfelder erkennbar und mit konkreten Inhalten ausgestaltet werden; das heißt,<br />
wir müssen unsere bisherigen Lebens-, Arbeits- und Organisationsabläufe auf den Prüfstand stellen<br />
und wir müssen uns miteinander öffnen für neue Ideen. Dazu gehört, daß wir bisherige klassische<br />
Bodennutzungsformen ebenso wie Dienstleistungen, Gewerbe, Verkehr oder Bildung auf den<br />
Prüfstand <strong>im</strong> Hinblick auf die dauerhaft tragfähige, zukunftsfähige Entwicklung in der Region zu<br />
stellen haben. Daß dieser Weg zu Ergebnissen führt, die überzeugen, die begeistern, die sich aber<br />
auch rechnen müssen, meine Damen und Herren, und aber auch niemanden bedrohen können, dies<br />
wird die Kunst der Arbeit und die Kunst der Zielentwicklung <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald<br />
sein. An was wäre hierbei zu denken? Ich will einige Stichworte nennen:<br />
- Vermarktung he<strong>im</strong>ischer Produkte<br />
- Vernetzung <strong>von</strong> unterschiedlichen Verkehrsträgern<br />
- Naturerlebnis durch Wildnis<br />
- Einsatz regenerativer Energien,<br />
- Projekte zur Verknüpfung und Erholung und Gesundheit,<br />
- Gründung einer regionalen AGENDA 21<br />
- Extensivierung zur Kostensenkung und Natursicherung<br />
- Planungsprozesse öffnen<br />
- Bereitstellen <strong>von</strong> Informationen<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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- naturspezifisches Öko-Audit in Betrieben und<br />
- Beispiele regionalspezifischer Architektur<br />
Dies war nur ein kleiner Ausschnitt, war nur eine kleine Zusammenstellung <strong>von</strong> Stichworten, die alle<br />
mit den Chancen, die wir hier in der Region haben, zu tun haben.<br />
Seit Anerkennung <strong>des</strong> Pfälzerwal<strong>des</strong> als <strong>Biosphären</strong>reservat hat sich die Gesamtstrategie erfreulich<br />
und zielsicher weiterentwickelt. Infolge der Konferenz <strong>von</strong> Rio ist 1995 in der Sevilla-Strategie auch<br />
die Frage aufgeworfen worden, ob Struktur, Zielsetzung und Arbeitsweise unseres<br />
<strong>Biosphären</strong>reservats verändert werden müssen. Unübersehbar ist beispielsweise die Notwendigkeit<br />
zur Neufassung der Zonierung für Schutz, Pflege und Entwicklung. Gleiches gilt auch für das<br />
Erfordernis, die Arbeit auf die neuen internationalen Übereinkommen, also AGENDA 21 und auf<br />
das Übereinkommen zur biologischen Vielfalt auszurichten. Die Einbindung unserer Arbeit in das<br />
internationale Netzwerk, zu der auch die außerordentlich gute Kooperation mit unseren französischen<br />
Nachbarn gehört, ist wesentlich für den Erfolg.<br />
Ein weiterer Schlüsselfaktor, meine Damen und Herren, liegt <strong>im</strong> Verständnis und <strong>im</strong> Umgang mit der<br />
uns umgebenden belebten Mitwelt. Wir haben heute mehr als früher die sichere Erkenntnis, daß<br />
unser Handeln auch negative Seiten hat. Alles, was wir tun, sind wie die berühmten zwei Seiten einer<br />
Medaille zu betrachten. Wenn wir also das natürliche Leben und seine Vielfalt gefährden oder gar<br />
zerstören, dann hat dies unmittelbare oder mittelbare Auswirkungen auch auf uns. Und <strong>des</strong>halb<br />
können Zukunftsmodelle, egal wo, nur tragfähig sein, wenn die natürliche Vielfalt geachtet und auch<br />
gefördert wird. Die <strong>Jahr</strong>tausendwende, wenn Sie so wollen, kann und sollte damit auch eine<br />
kulturelle Wende <strong>im</strong> Selbstverständnis der Gesellschaften sein. Wir müssen uns in diesem<br />
Zusammenhang verschiedene konkrete Fragen stellen:<br />
- Wo endet die Rechtfertigung für Inanspruchnahme und Nutzung?<br />
- Wo können wir positive Entwicklungen zugunsten der Natur begründen und auch eine Saat<br />
legen, <strong>von</strong> der wir vielleicht erst übermorgen profitieren?<br />
- Müssen wir <strong>im</strong>mer nur unser Handeln nach materiellem Gewinn ausrichten?<br />
Sind nicht auch Taten gefragt, <strong>von</strong> denen die Natur profitiert?<br />
Und liegt nicht genau darin der Gewinn für uns Menschen und für unsere Gesellschaft?<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Sie sehen allein in diesen kurz angerissenen Problembereichen stellt sich die ganze Palette der<br />
Herausforderung für ein <strong>Biosphären</strong>reservat Naturpark Pfälzerwald dar. Aber nicht nur die<br />
Herausforderung ist hiermit beschrieben, sondern auch Wege, wie wir zukunftsfähige Lösungen<br />
erreichen können - also auch die Chance für eine Region. Und <strong>des</strong>halb, meine ich, sollten wir die<br />
heutige Diskussion und auch die morgigen Erfahrungen dazu nutzen, uns miteinander Gedanken zu<br />
machen, wie wir den Menschen, die hier leben und arbeiten, auch in Zukunft ein auskömmliches, ein<br />
lebenswertes Leben erhalten und es auch noch verbessern können. Denn eines möchte ich zum<br />
Abschluß noch mal besonders hervorheben: Ein <strong>Biosphären</strong>reservat ist etwas anderes als ein<br />
Naturschutzgebiet. <strong>Biosphären</strong>reservat heißt, Mensch in Einklang mit der Natur in einer best<strong>im</strong>mten<br />
Region leben und arbeiten zu lassen. Und <strong>des</strong>halb müssen wir dafür werben und ich hoffe, es gelingt<br />
uns, in dieser Diskussion den Anfang dafür zu machen, daß wir <strong>im</strong> Pfälzerwald bei<strong>des</strong> miteinander<br />
verbinden. Ziel ist,<br />
eine zukunftsfähige Entwicklung für ökonomische, soziale und ökologische Strukturen <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald zu schaffen. Und vielleicht sollten wir uns auch darüber Gedanken<br />
machen - wir sprachen mit Herrn Ludwig, ja auch schon mal darüber - ob man den Begriff<br />
Biosphärereservat, der so eingezäunt und bewegungsunfähig klingt, verändert. Denn allein mit dieser<br />
Begrifflichkeit, glaube ich, fühlen sich viele Menschen abgeschreckt. Da denkt man unwillkürlich an<br />
die Naturvölker, die in Reservaten leben, das ist natürlich beileibe nicht geplant hier <strong>im</strong> Naturpark<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Pfälzerwald. Wir wollen hier leben und Natur genießen. Dies zu verbinden, ist das Besondere an dem<br />
Schutzstatus der UNESCO. Wenn wir also miteinander ein neues Wort finden können, um<br />
Voreingenommenheiten allein durch den Begriff schon zu beseitigen, dann wäre das auch<br />
ausgesprochen erfreulich.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
lassen Sie uns also <strong>von</strong> dieser Konferenz auch ein Signal in die Umgebung tragen, daß mit der<br />
Anerkennung durch die UNESCO eine riesige Chance für die Region verbunden ist und daß wir, daß<br />
der Träger und das Land Rheinland-Pfalz zusammen mit den Landkreisen, meine Herren Landräte,<br />
zusammen mit den Bürgermeistern, zusammen mit den Kommunalpolitikern, eine Entwicklung für<br />
unsere Region in Gang bringen, die denen, die <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>e 2020 dann hier leben werden, eine große<br />
Hochachtung abverlangt, daß die Menschen nämlich dann alle sagen, das war sehr vernünftig, was da<br />
Ende <strong>des</strong> letzten <strong>Jahr</strong>tausends begonnen wurde. Wir haben regionale Strukturen, die nachhaltig,<br />
dauerhaft und umweltverträglich sind.<br />
Ich wünsche, daß wir <strong>von</strong> diesem Kongreß ein solches Zeichen in alle Bereiche hineintragen und viel<br />
Akzeptanz auch für die zukünftige Arbeit erhalten. Ich wünsche der Tagung einen guten Verlauf,<br />
Ihnen viele gute Gespräche und daß wir uns in regelmäßigen Zeiträumen bei der ein oder anderen<br />
zukunftsfähigen Entwicklung wieder begegnen werden.<br />
Danke Schön!<br />
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Eröffnung und Begrüßung<br />
Dr. Werner Ludwig<br />
Vorsitzender <strong>des</strong> Vereins Naturpark Pfälzerwald<br />
Sehr verehrte Frau Ministerin, meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />
Ich möchte mich zunächst bei Ihnen, Frau Ministerin, sehr herzlich bedanken, für Ihre<br />
Ausführungen, für Ihre Initiative zu dieser Tagung und für die gemeinsame Trägerschaft <strong>von</strong> Land<br />
und Naturpark. Das ist ein gutes Zeichen einer Zusammenarbeit, die auch in Zukunft ihre Früchte<br />
tragen wird.<br />
Ich darf mich auch bei Ihnen, meine Damen und Herren, sehr herzlich bedanken, daß Sie so zahlreich<br />
unserer Einladung gefolgt sind. Wir werden sicher heute nachmittag intensive Gespräche miteinander<br />
führen. Nur über den Dialog können die Ziele, für die <strong>von</strong> den Arbeitsgruppen Vorschläge erarbeitet<br />
wurden, festgelegt und durch Ihr Engagement umgesetzt werden. Anhand der Arbeitspapiere, die<br />
Ihnen ausgehändigt worden sind, werden Sie viele Aspekte diskutieren und Akzente setzen können.<br />
Wir wollen dabei die Konflikte nicht ausklammern, sondern ausdiskutieren. Nur so können sie gelöst<br />
werden.<br />
In aller Kürze möchte ich an drei konkreten Beispielen aufzeigen, wo das <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
Chancen für die Menschen in der Region bieten kann.<br />
70% <strong>des</strong> Naturparks bestehen aus Wald. Der Wald hat viele <strong>Jahr</strong>e einen sehr schlechten Ertrag<br />
erbracht - das ist heute leider teilweise <strong>im</strong>mer noch so. Die Gemeinden mit Waldbesitz haben keine<br />
Erwerbs- und Ertragsquelle mehr, sondern werden finanziell belastet. Es müssen neue Strategien<br />
gefunden werden um gegenzusteuern. Der Fremdenverkehr bietet dazu eine Chance. Der Wald ist ein<br />
Anziehungspunkt für Erholungssuchende, die in die Pfalz kommen. Gerade die Menschen, die die<br />
Ruhe in der Natur suchen, werden zunehmend zu uns kommen. Damit entstehen<br />
Einnahmeverbesserungen, dazu noch in Gebieten, die durch die Konversion noch zusätzlich<br />
benachteiligt sind. Es entsteht ein Einklang <strong>von</strong> Ökologie und Ökonomie. Die soziale Lage der<br />
Menschen wird verbessert.<br />
Das zweite Thema ist die Landwirtschaft. Wir versuchen, alte Strukturen mit ehemaligen<br />
landwirtschaftlichen Freiflächen innerhalb <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> zu erhalten. Dies trägt zu einer Vielfalt der<br />
Landschaft, vor allem in der Südpfalz bei. Viele Flächen werden heute nicht mehr bewirtschaftet.<br />
Der Naturpark hat mit finanzieller Hilfe <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> dazu beigetragen, einige Bereiche durch<br />
Mulchen vom Waldbesatz freizuhalten. Dies erfordert einen relativ hohen Aufwand. Die Mittel<br />
sollten sinnvollerweise landwirtschaftlichen Betrieben zukommen, die bereit sind, diese Gebiete<br />
ökologisch zu bewirtschaften. Dies kann zur Verbesserung der Ertragslage führen. Es dient<br />
gleichzeitig der Naturpflege und bietet die Chance, ökologische Produkte zu erzeugen. Darüber<br />
hinaus kann das <strong>Biosphären</strong>reservat ein Gütesiegel werden für die Produkte, die in dieser Gegend<br />
hergestellt werden.<br />
Die Grenzlage war ein großes Problem für die Pfalz insgesamt und damit auch für den Pfälzerwald.<br />
Der freie Warenverkehr ist durch den Wegfall der Zollgrenzen inzwischen gewährleistet. Es müssen<br />
jedoch Verbindungen geknüpft werden, die die Menschen zusammenführen. Dies geschieht seit<br />
vielen <strong>Jahr</strong>en auf der Ebene der beiden Naturparke Nordvogesen und Pfälzerwald. Das kommt auch<br />
zum Ausdruck durch die Anwesenheit <strong>des</strong> Präsidenten und <strong>des</strong> Geschäftsführers <strong>des</strong> Parc naturel <strong>des</strong><br />
Vosges du Nord. Wir haben einen Vertrag unterschrieben, der ein gemeinsames <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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für die beiden Regionen vorsieht. Die Staatsgrenze darf keine Barriere mehr sein für die Entwicklung<br />
unserer beiden Gebiete. Am Beispiel der Zusammenarbeit zwischen der Elsässischen<br />
Elektrizitätsgesellschaft EdS und der PFALZWERKE AG ist zu erkennen, daß durch gegenseitige<br />
Hilfestellung den Menschen gedient werden kann. Wenn ein Sturm die elektrische Versorgung in<br />
einem Gebiet unterbricht, wird eine Kolonne aus Frankreich oder Deutschland <strong>im</strong> anderen Land<br />
tätig, wenn dadurch der Schaden schneller behoben werden kann. Dieses Beispiel zeigt, was eine<br />
enge Zusammenarbeit bringen kann. Die beiden Naturparke können ihrerseits dazu beitragen, den<br />
grenzüberschreitenden Tourismus zu verstärken. In einem gemeinsamen europäischen<br />
Forschungsprojekt wird derzeit untersucht, wie dies umgesetzt werden kann. Eine noch engere<br />
Kooperation bringt Chancen für die beiden Regionen.<br />
Welche Rolle kann der Naturpark Pfälzerwald bei der Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats spielen?<br />
Da seine Struktur möglicherweise nicht bei allen Teilnehmern bekannt ist, möchte ich die<br />
Trägerschaft erläutern. Der Bezirksverband Pfalz und die Städte und Landkreise, die <strong>im</strong> Gebiet <strong>des</strong><br />
Naturparks liegen, tragen zu rund 95 % mit ihrem Beitragsaufkommen zur Finanzierung der<br />
Aufgaben <strong>des</strong> Naturparks bei. Außerdem gewährt das Land einen institutionellen Zuschuß und hilft<br />
darüber hinaus bei der Finanzierung best<strong>im</strong>mter Projekte. Obwohl der Naturpark ein eingetragener<br />
Verein ist, sind es Gebietskörperschaften, die die wesentliche Verantwortung tragen. Die Einbindung<br />
der Verbände ist dennoch ein wichtiger Faktor für die Zielfindung und die Umsetzung der Aufgaben<br />
<strong>des</strong> Naturparks. Die hauptamtliche Besetzung der Geschäftsstelle ist sehr bescheiden, auch <strong>im</strong><br />
Vergleich zu dem Naturpark Nordvogesen. Deshalb sind wir sehr stark auf ehrenamtliche Mitarbeit<br />
angewiesen. Ein wissenschaftlicher Beirat begleitet die Arbeit <strong>des</strong> Naturparks. Die Mitglieder haben<br />
auch wertvolle Arbeit bei der Vorbereitung dieser Tagung geleistet.<br />
Frau Ministerin Martini hat schon vorgetragen, welche Vorbehalte es gegen den Begriff<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat gibt. Ich habe bereits früher darauf hingewiesen. In der französischen<br />
Übersetzung <strong>des</strong> englischen Begriffs klingt es schon etwas besser: „La Réserve de la biosphère“. Es<br />
ist ein etwas verständlicherer Begriff, der nicht so abschreckt wie „Reservat“. Vielleicht sollten wir<br />
überlegen, ob ein anderes Wort gefunden werden kann. Unabhängig da<strong>von</strong> könnte die heutige<br />
Tagung dazu dienen, die Vorbehalte abzubauen und der Bevölkerung zu vermitteln, daß das<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat nichts ist, was die Entwicklung hemmt, sondern eher fördert. Das ist ein<br />
Hauptthema dieser Tagung. Wir sollten gemeinsam prüfen, welche Angebote der Naturpark an die<br />
örtlichen Gebietskörperschaften und die Verbände machen kann für die Verbesserung der<br />
Verhältnisse. Es sollte z.B. überlegt werden, ob nicht eine gemeinsame Gesellschaft für das<br />
geografische Informationssystem (GIS) für alle, die sich dieses Instruments bedienen, geschaffen<br />
werden kann. Zu diesem Thema hatten wir bereits in einem Vorgespräch Möglichkeiten aufgezeigt.<br />
Wir Pfälzer neigen dazu, unsere Probleme eigenständig oder gar eigenwillig zu lösen. Wir dürfen<br />
jedoch nicht in die Gefahr kommen, das Rad <strong>im</strong>mer wieder neu erfinden zu wollen. So erleben wir<br />
zum Beispiel, daß es nicht ganz einfach ist, die Bemühungen in der Fremdenverkehrs- oder der<br />
Weinwerbung zu bündeln. Die heutige Tagung könnte dazu beitragen, zu mehr Gemeinsamkeit zu<br />
kommen. Wir sollten versuchen, stärker zu kooperieren und anstehende Probleme gemeinsam zu<br />
lösen.<br />
Wir können und wollen nicht reglementieren, sondern den vielen aktiven Kräften <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat unsere Hilfestellung anbieten. Dies setzt allerdings voraus, daß alle zur<br />
Kooperation bereit sind. Daß heute so viele interessierte Persönlichkeiten an der Tagung teilnehmen,<br />
st<strong>im</strong>mt mich zuversichtlich. Ich hoffe, daß wir am Ende dieser Veranstaltung sagen können, daß wir<br />
uns in der Zielsetzung für das <strong>Biosphären</strong>reservat näher gekommen sind und daß wir bereit sind, die<br />
gewonnenen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.<br />
Vielen Dank<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Grußwort<br />
Hans Jörg Duppré<br />
Landrat <strong>des</strong> Landkreises Südwestpfalz<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Frau Staatsministerin, meine Damen und Herren,<br />
was ist ein <strong>Biosphären</strong>reservat, was bedeutet das für uns? Diese Frage ist <strong>von</strong> unseren Bürgern und<br />
Bürgerinnen nach der Anerkennung <strong>des</strong> Naturparks Pfälzerwald durch die UNESCO häufig gestellt<br />
worden. Ich kann nicht umhin Ihnen mitzuteilen, daß hinter dieser Frage nicht nur Skepsis, sondern<br />
gelegentlich auch Besorgnis stand, ob nicht durch dieses <strong>Biosphären</strong>reservat unserer Region eine<br />
neue Restriktion auferlegt werde, nachdem man gerade eine, über viele <strong>Jahr</strong>zehnte uns belastende<br />
Begrenzung verloren hatte, nämlich die militärische Belastung. Ich denke es ist verständlich, daß<br />
eine Bevölkerung, die <strong>im</strong> allgemeinen Interesse in ihrer Region über <strong>Jahr</strong>zehnte hinweg durch die<br />
militärischen Einrichtungen in ihrer Entwicklung gehemmt war, mit einer solchen Einstellung auch<br />
dem Naturpark und dem <strong>Biosphären</strong>reservat begegnet ist. Deswegen möchte ich nachträglich an das<br />
anknüpfen, was bisher gesagt worden ist. Es kommt darauf an deutlich zu machen, daß der Naturpark<br />
und daran anknüpfend das Thema <strong>Biosphären</strong>reservat natürlich best<strong>im</strong>mte Vorgaben und<br />
Begrenzungen hat, aber daß diese <strong>im</strong> Vergleich zu anderen für uns, für unsere Regionen, für unsere<br />
Gemeinden, für unsere Bürgerinnen und Bürger in der Tat eine Chance darstellen. Und ich bin ganz<br />
sicher, wenn es uns gelingt, diese Chancen nicht nur in Deklarationen darzulegen, sondern in aktives<br />
Handeln umzusetzen, dann werden wir die Bedenken unserer Bürgerinnen und Bürger sehr schnell<br />
nicht nur überwinden, sondern zum positiven Handeln wenden können. Ich habe die Vorstellung, daß<br />
dieses Symposium eigentlich vor allen Dingen auch ein Beitrag dazu leisten soll, daß sich aus der<br />
Begrifflichkeit <strong>des</strong> Naturparks und <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats heraus auch konkretes Handeln ableiten<br />
läßt.<br />
Dies ist natürlich in ganz besonderer Weise für uns <strong>von</strong> Interesse - denn darauf darf ich hinweisen -<br />
unser Landkreis ist mit 2/3 seiner Fläche <strong>im</strong> Naturpark Pfälzerwald und hält damit auch den größten<br />
Teil <strong>des</strong> Naturparkes. Wir sind schon aus diesem Grund daran interessiert, daß sich mit dieser<br />
Anerkennungen als <strong>Biosphären</strong>reservat auch auf der französischen Seite eine Entwicklungschance<br />
verbindet. Ich sage dies mit Blick nach Frankreich hin, weil dieser Landkreis auch eine gemeinsame<br />
Grenze mit Frankreich <strong>von</strong> 65 km hat, die wir nicht nur überwinden wollen, indem wir den<br />
Grenzverkehr erleichtern und zur Alltäglichkeit werden lassen, sondern die wir auch überwinden<br />
wollen und überwinden müssen durch das konkrete Zusammenarbeiten auf der kommunalen Ebene<br />
mit unseren französischen Nachbarn. Ich bin ganz sicher, daß sich damit auch Entwicklungschancen<br />
nicht nur <strong>im</strong> Tourismus verbinden, sondern daß sich Entwicklungschancen auch verbinden <strong>im</strong><br />
weitesten Sinne in der Wirtschaft und <strong>im</strong> gemeinschaftlichen Zusammenleben. Es gibt wieder die<br />
Chance, mit unseren französischen Nachbarn kommunale Einrichtungen zu entwickeln, was früher<br />
nicht möglich war. Es gibt wieder die Chance, gemeinsame Ver- und Entsorgungseinrichtungen in<br />
sinnvoller Weise zu planen und zu errichten, was früher nicht möglich war und viele Dinge mehr.<br />
Hier kann und soll die Zusammenarbeit der Naturparke <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat, <strong>im</strong> hoffentlich bald<br />
gemeinsamen, ein Ansatz sein.<br />
Lassen sie mich noch ein paar Worte zu unserer Tagungsstätte hier sagen. Die Heilsbach ist<br />
entstanden aus einer sehr persönlichen Initiative eines hier tätigen Pfarrers, Kaplans besser gesagt,<br />
der aus einer Zeltplatzidee heraus - man sagt ja Gottes Wege sind gelegentlich etwas krumm - diese<br />
Einrichtung begonnen hat. Mittlerweile ist sie auf einem geraden Weg, wie sie auf der Zufahrt<br />
gesehen haben. Es ist mittlerweile eine kirchliche Stiftung <strong>des</strong> öffentlichen Rechts. Und damit auf<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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einer rechtlich soliden Basis und hat sich in den letzten 15 <strong>Jahr</strong>en ganz enorm entwickelt. Sie ist eine<br />
Tagungsstätte, die nicht nur für die kirchlichen Einrichtungen da ist, sondern offen ist für jedermann,<br />
soweit sich das mit den kirchlichen Zielsetzungen vertreten läßt. Sie ist seit langer Zeit <strong>im</strong>mer<br />
ausgebucht über 1 bis 2 <strong>Jahr</strong>e hinweg. Sie bietet vor allen Dingen auch, sie sehen das an dieser<br />
Einrichtung, jungen Leute eine gute Chance sich hier aktiv zu bewegen. Sie bietet vor allen Dingen<br />
auch gezielt und bewußt die Möglichkeit hier best<strong>im</strong>mte Tagungen und andere Veranstaltungen<br />
durchzuführen. Wir sind sehr froh darüber, daß wir diese Einrichtung hier haben. Sie trägt natürlich<br />
nicht unerheblich zu den erfreulichen Fremdenverkehrszahlen bei, die wir in dieser Region haben.<br />
Aber sie ist auch auf andere Art und Weise für uns <strong>im</strong>mer eine nützliche Einrichtung, wie die heutige<br />
Tagung nicht zuletzt zeigt.<br />
Der eine oder andere hat sich heute morgen be<strong>im</strong> Anreisen über die zeitlichen D<strong>im</strong>ensionen vertan,<br />
<strong>des</strong>wegen hat die Veranstaltung auch ein paar Minuten später begonnen. Ich finde das gar nicht so<br />
schlecht, muß ich hinzufügen, denn es soll ja eigentlich ganz bewußt sein, daß dies eine Gegend ist,<br />
wo man sich bewußt abseits <strong>von</strong> den großen zentralen Einrichtungen befindet, wo man sich in den<br />
Pfälzerwald hinein begibt und wo man auch das Gespür haben soll, daß man mitten <strong>im</strong> Pfälzerwald<br />
in der Natur ist. Ich weiß <strong>von</strong> vielen, die hier waren, daß genau dieses Erlebnis dann letztendlich<br />
auch stark beeindruckt hat. In diesem Sinne wünsche ich mir, daß dieser Eindruck heute vielleicht<br />
auch be<strong>im</strong> einen oder anderen <strong>von</strong> Ihnen entsteht, daß sie das mitnehmen und vielleicht auch<br />
wiederkommen und daß wir aufgrund dieser Eindrücke eine gute Tagung haben.<br />
Vielen Dank<br />
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Grußwort<br />
Wolfgang Bambey<br />
Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland<br />
Herr Vorsitzender Dr. Ludwig, meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
sie sehen, wie willkommen sie uns sind. Sie werden 4fach <strong>von</strong> uns hier heute morgen begrüßt. Auch<br />
ich will sie hier willkommen heißen, hier <strong>im</strong> südlichsten Teil <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats Pfälzerwald<br />
und der Herr Landrat hat schon ein bißchen darauf hingewiesen, daß die Zentren <strong>von</strong> hier aus<br />
betrachtet sehr abseits liegen. Aber, wenn sie jetzt mal einen Blick in die Zukunft werfen und die<br />
Bemühungen <strong>des</strong> Naturparks Pfälzerwald mit dem Naturpark Nordvogesen sehen, dann sind wir hier<br />
möglicherweise <strong>im</strong> künftigen Zentrum eines gemeinsamen <strong>Biosphären</strong>reservates Naturpark<br />
Pfälzerwald/Nordvogesen. Insofern ist die Tagungsstätte vielleicht gar nicht schlecht und<br />
zukunftsträchtig gewählt. Jedenfalls freue ich mich, daß sie alle heute morgen hierher gekommen<br />
sind.<br />
Ich will sie auch gar nicht lange <strong>von</strong> der Sacharbeit abhalten. Lassen sie mich nur ein paar Sätze<br />
sagen zum Dahner Felsenland und zum Anlaß der heutigen Tagung. Die Verbandsgemeinde Dahner<br />
Felsenland hat gut 17.000 Einwohner, verteilt auf 15 Ortsgemeinden. Wir haben eine sehr große<br />
Gemarkungsfläche, nämlich knapp 220 qkm. Die Konsequenz ist, daß wir mit 75 Einwohnern je<br />
qkm, die dünnst besiedelte Region in der gesamten Westpfalz sind. Dafür haben wir Wald, nämlich<br />
85 % Bewaldungsgrad in dieser Region. Was wir nicht haben sind Arbeitsplätze. Geld haben wir<br />
<strong>des</strong>halb auch nicht, das ist aber heute selbstverständlich. Wir haben eine Auspendlerquote <strong>von</strong> 40 %.<br />
