30.01.2013 Aufrufe

Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Entwicklung der Nachfrage nach Hochqualifizierten im internationalen Vergleich<br />

zweigen des Produzierenden Gewerbes <strong>und</strong> des Dienstleistungssektors liegt der Akademikereinsatz<br />

regelmäßig unter dem der EU-15 insgesamt (Tab. 5.2). Die größten Unterschiede im Vergleich zu<br />

Großbritannien <strong>und</strong> den nordeuropäischen Ländern bestehen im Bereich der wissensintensiven<br />

Dienstleistungen. Deutschland erreicht hier lediglich eine Quote von 30,4 %, während Großbritannien<br />

<strong>und</strong> Nordeuropa bei 43,2 % bzw. 45,7 % liegen. Auch Süd- <strong>und</strong> Osteuropa erzielen innerhalb<br />

der wissensintensiven Dienstleistungen ähnliche Werte, wohingegen diese Regionen im wissensintensiven<br />

Produzierenden Gewerbe eher unterdurchschnittlich viele Akademiker einsetzen.<br />

Auch in den nicht wissensintensiven Wirtschaftszweigen werden in den meisten anderen Ländern<br />

mehr Akademiker eingesetzt. Der geringere Akademikerbesatz in wissensintensiven Wirtschaftszweigen<br />

in Deutschland ist daher nicht auf eine Fehlallokation zwischen wissensintensiven <strong>und</strong><br />

nicht wissensintensiven Sektoren zurückzuführen, was denkbar wäre, wenn die nicht wissensintensiven<br />

Sektoren einen vergleichsweise hohen Akademikeranteil aufweisen würden, sondern könnte<br />

Ausdruck eines allgemeinen Angebotsdefizits sein. Es ist weniger anzunehmen, dass hier die Stärke<br />

der Fortbildungsabschlüsse (ISCED 5B, insbes. Meister/Techniker) in Deutschland zum Tragen<br />

kommt, denn auch einschließlich dieses Segments ist Deutschland in dynamischer Hinsicht zuletzt<br />

zurückgefallen (Tab. 5.1)<br />

Tab. 5.2: Anteile der Akademiker (ISCED 5A+6) an den Erwerbstätigen nach Sektoren 2009<br />

Produzierendes Gewerbe Dienstleistungen<br />

Region wissensintensiv nicht wissensintensiv wissensintensiv nicht wissensintensiv<br />

Deutschland 19,6 7,0 30,4 7,5<br />

Frankreich 21,1 6,5 32,1 10,9<br />

Großbritannien 23,9 10,7 43,2 12,0<br />

Nordeuropa 25,1 8,0 45,7 10,8<br />

Südeuropa 16,6 6,2 47,0 8,8<br />

Kerneuropa 23,8 8,7 40,6 10,5<br />

EU-15 20,2 7,4 39,3 9,6<br />

NMS 17,3 9,3 46,3 13,9<br />

Erläuterungen: Nordeuropa: SWE, FIN, NOR, DEN, ISL, IRL; Südeuropa: ESP, ITA, POR, GRE; Kerneuropa: SUI, AUT, BEL, LUX,<br />

NED; NMS (Neue Mitgliedsstaaten, EU-12 neu). Quelle: Eurostat, Europäische Arbeitskräfteerhebung. - Berechnungen des NIW.<br />

Die skizzierten Defizite in der Akademikerbeschäftigung in Deutschland wiegen angesichts der<br />

Bedeutung wissensintensiver Wirtschaftszweige umso schwerer. Deutschland weist 2009 mit<br />

38,8 % den höchsten Beschäftigungsanteil in wissensintensiven Wirtschaftszweigen im Vergleich<br />

zu wichtigen Wettbewerbern auf (Abb. 5.2).<br />

Es ist zumindest die wissensintensive Industrie, die in Deutschland mit einem Anteil an der gewerblichen<br />

Wirtschaft von 12,7 % mehr als doppelt so stark vertreten ist wie bspw. in Kerneuropa oder<br />

Großbritannien. Das Gewicht des übrigen wissensintensiven produzierenden Gewerbes liegt mit<br />

1,3 % im wenig streuenden europäischen Durchschnitt; lediglich in den neuen Mitgliedsstaaten<br />

(NMS, EU-12neu) ist dessen Bedeutung mit 2,8 % etwas höher. Der Anteil der wissensintensiven<br />

Dienstleistungen hingegen liegt in den betrachteten Ländern <strong>und</strong> Regionen (ausgenommen die<br />

NMS) zwischen 20 <strong>und</strong> 30 %. Deutschland fällt dabei mit einem Anteil wissensintensiver Dienstleistungen<br />

an der gewerblichen Wirtschaft von 24,8 % hinter den großen Vergleichsländern Frankreich<br />

(27,2 %) <strong>und</strong> Großbritannien (30 %) genauso zurück wie hinter Kern- (29,3 %) <strong>und</strong> Nordeuropa<br />

(29,7 %).<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!