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PROUD PHOTO BOOTH BY OLIVER RATH ... - Proud magazine

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4. JAHRGANG<br />

AUSGABE #29<br />

<strong>PROUD</strong> <strong>PHOTO</strong> <strong>BOOTH</strong><br />

<strong>BY</strong> <strong>OLIVER</strong> <strong>RATH</strong><br />

GEMA<br />

INTERVIEW<br />

JÜRGEN LAARMANN<br />

FRIEDE, FREUDE, FRONTPAGE<br />

+<br />

NICHOLAS KASHIAN<br />

REUBEN WU<br />

KLARTRAUMRAUM<br />

KOMET<br />

STRASSE ZWÖLF


2<br />

OPENER<br />

Katze mit zwei Ohren<br />

Katze mit Hut<br />

Katze im Kornfeld<br />

tut Seele der Katze<br />

aber Mäusen nicht gut.<br />

Katze mit Fratze<br />

Katze mit Schnabel<br />

wie Busshard am Himmel<br />

mit Hunger so groß<br />

wie Heuhaufenstapel.<br />

Mit ohne flauschig<br />

mit ohne Waschung<br />

Katze trägt Krone<br />

in Häuplingszone<br />

Katze trägt Maske<br />

und Trauer mit Fassung.<br />

Justus Sauerbier<br />

ART DIRECTION<br />

Moritz Stellmacher<br />

GRAFIK & IllusTRATION<br />

Felix Bork<br />

Ida Westheuser<br />

Moritz Stellmacher<br />

Tim Boller<br />

Vinzent Britz<br />

FAMIlY<br />

Ariane & Karl Kirschstein<br />

Eva, Lale, Lukas & Nuri Sezer Mahrt<br />

Gesa Hollender & Yara Dib<br />

Klaus Mabel Aschenneller<br />

Oliver Keresztes & Sünje von Ahn<br />

PARTYs<br />

Cim Topal<br />

Fetzo Müller<br />

Janek Eisner<br />

PRAKTIKA<br />

Gergana Petrova (Fucsia Werk)<br />

COVER<br />

Oliver Rath<br />

bRuNO<br />

EMPlOYEE OF<br />

THE MONTH<br />

PROuD wORKs GMbH<br />

Sonnenallee 106<br />

12045 Berlin Neukölln<br />

+49 (0) 30 521 36 881<br />

hq@ .de<br />

HERAusGEbER<br />

Emin Henri Mahrt<br />

Richard Kirschstein<br />

CHEFREDAKTION<br />

Emin Mahrt<br />

Moritz Stellmacher<br />

REDAKTION<br />

Daniel Penk<br />

Ida Westheuser<br />

Janek Eisner<br />

Jascha Herr<br />

Lukas Kampfmann<br />

MusIC EDITOR<br />

Daniel Penk<br />

MARTERIA GIRl<br />

Tsellot Melesse<br />

sCRIPT GIRl<br />

Sophie Senoner<br />

DJs<br />

Alexander Lorz, Zirkuszofen, Marcel<br />

Freigeist, Meggy, Used, Daniel Bang,<br />

Soulkrates, Red&Ron, Ornis, I Love<br />

Sunday, Spune, Sven & Lenny, Pringle,<br />

Louis, Flott & Geil, Pedro & Eike<br />

FREIE MITARbEITER<br />

Anna-Zoe Schmidt<br />

Anne Eger<br />

Bruno Jubin<br />

Christian Rinke-Lazo<br />

Daniel Zimmert<br />

Esra Rotthoff<br />

Janina Schönn<br />

Komet Bernhard<br />

Katharina Fabian<br />

Leonor von Salisch<br />

Livia Matthes<br />

Louis McGuire<br />

Maximilian Duwe<br />

Sarai Schubert<br />

sPECIAl THANKs<br />

Anna Lena<br />

Ayfer Kaya<br />

Benjamin Gruber<br />

Carlos Falla Garzon<br />

Hannes Greve<br />

Hugo Korinth<br />

Jakob Scheer<br />

Karianne Etternavn<br />

Luciano Santorro<br />

Mario Martin<br />

Ricardo Kramer<br />

Valentin Schöndienst<br />

Visa Vie<br />

Hola, ¿qué tal? Verkehrte Welt an der<br />

Heimatfront. Der Spaßbomber aus<br />

Mallorca ist in Berlin gelandet. Parker<br />

Lewis und Curley Sue haben ihren Sohn<br />

auf die Transferliste gesetzt und proud<br />

hat zugeschlagen. Als Multitalent mit<br />

the most Scheiße Hair bekannt hat<br />

sich Bam Bam Bruno vor, hinter, unter<br />

und über der Kamera sofort in unsere<br />

Herzen gespielt. Wir sagen danke the<br />

German Way: der Music Editor Deines<br />

Vertrauens geht mit Dir ins Puff. Muchas<br />

Gracias BAM BAM and keep up the<br />

good work!<br />

START<br />

3


B<br />

eim<br />

der letzten Seite ins Auge. "Redak-<br />

Aufrufen unseres www.<br />

soundcloud.com/proud Accounts<br />

sticht mir ein Track auf<br />

tionskonferenz" - dazu das unübersehbare<br />

Datum des Uploads "over 3<br />

years ago". Es beginnt mitten in einer<br />

hitzigen Diskussion darüber, wie viele<br />

Seiten der Streetart Künstler JUST in<br />

zwei aufeinanderfolgenden Ausgaben<br />

zugeschrieben bekommen soll.<br />

In einem unermüdlichen Ping-Pong<br />

zwischen Redakteuren, Grafikern und<br />

Herausgebern wandeln sich trockene<br />

Meinungen in emotionale Grundsätze.<br />

Schlussendlich möchte die Mehrheit<br />

eine Skala der Prioritäten festlegen.<br />

Es soll festgelegt werden, wann ein<br />

Freundschaftsdeal oder echte Artikel<br />

Vorzug erhalten. Eine Chefredaktion<br />

muss her. Wir arbeiten alle umsonst<br />

- doch Geld für den Posten muss es<br />

geben. Gibt es aber nicht. Es ist eine<br />

schöne Konferenz. Zahlreiche, inzwischen<br />

beste Freunde, sagen ungehalten<br />

ihre Meinung. Sie kotzen sich über<br />

Werbung aus oder beschweren sich<br />

darüber, dass das Belegexemplar an<br />

freie Mitarbeiter nicht zugestellt wurde.<br />

Aber es gibt auch Eigenlob, es wird<br />

viel gelacht und es prasselt Vorschläge<br />

für die kommende Ausgabe. Nach<br />

1:38:48 stoppt die Aufnahme.<br />

Es ist ein schöner Blick in die Vergangenheit,<br />

der Probleme aufzeigt, die<br />

man vielleicht hätte lösen können.<br />

Gleichzeitig strömt pure Energie und<br />

Lust am Schreiben und dem Projekt<br />

4 EDITORIAL<br />

EDITORIAL<br />

proud aus jedem aufgenommenen<br />

Satz. Jetzt drei Jahre später gilt es immer<br />

noch Prioritäten zu setzen. Unser<br />

festes Team ist kleiner. Viele früher<br />

engagierte, gute Redakteure sitzen<br />

inzwischen in einem festen Job und<br />

finden kaum noch Zeit eine Rezension<br />

zu schreiben. Nichtsdestotrotz gibt es<br />

Inhalt - und den liefert uns Berlin.<br />

Blaukraut bleibt Blaukraut und proud<br />

crowd bleibt proud crowd. Auch wenn<br />

wir nicht von Morgens bis Abends an<br />

Texten schreiben, so pflegen wir doch<br />

den Berliner Lebensstil bis in die letzte<br />

Haarspitze. Ob Grillen bei Regen unter<br />

der Elsenbrücke oder der Besuch der<br />

heimischen Eckkneipe.<br />

Auch komplett neue Projekte sprießen<br />

aus dem Boden. Mit Straße 12 erobert<br />

ein Vereinsheim der Neuköllner Sportfreunde<br />

unsere Herzen. Mehr noch als<br />

der alljährliche Wunsch auf die Fusion<br />

zu fahren. Und doch bestimmt die<br />

Arbeit unser Leben. Und dort, wo sich<br />

Arbeit mit Freizeit verbinden lässt,<br />

lassen wir keine Chance aus dies auch<br />

zu tun. Wir chartern einen Reisebus,<br />

um mit unseren besten Freunden auf<br />

einen Roadtrip nach Hamburg zu der<br />

von uns veranstalteten Carlsberg Support<br />

Your Local DJs Party zu fahren.<br />

Über 40 Leute finden sich zusammen<br />

- auf dem Weg nach Hamburg erweitert<br />

sich unsere Truppe durch ein<br />

paar 18-jährige, amerikanische Tramper.<br />

Es ist seit langer Zeit mal wieder<br />

eine gemeinsame proud Reise. Wenn<br />

auch ein paar wichtige Freunde fehlen.<br />

Doch auch unsere neuen Freunde<br />

sind bereits unwegdenkbar. Mit Micki<br />

haben wir eine strahlend, gut gelaunte<br />

Fotografin gefunden, die auch vor 24<br />

Stunden Party nicht zurückschreckt<br />

und Bruno, unser 20 jähriger Mallorcanero<br />

kann Filmen (+Regie+Schneiden<br />

+Farbkorrektur) wie kaum ein zweiter.<br />

Hamburg empfängt uns wie immer:<br />

Ein zweites zu Hause. Unfassbar viele,<br />

freundlichen Menschen. Das Uebel &<br />

Gefährlich, aber vor allem eine unvergessliche<br />

Afterhour im Sands befrie-<br />

digen alle Teilnehmer des Trips, der<br />

nach Wiederholung schreit.<br />

Zurück in Berlin widmen wir uns dem<br />

proud Magazin Freiverteiler (kostenfreies<br />

Abo unter www.abo.proud.de)<br />

und der Brache an der Cuvry Straße,<br />

die unsere Freunde "Die Räuber" mit<br />

Einsatz verteidigen und in einem fried-<br />

lichen Protest gegen die Räumung das<br />

"Räuberlab" auf dem Gelände ins Leben<br />

rufen. Eine interne "wer hat einen<br />

Büroschlüssel" Situation plus zahlreiche,<br />

frustrierende Momente vor dem<br />

Büro gänzlich ohne Schlüssel, führten<br />

dazu, dass wir uns ein Zahlenschloss<br />

haben einbauen lassen.<br />

Und Neukölln blüht. Im 10 Minutentakt<br />

saust eine Polizeistreife an unserem<br />

Fenster vorbei um eines der an<br />

den zahlreichen Spitzenverdienern<br />

verübten Verbrechen aufzuklären.<br />

Das Internetcafé gegenüber wird zum<br />

Schauplatz und Showdown für den<br />

Killer-Kannibalen aus Kanada - der<br />

mutige Ladenbesitzer erkannte ihn<br />

beim Bild-Zeitung lesen. Nur ein paar<br />

Häuser weiter eröffnet ein neues Internetcafé<br />

- der schrecken aller Verbrecher.<br />

Car2gos und Drivenows machen die<br />

Parkplätze streitig, so dass unser Nachbar<br />

seinen Ferrari inzwischen im Parkverbot<br />

parken muss. Wir überfordern<br />

unsere Praktikanten beim Eintüten<br />

tausender Mags für Abo-Empfänger.<br />

Sowohl Lieferauto als auch Postange-<br />

stellte stöhnen unter den Massen von<br />

Magazinen. Doch es lohnt sich. Und<br />

wir laden ein zu 4 Jahren proud Party:<br />

Entgegen aller ungläubig kopfschüttelnden<br />

Prognosen von Sparkasse,<br />

Bulgarischer Wettmafia und Steuerberatung<br />

sowie im Herzen gutgemeinter<br />

Sabotage-Versuchen von Print-Branche,<br />

Silvester-Raketen und Finanzamt<br />

gibt es uns immer noch: Seit 4 Jahren<br />

sind wir proud und denken nicht ans<br />

aufhören.<br />

Wir fahren Porsche, kriegen Kinder,<br />

gründen Firmen. Und hauen die gesamten<br />

Jahreseinnahmen an einem<br />

Abend auf den Kopf: proud wird 4.<br />

EDITORIAL<br />

5


Sag Deinen Eltern, die Spreefahrt<br />

am Sonntag wird nichts. Sag Deinem<br />

Freund, dieses Wochenende machst<br />

du ‘n Ruhigen. Sag Deinen Kumpels,<br />

sie sollen den Ersatzschlüssel raussuchen.<br />

proud hat die lautesten DJs,<br />

die hübschesten Girls, die skurrilsten<br />

Trips. Alle wissen Bescheid, aber keiner<br />

hat was gesehen. Niemand geht<br />

hin, aber alle sind da. What happens<br />

at a proud party, stays at a proud party.<br />

Wir freuen uns. Auf einen abgedrehten<br />

Abend. Auf einen durchgerockten<br />

Morgen. Auf die nächsten 4 Jahre<br />

proud. Featuring: MUSCHI Kreuzberg<br />

Fatwalk, EASY DOES IT Surprise Box,<br />

RADIO Skateboards Horny House,<br />

EX!T Floor, <strong>OLIVER</strong> Rath Photo Booth<br />

(styling by Der Haarflüsterer® Berlin),<br />

HIPHOP und LAZER Moritz.<br />

Danke! 4 Jahre proud Party wird die<br />

Party der Partys für uns. Gäste, Freunde,<br />

Frauen. Wir freuen uns schon jetzt<br />

auf den fünften Geburtstag.<br />

6<br />

EDITORIAL<br />

Und wir etablieren an jedem verdammten<br />

Dienstag Fussball - bis hin<br />

zum Profisport beim Irie Daily Cup<br />

2012 (proud vs. team x, 0:4, 0:4, 1:4,<br />

1:1).<br />

Die Chefs machen sich auf den Weg,<br />

drei volle Tage im "Korfu-Workshop"<br />

ein paar Prioritäten für proud festzulegen<br />

und haben Erfolg. Mit Enthusiasmus<br />

und Aufbruchstimmung wird<br />

kurzzeitig nach einem noch geileren<br />

Büro Ausschau gehalten, doch relativ<br />

schnell steht fest, unser zu Hause ist<br />

Neukölln. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit<br />

schaffen wir es endlich unsere<br />

proud-Crew-College-Jacken an<br />

den Start zu bekommen und gelten<br />

spätestens seit unserer gemeinsamen<br />

proud Reise nach Köln als irgendetwas<br />

zwischen schwul, Junggesellenabschied<br />

und Hooligans.<br />

Bald ist Winter und zu allem Überfluss<br />

verschwindet unser Maskottchen Tsellot,<br />

dessen Abschiedsparty kläglich<br />

an Ausweiskontrolle gescheitert ist,<br />

ein ganzes Jahr nach Amerika. Gefühlsduseliger<br />

Abschied bei proud und<br />

Kiss FM. Unser gemeinsamer Redakti-<br />

onsliebling Tsellot geht in die USA und<br />

stürzt Deutschrap damit in die größte<br />

Sinnkrise seit Tic Tac Toe.<br />

Komm bald wieder, Marteria Girl! Sag<br />

es Eko... (Eko rappt für Tsellot - http://<br />

bit.ly/tsellot).<br />

Tselott - We ♥ you a lot DAS<br />

DAS SCHÖNSTE<br />

VOR JEDEM MENÜ:<br />

DER DER DER GRUSS GRUSS AUS<br />

AUS<br />

DER DER DER QUELLE.<br />

QUELLE.<br />

www.voeslauer.com<br />

www.facebook.com/facebook<br />

Das Das Wasser zum zum Essen.