Das sind Leute, die das, was ihnen heute wiederfahren ist, täglich auf sich nehmen, um ihrer Arbeit<br />
nachzugehen. Was wir auch <strong>im</strong> Überfluß haben sind Konversionsflächen. Wir hatten hier 11<br />
militärisch genutzte Flächen und haben jetzt alle 11 Lager zurückbekommen. 1.200 ha aufgegebene<br />
militärisch genutzte Fläche, das sind fast 5 % der gesamten Gemarkungsfläche hier <strong>im</strong> Dahner<br />
Felsenland. Sie werden es unschwer erkennen, solche Daten kennzeichnen nicht gerade eine<br />
strukturstarke Region. Wir haben eigentlich nur einen ausbaufähigen zukunftsträchtigen<br />
Wirtschaftsfaktor: Das ist der Tourismus. 2.300 Gästebetten - <strong>im</strong> Augenblick bekommen sie aber<br />
keins mehr, auch wenn sie noch so betteln - belegt <strong>von</strong> 70.000 Gästen <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>, mit 300.000<br />
Übernachtungen und noch viel mehr Tagesgäste, in manchen Bereichen schon vielleicht zu viel<br />
Tagesgäste. Immerhin, diese Zahlen bringen einen touristischen Umsatz <strong>von</strong> über 50 Millionen DM<br />
<strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>. Für eine strukturschwache Region ist das wahrlich kein Pappenstiel - wir sind quasi darauf<br />
angewiesen.<br />
Doch genug zur Region, lassen sie mich noch ein Wort zur heutigen Tagung sagen. Ich begreife die<br />
Anerkennung <strong>des</strong> Naturparks Pfälzerwald als <strong>Biosphären</strong>reservat als Chance, als Chance für die<br />
Region und ich begrüße auch ganz ausdrücklich das Ziel <strong>des</strong> heutigen <strong>Symposiums</strong>, sich nämlich<br />
über Entwicklungsmöglichkeiten <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats Pfälzerwald Gedanken zu machen und<br />
dabei auch die Rolle <strong>des</strong> Vereins Naturpark Pfälzerwald näher zu beleuchten. In der Bevölkerung<br />
und, sind wir mal ehrlich, auch bei uns herrschen doch recht diffuse Vorstellungen über die<br />
Konsequenzen aus der Anerkennung <strong>des</strong> Naturparks Pfälzerwald als <strong>Biosphären</strong>reservat.<br />
Schon die Bezeichnung birgt Probleme. Keiner kommt umhin, diese Bezeichnung irgendwo als<br />
Anstoß zu begreifen. Natürlich sind wir Pfälzer ein naturverbundenes aber noch lange kein<br />
Naturvolk. Insofern haben wir mit der Bezeichnung unsere Probleme und die Bezeichnung weckt in<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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der Tat Befürchtungen, in Richtung Einschränkung, Begrenzung und Beschneidung der<br />
Entwicklungsmöglichkeiten. Wir müssen daher durch Betonung der Entwicklungschancen und der<br />
Entwicklungsmöglichkeiten den <strong>Biosphären</strong>reservatsgedanken zu einem positiven Image in<br />
möglichst breiten Bevölkerungskreisen verhelfen. In diesem Sinne wünsche ich der Tagung heute<br />
viel Erfolg und positive Ergebnisse.<br />
Dankeschön<br />
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<strong>Biosphären</strong>reservate - zentraler Bestandteil <strong>des</strong> UNESCO-<br />
Programmes<br />
„Der Mensch und die Biosphäre (MAB)“<br />
<strong>von</strong> Dr. Thomas Schaaf<br />
UNESCO, Division of Ecological Sciences and the MAB-Programme (Paris)<br />
Zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich für die Einladung zu diesem Symposium bedanken.<br />
Wir <strong>von</strong> der UNESCO beobachten solche Initiativen wie diese hier mit großem Interesse, besonders<br />
dann, wenn ein Dialog zwischen den verschiedenen beteiligten Akteuren eines <strong>Biosphären</strong>reservates<br />
stattfindet. Zu diesen Akteuren gehören in erster Linie die Naturpark- bzw.<br />
<strong>Biosphären</strong>reservatsverwaltung, die für die Region zuständigen öffentlichen Behörden,<br />
Wissenschaftler, die <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat Forschung zum Ökosystem oder zu Mensch-Umwelt-<br />
Beziehungen durchführen, und ganz besonders die Menschen, die <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat leben, dort<br />
arbeiten und wirtschaften.<br />
Dieser Dialog ist sehr wichtig. Die UNESCO begrüßt diesen Gedankenaustausch, da ein<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat ohne Menschen oder ein <strong>Biosphären</strong>reservat ohne Dialog zwischen den einzelnen<br />
Interessensgruppen kein <strong>Biosphären</strong>reservat ist. <strong>Biosphären</strong>reservate - und dies wird vielleicht <strong>im</strong><br />
Laufe der Tagung noch öfters anklingen - erheben den Anspruch Modellregionen zu sein. Durch ein<br />
best<strong>im</strong>mtes räumliches Gefüge, auf das ich später noch näher eingehen werde, versucht ein<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat sowohl den Aufgaben <strong>des</strong> Naturschutzes als auch einer gewissen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung Rechnung zu tragen. Das mag ein bißchen an die berühmte Quadratur <strong>des</strong> Kreises<br />
erinnern - Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung gleichermaßen zu fördern. Wir glauben<br />
jedoch, daß dies trotzdem möglich ist. Dazu dient der Dialog zwischen den einzelnen <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat lebenden und agierenden Interessensgruppen; durch partizipatorische Ansätze<br />
sollte ein Managementplan für das <strong>Biosphären</strong>reservat mit best<strong>im</strong>mten räumlichen Nutzungs- und<br />
Schutzfunktionen ausgearbeitet werden. Das Gespräch aller beteiligten Akteure sollte zum Ziel<br />
haben, sowohl die Umwelt zu schützen als auch wirtschaftliche Impulse für die Region zu leisten.<br />
Ich möchte Ihnen heute als erster Hauptvortragender zunächst einmal allgemein das Konzept der<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate vorstellen, wie es <strong>von</strong> der UNESCO entwickelt wurde. Daraufhin möchte ich<br />
dann einige Worte zur internationalen Zusammenarbeit zwischen den <strong>Biosphären</strong>reservaten<br />
anschließen. Am Schluß meines Vortrages möchte ich aus der Sicht der UNESCO auf die typischen<br />
Kennzeichen und Chancen <strong>des</strong> Pfälzerwald <strong>Biosphären</strong>reservates hinweisen.<br />
Zunächst jedoch einige erläuternde Vorbemerkungen. Die UNESCO ist eine Sonderorganisation der<br />
Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Paris und mit Erziehung, Wissenschaft und Kultur bertraut.<br />
Innerhalb <strong>des</strong> Wissenschaftsbereiches der UNESCO gibt es mehrere internationale<br />
Umweltforschungsprogramme. Eines da<strong>von</strong> ist das Programm "Der Mensch und die Biosphäre (<strong>im</strong><br />
englischen: "Man and the Biosphere" - MAB). Dieses Programm ist in erster Linie ein<br />
internationales Umweltforschungsprogramm zu verschiedenen Ökosystemen der Erde. Untersucht<br />
werden terrestrische Ökosysteme, wie etwa feuchte Tropen, Trockengebiete, Gebirgsregionen,<br />
Tundra- und arktische Ökosysteme. Selbst stadtökologische Studien werden <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> MAB-<br />
Programmes durchgeführt.<br />
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Das besondere Merkmal <strong>des</strong> Mensch und <strong>Biosphären</strong>-Programmes ist der interdisziplinäre Ansatz.<br />
Als das MAB-Programme vor rund 25 <strong>Jahr</strong>e gegründet wurde (Anlaß war die UN-Konferenz in<br />
Stockholm <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>e 1972), hatte es schon vorher internationale Umwelt-wissenschaftsprogramme<br />
gegeben, wie z.B. das Internationale Biologische Programm (IBP). Wie der Name schon sagt, war<br />
das Internationale Biologische Programm jedoch ein sektoral ausgerichtetes Programm - ein<br />
Programm für Biologen. Das MAB-Programm hingegen versucht, interdisziplinär Umweltprobleme<br />
zu erforschen und möglicherweise auch Lösungsätze zu finden durch die Zusammenarbeit<br />
verschiedener Wissenschaftsdisziplinen, wie z.B. der Biologie, Forstwissenschaft, Geographie,<br />
Bodenkunde, Kl<strong>im</strong>atologie, aber auch der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Wie der Titel <strong>des</strong><br />
Programmes "Der Mensch und die Biosphäre" zum Ausdruck bringen soll, werden die<br />
Wechselwirkungsbeziehungen zwischen Mensch und Natur untersucht. Gerade in<br />
<strong>Biosphären</strong>reservaten sollte dieser interdisziplinäre Ansatz zur Anwendung kommen.<br />
Das MAB-Programm ist international und zwischenstaatlich ausgerichtet, d.h. wir arbeiten mit den<br />
für Umweltfragen zuständigen Behörden unserer Mitgliedsstaaten zusammen (in der Regel mit den<br />
jeweiligen Umweltministerien). Rund 130 Staaten partizipieren am MAB-Programm, wodurch ein<br />
weltweites Netz der Forschungskooperation und zum Austausch <strong>von</strong> Umweltinformationen<br />
aufgebaut wurde.<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate spielen hierbei eine sehr wichtige Rolle. Anhand dieser sollen beispielhaft die<br />
Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und der Natur untersucht werden, wobei wir den<br />
Menschen als Teil der Biosphäre betrachten. Vor rund zwei <strong>Jahr</strong>en hat die UNESCO "Statuten <strong>des</strong><br />
Weltnetzwerkes der <strong>Biosphären</strong>reservate" verabschiedet, die die Rahmenkriterien für<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate und das Weltnetzwerk festlegen sollen. Sämtliche Artikel der Statuten können<br />
hier nicht genannt werden; die wichtigsten sollen hier jedoch plakativ und zum besseren Verständnis<br />
der <strong>Biosphären</strong>reservate vorgestellt werden.<br />
Artikel 3 der Statuten beschreibt die Funktionen <strong>von</strong> <strong>Biosphären</strong>reservaten. Demzufolge sollen<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate:<br />
(1) dem Umwelt- und Naturschutz dienen;<br />
(2) eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung fördern; und<br />
(3) Orte der Umweltforschung und -beobachtung sein.<br />
In der ersten Funktion unterscheiden sich <strong>Biosphären</strong>reservate nicht <strong>von</strong> klassischen<br />
Naturschutzgebieten. Durch die zweite Funktion jedoch wird ein wichtiger Schritt zum integrativen<br />
Denken, und weg vom klassischen konservierenden Naturschutz unternommen: die Natur wird nicht<br />
durch Ausschluß <strong>des</strong> Menschen sondern durch die aktive Beteiligung <strong>des</strong> Menschen und <strong>im</strong> Einklang<br />
mit seinen wirtschaftlichen Tätigkeiten geschützt.<br />
Im Hinblick auf die dritte Funktion ist es sehr wichtig, daß <strong>Biosphären</strong>reservate Teil <strong>des</strong> bereits<br />
skizzierten MAB-Programmes sind und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Umweltforschung,<br />
Umweltbeobachtung, und auch zur Umweltbildung leisten können.<br />
Artikel 4 der Statuten weist auf die Merkmale <strong>von</strong> <strong>Biosphären</strong>reservaten hin. <strong>Biosphären</strong>reservate<br />
sollen repräsentative Ökosysteme einer größeren biogeographischen Region darstellen. Dies<br />
bedeutet, daß ein <strong>Biosphären</strong>reservat nicht nur für eine best<strong>im</strong>mte Region charakteristisch sein soll,<br />
sondern es auch stellvertretend sein für andere ähnliche Regionen und Ökosysteme ist. Zum Beispiel<br />
ist das Pfälzerwald <strong>Biosphären</strong>reservat eine typische bewaldete Mittelgebirgslandschaft<br />
Deutschlands und als Standort für die Ökosystemforschung <strong>von</strong> bewaldeten Mittelgebirgsregionen in<br />
Deutschland wichtig.<br />
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<strong>Biosphären</strong>reservate sollen auch eine Bedeutung für die biologische Vielfalt haben. Dies ist<br />
besonders vor dem Hintergrund der Konvention zur biologischen Vielfalt zu sehen und viele Staaten<br />
nutzten dementsprechend auch <strong>Biosphären</strong>reservate zur Umsetzung und Einhaltung der<br />
Biodiversitätskonvention.<br />
Ein <strong>Biosphären</strong>reservat sollte über eine ausreichende Größe verfügen, um die o.g. Funktionen zu<br />
erzielen. Besonders charakteristisch für ein <strong>Biosphären</strong>reservat ist seine räumliche Zonierung.<br />
Idealschematisch betrachtet, besteht ein <strong>Biosphären</strong>reservat aus 3 konzentrischen Zonen (siehe<br />
Abbildung):<br />
1) Einer Kernzone oder Schutzzone, die rechtlich geschützt ist (Nationalpark, Naturschutzgebiet,<br />
Forstschutzgebiet usw).<br />
2) Um die Kernzone schließt sich eine Pufferzone an, die <strong>im</strong> Deutschen besser mit "Pflegezone"<br />
bezeichnet wird. Dies können Gebiete sein, in denen geschädigte Ökosysteme renaturiert werden, in<br />
denen auch eine gewisse naturverträgliche wirtschaftliche Entwicklung zulässig ist, wie etwa der<br />
Ökotourismus und artgerechter ökologischer Landbau.<br />
3) In der Übergangszone oder Entwicklungszone <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates wird bewußt Wert auf<br />
nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gelegt, die jedoch <strong>im</strong> Einklang mit den Schutzzielen der<br />
Kernzone steht.<br />
Ein <strong>Biosphären</strong>reservat besteht demnach aus mehreren Zonen, die jeweils unterschiedliche<br />
Funktionen ausüben, und erst in ihrer Gesamtheit ein <strong>Biosphären</strong>reservat ausmachen.<br />
Die Involvierung der Bevölkerung an Planungs- und Entscheidungsprozessen in<br />
<strong>Biosphären</strong>reservaten ist ein sehr wichtiges Kriterium. Sowohl Behörden wie auch<br />
Ortsgemeinschaften und private Interessengruppen sollten an der Ausarbeitung "ihres"<br />
<strong>Biosphären</strong>reservates beteiligt werden. Unterschiedliche Interessen bedingen durchaus<br />
Konfliktpotential, der anfangs erwähnte Dialog sollte aber dazu dienen, gemeinsame Wege in der<br />
Ausgestaltung <strong>von</strong> Wirtschaft, Umwelt und Kultur zu finden. Zur Anerkennung eines<br />
<strong>Biosphären</strong>reservates verlangt die UNESCO einen Managementplan und Nutzungsplan für das<br />
Gesamtgebiet so wie die Best<strong>im</strong>mung einer Behörde zur Umsetzung der Planungen.<br />
Selbstverständlich kommt das <strong>im</strong> Schaubild dargestellte idealtypische Modell der konzentrischen<br />
Zonen in der Realität eher selten zur Anwendung. Topographische Gegebenheiten wie auch das<br />
Auftreten unterschiedlich gearteter Schutz- oder wirtschaftlicher Nutzzonen können das<br />
idealtypische Modell in der Landschaft stark verändern. In vielen Fällen treten die Kernzonen als<br />
"Mehrkernzonen" auf, die gestreut über die Fläche verteilt sind, und nur zum Teil <strong>von</strong> Pufferzonen<br />
umgeben werden (Beispiel: Fitzgerald River Nationalpark/Biosphere Reserve an der Südküste<br />
Australiens). Grundsätzliche jedoch sollen die Kernzonen und Pflegezonen <strong>von</strong> einer größeren<br />
Entwicklungszone umgeben sein.<br />
Derzeit gibt es 337 <strong>Biosphären</strong>reservate in 85 Ländern der Erde (Stand: 14. Oktober 1997; am 20.<br />
Oktober 1997 entschied das Büro <strong>des</strong> Internationalen Koordinationsrates <strong>des</strong> MAB Programmes<br />
weitere 15 Gebiete in das Weltnetzwerk der <strong>Biosphären</strong>reservate aufzunehmen, so daß es heute<br />
insgesamt 352 <strong>Biosphären</strong>reservate in 87 Ländern der Erde gibt). Obgleich wir bemüht sind, die<br />
Kriterien für die Anerkennung <strong>von</strong> <strong>Biosphären</strong>reservaten zu verschärfen (Qualität hat Vorrang vor<br />
Quantität), werden fast je<strong>des</strong> <strong>Jahr</strong> mehr Anträge gestellt. Dies spricht jedoch auch für das Interesse<br />
und für den Erfolg <strong>des</strong> Konzeptes der <strong>Biosphären</strong>reservate.<br />
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Weltweit betrachtet gibt es eine starke Anhäufung <strong>von</strong> <strong>Biosphären</strong>reservaten in Europa und in<br />
Nordamerika, die sich dort vergleichsweise homogen verteilen. In Südamerika finden sich<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate besonders entlang der Anden, während sie in Afrika vor allem <strong>im</strong> Bereich der<br />
<strong>im</strong>merfeuchten Tropen, weniger in den Trockengebieten <strong>im</strong> nördlichen oder südlichen Afrika, liegen.<br />
Viele der europäischen und nordamerikanischen <strong>Biosphären</strong>reservate sind seit mehreren <strong>Jahr</strong>en <strong>im</strong><br />
Forschungsverband <strong>des</strong> "Biosphere Reserve Integrated Monitoring (BRIM)" zusammengeschlossen.<br />
Sie sollen Daten zum Kl<strong>im</strong>a, Boden, zur Fauna und Flora bereitstellen, um den "globalen Wandel"<br />
untersuchen zu können. Viele <strong>Biosphären</strong>reservate verfügen über lange Meßreihen, deren<br />
Datenmaterial als wissenschaftliche Grundlage zum global change dienen können.<br />
In Deutschland gibt es 13 <strong>Biosphären</strong>reservate, wie Frau Ministerin Martini bereits erwähnt hat.<br />
Diese sind:<br />
Name Fläche<br />
(in ha)<br />
Ernennungsjahr<br />
Mittlere Elbe <strong>Biosphären</strong>reservat (BR)/Flußlandschaft Elbe 43000 1979/1997<br />
Vessertal-Thüringer Wald BR 12670 1979<br />
Bayerischer Wald National Park BR 13100 1981<br />
Berchtesgadener Alpen BR 46800 1900<br />
Wattenmeer/Schleswig-Holstein BR 285000 1990<br />
Schorfheide-Chorin BR 125891 1990<br />
Spreewald BR 47600 1991<br />
Rügen BR 22800 1991<br />
Rhön BR 130488 1991<br />
Pfälzerwald BR 179800 1992<br />
Wattenmeer/Niedersachsen BR 240000 1992<br />
Wattenmeer/Hamburg BR 11700 1992<br />
Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft BR 26355 1996<br />
Das <strong>Biosphären</strong>reservat "Berchtesgadener Alpen" ist z.B. ein typischer Vertreter alpiner<br />
Landschaften. Das <strong>Biosphären</strong>reservat "Rhön" liegt innerhalb <strong>von</strong> drei verschiedenen Bun<strong>des</strong>ländern<br />
(Bayern, Hessen und Thüringen) und ist ein schönes Beispiel für länderübergreifende<br />
Zusammenarbeit. Das <strong>Biosphären</strong>reservat "Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft" ist das jüngste<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Deutschlands, das erst letztes <strong>Jahr</strong> nominiert wurde. Wie sein Name andeutet, ist<br />
es ein typischer Vertreter einer Heide- und Teichlandschaft oder eines Heide- und Teichökosystems.<br />
Das <strong>Biosphären</strong>reservat "Mittlere Elbe" wurde zum <strong>Biosphären</strong>reservat "Flußlandschaft Elbe"<br />
erweitert und liegt nun <strong>im</strong> Gebiet <strong>von</strong> fünf deutschen Bun<strong>des</strong>ländern. Weitere <strong>Biosphären</strong>reservate<br />
sind "Spreewald", "Schorfheide Chorin", "Rügen", und Teile <strong>des</strong> Wattenmeeres (letztere in<br />
Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen). Das <strong>Biosphären</strong>reservat "Pfälzerwald" ist bereits<br />
vor fünf <strong>Jahr</strong>en <strong>von</strong> der UNESCO als <strong>Biosphären</strong>reservat anerkannt worden.<br />
Was sind die Besonderheiten <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats Pfälzerwald? Wie bereits erwähnt, soll es zum<br />
einen als typische Region auch für andere Mittelgebirgslandschaften in Deutschland gelten. Zum<br />
anderen aber hat jede Region ihre Besonderheiten und auch diese gilt es <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
hervorzuheben. Gerade diese Besonderheiten bieten eine Chance für die Region Pfälzerwald.<br />
Eine Besonderheit ist das lokale, traditionelle Wissen der Menschen über ihre Natur, genauer über<br />
ihre Pflanzen. Ein konkretes Beispiel ist die "Kräuterweihe", ein Brauch, der in einigen Gemeinden<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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wie in Erfweiler oder Dahn am 15. August, am Tag <strong>von</strong> Mariä H<strong>im</strong>melfahrt, noch gepflegt wird. Am<br />
Vorabend <strong>des</strong> 15. August werden <strong>im</strong> Wald Kräuter, Heil- und Schmuckpflanzen gesucht, die dann an<br />
Mariä H<strong>im</strong>melfahrt während <strong>des</strong> Gottesdienstes geweiht werden (daher der Name Kräuterweihe).<br />
Laut Auskunft einiger befragter Kräutersammler, sind einige der Kräuter und Pflanzen seltener<br />
geworden. Auch wenn manche solche Bräuche belächeln mögen, so sehe ich dies als aktive<br />
Umweltbeobachtung, die mit traditionellem Wissen gekoppelt ist: (a) Welche Pflanzen sind hier<br />
he<strong>im</strong>isch? (b) Gibt es diese Pflanzen noch, bzw. sind sie seltener geworden? (c) Haben einige der<br />
Pflanzen Heilkräfte (zuweilen werden die Kräuter <strong>im</strong> Stall aufgehängt um Unbill abzuwenden, oder<br />
dienen direkt zu Heilzwecken)? Dieses lokale, traditionelle Wissen sollte gepflegt und an die jüngere<br />
Generation weitergegeben werden.<br />
Die Grenzlage <strong>des</strong> Pfälzerwal<strong>des</strong> bietet mit den benachbarten Nordvogesen in Frankreich eine<br />
Chance der Zusammenarbeit, vor allem da die "Nordvogesen" auch als <strong>Biosphären</strong>reservat <strong>von</strong> der<br />
UNESCO anerkannt sind. Die Kern- und Pufferzonen der beiden <strong>Biosphären</strong>reservate treten<br />
besonders in Grenznähe auf. Schon aus ökologischen Gesichtspunkten ist ein Verbund der beiden<br />
Gebiete wünschenswert, die damit eine Verdoppelung der geschützten Habitatflächen darstellen. Auf<br />
der französischen Seite besteht ein starkes Interesse der Zusammenarbeit, und wie ich mittlerweile<br />
erfahren habe, besteht das gleiche Interesse auch auf deutscher Seite. Im Wissenschaftlichen<br />
<strong>Jahr</strong>buch 1996, das vom <strong>Biosphären</strong>reservat Nordvogesen herausgegeben wurde, sind einige<br />
Beispiele der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen französischen und deutschen Kollegen<br />
angeführt. Die UNESCO begrüßt solche staatsübergreifenden Kooperationen und wir werden diese<br />
mit den uns verfügbaren Mitteln auch fördern.<br />
Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, so besitzt der Pfälzerwald ein Potential, das es als<br />
Chance zu nutzen gilt: Selbst Bun<strong>des</strong>bürgern, die nicht aus dieser Region kommen, ist bekannt, daß<br />
der Pfälzerwald eine der größten bewaldeten Flächen in Deutschland ist. Deutsche denken oft in der<br />
formelhaften Gleichung "Wald = Natur". Bei vielen Menschen gilt der Wald auch als Sinnbild einer<br />
"intakten Natur", ob das nun st<strong>im</strong>mig oder falsch ist, mag dahingestellt bleiben. Aber dies ist eine<br />
Chance für den Pfälzerwald. Der Pfälzerwald könnte durchaus positiv "vermarktet" werden, da er ja -<br />
<strong>im</strong> Vergleich mit anderen bun<strong>des</strong>deutschen Waldgebieten - auch nur wenig geschädigt ist. Dadurch<br />
bieten sich weitere Chancen für den Ökotourismus. Auch die Vermarktung lokaler Produkte sollte<br />
bedacht werden. Dies können Agrar- oder Forstprodukte sein, wie zum Beispiel Brennholz aus dem<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat, das mittlerweile mit dem Gütesiegel "Holz aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat"<br />
vermarktet wird. Ich bin sicher, daß der Pfälzerwald in dieser Hinsicht ein gewaltiges<br />
Entwicklungspotential besitzt, und sicherlich würde die Stiftung Ökologie und Landbau hilfreich mit<br />
Beraterkräften zur Seite stehen, um den ökologischen Landbau in dieser Region zu stärken.<br />
Zum Abschluß möchte ich auf einen Punkt eingehen, der hier öfter angesprochen wurde: der Name<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat. Der Name ist schon recht unglücklich gewählt und die UNESCO ist sich <strong>des</strong>sen<br />
auch bewußt. Im englischen gibt es zwei unterschiedliche Begriffe für Reservat, nämlich reserve und<br />
reservation, wobei der letztere meist den Aufenthaltsort <strong>von</strong> Indianern bezeichnet. Der englische<br />
Terminus biosphere reserve ist hier eindeutiger als der Begriff <strong>Biosphären</strong>reservat (dafür hat die<br />
deutsche Sprache wiederum den Vorteil, <strong>im</strong> Programmnamen "Der Mensch und die Biosphäre" den<br />
geschlechtsneutralen Begriff "Mensch" benutzen zu können, und keine sexistischen Konnotationen<br />
hervorzurufen wie <strong>im</strong> englischen durch Man in "Man and the Biosphere". Soll nun der Begriff<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat geändert werden oder nicht? Da wir mit dem Begriff auch nicht glücklich sind,<br />
wurde dieses Thema <strong>von</strong> uns schon vielfach diskutiert. Das Problem ist, daß der Begriff "biosphere<br />
reserve" sich seit mittlerweile über 20 <strong>Jahr</strong>en ganz gut eingebürgert hat, nicht nur in Deutschland,<br />
sondern auch weltweit. Es dringt wirklich langsam in die Köpfe der Menschen, daß<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate nicht einfach nur Naturschutzgebiete sind, sondern viel mehr. Von daher ist es<br />
