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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Entwicklung der Nachfrage nach Hochqualifizierten im internationalen Vergleich<br />

5.4 Die Entwicklung des Einsatzes Hochqualifizierter während der jüngeren<br />

weltwirtschaftlichen Rezession<br />

Die Beschäftigung Hochqualifizierter ist in der Vergangenheit relativ unbeeinflusst von der konjunkturellen<br />

Entwicklung kontinuierlich gewachsen. Angesichts der Schwere der im Laufe des Jahres<br />

2008 entstandenen weltwirtschaftlichen Rezession sind vor dem Hintergr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

nationaler Arbeitsmarktinstitutionen (aktive <strong>und</strong> passive Arbeitsmarktpolitik, tarifliche Regelungen)<br />

allerdings auch stärkere strukturelle Auswirkungen auf den Humankapitaleinsatz zu erwarten. In der<br />

Rezession freigesetztes Fachpersonal könnte eventuell im Aufschwung fehlen bzw. nicht wieder<br />

ohne Weiteres eingesetzt werden. Dies hätte insbesondere Folgen für die technologische Leistungsfähigkeit<br />

der wettbewerbsrelevanten, wissensintensiven Wirtschaftszweige v. a. in der Industrie, die<br />

durch ihre hohe Exportintensität zudem überdurchschnittlich vom zurückliegenden Einbruch des<br />

Welthandels betroffen sein dürften.<br />

Die konjunkturelle Lupe erfordert auch kleinere zeitliche Einheiten. Hierzu können die Quartalsdaten<br />

der Europäischen Arbeitskräfteerhebung genutzt werden. 86 Die realwirtschaftliche Wirksamkeit<br />

der internationalen Finanzmarkt- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise wird auf das zweite Halbjahr 2008 datiert.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wurden die Beschäftigungsdaten gleichzeitig in der neuen Wirtschaftszweigsystematik<br />

(WZ08) sowie in der bisher gültigen erhoben. Daher enthalten die nachfolgenden<br />

Abbildungen für das Jahr 2008 zwei Entwicklungen, die sich jeweils auf unterschiedliche Wirtschaftszweigsystematiken<br />

beziehen. Zur besseren Vergleichbarkeit wird auf das erste Quartal 2008<br />

(2008Q1) normiert.<br />

Im Gegensatz zur langfristig gesehen schwächeren Entwicklung beim Einsatz Hochqualifizierter ist<br />

in Deutschland im Vergleich zu Frankreich <strong>und</strong> Großbritannien im Verlauf der Krise eine deutlich<br />

positive Entwicklung in wissensintensiven Wirtschaftszweigen zu beobachten (Abb. 5.3). Seit Beginn<br />

des Jahres 2008 hat die Erwerbstätigkeit in akademischen Berufen innerhalb wissensintensiver<br />

Wirtschaftszweige um 17 % zugenommen. In Frankreich <strong>und</strong> Großbritannien war das Wachstum<br />

geringer, in Frankreich verb<strong>und</strong>en mit stärkeren, evtl. auch erhebungsbedingten Schwankungen.<br />

Akademiker im nicht wissensintensiven Sektor sowie Erwerbstätige übriger Berufe haben sich<br />

demgegenüber in diesen drei Ländern relativ ähnlich, meist leicht negativ entwickelt – am ungünstigsten<br />

noch im Großbritannien.<br />

Besonders hervorzuheben ist in Deutschland die äußerst positive Entwicklung in der wissensintensiven<br />

Industrie, die dank der betrieblichen Personalpolitik <strong>und</strong> den flankierenden Arbeitsmarktinstrumenten<br />

am aktuellen Rand (2010Q1) kaum Erwerbstätige in übrigen Berufen verloren hat<br />

bzw. in akademischen Berufen sogar um mehr als 20 % zulegen konnte (Abb. 5.4). In Frankreich<br />

<strong>und</strong> Großbritannien hat dagegen die wissensintensive Industrie besonders stark eingebüßt. Die wissensintensiven<br />

Dienstleistungen sind in dieser Zeit kontinuierlich in ihrer Akademikerintensität<br />

weiter gewachsen, in Deutschland wiederum am stärksten.<br />

Anhand dieses kurzen konjunkturellen Abrisses zeichnet sich eine Verbesserung der Position<br />

Deutschlands im Zuge der Rezession ab. Die Beschäftigung von Akademikern insbesondere in der<br />

wissensintensiven Industrie ist mehr als robust im Gegensatz zu den stärker getroffenen Ländern<br />

Frankreich <strong>und</strong> Großbritannien, deren Erholungsprozesse genau zu beobachten sind. Angesichts der<br />

86 Aufgr<strong>und</strong> unplausibler Schwankungen in den zusammengefassten europäischen Teilregionen wird auf den Ausweis<br />

64<br />

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