E<br />

s war der 37te Frühling in meinem<br />

Leben, und auch im Leben meiner<br />

Partnerin Nicole, obwohl sie 1949<br />

und ich 1948 geboren bin. Der 16te im<br />

Leben meiner Tochter Segolené, die<br />

Nicole in die Verbindung mitgebracht<br />

hatte und die ich mit 4 Jahren kennenlernte.<br />

Und es war der 6. Frühling<br />

im Leben meines Sohnes Marceau. Es<br />

war ein Bilderbuchmaientag, der mich<br />

8 REPORT<br />

zEhn SEkundEn<br />

TodESangST<br />

dIE aBEnTEuR dES koMETEn<br />

zuvor in meinem Handwerk als Bilderrahmer<br />

an einem wichtigen Kundenauftrag<br />

festhielt. Zufrieden war ich<br />

nicht mit mir an diesem Tag, da ich es<br />

wiedermal nicht geschafft hatte, mich<br />

rechtzeitig von der Arbeit loszureißen<br />

und somit eine anstrengende Nachtfahrt<br />

von 850km bewältigen musste.<br />

Ich wollte mich mit meinem Auto auf<br />

den Weg machen zu seinem 6. Geburts-<br />

tag. In der Nacht zum 7. Mai 1985 von<br />

Mainz nach Vire. Ich weiß es wie heute,<br />

was für Gedanken mir auf der 10stündigen<br />

Reise durch den Kopf gingen. Ich<br />

verließ meine Stadt in Richtung Paris<br />

über die auch sogenannte Pariser Straße,<br />

um nach anderthalbstündiger Fahrt<br />

die Grenze zu Frankreich bei Saarbrücken<br />

zu passieren. Der Gedanke an<br />

ein Wiedersehen mit meinem kleinen<br />

Sohn, den ich ein halbes Jahr nicht gesehen<br />

hatte trieb mich an und gab der<br />

Anstrengung einen Sinn. Konnte es<br />

sein, dass ein 5 jähriges Kind versteht,<br />

dass sein Vater, der sich die Zeit einteilen<br />

kann, nicht zu seinem Geburtstagskaffe<br />

eintrifft? Papa muss in die<br />

Werkstatt! Papa bekommt Kundschaft!<br />

Papas Arbeit nimmt mehr Zeit als die<br />

Arbeit anderer Papas. Für das Kind war<br />

das wohl auch der Hauptgrund für die<br />

Trennung der Familie, und gleich auf<br />

so riesige Entfernung. Es war natürlich<br />

nicht die ganze Wahrheit. Ich lebte und<br />

liebte meine Freiheit und übertrieb es<br />

auch manchmal. Ich war leider nicht<br />

der Vater, der einen Kuchen gebacken<br />

hat. Kaufen ja; das konnte ich besser<br />

noch in Frankreich. Kleingeld für die<br />

Autobahngebühr in Frankreich, Grenzkontrolle,<br />

vereinigtes Europa, Fehlanzeige!!<br />

Unsere Väter hatten sich noch<br />

im 2. Weltkrieg gegenseitig versucht<br />

umzubringen. Mein und Nicoles Vater<br />

blieben verschont. Sonst gäbe es Marceau<br />

nicht. Die später in der Normandie<br />

auftauchenden weißen Kreuze der<br />

Soldatenfriedhöfe gaben tausendfaches<br />

Zeugnis der Kämpfe. Ich hatte in<br />

dieser Nacht meinen eigenen Kampf,<br />

und einen unsichtbaren Gegner, die<br />

Müdigkeit. Er lauerte in der Monotonie<br />

eines gut laufenden Motors, wie auch<br />

der Anstrengung, die man den Lichtern<br />

entgegenkommender Scheinwerfer<br />

entgegensetzten muss. Auch meine<br />

Musik, damals auf Kassette, das Wort<br />

CD war noch nicht geboren, schaffte es<br />

nicht ausreichend, meine Konzentration<br />

aufrecht zu erhalten. Ein Kind, dass<br />

keinen Vater mehr hatte, nein, zwei<br />

Kinder, Segolené war seit 12 Jahren<br />

meine Tochter, auch wenn ich nicht ihr<br />

Erzeuger war. Jetzt war sie 16.<br />

Viele ähnliche und hauptsächlich traurige<br />

Gedanken gingen mir mit der Trennung<br />

unserer kleinen Familie durch<br />

den Kopf. Meine Müdigkeit nahm zu.<br />

Das Ziel war einfach noch zu weit. Ich<br />

befuhr eine kleine Nebenstraße, hatte<br />

die Rue National verlassen, langsam<br />

ebbte die Flut entgegenkommender<br />

Lichter ab. Paris hatte ich schon lange<br />

hinter mir gelassen, ich befand mich<br />

im Ausnahmezustand. Ein Sekundenschlaf<br />

konnte mich meine Gesundheit<br />

oder mein Leben kosten. Ich bog in<br />

einer verlassenen Gegend auf einen<br />

schmalen lang gezogenen Ausweichplatz<br />

am Straßenrand ab, der durch<br />

Bäume und einen Graben von der<br />

Straße getrennt war, um doch etwas<br />

zu ruhen. Nach wenigen Minuten, ich<br />

war schon etwas abwesend, befuhr ein<br />

Fahrzeug den gleichen Platz. Es stand<br />

mit einigem Abstand hinter mir und<br />

hatte sein Standlicht an. Ich drehte das<br />

Fenster einen Spalt auf, und vernahm<br />

Stimmen junger Männer, die mich beunruhigten,<br />

da ich nichts verstand<br />

und mir keinen Reim auf ihren Inhalt<br />

machen konnte. Gerade war ich bereit,<br />

meinen Zündschlüssel umzudrehen,<br />

da bewegte sich das Fahrzeug in langsamer<br />

Fahrt an mir vorbei, zu langsam.<br />

Es hielt nach wenigen Metern an, so<br />

das ich es hätte nach meinem Start<br />

rechts überholen müssen, was man<br />

nicht macht. Einen Moment war ich<br />

unschlüssig, dann zeigte ich durch einmaliges<br />

kurzes Aufblenden, dass dieses<br />

Fahrzeug nicht unbesetzt war, in der<br />

Hoffnung, die Freunde zur Weiterfahrt<br />

zu bewegen, was nicht geschah. Nun<br />

war ich mir klar, dass die Möglichkeit<br />

unguter Absichten seitens der nächtlichen<br />

Besucher bestand. Dem wollte ich<br />

ausweichen, und bewegte mein Fahrzeug<br />

in langsamster Fahrt rechts vorbei.<br />

Das fremde Fahrzeug startete auch<br />

und wir bewegten uns vielleicht drei,<br />

vier Meter nebeneinander, der Einmündung<br />

auf die Landstraße zu. Mein Herzschlag<br />

erhöhte sich und signalisierte<br />

Bereitschaft zur Aktion, gleichzeitig<br />

kam Angst auf, beflügelnde Angst. Ich<br />

spürte Aggression in mir. Wollte man<br />

mich abdrängen und nicht in die Straße<br />

einbiegen lassen, war es Zufall oder<br />

wollten sie auch nur wieder auf die<br />

Piste? Der fremde Wagen startete jetzt<br />

flott durch, zog vorbei und ließ mich<br />

zurück. Nach kurzer Fahrt wurde mir<br />

bewusst, dass ich meinen Wasserkanister,<br />

um mein Gesicht frisch zu machen,<br />

aufs Autodach gestellt hatte, bevor das<br />

fremde Fahrzeug auf dem Parkstreifen<br />

auftauchte. Ich hielt deshalb auf einem<br />

vorhandenen Seitenstreifen an, stieg<br />

aus, reckte mich, froh von der vielleicht<br />

vorhanden gewesenen Gefahr befreit<br />

zu sein und schaute zum Sternenhimmel,<br />

fühlte mich in einem intelligenten<br />

Universum aufgehoben. Jetzt wollte ich<br />

die Fahrt fortsetzen, nicht geruht, doch<br />

wieder etwas wach, den Kanister vom<br />

Dach eingepackt stieg ich ins Fahrzeug.<br />

Es waren eine dröhnende LKW-Hupe<br />

und ein Christbaum von Scheinwerferlichtern,<br />

die mich aus meinem Sekundenschlaf<br />

rissen. In der Umklammerung<br />

des Lenkrades versuchte ich<br />

heftig, dem sich nähernden Ungetüm<br />

auszuweichen. Mein rechter Fuß suchte<br />

das Bremspedal und mein Blick die<br />

Straße, doch da war nur Dunkelheit.<br />

Der lang anhaltende Ton des Hupsignals,<br />

das eben noch seinen Ton durch<br />

Annäherung verstärkte zog an mir vorbei<br />

und verstummte. Nur das sich entfernende<br />

Rauschen der Räder verriet,<br />

dass es kein Spuk sondern Wirklichkeit<br />

war. Ich war å dem Lenkrad eingeschlafen.<br />

Die langsam in der Ferne åges ließen<br />

mich nun völlig aufwachen. Ich<br />

war nicht am Fahren, ich stand. Der<br />

vermeintliche Sekundenschlaf war keiner,<br />

er war ein mindestens 10minütiger<br />

richtiger Schlaf am Straßenrand, aus<br />

dem ich gerissen wurde, mit dem falschen<br />

Bewusstsein, erschaffen aus bedrohlichsten<br />

Bildern und Eindrücken,<br />

die ich so nicht anders interpretieren<br />

konnte. Nun war ich wirklich wach und<br />

gelangte nach nächtlicher Fahrt und<br />

herrlichem Sonnenaufgang ans Ziel<br />

an dem drei liebe Menschen auf mich<br />

warteten.<br />

Text: Komet<br />

Illustration: Felix Bork<br />

REPORT<br />

9


Schon in der 3b an der Rupingrundschule<br />

war klar, die 3a ist nicht auf<br />

unserem Level. Wahre Liebe gab<br />

es nur im Verband der 3b. Das hielt<br />

auch an. 4b, 5b, 6b - EINELIEBE.<br />

Man kann zwar nicht sagen aus uns ist<br />

etwas geworden - doch die Verbindung<br />

ist nach wie vor intakt. Es folgten Jahre<br />

auf der Oberschule, der ehemalige 3b<br />

Zusammenhalt wurde durch die Ausgrenzung<br />

als Siemies ersetzt. Wir waren<br />

die neuen auf der Schule, die Kiddies,<br />

Erstklässler sozusagen. Was seine<br />

schlechten Seiten hatte, hatte auch<br />

seine guten. Wir hingen zusammen<br />

ab. Vor der Schule, auf dem Schulhof,<br />

nach der Schule. Es bildete sich eine<br />

große - und später viele kleine Cliquen.<br />

Nach der Schule ging das Spiel<br />

weiter - Unreal Tournament, Starcraft<br />

oder Counter Strike Clans, Fussballverein,<br />

Schülerladen. Egal wo man<br />

10 ANZEIGE<br />

#REPRESENT<br />

BLAUKRAUT BLEIBT BLAUKRAUT UND<br />

<strong>PROUD</strong> CROWD BLEIBT <strong>PROUD</strong> CROWD<br />

sich regelmäßig traf, egal wo man ein<br />

gemeinsames Topic hatte, schnell war<br />

eine Crew am Start. Je besser das Thema,<br />

je engagierter der Anführer, desto<br />

größer wurde die Crew, desto länger<br />

hielten wir zusammen.<br />

Inzwischen haben die meisten in<br />

meinem Umfeld mindestens ein viertel<br />

Jahrhundert gelebt und nach wie<br />

vor feiern wir uns selbst. proud, Radioskateboards,<br />

Keinemusik, Muschikreuzberg,<br />

Stil vor Talent, Bolzjugend,<br />

Techno Taverna, Mal2, Easy Does It,<br />

FMNLML, Keller, Feingefühl, Blabla,<br />

Räuber, Omstudios, Depot2, Hühnerhaus,<br />

Scheers Schnitzel, Locke Müller,<br />

Mentor, Marteria, Berlin Burrito<br />

Company, Mymo Monsters und viele<br />

Andere. Manche existieren nur aus<br />

Spaß - andere haben ihre Crew zur<br />

Arbeit gemacht. Berliner Crews sind<br />

Treiber des Lebensstil. Wir machen<br />

uns Freunde und Feinde. Es entstehen<br />

Sachen, die bleiben.<br />

Nicht nur wir sind aktiv - und auch<br />

adidas Originals hat das erkannt und<br />

widmet sich voll und ganz Crews. Internationale<br />

und lokale Crews, sowie<br />

das Berliner Design-Kollektiv KLUB7<br />

dienen als Botschafter der Aktion.<br />

Es gilt jetzt für adidas über<br />

adidas.com/represent kreative Inhalte<br />

(Foto, Text, Video egal was hauptsache<br />

geil) hochzuladen. Die kreativste<br />

Crew gewinnt ein Preisgeld zur Realisierung<br />

eines Traumprojekts. Vom<br />

07.09. bis 11.10. läuft die Bewerbung<br />

- anschließend (vom 12.10. bis 01.11.)<br />

kann man voten und sich den Output<br />

der Crews anschauen.<br />

Blaukraut bleibt Blaukraut und proud<br />

Crowd bleibt proud Crowd.<br />

#represent.<br />

adidas.com/represent<br />

REPRESENT YOUR CREW<br />

S C hnapp diR deine Leute und zeigt waS ihR könnt!<br />

Zeige der Welt gemeinsam mit deinen Freunden, was es bedeutet, eine<br />

Leidenschaft zu teilen und für etwas zu stehen: Represent your Crew!<br />

Weltweit sucht adidas Originals nach Leuten mit besonderen Talenten und<br />

speziellem Style. Ihr bekommt die Chance Teil der großen adidas Familie<br />

zu werden und gemeinsam ein Projekt Eurer Wahl zu verwirklichen. Jede<br />

Crew kann ihre Fähigkeiten einbringen und Teil dieser Aktion werden.<br />

Gebt alles auf adidas.com/originals und zeigt was euch besonders macht.<br />

Ladet euren Input hoch oder votet für eure Lieblingscrew.<br />

Bündelt euer Talent, eure Leidenschaft und eure Kreativität.<br />

Geht gemeinsam „all in“ und verwirklicht euch selbst!<br />

Scanne Scanne diesen diesen Code Code und und finde finde heraus, heraus,<br />

wie wie du du mitmachen mitmachen kannst! kannst! Die Die passende passende<br />

App App dazu dazu gibt gibt es es auf auf www.getscanlife.com.<br />

www.getscanlife.com.