schwierig, einen Namen zu ändern, mit dem international ein konkretes Konzept verbunden wird.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Die einzelnen Zonen eines <strong>Biosphären</strong>reservats<br />
(schematisch vereinfacht)<br />
(a) Kerngebiet (Schutzzone): rechtlich geschützt für<br />
langfristigen Naturschutz;<br />
(b) Pufferzone (Pflegezone): deutlich ausgewiesen für<br />
Aktivititäten, die mit der Schutzfunktion kompatibel sind;<br />
(c) Übergangszone (Entwicklungszone/Kooperationszone):<br />
nachhaltiges Ressourcenmanagement.<br />
Forschung, Umweltbeobachtung,<br />
Umwelterziehung<br />
Nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
Rechtlich<br />
geschützt für<br />
Umweltschutz<br />
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Dauerhaft umweltgerechte Wirtschaftsentwicklung am Beispiel<br />
<strong>von</strong> Großschutzgebieten<br />
<strong>von</strong><br />
Dieter POPP<br />
Geschäftsführer FUTOUR Umwelt-, Tourismus-<br />
und Regionalberatung GmbH & Co. KG, München<br />
Dieser Beitrag stellt bewußt „Großschutzgebiete“ und nicht nur <strong>Biosphären</strong>reservate dar, weil sich<br />
ein Großteil modellhafter Projekten einer dauerhaft umweltgerechten Wirtschaftsentwicklung nicht<br />
nur in <strong>Biosphären</strong>reservaten abspielen, sondern <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum auch in Naturparken<br />
und <strong>im</strong> Vorfeld <strong>von</strong> Nationalparken anzutreffen sind. Diese sind allerdings teilweise auch identisch<br />
mit <strong>Biosphären</strong>-reservaten. Damit soll auch zu den Themen der folgenden Arbeitskreise übergeleitet<br />
werden, um Ideen zu präsentieren, die in anderen Großschutzgebieten bzw. <strong>Biosphären</strong>reservaten<br />
bereits realisiert worden sind. Es soll außerdem aufgezeigt werden, wie sich dort wirtschaftliche<br />
Unternehmen mit den Großschutzgebieten identifizieren, weil sie darin Synergieeffekte sehen.<br />
Wenn wir uns zunächst einmal vergegenwärtigen, wie die Situation <strong>des</strong> Flächenschutzes in<br />
Deutschland ausschaut, dann fällt auf, daß für den eigentlichen Schutz <strong>im</strong> Sinne <strong>von</strong> genetischer<br />
Ressourcensicherung nur die Nationalparke und die Naturschutzgebiete verfügbar sind. Das sind<br />
zusammen 3,9 % der Fläche unseres Lan<strong>des</strong>. Weder in den Naturparken, noch in den<br />
<strong>Biosphären</strong>reservaten ist nämlich diese Zielsetzung relevant, weil dort genetische<br />
Ressourcensicherung nur erfolgen kann, wenn auch gleichzeitig Naturschutzgebiete oder – ein<br />
anderes Beispiel – Nationalparke als Teilräume <strong>von</strong> <strong>Biosphären</strong>reservaten ausgewiesen sind.<br />
Naturparke haben ihren Schwerpunkt – zu-min<strong>des</strong>t in Westdeutschland – in der Vorsorge für die<br />
Erholungsnutzung, während die <strong>Biosphären</strong>reservate ja auch weltweit in bezug auf die jeweilige<br />
biogeographische Einheit für andere Regionen nachvollziehbar aufzeigen sollen, daß und wie der<br />
Mensch die Natur nutzen kann und darf, ohne sie dadurch in ihren Grundlagen zu zerstören. Für die<br />
genetische Ressourcensicherung halten wir also max<strong>im</strong>al 3,9 % der Lan<strong>des</strong>fläche vor, bzw. unter<br />
Abzug der Mehrzahl kleinflächiger Naturschutzgebiete nur ca. 2 %.<br />
Wenn wir uns dagegen einmal bewußt machen, welche biotischen Grenzen der Wirt-schaftsstandort<br />
Deutschland besitzt, dann sehen wir einen Flächenbedarf für Holz, Papier, Textilien und andere<br />
Naturstoffe in einer Größenordnung <strong>von</strong> 4.000 qm pro Person, für eine fleischreiche Ernährung <strong>von</strong><br />
10.000 qm pro Person und selbst für eine fleischlose Ernährung auch <strong>im</strong>mer noch 1.400 qm pro<br />
Person. Die aktuelle Situation<br />
- also eine relativ fleischreiche Ernährung – würde in Deutschland bedeuten, daß wir 105 Millionen<br />
Hektar Land benötigen, <strong>von</strong> denen wir leben müssen. Selbst bei einer fleischlosen Ernährung<br />
bräuchten wir <strong>im</strong>mer noch 40,5 Millionen Hektar. Wenn wir nun <strong>von</strong> unserer aktuell verfügbaren<br />
Lan<strong>des</strong>fläche die Verkehrs- und Siedlungsflächen abziehen, verbleiben uns gerade 34,5 Millionen<br />
Hektar tatsächlich. Also leben die Deutschen auf Kosten anderer <strong>von</strong> rund 64,5 Millionen Hektar<br />
Kulturlandschafts<strong>im</strong>port. Dieses Biosmasseäquivalent bedeutet, daß wir in Deutschland dann auch<br />
Biomasserück-stände in der Größenordnung <strong>von</strong> 105 Millionen Hektar entsorgen müssen. Und das<br />
ist einer der Hauptgründe dafür, daß diese Hyperthrophierung eine dauerhaft umwelt-gerechte<br />
Landnutzung bislang verhindert hat. Wir müssen uns also <strong>des</strong>sen bewußt sein, daß auch die<br />
Umstellung auf eine fleischarme oder fleischlose Ernährung unsere aktuellen Probleme nicht löst. In<br />
unserem Lande leben einfach zu viele Menschen.<br />
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Da wir an dieser Tatsache so schnell aber nichts ändern können, müssen wenigstens die zur<br />
Verfügung stehenden Flächen so dauerhaft umweltgerecht wie möglich bewirt-schaftet werden. Aber<br />
auch für eine solche zukunftsfähige Entwicklung benötigen wir in Deutschland rund 10 %<br />
Vorrangflächen für genetische Ressourcensicherung. Das sind zumin<strong>des</strong>t die Aussagen und<br />
Prognosen, die in zahlreichen Umweltstudien und -programmen aufgelistet und begründet sind.<br />
Immer wieder wird aber in Frage gestellt, ob wir es uns überhaupt leisten können, 10 % unserer<br />
Fläche für Naturschutz oder genetische Ressourcensicherung zur Verfügung zu stellen. Es wird dabei<br />
leider häufig übersehen, daß genetische Ressourcensicherung ja nicht heißt, daß 10 % der Fläche für<br />
Nationalparke bzw.Nutzungsverzicht zur Verfügung stehen sollen, sondern daß dies auch über<br />
andere Schutzkategorien oder über Extensivierung realisierbar ist.<br />
Es sollte dann aber zusätzlich möglich sein, daß 50 % unserer Fläche für eine dauerhaft<br />
umweltgerechte Landwirtschaft zur Verfügung stehen und es wäre dabei <strong>von</strong> großem Vorteil, wenn<br />
wir wenigstens die Hälfte dieses Flächen-zieles möglichst schon bis zum <strong>Jahr</strong>e 2020 erreichen<br />
könnten. Oder daß wir auf 30 % unserer Landfläche eine dauerhaft umweltgerechte<br />
Waldbewirtschaftung aufbauen. Das wäre, weil wir da lange Produktionszeiträue berücksichtigen<br />
müssen, <strong>im</strong>merhin bis zum <strong>Jahr</strong>e 2100 theoretisch denk- und erreichbar. Und daß wir schließlich auf<br />
den 10 % Siedlungs- und Verkehrsflächen die Prinzipien einer dauerhaft umweltgerechten<br />
Entwicklung anwenden. Denn nur dann werden die Ziele, die die Bun<strong>des</strong>regierung auch in<br />
Verbindung mit der AGENDA 21 bereits verbindlich unterzeichnet hat, zu realisieren sein. Von<br />
diesem Standard sind wir aber derzeit noch sehr weit entfernt.<br />
Wenn sich unsere Gesellschaft also bewußt ist, was wir benötigen, was wir verbrauchen und welche<br />
politischen Ziele wir als Regierung bzw. als Teil der Staatengemeinschaft hinsichtlich genetischer<br />
Ressourcensicherung verfolgen, dann müssen wir auch den Ertragswert der Organismen kennen, um<br />
die es dabei geht. Denn der Ertragswert der Organismen als Ausgangsmaterial für die Industrie bzw.<br />
die genetische Verbesserung <strong>von</strong> Kulturarten wird häufig, wenn es um Naturschutzfragestellungen<br />
geht, verkannt. Im Naturschutz werden oft nur die Partikularinteressen einiger weniger<br />
Naturliebhaber gesehen. Abgesehen vom unbestrittenen Eigenwert der Natur bieten uns die Organismen<br />
aber auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile.<br />
Denn wir sind ständig darauf angewiesen, durch Selektierung <strong>von</strong> Wirkstoffen Gene aus der Natur zu<br />
entnehmen. Immer wieder treten nämlich Katastrophen bei Kulturarten auf, die es notwendig<br />
machen, aus Wildpopulationen genetisches Material zu entnehmen, um z.B. unsere Kulturpflanzen<br />
weiterhin für die menschliche Ernährung sicherzustellen oder um wieder Kulturstämme zu erhalten,<br />
mit denen sich weiter wirtschaften läßt. Das ist aber dauerhaft nur realisierbar, wenn wir auf<br />
wildlebende Populationen zurückgreifen können, die auch ununterbrochen der Evolution<br />
unterworfen sind. Und genau dafür brauchen wir aber 10 % Vorsorgeflächen weltweit. Aktuell<br />
werden diese Flächen nur in anderen Ländern – nicht in Deutschland – realisiert. Gerade als da<strong>von</strong><br />
besonders profitierende Industrienation haben wir aber eine Verpflichtung, auch in diesem Bereich<br />
eine verantwortungsvolle Vorsorgepolitik zu betreiben!<br />
Die genetische Verbesserung <strong>von</strong> Feldfrüchten – um dies an einem praktischen Beispiel<br />
nachvollziehbar zu machen - durch die Entwicklung neuer Varietäten aus Wild-beständen,<br />
regelmäßig gewonnen aus Großschutzgebieten erhöht den Wert dieser Kulturpflanzen seit 1930<br />
jährlich um den Gegenwert <strong>von</strong> 1 Milliarde Dollar.<br />
Dies bedeutet, unsere Natur-Reservate haben auch einen erheblichen wirtschaftlichen Gegenwert. Es<br />
ist also nicht so, daß Flächen, die wir aus der Nutzung nehmen, für uns gar keinen Wert mehr<br />
besitzen, wie dies allgemein vermutet oder unterstellt wird. Sie haben einen Wert, wir müssen uns<br />
dieses einzigartigen Gutes aber erst wieder bewußt werden.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Die jüngste Entdeckung eines wilden Mais in einem mexikanischen Großschutzgebiet ist eines dieser<br />
Beispiele. Sie ist mehrere Milliarden Dollar wert, weil mit einer mehrjährigen Maissorte einerseits<br />
jährliche Pflanzungen entbehrlich werden und andererseits auch die Probleme mit der Bodenerosion<br />
reduziert oder vermieden werden können.<br />
Es gibt also eine ganze Reihe <strong>von</strong> Gründen, warum wir Großschutzgebiete brauchen und warum wir<br />
auch in den <strong>Biosphären</strong>reservaten 3 bzw. 5 % der Fläche als Kernzone benötigen, in denen<br />
Ressourcensicherung realisiert werden kann. In den <strong>Biosphären</strong>reservaten sind diese Kernzonen<br />
zusätzlich auch unverzichtbare Fenster in die Vergangenheit. Hier erfahren wir, aus welcher<br />
Naturlandschaft die jeweilige Kulturlandschaft entstanden ist. Wollen wir die Kulturlandschaften<br />
dauerhaft umwelt-gerecht weiterentwickeln, brauchen wir also diese sogenannten Null-Flächen auch<br />
in den <strong>Biosphären</strong>reservaten auf einem dort allerdings eingeschränkten Flächenanteil.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung dieser aus der Nutzung genommenen Flächen müssen wir <strong>im</strong>mer<br />
wieder in das öffentliche Bewußtsein heben. So sind Großschutzgebiete z.B. eine weltweit wichtige<br />
Quelle <strong>von</strong> Pharmaka. 20 der meist verwendeten Arzne<strong>im</strong>ittel in den USA basieren ausschließlich<br />
auf Natursubstanzen, deren Wildpopulationen nur noch in Großschutzgebieten vorkommen. Ihr<br />
Umsatz beträgt in den USA 6 Milliarden Dollar jährlich.<br />
In Großschutzgebieten und Urwäldern wird derzeit global und fieberhaft nach Pflanzen, Tieren und<br />
Pilzen gesucht, um aus ihnen gewonnene Wirkstoffe gegen schwer therapierbare Krankheiten, wie<br />
z.B. Krebs oder Aids einzusetzen. Aussicht auf Erfolg hat diese Suche nur in den<br />
Großschutzgebieten oder z.B. <strong>im</strong> großen Reservoir <strong>des</strong> tropischen Regenwal<strong>des</strong>, den wir <strong>im</strong><br />
Augenblick aber großflächig vernichten. Denn wir wissen nicht, was wir zu jeder Sekunde an<br />
genetischem Erbmaterial auf Dauer zer-stören, weil der ökonomische Gewinn einmal ausgerotteter<br />
Arten nie mehr ermittelt werden kann.<br />
Wir werden daher auch nie mehr erfahren, was all diese ausgerotteten Arten z.B. an<br />
pharmazeutischen Stoffen enthalten hätten, die uns evtl. Hilfestellung in der Medizin hätten leisten<br />
können. Und so ist es dann auch logisch, daß Firmen wie Merck oder andere weltweit tätige<br />
Unternehmen viele Institute unterstützen, die den Restbestand an Pflanzen oder Tieren in<br />
Großschutzgebieten bzw. Reservaten nach deren Möglichkeiten zur Selektierung <strong>von</strong> Wirkstoffen<br />
untersuchen.<br />
Es gibt Studien, die besagen, daß das Artenpotential in den Vereinigten Staaten <strong>von</strong> Amerika rund<br />
4,5 % <strong>des</strong> Bruttosozialproduktes wert ist, das entspricht <strong>im</strong>merhin einem Gegenwert <strong>von</strong> 87<br />
Milliarden Dollar jährlich. In weniger industrialisierten Ländern liegt dieser Prozentsatz sicherlich<br />
noch wesentlich höher. Das unterstreicht, wildlebende Arten und ihr Lebensraum sind auch aus<br />
ökonomischen Gründen für uns wichtig. Wir brauchen Nationalparke oder <strong>Biosphären</strong>reservate,<br />
wenn wir den Wirtschaftsstandort Deutschland oder Europa dauerhaft sichern wollen. Das ist daher<br />
auch eine ökono-mische, nicht nur eine naturschutzfachliche Forderung.<br />
Wie sehr uns das berührt, haben wir erst vor wenigen Wochen erfahren, als das Oderbruch bei einem<br />
Sommerhochwasser gezielt vollaufen durfte, weil es dort mittlerweile einen Nationalpark gab und es<br />
nur dadurch möglich wurde, durch künstlich herbeigeführte Flutung erhebliche Gefahren für<br />
Menschen, Haustiere und Güter abzuwenden. Die Verluste, die Schäden, die uns dadurch erspart<br />
geblieben sind, können <strong>im</strong> Augenblick noch nicht umfassend ermittelt werden. In Amerika wurden<br />
solche Zahlen aber hergeleitet. In den geschützten Auenbereichen <strong>von</strong> Boston betragen sie ungefähr<br />
75.000 Dollar je Hektar jährlich. Oder betrachten wir ein anderes Natur-ereignis, das uns aktuell in<br />
Atem hält: Die durch Brandrodungen ausgelösten Wald-brände <strong>im</strong> pazifischen Raum betreffen auch<br />
Teile <strong>von</strong> Großschutzgebieten. Der damit verbundene Verlust an genetischem Potential wird <strong>von</strong> uns<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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leider niemals nachvollzieh-bar sein, die jetzt großflächig einsetzenden Erosionen werden aber zu<br />
spürbaren finanziellen Einbußen führen. Wir haben also in ganz aktueller politischer Situation zwei<br />
Beispiele, die uns vor Augen führen, daß wir mit unserer Natur viel sorgsamer umgehen müssen,<br />
wenn wir als Menschen, als Art auf diesem Planeten überleben wollen.<br />
Im Bayerischen Wald werden wir z.Zt. mit einer weiteren D<strong>im</strong>ension ökonomischer Auswirkungen<br />
<strong>von</strong> Großschutzgebieten – für viele allerdings schmerzlich – konfron-tiert. Dort hat der Borkenkäfer<br />
auf einigen tausend Hektar Fläche die Altbäume <strong>von</strong> Fichtenwäldern zum Absterben gebracht. Die<br />
öffentliche Diskussion vor Ort macht den Nationalpark für diese „Katastrophe“ verantwortlich, weil<br />
er nicht mit der zur Verfügung stehenden chemischen Keule gegen den „Schädling“ vorgeht. Aber<br />
dies ist – dank Nationalpark – die einzige Waldfläche in Mitteleuropa, wo wir großflächig die<br />
Ergebnisse unseres technologischen Handelns vor Augen geführt bekommen. Im übrigen<br />
Mitteleuropa sorgt eine sogenannte Waldhygiene dafür, daß uns der Anblick – auch nur einzelner –<br />
toter Bäume erspart bleibt. Impulse für eine neue Waldgesinnung werden wir aber nur aus dieser<br />
erlebbar gewordenen Realität gewinnen können. Und auch die Forstwirtschaft selbst kann<br />
ausschließlich aus solchen – nur in Großschutz-gebieten möglichen – Exper<strong>im</strong>entierfeldern<br />
Rückschlüsse für ein anderes, ein dauerhaft umweltgerechtes und damit auch ökonomisch<br />
effizienteres Wirtschaften gewinnen.<br />
Nun haben die Großschutzgebiete aber noch eine ökonomische Bedeutung für den Tourismus.<br />
Alleine der Ökotourismus – nur eine Nische, der Tourismus in die Schutz-gebiete – setzt jährlich 12<br />
Milliarden Dollar global um. Der Urlaub in kanadischen Nationalparks hat alleine einen Umsatzwert<br />
<strong>von</strong> 800 Millionen Dollar. Der Wert <strong>des</strong> Tourismus in amerikanische Nationalparks beträgt 4<br />
Milliarden Dollar jährlich. Aber selbst so eine eher unbedeutende Nische, wie der Berggorilla-<br />
Tourismus in Ruanda, der nur in einem ganz kleinen Gebiet stattfindet – ohne jetzt kritisch zu<br />
hinterfragen, ob das überhaupt sinnvoll und ökologisch tragfähig ist – stellt den drittgrößten<br />
Devisenbringer für dieses Land dar. Oder der Nationalparktourismus in Kenia und Tansania stellt<br />
jeweils eine Schlüsselindustrie in diesen Ländern dar.<br />
Die Einnahmen aus dem kenianischen Amboseli-Nationalpark ergeben, wenn man das auf die dort<br />
lebenden Einzeltiere umrechnet, beachtliche Werte <strong>von</strong> mehreren tausend Mark. Die<br />
tourismusinduzierte wirtschaftliche Wertschöpfung für den Nationalpark Bayerischer Wald liegt lt.<br />
EURO-Brief bei 4.460 DM je Hektar und <strong>Jahr</strong>. Dies sind beachtliche Zahlen, wenn man<br />
vergleichbare Deckungsbeiträge aus land- und forstwirtschaftlicher Nutzung gegenüberstellt. Hinter<br />
dem Tourismus in oder mit Schutzgebieten steht also ein beachtlicher wirtschaftlicher Wert, und<br />
zwar weltweit. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel ist kürzlich auf der WTO-Asien-Pazifik-Ministerkonferenz<br />
präsentiert worden. Dort hat nämlich der maledivische Staatspräsident <strong>im</strong> Februar 1997<br />
gesagt: Ein Fischer auf einem Markt der Malediven erwirtschaftet mit einem Hai rund 32 Dollar,<br />
aber das kann er nur einmal machen, denn dann lebt der Hai nicht mehr. Aber die Haie <strong>im</strong><br />
Großschutzgebiet <strong>des</strong> Ari-Atoll erwirtschaften als Attraktion für die Touristen einen Wert <strong>von</strong><br />
33.500 Dollar, also das tausendfache und das alljährlich <strong>im</strong>mer wieder. Beachtlich an dieser Aussage<br />
ist weniger die Tatsache als solche, sonder <strong>von</strong> wem sie gemacht worden ist.<br />
Auch dieses Beispiel macht noch einmal deutlich, was unser Naturpotential an wirtschaftlicher<br />
Bedeutung besitzt, wenn wir uns <strong>des</strong>sen nur bewußt sind und anders damit umgehen. Um es auf<br />
einen Nenner zu bringen: Naturschutz bedeutet <strong>im</strong>mer auch Schutz genetischer Ressourcen und es<br />
laufen weltweit <strong>im</strong> Augenblick Bemühungen in aktuellen Forschungsbereichen, um diese Bedeutung<br />
wissenschaftlich zu untermauern und transparent zu machen. Aber auch <strong>im</strong> Bereich der Biotechnik<br />
soll aufgezeigt werden, wie sich aus der Erforschung <strong>von</strong> Pflanzen und Tieren Vorteile für die<br />
Wirtschaft erzielen lassen. In allen Bereichen der Biotechnik laufen solche Untersuchungen und<br />
<strong>des</strong>halb sind Großschutzgebiete und das in ihnen enthaltene Gen-potential auch eine ganz<br />
entscheidende Frage für den technischen Fortschritt der Menschheit.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Im Beitrag <strong>von</strong> Frau Staatsministerin Martini ist bereits zum Ausdruck gekommen, daß in den<br />
<strong>Biosphären</strong>reservaten die Chance besteht, bei der anhaltenden Diskussion um die Globalisierung<br />
auch die genauso bedeutsame Regionalisierung in das öffentliche Bewußtsein zu heben. Wenn wir<br />
<strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>Biosphären</strong>reservaten über Regionalisierung reden, dann spielen vor allem<br />
regionale Produkte eine große Rolle, mit denen man eine Kulturlandschaft in Wert setzen kann. Dazu<br />
gibt es bereits interessante und positive Erfahrungen aus <strong>Biosphären</strong>reservaten und anderen<br />
Großschutzgebieten. Sicherlich haben bei dieser Renaissance der Regionalität die vielen Skandale,<br />
die in der letzten Zeit aufgetreten sind, tatkräftig mitgeholfen.<br />
Aber die Wirtschaftsweise, die Intensivierung der Landnutzung mußte letztlich zu diesen<br />
Auswüchsen führen. Und jetzt steigen plötzlich einige Verbraucher auf regionale, ökologisch und<br />
saisonal erzeugte Lebensmittel um. Das wäre für die <strong>Biosphären</strong>reservate, also auch für den<br />
Pfälzerwald <strong>von</strong> großem Vorteil. Aber die mit diesen Skandalen einhergehende<br />
Bewußtseinsänderung hat auch eine Konsumabkehr vom Fleisch der Rauhfutterverwerter mit sich<br />
gebracht. Wenn wir in einer Region wie dem Pfälzerwald über Nachfrage nach regionalen Produkten<br />
die Offenhaltung <strong>des</strong> hier ohnehin nur geringen Grünlan<strong>des</strong> betreiben wollen, dann ist das aber nur<br />
über eine verstärkte Nachfrage nach Rindfleisch, nach Kalbfleisch oder Lammprodukten möglich.<br />
Aber knapp 80 % <strong>des</strong> Privatkonsums und fast 70 % <strong>des</strong> gastronomischen Angebots <strong>im</strong> Pfälzerwald<br />
bestehen aus Schweinefleisch. Nur ein Umdenken bei den Verbrauchern kann helfen, wieder<br />
verstärkt die Offenhaltung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> über Rauhfutterverwerter zu realisieren. Wenn wir dann<br />
aber die Regale <strong>des</strong> Handels ansehen, dann haben diese regionalen Produkte dort leider keinen Platz<br />
mehr, weil mittlerweile Produkte aus aller Welt, und das zu Dumpingpreisen, umfassend gelistet<br />
werden.<br />
Der Anteil <strong>von</strong> regionalen Produkten <strong>im</strong> Privatkonsum in Deutschland beträgt gerade zwischen 2 und<br />
3 %. Das bedeutet, weit über 95 % der in unseren Großhandelsketten gelisteten Produkte stammt aus<br />
dem gesamten Binnen- oder Weltmarkt. Und <strong>des</strong>halb kann es auch nicht das vorrangige Ziel sein,<br />
Nischen aufzubauen, wie z.B. Bauernmärkte oder Hofläden mit Direktvermarktung. Wir müssen<br />
vielmehr bemüht sein, daß wir regionale Produkte wieder in unseren Handelsketten – wie jüngst <strong>im</strong><br />
Bregenzerwald – unterbringen, oder wie ein anderes Beispiel aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat Rhön<br />
zeigt, die regionalen Erzeuger und die Handwerker motivieren, eigene Regionalläden aufzubauen.<br />
Läden mit handelsüblichen Öffnungszeiten, mit einem Lebensmittel-Vollsort<strong>im</strong>ent und mit<br />
versicherungspflichtigem Fachpersonal. Das Vollsort<strong>im</strong>ent kann natürlich nicht ausschließlich aus<br />
der Region stammen. Es kann aber gut ergänzt werden durch Produkte aus anderen europäischen<br />
<strong>Biosphären</strong>reservaten.<br />
Wenn solche Regionalladen-Ketten – wie <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat Rhön – einen Anteil <strong>von</strong> 60 %<br />
regionalen Produkten bei insgesamt 1.500 gelisteten Artikeln aufweisen – rund 20.000 gelistete<br />
Produkte hat ein Supermarkt in einer mittleren Verkaufslage – dann wird ersichtlich, daß ein<br />
Vollsort<strong>im</strong>ent durchaus möglich ist. Es müssen ja nicht 8 verschiedene Mineralwässer und nicht 9<br />
verschiedene Joghurts, sondern nur diejenigen aus der Region angeboten werden.<br />
Regionalladen-Ketten mit den Erzeugern und den handwerklichen Verarbeitern einer Region<br />
aufzubauen, ist ein denkbarer Weg. Es gibt aber auch andere Alternativen. So ist es realistisch, auch<br />
die vorhandenen Lebensmittelketten für regionale und ökologische Produkte zu interessieren, zumal<br />
dies einem zunehmenden Verbrauchertrend entspricht. Das ist <strong>im</strong> Bregenzerwald jetzt gelungen und<br />
warum sollte das in anderen Großschutzgebieten nicht auch möglich sein. Hier <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald und Nordvogesen wäre dafür ein Standort und FUTOUR Umwelt-,<br />
Tourismus- und Regionalberatung (München) arbeitet derzeit zusammen mit FÖA-<br />
Landschaftsplanung (Trier) <strong>im</strong> Rahmen eines Modellprojektes <strong>des</strong> Mainzer Umweltministeriums an<br />
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einem gemeinsamen Projekt <strong>im</strong> Dahner Felsenland – <strong>im</strong> Kern <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats – wo wir<br />
einen Teilaspekt untersuchen und aufzeigen möchten, daß es für die Umsetzung der<br />
Landschaftsplanung auch solch einen Ansatz „Schutz durch Nutzung“ mit konkreten<br />
Umsetzungsvorhaben gibt.<br />
In anderen Großschutzgebieten hat man das längst erkannt. Wie z.B. <strong>im</strong> Naturpark Obersauer in<br />
Luxemburg, wo ein Qualitätsfleisch-Programm auf den Markt gebracht wurde. Fleisch aus dem<br />
Naturpark mit Qualitätskriterien, das gezielt in der Region vermarktet wird. Oder wie regionale<br />
Unternehmer aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat Rhön, die ihr Produkt Bier jetzt ausschließlich mit<br />
regionalen Rohstoffen verarbeiten. Sie hatten bislang ihre Braugerste aus anderen Regionen bezogen.<br />
