brennpunkt 1/2013

© Angie Dehio © Angie Dehio © Angie Dehio
Gleichnisse zu allgemeinen Fragen des
menschlichen Daseins, aber sie künden
auch von einem geglückten Engagement
der Mitarbeiter der Stadtmission.
Die Arbeit von Andreas Rost besteht
aus ganz nahen Porträts der Bewohner.
Sie werden mit einer 8x10 inch
Großformatkamera fotografiert, wie
sie seit der Erfindung der Fotografie bis
heute nahezu unverändert von Fotografen
benutzt wird, um das soziale
Leben der Gesellschaft zu beschreiben.
Unter den Kameras, die einem Fotografen
heute zur Verfügung stehen, ist die
Großformatkamera vielleicht so etwas
wie das Klavier für Musiker. Ihr Klangvolumen
erlaubt große dynamische Differenzierungen
und Kontraste, Strukturen
werden sinnlich begreifbar, sie
ist Grundlage allen Fotografieren und
Komponierens und dabei immer wieder
überraschend neu im Klang. Das Fotografieren
mit einer solchen Kamera fordert
Zeit und Geduld. Die zu fotografierenden
Personen hatten während der
Porträtsitzung genügend Zeit, in sich
selbst hinein zu hören, zu träumen oder
nachzudenken, bevor das Bild gemacht
wurde. So entstanden Fotografien, die
während des Wartens auf die Aufnahme
die Innerlichkeit der Porträtierten reflektieren
und zugleich das »Warten«, was
ja mutmaßlich ein Lebensthema vieler
»Bewohner« ist, darstellen.
© Wenke Seemann © Wenke Seemann
Aus diesen drei künstlerischen Positionen
ergeben sich drei sehr verschiedene
Sichten auf ein und dieselbe Person, so
dass das Gesamtprojekt an sich schon
ein Sinnbild dafür ist, wie wenig die
üblichen Vorurteile zu Straffälligen mit
deren Lebenswirklichkeit zu tun haben
und wie wichtig und erfolgreich eine
sinnvolle Hilfe für sie sein kann.
Vernissage:
14. Februar 2013, 19 Uhr
15. Februar bis 22. März 2013
Fotogalerie Friedrichshain
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin-Friedrichshain
Di, Mi, Fr, Sa 13 – 18 Uhr
Do 10 – 18 Uhr
brennpunkt 1/2013
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