12 FLASH<br />

PUNCHLINES<br />

24 DJS • 24 STUNDEN<br />

12. OKTOBER • TRESOR<br />

6€ • FACEBOOK.COM/CARLSBERG


14 CHAT<br />

GEMA<br />

B<br />

erlin ist richtig cool. Wo man<br />

auch raus fährt in die Welt, man<br />

sagt, man kommt aus Berlin -<br />

“Oh, thats like the coolest city!”, egal<br />

ob der Gesprächspartner da war oder<br />

nicht. Wir haben den Ruf die junge, billige<br />

Kreativmetropole zu sein. Mit Kultur,<br />

coolen Galerien, Grafikdesignern,<br />

Djs und so. Prägend für den Vibe und<br />

die kreative Energie einer Stadt ist immer<br />

auch die Musikszene - Hippies San<br />

Franciso, Punk London, HipHop New<br />

York und Techno Berlin.<br />

Techno ist groß geworden, die Szene ist<br />

keine kleine Subkultur mehr. Ein Wirtschaftszweig,<br />

der jährlich Millionen in<br />

die Stadt und ihre Clubs treibt. Was<br />

zwei-, dreihundert Leute in ihren Kellern<br />

machen interessiert niemanden,<br />

aber was Millionen umsätzt, zieht Aufmerksamkeit<br />

auf sich.<br />

Die GEMA will die Veranstaltungstarife<br />

reformieren, insbesondere die für Clubs<br />

und Diskotheken. Natürlich ist da die<br />

Kritik groß: Menschen, die die Berliner<br />

Clubkultur aufgebaut haben, die in und<br />

von ihr Leben, fühlen sich von Außenstehenden,<br />

die plötzlich hohe Gebühren<br />

verlangen, angegriffen.<br />

Der Protest ist überall und wer nichts<br />

davon mitgekriegt hat, wohnt wahrscheinlich<br />

in Charlottenburg bei seiner<br />

Mama.<br />

Dabei ist die Idee einer Verwertungsgesellschaft,<br />

bei welcher Komponisten<br />

für die Vervielfältigung und Nutzung<br />

ihrer Werke gerecht entlohnt werden,<br />

an sich natürlich gut. Die Kritik richtet<br />

sich auch nicht gegen die Existenz<br />

der GEMA per se, sondern gegen deren<br />

Strukturen und Methoden.<br />

Eines der Probleme ist die Mächteverteilung<br />

der Gesellschaft. Die finanzstärksten<br />

5% der Mitglieder, haben<br />

die Entscheidungsgewalt, wodurch<br />

Nischenkulturen natürlich stark benachteiligt<br />

werden und neu entwickelte<br />

Reformen die Existenz von Subkulturen<br />

nicht berücksichtigen oder sogar<br />

bedrohen.<br />

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Intransparenz<br />

sowohl bei den Kosten der<br />

Verwaltung, die ungewöhnlich hoch<br />

ausfallen, als auch bei der Verteilungspolitik,<br />

bei der 62% der Ausschüttungen<br />

an nur 5% der Mitglieder gehen.<br />

Die GEMA versucht mit einem neuen<br />

Monitoringsystem für mehr Gerechtigkeit<br />

zu sorgen, doch scheinen die<br />

Kosten für dieses System absurd hoch<br />

und dessen Funktionalität vielen fragwürdig.<br />

Die “kleineren Mitglieder” der<br />

GEMA fordern ein titelgenaues Verfahren<br />

mit Direktvergütung wie es in einigen<br />

anderen Ländern wie z.B. den Niederlanden<br />

bereits benutzt wird.<br />

Mit der anstehenden Reform sollen<br />

pauschal zehn Prozent der Eintrittseinnahmen<br />

abgegeben werden, was laut<br />

GEMA angemessen sei, vielen aber willkürlich<br />

erscheint, da dieser Preis nicht<br />

vom Markt, sondern von der GEMA bestimmt<br />

wird.<br />

Bisher waren die zu zahlenden Abgaben<br />

für die Clubs verschmerzbar und<br />

nicht Wert sich auf eine Konfrontration<br />

mit der GEMA einzulassen. Von der<br />

neuen Tarifreform fühlen sich allerdings<br />

vorallem kleinere Clubs in ihrer<br />

Existenz bedroht und hinterfragen die<br />

Vergütungs- und Verteilungspolitk an<br />

sich.<br />

Jetzt ist die Techno-Szene ein relativ<br />

homogenes System in dem sich eigenständige,<br />

alternative Vergütungsmethoden<br />

entwickelt haben: Denn die<br />

meisten Produzenten elektronischer<br />

Musik verdienen ihr Geld durch Auftritte.<br />

Tracks, die viel in Clubs gespielt<br />

und geremixed werden, sich dann auch<br />

online auf Sets verbreiten, sorgen für<br />

Aufmerksamkeit und fungieren als<br />

Werbung für den Künstler. Bekannte<br />

Produzenten bekommen bei “Live”-Auftritten<br />

schonmal Gagen im vierstelligen<br />

Bereich. Das Booking von bekannten<br />

Künstlern spiegelt sich gerade bei weniger<br />

bekannteren Clubs auch deutlich<br />

in den Besucherzahlen und Eintrittsgeldern<br />

wieder. Es gibt in diesem Mu-<br />

sikbereich schon lange eine indirekte,<br />

autonome Vergütung der Musiker aus<br />

den Eintrittsgeldern der Clubs.<br />

Eine ähnliche Entwicklung kann man<br />

auch generell im Musikbereich sehen.<br />

Da die Plattenverkäufe so stark zurückgegangen<br />

sind, sind Konzerte für viele<br />

Musiker immer wichtiger und inzwischen<br />

zu einer ihrer Haupteinnahmequellen<br />

geworden.<br />

Die Methoden, Strukturen und Entscheidungsträger<br />

der Verwertungsgesellschaft<br />

scheinen gerade der betroffenen,<br />

jungen Szene antiquiert. Aber es<br />

lohnt sich immer beide Seiten zuhören,<br />

deshalb haben wir ein Interview mit<br />

der Pressestelle der GEMA geführt.<br />

Warum werden die Veranstaltungstarife<br />

jetzt verändert?<br />

Ein Teil der Veranstaltungstarife ist<br />

schon sehr alt und stammt teilweise<br />

noch aus den 1950er Jahren. Der Bereich<br />

Veranstaltungen hat sich über<br />

die Jahre entwickelt. In den 1950er<br />

Jahren gab es natürlich auch schon<br />

Tanzveranstaltungen. Diese wurden<br />

schon damals mit dem Tarif für<br />

Einzelveranstaltungen lizensiert. In<br />

den 1960er Jahren kamen die ersten<br />

Diskotheken dazu und so kam es, dass<br />

wir im Tanzveranstaltungbereich derzeit<br />

elf verschiedene Tarife für zum<br />

Teil relativ ähnliche Nutzungen haben.<br />

Wenn z.B. ein Kneipenwirt einen Raum<br />

hat und da Samstagabend eine Party<br />

veranstaltet, zahlt er im Augenblick<br />

ein Vielfaches von dem, was ein Clubbetreiber<br />

nebenan bezahlen würde.<br />

Der Kneipenwirt zahlt vielleicht 250<br />

Euro, der Clubveranstalter nur 20<br />

Euro, obwohl er die gleiche Größe, den<br />

gleichen Dj und den gleichen Eintritt<br />

hat. Das ist eine Entwicklung die nicht<br />

passt, dass Einzelveranstaltungen<br />

derzeit höher veranschlagt werden als<br />

Clubs und Diskotheken.<br />

CHAT<br />

15


Von allen Veranstaltungen bei denen<br />

Musik öffentlich genutzt wird (hierzu<br />

zählt nicht die Hintergrundmusik in<br />

Kneipen oder Restaurants) werden<br />

zukünftig zehn Prozent vom Eintrittsgeld<br />

berechnet. Das sorgt für eine<br />

größtmögliche Gerechtigkeit, Ausgewogenheit<br />

und Ausgeglichenheit des<br />

Tarifs. In Zukunft zahlen prozentual<br />

alle Lizenznehmer das gleiche, d.h.<br />

in der Konsequenz, dass kleine Veranstaltungen<br />

in Zukunft entlastet<br />

werden. In den letzten Jahren gab es<br />

viel Kritik an der GEMA, es bestünde<br />

ein Tarifdschungel, es wäre unübersichtlich,<br />

intransparent, ungerecht<br />

und unausgewogen. Genau diese Kritikpunkte<br />

haben wir bei der Reform<br />

angepackt. In Zukunft gibt es statt elf<br />

nur noch zwei Tarife.<br />

Die relevanten Kriterien für die<br />

Berechnung der neuen GEMA-Gebühren<br />

sind die Größe des Clubs und<br />

die Höhe des Eintritts, wovon dann<br />

10% an die GEMA gehen. Wie kann<br />

man von der Größe eines Clubs auf<br />

die Besucherzahlen schließen? Wenn<br />

man z.B. einen sehr weitläufigen<br />

Club betreiben will, wird das ja sehr<br />

schwierig.<br />

Es wird von hundert Besuchern pro<br />

hundert Quadratmeter ausgegangen,<br />

was durchschnittlich aufgrund der<br />

Fluktuation etwa eine 2/3-Auslastung<br />

ausmacht. Wenn diese Besucherzahlen<br />

nicht erreicht werden, muss<br />

der Veranstalter einfach nach den<br />

tatsächlichen Einnahmen abrechnen.<br />

Sollte der Club aus irgendeinem Grund<br />

leer sein, kann der Veranstalter die<br />

Kasse aufmachen und sagen, ich hab<br />

heute nur hundert Euro eingenommen.<br />

Nur zehn Prozent davon gehen<br />

16 CHAT<br />

an die GEMA. Aber die meisten, also<br />

90 %, fahren mit der pauschalisierten<br />

Abrechnung am besten, weil sie mehr<br />

Besucher als hundert auf hundert<br />

Quadratmeter durchschleusen. Dieser<br />

Punkt wird, obwohl wir ihn schon seit<br />

Wochen predigen, negiert.<br />

Es heißt immer, die GEMA geht von<br />

einer maximalen Auslastung und vom<br />

vollen Eintrittsgeld aus. Das stimmt<br />

faktisch nicht. Durch die Angemessenheitsregelung<br />

sagen wir, dass wir<br />

maximal, inklusive aller Zuschläge,<br />

zehn Prozent von dem bekommen,<br />

was tatsächlich an der Tür verdient<br />

wurde.<br />

Ich habe gelesen, dass bei einer Veranstaltung,<br />

die länger als fünf Stunden<br />

dauert, 50% auf den geltenden<br />

Tarif drauf geschlagen wird, stimmt<br />

das?<br />

Nein. Wenn eine Veranstaltung über<br />

acht Stunden geht, werden jede weitere<br />

zwei Stunden 25 % aufgeschlagen.<br />

Wenn eine Party um acht losgeht und<br />

um eins aufhört, ist die Musiknutzung<br />

deutlich geringer, als wenn von zwölf<br />

Uhr nachts bis zwölf Uhr mittags<br />

gefeiert wird. In der doppelten Zeit<br />

zahlen natürlich auch sehr viel mehr<br />

Menschen Eintritt.<br />

Viele Clubs haben Angst vor der<br />

neuen Reform und sprechen sogar<br />

von Schließungen, was sagen sie<br />

dazu?<br />

Das ist 90% Polemik. Wenn Sie sich<br />

überlegen, Sie nehmen am Abend z.B.<br />

1.000 Euro Eintrittsgelder ein, und insgesamt<br />

machen Eintrittsgelder in<br />

der Regel um die 20% des Gesamtumsatzes<br />

aus. Dann heißt das, sie ha-<br />

ben in der Nacht ungefähr 5.000 Euro<br />

umgesetzt. Von den 1.000 Euro gehen<br />

10% an die GEMA, 100 Euro. Kein Club<br />

muss schließen, wenn bei 5.000 Euro<br />

Umsatz 100 Euro an die GEMA bzw.<br />

an die Musikurheber gehen. Ist es<br />

angemessen, dass die Leute, die die<br />

Musik für die Nacht erschaffen haben,<br />

mit 10 Euro abgespeist werden? Wenn<br />

gesagt wird, dass ein Club 100.000<br />

Euro an die GEMA im Jahr zahlen<br />

muss, dann könnte man erst mal denken:<br />

100.000 Euro bei so einem kleinen<br />

Club, wie soll er das machen? Aber<br />

das ist falsch. Wenn ein Clubbesitzer<br />

100.000 Euro an die GEMA zahlt, hat<br />

er mindestens eine Million an der Tür<br />

gemacht und das sind durchschnittlich<br />

nur 20 % des Gesamtumsatzes.<br />

Wenn fünf Millionen Euro Umsatz<br />

u.a. auch durch die Musik entstehen,<br />

haben die Urheber ein Recht darauf,<br />

vernünftig bezahlt zu werden.<br />

Stellen Sie sich vor, Ihr Arbeitgeber<br />

macht Millionen Umsätze mit ihren<br />

Artikeln und sie sollen mit einer Tüte<br />

Chips nach Hause gehen.<br />

Ich als Journalist in diesem Vergleich<br />

würde mich natürlich dagegen<br />

wehren. Aber der Unterschied hier<br />

ist, finde ich, dass die Produzenten<br />

von der Musik, und ich spreche hier<br />

natürlich insbesondere von der elektronischen<br />

Musikszene, nicht diejenigen<br />

waren die auf die Barrikaden gegangen<br />

sind und gesagt haben: Wir<br />

verdienen zu wenig Geld, wir müssen<br />

die Tarife ändern.<br />

Weil das Geld in diesem Bereich anders<br />

eingenommen wird. Die GEMA-<br />

Einnahmen sind eher gering in dem<br />

Bereich, weil hier wenig im Diskotheken-Topf<br />

landet. Die Musikveranstal-<br />

tungsbranche besteht eben nicht nur<br />

aus Clubs.<br />

Aber gerade die, die von den Clubtarifen<br />

profitieren sollen, das sind ja<br />

vorallem die Produzenten von elektronischer<br />

Musik. Das ist ja nicht die<br />

breite Masse der Musikbranche die<br />

davon profitieren sollte sondern die<br />

Produzenten der Lieder die in diesem<br />

Bereich gespielt werden.<br />

Diese Branche ist speziell aufgestellt.<br />

Da gibt es viele Urheber, die die<br />

Stücke, die sie produzieren, auch selber<br />

auflegen. Für die sind die Auftritte<br />

natürlich viel interessanter.<br />

Die haben jetzt aber Angst, dass die<br />

Clublandschaft unter den höheren<br />

Abgaben leidet und somit auch ihre<br />

Haupteinnahmequelle. Vorallem<br />

auch davor, dass die Leute, die von<br />

den neuenClubtarifen profitieren,<br />

nicht sie selber sind sondern es alles<br />

in dem großen GEMA ausgeschüttet<br />

wird und sie letztendlich nicht viel<br />

davon sehen.<br />

Das ist auch eines der großen GEMA-<br />

Irrtümer, die immer wieder gerne bedient<br />

werden: Es kommt alles in einen<br />

großen Topf und dann kriegen Dieter<br />

Bohlen und Ralf Siegel das Geld.<br />

Das ist absoluter Unsinn. Im Diskotheken-<br />

und Clubbereich setzen<br />

wir das Diskothekenmonitoring ein.<br />

Ein Blackboxsystem mit dessen Hilfe<br />

Statistiker eine zuverlässige Hochrechnung<br />

erstellen, was gespielt<br />

wird. Und nur die Urheber, deren<br />

Werke auf dieser Statistik auftauchen,<br />

bekommen Tantiemen.<br />

Wie funktioniert das mit den Blackboxen<br />

genau?<br />

Es sind 120 Boxen in ganz Deutschland,<br />

in unterschiedlichen Clubs und<br />

Diskotheken aufgestellt. Diese schneiden<br />

per Zufallsgenerator eine Stunde<br />

pro Nacht mit. Diese Daten werden<br />