Eine weitere Rhöner Brauerei, die bereits ein Ökobier braut, hat sich <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat die Frage gestellt, warum der mit Zitronenl<strong>im</strong>onade hergestellte „Radler“ nicht auch<br />
mit regionalem, naturtrüben Apfelsaft hergestellt werden kann. So entstand ein neues Kultgetränk der<br />
Jugend, der Öko-Apfel-Radler, ausschließlich aus regionalen Produkten. Ein wirtschaftlicher Gewinn für<br />
die Region, ein Beispiel regionaler Wertschöpfung und ein Hinweis, wie man naturnahe Produktion und<br />
Schutz durch Nutzung in einem <strong>Biosphären</strong>reservat ideal verbinden kann. Genau das ist es aber, was<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate ausmacht – Schutz durch Nutzung oder „Wirtschaften <strong>im</strong> Einklang mit der Natur“.<br />
Das Beispiel regionaler Getränke verdeutlicht diesen Ansatz in besonderer Weise. So wurde Apfelsaft<br />
sehr stark durch Orangensaft verdrängt. In Gesprächen mit der he<strong>im</strong>ischen Gastronomie kann man darauf<br />
aufmerksam machen, was es bedeuten könnte, wenn man den Orangensaft wieder durch Apfelsaft<br />
substituiert. Hier ergibt sich eine hochinteressante Gesamtökobilanz. Wieso müssen wir eigentlich bei<br />
jedem Frühstücksbuffet <strong>im</strong> Pfälzerwald zwar obligatorisch einen Orangen- oder Grapefruchtsaft anbieten,<br />
aber nie einen Apfelsaft, obwohl es in dieser Region hervorragende Obstsäfte gibt? <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
heißt eben auch vernetzt denken, wirtschaftliche Kreisläufe wieder reaktivieren. Es heißt aber auch,<br />
Gewinne für die regionalen Unter-nehmer oder Wertschöpfung für die Region. Allerdings muß man das<br />
regionale Produkt auch entsprechend kenntlich machen und vermarkten, nur dann haben die Verbraucher<br />
eine Chance, darauf auch zurückzugreifen.<br />
Aber gerade an dieser Kommunikation fehlt es häufig. So wird zwar vielfach auf Pfälzer Produkte, aber<br />
nicht eigentlich auf Produkte aus dem Pfälzerwald hingewiesen. Auch die Verbindung mit dem<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat fehlt noch häufig bei der Präsentation <strong>von</strong> entsprechenden Waren.<br />
Interessant ist es, einmal den Anteil am Konsum regionaler Produkte in unterschiedlichen Regionen und<br />
deren Beitrag zur langfristigen Sicherung und Weiterentwicklung der Kulturlandschaften zu vergleichen.<br />
Im <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald liegen konkrete Zahlen nur für das Dahner Felsenland vor. Diese kann<br />
man vergleichen mit den Ergebnissen der bisherigen Arbeit <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat Rhön oder in der<br />
Nationalparkregion Hohe Tauern. Man kann die Erfahrungswerte auch auf ein gesamtes Bun<strong>des</strong>land<br />
hochrechnen.<br />
Wir haben das für Rheinland-Pfalz einmal ermittelt. Wenn wir dort einen Anteil regionaler Produkte <strong>im</strong><br />
Privatkonsum <strong>von</strong> rund 10 % hätten, dann würde das zwischen 0,7 und 1,4 Milliarden DM zusätzliche<br />
Wertschöpfung für die Regionen bedeuten, die zum wesentlichen Teil bei den Landwirten und bei<br />
regionalen Verarbeitern verblieben. Und wenn wir einen Anteil <strong>von</strong> 25 % an regionalen Produkten in der<br />
Hotellerie und Gastronomie lan<strong>des</strong>weit unterstellen – auch das ist nicht unrealistisch, gibt es doch bereits<br />
Betriebe mit rund 80 % - dann würde das eine zusätzliche Wertschöpfung für ländliche Regionen in<br />
Rheinland-Pfalz in der Größenordnung <strong>von</strong> 80 Millionen DM bedeuten. Das sind Zahlen, die eine<br />
deutliche Sprache sprechen. Dies ist regionale Wirtschaftsförderung, ausschließlich durch<br />
Bewußtseinsänderung und durch Inwertsetzung <strong>von</strong> Kulturlandschaften.<br />
Auch der Tourismus ist in einem starken Maße an geschützten Landschaften, an <strong>Biosphären</strong>reservaten<br />
und an Nationalparken interessiert. Wir stellen ein steigen<strong>des</strong> Interesse an Natur- und Umweltbewußtsein,<br />
ein steigen<strong>des</strong> Interesse an Bildungstourismus, ein Bedürfnis nach authentischem Naturgenuß und auch<br />
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ein Bedürfnis nach nachvollziehbaren Produkten mit Herkunfts- und Qualitätsnachweis fest und wir<br />
können das auch gut in unseren Schutzgebieten präsentieren.<br />
Im Nationalpark Bayerischer Wald – auch ein <strong>Biosphären</strong>reservat – haben wir <strong>im</strong> Vorfeld beachtliche<br />
Steigerungsraten bei den Gästeankünften, Gästebetten und <strong>im</strong> Umsatz der Hotellerie und Gastronomie.<br />
Auch das unterstreicht noch einmal deutlich den Wirtschaftsfaktor Großschutzgebiet. Im<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Rhön haben sich Hotelliers, Gastronomen, Landwirte und handwerkliche Verarbeiter<br />
zusammen-geschlossen, um eine Partnerschaft zur Erhaltung der Kulturlandschaft <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>-reservat<br />
zu realisieren. Und das nicht unter dem Motto „Schutz durch Restriktion“, sondern „Schutz durch<br />
Nutzung“ bzw. „Schutz durch Genießen <strong>im</strong> Lebensraum Rhön“.<br />
Wenn beispielsweise über Speisekarten auch noch die Inhalte der Philosophie eines <strong>Biosphären</strong>reservats<br />
vermittelt werden, erfahren die interessierten Gäste auch, warum ihr Gastgeber die saisonalen<br />
Qualitätsprodukte der Region einer anonymen Massenware aus dem Großmarkt bevorzugt. Über solche<br />
Wege wird dann auch das Verständnis für evtl. höhere Preise vermittelt. Wenn z.B. <strong>Biosphären</strong>reservate<br />
einen Auftrag zur Bewußtseinsveränderung in Richtung dauerhaft umweltgerechten Wirtschaftens haben,<br />
dann muß dieser Ansatz auch auf vielfältige Weise vermittelt werden. Multiplikatoren in diesem Sinne<br />
sind neben den Gastwirten vor allem Landwirte, Förster, Forstwirte, Handwerker oder Gewerbetreibende.<br />
Daß sich dieses Engagement für die Beteiligten auch noch ökonomisch auszahlt, beweist eine<br />
gastronomische Angebotsgruppe aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat Rhön, die seit 1992 den Anteil <strong>von</strong><br />
regionalen Produkten <strong>im</strong> Küchenwareneinsatz <strong>von</strong> 20 auf über 50 % und dementsprechend auch ihre<br />
Auslastung und den Umsatz anheben konnte.<br />
Die Beispiele machen deutlich, was <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald möglich wäre. Allerdings wird es<br />
hier notwendig sein, den Begriff der Region größer zu ziehen und das Regionalmarketing differenziert für<br />
diese spezifische Situation zu entwickeln. Aber hier, wie in allen anderen Großschutzgebieten ist es<br />
wichtig, daß die wirtschaftlichen Impulse die naturschutzfachlichen Zielsetzungen nicht beeinträchtigen<br />
dürfen. Dieser Ansatz ist – die Beispiele belegen es – aber nicht unrealistisch. Genau dies macht jedoch<br />
die Philosophie <strong>von</strong> „Mensch und Biosphäre“ und das Wirtschaften mit der Natur in<br />
<strong>Biosphären</strong>reservaten aus.<br />
In Österreich werden Großschutzgebiete sehr gezielt auch touristisch beworben und einige<br />
Tourismusregionen stellen beispielsweise ihren Standort „Nationalpark“ ganz deutlich in den Mittelpunkt.<br />
In Vorarlberg wird z.Zt. eine Diskussion geführt – zusammen mit Tirol und dem Allgäu – über die<br />
Ausweisung eines <strong>Biosphären</strong>reservats, weil sich die Wirtschaftsunternehmen in der Region da<strong>von</strong><br />
Synergieeffekte versprechen und weil sie wirtschaftliche Vorteile erwarten. Es gibt eine Studie <strong>des</strong><br />
Österreichischen Wirtschaftsministeriums über den Wirtschaftsfaktor Nationalpark-Tourismus. Das<br />
Ergebnis läßt sich sicherlich nicht umfassend auf andere Staaten übertragen, ist aber dennoch<br />
hochinteressant. 10 % aller Übernachtungen und aller Betten Österreichs liegen in<br />
Nationalparkgemeinden, der Übernachtungsumsatz beträgt 15 Milliarden Österreichische Schillinge und<br />
entspricht etwa dem Umsatz <strong>des</strong> boomenden Städtetourismus in Österreich.<br />
Aus diesen Zahlen wird deutlich, daß der Tourismus in die Schutzgebiete für viele Länder eine ganz<br />
große ökonomische Bedeutung besitzt. Die österreichischen Nationalparkgemeinden bieten<br />
beispielsweise durchschnittlich mehr Arbeitsplätze in der Hotellerie und Gastronomie an, sie verfügen<br />
über mehr Betten pro Gemeinde, sie registrieren mehr Übernachtungen pro Einwohner und eine höhere<br />
Aufenthaltsdauer, sie haben mehr Übernachtungs- und Umsatzzuwächse als ländliche Bereiche außerhalb<br />
der österreichischen Nationalparkregionen.<br />
Dies hat der Nationalpark Hohe Tauern ganz klar erkannt und zusätzlich ein Qualitätszeichen entwickelt.<br />
Ein Qualitätszeichen als Dachmarke für Lebensmittel, für handwerkliche Produkte oder für<br />
Partnerbetriebe in der Gastronomie. Und so sind dort Design-Möbel aus he<strong>im</strong>ischen Rohstoffen oder<br />
Leinen-Design-Kleider entstanden, die sogar auf Mo<strong>des</strong>chauen in Mailand präsentiert und sehr gut<br />
verkauft werden. Qualität aus Großschutzgebieten genießt in Europa zunehmend Anerkennung und ruft<br />
Nachfrage hervor.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Im <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald wird sicherlich das Thema Holz eine sehr viel größere Rolle spielen.<br />
Und es gibt dazu schon einige interessante Ansätze, die durch das <strong>Biosphären</strong>reservat stärker in das<br />
öffentliche Bewußtsein gehoben werden könnten.<br />
Im <strong>Biosphären</strong>reservat Rhön ist z.B. mit dem Deutschen Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege ein<br />
Leitfaden für regionaltypisches Neubauen entwickelt worden. Man wollte dort aufzeigen, daß und mit<br />
welchen regionalen Baustoffen gearbeitet werden kann. Dafür interessierte sich der regionale<br />
Baustoffhandel, es wurden die regionalen Baustoffhändler für die Philosophie <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats<br />
gewonnen. Diese sind jetzt Mittler <strong>von</strong> Ideen, wie man unter Nutzung regionaler Stilelemente – z.B.<br />
Buchenholz-Verschindelung in Verbindung mit Wärmedämmung – und Verwendung regionaler<br />
Baustoffe moderne Gebäude errichten kann.<br />
Auf diese Weise fließt das Geld nicht mehr ausschließlich in die Baumärkte und damit in den Binnen-<br />
oder Weltmarkt, sondern es verbleibt ein erheblicher Teil bei den Handwerkern der Region. Und genau<br />
das war auch der Ansatz für Tauern-Raum-Möbel <strong>im</strong> Nationalpark Hohe Tauern, die mit diesen Designer-<br />
Modellen hochwertige Möbel auf den Markt gebracht haben. Diese werden unter anderem in der<br />
Hotellerie und Gastronomie präsentiert und stellen einen wertvollen Werbefaktor dar.<br />
Oder ein weiteres Beispiel aus einem anderen Großschutzgebiet als Anregung für den Pfälzerwald. Holz,<br />
das sich bislang nicht gut verkaufen ließ, z.B. rotkernige Buche oder Olivkernesche, die etwa 20 bis 30 %<br />
weniger an Wert bringen, aber 40 % der Stammholzmenge dieser Region ausmacht, werden jetzt als<br />
Qualitätsprodukte vermarktet. Denn dieses Holz hat nur einen Farbfehler als Makel, ansonsten ist es ein<br />
wertvoller Rohstoff. Nur ein Holzverkäufer oder Waldbesitzer, der selbstbewußt an einem Schreibtisch<br />
aus rotkerniger Buche sitzt und auf diese Weise offensiv zu den Werten seiner Region steht und sie damit<br />
dann vermarktet, hat begriffen was Regional-marketing heißt. Das aber ist der Ansatz <strong>des</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservats Pfälzerwald. Nur so kann z.B. vermittelt werden, daß <strong>Biosphären</strong>reservate keine<br />
Einrichtungen <strong>des</strong> traditionellen Naturschutzes sind, sondern daß hier eine dauerhaft umweltverträgliche<br />
Nutzung <strong>im</strong> Vordergrund steht. Mit solchen praktischen Beispielen läßt sich ideal vorleben, daß es auch<br />
andere Wege gibt, um naturschutzfachliche Zielsetzungen auf dem größten Teil der Fläche<br />
sicherzustellen. Wenn z.B. nur ein knappes Drittel der touristisch motivierten Nachfrage nach<br />
Handwerksdienstleistungen <strong>im</strong> Bereich der Holzveredelung aus dem Dahner Felsenland – einer<br />
Kernregion <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats Pfälzerwald – aus dieser Region stammen, wird die potentielle<br />
D<strong>im</strong>ension einer Reaktivierung regionaler Kreislaufwirtschaft deutlich, die mit Großschutzgebieten<br />
eingeleitet werden kann.<br />
Auf diese Weise wird ein <strong>Biosphären</strong>reservat dann auch für die Bevölkerung greifbar und es wäre zu<br />
wünschen, daß dies auch <strong>im</strong> Pfälzerwald in einem umfassenden Sinne realisiert werden kann. Aber solche<br />
Ansätze muß man auch kommunizieren. Deshalb war es z.B. für die Erhöhung der Akzeptanz <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Rhön wichtig, daß regional bekannte Landwirte, Metzger, Brauer, Bürgermeister oder<br />
Landräte gewonnen wurden, die sich mit klaren Aussagen zum Wirtschaftsstandort <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
mittels einer Anzeigenserie in der Öffentlichkeit zu Wort gemeldet haben. Hier wurde vermittelt, das ist<br />
ein Projekt, das unserer Region und den hier lebenden Menschen dient. So könnte auch sehr<br />
eindrucksvoll dargestellt werden, daß und warum <strong>im</strong> MaB-Programm „Mensch und Biosphäre“ der<br />
Mensch an erster Stelle steht. In den National-parken steht der Mensch nicht an erster Stelle, dort hat die<br />
Dynamik der Natur den Vorrang. Aber in den <strong>Biosphären</strong>reservaten geht es um Wirtschaften <strong>im</strong> Einklang<br />
mit der Natur, um Naturschutz durch Naturnutzung. Dieser Ansatz bedarf, insbesondere bei dem<br />
erklärungsbedürftigen Begriff „<strong>Biosphären</strong>-Reservat“ einer kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit,<br />
eingebettet in ein umfassen<strong>des</strong> Marketingkonzept für das jeweilige Großschutzgebiet.<br />
Zu einem solchen Marketingkonzept gehört aber auch die Bewußtseinsveränderung bei den<br />
Konsumenten. Wenn die Nachfrage auf regionale und dauerhaft umweltgerecht erzeugte Produkte gelenkt<br />
werden soll, dann benötigen die Großschutzgebiete Herkunfts- und Qualitätszeichen. Darauf hat bereits<br />
Frau Staatsministerin Martini hin-gewiesen und dies für den Pfälzerwald angemahnt. Hier kann aber auf<br />
den Erfahrungen anderer Großschutzgebiete aufgebaut werden. Dabei genügen allerdings nicht alleine ein<br />
Qualitätslabel, Vergabekriterien und eine Lizenzgebührenstaffelung. Vielmehr bedarf es auch einer<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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umfassenden Marketingkampagne für den Aussagewert <strong>des</strong> Qualitätslabels, wenn Unternehmen daran ein<br />
Interesse finden sollen. Ein Herkunfts- und Qualitätszeichen „<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald“ kann den<br />
Verbrauchern dann aber auch die Sicherheit bieten, die <strong>von</strong> den zunehmend umwelt- und gesundheitsbewußteren<br />
Konsumenten gesucht werden. Und schließlich gelingt nur mit diesem Schritt auch die<br />
Verknüpfung <strong>des</strong> MaB-Ansatzes „Schutz durch Nutzung“ einerseits und der qualitätsorientierten<br />
Verbrauchernachfrage andererseits. Die Großschutzgbiete – und innerhalb dieser die <strong>Biosphären</strong>reservate<br />
– sind dafür die geeigneten Gebiets-kulissen zur Bewußtmachung, daß Ökologie und Ökonomie vereinbar<br />
und keine Gegen-sätze sind.<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate sind also etwas anderes als traditionelle Schutzgebiete. Hier geht es um<br />
Lebensqualität, um Bodenqualität, um Lebensmittelqualität, um Landschaftsqualität oder um<br />
Arbeitsplatzqualität, um es abschließend noch einmal auf den Punkt zu bringen. Die<br />
naturschutzfachlichen Zielsetzungen werden vorwiegend über dauerhaft umweltverträgliche Nutzung und<br />
nur zu einem geringeren Teil über Restriktionen realisiert. <strong>Biosphären</strong>reservate sind Modellregionen, in<br />
denen AGENDA 21-Prozesse nachvollziehbar gemacht und vorgelebt werden können. Und sie erfüllen<br />
das, was vor 10 <strong>Jahr</strong>en schon Kernaussage der Brundtland-Kommission war:<br />
„Nachhaltigkeit ist eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zukünftigen<br />
Generationen die Grundlage für deren Bedürfnissbefriedigung zu nehmen.“<br />
Ein dauerhaft umweltgerechtes Wirtschaften ist die Philosophie der <strong>Biosphären</strong>reservate. Beispiele in<br />
Europa zeigen uns, daß dieser Weg machbar ist. Diese <strong>Biosphären</strong>konferenz sollte den Weg dafür auch<br />
<strong>im</strong> Pfälzerwald ebnen.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Planung<br />
<strong>von</strong> MinDirig. Dr. Wolf <strong>von</strong> Osten<br />
Abteilungsleiter Lan<strong>des</strong>pflege <strong>im</strong> Ministerium für Umwelt und Forsten<br />
Meine Damen und Herren, es ist nicht ganz leicht, eineinhalb Stunden Diskussion in einem großen<br />
Kreis korrekt wiederzugeben. Ich will das mit ganz wenigen Worten versuchen zusammenzufassen.<br />
Wir haben <strong>im</strong> Workshop Planung darüber gesprochen, daß es vor allen Dingen Aufgabe der weiteren<br />
Arbeit sein muß, die vorhandenen Planungsprozesse, die in verschiedenen Fachbereichen und<br />
Fachverwaltungen ablaufen, zu nutzen. Von besonderer Aktualität ist dabei die<br />
Landschaftsrahmenplanung der Naturschutzverwaltungen und die regionale Raumordnungsplanung<br />
als überörtliche Gesamtplanung. Hier sind wir zeitlich in einer Situation, die es erlaubt, die<br />
Gedanken <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats in den jetzt laufenden Planungsprozeß einzufüttern und dieses<br />
sollte genutzt werden.<br />
Es war auch Einverständnis <strong>im</strong> Workshop, daß Planung nicht als fertiges Endprodukt zu verstehen<br />
ist, das zu irgendeinem Zeitpunkt fertiggestellt und dann jemandem vorgestellt wird, sondern daß<br />
Planung ein Prozeß ist, der <strong>im</strong>mer wieder Iterationschritte enthält und der sozusagen stetig<br />
aktualisierbar bleiben muß. Es bestand in der Gruppe Einverständnis darüber, daß diese Konferenz<br />
als eine Art Beginn einer kontinuierlichen Arbeit zu verstehen sein sollte und daß der Wunsch<br />
besteht, die jetzt nachfolgend <strong>von</strong> mir noch zu skizzierenden Planungsfragen in einem Forum<br />
Planung weiterzudiskutieren und dazu dann auch die relevanten Fachverwaltungen und andere<br />
Institutionen, die sich mit Planung <strong>im</strong> weitesten Sinne befassen - bis hin zum Alpenverein, der<br />
Planungen macht für seine Art <strong>von</strong> Tourismus - , dann mitaufzunehmen und den Versuch zu wagen,<br />
diese Planungen in Übereinst<strong>im</strong>mung mit den Zielen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats zu bringen.<br />
In einem solchen Forum Planung sollten zunächst einige vordringliche Arbeiten erledigt werden: Die<br />
Formulierung eines Arbeitsauftrags, die Erfassung der vorhandenen Datengrundlagen und eine<br />
Bestandsaufnahme und eine Zusammenführung <strong>von</strong> verfügbaren Planungsdaten aus den<br />
verschiedenen Fachbereichen und Fachverwaltungen, die für das <strong>Biosphären</strong>reservat wichtig sind.<br />
Ein zweiter möglicher Arbeitsauftrag eines solchen Forums, der natürlich nicht <strong>im</strong>mer in einem<br />
großen Kreis zu erledigen ist, sondern durch kleine Arbeitsgruppen jeweils vorbereitet werden kann,<br />
könnte sich mit folgendem befassen: Es gibt eine Fülle <strong>von</strong> Förderungen seitens <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, aber<br />
auch <strong>von</strong> außerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, die in irgendeiner Weise in der Region wirksam werden und die<br />
Zielsetzungen eines Biosphärereservats beeinflussen können.<br />
Es müsste eine Übersicht erstellt und der Versuch einer Bündelung und Zusammenführung solcher<br />
Förderungen gemacht werden und zumin<strong>des</strong>tens müsste eine gewisse Abst<strong>im</strong>mung solcher<br />
Förderungen auf die Ziele <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats erfolgen. Das geht <strong>von</strong> der Dorferneuerung über<br />
die Tourismusförderung, die Wirtschaftsförderung bis hin zu den Förderungen, die <strong>von</strong> Seiten <strong>des</strong><br />
Naturschutzes dem <strong>Biosphären</strong>reservat zufließen. Da liegt jedenfalls nach Meinung der Teilnehmer<br />
auch ein großes ungenutztes Potential. Gleiches gilt für die fachlichen Zielplanungen, soweit sie<br />
vorhanden sind: Die Kulturverwaltung hat fachliche Zielplanungen, die Naturschutzverwaltung hat<br />
mit der Landschaftsrahmenplanung fachliche Zielplanungen, usw. Diese sollten besser<br />
zusammengeführt werden. Auf dieser Basis sollte dann sehr schnell - und das war ein gewisser<br />
kontroverser Punkt hier auch in der Gruppe - versucht werden, die schon vorhandenen<br />
Meinungsäußerungen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats Pfälzerwald bzw. <strong>des</strong> Naturparks einzuarbeiten. Ich<br />
habe darauf hingewiesen, daß es ja solche Aktionsprogramme und Leitlinien aus dem <strong>Jahr</strong>e 1993<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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ereits gibt und auch ein Papier aus dem <strong>Jahr</strong> 1996. Diese sind darauf hin zu überprüfen, wie sie an<br />
die aktuelle Situation angepaßt und welche konkreten Vorgehensvorschläge erhoben werden können.<br />
Uns schien wichtig dabei, auch bei dem nachfolgend noch zu nennenden Punkt der<br />
Schlüsselprojekte, daß <strong>von</strong> Anfang an eine aktive Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird. Es war der<br />
Vorschlag und auch das Einverständnis <strong>von</strong> Herrn Landrat Künne, zum Beispiel die Verteilung der<br />
verschiedenen Gemeindeblätter und der, soweit vorhanden, auf Kreisebene zu verteilenden<br />
offiziellen Mitteilungen, zu ergänzen durch Mitteilungen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats. In diesen<br />
Mitteilungen sollten dann vor allen Dingen Schlüsselprojekte dargestellt und <strong>im</strong>mer wieder die<br />
Verknüpfung mit den Zielsetzungen <strong>des</strong> Biosphärereservats herausgestellt werden. Das geht dann<br />
soweit, daß auch ein Logo <strong>im</strong>mer wieder auftauchen muß, um die Wiedererkennbarkeit zu steigern.<br />
Es wurde dann sehr lange über Schlüsselprojekte diskutiert, die wir in der Planungsgruppe<br />
vorgestellt und in dem Planungspapier in einer langen Auflistung niedergelegt hatten. Es bestand<br />
Einverständnis darüber, daß aus Kapazitätsgründen - viele dieser Projekte laufen ja bereits und sollen<br />
auch weiter laufen und bedürfen nicht einer besonderen Begleitung durch das <strong>Biosphären</strong>reservat,<br />
aber um deren Akzeptanz und den Bekanntheitsgrad zu steigern - man sich auf sehr wenige<br />
Schlüsselprojekte mit hohem Symbolcharakter für das Biosphärereservat und mit hoher Integration<br />
und hoher Vernetzung konzentrieren sollte und diese <strong>im</strong>mer wieder begleitend der Bevölkerung, dem<br />
Bürger nahebringen sollte. Es wurden unter diesen wenigen Schlüsselprojekten vor allen Dingen<br />
zwei oder drei genannt, <strong>von</strong> denen wir uns versprechen, daß sie in einer hohen Verdichtung alle<br />
Merkmale und alle Kriterien <strong>des</strong> Biosphärereservats enthalten.<br />
Das war einmal die Offenhaltung der Landschaft durch Beweidung der Tallagen, die aber nicht<br />
isoliert gesehen werden darf als Organisation einer isolierten Beweidungsinitiative, sondern mehr als<br />
ein Schlüsselprojekt, das die Vernetzung mit Vermarktung und mit der Hotellerie und den Tourismus<br />
erreicht. Nach einem solchen Schlüsselprojekt sollte gesucht werden.<br />
Als zweites Schlüsselprojekt <strong>von</strong> hohem Symbolcharakter wurde vorgeschlagen, in dem Umkreis<br />
regionale Architektur, regionale Baustoffe, regionale Dorfstrukturen, eine Initiative zu starten die<br />
auch die Planenden anspricht, die Architekten und die Siedlungsplaner. Darüber hinaus sind die<br />
Kommunen in erster Linie angesprochen.<br />
Ein drittes Schlüsselprojekt könnte sein, eine Reihe <strong>von</strong> Gemeinden zu finden, die sich<br />
bereiterklären, sozusagen beispielhaft für andere, die lokale AGENDA 21 durchzuführen. Die Stadt<br />
Kaiserslautern macht das schon aber es müsste gerade <strong>im</strong> dörflichen Bereich der kleineren<br />
Gemeinden so etwas in Gang kommen. Die Minsterin hatte ja darauf hingewiesen, daß der Versuch<br />
<strong>von</strong> unserem Haus unternommen wird, hier Anreize und Impulse ins Land zu geben. Rheinland-Pfalz<br />
hat mit Sicherheit, was die lokale AGENDA 21 angeht, Nachholbedarf, wenn man sieht, was in<br />
