brennpunkt 1/2013
brennpunkt 1/2013
brennpunkt 1/2013
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Galerien<br />
Lorant Szathmary<br />
Ȇberall und<br />
nirgends«<br />
Die Präsentation von Lorant Szathmary<br />
mit dem Titel »Überall und nirgends«<br />
ist eine Stellungnahme zu seinen Arbeiten.<br />
Aus seiner Sicht sind das Objekt, der<br />
Ort und der Zeitpunkt der Aufnahme<br />
Vorgänge, der einer Präzisierung nicht<br />
bedürfen. Das Abgebildete kann überall<br />
und zu jeder Zeit sein.<br />
»Stille Mobilität« ist der Titel einer<br />
Serie, die Nachtaufnahmen von Tankstellen<br />
und stillgelegten Fahrzeugen im<br />
übertragenen Sinne ironisch reflektiert.<br />
Objekte, die wir als Inbegriff von Mobilität<br />
verstehen sind unbeweglich, ihrer<br />
eigentlichen Bestimmung beraubt. Sie<br />
stehen da wie Stillleben, ausschließlich,<br />
um bewundert zu werden.<br />
Eine weitere Serie zeigt Situationen möglicher<br />
Landschaften, wie sie überall vorhanden<br />
sein könnten. Es ist eine spärlich<br />
beleuchtete reale Welt, die Szathmary<br />
als Zitat versteht, bezogen auf eine Welt<br />
die ihm aus Osteuropa sehr vertraut ist.<br />
Der Titel der Serie „Goldenes Zeitalter“<br />
weist ironisch auf ein minimales Maß<br />
an »Muss« hin, das sich in der allein<br />
stehenden und gut beleuchteten Baustellentoilette<br />
manifestiert.<br />
In der Serie »Weihnachtsbilder« wird<br />
in einer minimalistischen Bildersprache<br />
der feierliche Ort zum Gemeinplatz, die<br />
Beleuchtung der Fenster zu einem banalen<br />
Gegenstand. Die nach außen getragenen<br />
Empfindungen sind leere Zitate<br />
einer Welt, die sich dem Konsum verschrieben<br />
hat. Wir werden zu Voyeuren<br />
einer nicht existierenden Innerlichkeit.<br />
Das wahre Empfinden bleibt uns verborgen.<br />
Der Zutritt zum Fest der Freude<br />
wird uns verwehrt.<br />
Drei Farbbilder sind die Ausnahme in<br />
der Ausstellung. Die Bilder spiegeln<br />
Leere, Angst, Zweifel und vielleicht<br />
Verzweiflung. Es sind Aufnahmen die<br />
durch Streifzüge in verlassene Häusern<br />
und Industriebrachen entstanden sind.<br />
28 <strong>brennpunkt</strong> 1/<strong>2013</strong><br />
© Lorant Szathmary<br />
Der konstruktiv abstrakte Bildaufbau,<br />
die reduzierte Farbigkeit, die vorgefundene<br />
Lichtsituation unterstreichen die<br />
Ästhetik der Abwesenheit.<br />
Bestandteil der Präsentation ist auch<br />
eine Serie von Aufnahmen, die Szathmary<br />
noch in seiner alten Heimat<br />
auf dem Dachboden seiner Großmutter<br />
machte. Durch Zufall entdeckte er<br />
die Negative im Sommer 2011. Es sind<br />
Langzeitaufnahmen mit einer geliehenen<br />
6x6 Kamera sowjetischer Bauart.<br />
Nicht nur die abgebildeten Gegenstände<br />
erscheinen ihm aus der zeitlichen<br />
Perspektive wesentlich, sondern<br />
die übermittelte Stimmung von Intimität<br />
und Stille.<br />
Szathmary arbeitet in Serien, analog, mit<br />
einer Großformatkamera, hauptsächlich<br />
in Schwarz/Weiß. Sein Anspruch<br />
auf höchste technische Qualität und<br />
Perfektion ist zugleich sein Programm,<br />
dass er konsequent verfolgt.<br />
© Lorant Szathmary<br />
Vernissage<br />
28. März <strong>2013</strong>, ab 19 Uhr<br />
29. März bis 10. Mai <strong>2013</strong><br />
Fotogalerie Friedrichshain<br />
Helsingforser Platz 1<br />
10243 Berlin-Friedrichshain<br />
Di, Mi, Fr, Sa 13 – 18 Uhr<br />
Do 10 – 18 Uhr