von Media Control ausgewertet und<br />

hochgerechnet.<br />

Wie werden denn dann die Titel, die<br />

mit der Blackbox aufgenommen wurden,<br />

ausgelesen? Da sind ja zum Teil<br />

auch sehr wenig bekannte Tracks dabei.<br />

Sie werden erstaunt sein, bei Media<br />

Control sitzen Menschen, Profis aus<br />

der Szene und werten das aus. Diese<br />

Mitarbeiter hören sich mit Kopfhörern<br />

die Aufnahmen an und erstellen Listen.<br />

Wenn es Mainstream wäre, dann<br />

bräuchten wir ja nur irgendein Erkennungsprogramm<br />

drüber laufen zu lassen.<br />

Wenn einzelne Stücke nicht zugeordnet<br />

werden können, werden die<br />

Dateien an Profis vor Ort geschickt. So<br />

haben wir eine Auswertung von fast<br />

hundert Prozent, also 98 bis 99 %. Das<br />

ist hochgradig aufwendig und auch<br />

sehr teuer, aber es ist wichtig, weil das<br />

Vorurteil, dass alles an die Großen und<br />

nichts an die Kleinen geht, mit dieser<br />

Methode ausgeräumt wird.<br />

Sven Väth hat gesagt, er spiele in<br />

seinen Sets 5% GEMA-gelisteter Lieder.<br />

Aber wenn er am Abend nur einen<br />

Track spielt, der GEMA-gelistet ist,<br />

dann ist der gesamte Abend GEMApflichtig<br />

und er hat dann in die Runde<br />

gefragt, an wen denn die Tantiemen<br />

gehen.<br />

Wir haben vor kurzem von der Clubcommission<br />

Berlin eine Auswertung<br />

von einem Wochenende in fünf Clubs<br />

erhalten. Diese Liste sollten wir prüfen.<br />

Auf dem ersten groben elektronischen<br />

Weg der Auswertung konnten wir 53<br />

Prozent der Stücke GEMA-Mitgliedern<br />

respektive Mitgliedern von anderen<br />

Verwertungsgesellschaften zuordnen.<br />

Weitere 25 % konnten wir ebenfalls<br />

zuordnen – allerdings nicht hundertprozentig<br />

eindeutig. Also selbst bei<br />

dieser sicherlich nicht in unsere Richtung<br />

geschönten Liste konnten wir ca.<br />

70 % zum GEMA-Repertoire zuordnen.<br />

Wenn ich Musik jenseits eines Hobbies<br />

betreibe, ist es absolut sinnvoll, Mitglied<br />

einer Verwertungsgesellschaft<br />

zu werden, weil ich bspw. sonst nicht<br />

überprüfen kann, wo meine Lieder<br />

gespielt werden.<br />

CHAT<br />

17


18 SHOOT SHOOT<br />

19


Ankommen in der Flucht<br />

Warum wollen wir, wenn wir einmal<br />

geflohen sind, nicht mehr nach<br />

Hause?<br />

Warum brauchen wir dieses Märchenland,<br />

wovor fliehen wir und<br />

wer sind wir wirklich?<br />

Von der schwierigen Rückkehr von<br />

einem Festival zurück in den Alltag,<br />

von Anna-Zoë Schmidt<br />

Sobald die Zivilisation uns verlässt,<br />

beginnen wir zu träumen. Und versuchen,<br />

so lange mit weit offenen<br />

Augen träumend zu bleiben, wie wir<br />

können.<br />

Anfangsrealität.<br />

Auf dieser Wiese haben vor ein paar<br />

Tagen noch die Kühe gegrast. Jetzt<br />

haben wir sie übernommen. Ich<br />

stelle mich auf den höchsten Punkt<br />

und sehe mich um, bin ganz bei<br />

mir, bei uns, beobachte die Anderen,<br />

bald werde ich eine von denen sein,<br />

werden wir eine bunte, laute Masse<br />

sein. Von außen betrachtet.<br />

Unvoreingenommen angekommen.<br />

Wir sind woanders, in einer<br />

Ausnahmesituation. Und nehmen<br />

uns aus, holen alles aus uns raus,<br />

was sich sonst hinter irgendwelchen<br />

Mauern versteckt.<br />

Schürfwunden an den Händen derer,<br />

die Nester und Spielwiesen für<br />

uns gebaut haben. So viel Mühe,<br />

nur um eine wahre Flucht zu ermöglichen.<br />

Wovor wir fliehen, das<br />

vergessen wir in unserem gemeinsamen,<br />

wenn auch konstruierten<br />

Abenteuer.<br />

Kommt hinter dem Schmerz die Ekstase?<br />

Und wir beginnen unsere Normalität<br />

zu leugnen, erfinden uns neu,<br />

geben uns neue Namen. Ich bin<br />

Anna Blume, wer willst du sein? Sei<br />

es! Wir teilen uns einen Schlafsack<br />

und tanzen uns die Angst weg.<br />

20 SHOOT SHOOT<br />

21


Auch wenn wir in der Realität unsere<br />

Köpfe übereinander schütten würden,<br />

so sind wir hier Instant-Freunde,<br />

weil wir hier sind und hier hingehören<br />

und die Entscheidung der Einlassung<br />

mit dem Überqueren der gesetzfreien<br />

Zone geschehen ist.<br />

Bruderschaft und Schwesternschaft–<br />

eigentlich gibt es keine Unterschiede<br />

mehr zwischen Dir und mir. Junge und<br />

Mädchen. Wir sind frei, und irgendwann<br />

musst Du auch nicht mehr weggucken,<br />

wenn ich im Moos Pipi mache.<br />

Lieber erzählen wir uns währenddessen<br />

Gedichte, oder zumindest die Teile<br />

davon, an die wir uns noch erinnern<br />

können. Wir interpretieren Alles neu.<br />

Denken, wir hätten das Feuer erfunden,<br />

wenn wir mitten in der Nacht<br />

unsere funkelnden Augen im Feuerzeuglicht<br />

sehen.<br />

Wir üben das ultimative Glück und<br />

vergessen alles, was wir jemals gelernt<br />

haben. Wir rennen rückwärts durch<br />

den Wald und lieben so, als gäbe es<br />

kein Morgen mehr. Als gab es nie ein<br />

Gestern. Nur wer schon mal barfuß<br />

im Matsch getanzt und seine Seele<br />

wiedergefunden hat und erschöpft in<br />

die Sonne fällt zum trocknen, weiß,<br />

was uns verbindet. Begegnungen. Entscheidungen,<br />

die keine Kraft kosten.<br />

Loslassen. Leben.<br />

Realitätsfindung in der Parallelrealität.<br />

In der Natur eingesperrt, wird sich<br />

diese Realität gebaut, die uns zwischen<br />

all dem Leben in der Stadt fehlt.<br />

Eine Realität mit Gemeinschaft, in der<br />

man Fremde umarmt. Und ein debiles<br />

Grinsen beweist, dass wir gerade in<br />

einem besonderen Moment angekommen<br />

sind, ein Moment, der besonders<br />

lange dauert - so lange, bis das Zelt<br />

abgebaut wird, in dem gerade jemand<br />

schläft, den wir vorgestern noch nicht<br />

kannten.<br />

Wie lange können wir einfach die Zeit<br />

ignorieren, bevor wir zu ihr zurück<br />

müssen?<br />

Es ist egal, wann wir das letzte Mal<br />

geduscht haben, denn die bunte Farbe<br />

auf unseren Körpern riecht so schön<br />

nach Erdbeersekt. Der Glitzer ist noch<br />

von vorgestern oder war es vorvorgestern?<br />

Wir leben in einer Welt in der<br />

Zeit keine Rolle mehr spielt und wir<br />

nur die Rollen, die wir uns in diesem<br />

Moment ausgedacht haben.<br />

Lieber die Feder auf dem Kopf als Federkern<br />

im Rücken. Die Hängematte<br />

schaukelt uns den Weg in die Nacht,<br />

oder in den Morgen. Dann, wann<br />

wir wollen, und nicht dann, wenn es<br />

Schlafenszeit ist.<br />

Alltag kann man überall finden. Dafür<br />

braucht man kein Wasser, das sauber<br />

und gefiltert aus Wänden fließt. Viel<br />

lieber möchten wir den Wert des Wassers<br />

spüren, in dem es sich rar macht.<br />

Erfrischt, wenn es zu heiß wird, tröpfchenweise,<br />

sparsam.<br />

Wenn in den eigenen vier Wänden alles<br />

im Überfluss fließt, im Kühlschrank<br />

die Reste auf die Rückkehr warten, die<br />

Heizung uns falsche Jahreszeiten vorgaukelt<br />

- dann ist Verzicht ein echter<br />

Luxus. Mein Schlafsack fährt gerade<br />

mit meinem Auto davon. Wir sind frei.<br />

Realitätsverlust.<br />

All unsere Muster liegen noch im<br />

feuchten Rucksack. Wir sind einfach<br />

nur hier und im Jetzt und arrangieren<br />

uns mit der Umwelt oder sie sich mit<br />

uns. Wir verschwenden unsere Zeit<br />

sinnvoll.<br />

Alles, was wo anders zählt, ist hier nur<br />

einen Takt wert.<br />

Wir glauben nicht mehr an Zahlen.<br />

Alle Werte neu gemischt. Das Buffet<br />

der Emotionen neu arrangiert.<br />

Handy leer, Handy verloren, Herz voll,<br />

Herz verloren. Tausendfach.<br />

Scheißegal... dieses Lied ist gerade so<br />

wunderschön!<br />

Komm wir verstecken uns im Wald<br />

und tun so als wären wir unsichtbar.<br />

Und es funktioniert. Weil Alles, was<br />

wir uns wünschen funktioniert, zumindest<br />

hier.<br />

Ich finde mich in Dir wieder und mache<br />

eine Ausnahme, weil wir in einer<br />

Ausnahmesituation sind.<br />

Die Welt da draußen existiert schon<br />

gar nicht mehr. Heimweh oder Sehnsucht<br />

an Etwas wurde mit Freiheit getauscht.<br />

Wer braucht schon Spiegel, wenn<br />

wir uns auch so sehen können, wer<br />

braucht schon Spülmittel, Waschmittel,<br />

Bahnfahrkarten, Emails, Facebook,<br />

Öffnungszeiten oder Currywurst,<br />

wenn wir einfach Alles haben können?<br />

Oder lieber noch: Nichts.<br />

Wir verwöhnten Stadtkinder, denken,<br />

wir wären in der Natur. Eine Natur mit<br />

Lichteffekten, Dixie Klos und Bass der<br />

uns aufweckt.<br />

Aber immerhin berühren die nackten<br />

Füße den Boden. Uns kann nichts<br />

mehr stoppen, außer die Realität.<br />

All die Liebe und Freundlichkeit- zu<br />

Hause wartet das Alleine sein. Das<br />

Ankommen, runterkommen, wieder<br />

klarkommen. Können wir es schaffen,<br />

dieses Gefühl, irgendwie mit nach<br />

Haue zu nehmen. Wo sind dann die<br />

Anderen?<br />

Warum kann nicht alles so bleiben wie<br />

es ist?<br />

Das Gehirn neu programmiert. Die<br />

Zellen sind leergeschüttelt vom Lachen–<br />

Insiderwitze, die niemand anderes<br />

versteht, vielleicht sogar nicht mal<br />

mehr wir selbst, wenn wir wieder dort<br />

angekommen sind, wo im Briefkasten<br />

mit unserem echten Namen drauf,<br />

Rechnungen warten.<br />

Nur eines werden wir wirklich besser<br />

können wenn wir zurück sind: Schlafen.<br />

Träumen macht müde.<br />

Text: Anna-Zoe Schmidt<br />

22 SHOOT SHOOT<br />

23


FRIEDE, FREUDE, FRONTPAGE<br />

Es ist eine dieser Geschichten, die so<br />

spannend und skurril zugleich sind,<br />

dass man sie eigentlich nicht im<br />

wirklichen Leben vermutet. Das erste<br />

Mal las ich von Jürgen Laarmann<br />

in Rainald Goetz Buch „Rave“, eines<br />

der ersten Bücher, die das Feiern und<br />

die Technoszene in Deutschland thematisieren.<br />

Die 90er und der kommerzielle<br />

Durchbruch elektronischer<br />

Musik, angeführt von einer Reihe originell<br />

verspulter Persönlichkeiten wie<br />

Westbam, Dr. Motte und eben Jürgen<br />

Laarmann, der mit "Frontpage" das<br />

damals wichtigste Szenemagazin<br />

gründete. JL, wie man ihn nannte, war<br />

Mitbegründer der Loveparade und erlebte<br />

als einer der prägenden Köpfe<br />

die Zeit, als Techno zur größten internationalen<br />

Jugendbewegung wurde<br />

und die Grenzen zwischen Realität<br />

und Größenwahn berauscht ineinander<br />

flossen. Es ist die Chronologie<br />

von Millionendeals, Partys in Flugzeugen,<br />

dem furiosen Aufstieg der<br />

„Raving Society“ und dem plötzlichen<br />

Knall. Ich treffe Laarmann in einem<br />

24 CHAT<br />

Café am Graefekiez, wo er auch seit<br />

einiger Zeit wohnt. Eigentlich wolle er<br />

viel lieber ein Interview mit mir führen,<br />

sagt er mir zur Begrüßung. „Ich<br />

mag die proud, vieles erinnert mich<br />

an die Frontpage.“ Seine nasale, fast<br />

schon krächzende Stimmlage passt<br />

eigentlich nicht zu seiner imposanten,<br />

kräftigen Statur, doch er macht einen<br />

sehr aufgeräumten, fast schon besonnenen<br />

Eindruck. In der Vorbereitung<br />

zu dem Interview las ich Kolumnen<br />

von Tanith, in denen JL nicht sehr gut<br />

weg kommt. Laarmann, der Gierige.<br />

Laarmann, der Maßlose. Laarmann,<br />

das Arschloch. Mitglied eines Konglomerats,<br />

das Techno in den 90ern unter<br />

sich aufteilen wollte. Wir bestellen<br />

uns zwei Bier und gehen zurück in die<br />

80er. Heute höre ich eine andere Geschichte.<br />

Wie kam die Idee ein Magazin wie<br />

„Frontpage“ zu machen?<br />

Meine Geschichte ist zunächst nicht<br />

anders als die die Story von proud. Nach<br />

dem Abitur habe ich in Frankfurt BWL<br />

studiert und schnell gemerkt, dass es<br />

mir zu langweilig wird. Dann haben wir<br />

das "HG" Magazin gegründet. Eine Art<br />

„Tempo“ für den Hochtaunuskreis. Eine<br />

ziemlich geistesgestörte Idee und die<br />

lokale Begrenzung führte auch schnell<br />

dazu, dass wir uns eingeschränkt fühlten.<br />

Von Anfang an verstanden wir uns<br />

jedoch als Agentur und entwickelten<br />

Anzeigen und Corporate Identity für<br />

unsere Kunden. Ab '85 sind wir dann<br />

nach Frankfurt und der "Technoclub“<br />

(Veranstaltungsreihe des ehemaligen<br />

Dorian Gray im Frankfurter Flughagfen)<br />

um Talla 2XLC war einer unserer<br />

ersten Kunden. Wir begannen mit der<br />

Gestaltung der Flyer und das Fanzine<br />

des Technoclubs war der Startschuß<br />

von Frontpage.<br />

Die Frontpage erlangte schnell über-<br />

regionale Bekanntheit. Dann kam der<br />

Umzug nach Berlin. Wie hast du die<br />

Unterschiede der beiden Städte wahrgenommen?<br />

Damals war es komplett anders als<br />

heute. Für mich war es eigentlich<br />

eher nervig nach Berlin zu gehen. In<br />

Frankfurt waren die amtlichen Clubs<br />

und Berlin konnte diesbezüglich noch<br />

nicht dagegenhalten. Ab '88 gründete<br />

Sven Väth im ehemaligen "Vogue" das<br />

"Omen" und es gab den Technoclub.<br />

Das Omen war trotzdem nie mein Laden.<br />

Bei mir ist es so: Wenn ich nach<br />

Hause gehen will, will ich nach Hause<br />

