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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Entwicklung der Nachfrage nach Hochqualifizierten im internationalen Vergleich<br />

5 Entwicklung der Nachfrage nach Hochqualifizierten im<br />

internationalen Vergleich im Verlauf der Jahre 2008 <strong>und</strong> 2009<br />

5.1 Einleitung<br />

Die Einordnung <strong>und</strong> Bewertung der Beschäftigungsentwicklung sowie der relativen Humankapitalintensität<br />

in Deutschland kann nur im internationalen Vergleich erfolgen. Dies gilt gr<strong>und</strong>sätzlich für<br />

alle Strukturindikatoren. Den Arbeitsmarkt betreffend, prägen aber auch die institutionellen Unterschiede<br />

zwischen den Vergleichsländern das Ergebnis: angefangen beim Kündigungsschutz, über<br />

den Einsatz von Instrumenten der aktiven Arbeitsmarktpolitik, bis hin zu den nationalen Bildungssystemen,<br />

anhand derer sehr unterschiedliche Begriffe – beispielsweise der akademischen Bildung –<br />

deutlich werden.<br />

Die institutionellen Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt sollten insbesondere in den Jahren 2008<br />

<strong>und</strong> 2009 deutlich werden. Instrumente wie die Kurzarbeit, die in anderen Ländern nicht bekannt<br />

sind bzw. nicht in dem Maße ausgebaut oder in Anspruch genommen wurden, haben einen wesentlichen<br />

Beitrag dazu geleistet, dass sich die Rezession in Deutschland nicht in der dramatischen Weise<br />

in der Arbeitslosigkeit niedergeschlagen hat, wie es andernorts zu beobachten ist. Auch die betriebliche<br />

Personalpolitik hat über Arbeitszeitregelungen <strong>und</strong> tarifliche Öffnungsklauseln Mittel <strong>und</strong><br />

Wege gef<strong>und</strong>en, Beschäftigte zu halten. Damit hat Deutschland einen Kapazitätsvorsprung erzielt,<br />

der sich in der jüngst beobachteten Erholung auszahlt.<br />

Der internationale Vergleich knüpft inhaltlich an die Ausführungen im vorangehenden Kapitel an,<br />

die verwendete Datenbasis ist mit der Europäischen Arbeitskräfteerhebung (Community Labor Force<br />

Survey) jedoch eine andere, verb<strong>und</strong>en mit zwei wesentlichen Unterschieden im Vergleich zur<br />

Beschäftigtenstatistik. Zum einen ist der Erwerbstätigenbegriff weiter gefasst als die Abgrenzung<br />

der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, insbesondere werden auch Selbständige <strong>und</strong> geringfügig<br />

Beschäftigte dazu gezählt. Zum anderen ist nur eine weniger tiefe wirtschaftsfachliche Gliederung<br />

möglich, d. h. die Abgrenzung der Wirtschaftszweige erfolgt auf 2-Steller-Ebene.<br />

Zunächst wird der Bildungsstand der Erwerbstätigen insgesamt <strong>und</strong> dessen Entwicklung der letzten<br />

Jahre im internationalen Vergleich beschrieben (Abschnitt 5.2), anschließend der Humankapitaleinsatz<br />

in wissensintensiven <strong>und</strong> nicht wissensintensiven Wirtschaftszweigen mit dem Fokus auf<br />

das Jahr 2009 (Abschnitt 5.3). Schließlich wird in Abschnitt 5.4 der konjunkturelle Einfluss anhand<br />

der Quartalsentwicklung seit 2005 herausgearbeitet <strong>und</strong> dabei vor allem der Vergleich mit Frankreich<br />

<strong>und</strong> Großbritannien vorgenommen.<br />

5.2 Der Bildungsstand der Erwerbstätigen im europäischen Vergleich<br />

Das Bildungsniveau der Bevölkerung international zu vergleichen, gestaltet sich aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Bildungssysteme <strong>und</strong> ihrer Schwerpunktsetzung auf bestimmte Abschlüsse häufig<br />

schwierig. Die ISCED-Klassifikation (International Standard Classification of Education) differenziert<br />

hierzu sechs Stufen, die zusammengefasst zu drei Kategorien des allgemeinen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Bildungsstands einen derartigen Vergleich ermöglichen. Die nationalen Besonderheiten sind dabei<br />

jedoch weiterhin zu berücksichtigen. So ist es beispielsweise nicht sinnvoll, in Großbritannien zwi-<br />

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