anderen Bun<strong>des</strong>ländern bereits vor sich geht. Es könnten und müßten Gemeinden <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald gewonnen werden, hier beispielhaft zu demonstrieren, was bedeutet<br />
denn eine lokale AGENDA 21. Die Suche sollte sich also auf kooperationswillige Gemeinden<br />
erstrecken.<br />
Ich will nicht verhehlen, daß es auch zwei strittige Punkte gab. Es gab eine Meinungsäußerung<br />
darüber, ob diese Konferenz und die Initiativen, die wir jetzt besonders in den Vordergrund rücken,<br />
aus dem Bemühen, die Akzeptanz der Bevölkerung zu gewinnen, nicht zu schwerlastig auf dem<br />
Bereich der wirtschaftlichen Nutzung liegen und den Naturschutz und Naturschutzziele<br />
vernachlässigen. Ich glaube, und dies ist meine persönliche Meinung, daß wir nur durch<br />
Überzeugungskraft erfolgreich sein werden und das <strong>Biosphären</strong>reservat nur gewinnen kann, wenn<br />
wir den Menschen hier in der Region klarmachen, daß das mit einem Gewinn für sie verbunden ist.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Gewinn heißt einmal Gewinn an Lebensqualität, aber auch Gewinn an wirtschaftlichen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten. Wir müssen bei<strong>des</strong> parallel fahren, sonst haben wir keine Chance.<br />
Ein zweiter kritischer Punkt war, daß unterschiedlich gesehen wurde, ob eine Zonierung am Ende<br />
<strong>des</strong> Planungsprozesses stehen sollte oder eine Zonierung nicht <strong>von</strong> vorneherein schon in den<br />
Planungsprozeß als Vorgabe hineingegeben werden sollte. Da gibt es unterschiedliche Meinungen,<br />
wahrscheinlich auch hier <strong>im</strong> Saal, und ich habe dafür plädiert - auch da meine persönliche Meinung -<br />
daß wir wirklich Planung als Prozeß auch mit den modernen Kommunikations- und<br />
Informationsmitteln, wie z.B. geografischen Informationssystemen, begreifen müssen und daß für<br />
mich die Zonierung dann, wenn alle Daten auf dem Tisch liegen, eigentlich das Ergebnis sein muß<br />
und nicht die Vorgabe. Aber darüber gab es unterschiedliche Meinungen.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Produktion<br />
<strong>von</strong><br />
Ltd. Forstdirektor a.D. Edmund Mainberger<br />
ehem. Leiter der Forstdirektion Neustadt<br />
Ich kann direkt anknüpfen an die kontroversen Punkte, die offensichtlich in der ersten Gruppe<br />
diskutiert worden sind. Diese wurden auch <strong>im</strong> Workshop „Produktion“ kontrovers diskutiert. Aber<br />
ich will vielleicht doch zunächst den Ablauf <strong>des</strong> Workshops „Produktion“ wiedergeben.<br />
Der Workshop „Produktion“ umfaßte die Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und<br />
Gewerbe und Industrie. Zunächst erläuterten die Vertreter der Landwirtschaft ihre Leitziele, die auch<br />
schriftlich vorlagen. Dabei war wohl der Kernpunkt, daß - wie es <strong>im</strong> Thesenpapier stand - die<br />
Landwirtschaft als unverzichtbar anzusehen ist für die Pflege <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong>. Pflege durch<br />
Nutzung kann aber nur dann durchgeführt werden, wenn eine ausreichende Zahl <strong>von</strong><br />
landwirtschaftlichen Betrieben überhaupt vorhanden ist, die diese Aufgabe übernehmen können.<br />
Diesbezüglich wurden <strong>von</strong> seiten der Landwirtschaft Probleme artikuliert. Es wurde dargelegt,<br />
welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb<br />
existieren kann. Diese Vorstellungen stießen dann auf der anderen Seite be<strong>im</strong> Naturschutz auf<br />
Widerspruch, wobei man sich dann noch über Flächenbedarf und solche Dinge unterhalten müßte.<br />
Dabei kam auch das andere Problem zum Vorschein, was in der ersten Gruppe schon eine Rolle<br />
gespielt hat: Die Frage der Zonierung, die Frage der Begriffe, daß der Begriff „Kerngebiet“<br />
unterschiedliche Bedeutungen hat. Dabei hat es sich als Mangel herausgestellt, daß die Frage der<br />
Zonierung <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat noch nicht abschließend geklärt ist und daß auch die Begriffe nicht<br />
ausreichend klar sind. Wir mußten zur Kenntnis nehmen, was <strong>von</strong> Seiten der Landwirtschaft hier für<br />
erforderlich gehalten wird und wir haben mitgenommen, daß über die Flächengröße und über diese<br />
Funktionen der einzelnen Zonen dann noch gesprochen werden muß. Außer der Darlegung<br />
allgemeiner Leitziele der Landwirtschaft wurden in diesem Bereich auch noch ein Pilotprojekt<br />
vorgestellt, daß über die Bereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft geht,<br />
nämlich das Projekt <strong>im</strong> Leinbachtal. Es handelt sich um ein Tal bei Waldleiningen, wo<br />
Offenhaltungsprobleme, Probleme der Beweidung, Probleme der forstlichen Nutzung - in dem Fall<br />
Verhinderung forstlicher Nutzung - und auch die Wasserprobleme vorgestellt wurden.<br />
Die Quintessenz dieser kontroversen Diskussion war, daß diese Fragen bei einem späteren<br />
Treffpunkt noch weiter diskutiert werden müssen und die Frage, wie es <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
weitergeht, wurde auch <strong>im</strong> weiteren Verlauf der Diskussion noch mehrfach angesprochen. Ich<br />
komme darauf noch zu sprechen. Ein Thema kam auch dabei schon zum Vorschein, nämlich, was<br />
jetzt auch dadurch deutlich wird, daß Dinge offensichtlich in der ersten Gruppe besprochen worden<br />
sind, die auch bei uns besprochen worden sind, daß nämlich in der Vorbereitung eine<br />
Zusammenführung der Arbeitskreise nicht erfolgt ist. Daß dies ganz dringend ist, wurde für die<br />
zukünftige Arbeit mehrfach reklamiert. Damit die einzelnen Arbeitskreise ihre Ergebnisse<br />
austauschen und gemeinsam besprechen können. So war es z.B. auch ein Thema, daß es mit Pflege<br />
der Landschaft durch Nutzung und mit Produktion bei dieser Gelegenheit nicht getan ist, daß eben<br />
dann auch für eine entsprechende Vermarktung gesorgt werden muß. Der Bereich Vermarktung war<br />
jedoch in der letzten Gruppe angesiedelt, also auch hier Schwierigkeiten, die durch die Aufteilung<br />
auf verschiedene Arbeitskreise und durch fehlende Zusammenführung entstanden waren. Es wurde<br />
darauf hingewiesen, daß man sich hinsichtlich der Vermarktung den Naturpark Pfälzerwald als ein<br />
Gütemerkmal zunutze machen sollte.<br />
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Ein weiteres Thema - auch schon angesprochen bei der ersten Gruppe - war die Frage der<br />
Förderprogramme. Dabei wurde reklamiert, daß die Förderprogramme regionalisiert werden müßten,<br />
daß regionale Förderprogramme möglich sein müßten. Aber es wurde auch artikuliert, daß hier ein<br />
gewaltiger Bedarf für Verwaltungsvereinfachung besteht und die Beratung intensiviert werden<br />
müßte. Insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt, am Programm "Pflege durch Nutzung" nicht nur<br />
Profis, nicht nur Vollerwerbsbetriebe, sondern auch Nebenerwerbsbetriebe und sogar<br />
Hobbylandwirte zu beteiligen, die eben in diesem Punkt besonders der Beratung bedürfen. Kritisiert<br />
wurde, daß Probleme <strong>des</strong> Weinbaus kaum angesprochen wurden, wahrscheinlich <strong>des</strong>wegen, weil aus<br />
der Sicht der Produktion dort geringe Probleme liegen. Es wurde aber reklamiert, daß sehr wohl<br />
Probleme der Nachhaltigkeit und <strong>des</strong> Naturschutzes damit verbunden sind und <strong>des</strong>wegen in Zukunft<br />
dieses Thema intensiver zu diskutieren sei.<br />
Zum zweiten Bereich, Forstwirtschaft, wurden die Leitziele, die in der Arbeitsgruppe erarbeitet<br />
wurden, vorgestellt und verabschiedet: Als 1. Leitziel wird angestrebt, stabile und elastische<br />
Waldökosysteme durch das Programm <strong>des</strong> naturnahen Waldbaus zu verwirklichen. Bei dieser<br />
Gelegenheit wurde auch der naturnahe Waldbau <strong>im</strong> einzelnen vorgestellt. Als 2. Leitziel wurde die<br />
vermehrte Verwendung <strong>von</strong> Holz aus der Region als Bauholz, Rohholz und Brennholz behandelt,<br />
wobei konkrete Projekte angeführt wurden. Als 3. Leitziel wurde die Produktion umwelt- und<br />
ressourcenschonender Energien genannt und dazu das Modellprojekt „100 % Energie aus der Sonne“<br />
sowie Marketingprojekte zum Brennholz vorgestellt. Ein 4. Leitziel ist die Herstellung einer<br />
nachhaltig tragbaren, ökosystemverträglichen Wilddichte, bei der die Jagd eine wesentliche Rolle<br />
spielt. Die Jagd kann jedoch nur erfolgreich ausgeführt werden, wenn das Wildbret entsprechend<br />
vermarktet werden kann. Hierzu wurden auch bereits in Gang befindliche Projekte vorgestellt und<br />
am Schluß noch die forstliche Stellungnahme zum Pilotprojekt Leinbachtal.<br />
Die anschließende Diskussion konzentrierte sich auf den Punkt, daß in Zusammenhang mit<br />
Holzproduktion und mit Forstwirtschaft viel <strong>von</strong> Nutzung die Rede gewesen sei, aber eben nicht <strong>von</strong><br />
Nicht-Nutzung. Dabei war bei der Vorbereitung da<strong>von</strong> ausgegangen worden, daß auch nur in der<br />
Kernzone <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats eine Nutzung nicht stattfindet. In dem Zusammenhang wurde<br />
auch die Zonierung diskutiert: Die Kernzonen wurden z.T. als nicht genügend groß angesehen, auf<br />
der anderen Seite wurde dargelegt, daß die Frage der Größe der Kernzonen nicht so beantwortet<br />
werden kann, daß man einen best<strong>im</strong>mten Prozentsatz oder eine best<strong>im</strong>mte Hektarzahl einfach als<br />
gegriffene Zahl ann<strong>im</strong>mt, sondern daß hier eine genauere Begründung erforderlich ist, an der auch<br />
insbesondere die Forstliche Versuchsanstalt arbeitet. Die Diskussion Nutzung oder Nutzungsverzicht<br />
führte dazu, daß das Thesenpapier hier dahingehend abgeändert wurde, daß in der Überschrift der<br />
Nutzungsverzicht nicht weiter erwähnt wird. Eine mit Nachdruck vorgetragene Forderung war in<br />
diesem Zusammenhang, die Zonierung zu forcieren, voranzubringen und auch einen neuen Pflege-<br />
und Entwicklungsplan für das <strong>Biosphären</strong>reservat zu erstellen. Der bislang für den Naturpark<br />
aufgestellte Pflege- und Entwicklungsplan genügt offensichtlich nicht.<br />
Im 3. Bereich Wasserwirtschaft gab es keine kontroversen Diskussionen. Die Leitziele der<br />
Wasserwirtschaft wurden vorgestellt: Der Schwerpunkt liegt auf der Trinkwasserversorgung und der<br />
Brauchwasserversorgung, behandelt wurden aber auch Hochwasser, Abwasser und sogar<br />
Wasserkraft sowie Teichwirtschaft und Fischerei. Im Zusammenhang mit der Teichwirtschaft kam<br />
eine Anregung, auch die Pfälzer Bachforelle wieder stärker zu betonen und unter die Produkte <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> aufzunehmen. Eine weitere Anregung bezog sich auf die Anlage eines Bachlehrpfa<strong>des</strong>.<br />
Reklamiert wurde auch eine notwendige Bestandsaufnahme bzgl. der Wasserentnahme. Denn - und<br />
so steht es <strong>im</strong> Thesenpapier - da der Pfälzerwald als wichtiges Wasserreservoir dient und nicht nur<br />
auf natürlichem Weg, sondern auf dem Weg <strong>des</strong> Verkaufs <strong>von</strong> Wasserwerken beträchtliche<br />
Wassermengen abgibt, sei eine diesbezügliche Bestandsaufnahme zu fordern.<br />
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Der Bereich Gewerbe und Industrie war <strong>im</strong> Workshop leider nicht durch einen Repräsentanten<br />
vertreten und wurde <strong>des</strong>halb auch nicht diskutiert.<br />
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Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Bildung/Information<br />
<strong>von</strong><br />
<strong>von</strong> Prof. Dr. Adelheid Stipproweit<br />
Sachgebiet Ökologie und Umweltbildung, Universität Koblenz/Landau<br />
Der Arbeitskreis Bildung hat sich <strong>im</strong> umfassenden Sinne mit Bildung, Medien und<br />
Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt und genauso wie die anderen Arbeitskreise schon <strong>im</strong> Vorfeld in<br />
Arbeitssitzungen Empfehlungen und Thesen formuliert. An diesen Arbeitssitzungen haben<br />
überwiegend Personen teilgenommen, die auch mit dem Bereich Umweltbildung zu tun haben. Die<br />
dabei erarbeiteten Thesen haben wir in Kurzform heute in unserem Workshop ausgehängt. Wir<br />
waren in der glücklichen Situation heute einen großen Kreis <strong>von</strong> Teilnehmern zu haben, die nicht am<br />
vorbereitenden Arbeitskreis teilgenommen haben und die aus den unterschiedlichsten Berufen<br />
kommen. Bevor wir in unsere richtige Arbeit eingestiegen sind, nämlich Gruppenarbeit zu den<br />
Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, institutionalisierte Bildung, Erwachsenenbildung, usw., haben wir<br />
uns das Motto der Ministerin zu eigen gemacht, Betroffene zu Beteiligten zu machen und haben die<br />
Teilnehmer gefragt nach ihren Zielen, nach ihren Wünschen, nach ihren Visionen, nach ihren<br />
Ängsten, Strategien und Handlungsfeldern, die sie mit diesem <strong>Biosphären</strong>reservat verbinden. Wir<br />
können hier nicht alles vorstellen, aber aus diesen 5 Bereichen möchten wir doch jeweils 3<br />
einprägsame Thesen nennen. Diesen interessanten Prozeß hat Herr Korte <strong>von</strong> der Pfalzakademie<br />
moderiert und wir lassen ihn die Dinge so vortragen, wie sie in den Arbeitsgruppen erarbeitet<br />
wurden.<br />
Norbert C. Korte; Pfalzakakdemie:<br />
Dieser Baum, der symbolisch für das <strong>Biosphären</strong>reservat steht, zeigt 5 Äste, zu denen wir unsere<br />
Wünsche <strong>des</strong> Arbeitskreises zugeordnet haben. Unter dem Aspekt „<strong>Biosphären</strong>reservat erfahren und<br />
erleben“ sind 3 dieser ausgewählten Nennungen „Aktionen erfahren - die Mut machen“, „soziale<br />
Netzwerke“ und „grenzübergreifende Naturschutzkontakte“.<br />
Frau Prof. Dr. Stipproweit:<br />
Als „Ziele“ wurden u.a. genannt „Natur- und Umweltschutz gesellschaftsfähig machen“,<br />
„Kernzentren einrichten“ und „länderübergreifende Aktivitäten“.<br />
Herr Korte:<br />
Unter dem Aspekt, „Strukturen“ ist zu erwähnen: „Nachbarschaftsinitiativen schaffen“, die „lokale<br />
Bevölkerung dazu zu bewegen, die regionalen Ressourcen zu nutzen“, das 3. ist eine<br />
„Koordinationsstelle schaffen“.<br />
Frau Prof. Dr. Stipproweit:<br />
Als wesentliche „Vision“ wurde genannt: Eine grenzübergreifene Umweltschule einzurichten,<br />
umweltpolitisch engagierte Bürger und Politiker die Bürgerpartizipation wirklich wollen. Die<br />
Konzentration der Leitbildfunktion auf klare, einfach Botschaften, daß die Bürger sie auch verstehen.<br />
Herr Korte.<br />
Auch „Sorgen und Hindernisse“ sollen ihren Platz und Ort haben, darunter wurden genannt, „das<br />
Miteinander <strong>von</strong> Natur und Erwerbstätigkeit wird verkannt“. „Es fehlt die gemeinsame Sprache“ und<br />
als 3. „wissen wir, was die Menschen wirklich wollen und brauchen?“<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Frau Prof. Dr. Stipproweit:<br />
Und nun zu den Arbeitsgruppen. Wir haben uns danach aufgeteilt in 4 verschiedene Arbeitsgruppen.<br />
Einmal in eine Arbeitsgruppe die sich mit der Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt. Eine Arbeitsgruppe,<br />
die sich mit schulischer Umweltbildung <strong>im</strong> weitesten Sinne beschäftigt. Eine Arbeitsgruppe, die sich<br />
mit der Erwachsenenbildung beschäftigt. Eine Arbeitsgruppe, die sich mit Zielen und<br />
Handlungsfeldern beschäftigt, die mehr übergeordneten Charakter haben. Mit dieser möchte ich<br />
anfangen. Als wesentliche Thesen und Forderungen für übergeordente Ziele und Handlungsfelder<br />
wurde gefordet, die Einrichtung einer Informationsstelle, eine sog. Clearingstelle für Informationen<br />
über nachhaltige Aktionen die laufen, über die Möglichkeiten nachhaltiger Entwicklung,<br />
Architekten, die in der Lage sind mit Holz und Lehm zu bauen usw. Diese Informations- und<br />
Clearingstelle soll eine offensive Öffentlichkeitsarbeit betreiben, damit sie bekannt wird bei den<br />
Bürgern. Als 2. übergeordnetes Ziel ist Modellregion AGENDA 21 zu nennen. Es ist mehrfach schon<br />
der Begriff lokale Agenda 21 angesprochen, lokale Agenda 21 bedeutet, daß Bürger, daß Laien<br />
befähigt werden, in diesem komplizierten Prozess <strong>von</strong> integrativer Entwicklung mitzuarbeiten. Dazu<br />
bedarf es der Moderatoren. Daher fordern wir die Ausbildung professioneller Moderatoren, die<br />
Begleitung der Bürgerbeteiligung durch Moderatoren und auch eine Clearingsstelle für die<br />
Information über Moderatoren. Als 3. wurde gefordert, Einzelbeispiele, Einzelaktionen, die Mut<br />
machen, die Eigeninitiative unterstützen durch die Politik. Schaffen <strong>von</strong> Motiv-allianzen, denn<br />
umweltgerechtes Verhalten tritt selten als solches alleine auf, sondern <strong>im</strong>mer nur dann, wenn solches<br />
Verhalten auch positiv <strong>von</strong> dem einzelnen gesehen wird. Umweltschutz - Gesundheit, Umweltschutz<br />
- Lebensqualität usw. Als abschließen<strong>des</strong> wurde <strong>von</strong> dieser Arbeitsgruppe gefordert, eine<br />
Einrichtung einer Strategiegruppe, die die Informationen und Arbeiten, die in den vielen<br />
Arbeitskreisen hier gelaufen sind verbindet, um Innovationen zu ermöglichen und auch zu fordern.<br />
Denn der Bereich Bildung hat mit allen Bereichen zu tun sowohl mit dem Bereich Planung, wie mit<br />
dem Bereich Produktion und mit den anderen Bereichen auch, denn Bildung bezieht sich nicht auf<br />
Information, sondern Bildung bezieht sich auf soziales Miteinandertun.<br />
Frau Steinbach, Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung Rheinland-Pfalz:<br />
Information und Bildung ist Voraussetzung für Engagement. Wir haben gemerkt heute morgen bei<br />
den Referaten, in der Diskussion bei uns in der kleinen Gruppe, selbst hier, wir, die wir ja schon sehr<br />
eng verknüpft sind mit dem Thema <strong>Biosphären</strong>reservat, die wir schon in Verantwortung teilweise<br />
stehen, selbst bei uns ist es so, daß wir nicht alle dieselbe Sprache sprechen. Wir verbinden nicht alle<br />
mit ein und demselben Begriff die gleiche Vorstellung, wir wissen noch nicht mal genau alle genau<br />
gleich viel über Aufgaben und Ziele dieses <strong>Biosphären</strong>reservats ganz allgemein aber auch <strong>im</strong><br />
besondern hier Pfälzerwald, d.h. wir bedürfen selbst unter denen, die in Verantwortung stehen und<br />
die aktiv beteiligt sind hier sogar noch der Informationsveranstaltungen zu diesem Themenbereich.<br />
Der andere Bereich ist der Bereich der wirklichen Bildung, der Bildungsveranstaltungen und da war<br />
jetzt die Frage innerhalb der Erwachsenenbildung: Wie kommen wir an die Leute heran ? Wie gehen<br />
wir strategisch vor, damit tatsächlich diese Bildung nicht nur geschaffen, sondern auch angenommen<br />
wird. Eine wichtige Möglichkeit - sie ist heute morgen <strong>im</strong> letzten Vortrag ausdrücklich angesprochen<br />
worden und <strong>im</strong>mer wieder sehr betont worden - ist der Kosten-Nutzen-Effekt. Haben wir Nutzen<br />
finanziell, wirtschaftlich, wenn wir dieses Thema <strong>Biosphären</strong>reservat genauer betrachten. Man darf<br />
diese Kosten-Nutzung nicht nur alleine betrachten, darüber waren wir uns einig. Die andere<br />
Möglichkeit Leute anzusprechen, gerade aus dem Erwachsenenbereich, ist der sog. Image-Aspekt.<br />
Wir müssen versuchen, dieses Bild <strong>des</strong> ökologischen Menschen <strong>im</strong> Gegensatz vielleich sehr konträr<br />
zum ökonomischen Menschen einfach ein bißchen beliebter zu machen. Wenn wir überlegen, wir<br />
haben das in der kleinen Gruppe besprochen, wieviel Geld wir bereit sind auszugeben für Dinge, die<br />
ganz offensichtlich nutzlos sind oder die so ganz offensichtlich uns nicht weiter voranbringen <strong>im</strong><br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Leben, weder <strong>im</strong> täglichen noch <strong>im</strong> größeren Leben, dann müßten wir es auch schaffen, Dinge die<br />
wir für nützlich und sinnvoll erachten auch in ein positiveres Image zu rücken.<br />
Herr Ekhard Stöcker:<br />
„Für die Schule oder für das Leben - Umweltbildung für die Schule“ war das Thema unserer<br />
Untergruppe. Wir wollen Erfahrungserlebnisse und Lernorte <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat. Wir wollen, daß<br />
Lehrer und Schüler als verantwortliche und als Multiplikatoren für das <strong>Biosphären</strong>reservat agieren<br />
können. Wir wollen, daß Schulen <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat ein spezifisches Profil, was auf diese<br />
Regionen in der sie agieren, bezogen ist, entwickeln. Wir wollen, daß das <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
eingeflochten wird in alle Lebensbereiche und auch in alle Lernbereiche dieser Schulen. Wir wollen,<br />
daß Lehrer und Lehrerinnen, dazu befähigt werden durch Ausbildung in der 1., 2. und 3. Phase diese<br />
Bildungsgüter zu transportieren. Wir wünschen uns Umweltbildungszentren, Lernwerkstätten und<br />
Zukunftswerkstätten, die <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat entwickelt werden, mit denen Schulen vernetzt<br />
arbeiten können. Und wir haben festgestellt, daß dies alles erst möglich ist, wenn man den<br />
Widerspruch zwischen der Leistungsschule, in der wir jetzt noch alle drin sind und einer<br />
ökologischen Schule, <strong>im</strong> Sinne einer Lebensraumschule lösen können.<br />
Herr Tempel, pädagogisches Zentrum Bad Kreuznach:<br />
Ich teile ihnen die Ergebnisse der Untergruppe Vision/Identifikation mit. Es ging zunächst um die<br />
Frage was wir wollen. Das sind 2 Punkte: 1. zum ersten, die Menschen in der Region zu überzeugen<br />
und 2. Menschen in die Region zu locken. Es gibt Probleme bei beiden Punkten, denn wir waren der<br />
Ansicht, daß wir <strong>im</strong> Pfälzerwald sozusagen bei Null anfangen, <strong>im</strong> Gegensatz zu anderen<br />
<strong>Biosphären</strong>reservaten oder Naturparken, wie Bayrischer Wald oder Berchtesgaden, die bereits auf<br />
eine lange traditionelle touristische Nutzung zurückblicken können. Für die Realisierung der<br />
Visionen werden folgende Möglichkeiten gesehen: Zusammenarbeit der Kommunen <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat, Herausgabe einer gemeinsamen Zeitung, aber auch die Nutzung der Amtsblätter<br />
und die Einbindung der Tagespresse. Wesentlich ist die Schaffung einer Koordinationsstelle, einer<br />
Stelle für Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Dinge die denkbar sind, sind die Schaffung <strong>von</strong> Events und<br />
Wettbewerben, wie z.B. zur regionaler Bauweise oder zum Holzbau, die Schaffung eines regionalen<br />
Lables und - ganz wichtig - , die Einbindung <strong>von</strong> Multiplikatoren, <strong>von</strong> Vertretern der Wirtschaft oder<br />
hier <strong>im</strong> Wald die Förster, die für die Sache sprechen. Ferner könnte man die Vereine einbinden, und<br />
hier ist vor allem auch an den Pfälzerwald-Verein zu denken. Dessen Hütten <strong>im</strong> Pfälzerwald könnten<br />
auch als Informationsstellen in vielfältiger Art genutzt werden. Ganz wesentlich ist für die<br />
Bevölkerung, das Aufzeigen <strong>von</strong> Perspektiven, auch <strong>im</strong> Hinblick auf Arbeitsplätze.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
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Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Dienstleistung<br />
<strong>von</strong><br />
<strong>von</strong> Hans Jörg Duppré<br />
Landrat <strong>des</strong> Landkreises Südwestpfalz<br />
In unserer Arbeitsgruppe haben wir zunächst die Frage diskutiert: Was heißt modellhaft? Müssen wir<br />
alles, was andere gemacht haben, auswechseln und etwas ganz Neues erfinden, sozusagen das Rad<br />
wieder neu erfinden oder können wir <strong>von</strong> dem, was Andere gemacht haben, auch profitieren, es aber<br />
in einen Zusammenhang, der fallspezifisch ist, stellen? Wir haben uns darauf geeinigt, daß der zweite<br />
Weg der richtige sei.<br />
Mit Billigung unserer Arbeitsgruppe möchte ich Ihnen die Ergebnisse <strong>des</strong> Workshops Dienstleistung<br />
vortragen, bei dem wir die 4 Themenbereiche 1. Tourismus, Freizeit- und Erholung, 2. Handel, 3.<br />
Verkehr und 4. Ver- und Entsorgung besprochen haben.<br />
Das Ergebnis <strong>des</strong> ersten Bereiches Tourismus, Freizeit und Erholung ist folgen<strong>des</strong>: Das<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald soll durch eine gemeinsame Initiative <strong>von</strong> Hotellerie und<br />
Gastronomie, Wander- und He<strong>im</strong>atvereinen, Kurverwaltungen, Fremdenverkehrsämtern,<br />
Forstverwaltung und Privaten zu einer Modellregion für nachhaltige Formen der Naherholung und<br />
<strong>des</strong> Fremdenverkehrs entwickelt werden. Dabei sollen Naherholung und Fremdenverkehr eine<br />
wirtschaftliche Existenzgrundlage für die ortsansässigen Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe<br />
bieten. Dazu sind spezifische Angebote notwendig, die aus regionalen und lokalen Gegebenheiten<br />