gehen. Im Omen gab es damals dieses<br />

schreckliche one point cash system<br />

und am Ende der Nacht stand man mit<br />

den anderen Verstrahlten in einer Reihe<br />

und musste sich die würdelosen Gespräche<br />

derer anhören, die ihre Karte<br />

verloren hatten, und am Ausgang nicht<br />

auslösen konnten. Das ging meist bis<br />

zum Eintreffen der Polizei. Überhaupt<br />

herrschten in Frankfurt damals zwei<br />

Fraktionen: Die Hipnessfraktion um<br />

Sven Väth und die Schwarzkittelkinder<br />

aus dem Technoclub. Die Frankfurter<br />

waren untereinander verstritten, aber<br />

wenn es darum ging gegen Berlin zu<br />

schießen, waren sich wieder alle einig.<br />

Die Frankfurter verstanden sich immer<br />

als die Techno-Hauptstadt und<br />

das ließen sie Berlin auch spüren. Als<br />

Berlin nach dem Mauerfall die ganzen<br />

neuen Locations hatte und hier richtig<br />

was passierte, sah Frankfurt alt aus.<br />

Zuerst hat man in Frankfurt noch gelacht,<br />

ich inklusive. Zwar gab's bereits<br />

1986 in Berlin die erste Houseparty von<br />

Westbam im "Ex und Pop", einem alten<br />

Punkschuppen. Auch das legendäre<br />

erste "UFO" war eher ein skurriler Laden<br />

und nach heutigen Maßstäben totaler<br />

Underground. Man hat einen kleinen<br />

abgeranzten Raum betreten und<br />

in der hintersten Ecke führte eine Leiter<br />

in einen unterirdischen Raum, der<br />

komplett zugenebelt war und in den<br />

höchstens 150 Leute passten. Erst mit<br />

der Maueröffnung ist die Szene gebreakt<br />

und es gab 3000er Parties. Frontpage<br />

hat Berlin promotet, deswegen galt<br />

ich in Frankfurt schnell als der Berlin<br />

Verräter.<br />

Fanden diese Streitereien auch innerhalb<br />

der Frontpage statt?<br />

Absolut. Frontpage war immer gut<br />

für Kontroversen, davon hat das Heft<br />

gelebt. Es ging um die Beste und aktuellste<br />

Idee von Techno. Der Konflikt<br />

fand auf allen Ebenen statt. Zwischen<br />

den Veranstaltern, in den Plattenrezensionen,<br />

zwischen den Djs – das hat<br />

das Heft ja interessant gemacht. Mein<br />

Problem war, dass ich das Berlin Ding<br />

promotete, aber aus Frankfurt bezahlt<br />

wurde. Im nachhinein ist es ein Wunder,<br />

wie lang das gut ging. Erst 1993<br />

habe ich mit Frontpage als Frontpage<br />

The Next Generation im Eigenverlag<br />

selbst herausgegeben.<br />

Seit 1991 warst du Mitveranstalter der<br />

Loveparade. Was war die Ursprungsidee?<br />

Die Idee war House und Techno und<br />

die dazugehörige Kultur bekanntzumachen<br />

und ein jährliches Treffen aller<br />

Anhänger dieser Musik zu organisieren<br />

und sich offen zu zeigen. Obwohl die<br />

Loveparade 1989 klein angefangen hatte,<br />

war mir von Anfang an klar, dass es<br />

irgendwann mal ein Milionending wird.<br />

Motte fand die Frontpage gut und<br />

so kam es zu der Zusammenarbeit.<br />

Meine Aufgabe war es, die anderen<br />

Städte miteinzubeziehen. In erster<br />

Linie waren das die Frankfurter und<br />

die Kölner. Im Nachhinein muss man<br />

sagen, dass das komplette Organisationsteam<br />

total unterschiedliche Vorstellungen<br />

hatte und so entstanden<br />

Streitereien von der ersten Minute an.<br />

Die Loveparade war die größte Hassveranstaltung<br />

ever, quasi mit Eintragung<br />

des Warenzeichens und das soll-<br />

te über die Jahre so bleiben.<br />

Finanzielle oder ideologische Streitigkeiten?<br />

Über all die Jahre wurde nicht viel verdient<br />

mit der Loveparade. Erst ab 1998<br />

wurde es finanziell interessant. Es ging<br />

auch vor allem darum, welche Musik<br />

gespielt werden sollte, vor allem auf der<br />

Abschlussveranstaltung. Da kam noch<br />

einmal der Frankfurt-Berlin Konflikt<br />

zum Tragen. Auch der Demonstrations-<br />

Status wurde kontrovers diskutiert.<br />

Für mich war die Love-Parade nie eine<br />

politische Veranstaltung.<br />

Das erste Motto war „Friede, Freude,<br />

Eierkuchen.“ Friede stand für die Ab-<br />

CHAT<br />

25


üstung, Freude für das friedliche Zusammenleben<br />

der Menschen und Eierkuchen<br />

für die gerechte Verteilung<br />

von Lebensmitteln in der Welt. Inwieweit<br />

es politisch ist, wenn alle besoffen<br />

und druff sind und ein paar Wagen mit<br />

Techno Musik vorbeifahren, sei mal<br />

dahingestellt. Vor allem für die Allgemeinheit<br />

war das natürlich schwer<br />

nachzuvollziehen.<br />

Mit „Let the sunshine in your heart“<br />

war der Demostatus dann endgültig<br />

weg...<br />

Damals wurde ich von den anderen<br />

Veranstaltern überstimmt. Mir war<br />

klar, dass es nahezu unmöglich werden<br />

würde, die Parade ohne Demostatus zu<br />

realisieren. Demo bedeutet Müll nicht<br />

bezahlen. Meine Motto-Idee war „Freies<br />

Internet für Alle“. Das klingt aus der<br />

heutigen Sicht absurd, war aber zur damaligen<br />

Zeit absolut aktuell. Ohne den<br />

Demostatus mussten wir für die Müllbeseitigung<br />

selbst aufkommen, was<br />

eine zusätzliche Ausgabe von 1 Millionen<br />

Mark war. Das war auf Dauer nicht<br />

zu stemmen.<br />

Die Loveparade entwickelte sich rasant.<br />

Abgesehen von dem medialen<br />

Hype, wie hast du die Veränderung für<br />

dich persönlich empfunden?<br />

'93/'94 waren die ersten Paraden, die<br />

ich persönlich schon nicht mehr cool<br />

fand. Man merkte dass sich die Leute<br />

verändert haben und nicht mehr dem<br />

entsprachen, was wir anfangs gut fanden.<br />

Es war eine Party, die man zwar<br />

veranstaltete, aber auf die man selber<br />

nicht mehr hingegangen wäre.<br />

Ende '91 ging die "Mayday" an den<br />

Start, an der du auch beteiligt warst.<br />

Wie ist es dazu gekommen?<br />

Ich wollte nach der Parade 1992 nochmal<br />

so eine Party machen wie die Loveparade<br />

Abschlussparty. Aufgrund der<br />

Streitigkeiten innerhalb der Loveparade<br />

musste eine neue Konstellation<br />

her, deswegen habe ich Mayday mit<br />

26 CHAT<br />

Low Spirit und vor allen Dingen Westbam<br />

und seinem Bruder erfunden. Das<br />

klappte äußerst gut, so dass wir 1992<br />

schon nach Westdeutschland expandierten.<br />

1992 ging man mit der Mayday<br />

nach Köln. Dort hat noch Sven Väth<br />

aufgelegt. Danach hat es tatsächlich einen<br />

Split zwischen Frankfurt und Berlin<br />

gegeben.......<br />

Hast du ein Problem mit Sven Väth?<br />

Für mich ist er, ganz unabhängig von<br />

seinem Sound, einer der absoluten<br />

Gallionsfiguren in der Szene, während<br />

ich von Westbam echt lange nix mehr<br />

gehört habe...<br />

Ich kenne beide ja recht gut, Sven Väth<br />

allerdings eher aus den Anfangstagen.<br />

Es sind die zwei herausragenden Persönlichkeiten<br />

der deutschen Technogeschichte,<br />

die tatsächlich komplett<br />

andere Philosophien haben. Darüber<br />

könnte man ein Buch schreiben. Westbam<br />

steht mir näher, als Producer hat<br />

er über die Jahre die interessanteren<br />

Ideen, bedeutend mehr Output und<br />

auch den größeren Erfolg gehabt. Sven<br />

Väths Verdienste als Partyman sind<br />

unbestritten. Aus heutiger Sicht hör<br />

ich mir allerdings tatsächlich eher ein<br />

Westbam- als ein Väth Set an.<br />

Zurück zur Mayday. Hast du die Ver-<br />

änderung der Szene wie bei der Loveparade<br />

dort nicht so wahrgenommen?<br />

Doch! Die Zäsur war die Mayday 1994.<br />

Das war die sogenannte Twin-Mayday<br />

in Berlin und darüber habe ich mich<br />

auch kürzlich erst mit Westbam unterhalten.<br />

Weil die erste Veranstaltung<br />

in der Deutschlandhalle restlos ausverkauft<br />

war, haben wir einfach noch<br />

eine Mayday gemacht. Und zwar am<br />

darauffolgenden Tag. Wieder in der<br />

Deutschlandhalle, wieder mit demselben<br />

Line-Up, wieder ausverkauft. Partymäßig<br />

allerdings war das nicht so funky.<br />

Einen Höhepunkt kann es halt nicht<br />

an zwei Tagen hintereinander geben,<br />

zumindest für einen selbst. Aber das ist<br />

der Gang der Dinge. Wenn man zu den<br />

ersten 1000 Leuten, die etwas mochten<br />

gehört hat und es interessieren sich auf<br />

einmal Millionen dafür, findet eine gewisse<br />

Entfremdung statt, die man handeln<br />

muss.<br />

Mit dem Erfolg von Loveparade und<br />

Mayday wurde Techno auch für Sponsoren<br />

interessant. Wie war das mit<br />

den Camel Air-Raves?<br />

Ich hatte ein Meeting mit Camel und<br />

wollte ursprünglich 20.000 DM für eine<br />

Frontpage Tour. Nach zwei Stunden bin<br />

ich mit 1,5 Millionen wieder raus. Sponsoring<br />

Loveparade, Sponsoring Mayday,<br />

Anzeigen in der Frontpage und ein Beratervertrag.<br />

Das volle Programm. Von<br />

den Airraves gab es insgesamt drei; der<br />

erste nach Kreta, dann nach Las Vegas<br />

und der letzte in die Karibik. Diese drei<br />

Jahre waren ein kollektiver Ausnahmezustand.<br />

Der Air-Rave war auf einmal<br />

in der Tagesschau zu sehen: „Neuer<br />

Partytrend über den Wolken“. Es war<br />

vollkommen irre. Das war total abgespaced.<br />

Die Maschine war ein sehr suspektes,<br />

ausgemustertes hawaiianisches<br />

Modell und am Ende war eigentlich jeder<br />

froh wieder aussteigen zu können.<br />

Wie kann man sich das vorstellen in<br />

dem Flugzeug?<br />

8 Sitzreihen raus und ekstatisch<br />

tanzen, wenn die Fernsehkameras<br />

draufhalten.<br />

1997 hast du deine Loveparade und<br />

Mayday-Anteile verkauft. Die Frontpage<br />

war bankrott. Was ist passiert?<br />

Camel war Fluch und Segen zugleich.<br />

Man hatte sich sehr schnell an den<br />

Standard gewöhnt. Für 1997 hatten<br />

wir einen neuen Vorvertag unterzeichnet,<br />

der uns 3 Millionen DM über das<br />

Jahr zusicherte. 500.000 Mark Vorschuß<br />

bekamen wir sofort überwiesen. Das<br />

Geld haben wir rausgeschmissen für<br />

aufwendige Präsentationstouren bei<br />

Werbeagenturen in den wichtigsten<br />

Städten, um andere Markenartikler zu<br />

finden, die die Struktur unterstützen<br />

sollten, was aufgrund der starken Bindung<br />

an die Zigarette schwierig war.<br />

Ich hatte das Gefühl, dass es nicht für<br />

immer gut gehen würde mit Camel<br />

und leider sollte ich recht behalten.<br />

Im April 1997 rief ich bei Camel an<br />

und keiner, mit dem ich je zu tun hatte,<br />

war mehr zu erreichen. Wir hatten<br />

keinen Ansprechpartner mehr und einen<br />

Tag später kam das Rückschreiben<br />

in dem freundlich darauf hingewiesen<br />

wurde,die bereits angezahlten 500.000<br />

DM binnen 3 Wochen zurück zu zahlen.<br />

Wir hatten alles bis auf den letzten<br />

Cent verbraten. Das war das Ende der<br />

Frontpage.<br />

Was hast du dann gemacht?<br />

Die Anteile von Mayday und Loveparade<br />

habe ich viel zu billig verkauft und<br />

bin mit dem Geld nach Spanien. Dort<br />

habe ich solange gelebt bis das Geld<br />

weg war. Im Nachhinein hätte man<br />

sicher alles schlauer machen können,<br />

aber ich beschwere mich nicht. Ich war<br />

ausgebrannt und dachte, es sei eh vorbei<br />

mit Techno, was sich als typischer<br />

Trendsetterirrtum erweis. Das große<br />

Geld wird nie am Anfang verdient, sondern<br />

mit der Nachhut. Das entsprach<br />

nicht meinen Vorstellungen.<br />

Was hast Du nach deiner Rückkehr<br />

nach Deutschland gemacht?<br />

Ich habe wieder angefangen, als Journalist<br />

zu arbeiten. Die 030 Kolumne<br />

„Berlin Mitte Boy“ schreibe ich seit<br />

mittlerweile 15 Jahren, zwischendurch<br />

hatte ich auch mal eine gleichnamige<br />

Band, die mit den Pet Shop Boys den<br />

Song „Berlin Mitte Boy“ gemacht hatte.<br />

Heute arbeite ich für eine Agentur, die<br />

Unternehmen im Social Media Bereich<br />

berät. Der Musikbranche bin ich nach<br />

wie vor treu geblieben. Vor fünf Jahren<br />

hatte ich mal ein Projekt „Neue deutsche<br />

Hitzewelle“, wo deutschsprachige<br />

HiphopElectro Bands gefeatured wurden.<br />

Hat nicht funktioniert, als Trendthema<br />

zu spät, für den Massenerfolg zu spät.<br />

Gemessen an dem Erfolg von Deichkind,<br />

warst du hier auch Vorreiter.<br />

Natürlich ist es schade zu sehen, wenn<br />

die eigene Idee erst Jahre später Erfolg<br />

hat, aber eigentlich will ich nicht zuviel<br />

über die Vergangenheit reden. Es<br />

war eine verrückte Zeit, aber ich denke,<br />

dass gerade über so etwas wie die<br />

„Raving Society“ alles erzählt ist. Diese<br />

Geschichte ist vorbei. Ich will lieber was<br />

Neues machen.<br />

Ich denke, die meisten unserer Leser<br />

haben diese Geschichten noch nicht<br />

gehört.<br />

Für die nächste proud können wir ja<br />

mal was Lustiges machen. Ich hab da<br />

schon einige Ideen.<br />

Na klar!<br />

Lass uns doch mal mit Westbam eine<br />

Clubtour machen und wir schreiben<br />

was Geiles dazu.<br />

Ich bin Dabei! Prost!<br />

Prost!<br />

Interview: Daniel Penk<br />

CHAT<br />

27


<strong>PROUD</strong> PARTY <strong>PHOTO</strong> <strong>BOOTH</strong><br />

ALL <strong>PHOTO</strong>S <strong>BY</strong> <strong>OLIVER</strong> <strong>RATH</strong><br />

