Zwischenzustände und Metamorphosen - Brennpunkt
Zwischenzustände und Metamorphosen - Brennpunkt
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Galerien<br />
Constantin Köster<br />
Franca Wohlt<br />
Kathrin Tschirner<br />
Oliver Jacob<br />
Thomas Graichen<br />
Wenke Seemann<br />
»Versunken«<br />
Die aff Galerie präsentiert eine Gruppenausstellung<br />
zum Thema »Versunken«,<br />
in der sich sechs Mitglieder des<br />
atelier freier fotografen der Thematik<br />
mit ganz unterschiedlichen Ideen <strong>und</strong><br />
Blickwinkeln widmen.<br />
Mit der Serie »Einkehr« hat der Berliner<br />
Fotograf Constantin Köster einen<br />
kurzen zeitlichen Ausschnitt aus einer<br />
Situation in einem Museum eingefangen.<br />
Eine Besucherin sitzt versunken am<br />
Rand der r<strong>und</strong>en Eingangshalle <strong>und</strong> um<br />
sie herum entfaltet sich das Geschehen<br />
der anderen Museumsbesucher. Die Sitzende<br />
wirkt einsam <strong>und</strong> entrückt, ist aber<br />
doch Teil des Ganzen. Die Empfindungen<br />
in der Kunst scheinen in ihr zusammenzufließen.<br />
Die anderen Museumsbesucher<br />
machen sich dagegen auf den<br />
Weg, die Kunstwerke erst noch zu erfahren.<br />
Dadurch kann die Serie auch als<br />
Metapher für die Spannung zwischen<br />
Versenkung <strong>und</strong> Aufbruch in der Kunst<br />
betrachtet werden.<br />
Franca Wohlts Polaroids entstanden in<br />
der Wohnung eines demenzkranken<br />
Familienmitgliedes. Sie konzentrierte<br />
sich dort auf einzelne Details, die Spuren<br />
des Vergessens <strong>und</strong> der Gleichgültigkeit<br />
tragen. Die entstandenen Momentaufnahmen<br />
spiegeln Einsamkeit <strong>und</strong> Orientierungslosigkeit<br />
wider, welche für die<br />
Künstlerin beim Betrachten der Wohnräume<br />
spürbar wurde.<br />
Kathrin Tschirner hat in ihrer Arbeit<br />
»Сън« (Schlaf) ein verlassenes Dorf in<br />
Bulgarien aufgespürt, das nur schwer<br />
zugänglich ist <strong>und</strong> den Anschein<br />
30 brennpunkt 1/2012<br />
© Wenke Seemann<br />
© Thomas Graichen<br />
© Oliver Jacob<br />
erweckt, schon seit Jahrzehnten versunken<br />
in der Zeit zu existieren. Auch<br />
wenn die Todesanzeigen an den Türen<br />
Aufschluss über das Ableben der letzten<br />
Besitzer geben, hat man das Gefühl, in<br />
einen privaten Raum einzudringen. Die<br />
Häuser <strong>und</strong> die Einrichtung umgibt die<br />
Aura des Schlafes, so als ob der Raum<br />
nur auf die Rückkehr seiner Bewohner<br />
wartet. Jedoch die Natur hat sich die<br />
Räume wieder einverleibt <strong>und</strong> verbindet<br />
sich nach <strong>und</strong> nach mit den Alltagsgegenständen.<br />
Oliver Jacob nähert sich dem Thema<br />
»Versunken« im weitesten Sinne. Menschen,<br />
Kulturen oder Dinge versinken<br />
in Gedanken, in Vergessenheit oder im<br />
Sand auf dem Gr<strong>und</strong> des Meeres. Versinken<br />
bedeutet somit auch einen Übergang<br />
von einem in einen anderen, meist<br />
entgegengesetzten Zustand. Die kleine<br />
Serie von Jacob zeigt drei Bilder: ein<br />
Bett, kurz vor der nächtlichen Ruhe, ein<br />
Tunnel, der uns vom Tageslicht in die<br />
Dunkelheit führt <strong>und</strong> eine nächtliche<br />
Szene einer tagsüber belebten Marktstraße.<br />
Ein grüner Farbton, entstan-