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brennpunkt 1/2013

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Fotoszene<br />

Ursula Kelm<br />

Im November 2012 feierte sie ihren<br />

70.Geburtstag.<br />

Ein Anlass, wenn auch etwas verspätet,<br />

Gesundheit, Glück, Lebensfreude und<br />

Zufriedenheit und eine nie endende<br />

Kreativität für die nächsten Jahrzehnte<br />

ihr zu wünschen.<br />

Und auch ein Anlass, einen Blick auf<br />

ihre bisherige photographische Lebensleistung<br />

zu werfen, denn da kommen<br />

in Zukunft sicher noch viele spannende<br />

und vor allem »gute« - nicht »schöne« -<br />

Bilder in die Welt.<br />

Bei Ulla, wie wir, die wir durch ihre<br />

künstlerischen Kurse gegangen sind, sie<br />

gerne nennen, steht sehr oft der Mensch<br />

im Mittelpunkt ihrer Arbeit.<br />

In ihren Porträts geht es nicht um die<br />

Hülle, die Funktion, den Rang. Das entscheidende<br />

Merkmal, das aus ihren Porträts<br />

herüber kommt, ist das hinter der<br />

Hülle verborgene und in langen photographischen<br />

Sitzungen endlich durchscheinende<br />

Ich, das dann gekonnt eingefangen<br />

und verewigt wurde. Menschliche<br />

Authentizität und photographische<br />

Meisterleistung.<br />

Aber auch bei anderen Themen geht es<br />

Ulla immer um Authentizität, nämlich<br />

die der abgebildeten Situation, wie beispielsweise<br />

die Handy-Aufnahmen der<br />

im Sonnenlicht leuchtenden Baracken<br />

in Ravensbrück, die erst durch die Nennung<br />

der Örtlichkeit ihren Charme verlieren<br />

und den Betrachter das Grauen<br />

lehren.<br />

Aber auch ein Mohnkolben, der wie<br />

eine kronetragende Marionette abgelichtet<br />

wurde oder der unterwürfige<br />

Blick eines Strassenhundes neben der<br />

festgehaltenen »Hoch-Ausstrahlung«<br />

eines gelangweilten Löwen vermitteln<br />

diese Authentizität, genau wie ihre photographischen<br />

Kompositionen um die<br />

Endlichkeit alles Materiellen.<br />

Ullas Bilder regen nicht nur zum Betrachten,<br />

sondern zum zweiten Schauen und<br />

dann auch fast immer zum Nachdenken<br />

und damit auch zum Verweilen an.<br />

44 <strong>brennpunkt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

© Ursula Kelm, »Selbstporträt«<br />

© Ursula Kelm, »Lotti Huber«<br />

© Ursula Kelm, »Jutta Lampe«<br />

Ich hoffe, noch sehr viele photographische<br />

Kunstwerke von Ursula Kelm<br />

genießen und aus jedem ein wenig<br />

lernen und in meine eigenen photographischen<br />

Arbeiten einfliessen lassen zu<br />

können.<br />

Justine Wodtke<br />

im November 2012<br />

© Ursula Kelm, »Buchprojekt«<br />

© Ursula Kelm, »Rosa von Praunheim«<br />

© Ursula Kelm, 1986<br />

www.ursula-kelm.de

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