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SHOOT<br />

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36 SHOOT SHOOT<br />

37


Lange haben wir uns nicht getraut<br />

und erst mal in Berlin und Hamburg<br />

geprobt, jetzt waren wir bereit:<br />

Carlsberg Support Your Local DJs<br />

überquert den Rhein und kam in die<br />

Domstadt. Zwischen Helios-Turm<br />

und Herkules-Haus ließen wir es<br />

am 25. August im Club Bahnhof Ehrenfeld<br />

gemeinsam krachen. 24 DJs,<br />

24 Stunden, einmal um die Uhr und<br />

zurück.<br />

Los ging es mit einem 700 Kilometer-<br />

trip. 9-Personen Robbe, Mixtapes, Fotografin,<br />

Kameramann, Eventmanager,<br />

Freundin, Helping Hands und jede<br />

Menge Deko.<br />

Ungedrosselt mit 160 Sachen über die<br />

Autobahn erreichten wir nach knapp<br />

4,5 Stunden den Club Bahnhof Ehrenfeld.<br />

Herzlich empfangen von einer<br />

38 REPORT<br />

PISTENGÄNGER KÖLNS!<br />

KÖLN MEETS CARLSBERG<br />

Berliner DJ Delegation (u.a. mit Matanza),<br />

die am Abend zuvor in Ehrenfeld<br />

ihre Premiere hatte und ebenfalls mit<br />

9-Mann Robbe unterwegs war.<br />

Köln ist sauber, aber nicht schick. Nor-<br />

mal halt. Wie Berlin. Wie Hamburg.<br />

Nicht wie München. Kaum setzten wir<br />

einen Fuß in den Club, fühlten wir uns<br />

auch schon heimisch. Club-Mate (der<br />

neueste Scheiß), kaltes Carlsberg und<br />

eine professionelle Kaffeemaschine<br />

hinter der Bar - Jackpot.<br />

Während wir aufbauten, trafen bereits<br />

die ersten, neugierigen DJs ein und<br />

packten mit an. Carlsberg Support<br />

Your Local DJs, aber richtig! Alles kam<br />

uns ein bisschen vor, als ob wir schon<br />

ewig dazugehörten. Ohne Ausnahme<br />

half das ganze Team des Club Bahnhof<br />

Ehrenfeld. Jeden den man traf, wollte<br />

man mehr oder weniger sofort auf Facebook<br />

adden.<br />

Kaum waren wir fertig mit Aufbau, begann<br />

auch schon das erste Meet and<br />

Greet mit den Local DJs. Unser Mann<br />

in Köln kümmerte sich erst um einen<br />

Grillmeister und als wir dieses aufgrund<br />

von Krankheit absagen mussten,<br />

um Schnittchen. Die Berliner<br />

aßen Kumpir - vor allem deshalb, weil<br />

wir keine Ahnung hatten, was es war.<br />

Jetzt wissen wir bescheid. Überdimensionierte,<br />

gefüllte, Kartoffeln.<br />

Wir saßen draußen, erste Gäste kamen,<br />

es wurde erzählt, Carlsberg getrunken<br />

und (Techno)Szenen wurden<br />

verglichen. Alle genossen die letzten<br />

Züge vor dem Main-Event. Kurz bevor<br />

es los ging, gab es noch eine Umfrage,<br />

ob sich jemand etwas vom lokalen<br />

Drogenmarkt wünsche - es wurde gelacht<br />

aber nix bestellt.<br />

Das einzige was uns Sorge bereitete,<br />

war ein Handballteam aus dem Rheinland,<br />

dem wir über Facebook Freigetränke<br />

und Gästeliste versprochen<br />

hatten.<br />

Und als es los ging, ging es richtig los.<br />

Harter Techno, viel härter als in Berlin.<br />

Nebelmaschinen, Blitzlichter und Laser.<br />

Bruno, unser Kameramann, flitze<br />

unermüdlich durch die Menge. Kaum<br />

war die Party zwei Stunden<br />

alt, umgarnte ihn<br />

schon eine junge Frau,<br />

die nicht von ihm ablassen<br />

wollte. Mit etwas<br />

Glück konnte er sich in<br />

den VIP retten und Luke<br />

rettete heldenhaft die<br />

Situation, indem er sich<br />

ihr annahm.<br />

Unter den Gästen mischte<br />

sich das bunteste<br />

Volk. Besonders auffällig<br />

ein völlig aufgekratzter<br />

Chilene mit vergipster<br />

Hand, der sich später<br />

als Cousin von Ricardo<br />

Villalobos herausstellte<br />

und bis Sonntag Abend<br />

nicht mehr von unserer<br />

Seite wich.<br />

Pünktlich um Mitternacht knallten die<br />

Kronkorken. Die Party ist ein voller Erfolg,<br />

vor der Tür sammeln sich Menschen<br />

in der Schlange und wir feiern<br />

den Geburtstag von Yara. proud wie<br />

wir sind, in Crew-Montur und College<br />

Jacken, wurden wir abwechselnd auf<br />

schwul, Junggesellenenabschied oder<br />

Hooligan geschätzt.<br />

Früh um 4:00 Uhr morgens kam unser<br />

Main-Act Gabriel Ananda, begleitet<br />

von seiner stolzen Mama. Vor lauter<br />

Aufregung schaffte es der Pre-Act, die<br />

komplette Anlage lahmzulegen und<br />

im Gewusel des Wiederhochfahrens<br />

aller Geräte, die Lichtanlage auszuschalten.<br />

Der Party schadete das nicht - ganz im<br />

Gegenteil. Früh morgens um kurz nach<br />

8 fuhren wir zum vielleicht dritten Mal<br />

in unser angeblich nur 2 km entferntes<br />

Hotel. Wieder war es eine andere<br />

Strecke als zuvor. Wieder kostete es 15<br />

Euro. Im Hotel angekommen, wurden<br />

alle verfügbaren iPhone Wecker auf 11<br />

Uhr (wir wollten ja noch Frühstücken)<br />

gestellt und losgeschlafen. Unser Mallorcaner<br />

schaute noch X-Factor (ohne<br />

ein Wort zu verstehen), musste dabei<br />

fast weinen und fiel letztendlich auch<br />

ins wohlverdiente Koma. Nur unser<br />

Eventmanager musste durchmachen<br />

- schließlich ging die Party unmittelbar<br />

im Anschluss zum Club Bahnhof<br />

Ehrenfeld weiter im Odonien.<br />

Um 12:00 standen wir im Odonien. Ein<br />

Gelände, das zwischen dem größten<br />

Puff Europas (Pascha) und S-Bahnbrücken<br />

liegt. Vom Flair eine Mischung<br />

aus Terminator 1 und Running Man.<br />

Ein Full-Metal Transformerfriedhof.<br />

Endlich mal kein Holz, keine Pflänzchen<br />

und bunte Lichter, Federn und<br />

Wald-Hippies. Hier war es dunkel,<br />

techno, after-hour. Im Prinzip das Golden<br />

Gate auf einem riesigen Schrottplatz.<br />

Die Klos waren metallene Käfige<br />

und anstelle von Bäumen ragten<br />

riesige Schrottberge in die Höhe. Der<br />

Chillout war ein alter, ausgemusterter<br />

Omnibus.<br />

Die local DJs waren am Start, die Musik<br />

schepperte mit allen Dezibel was<br />

die die Anlage hergab<br />

und viele Gäste waren<br />

schwer von Zombies<br />

zu unterscheiden. Man<br />

schaffte es dennoch,<br />

Gespräche aufzubauen,<br />

auch wenn manche damit<br />

endeten, dass auf<br />

Drogen nix mehr wirklich<br />

schmeckt.<br />

Um 18:00 Uhr sah die<br />

Welt wieder anders aus,<br />

viele hatten ausgeschlafen,<br />

einige waren ausschließlich<br />

hierfür losgezogen.<br />

Dirt Crew passte<br />

vom Namen und Musik.<br />

Noch während die Party<br />

in den letzten Zügen lief,<br />

verließen die 9 Berliner<br />

Musketiere den Schauplatz<br />

Richtung Robbe, Richtung Berlin.<br />

REPORT<br />

39


Matthew Herbert - Suddenly<br />

Lieblingsmusik an Sonntagen.<br />

Jai Paul - Jasmine<br />

Ich habe mir immer gewünscht, dass James Blake nicht so weinerlich ist. Das hier kommt dem schon sehr nahe.<br />

Kolombo - My Own Buisness<br />

Kolombo kenne ich von den verträumt, poppigen Kompakt Releases, aber das hier ist typischer Solomun/ Diynamic Sound.<br />

Wieder mal ein Hip-Hop Sample. So langsam reichts auch, aber den nehm ich gerne noch mit.<br />

James Vincent McMorrow - Higher Love (Moritz Guhling's Herz Remix)<br />

Das Video ist so hipster, dass es fast schon grotesk ist. Ich habe später herausgefunden, dass es sich dabei eigentlich um<br />

eine Werbung für Sonnenbrillen handelt. Aha.<br />

Monday (Finnebassen Remake)<br />

Alter Finne! Der Norweger hat ein unglaubliches Gefühl für Samples. So gut, dass es auf die Dauer vielleicht etwas langweilig<br />

werden könnte. Bin sehr gespannt!<br />

LL Cool J - Loungin (Ben Gomori's Lungin Edit)<br />

LL Cool J war einer meiner ersten gekauften CDs. Das er eigentlich nur über Sex rappt, wurde mir erst sehr viel später<br />

bewußt. Großer Edit!<br />

Wham - Club Tropicana (Todd Terje Edit)<br />

Ich erinnere mich an diesen Tag. Es war unglaublich heiß im Büro und aufgrund fehlender Klimaanlage eigentlich unerträglich.<br />

Club Tropicana in der Sonnenallee.<br />

Amine Edge & DANCE - Going To Heaven With The Goodie-Goodies (Original Mix) [2DIY404]<br />

Wurde innerhalb kürzester Zeit totgespielt. Fanden aber mal alle gut. Ja, du auch!<br />

Rampa - So Many Everything - Keinemusik - KM014<br />

Keinemusik + Meggy = Hit.<br />

Armand Van Helden "I Want Your Soul"<br />

Was macht eigentlich Armand van Helden? Müsste der nicht statt Guetta die große Kohle scheffelln?<br />

Prince - I Wanna Be Your Lover (Dimitri From Paris Re-Edit)<br />

Der Edeljoker eines jeden DJs.<br />

Florence + The Machine - You've Got The Love (GF 2010)<br />

Geiler Festivalmoment.<br />

Nina Kraviz - Ghetto Kraviz - [Official Video]<br />

Nina tanzt. Nina singt. Das alles in der Arena. Kommt gut.<br />

Angus and Julia Stone - Big Jet Plane (ANDRI Edit)<br />

Von allen Versionen noch die Beste.<br />

Black Ivory - I've got my eye on you<br />

Wenn es ein Track schafft, direkt ein Bild in das Gehirn seiner Hörer zu setzten, hat er einiges richtig gemacht. Mein Bild<br />

hierfür: Tony Montana sitzt like a Boss im Studio 54 und checkt aus dem VIP den Dancefloor.<br />