innerhalb <strong>des</strong> Naturparks entwickelt werden. Dies ist nur zu bewerkstelligen in einem stetigen Dialog<br />
mit der gesamten Bevölkerung, insbesondere mit den Anbietern. Zugleich ist dem Grundgedanken<br />
<strong>des</strong> Schutzes und <strong>des</strong> Erhalts <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats Rechnung zu tragen, da es die Substanz für<br />
einen natur- und landschaftsbezogenen Tourismus darstellt. Das Potential <strong>des</strong> Naturraums und die<br />
Kreativität der dort lebenden und arbeitenden Menschen soll zur Entwicklung innovativer<br />
touristischer Angebote genutzt werden.<br />
Im zweiten Bereich Handel sind wir nach eingehender Diskussion zu folgendem gekommen: Groß-<br />
und Einzelhandel sollen als wichtige Partner bei der Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats<br />
Pfälzerwald zu einer Modellregion eingebunden werden. Dabei können hohe qualitative Standards<br />
und eine besondere Promotion einhe<strong>im</strong>ischer Produkte aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat zu einer erhöhten<br />
Werbewirksamkeit, zu einem verstärkten Angebot durch den Handel und letztlich zu einer<br />
entsprechenden Ertragssteigerung für die Betriebe führen. Hierzu sollte konkret angegangen werden:<br />
- die Ermittlung biosphärenreservatstypischer Produkte<br />
- Vermarktungsmöglichkeiten durch Inanspruchnahme vorhandener Strukturen<br />
- die Unterstützung der Direktvermarkter<br />
Im dritten Bereich, dem Bereich Verkehrswesen, der verständlicherweise sehr heftig diskutiert<br />
worden ist, sind wir zu folgenden Ergebnissen gekommen: Das <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald soll<br />
zu einer Modellregion für umweltfreundliche Verkehrskonzepte <strong>des</strong> Personen- und Güterverkehrs<br />
entwickelt werden. Daher soll angestrebt werden, den ÖPNV zu einer attraktiven Alternative zum<br />
motorisierten Individualverkehr auszubauen:<br />
- Vertaktung und aufeinander abgest<strong>im</strong>mter Fahrplan (Stichwort Rheinland-Pfalz-Takt)<br />
- umfassende Fahrplaninformationssysteme<br />
- ein nachfragegerechtes Angebot<br />
- ein koordinierter Ausbau <strong>des</strong> Radwegenetzes<br />
- das Anstreben eines niedrigen Preisniveaus<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
40
- attraktive Fahrzeuge für Behinderte und für die Fahrradmitnahme<br />
- Haltestellen und Bahnhöfe mit entsprechender Aufenthaltsqualität<br />
- die Einführung eines einheitlichen Tarifs möglichst für den ganzen Bereich.<br />
Deshalb waren wir der Meinung, daß dies nur zu bewerkstelligen ist, wenn ein solches Konzept<br />
eingebunden ist in ein Nahverkehrskonzept, zumin<strong>des</strong>t für die gesamte Pfalz, wenn nicht sogar<br />
darüber hinaus.<br />
Der letzte Bereich Ver- und Entsorgung: Durch Energieeinsparung, verstärkten Einsatz regenerativer<br />
Energieträger auf kurzen Wegen und durch Ersatz fossiler, endlicher Energieträger soll <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald langfristig eine nachhaltige Energiebewirtschaftung und eine<br />
gesicherte Ver- und Entsorgung erreicht werden. Systeme der Regenwassernutzung können einen<br />
Beitrag zur Schonung der Trinkwasservorräte leisten. Es müssen zusätzliche Räume zur<br />
Wasserrückhaltung geschaffen werden. Aus der Sicht der Arbeitsgruppe sollte hier unter dem Slogan<br />
„100 % Energie aus der Sonne“ ein Modellprojekt zur Holz-/Sonnenenergiekopplung gerade <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald installiert und umgesetzt werden.<br />
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Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
41
Schlußwort<br />
<strong>von</strong><br />
<strong>von</strong> Dr. Werner Ludwig<br />
Vorsitzender <strong>des</strong> Vereins Naturpark Pfälzerwald<br />
Meine Damen und Herren, <strong>im</strong> Laufe <strong>des</strong> heutigen Tages sind wertvolle Vorschläge zur weiteren<br />
Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates gemacht worden - in der Umsetzung wird es zweifellos einige<br />
Probleme geben.<br />
Wir wissen alle, daß das Land Rheinland-Pfalz <strong>im</strong> nächsten <strong>Jahr</strong> weniger Geld zur Verfügung hat, als<br />
in diesem <strong>Jahr</strong> und daß <strong>des</strong>halb die Finanzierung <strong>des</strong> einen oder anderen Projekts große Probleme<br />
bereiten wird. So ist z.B. eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit unabdingbar, nur haben wir kein<br />
Geld, um jemanden dafür zu bezahlen. Da scheitert so manche gute Anregung einfach an den<br />
Realitäten. Wir können auch nicht noch einmal unsere Beiträge erhöhen, da wir bereits in den <strong>Jahr</strong>en<br />
1996 und 1997 angehoben haben. Das trifft die Landkreise und die Städte, <strong>von</strong> denen viele ihre<br />
Haushalte nicht ausgleichen können. Insofern muß man nicht nur das Wünschbare, sondern auch das<br />
Machbare sehen. Vieles ist wünschenswert, manches ist leider nicht machbar. Darüber sollten wir<br />
weiterhin diskutieren und ggfs. unter den vielen Vorschlägen, die hier gemacht worden sind,<br />
Prioritäten setzen. Es ist zu prüfen, wo Synergieeffekte erzielt oder andere Finanzierungsquellen -<br />
dabei ist auch an die Wirtschaft zu denken - gefunden werden können. So könnten manchen<br />
Vorhaben in Angriff genommen werden.<br />
Einige Gedanken, die hier heute vorgetragen wurden, haben uns nachdenklich gest<strong>im</strong>mt. Sie tragen<br />
aber auch zur Fortentwicklung der Arbeit <strong>im</strong> Naturpark bei. Um den Anregungen Rechnung zu<br />
tragen, möchte ich Ihnen folgen<strong>des</strong> vorschlagen: Die vorbereitete Resolution ging <strong>von</strong> den<br />
Ergebnissen der Arbeitsgruppen aus. Im Plenum bzw. auch später dann in den Workshops sind viele<br />
neue Überlegungen vorgetragen worden, die nicht in dem Resolutionsentwurf enthalten waren. Es<br />
wäre kaum machbar, jetzt in aller Kürze zu versuchen, heute noch eine neue Resolution zu<br />
erarbeiten. Vielmehr sollte man die einzelnen Ergebnisse zusammentragen und außerdem die<br />
Prioritäten evtl. anders setzen. Dazu brauchen wir eine gewisse Zeit. Ich schlage <strong>des</strong>halb vor, einen<br />
Entwurf bis zur nächsten Mitgliederversammlung <strong>des</strong> Naturparks vorzubereiten. Dort sind auch die<br />
Verbände vertreten, die heute Beiträge geleistet haben. Die Entscheidung sollte <strong>von</strong> der<br />
Mitgliederversammlung getroffen werden. Diese Resolution sollte dann als Leitlinie für die künftige<br />
Arbeit <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat dienen. Wenn Sie damit einverstanden sind, könnten wir zum Schluß<br />
kommen und das Symposium beenden.<br />
Ich bedanke mich bei Ihnen allen recht herzlich.<br />
Dem Vorschlag widersprach lediglich ein Teilnehmer. Danach war das Symposium beendet.<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
42
Vorläufige Zusammenfassung der Beratungsergebnisse der<br />
Arbeitsgruppen<br />
(gleichzeitig Diskussionsgrundlage für eine Resolution)<br />
1. Die Teilnehmer der Tagung, das Land Rheinland-Pfalz sowie der Träger <strong>des</strong> Naturparks<br />
Pfälzerwald wollen in gemeinsamer, enger Zusammenarbeit die Leitlinien <strong>des</strong> MAB-<br />
Programms der UNESCO umsetzen und das <strong>Biosphären</strong>reservat Naturpark Pfälzerwald<br />
zu einer Modellregion für eine nachhaltige, ökologisch tragfähige Nutzung entwickeln.<br />
2. Die Anwesenden kommen überein, dabei das <strong>Biosphären</strong>reservat <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
folgende Ziele weiterzuentwickeln:<br />
A: Sicherung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der natürlichen<br />
Ressourcen.<br />
B: Förderung nachhaltiger Entwicklungen <strong>von</strong> Landnutzungen, Energie-, Güter- und<br />
Informationsflüssen.<br />
C: Unterstützung der einhe<strong>im</strong>ischen Bevölkerung bei der Realisierung regionaler<br />
Zukunftsmodelle, die sich auf lokale Identitäten und selbst organisierte Lern- und<br />
Entscheidungsprozesse gründen.<br />
D: Erarbeitung differenzierter Leitbilder für seine unterschiedlichen Teilgebiete und<br />
Funktionen.<br />
3. Bei der Verwirklichung dieser Ziele gelten folgende Prinzipien:<br />
A: Initiativen <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats werden <strong>von</strong> möglichst allen<br />
beteiligten Menschen und gesellschaftlichen Gruppen entschieden, unterstützt und<br />
verwirklicht.<br />
B: Das <strong>Biosphären</strong>reservat hilft, einen offenen Prozeß zu ermöglichen zugunsten neuer<br />
Perspektiven und Chancen für die Region. Das <strong>Biosphären</strong>reservat baut dabei auf<br />
Eigeninitiative, Dezentralität und Vielfalt.<br />
C: Das <strong>Biosphären</strong>reservat vertieft die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem<br />
Naturpark „Vosges du Nord“, um ein grenzüberschreiten<strong>des</strong> Deutsch-Französisches<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat einzurichten.<br />
D: Das <strong>Biosphären</strong>reservat richtet seine Aktivitäten so aus, daß sie den Zielen der<br />
Biodiversitätssicherung und der nachhaltigen Entwicklung dienen.<br />
4. Die Umsetzung soll vor allem wie folgt organisiert sein:<br />
A: Die neue Zonierungsplanung <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats soll in die räumliche<br />
Gesamtplanung und in die Fachplanungen Eingang finden und integraler Bestandteil<br />
ihrer Umsetzung sein sowie möglichst schnell vorangetrieben werden.<br />
B: Einbindung der Geschäftsstelle <strong>des</strong> Trägers <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats als zentrale<br />
Koordinations-, Beratungs- und Informationsstelle.<br />
C: Koordinierung bei der Abst<strong>im</strong>mung komplexer Problemlösungen zwischen den<br />
Entscheidungsträgern.<br />
D: Anregung und ggf. Durchführung <strong>von</strong> Schlüsselprojekten, um neue Perspektiven<br />
erfahrbar zu machen (z.B. Direktvermarktung, Kreislaufwirtschaft,<br />
Verkehrskonzepte, alternative Tourismusangebote, Bildungsprojekte, Renaturierung,<br />
dezentrale Wasser- und Abwasserversorgung, Einsatz regenerativer Energien)<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
43
E: Unterstützung der Entscheidungsträger bei der Absicherung vereinbarter Standards.<br />
F: Einigung auf entsprechend dem Zonierungskonzept differenzierten Kriterien für die<br />
Nachhaltigkeit in Produktion (Land- und Forstwirtschaft), Energie, Güteraustausch,<br />
Verkehr usw.<br />
G: Aufstellen <strong>von</strong> Kriterien zur Schaffung eines Zetifikats „Gütesiegel <strong>von</strong> Produkten<br />
aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat“<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
44
THESEN DES AK PLANUNG<br />
Die Sevilla-Strategie und die Internationalen Leitlinien für das Weltnetz der<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate geben die Oberziele<br />
- Nutzung und Erhaltung der natürlichen Vielfalt,<br />
- Nutzung <strong>des</strong> Raumes als Modell für die Landwirtschaft und für Ansätze zur<br />
nachhaltigen Entwicklung sowie<br />
- Nutzung <strong>des</strong> Raumes zur Umweltbeobachtung, Bildung und Ausbildung<br />
vor.<br />
Das BR konkretisiert die Oberziele in einem eigenen Zielsystem (Leitbilder):<br />
1. Zur Verwirklichung dieser Ziele überarbeitet das BR seine bisherige Zonierung und<br />
entwickelt räumlich und qualitativ differenzierte Leitbilder für Kernzonen, Pflege- und<br />
Entwicklungszonen, die in einem Gesamtkonzept zusammengefaßt werden.<br />
2. In den einzelnen Zonen verfolgt das BR die Ziele<br />
- die natürliche und kulturelle Vielfalt der Landschaft zu erhalten,<br />
- Raum für natürliche Prozeßabläufe durch Sicherung <strong>von</strong> naturnahen Bereichen<br />
bereit-<br />
zustellen, in ihrer Entwicklung zu erforschen und die Forschungsergebnisse für die<br />
Ziele <strong>des</strong> BR nutzbar zu machen und<br />
- eine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung der Region zu ermöglichen.<br />
Das BR versteht sich als Modellregion für die Verwirklichung einer<br />
nachhaltigumweltgerechten Entwicklung.<br />
3. Das BR versteht Planung als einen iterativen Prozeß zur Konzeptfindung und -<br />
umsetzung, der die Mitwirkung aller gesellschaftlichen Gruppen einschließt und auf<br />
das Engagement der Region setzt. Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sind <strong>des</strong>halb<br />
wesentliche Anliegen <strong>des</strong> BR.<br />
4. Die BR-Verwaltung schafft den Rahmen für sich selbst tragende Initiativen und<br />
Investitionen. Möglichst viele Maßnahmen müssen durch markwirtschaftliche<br />
Mechanismen realisiert werden.<br />
5. Das BR verfolgt <strong>des</strong>halb die Verwirklichung <strong>des</strong> Gesamtkonzeptes v.a. <strong>im</strong> Rahmen<br />
<strong>von</strong> Schlüsselprojekten, die zusammen mit Kooperationspartnern der Region<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
45
entwickelt, gesteuert und umgesetzt werden. Solche Schlüsselprojekte können nur<br />
<strong>im</strong> Zusammenwirken aller erfolgreich für die Region wirken.<br />
Solche Schlüsselprojekte sind:<br />
- Bereich Forst - Energie - Bauen<br />
(Schwachholz zur Energiegewinnung, gemeinsame Vermarktungsinitiativen)<br />
- Bereich Land- und Forstwirtschaft - Biotoppflege - Tourismus<br />
(Offenhaltung <strong>von</strong> Bachtälern, Vermarktung <strong>von</strong> Produkten der Region, Gestaltung<br />
der Kulturlandschaft)<br />
- Prozeß der"Lokalen Agenda 21 "<br />
- Bereich Land- und Forstwirtschaft - Wasserversorgung - Naturschutz<br />
(Wasserqualitätsmanagement durch Extensivierung landwirtschaftlicher Nutzung,<br />
Entwicklung und Pflege <strong>von</strong> Biotopen)<br />
- Akzeptanzmanagement<br />
(gemeinsame Offentlichkeitsarbeit für die verschiedenen Sektoren <strong>des</strong> BR).<br />
6. Zwischen Schlüsselprojekten und Konkretisierung <strong>des</strong> Gesamtkonzeptes bestehen<br />
Wechselwirkungen. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus beiden Bereichen werden<br />
<strong>des</strong>halb permanent ausgetauscht und für die laufende Opt<strong>im</strong>ierung der Arbeit genutzt.<br />
7. Begleitung, Bewertung und Erfolgskontrolle der Prozesse und Verfahrensweisen<br />
müssen gewährleistet werden. Die Planungsbeteiligten müssen auch hieran<br />
mitwirken.<br />
8. Die Gemeinden nehmen bei der Umsetzung der Ziele und der Schlüsselprojekte eine<br />
zentrale Rolle wahr. Mitverantwortung, persönliches Engagement und Kooperation<br />
aller, die am offenen Planungsprozeß beteiligt sind, sind die Basis, auf der das BR<br />
aufbaut.<br />
9. Die Ziele <strong>des</strong> BR müssen in die räumliche Gesamtplanung (LEP, RROP mit<br />
Landschaftsrahmenplänen sowie Bauleitplänen mit lan<strong>des</strong>pflegerischem<br />
Planungsbeitrag) und in die Fachplanungen (z.B. Flurbereinigung, Verkehrsplanung)<br />
Eingang finden und integraler Bestandteil ihrer Umsetzung sein.<br />
10. Im Rahmen seiner Beteiligung an Gesamt- und Fachplanungen versteht sich das BR<br />
als Träger <strong>des</strong> Gedankens <strong>des</strong> nutzungsintegrierten Naturschutzes und der<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
46
nachhaltigen Entwicklung und erarbeitet Kriterien, nach denen es diese Gedanken<br />
verfolgt.<br />
11. Für die Bereitstellung gesicherter räumlicher lnformationsgrundlagen und<br />
Strukturdaten zum Zonierungskonzept und zu den Schlüsselprojekten sowie für die<br />
Effizienzkontrolle kommt dem Geographischen Informationssystem <strong>des</strong> BR eine<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
Das GIS dient als Informationspool und gemeinsames Hilfsmittel <strong>von</strong> BR und Kommunen<br />
für die Koordination <strong>von</strong> Planungen und Investitionen <strong>im</strong> Gebiet <strong>des</strong> BR<br />
(Planungsinformationssystem, BR und interkommunal). Daten und Informationen werden<br />
<strong>des</strong>halb bedarfsnah aufbereitet und der Öffentlichkeit angeboten.<br />
Anhang: Auswahl möglicher Schlüsselprojekte<br />
Als "Schlüsselprojekte" werden Vorhaben bezeichnet, die der Umsetzung der Leitbilder <strong>des</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservats dienen. Kriterien zur Auswahl der Schlüsselprojekte, insbesondere <strong>im</strong><br />
Hinblick auf ihre Leitfbildkonformität bzw. ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat sind entsprechend den räumlich und qualitativ differenzierten Leitbildern für<br />
Kernzonen, Pflege- und Entwicklungszonen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates zu entwickeln.<br />
1. Entwicklung <strong>des</strong> BR<br />
· Öko-Audit in Kommunen und Betrieben<br />
· Lokale Agenda 21 in der Stadt Kaiserslautern<br />
· Intensivplanung für den Eingangs- bzw. Obergangsbereich zwischen einem geplanten<br />
regionalen Landschaftspark <strong>im</strong> Rhein-Necker-Raum und dem<br />
Naturpark/<strong>Biosphären</strong>reservat.<br />
2. Tourismus<br />
· Reaktivierung der Gondelbahn Bad Dürkhe<strong>im</strong> zur Entlastung <strong>des</strong> Pfälzer Wal<strong>des</strong> vom<br />
Kfz-Verkehr.<br />
· Beteiligung der Touristen an der Umsetzung der Ziele <strong>des</strong> BR (Verständnis für Inhalte<br />
und Probleme schaffen), An<strong>im</strong>ation etwa in den Bereichen Weinbau (z.B.<br />
Bewahrung/Praktizierung historischer Wirtschaftsweise), Waldbau usw..<br />
· Ausbau der Bereiche Fahrradtourismus, Naturerlebnisferien und Wanderferien.<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
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3. Tourismus/Verkehr<br />
· Reaktivierung der Wieslautertalstrecke zwischen Hinterweidenthal und<br />
BundenthalRumbach als Beitrag zur ökologischen Verkehrs- und Tourismusentwicklung<br />
<strong>im</strong> Biosophärenreservat.<br />
· Ausarbeitung eines auf die Schutz- und Entwicklungsziele abgest<strong>im</strong>mten<br />
Verkehrslenkungskonzeptes für den Ausflugsverkehr einschließlich Mobilisierung <strong>des</strong><br />
OPNV und alternativer, tourismusorientierter Ergänzungssysteme (Pferdewagen,<br />
Fahrradrikschas u. a. m.).<br />
4. Tourismus/Naturschutz<br />
· Entwicklungskonzept Dahner Felsenland; Erstellung einer flächendeckenden integrierten<br />
Landschaftsplanung als Grundlage einer dauerhaft wirksamen und umweltgerechten<br />
Tourismusentwicklung; Erarbeitung eines Tourismusleitbil<strong>des</strong> durch die Akteure vor Ort<br />
selbst<br />
5. Tourismus/Siedlungsentwicklung<br />
· "Alte und moderne Regionalarchitektur", d.h. Inventarisierung typische Bauformen;<br />
Architekturempfehlungen/-beratung bei Neubauten für Bauherren, Investoren und<br />
Gemeinden.<br />
6. Tourismus/Gewerbe<br />
· Initiative "Umweitfreundliche Gastronomie" durch die Verwendung konzeptverträglich<br />
erzeugter Produkte <strong>von</strong> landwirtschaftlichen Betrieben <strong>im</strong> BR-Gebiet.<br />
7. Landwirtschat/Naturschutz<br />
· Offenhaltung <strong>von</strong> Wiesentälern durch Beweidung mit Galloway-Rindern in Erfweiler.<br />
· Aniegung <strong>von</strong> Streuobstwiesen zur Erhaltung einer schützenswerten Kulturlandschaft<br />
Obstkelterei auch zur Entwicklung regionaler Produkte.<br />
· Produktions- und Vermarktungskonzeption für die Landwirtschaft <strong>im</strong> BR; großflächige<br />
Beweidungskonzeption, Regionalmärkte usw., Beratungsangebote, Organisationshilfen<br />
für überbetriebliche Zusammenarbeit v.a. bei nebenerwerblich geführten Unternehmen<br />
durch gemeinsame Maschinen, Gemeinschaftsstelle, Beweidungsgemeinschaften,<br />
Angebote für die Anschubfinanzierung, Beteiligung/Organisation <strong>des</strong> BR an<br />
Landschaftspflegeverband usw..<br />
Offenhaltung <strong>des</strong> Leinbachtals durch Schafe und Rinder.<br />
· Offenthaltung <strong>des</strong> Moosalbtals <strong>von</strong> der Quelle bis zur Grenze <strong>des</strong> Landkreises<br />
Kaiserslautern mit Kernbereich Karlstal.<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
48
· Offenhaltung <strong>des</strong> Queidersbachtals.<br />
· Durchführung eines Flurbereinigungsverfahrens mit dem Ziel, Feuchtwiesenflächen<br />
durch Beweidung offenzuhalten (Hüttental, Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd.<br />
· Schafbeweidung der lan<strong>des</strong>-/bun<strong>des</strong>weit bedeutsamen Kalkmagerrasen und<br />
Pfeifengraswiesen auf dem Grünstädterberg und Gerstenberg.<br />
· Schafbeweidung/Rinderbeweidung <strong>des</strong> Speyerbach- und Hochspeyerbachtales.<br />
Bewirtschaftung der alten, großflächigen Streuobstbestände v.a. <strong>im</strong> Esthal und<br />
Weidenthal, aber auch Lambrecht und Iggelbach.<br />
· Flurbereinigung Kirschberg, Dei<strong>des</strong>he<strong>im</strong> zur Erhaltung der Kulturlandschaft.<br />
· Projekt der Lebenshilfe Bad Dürkhe<strong>im</strong> auf dem Burgberg/Wachenhe<strong>im</strong>.<br />
· Aufnahme der weinbaulichen Nutzung auf zuvor brachgefallenen Terrassen.<br />
8. Forstwirtschaft<br />
· Schaffung eines Quasi-Sozio-Ökonomischen-Betriebes für die Holzgewinnung, den<br />
Transport und die spätere Verwendung <strong>des</strong> Holzes.<br />
· Wiederöffnung <strong>von</strong> Tälern und Erhöhung <strong>von</strong> Erholungswirksamkeit durch Entfernung<br />
standortfremder Nadelholzanpflanzungen.<br />
9. Forstwirtschaft/Energie<br />
· Förderung <strong>des</strong> Baus <strong>von</strong> holzbefeuerten Blockheizkraftwerken zur örtlichen<br />
Energiegewinnung und zur Nutzung <strong>des</strong> hohen Schwachholzanfalls in den<br />
he<strong>im</strong>ischen Wäldern.<br />
· Schaffung eines Holzkraftwerkes auf dem Deponiegelände <strong>des</strong> Landkreises<br />
Kaiserslautern/<strong>des</strong> Deponiezweckverban<strong>des</strong> Kaiserslautern zur Verwertung <strong>von</strong> Alt-<br />
und Schwachholz.<br />
10. Siedlungsentwicklung<br />
· Modellhafte Entwicklung <strong>von</strong> Gewerbegebieten, ökologisches Bauen, Gestaltung<br />
<strong>des</strong> Orts- und Landschaftsbil<strong>des</strong>, Umgestaltung <strong>von</strong> Schulhöfen u.a. öffentlichen<br />
Räumen.<br />
· Modellprojekte landschaftsgebundenes Bauen/Handwerk.<br />
· Realisierung <strong>von</strong> Modellvorhaben zu ressourcenschonenden Wohnformen.<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
49
11. Öffentlichkeitsarbeit<br />
· Herstellung und Abst<strong>im</strong>mung einer "Corporate identity" für das BR; Umsetzung in<br />
Informationszentren, Führungen, Ausstellungen, Seminaren, Vorträgen, Info-<br />
Broschüren usw.. Adressaten sind die he<strong>im</strong>ische Bevölkerung und Touristen.<br />
12. Bildung<br />
· Ausbau <strong>des</strong> Pfalzmuseums für Naturkunde bishin zum Kleinplanertarium.<br />
· Betreibung <strong>des</strong> Naturschutzzentrums Königsbruch in Fischbach bei Dahn als<br />
interaktive <strong>Dokumentation</strong>s- und Fortbildungsstätte zum Natur- und Umweltschutz<br />
<strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat; Umweiterziehung, Umweltbildung.<br />
· Erarbeitung <strong>von</strong> Materialien und Projekten zur Vermittlung der Gedanken <strong>des</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservats in Grundschulen.<br />
13. Konversion<br />
· Umwandlung ehemaliger Militärliegenschaften in Gewerbeparks in Fischbach und<br />
Dahn; Beispiele für die Umnutzung vorbelasteter Gebiete zur Vermeidung der<br />
Erschließung unbelasteter Natur; Renaturierung ehemals intensiv militärisch<br />
genutzter Liegenschaften wie z.B. <strong>des</strong> Wacaya-Camp in Dahn.<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
50
Thesen aus Sicht der Arbeitsgruppe „Produktion“:<br />
1. Ökologisch tragbare Nutzung<br />
Das <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald ist Modellregion für nachhaltige Entwicklung. Die<br />
Arbeitsgruppe „Produktion“ unterstützt das <strong>Biosphären</strong>reservat <strong>des</strong>halb, weil damit<br />
nachhaltige Entwicklung durch Nutzung erreicht werden soll. Nutzungsverzicht in der<br />
Kernzone wird hier<strong>von</strong> nicht berührt.<br />
2. Nachhaltigkeit aus Verantwortung für künftige Generationen<br />
Die Notwendigkeit zur Differenzierung der Nutzung nach Raum, Art und Intensität, die<br />
wegen der Nachhaltigkeit, d.h. aus Verantwortung für künftige Generationen<br />
notwendig ist, wird anerkannt.<br />
3. Forstwirtschaft Modell der Nachhaltswirtschaft<br />
Die Nachhaltigkeit ist maßgebender Wirtschaftsgrundsatz in der Forstwirtschaft seit 200<br />
<strong>Jahr</strong>en. Da der Wald 75 % der Fläche <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates einn<strong>im</strong>mt, wird die<br />
Modellfunktion <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates in einem gewichtigen und wichtigen Bereich<br />
<strong>von</strong> Anfang an weitgehend erfüllt.<br />
4. Naturnaher Waldbau garantiert ökologische Nachhaltigkeit<br />