40 TUNES OF THE DAYS<br />

Das Sage Restaurant in der Köpenicker<br />

Straße in Kreuzberg wurde unlängst<br />

im Bildband "Cool Restaurants Top Of<br />

The World" zu einem der 50 besten<br />

Restaurants der Welt gekürt. Auf dem<br />

selben Gelände mit der Hausnummer<br />

18 befindet sich auch ein unscheinbares,<br />

heruntergekommenes Gebäude,<br />

auf dessen Dach zwei junge Eichen<br />

wachsen: Die Fiese Remise, die wegen<br />

ihres eigenwilligen Namens bereits diverse<br />

Liebesbriefe einer Anwaltskanzlei<br />

erhalten hat und genau genommen<br />

nur noch Fiesere Miese heißen darf;<br />

aber das nimmt hier niemand so genau.<br />

Unter einem brennenden Kuhschädel<br />

gelangt man ins innere des Gebäudes,<br />

wo der Blick auf eine Installation<br />

aus uralten Fernsehgeräten fällt, die<br />

übereinander gestapelt fast bis zur<br />

FIESERE MIESE<br />

Decke reichen. Davor wurde aus Holzpaletten<br />

eine Bar gezimmert über der<br />

eine Leuchtreklame mit der Aufschrift<br />

„Sauft! Sauft! Sauft! Kotzt alles voll“<br />

baumelt. Es duftet nach Rock 'n' Roll<br />

und Afterhour. Keine Frage, wir sind in<br />

Kreuzberg.<br />

Erstmals für eine Feierlichkeit genutzt<br />

wurde die Fiese Remise an einem 15.<br />

August, dem Datum an dem 1969 das<br />

Woodstock Festival eröffnet wurde.<br />

Geöffnet hat sie nach Aussage des<br />

Sage Restaurants nur manchmal, aber<br />

dann richtig (!), vor allem Dienstags<br />

und Mittwochs. Wer sich für Details<br />

interessiert, findet diese online beim<br />

Netztwerk Gesichtsbuch. Fiese Scheiße.<br />

Prösterchen.<br />

Text: Timo Ho<br />

Foto: Doreen Schwerin<br />

ANZEIGE<br />

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H<br />

i, I'm Reuben and I'm from Liverpool.<br />

What’s been the greatest oddity you’ve<br />

faced or captured with your photography<br />

so far?<br />

When I first saw the Maunsell Sea Forts<br />

in the Thames Estuary in England, I<br />

thought they resembled Imperial Walkers<br />

on the horizon. They looked monstrous<br />

and not of this world. Their original<br />

purpose was to defend the coastline<br />

from attack and provide early warning<br />

during World War 2, but they were later<br />

occupied by pirate radio stations. Now<br />

they are maintained by a small group<br />

of enthusiasts who stay onboard for a<br />

number of weeks every month. I find<br />

these remnants of war really fascinating<br />

- what stories they tell of the time<br />

they were used and also what they represent<br />

now that they are disused and<br />

forgotten about.<br />

Travel inspires photography or photography<br />

is the motivation to travel?<br />

I think these are the same thing. Both<br />

are ways of seeing and learning.<br />

How much do you rely on chance in<br />

your photographs? You are using a<br />

Mamiya RZ67 which gives great control<br />

but also polaroid and old film that<br />

can be quite unpredictable?<br />

I never rely on chance. Chances are<br />

that some expired instant film will give<br />

you bad results rather than good, so I<br />

always take alternative film and cameras.<br />

When I shot my Svalbard series I<br />

had four film cameras with me. All (including<br />

the RZ) malfunctioned due to<br />

the cold. I suppose I like limitations and<br />

I like a good challenge. There is always<br />

a finite number of pictures I can take<br />

and I enjoy doing something with the<br />

old cameras which have rarely been<br />

done before.<br />

What does being artistic mean for you<br />

and do you find yourself so?<br />

It's about using my imagination more<br />

than anything else.<br />

How do you chose the places for your<br />

photographs. Any sci-fi movie influence?:)<br />

Last year I went to the Atacama Desert<br />

in Northern Chile. Always wanted<br />

to go, but it so happened that we got<br />

booked to play some live shows in Brasil<br />

and Chile, so I decided to go early<br />

and spend two weeks travelling before<br />

starting the tour. When I DJed in Honolulu<br />

a few years back, I spent some time<br />

beforehand exploring volcanos and<br />

lava flows on one of the other islands. It<br />

seems such a shame to fly all that way<br />

and see the inside of your venue, hotel<br />

room and a few restaurants and then<br />

fly home.<br />

Do you feel sometimes you are just<br />

documenting a place?<br />

Yeah, well that is another way of looking<br />

at it. It's a question of degree how<br />

much you want to focus on taking<br />

some serious images though. You can<br />

document it all but it does become<br />

a bigger thing when you have to plan<br />

your journey meticulously, scour websites<br />

and return more than once in order<br />

to get the image or images you are<br />

happy with.<br />

Aren't you living some sort of a double<br />

life- the life of a well known musician<br />

and the life of the solitude explorer<br />

with a camera? How do you combine<br />

these two opposites?<br />

Just a man with two things he loves doing.<br />

Describe a lovely machine.<br />

So many, but right now, my Speed<br />

Graphic 4x5 press camera coupled with<br />

an Aero Ektar lens from a WW2 reconnaissance<br />

camera.<br />

They say polaroids always look the<br />

same, how would you contravene on<br />

that?<br />

That's like saying 'black and white<br />

photography all looks the same'. If you<br />

think a picture is just the tonal characteristics<br />

of film, then this is true! But<br />

I'm not one to prioritise the look of Polaroid<br />

film over the actual picture. Part<br />

of my picture-taking process (when I<br />

shoot Polaroid) involves asking myself,<br />

'Is this still a good picture if I take it<br />

with a conventional digital camera?'.<br />

If not, then I don't take it. It's actually<br />

quite difficult not to get terribly excited<br />

about taking a Polaroid. In the end, it<br />

really is all about the subject and composition.<br />

How does the career of a musician<br />

prepare you for the career of a photographer?<br />

The sheer bulk of non-portable and<br />

easily breakable analogue gear one has<br />

to lug through airports.<br />

Interview: Gergana Petrova<br />

All images by Reuben Wu<br />

CHAT 47


48<br />

CHAT<br />

BLUES ON CANVAS<br />

Interview mit Nicholas Kashian<br />

N<br />

icholas Kashian ist Amerikaner,<br />

geboren und aufgewachsen<br />

in Bloomington, Illinois. Er lebt<br />

seit drei Jahren in Berlin. Er hatte nicht<br />

geplant zu bleiben. Über sein Leben als<br />

Künstler, seine Entwürfe und Impulse,<br />

die Frage, ob man NICHTS malen<br />

kann, und seine aktuelle Arbeit „Desperate<br />

Man Blues“ sprechen wir. Auf<br />

einem Perserteppich. Zu kubanischer<br />

Musik und Wasser aus Weingläsern.<br />

Um punkt 18 Uhr klopfe ich an die<br />

schwere Stahltür im dritten Stock<br />

der Fabriketage in Schöneberg. Als<br />

keiner aufmacht, drücke ich mich mit<br />

aller Kraft dagegen und gleite in eine<br />

Welt aus Farben, Leinwänden und<br />

abgebröckeltem Putz. Der angenehm<br />

stechende Geruch von Ölfarbe kommt<br />

mir entgegen. „Smells nice“, sage ich,<br />

trotz der Kürze, holprig. Nicholas nickt<br />

und ich denke, er freut sich darüber.<br />

Er ist entspannt. Wir setzen uns. Er<br />

kippt gelblich leuchtendes Wasser in<br />

ein staubiges Weinglas. Das macht<br />

ihn sympathisch. Sein Schreibtisch ist<br />

ein Sammelsurium loser Zettel, Notes<br />

sagt er, aufgeschlagener Fotobänder,<br />

Skizzen, Stifte und Pinsel. Ich schalte<br />

mein Diktiergerät ein. Nicholas dreht<br />

sich eine Zigarette und ascht auf den<br />

Teppich unter uns. Im Hintergrund<br />

läuft Musik. Zu „Chan Chan“ von Buena<br />

Vista Social Club steht er auf mit<br />

den Worten „I can’t stand this song.<br />

It’s really beautiful, but I’ve heard it<br />

like 500 times.“ Was er noch schön findet,<br />

frage ich ihn jetzt - und er beginnt<br />

zu zeichnen..<br />

You have been noted for your “dialogue<br />

between commercial mythology<br />

and the complexity of the real life”.<br />

What does that mean?<br />

The apparatus that artists are supposed<br />

to work within, this business part<br />

of the job, is a very difficult one. Kind of<br />

a dirty one. Kind of a confusing one, to<br />

me. I try to avoid it as much as possible.<br />

I am working with all of what looks like<br />

an artist, but I don’t really function as<br />

one, in the ‘commercial myth’ sort of<br />

way. I have a show here and there, but<br />

to be a really successful artist, you have<br />

to play all these games that I haven’t<br />

figured out how to play yet. You know, I<br />

work as a cook to be able to paint and<br />

live. I take care of my son every day.<br />

This is the complexity of life, which is,<br />

you know, real life.<br />

You once said: “I view art making as a<br />

payment, constant and joyfully given<br />

for the gift and paradox of life.” Who<br />

is being paid here?<br />

I have a problem saying that that painting<br />

is worth like 2000 Euros. Obviously<br />

we live in a certain social structure<br />

where value is given to things, most often<br />

with money. That comment fights<br />

that structure. In the work that I am<br />

doing, I try not to think about value in<br />

terms of money but in terms of objects<br />

and effort. But the ‘payment’ is not really<br />

to ‘anyone’ in particular, but more<br />

a reaction to a sense of obligation that<br />

I feel for ‘the gift and paradox of life’.<br />

An offering somehow. And anyone that<br />

sees the work can get something from<br />

it, if they want. I think, once in a while,<br />

when the work is really beautiful, really<br />

strong, then it’s a gift. And, it’s not<br />

really given by me, but only that I am<br />

in the place to put it there. As an artist<br />

you are given so much with your work<br />

if you are really into it. You should feel<br />

inclined to give it back.<br />

What kept you in Berlin?<br />

I took this studio the first week that I<br />

was here. I was meeting a lot of people…a<br />

lot of artists, and that had the<br />

effect to say that this is a place where<br />

I can still learn things. That is what<br />

kept me here initially. And then there<br />

is the history, and the art that is here.<br />

The museums are great and I love the<br />

changes between neighborhoods. To<br />

discover the work that lives here in Berlin<br />

is really exciting. Down the street is<br />

the Neue Nationalgalerie and Gemäldegalerie.<br />

That’s a really nice privilege<br />

to have such great, important works<br />

around you.<br />

Tell me more about your relationship<br />

with museums…<br />

My father is also an artist- he started<br />

out as a painter and performance artist<br />

and is now a photographer. So my<br />

sister and I were around artists all the<br />

time. My father wanted to see art, so<br />

we would go to museums a lot. Also my<br />

son has been to some of the best museums<br />

in the world. He is not even two.<br />

For me museums are education. It’s as<br />

important as going to school or going<br />

to church or to any other place to learn<br />

about culture and history. Depending<br />

on the quality of the collection of the<br />

museum. Another thing about art is<br />

that it’s a series of very tangible documents<br />

in history. Art has always been<br />

there. And the real challenges that artists<br />

face now are not any different that<br />

throughout history. If you are a sculptor,<br />

for instance, you have only the<br />

choice to add material or to subtract<br />

it. You can learn a lot from museums.<br />

I think a lot of my knowledge is from<br />

looking at art in museums and reading<br />

about why the work was made. Also to<br />

learn the craft, to learn the techniques,<br />

to learn the relationships between different<br />

works or the work itself within<br />

itself and the development of art- a<br />

museum is currently the best place to<br />

find all that. To see the actual work. We<br />

can look at a ton of images within a few<br />

seconds in reproduction if we want.<br />

But, singular works were made very<br />

specifically. Which is why I hate having<br />

a website- it diminishes the paintings,<br />

so instantly the second you photograph<br />

them. I think everything is diminished,<br />

when it changes form. Maybe not diminished,<br />

it’s just changing. I don’t<br />

know how…. if it get’s better or worse.<br />

When is a piece of art beautiful?<br />

A piece of art is beautiful when it stops<br />

your breath. There’s nothing formulaic<br />

about it. Something like beauty is inde-<br />

CHAT<br />

49


finable in many ways. Especially with<br />

words… to describe something like<br />

beauty is ridiculous.<br />

You are working with many different<br />

kinds of materials. Are there subjects<br />

predestined for collages and others for<br />

being paintings?<br />

Predestined…no. Maybe. I don’t really<br />

know. I think the way that I work is less<br />

determined. I don’t usually start with<br />

a clear ‘theme’, but the physical act of<br />

moving things around, either collaging<br />

or collecting or drawing, and then<br />

making reactions to those actions. And<br />

then as the work develops, the content<br />

also develops and becomes something.<br />

A lot of work I have been doing the last<br />

months has just been note-taking, and<br />

the notes have taken the form of drawings<br />

which maybe then become something<br />

else later. Most times when I have<br />

set out to make a work- like seeing a vision<br />

of a painting or something and trying<br />

to execute it- it is a complete failure.<br />

My work is better when it presents itself.<br />

When I am just working and… there it<br />

is. It’s the act of recognizing something,<br />

when it is starting to work. Sometimes<br />

the visual content and the intellectual<br />

or emotional content are married and<br />

when they are, it’s magical.<br />

What is your favorite piece of art and<br />

why?<br />

I would say I have 4 or 5 thousand favorites.<br />

It just depends on where I am.<br />

For instance, if I am in London I go<br />

straight to the national gallery. There is<br />

this painting from Hans Holbein, ‘The<br />

Ambassadors’, this very large painting.<br />

It is a painting I cannot look at without<br />

saying to myself: “What the fuck!”. It is<br />

perfect in everyway…and then there<br />

is this strange skull coming out of nowhere<br />

in the foreground. It is one of the<br />

strangest anomalies in the history of<br />

painting up to a certain point.<br />

And right now there are a few of Goya’s<br />

etching from ‘Los Capricios”. They have<br />

maybe 14 of the 80 total etchings from<br />

that series in the Gemäldegalerie right<br />

now. They are very stunning pieces. I<br />

have been looking at those every week<br />

or so since they have been up. They are<br />

a perfect mix between their factual existence<br />

and their content. Every single<br />

one is funny and strange and technically<br />

perfect for what they are talking<br />

about. Sometimes the visual content<br />

and the intellectual or emotional content<br />

are married and when they are, it’s<br />

magical. And because I have been doing<br />

these rough prints, it has been helpful<br />

thinking through the process.<br />

Do you have a favorite from your own<br />

work?<br />

There are certain pieces that signify a<br />

way of thinking very clearly, and those<br />

are the best for me. Usually they are<br />

not the “best” works, but they are somehow<br />

more personal and honest. I make<br />

a lot of work and sometimes it is less<br />

personal than what I would want. But<br />

then you so see those examples and it<br />

really feels honest. Yes, I like looking at<br />

those works. That is why I love painting,<br />

and why it persists- it lives in the same<br />

time that we live…<br />

Do they change? Your favorites?<br />

For sure. All the work that I am making<br />

now is too close to judge or have a relation<br />

to. I can’t really see what it is. Five<br />

years from now I’ll be able to. You realize<br />

only after time what you learned<br />

in certain periods or with certain works<br />

and how you are using that knowledge<br />

now- that changes the opinion of earlier<br />

work. I am able to respect some<br />

things I have done in past, where I was<br />

never able to do that before. That is<br />

why I love painting, and why it persistsit<br />

lives in the same time that we live, it<br />

can always grow. And the understanding<br />

of a painting and of work can grow.<br />

Picasso once described art as rebellion.<br />

Is there art without a message?<br />

I think not- it is impossible to have a<br />

work with nothing. There are many interesting<br />

artists and writers who have<br />

tried to make work about nothing, but<br />

it seems proven by their work that it is<br />

impossible. To be as flat as possible, flat<br />

in the sense of humor, or to make really<br />

boring work or really passive work is<br />

extremely difficult. But this is even still<br />

about something. I do think, however,<br />

that you can make work that thinks<br />

through the concept of nothing- or<br />

nothingness. But the question of message<br />

here is maybe more about intent,<br />

and in that case, again, it is impossible,<br />

somehow.<br />

When does a painter become famous?<br />

I think it can happen when a painter<br />

creates something that really teaches<br />

someone something- it could be as banal<br />

as to appreciate this thing (zeigt auf<br />

einen Stift) better, to see it differently.<br />

But especially when the painting made<br />

can be seen in a way that clarifies it’s<br />

own existence. It is some form of solid<br />

communication. And if it turns the<br />

mind then you at least have the potential<br />

to become famous… No, I guess<br />

that the potential as I am describing it<br />

is more to be known and respected and<br />

used. And that is the important thing<br />

because that is really the history of<br />

mankind, learning from everyone else.<br />

50 51


DESPERATE MAN BLUES<br />

Talk about what you are working on at<br />

the moment, please.<br />

Sure. It started with this little scrawl.<br />

(zeigt auf eine Kritzelei an der Wand<br />

hinter ihm: ‘desperate man blues’ ).<br />

These are rudimentary prints- monotypes-<br />

just black marks painted on<br />

plastic and then rubbed onto paper. I<br />

was trying to choose ideas and images<br />

to depict that are both very simple but<br />

also have a potential for a certain type<br />

of poetry, one that I find in many blues<br />

songs. It is thinking about how a blues<br />

song can be written in visual form. I<br />

don’t remember if I heard a song by that<br />

title or if someone said it and I wrote it<br />

down or if I just made it up when drinking<br />

beer. This series is a way of thinking<br />

about a friend who has been very<br />

influential for me in the last months,<br />

in terms of thinking about the working<br />

process, the reasons and motivations<br />

for making art and the thinking about<br />

how to manage oneself. This coupled<br />

with his sense of desperate, destructive<br />

behavior and how ones’ life and work<br />

can play with one another. What I really<br />

wanted was to make images that<br />

could sooth his desperateness, sooth<br />

his soul, you know.<br />

Do you think he will like it?<br />

The funny thing about that is, I had<br />

been making these prints for him, and<br />

then a few days ago I was in his studio<br />

and he showed me some works of his<br />

from last year or so. They were lithographic<br />

prints titled: “Fat Lady Blues”. I<br />

had never seen these prints before. And<br />

it was just funny- I know that it (my<br />

current series) is important for me if<br />

those sorts of synchronicities<br />

happen. I would like to further the conversation<br />

with him about how does one<br />

write a blues song with prints like this.<br />

So, how does one write a blues song<br />

with prints like this?<br />

Well it is one of the more beautiful<br />

forms of song writing. I have often wondered<br />

while listening: how does that<br />

look, without being super illustrative or<br />