Die Nachhaltigkeit wird heute durch das Konzept <strong>des</strong> naturnahen Waldbaus umgesetzt.<br />
Dieses Konzept vereinigt sämtliche Bestandteile einer nachhaltigen ökologischen Entwicklung:<br />
- stabile und elastische Waldökosysteme,<br />
- Orientierung der waldbaulichen Maßnahmen an naturnahen Lebenskreisläufen<br />
<strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>,<br />
- Aufbau artenreicher Mischwälder<br />
- standortgerechte Baumartenwahl,<br />
-„biologische Automation“ bei der Waldpflege und Waldverjüngung,<br />
- hohes Erntealter nahe an der natürlichen Lebensdauer der Bäume,<br />
- Belassung abgestorbener Bäume als Lebensraum für Pflanzen und Tiere.<br />
5. Gefährdung der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft<br />
Die Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft ist gefährdet:<br />
- durch die unbefriedigende ökonomische Situation vieler Betriebe<br />
- durch vielerorts überhöhte Wildbestände mit Wildschäden, die<br />
die waldbaulichen Ziele in Frage stellen,<br />
- durch Eintrag <strong>von</strong> Schadstoffen aus der Atmosphäre.<br />
Maßnahmen sind erforderlich:<br />
- zur Verbesserung der Wirtschaftsergebnisse,<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
51
- zur Regulierung der Schalenwildbestände u.a. durch die Jagd,<br />
- zur Luftreinhaltung und zur Kompensation der Stoffeinträge<br />
Da der aktuelle Säureeintrag aus der Luft das Puffervermögen der Waldböden <strong>im</strong><br />
Pfälzerwald um ein Vielfaches überschreitet, muß die Bodenschutzkalkung als<br />
Notmaßnahme trotz Nebenwirkungen fortgeführt und wiederholt werden, um die<br />
Funktionen <strong>des</strong> Bodens als Nährelementspeicher für das Pflanzenwachstum, als<br />
Säurepuffer und als Wasserfilter nachhaltig zu stützen.<br />
6. Rückgang der Landwirtschaft gefährdet Landschaftsbild<br />
Die Landwirtschaft erfährt <strong>im</strong> Gebiet <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates seit vielen <strong>Jahr</strong>en<br />
einen dramatischen Rückgang. Hier<strong>von</strong> drohen Auswirkungen auf das über <strong>Jahr</strong>-<br />
hunderte durch landwirtschaftliche Nutzung geprägte Landschaftsbild. Dieses kann nur<br />
durch landwirtschaftliche Nutzung oder eine ähnliche Pflege erhalten werden.<br />
Die Ausführung dieser Pflegearbeiten erfolgt vorrangig durch die verbliebenen land-<br />
wirtschaftlichen Betriebe gegen Entgelt und sichert diesen ein zusätzliches Ein-<br />
kommen, liegt aber auch <strong>im</strong> Interesse <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates.<br />
7. Ökologische Erzeugung - Chance für die Landwirtschaft<br />
Die Erhaltung einer ausreichenden Zahl <strong>von</strong> landwirtschaftlichen Betrieben setzt<br />
voraus, daß diese ihr Haupteinkommen - Nebenerwerbsbetriebe ein angemessenes<br />
Einkommen - in der Landwirtschaft finden. Hierbei kommt es entscheidend auf die<br />
Möglichkeit der Erzeugung und Vermarktung <strong>von</strong> Qualitätsprodukten an und es gibt<br />
große regionale Unterschiede etwa zwischen der Weinstraße und dem inneren Pfälzer-<br />
wald.<br />
Ein werbewirksames Qualitätsmerkmal bieten der „ökologische Landbau“ und andere<br />
umweltschonende Bewirtschaftungsformen. Solche Anbaumethoden liegen auf einer<br />
Linie mit dem Grundanliegen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates und werden <strong>von</strong> ihm gefördert.<br />
8. <strong>Biosphären</strong>reservat als Wasserreservoir<br />
Auf der großen, zusammenhängenden Waldfläche <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates werden mehr<br />
Niederschläge zurückgehalten und dem Grundwasser zugeführt als Wasser für den<br />
menschlichen Verbrauch benötigt wird. Der Überschuß gelangt nicht nur durch den<br />
Tiefenabfluß <strong>von</strong> Grundwasser in benachbarte Regionen, auch <strong>von</strong> dem <strong>im</strong> Gebiet <strong>des</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservates geförderten und aufbereiteten Trinkwasser wird ein Viertel nach<br />
außerhalb abgegeben. Die Wasserwirtschaft <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat ist <strong>des</strong>halb, aber auch<br />
z.B. wegen <strong>des</strong> Hochwasserschutzes über das eigene Gebiet hinaus, <strong>von</strong> großer<br />
Bedeutung. Wegen der Empfindlichkeit und Komplexität <strong>des</strong> Wasserhaushaltes <strong>im</strong><br />
Pfälzerwald muß die Wasserentnahme zurückhaltend gehandhabt werden.<br />
9. Schadstoffeinträge gefährden die Wasserqualität<br />
Die Nachhaltigkeit der Wasserwirtschaft ist erheblich durch drohende Beeinträchtigungen<br />
der Wassergüte gefährdet. Diese ergeben sich insbesondere aus dem hohen<br />
Eintrag <strong>von</strong> Schadstoffen aus der Luft, die durch die Waldbäume verstärkt ausgefiltert<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
52
werden und die große Durchlässigkeit <strong>des</strong> Grundgesteins, das aus den zerklüfteten<br />
Schichten <strong>des</strong> Hauptbuntsandsteins besteht. Darüber hinaus ist am Haardtrand eine<br />
besondere Gefährdung der Wasserqualität durch diffuse Schadstoffeinträge gegeben.<br />
Der Erfolg <strong>von</strong> Maßnahmen zur Kompensation <strong>des</strong> Schadstoffeintrages muß durch ein<br />
langfristiges Monitoring auf der Grundlage kontinuierlicher und<br />
einheitlicher Meßdaten kontrolliert werden.<br />
10. Ökologisches Verhalten - Wettbewerbsvorteil für Industrie und Gewerbe<br />
Das Prinzip der Nachhaltigkeit betrifft auch die Produktion durch Gewerbe und<br />
Industrie. Dazu gehören:<br />
- die sparsame Verwendung <strong>von</strong> Rohstoffen, Energie, Wasser und anderer Ressourcen<br />
- die Vermeidung <strong>von</strong> belastenden Emissionen und<br />
- das Recycling sowie umweltverträgliche Entsorgung.<br />
Solche Maßnahmen sind auch ökonomisch vorteilhaft und sie lassen sich ebenso für die<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Werbung nutzbar machen. Eine besonders werbewirksame Möglichkeit<br />
besteht darin, sich ökologisch richtiges Verhalten durch ein „Ökoaudit“ und/oder durch die<br />
Zertifizierung der auf den Markt gebrachten Produkte bestätigen zu lassen. Bisher wird <strong>von</strong><br />
dieser Möglichkeit kaum Gebrauch gemacht. Die Einbeziehung <strong>des</strong> Begriffes<br />
„<strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald“ könnte einem Ökozertifkat zusätzliche Aufmerksamkeit<br />
verschaffen.<br />
Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz<br />
- Forstdirektion -<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
53
Leitziele<br />
für das<br />
<strong>Biosphären</strong>reservat Naturpark Pfälzerwald<br />
aus der Sicht der forstlichen Produktion<br />
Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz<br />
Friedrich-Ebert-Straße 14<br />
67433 Neustadt/Weinstraße<br />
Bearbeitung<br />
Abteilung 4 (Forstdirektion)<br />
Referat 42<br />
Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz<br />
Oktober 1997<br />
_______________________________________________________________________________________________________________<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft<br />
4
1 Grundlagen<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate sind großflächige, repräsentative Ausschnitte aus Kultur- und<br />
Naturlandschaften der Erde. Neben der Erhaltung der natürlichen und kulturellen Vielfalt<br />
sowie der Forschung, Umweltbeobachtung, Bildung und Ausbildung stellt die Entwicklung<br />
<strong>von</strong> Modellen für die Landbewirtschaftung und die nachhaltige Entwicklung eine<br />
Hauptaufgabe der <strong>Biosphären</strong>reservate dar.<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate sind demnach keine Museumslandschaften, sondern vielmehr<br />
Modellregionen, in denen nachhaltige und ökologisch tragfähige Formen der Landnutzung <strong>im</strong><br />
Sinne einer Stärkung der eigenen wirtschaftlichen Dynamik entwickelt werden sollen. Als<br />
wesentliche Informationsquelle für ein dauerhaft-umweltgerechtes Handeln in der Zukunft<br />
dient dabei die häufig jahrhundertelange Erfahrung <strong>des</strong> Menschen <strong>im</strong> Umgang mit der Natur<br />
und Umwelt der betreffenden Region.<br />
Hieraus wird gleichsam deutlich, daß sowohl die Entwicklung nachhaltiger<br />
Nutzungsstrategien als auch deren Umsetzung auf das persönliche Engagement, die<br />
Innovationskraft, die Phantasie und die Kooperationsfähigkeit der <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
lebenden Menschen angewiesen ist.<br />
Bei einer Waldfläche <strong>von</strong> rund 134.000 ha - dies entspricht einem Anteil an der Gesamtfläche<br />
<strong>von</strong> rund 75 % - kommt der forstlichen Produktion <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat eine herausragende<br />
Bedeutung zu. Das für den <strong>Biosphären</strong>reservat - Gedanken zentrale Element der nachhaltigen<br />
Entwicklung steht <strong>im</strong> Bereich der Forstwirtschaft bereits seit über 200 <strong>Jahr</strong>en <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />
<strong>des</strong> Handelns. Zunächst nur auf die Holzproduktion bezogen, umfaßt der Begriff der<br />
Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft heute die weit darüber hinausgehende Verpflichtung,<br />
den Wald so zu bewirtschaften, daß die Dauer, das Gleichmaß und zugleich das Höchstmaß<br />
aller seiner Funktionen - namentlich der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen - stets<br />
beibehalten werden.<br />
Die sich vor dem geschilderten Hintergrund für die forstliche Produktion <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat ergebenden Rahmenbedingungen und Entwicklungschancen<br />
dokumentieren sich in folgenden Leitzielen:<br />
2 Leitziele<br />
2.1 Leitziel 1<br />
Stabile und elastische Waldökosysteme sowie opt<strong>im</strong>ale Leistung der multifunktionalen<br />
Aufgaben <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong><br />
Das <strong>Biosphären</strong>reservat vollzieht <strong>im</strong> Bereich der Forstwirtschaft die Harmonisierung<br />
zwischen Ökologie und Ökonomie flächendeckend durch den „naturnahen Waldbau“. Dieser<br />
orientiert sich an den natürlichen Lebenskreisläufen <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> und hat folgende Ziele:<br />
1) Stabile und elastische Waldökosysteme als Grundvoraussetzung für die Erhaltung und<br />
Förderung der Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> gesamten Naturhaushaltes <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>.<br />
2) Multifunktionalität der Wälder durch opt<strong>im</strong>ale Leistung <strong>von</strong> Schutz- und<br />
Erholungsaufgaben in Verbindung mit der nachhaltigen Erzeugung <strong>von</strong> wertvollem,<br />
starkem Holz.<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 5
2.1.1 Umsetzung<br />
Die genannten Ziele werden erreicht durch:<br />
a) Aufbau vielfältiger, artenreicher, wertvoller Wälder mit Hilfe laubbaumreicher<br />
Mischbestände<br />
b) Konsequente ökologische Ausrichtung der Pflege-, Durchforstungs- und<br />
Nutzungsstrategien<br />
c) Standortgerechte Baumartenwahl und Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit<br />
d) Ökosystemverträgliche Wildbewirtschaftung<br />
e) Erhöhung der Erntealter und Zielstärkennutzung<br />
f) Förderung der natürlichen Verjüngung der Wälder<br />
g) Vermeidung <strong>von</strong> Kahlschlägen und Verbesserung <strong>des</strong> Waldgefüges<br />
h) Ökologisch richtige Waldrandgestaltung und -pflege<br />
i) Integrierter Waldschutz<br />
j) Erhaltung alter Bäume, Baumgruppen, Belassen <strong>von</strong> Totholzanteilen, Schutz und<br />
Förderung seltener Florenelemente<br />
k) Ausbau <strong>des</strong> Netzes der Naturwaldreservate<br />
l) Unterstützung der Entwicklung <strong>von</strong> natürlicher Sukzession<br />
Die Forstverwaltung gewährleistet die Umsetzung <strong>des</strong> naturnahen Waldbaus auf der gesamten<br />
Waldfläche <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates.<br />
Der naturnahe Waldbau wird <strong>im</strong> Sinne seiner Zielsetzung mittel- und langfristig zu einer<br />
deutlichen Verschiebung der aktuellen Baumartenanteile (rund 70 % Nadelholz, rund 30 %<br />
Laubholz) zugunsten <strong>des</strong> Laubholzes und allgemein zu einer hohen Baumartenvielfalt führen,<br />
was dem Waldbesitzern langfristig gesündere und stabilere Wälder sichert. Insgesamt ergeben<br />
sich damit aus dem naturnahen Waldbau neben der Verwirklichung der allgemeinen Ziele der<br />
Lan<strong>des</strong>pflege die ökonomischen Vorteile einer Senkung der Kultur-, Pflege- und<br />
Risikokosten bei gleichzeitiger Ertragssteigerung durch die Produktion eines breiten<br />
Spektrums wertvolleren und stärkeren Holzes.<br />
Der naturnahe Waldbau ermöglicht es, in der Entwicklungszone <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats<br />
nachhaltig rund 410.000 m³ Holz pro <strong>Jahr</strong> unterschiedlichster Baumarten, D<strong>im</strong>ensionen,<br />
Qualitäten und Verwendungsmöglichkeiten bereitzustellen.<br />
Mittel- und langfristig gewährleistet der naturnahe Waldbau die ökologische und<br />
ökonomische Nachaltigkeit der Entwicklung.<br />
2.2 Leitziel 2<br />
Vermehrte Verwendung <strong>von</strong> Holz aus der Region als Bau-, Roh- und Werkstoff sowie<br />
als Energieträger<br />
Das <strong>Biosphären</strong>reservat ist eine Modellregion für die Verwendung <strong>des</strong> in seiner Ökobilanz<br />
überragenden Rohstoffes Holz. Den Zielen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats entsprechend, liegt dabei<br />
ein besonderes Augenmerk auf der Förderung kleinräumiger und regionaltypischer<br />
Strukturen, sowohl <strong>im</strong> Hinblick auf die Produktion <strong>des</strong> Holzes und seiner Be- und<br />
Verarbeitung, als auch <strong>im</strong> Hinblick auf seine Vermarktung.<br />
Mit einer vermehrten Verwendung <strong>von</strong> Holz aus naturnaher Waldwirtschaft <strong>im</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservat ist neben den ökonomischen Vorteilen (Förderung <strong>des</strong> regionalen<br />
Handwerks und mittelständischer Betriebe, Sicherung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen, Wertschöpfung in<br />
der Region, Förderung weitgehend geschlossener Wirtschaftskreisläufe) auch eine<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 6
übergeordnete ökologische Bedeutung für den Kl<strong>im</strong>aschutz in Gestalt der CO2 - Senke der<br />
Atmosphäre verbunden:<br />
Im Wald <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats Naturpark Pfälzerwald sind rund 120,6 Mio t CO2<br />
dauerhaft gebunden. Hier<strong>von</strong> entfallen rund 78,4 Mio t auf den Boden und rund 42,2 Mio t<br />
auf den nutzbaren Holzvorrat. Über den Zuwachs der Bäume werden darüber hinaus jährlich<br />
rund 634.000 t CO2 neu gespeichert, was einem Anteil <strong>von</strong> rund 94 % an den CO2-<br />
Emmissionen der Haushalte, <strong>des</strong> Gewerbes und der Kleinverbraucher der Stadt Ludwigshafen<br />
<strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> 1995 (ca. 677.000 t CO2, ohne Industrie und Verkehr!) entspricht.<br />
Die Nutzung <strong>des</strong> Holzes entzieht dem CO2-Speicher <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
demgegenüber jährlich rund 460.000 t CO2. Damit ist jedoch keinesfalls eine Freisetzung <strong>des</strong><br />
Treibhausgases verbunden. Vielmehr gewährleistet die Verarbeitung <strong>des</strong> Holzes für die<br />
Lebensdauer der jeweiligen Produkte die weitere Bindung <strong>des</strong> CO2. Neben dieser<br />
„Produktspeicherung“ spielen weitere, bedeutsame CO2-ökologischen Effekte der Nutzung<br />
<strong>von</strong> Holz eine Rolle. Dies sind die Energiesubstitution (Reduktion <strong>des</strong> Verbrauchs fossiler<br />
Energieträger bei thermischer Verwertung <strong>von</strong> Holz, vgl. Leitbild 3) und die<br />
Materialsubstitution (Holz ersetzt andere Materialien, deren Herstellung und Verwendung<br />
einen höheren Energieaufwand erfordern).<br />
Der nachhaltig bewirtschaftete Wald <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservats trägt somit zu einer dauerhaften<br />
Entlastung der Atmosphäre <strong>von</strong> CO2 bei. Ein ungenutzter Wald hingegen würde - nachdem<br />
sich ein standörtlich bedingter, max<strong>im</strong>aler Biomassevorrat eingestellt hat - nicht mehr zu<br />
einer CO2-Minderung beitragen, da sich Ass<strong>im</strong>ilation und Diss<strong>im</strong>ilation in etwa die Waage<br />
halten.<br />
2.2.1 Umsetzung<br />
Die Ziele einer vermehrten Verwendung <strong>von</strong> Holz aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat werden<br />
erreicht durch:<br />
a) Rechtliche und planerische Unterstützung der bevorzugten Verwendung <strong>von</strong> Holz<br />
(Lan<strong>des</strong>bau-ordnung, Regionale Raumordnungspläne, Bauleitplanung).<br />
b) Auswahl und Förderung eines Modellstandortes (Gemeinde) zur beispielhaften Umsetzung<br />
<strong>des</strong> Leitzieles.<br />
c) Entwicklung neuer Produktlinien, z.B. <strong>im</strong> Bereich der energetischen Nutzung <strong>von</strong> Holz<br />
(Holz-Sonne-Kopplung, Komfortbrennholz, Holzpyrolyse, Holzvergasung, vgl. Leitziel 3).<br />
d) Aufbau und Pflege einer Holzinformationsbörse („Gelbe Seiten für Holz“).<br />
e) Periodisch wiederkehrende Ausschreibung eines Holzbau- und Architekturwettbewerbes.<br />
f) Auflage eines Holzbauförderprogammes für Eigenhe<strong>im</strong>e und Bauten der öffentlichen Hand.<br />
g) Stärkung <strong>des</strong> regionaltypischen Holzhandwerks und Förderung kleinräumiger<br />
Vermarktungsstrukturen für den Rohstoff Holz am Beispiel der Zusammenarbeit zwischen<br />
einem Forstamt und dem Tischlerhandwerk bei der Produktion <strong>von</strong> Vollholzmöbeln.<br />
h) Gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur flankierenden Unterstützung der Projekte. Dabei auch<br />
Darstellung der Mehrfachfunktion <strong>des</strong> Holzes als Roh-, Bau-, Werkstoff sowie als<br />
Energieträger und seiner daraus erwachsenden, herausragenden Eignung für eine nahezu<br />
geschlossene Kreislaufwirtschaft.<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 7
2.3 Leitziel 3<br />
Produktion umwelt- und ressourcenschonender Energie<br />
Das <strong>Biosphären</strong>reservat ist eine Modellregion für eine dezentrale, zukunftsorientierte,<br />
umwelt- und ressourcenschonende Energieversorgung. Dieser Bereich knüpft durch den<br />
Einsatz <strong>des</strong> regenerativen Energieträgers Holz unmittelbar an das Leitziel 2 an und<br />
kennzeichnet sich neben ökonomischen Vorteilen (Wertschöpfung, Arbeit und Einkommen<br />
verbleiben in der Region, Steuerersparnisse) durch erhebliche ökologische Vorzüge in Gestalt<br />
der Substitution fossiler Brennstoffe und der damit verbundenen Reduktion der CO2-<br />
Emmissionen zum Schutze <strong>des</strong> Kl<strong>im</strong>as.<br />
2.3.1 Umsetzung<br />
a) Durchführung eines Modellprojektes „100% Energie aus der Sonne - Holz-Sonne-<br />
Kopplung“ an einem ausgewählten Modellstandort <strong>im</strong> Biophärenreservat einschließlich<br />
der finanziellen Förderung. Für die Holz-Sonne-Kopplung stehen technisch ausgereifte<br />
Systeme mit höchstem Wirkungsgrad und min<strong>im</strong>alen Emmissionen für Ein- und<br />
Mehrfamilienhäuser zur Verfügung. In einem Einfamilienhaus ersetzt die Holz-Sonne-<br />
Kopplung einen Ölverbrauch <strong>von</strong> rund 2700 Liter/<strong>Jahr</strong> und vermeidet damit eine CO2-<br />
Emmission <strong>von</strong> 7,2 t/<strong>Jahr</strong>.<br />
b) Förderung der Verwendung <strong>von</strong> Brennholz zur Energieversorgung - z.B. in Kachelöfen,<br />
Kaminöfen - durch: Zielorientierte Umsetzung und Intensivierung <strong>des</strong> forstlichen<br />
Brennholzmarketing-Konzeptes als Modellprojekt für eine nachhaltige und<br />
umweltschonende Nutzung regenierbarer Ressourcen bei gleichzeitiger Betonung<br />
regionaltypischer Strukturen (Bsp.: Vertrieb <strong>von</strong> Komfort-Brennholz zum sofortigen<br />
Gebrauch über Baumärkte).<br />
c) Initiierung eines Modellprojektes zur Holzpyrolyse mit Kraft-Wärme-Kopplung. Erster<br />
Schritt: Fertigung eines Gutachtens zu Standort, Logistik, Absatzstrukturen,<br />
Arbeitskräftebedarf, volkswirtschaftliche Effekte.<br />
d) Verankerung <strong>des</strong> Leitziels in den einschlägigen Rechtsnormen und Planungen (z.B.<br />
Bauleitplanung).<br />
2.4 Leitziel 4<br />
Herstellung einer nachhaltig tragbaren, ökosystemverträglichen Wilddichte<br />
Das <strong>Biosphären</strong>reservat ist eine Modellregion für die Herstellung einer nachhaltig tragbaren,<br />
d.h. den natürlichen Verhältnissen angepaßten, ökosystemverträglichen Wilddichte. Hierzu ist<br />
eine planmäßige und gezielte Jagd erforderlich, die <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat vorbildlich erfolgt<br />
und eine wesentliche Voraussetzung für die Erreichung der Ziele <strong>des</strong> naturnahen Waldbaus (s.<br />
Leitziel 1) darstellt. Für die notwendige Intensität der Bejagung bildet die Ermittlung der<br />
Verbiß- und Schälschadensbelastung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> den entscheidenden Indikator. Eine<br />
nachhaltige Entwicklung <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat bezüglich der Jagdnutzung ist dann gegeben,<br />
wenn auf den Schutz der Verjüngung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> durch teuere Zäune weitgehend verzichtet<br />
werden kann.<br />
Mit der <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat vorbildlichen, umweltverträglichen Jagdnutzung werden<br />
zugunsten der hier lebenden und arbeitenden Menschen Marketinginitiativen und<br />
Produktneuentwicklungen verbunden.<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 8
2.4.1 Umsetzung<br />
a) Nachhaltige und planmäßige Regulierung der Wildbestände auf der Basis jagdrechtlicher<br />
Vorschriften.<br />
b) Förderung der Vermarktung <strong>von</strong> Wild und Wildprodukten aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
durch Einführung eines Qualitätssiegels für gastronomische Betriebe und Metzgereien.<br />
c) Produktentwicklung auf unterschiedlichen Veredelungsstufen (Wildsalami, Wildschinken<br />
u.a.) in Zusammenarbeit mit dem Metzgerhandwerk.<br />
d) Erstellung und Vertrieb einer Broschüre über die Vermarkter (z.B. Metzger) <strong>von</strong> Wild und<br />
Wildprodukten aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat einschließlich der angebotenen Produktpalette.<br />
Stefan Asam<br />
Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz<br />
- Forstdirektion -<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 9
Leitziele für das <strong>Biosphären</strong>reservat Naturpark Pfälzerwald aus Sicht der<br />
Landwirtschaft<br />
1. Grundlagen<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate sind großflächige, repräsentative Ausschnitte aus Kultur- und<br />
Naturlandschaften der Erde. Neben der Erhaltung der natürlichen und kulturellen Vielfalt<br />
sowie der Forschung, Umweltbeobachtung, Bildung und Ausbildung stellt die Entwicklung<br />
<strong>von</strong> Modellen für die Landbewirtschaftung und die nachhaltige Entwicklung eine<br />
Hauptaufgabe der <strong>Biosphären</strong>reservate dar.<br />
<strong>Biosphären</strong>reservate sind demnach keine Museumslandschaften, sondern vielmehr<br />
Modellregionen, in denen nachhaltige und ökologisch tragfähige Formen der Landnutzung <strong>im</strong><br />
Sinne einer Stärkung der eigenen wirtschaftlichen Dynamik entwickelt werden sollen. Als<br />
wesentliche Informationsquelle für dauerhaft umweltgerechtes Handeln in der Zukunft dient<br />
dabei die häufig jahrhundertelange Erfahrung <strong>des</strong> Menschen <strong>im</strong> Umgang mit der Natur und<br />
Umwelt der betreffenden Region.<br />
Hieraus wird gleichsam deutlich, daß sowohl die Entwicklung nachhaltiger<br />
Nutzungsstrategien als auch deren Umsetzung auf das persönliche Engagement, die<br />
Innovationskraft, die Phantasie und die Kooperationsfähigkeit der <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
lebenden Menschen angewiesen ist.<br />
Ungefähr 10 % der Fläche <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates bzw. 18.000 ha werden<br />
landwirtschaftlich oder weinbaulich genutzt. Zur Beschreibung der Situation <strong>im</strong> BR muß<br />
zwischen der Landwirtschaft <strong>im</strong> inneren Pfälzerwald und der Situation der intensiv<br />
wirtschaftenden Weinbaubetriebe am Haardtrand unterschieden werden.<br />
1.1 Zur Situation <strong>im</strong> inneren Pfälzerwald<br />
Im inneren Pfälzerwald hat sich seit den 60er <strong>Jahr</strong>en ein rasanter Strukturwandel der<br />
landwirtschaftlichen Betriebe vollzogen, welcher sowohl durch den Rückgang der Anzahl<br />
landwirtschaftlicher Betriebe als auch durch den Rückgang der Viehbestände (weniger<br />
bedeutend in der Schafhaltung) geprägt ist. Die heutige Anzahl landwirtschaftlicher<br />
Haupterwerbsbetriebe liegt bei ca. 50, die der Nebenerwerbsbetriebe dürfte weit darüber<br />
liegen und ist infolge <strong>des</strong> hohen Offenlandanteiles auf den südlichen Teil <strong>des</strong> BR<br />
konzentriert. Bei den Betrieben handelt es sich sowohl um einige Gemischtbetriebe mit<br />
Rinder- und Schafhaltung oder um reine Viehhaltungsbetriebe als auch um einige<br />
Wanderschäfer insbesondere <strong>im</strong> Raum Annweiler. Die ungünstigen Produktionsbedingungen<br />
(Boden, Kl<strong>im</strong>a, Besitzzerstückelung) sind für den Rückzug der Landwirtschaft vor allem an<br />
marginalen Grünlandstandorten bekannt und führen zu einer zunehmenden Verbrachung bzw.<br />
Verbuschung der Flächen, welche durch die <strong>im</strong>mer knapper werdenden Haushaltsmittel der<br />
Lan<strong>des</strong>pflege zunehmend schlechter kompensiert werden kann. Die langfristigen<br />
ökologischen Auswirkungen <strong>des</strong> auf einem Großteil der Flächen durchgeführten Mulchens<br />
zur Offenhaltung der ursprünglich als Mähwiesen genutzten Flächen können zur Zeit nicht<br />
abgeschätzt werden.<br />
Neben diesen rein landwirtschaftlichen Betrieben werden zur Erhaltung der Kulturlandschaft<br />
in <strong>im</strong>mer stärkerem Maße hobbytierhaltende Betriebe (Pferdehalter, Mutterkuhhalter, Schaf-<br />
und Ziegenhalter) eingebunden.<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 10
1.2 Zur Situation am Haardtrand<br />
Die Situation am Haardtrand ist in erster Linie gekennzeichnet durch intensiv wirtschaftende<br />
Weinbaubetriebe. Die sich an die Waldzone anschließenden Unterhänge sind geprägt durch<br />
ein Mosaik aus beweidetem oder gemähtem Offenland (z.T <strong>von</strong> Obstbäumen überstanden)<br />
und naturnahem Wald. Einzelne Terrassen werden als Extensivrebland genutzt.<br />
Weinwirtschaftlich interessant sind dort solche Bereiche, welche durch Flurbereinigungen gut<br />
erschlossen wurden.<br />
Östlich daran schließt sich der intensiv genutzte Weinbaugürtel (Lößriegel und<br />
Vorhügelzone) an.<br />
Die Anzahl der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betriebe<br />
<strong>im</strong> inneren Pfälzerwald sowie am Haardtrand liegt insgesamt unter dem Bun<strong>des</strong>durchschnitt.<br />
2. Allgemeine Leitziele<br />
Oberziel <strong>des</strong> BR ist die Erhaltung und Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzung <strong>im</strong> BR<br />
Pfälzerwald. Hauptanliegen <strong>von</strong> BR ist dabei die Einbindung lokaler Akteure in Konzepte zur<br />
dauerhaften und nachhaltigen Landbewirtschaftung. Für das BR Pfälzerwald bedeutet dies in<br />
erster Linie die Erstellung und Umsetzung eines Konzeptes „Pflege durch Nutzung“ unter<br />
Einbindung der vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe.<br />
Voraussetzung ist allerdings zunächst die Erfassung (Datenergänzung) und Bewertung <strong>des</strong><br />
vorhandenen Betriebs- und Flächenpotentials z.B. anhand der Biotoptypenkartierung<br />
(Fachgebiet Arbeitsgruppe: Planung)<br />
Dazu verfolgt das BR folgende allgemeinen Leitziele:<br />
• Aufrechterhaltung bzw. Umstellung auf umweltschonende Nutzungsformen und -<br />
intensitäten (Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit) unter Berücksichtigung <strong>des</strong> ökologischen<br />
Landbaus<br />
• keine wesentliche Belastung <strong>von</strong> Boden, Wasser und Luft sowie der Lebensräume <strong>von</strong><br />
Tieren und Pflanzen<br />
• Erhaltung und Weiterentwicklung herkömmlicher Nutzungsformen zur Pflege der<br />
Kulturlandschaft<br />
• Schaffung und Sicherung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen <strong>im</strong> ländlichen Raum<br />
3. Spezielle (regionalisierte Leitziele)<br />
3.1. Erhalt und Förderung der tiergebundenen Grünlandverwertung und Förderung<br />
<strong>von</strong> extensiven Tierhaltungsformen (<strong>im</strong> Pfälzerwald insbesondere Mutterkuh- oder<br />
Schafhaltung) sowie der sonstigen landwirtschaftlichen Nutzungsformen<br />
Der Erhalt der Grünlandstandorte (Bracheflächen) <strong>im</strong> inneren Pfälzerwald und in geringerem<br />
Maße am Haardtrand soll in erster Linie durch <strong>des</strong>sen Nutzung - Mahd oder Beweidung -<br />
erfolgen. Diese Bewirtschaftung dürfte den über die <strong>Jahr</strong>hunderte durchgeführten<br />
Anbaumethoden am ähnlichsten sein und dient damit sowohl dem Erhalt der<br />
charakteristischen Kulturlandschaft <strong>des</strong> BR als auch dem Artenschutz.<br />
Für Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe sind solche Bewirtschaftungsformen jedoch nur dann<br />
ökonomisch interessant, wenn alle Fördermittel opt<strong>im</strong>al ausgeschöpft werden und die<br />
sonstigen Rahmenbedingungen opt<strong>im</strong>iert werden.<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 11
Das BR kann durch Unterstützung der Direktvermarktung umweltschonend und ökologisch<br />
erzeugter regionaler Produkte, Produktwerbung, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit; effektives<br />
Flächenmanagement (siehe dazu folgende Kapitel) auf eine Verbesserung der o.g.<br />
Rahmenbedingungen hinwirken. Speziell für die schafhaltenden Betriebe (hpts.<br />
Wanderschäfereien) sind arbeitsextensivere Konzepte (Flächenerschließung in der Nähe <strong>von</strong><br />
Winterstallungen, Urlaubsvertretung) zu entwickeln. Arbeitsextensive Verfahren sind<br />
genauso für Nebenerwerbslandwirte <strong>von</strong> großem Interesse.<br />
Darüber hinaus sollte geprüft werden, ob lan<strong>des</strong>pflegerische Mittel bei einer dauerhaften<br />
Bewirtschaftung der Flächen nicht auch für Infrastruktureinrichtungen (Zäune, Viehtränken,<br />
Futterraufen usw.) eingesetzt werden können.<br />
Soweit sich keine geeigneten Nutzer für die Flächen finden, sollen weiterhin Landwirte in<br />
lan<strong>des</strong>pflegerische Tätigkeiten eingebunden werden.<br />
Umsetzung der Leitziele:<br />
• Pilotprojekt: Nutzungskonzept (GIS gestützt) für Bracheflächen in Verbindung mit<br />
Direktvermarktung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit in Waldleiningen<br />
• Projekt Schafhaltung: GIS Erfassung, Beratung, Organisationsstruktur für Vermarktung,<br />
Forschung, Umweltbildung<br />
3.2 Förderung der Direktvermarktung umweltschonend und ökologisch produzierter<br />
regionaler Qualitätsprodukte aus dem BR<br />
Die Direktvermarktung <strong>von</strong> landwirtschaftlichen Produkten wird <strong>von</strong> vielen<br />
landwirtschaftlichen Betrieben <strong>im</strong> BR schon jetzt durchgeführt, um eine höheres Preisniveau<br />
zu erzielen und um damit die Rentabilität ihrer Produktion zu erhöhen. Dies setzt allerdings<br />
voraus, daß der Betrieb über freie Arbeitskapazitäten zur Produktvermarktung und über das<br />
entsprechende know - how verfügt.<br />
Die Direktvermarktung soll <strong>im</strong> BR gefördert bzw. weiter ausgebaut werden, weil damit<br />
höhere Deckungsbeiträge -diese sind bei der landwirtschaftlichen Produktion auf marginalen<br />
Standorten sehr gering- erzielt werden können, und sich die Ökobilanz der Produkte infolge<br />
geringer Transportwege verbessert.<br />
Außerdem wird damit das Bewußtsein einer regionalen Identität bei den Bewohnern <strong>des</strong> BR<br />
gefördert.<br />
Dazu soll Produktwerbung für landwirtschaftliche Betriebe aus dem BR, auf Bauernmärkten<br />
und über sonstige Medien betrieben werden.<br />
Auf der Grundlage eines Vermarktungskonzeptes soll der ab Hof Verkauf weiter ausgebaut<br />
werden, Gastronomiebetriebe und Kurkliniken etc. als Abnehmer für landwirtschaftliche<br />
Produkte gewonnen werden. Die Einführung eines Herkunfts- und Gütesiegels als<br />
Werbeträger <strong>des</strong> BR soll geprüft und soweit möglich umgesetzt werden.<br />
Gleiches gilt für den ökologisch oder umweltschonenden Wein aus dem BR.<br />
Umsetzung:<br />
• Information und Aufklärung der Gäste und Bewohner <strong>des</strong> BR über die Bedeutung der<br />
Landwirtschaft als Landschaftspfleger, Erzeuger <strong>von</strong> Lebensmitteln und Erhalter der<br />
kulturellen Werte <strong>im</strong> ländlichen Raum:<br />
• Broschüre: Bedeutung der Landwirtschaft <strong>im</strong> BR Pfälzerwald mit Adressen <strong>von</strong><br />
Direktvermarktern<br />
• Lokalpresse, sonstige Medien<br />
• Tagung:Landwirtschaft <strong>im</strong> BR<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 12
• Präsenz (Infostand) <strong>des</strong> BR auf Bauernmärkten und vergleichbaren Veranstaltungen<br />
• Aktionstag: Landwirtschaft/Lan<strong>des</strong>pflege <strong>im</strong> BR mit Direktvermarktern, Umweltbildung,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Beratung, Viehauftrieb (Wanderschäfer, Mutterkuhherde),<br />
Vorführungen (Schafescheren, Schafehüten usw.)<br />
• Aktionstag „Wein, Kunst und Natur <strong>im</strong> BR“ mit Fachvorträgen, Weinproben,<br />
Kunstausstellung usw.<br />
• Umweltpreis <strong>des</strong> BR für Projekte nachhaltiger Entwicklung<br />
• (Grenzüberschreitende) Entdeckungsroute der bäuerlichen Kultur und <strong>des</strong> Handwerks<br />
• Regionales Vermarktungskonzept für landwirtschaftliche Produkte <strong>im</strong> Landkreis SÜW<br />
(läuft demnächst an)<br />
3.3 Opt<strong>im</strong>ale Ausnutzung und Ausweitung bestehender Förderprogramme <strong>des</strong><br />
Naturschutzes und der Landwirtschaft und gezielte Beratung aller Landwirte<br />
Die bestehenden Förderprogramme (FUL, Lan<strong>des</strong>pflege- und Naturparkmittel etc.)<br />
unterstützen finanziell die Bewirtschaftung der Acker- Grünland-, Streuobst- und<br />
Weinbauflächen und bieten damit ein wichtiges Instrument zur Sicherung der Nutzung auch<br />
<strong>von</strong> marginalen Standorten <strong>im</strong> BR und sollten <strong>des</strong>halb weiter ausgebaut werden. Eine<br />
Anpassung bzw. verwaltungstechnische Erleichterung der bestehenden Programme an die<br />
Besonderheiten <strong>des</strong> Pfälzerwal<strong>des</strong> (z.B. Nachweis eines Pachtvertrages für die Förderung<br />
durch das FUL Programm) sollte geprüft und entsprechend umgesetzt werden.<br />
Weiterhin sollen zur Umsetzung <strong>von</strong> Projekten Wirtschaftsfördermittel, EU Mittel u.a.<br />
erschlossen werden.<br />
Eine Beratungs- Informations- und Koordinationsstelle <strong>des</strong> ländlichen Raums, welche<br />
Landwirte, Bürger, Gemeinden, Maschinenringe und Behörden etc. berät und deren<br />
Aktivitäten in gemeinsamen Vorhaben koordiniert, fehlt bislang <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat. Sie<br />
könnte mit Unterstützung durch das <strong>Biosphären</strong>reservat eingerichtet werden.<br />
Umsetzung:<br />
• Schaffung einer Koordinations- und Beratungsstruktur für den ländlichen Raum <strong>des</strong> BR<br />
Pfälzerwald<br />
für Bewirtschafter, Gemeinden etc.<br />
3.4 Schaffung eines Flächenmanagements zur Vermittlung brachfallender Grundstücke<br />
Ein flächendecken<strong>des</strong> effektives Flächenmanagement zur Unterstützung der Bewirtschaftung<br />
brachfallender Grundstücke existiert bislang <strong>im</strong> BR noch nicht. Zur rationellen Abfrage <strong>von</strong><br />
flächenbezogenen Daten aus dem Bereich Landwirtschaft/Lan<strong>des</strong>pflege (Flächengröße,<br />
Eigentümer, Schutzstatus, Biotoptyp, Lage, Bodendaten usw.) müssen vorhandene Daten<br />
aggregiert und in einem Geographischen Informationssystem (GIS) so verarbeitet werden,<br />
daß spezifische problembezogene Abfragen durchgeführt werden können.<br />
Es sollte damit eine Flächenbörse für potentielle Bewirtschafter eingerichtet werden.<br />
Umsetzung:<br />
• Pilotprojekt: GIS unterstütztes Flächenmanagement <strong>im</strong> BR Pfälzerwald<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 13
3.5 Pflege- und Bewirtschaftung <strong>von</strong> Hang- und Terrassenlagen am Haardtrand<br />
Die Hang- und Terrassenlagen am Haardtrand stellen sowohl aus Sicht <strong>des</strong> Arten- und<br />
Biotopschutzes als auch aus touristischer Sicht einen sehr bedeutenden Landschaftsteil <strong>des</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservates dar . Eine rationelle Bewirtschaftung dieser Weinbergslagen bzw. eine<br />
dauerhafte Pflege der Terrassenmauern scheidet häufig aus, da eine Mechanisierung dieser<br />
Standorte schwer möglich ist. Es müssen <strong>des</strong>halb vor Ort mit allen Beteiligten konsensfähige<br />
Lösungen zum Erhalt dieser typischen Kulturlandschaft gefunden werden, wobei<br />
grundsätzlich geprüft werden muß, ob eine Pflege unter Einbindung der Landwirtschaft<br />
erfolgen soll, oder ob durch Flurbereinigungsverfahren unter ökologischen und ökonomischen<br />
Gesichtspunkten eine weitere weinbauliche Bewirtschaftung gewährleistet werden kann.<br />
3.6 Förderung <strong>von</strong> ökonomisch und ökologisch sinnvollen Bewirtschaftungseinheiten<br />
Die Besitzzerstückelung als Folge der Realteilung <strong>im</strong> Pfälzerwald verhindert in zahlreichen<br />
Fällen eine Bewirtschaftung größerer zusammenhängender Flächen <strong>im</strong> BR.<br />
Im inneren Pfälzerwald ist die Schaffung rationeller Bewirtschaftungseinheiten durch die<br />
Kulturämter häufig Grundvoraussetzung dafür, daß Flächen in größerem Umfang angepachtet<br />
werden können und mit entsprechenden Herdengrößen bewirtschaftet werden bzw. ein<br />
Maschineneinsatz erfolgen kann.<br />
Die Schaffung rationeller Bewirtschaftungseinheiten ist weiterhin Grundvoraussetzung dafür,<br />
daß dauerhafte Pachtverträge geschlossen werden und damit Fördergelder erschlossen werden<br />
können. Begleitend dazu müssen in vielen Fällen in Zusammenarbeit mit anderen Behörden<br />
Verbindungen (Korridore durch Holzeinschläge. Brücken usw.) zwischen Einzelflächen<br />
geschaffen werden. Nach Umsetzung der o.g. Maßnahmen sollen für die größeren Flächen<br />
Nutzungskonzepte erstellt und umgesetzt werden.<br />
Am Haardtrand soll, wo zur Aufrechterhaltung einer weinbaulichen Nutzung als Leitziel ein<br />
Flurbereiningungsverfahren angestrebt wird, dies sowohl unter ökonomischen wie<br />
ökologischen Gesichtspunkten erfolgen. Es muß <strong>im</strong> Einzelfall mit allen Beteiligten geprüft<br />
werden, wo Durchgrünungszonen zur Biotopvernetzung bzw. Einzelbaumpflanzungen oder<br />
andere Biotopschutzmaßnahmen erfolgen sollen, um konsensfähige Lösungen<br />
herbeizuführen.<br />
3.7 Unterstützung der überbetrieblichen Zusammenarbeit<br />
Gemeinsame Nutzung <strong>von</strong> Maschinen, Ställen, gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit Erzeuger-<br />
und Weidegemeinschaften bedeuten nötige Synergieeffekte und erlauben den rationellen<br />
Einsatz <strong>von</strong> Ressourcen. Diese Entwicklung kann durch entsprechende Beratung (siehe Kap.<br />
3.3 ) der Landwirte bzw. entsprechende Öffentlichkeitsarbeit gefördert werden.<br />
3.8 Förderung komplementärer Verdienstmöglichkeiten<br />
Zusätzlich zum landwirtschaftlichen Einkommen sollen Landwirte und Winzer in<br />
Umweltbildungs- erziehungsbereich (Landschaftsführer, Betriebsführung, Kursangebote<br />
usw.) eingebunden werden. Darüber hinaus sollen <strong>im</strong> touristischen Bereich (Urlaub auf dem<br />
Bauernhof, Reiterferien usw.) oder <strong>im</strong> Handwerk Einkommensmöglichkeiten erschlossen<br />
werden.<br />
Umsetzung:<br />
• (Grenzüberschreitende) Entdeckungsroute der ländlichen Kultur und <strong>des</strong> Handwerks<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 14
3.9 Förderung standortangepaßter Tierrassen<br />
Durch Beratung und Schulung sollte darauf hingewirkt werden, daß standortangepaßte Tiere<br />
für die Beweidung bei entsprechendem Herdenmanagenent eingesetzt werden. Problematisch<br />
ist aus tierhygienischen Gründen in diesem Zusammenhang der Einsatz <strong>von</strong> Weidevieh in den<br />
feuchten Talauen. Dort ist die Beweidung auch <strong>im</strong> Hinblick auf die lan<strong>des</strong>pflegerische<br />
Leistung der Tiere auf Robustrinder beschränkt. Genauso sind auf magerem Grünland nur<br />
Extensivrassen geeignet.<br />
3.10 Förderung <strong>des</strong> Glanrin<strong>des</strong><br />
Das früher in Rheinland-Pfalz weit verbreitete Glanrind ist heute vom Aussterben bedroht.<br />
Seine Haltung sollte auch <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat durch Pilotprojekte, Beratung und<br />
entsprechende Vermarktungshilfen gefördert werden. Insbesondere die Eignung zur<br />
Mutterkuhhaltung sowie seine Anspruchslosigkeit, Ausdauer und Robustheit lassen seine<br />
Haltung in einigen Regionen <strong>des</strong> <strong>Biosphären</strong>reservates sinnvoll erscheinen. Eine solche Rasse<br />
könnte die regionale Identität der erzeugten Fleischprodukte in den Gaststätten <strong>des</strong><br />
Pfälzerwal<strong>des</strong> erhöhen und auch als Werbeträger für das <strong>Biosphären</strong>reservat dienen.<br />
Umsetzung:<br />
• Nutzungskonzept (GIS gestützt) für Bracheflächen mit dem Glanrind in Verbindung mit<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Direktvermarktung<br />
3.11 Förderung <strong>des</strong> Streuobstanbaus<br />
Die Streuobstwiesen <strong>im</strong> BR sind bedeutsam zur Obstproduktion, für den Kl<strong>im</strong>aausgleich,<br />
Boden- und Wasserschutz, zur Stabilisierung <strong>des</strong> Naturhaushalts, als Genreservoir, sowie für<br />
den Artenschutz. Beispielsweise sind die Streuobstbestände <strong>des</strong> Dahner Felsenlan<strong>des</strong><br />
landschaftsprägen<strong>des</strong> Element dieser Buntsandsteinlandschaft. Ihr Bestand ist jedoch durch<br />
zahlreiche Maßnahmen (Siedlungsentwicklung, Flurbereinigung vor den 80ger <strong>Jahr</strong>en,<br />
fehlende Erhaltungsmaßnahmen usw.) bedroht. Neben schon beispielhaft bestehenden<br />
Initiativen <strong>von</strong> Obst- und Gartenbauvereinen (z.B. Busenberg, Lan<strong>des</strong>pflegeverwaltung LK<br />
Pirmasens) bzw. Förderprogrammen, sollte für das <strong>Biosphären</strong>reservat ein Programm zum<br />
Erhalt der Streuobstwiesen (Beratung, Direktvermarktung, Kartierung, Forschung usw.)<br />
aufgelegt werden.<br />
Umsetzung:<br />
• Projekt Streuobst: GIS Erfassung, Beratung, Organisationsstruktur für Pflege und<br />
Vermarktung, Umweltbildung<br />
3.12 Förderung der Zusammenarbeit mit dem <strong>Biosphären</strong>reservat Nordvogesen <strong>im</strong><br />
Bereich Landwirtschaft<br />
Die Erfahrungen <strong>im</strong> Bereich der Pflege <strong>von</strong> Bracheflächen mit Extensivrindern <strong>im</strong> BR<br />
Nordvogesen sollten noch stärker in die Arbeiten <strong>des</strong> BR Pfälzerwald Eingang finden. Dazu<br />
sollen die bisher geknüpften Kontakte zwischen <strong>des</strong> Mitarbeitern der beiden BR weiter<br />
vertieft und eine stärkere Vernetzung der Akteure beider BR in Form einer<br />
grenzüberschreitenden Arbeitsgruppe Landwirtschaft angestrebt werden. Unter diesen<br />
Voraussetzungen sollen weitere grenzüberschreitende Projekte <strong>im</strong> Bereich<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Vermarktung, Flächenmanagement, Nutzungskonzepte durchgeführt<br />
werden.<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 15
Umsetzung:<br />
• Regionales Vermarktungskonzept (grenzüberschreitend) sowie <strong>des</strong>sen pilothafte<br />
Umsetzung für landwirtschaftliche Produkte <strong>im</strong> Landkreis SÜW (läuft demnächst an)<br />
• (grenzüberschreitende) Entdeckungsroute der ländlichen Kultur und <strong>des</strong> Handwerks<br />
Leitziele für das <strong>Biosphären</strong>reservat Naturpark Pfälzerwald aus der Sicht der<br />
Wasserwirtschaft<br />
Oberziel:<br />
Erhalt und Entwicklung der ökologischen Leistungsfähigkeit der Wässer und Gewässer<br />
Spezielle (regionalisierte Leitziele):<br />
Trinkwasserversorgung und Brauchwasser:<br />
ausgeglichene Wasserbilanz<br />
Vorzug der dezentralen Wasserversorgung<br />
Wasserqualitätssicherung (Versauerung, N, PSM)<br />
Wassersparen<br />
Trennung <strong>von</strong> Trink- und Brauchwasser<br />
umfassen<strong>des</strong> Monitoring<br />
Hochwasser:<br />
einzugsgebietsbezogene Hochwasserschutzkonzepte (Bodenordnung, landwirtschaftliche Nutzung,<br />
Bebauung)<br />
Regenwasserversickerung (Brauchwassernutzung) in Ortslagen<br />
Renaturierung der Fließgewässer<br />
Abwasser:<br />
ausgeglichene Wärmebilanz der Gewässer<br />
Nährstoffel<strong>im</strong>inierung<br />
Dezentrale Abwasserentsorgung (Vermeidung größerer Verbundsysteme)<br />
Abwasserentsorgung bei Einzelobjekten (z.B. Pflanzkläranlage)<br />
Wasserkraft:<br />
Erhalt und Opt<strong>im</strong>ierung/umweltverträgliche Sanierung bestehender Anlagen<br />
Teichwirtschaft und Fischerei:<br />
keine neuen Auflagen<br />
umweltverträgliche Bewirtschaftung <strong>von</strong> Teichen und Fließgewässern<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 16
Thesenpapier der Arbeitsgruppe „Dienstleistung“<br />
Bereich Tourismus, Freizeit und Erholung<br />
Leitsatz: Das <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald soll durch eine gemeinsame Initiative <strong>von</strong><br />
Hotelerie und Gastronomie, Wander- und He<strong>im</strong>atvereinen, Kurverwaltungen,<br />
Fremdenverkehrsämtern, Forstverwaltung und Privaten zu einer Modellregion für<br />
nachhaltige Formen der Naherholung und <strong>des</strong> Fremdenverkehrs entwickelt werden.<br />
Dabei sollen Naherholung und Fremdenverkehr eine wirtschaftliche<br />
Existenzgrundlage für die ortsansässigen Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe<br />
bieten. Dazu sind spezifische Angebote notwendig, die aus regionalen und lokalen<br />
Gegebenheiten innerhalb <strong>des</strong> Naturparks entwickelt werden. Dies ist nur zu<br />
bewerkstelligen in einem stetigen Dialog mit der gesamten Bevölkerung, insbesondere<br />
den Anbietern. Zugleich ist dem Grundgedanken <strong>des</strong> Schutzes und <strong>des</strong> Erhalts <strong>des</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservats Rechnung zu tragen, da es die Substanz für einen natur- und<br />
landschaftsbezogenen Tourismus darstellt. Das Potential <strong>des</strong> Naturraums und die<br />
Kreativität der dort lebenden und arbeitenden Menschen soll zur Entwicklung<br />
innovativer touristischer Angebote genutzt werden.<br />
Bereich Handel<br />
Leitsatz: Groß- und Einzelhandel sollen als wichtige Partner bei der Entwicklung <strong>des</strong><br />
<strong>Biosphären</strong>reservats Pfälzerwald zu einer Modellregion eingebunden werden. Dabei<br />
können hohe qualitative Standards und eine besondere Promotion einhe<strong>im</strong>ischer<br />
Produkte aus dem <strong>Biosphären</strong>reservat zu einer erhöhten Werbewirksamkeit, zu einem<br />
verstärkten Angebot durch den Handel und letztendlich zu einer entsprechenden<br />
Ertragssteigerung für die Betriebe führen. Hierzu sollte konkret angegangen werden:<br />
die Ermittlung biosphärenreservatstypischer Produkte<br />
Vermarktungsmöglichkeiten durch Inanspruchnahme vorhandener Strukturen<br />
Bereich Verkehrswesen<br />
Leitsatz: Das <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald soll zu einer Modellregion für umweltfreundliche<br />
Verkehrskonzepte <strong>des</strong> Personen- und Güterverkehrs entwickelt werden. Daher soll<br />
angestrebt werden, den ÖPNV zu einer attraktiven Alternative zum motorisierten<br />
Individualverkehr auszubauen:<br />
ein vertakteter und aufeinander abgest<strong>im</strong>mter Fahrplan umfassende<br />
Fahrplaninformationssysteme ein nachfragegerechtes Angebot ein koordinierter<br />
Ausbau <strong>des</strong> Radwegnetzes ein niedriges Preisniveau attraktive Fahrzeuge für<br />
Behinderte und Fahrradmitnahme Haltestellen und Bahnhöfe mit hoher<br />
Aufenthaltsqualität und einheitlicher Tarif.<br />
Das Ganze muß eingebettet werden in ein Nahverkehrskonzept für die gesamte Pfalz.<br />
Bereich Ver- und Entsorgung<br />
Leitsatz: Durch Energieeinsparung, verstärkten Einsatz regenerativer Energieträger auf kurzen<br />
Wegen und durch Ersatz fossiler, endlicher Energieträger soll <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat<br />
Pfälzerwald langfristig eine nachhaltige Energiebewirtschaftung und eine gesicherte<br />
Ver- und Entsorgung erreicht werden. Systeme der Regenwassernutzung können einen<br />
Beitrag zur Schonung der Trinkwasservorräte leisten. Es müssen zusätzliche Räume<br />
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zur Wasserrückhaltung geschaffen werden. Aus der Sicht der Arbeitsgruppe sollte hier<br />
unter den Slogan „100 % Engergie aus der Sonne“ ein Modellprojekt zur Holz-<br />
/Sonnenenergiekopplung gerade <strong>im</strong> <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald installiert und<br />
umgesetzt werden.<br />
Symposium <strong>Biosphären</strong>reservat Pfälzerwald - eine Chance für die Zukunft 18