descriptive? There, it comes out to this<br />

very interesting void somewhere between<br />

visual language and spoken language,<br />

in addition to the sound. And a<br />

blues song gives you the visual imagery<br />

so clearly with words, and the mood so<br />

clearly with the music.<br />

Can you do the same thing the other<br />

way around? And how does a painted<br />

country song look different from a<br />

blues song? How would Mozart look<br />

like as a painting? Blues songs often<br />

use the double entendre, which uses<br />

the ambiguity of one word with two<br />

meanings, exploiting one meaning<br />

with sexual, ironic or loaded content<br />

by talking about things using the other<br />

definition that is straightforward. This<br />

is done to hide the true meaning of the<br />

song with an innocuous meaning. So<br />

in this series, what you see looks very<br />

straightforward, but actually has content<br />

that is hidden by double meanings.<br />

“The target”, for instance, and the text<br />

piece with “Pera, Trou and Shoot Shoot”<br />

written in reverse are reference to heroin<br />

addiction.<br />

(Anmerkung: bezieht sich auf die Bilder<br />

2 & 3 der Printserie, Seite 53)<br />

I want these prints to function as a<br />

‘song’…<br />

Does he know now that it is for him?<br />

No. I don’t know how important it ismaybe<br />

it is better for me to continue<br />

working if he doesn’t know. Because if<br />

you have too much pressure to work,<br />

then you cant work with freedom. I<br />

want these prints to function - as a<br />

‘song’ to sooth him, to calm him down,<br />

to refocus him - because that is what he<br />

needs. And that is a ridiculous thing to<br />

try to do with drawings or printmaking.<br />

And it’s not doing it yet. I don’t know if<br />

this is even possible- maybe as possible<br />

as painting ‘nothing’.<br />

If you could choose one person in history<br />

to talk with about art, who would<br />

it be?<br />

That’s a funny question. There have<br />

been a lot of people. (lacht). I have been<br />

thinking about Orson Welles a lot recently.<br />

He was on the top level of genius<br />

that you can get. It would be fun<br />

to talk with him- probably very brutal<br />

because he was an honest man. Van<br />

Gogh would also be great to talk with<br />

because he was so fucking passionate<br />

about it and crazy-passionate, from<br />

what I understand through his letters<br />

and the history we know. It would be<br />

exciting to sit down with him and just<br />

ask “why?’, you know.<br />

(Anmerkung: Bilder 2-5 “neverending”,<br />

Collage, stellen den prozess eines<br />

einzelnen Bildes dar, wobei 5 das fertige<br />

Kunstwerk ist. Seite 51)<br />

Many successful artists are said to be<br />

difficult, moody or irrational personalities.<br />

Is that true for you?<br />

Who says that? (lacht verlegen) Yeah,<br />

it’s all true. I think it comes from an extreme<br />

form of selfishness, which is part<br />

of the artist mind. The work tends to be<br />

more than half of your identity.<br />

So you devote this selfish energy towards<br />

it. Unfortunately, this seeps into<br />

the other parts of life pretty quickly.<br />

But this is also a funny selfishness, because<br />

at some point, and I think this is<br />

true for many people in respect to their<br />

work, if you can do what you are trying<br />

to do well enough, then you are actually<br />

giving things out. So it’s half selfishness<br />

and half a gift that you are trying<br />

to prepare. Maybe that is a cop-out. I<br />

wouldn’t date me, if that’s the question.<br />

Text: Katharina Fabian<br />

52 CHAT<br />

CHAT 53


54 IDA'S<br />

Das Schiff nahm mir das Fernweh.<br />

Das Schiff trug mich über die Meere.<br />

Das Schiff brachte mich rund um die Erde.<br />

Das Schiff nahm mit Angst und Verzagen.<br />

Das Schiff lernte mich, geduldig zu sein.<br />

Das Schiff schenkte mir Geborgenheit und Erfüllung.<br />

Das Schiff war meine Heimat.<br />

aus einem anonymen Tagebuch<br />

IDA'S<br />

55


Ein Klartraum oder auch luzider<br />

Traum (von lat. lux, lucis „Licht“) ist<br />

ein Traum, in dem der Träumer sich<br />

bewusst ist, dass er träumt. Die Theorie<br />

des luziden Träumens geht davon<br />

aus, dass sowohl das bewusste<br />

Träumen als auch die Fähigkeit zum<br />

willentlichen Steuern von Trauminhalten<br />

erlernbar sind. (Wikipedia)<br />

56 KUNST<br />

Ich bin in einem veränderten Büro wo<br />

alle auf einer Hochetage schlafen, auf<br />

der aber eigentlich ich und ein Freund<br />

wohnen, es sind viele Bekannte da, ich<br />

schlafe zwischen neben einer Freundin<br />

ein und mir wird klar, dass ich<br />

träume. Ich fange an in der abgefahrensten<br />

Stimme zu singen, ich überlege<br />

ob die anderen das hören können,<br />

weil ich weiß, dass ich schlafe und<br />

überlege ob ich wohl im Schlaf summe<br />

oder singe.<br />

Ich denke ich bin aufgewacht und will<br />

es der Freundin neben mir erzählen,<br />

sie redet aber gerade mit jemand anderem.<br />

Jetzt merke ich wieder, dass<br />

es ein Traum ist, aus dem Gefühl<br />

heraus. Ab da ist es nicht schwierig<br />

ihn zu steuern, allerdings reagiert er<br />

nicht immer wie ich will. Ich bin auf<br />

der Hochetage und ich versuche in<br />

dieser Wohnung/Büro neue Leute zu<br />

erschaffen in dem ich sie mir hinter<br />

Türen oder in leeren Räumen vorstelle,<br />

das klappt allerdings nur vereinzelt.<br />

Ich schaue aus dem Fenster und<br />

die Häuserwand gegenüber fährt wie<br />

ein Zug am Fenster vorbei. Ich überlege,<br />

wen ich gerne darin treffen würde<br />

und denke an berühmte Leute. Dann<br />

klettere ich, es sind inzwischen Zugwagons,<br />

von einer Inneneinrichtung<br />

in die nächste. Ich treffe mir berühmt<br />

vorkommende Menschen, die ich frage,<br />

wie sie denn heißen, sie sagen den<br />

Namen, ich erwidere, dass ich mich<br />

daran bis ich aufwache eh nicht mehr<br />

erinnern kann. Irgendwann lande ich<br />

wieder auf der Hochetage, wo ich bemerke,<br />

dass es das Hochbett in meinem<br />

alten Kinderzimmer ist.<br />

Ich denke, dass es jetzt schön wäre<br />

zu fliegen, aber ich schaue aus dem<br />

Fenster und denke, dass es alles zu<br />

realistisch aussieht, als dass ich es<br />

probieren könnte. Irgendwann beginne<br />

ich mich am Ende des Podestes<br />

festzuhalten und versuche vorsichtig<br />

zu fliegen. Nach ein paar Versuchen<br />

klappt es, dann fliege ich aus dem<br />

Fenster. Ich fliege hoch, weil ich über<br />

das Dach will, aber es erscheint ein<br />

Gebilde ähnlich dem Ufo aus Independence<br />

Day, nur dass es wie Stufen aufgebaut<br />

ist. Ich denke immer, dass jetzt<br />

der Himmel kommt, aber statt dessen<br />

kommt eine weitere Stufe. Es besteht<br />

aus einer Stahlkonstruktion ähnlich<br />

derer, die beim Bühnenbau verwendet<br />

werden, nur in Farbe.<br />

Ich denke, dass das Ding wahrscheinlich<br />

endlos ist, weil ich den Himmel<br />

nicht sehe und mich darüber ärgere,<br />

dass ich nicht zum Himmel komme<br />

und durch die Emotion das Objekt/<br />

Szenerie weiter im Traum läuft. Dann<br />

denke ich an etwas anderes und komme<br />

endlich zum Himmel.<br />

Ich überlege, wo ich jetzt am liebsten<br />

hin möchte und wünsche mir den<br />

perfekten, geborgenen Ort in meiner<br />

Zukunft. Ich fliege durch einen Tunnel<br />

und komme auf einer großen Fläche<br />

an, in der verschiedene Räume von einem<br />

runden, offenen Säulengang abgehen.<br />

Ich blicke nach rechts und sehe<br />

eine Arbeitsfläche, von der ich instinktiv<br />

weiß, dass es mein zukünftiger Arbeitsplatz<br />

ist, ich fühle mich zu Hause<br />

und wünsche mir ein Bett und meine<br />

Frau. Ich sehe Treppen, die zu einem<br />

erhöhten zentralen Raum führen. Ich<br />

steige die Treppen hoch und erreiche<br />

die Mitte..<br />

KUNST<br />

57


58 KUNST KUNST<br />

59


TIPPS UND TRICKS FÜR<br />

KLARTRÄUME<br />

Tipps um klar zu träumen<br />

Beim Einschlafen kann man sich eine<br />

Empfindung bewusst machen, die wie<br />

ein Schweregefühl ist, dass einem<br />

nicht erlaubt, die Augen zu öffnen.<br />

Und mit diesem Gefühl versucht man<br />

bewusst einzuschlafen.<br />

Man sollte beabsichtigen bewusst einzuschlafen,<br />

sich vor dem Einschlafen<br />

noch einmal mit Klarträumen beschäftigen<br />

vielleicht ein Buch zu dem<br />

Thema lesen.<br />

Versuche den inneren Dialog vor dem<br />

Einschlafen abzustellen.<br />

Ein Ring, Gürtel, Halsband oder Kopftuch<br />

als Druckpunkt kann als Brücke<br />

dienen. Der Druck des Gegenstandes,<br />

kann einem im Traum helfen sich daran<br />

zu erinnern, dass es ein Traum ist.<br />

Das Klarträumen ist einfacher, wenn<br />

einen die Alltagswelt nicht zu stark in<br />

Anspruch nimmt.<br />

Es Hilft immer in einer bestimmten<br />

Position einzuschlafen, z.B. auf der<br />

rechten Seite oder auf dem Bauch oder<br />

Rücken.<br />

Die MILD (Mnemonic Induction of Lucid<br />

Dream) Methode + Autosuggestion:<br />

Früh morgens aufstehen, Wecker stellen,<br />

Traum frisch aufschreiben. Nach<br />

einer halben Stunde wieder schlafen<br />

legen, dabei Autosuggestion, z.B. “Das<br />

nächste mal wenn ich Fliege, dannwerde<br />

ich wissen das ich träume.”<br />

Kann um Vorhaben erweitert werden.<br />

Die WILD (Wake-Initiated/Induced Lucid<br />

Dream) Methode:<br />

Eintauchen durch zählen:<br />

“Eins, ich träume, zwei, ich träume”<br />

verbunden mit optischen Phänomenen,<br />

wie “geometrische Formen die bei<br />

geschlossenen Augen immer deutlicher<br />

werden”.<br />

Externe Hilfsmittel:<br />

NOVA - DREAMER<br />

Akustisches Singnal, z.B. vom Tonband:<br />

“Das ist ein Traum”.<br />

Sensorisches Signal, z.B. leichte Elektro<br />

Schocks.<br />

Optisches Signal, z.B. Lichtblitze.<br />

Reality Check:<br />

Mehrmals am zu Regelmäßigen Zeiten<br />

einen Traumcheck durchführen.<br />

Man kann z.B. auf seine Armbanduhr<br />

schauen und auf die Zeiger und Nummern<br />

achten, ob sie sich normal verhalten.<br />

Wenn man das automatisiert<br />

hat, wird man es auch im Traum machen.<br />

Und wenn sie sich dann anormal<br />

verhalten realisieren, dass man<br />

träumt<br />

Tipps in Klarträumen<br />

Fixieren des Blicks im Klartraum führt<br />

zum erwachen.<br />

Man kann Fragen wie “warum bist du<br />

hier “, “wer bist du?”, “was willst du“<br />

nicht nur an Personen sondern auch<br />

an Dinge und Situation richten.<br />

Wenn man beim Träumen die Zungenspitze<br />

gegen das Daumendach<br />

drückt, hat man eine bessere Kontrolle<br />

im Traum.<br />

Man sollte Traumfiguren um Rat und<br />

Hilfe bitten oder von ihnen ein Geschenk<br />

fordern, z.b. ein Lied.<br />

Leute die man gerne im Klartraum<br />

treffen möchte, kann man sich im<br />

Raum nebenan vorstellen, dann erscheinen<br />

sie dort.<br />

Man kann mit Traumfiguren Treffen<br />

für andere Träume vereinbaren.<br />

Man sollte die Traumaufmerksamkeit<br />

auf einen bestimmten Gegenstand<br />

richten der am Anfang eeines Klartraums<br />

erschien, er ist der Ausgangspunkt.<br />

Dann kann man sich alles anschauen<br />

aber nur kurz. Wenn Bilder<br />

sich verändern und man die Kontrolle<br />

verliert sollte man zurück zum Gegenstand<br />

kehren.<br />

Man sollte im Klartraum ausprobieren,<br />

zu arbeiten, z.B. an einem<br />

Schreibtisch.<br />

mit Tieren zu sprechen.<br />

sich von feindlichen Traumfiguren besiegen<br />

zu lassen.<br />

wie Puppenspieler aus sich selbst her-<br />

aus in Gesprächspartner zu schlüpfen<br />

oder in mehrere Personen gleichzeitig.<br />

eine Zeitreise zu machen, z.B. in die<br />

Kindheit, durch einen Zeittunnel<br />

oder Zeitmaschine. Hierfür kann man<br />

Traumfiguren um Rat fragen, z.B. wie<br />

kann ich in die Vergangeheit reisen?<br />

1. Objekt in der Realität anstarren und<br />

sich alle Details einprägen, dann die<br />

Augen schließen und das Objekt visualisieren.<br />

Das Bild immer wieder korrigieren<br />

bis man es vollständig visualisieren<br />

kann.<br />

2. Das Objekt im Traum visualisieren<br />

und später ganze Welten visualisieren.<br />

3. Menschen in die Traumwelt hineinbringen<br />

Quellen<br />

Doktorarbeit: Sport im Klartraum von<br />

Daniel Erlacher.<br />

Die Kunst des Träumens von Carlos<br />

Castaneda<br />

Schöpferisch Träumen von Paul Tholey<br />

Text und Bild: Moritz<br />

60 KUNST KUNST<br />

61


I<br />

ch<br />

burtstag im Vereins-<br />

erinnere mich<br />

noch sehr genau an<br />

meinen 14. Ge-<br />

heim der Neuköllner<br />

Sportfreunde.<br />

Damals habe<br />

ich die Location<br />

über<br />

Thommy<br />

bekommen.<br />

Jetzt wollen<br />

wir wieder in<br />

die Straße 12.<br />

Sonnenschein.<br />

Open Air und Technomusik.<br />

Dieses mal<br />

sind wir 25. Thommy ist<br />

genau die selbe Person wie<br />

vor 11 Jahren. Statt einem alten<br />

Golf fährt er inzwischen einen<br />

Hyunday Hybrid. Hinten im<br />

Hybrid sitzt sein Hund - ein altes,<br />

klappriges Tier, das jedoch lebensfroher<br />

wirkt als Thommy.<br />

Wir betreten das Gelände an der Abfahrt<br />

Grenzallee und reden über die<br />

Europameisterschaft und das Ausscheiden<br />

der Deutschen Nationalmannschaft.<br />

Überall liegt Dreck. Die<br />

Klotür vom Außenklo ist leicht geöffnet,<br />

der Trampelpfad in Richtung Vereinshütte<br />

ist voll mit Bierdeckeln.<br />

Wir stehen vor der Tür des Vereinsheimes,<br />

Thommy schließt auf. Muffig<br />

schlägt es uns entgegen. An den Seiten<br />

stehen übereinander gestapelte<br />

Stühle und aus der Bar ragt ein verbogener<br />

Zapfhahn einer längst nicht<br />

mehr funktionsfähigen Zapfanlage.<br />

Eine Packung Toilettenpapier liegt vor<br />

den zugenagelten Fenstern. Drinnen<br />

ist es dunkel, nur eine vergilbte Lichterkette<br />

und eine unabgedeckte Neon-<br />

STRASSE 12<br />

röhre an der Decke hellen den Raum<br />

ein wenig auf. Der Fußboden, altes<br />

gelbbraunes PVC, ist durch und durch<br />

aufgerissen. Viele Stücke im Boden<br />

fehlen komplett.<br />

„Hundert Euro. Fünfzig Kaution. Saubermachen<br />

müsst ihr selber“, beginnt<br />

Thommy uns aufzuklären. Während<br />

er redet, hält er uns einen kopierten<br />

Mietvertrag für das Wochenende unter<br />

die Nase. „Den Grill könnt ihr benutzen<br />

und wenn ihr dekoriert, könnt ihr<br />

alles für den nächsten Mieter hängen<br />

lassen”, die würden sich in der Regel<br />

freuen. Wir schlendern einmal durch<br />

den ca. 100qm großen Raum und<br />

entdecken an der hintersten Ecke ein<br />

mit blauen Müllbeuteln abgedecktes<br />

Regal. Hinter der Folie versteckt sich,<br />

eine Sammlung von gewonnenen Po-<br />

kalen der Neuköllner Sportfreunde<br />

- dem Verein, in<br />

dessen Haus wir uns<br />

befinden. Ruderer, Boxer,<br />

Fußballer. Für<br />

fast jede Sportart<br />

findet sich<br />

eine Trophäe.<br />

Unbeachtet<br />

dessen<br />

weist uns<br />

Thommy darauf<br />

hin, dass<br />

die Elektroheizungen<br />

nicht fest<br />

an der Wand installiert<br />

seien. Mit dem<br />

Finger deutet er dabei<br />

auf ein halben Quadratmeter<br />

großes, weißes Rechteck<br />

aus Blech, dass, halb zerfallen,<br />

auf dem Boden liegt.<br />

Wir verlassen das Haus, um in den angrenzenden<br />

Schuppen zu gehen. „Hier<br />

sind die Sicherungen“, erzählt uns<br />

Thommy,” falls mal eine rausfliegen<br />

sollte.” Hinter dem Schuppen stapeln<br />

sich kaputte Stühle, Kühlschränke,<br />

eine Waschmaschine und jeglicher<br />

anderer Schrott. Thommy bemerkt<br />

unsere Blicke und klärt uns auf: Alle<br />

möglichen Leute würden hier ihren<br />

Schrott von der Brücke herunterschmeißen<br />

und entsorgen. Dass das<br />

passiert, können wir uns vorstellen.<br />

Warum der ganze Schrott dort noch<br />

liegt, weniger.<br />

Trotzdem. Das Vereinsheim - Straße<br />

12 getauft, da es Grenzallee Ecke Straße<br />

12 liegt - ist der perfekte Ort für<br />

uns. Links von uns Sconto, rechts von<br />

uns ein Ableger vom Kanal, hinter uns<br />

62 REPORT 62<br />

eine Autobrücke und vor uns die Autobahn.<br />

Und in mitten der Freifläche ist<br />

eine Feuerstelle mit Steinen vor dem<br />

Vereinsheim aufgebaut. Es gibt einen<br />

maroden Grill und eine überdachte<br />

Metall-Wellblechkonstruktion.<br />

Wir freunden uns mit Thommy an,<br />

erzählen ihm von proud, unseren Partys<br />

und Projekten. Wir diskutieren ein<br />

weiteres Mal über das Ausscheiden<br />

der Deutschen Nationalmannschaft,<br />

bevor er uns den Schlüssel zum Vereinsheim<br />

in die Hände drückt und mit<br />

seinem Hund im Hybridauto wegfährt.<br />

Am folgenden Wochenende ist die<br />

Party. "Väthertag" klingt nach unseren<br />

Abenteuern der letzten Monate schon<br />

fast absurd. Fetzo kauft die halbe Metro<br />

mit Würstchen leer, Chrissns Anlage<br />

wird aufgebaut und der Tag liefert<br />

einen Sonne-Wolkenmix. Es ist eine<br />

gute Stimmung, auch ohne Väth. Irgendwann<br />

erscheint das Ordnungsamt<br />

und verdrängt uns ins innere des<br />

Vereinsheims. Die Bässe wummern<br />

noch bis spät in die Nacht. Irgendwann<br />

um drei Uhr morgens beschließen<br />

Emin und Gesa abzubauen. Mit<br />

ein paar gekonnten Handgriffen sind<br />

Anlage, Platten und CD-Spieler in der<br />

Robbe.<br />

Am Sonntag Abend treffen wir<br />

Thommy. Inzwischen wurde das zugeschissene<br />

Außenklo gesäubert, die<br />

Bierdeckel eingesammelt und der zerfetzte<br />

PVC-Boden des Vereinsheims<br />

gewischt. Wir bedanken uns und kommen<br />

ins Gespräch über Straße 12 und<br />

wer außer uns das Vereinsheim denn<br />

noch nutzen würden. Es wäre schwierig<br />

Mieter zu finden. Manche Jahre liefen<br />

besser, manche schlechter. Jahre?.<br />

Ja, seit 40 Jahren gehört das Vereinsheim<br />

zum Verein. Seit fast 35 Jahren<br />

betreut durch Thommy. Jetzt hat er<br />

jedoch Probleme mit seiner Gesundheit<br />

und immer weniger Leute würden<br />

nachfragen. Es ist unmöglich für den<br />

Verein die Grundkosten zu tragen -<br />

ein Geschäft, bei dem sie draufzahlen.<br />

Zum 01.01.2013 soll das Vereinsheim<br />

gekündigt und aufgegeben werden.<br />

Wir äußern unser Bedauern und erhalten<br />

ein Angebot - kommt zum nächsten<br />

Vereinstreffen in der Lipschitzallee<br />

und mit dem passenden Konzept kann<br />

proud der Verwalter und Betreiber der<br />

Fläche werden. Vorraussetzung, der<br />

Sportbezug muss her. Ganz einfach ist<br />

es nicht, jedoch auch nicht unmöglich.<br />

Das Katerholzig ist schließlich auch<br />

ein Kulturcafé und Restaurant. Ehrlich<br />

und direkt findet ein gemeinsames<br />

Brainstorming statt und wir werden<br />

uns einig. Partys möchten wir feiern,<br />

aber auch Sport machen. So erzählen<br />

wir, dass sich proud und Freunde bereits<br />

an jedem verdammten Dienstag<br />

zum Bolzen treffen und unsere Grafikdesigner<br />

Meister im Kickern sind,<br />

sogar in richtigen Ligen spielen. Auch<br />

Kino und Tanzunterricht können wir<br />

uns vorstellen. Vor allem aber, einen<br />

Treffpunkt. Eine physische Anlaufstelle<br />

für uns, für den NSF und die jungen<br />

Berliner. Zum Grillen, zum Abhängen,<br />

zum Feiern.<br />

Wir möchten das marode Vereinsheim<br />

“Straße 12” wieder aufbauen. Ein Platz<br />

für Partys, Sport und Kultur. Wechselnde<br />

Angebote und Hilfe bei der Organisation<br />

von Freizeitsportaktivitäten<br />

wie Fußball- oder Kickerturniere.<br />

Und hierfür gründen wir eine neue<br />

Abteilung Freizeitsport bei der Neukölllner<br />

Sportfreunde e.V. unter unserer<br />

Leitung, die sich aktiv um neue<br />

Mitglieder bemüht und Angebote in<br />

kulturellen Bereichen fördert. Ebenso<br />

möchten wir fördern, dass alle bei der<br />

Gestaltung des Standortes teilnehmen<br />

und diesen nutzen.<br />

Zum Redaktionsschluss fehlte die finale<br />

Entscheidung. Es liegt inzwischen<br />

weder beim NSF noch an proud. Ent-<br />

scheiden tut nun die Berliner Bürokratie.<br />

Die SpAN Nutzungsverordnung.<br />

Das Amt für Sport und Kultur (ein<br />

und dasselbe in Neukölln, was sehr<br />

schön ist) und letztendlich das Liegendschaftsamt<br />

von Berlin, dem das<br />

Grundstück gehört.<br />

Ein Vereinsheim für proud. Ein Ver-<br />

einsheim für Euch.<br />

Emin Mahrt<br />

REPORT<br />

63

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