Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
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Sektor- <strong>und</strong> <strong>Qualifikations</strong>strukturen in wissensintensiven Wirtschaftszweigen in Deutschland<br />
der Wirtschaftszweigsystematik liegen. Daher werden im Folgenden sinnvollerweise nur die zusammengefassten<br />
Sektoren im Zeitvergleich gegenübergestellt. Eine Zeitreihenbetrachtung in tieferer<br />
Gliederung ist nicht zu empfehlen.<br />
4.3 Mittelfristige Entwicklung der Beschäftigung in wissensintensiven <strong>und</strong> nicht<br />
wissensintensiven Sektoren<br />
Angesichts der methodischen Probleme sollte die Betrachtung im Zeitvergleich nicht zu weit zurückgehen;<br />
ansonsten besteht die Gefahr, den Strukturbruch zu vernachlässigen. Daher wird als<br />
Ausgangspunkt für die weitere Betrachtung das Ende des zurückliegenden Aufschwungs im Jahr<br />
2008 gewählt. Soweit die produktionswirtschaftlichen bzw. die tätigkeitsbezogenen Schwerpunkte<br />
nach alter wie auch nach neuer Liste wissensintensiver Wirtschaftszweige bestehen, wird auch deren<br />
Entwicklung zwischen 2005 <strong>und</strong> 2008 dargestellt. Diese Entwicklungen sind aber mit Vorsicht<br />
zu interpretieren. Beispiel hierfür ist der nach neuer Liste enger 75 abgegrenzte Schwerpunkt Ges<strong>und</strong>heit,<br />
in dem die Beschäftigung 2008/2009 offensichtlich deutlich stärker zugenommen hat als<br />
bis 2008.<br />
Im vorangegangenen Kapitel (Abschnitt 3.2) wurde die Entwicklung der Beschäftigung in einzelnen<br />
Fachzweigen des forschungsintensiven Industriesektors in Deutschland auf Basis der Industriestatistik<br />
analysiert. Zu den dabei erfassten „Tätigen Personen“ zählen alle in den jeweiligen fachlichen<br />
Betriebsteilen beschäftigten Personen, egal ob sie zur Kernbelegschaft zählen oder als Leiharbeiter<br />
tätig sind. Demgegenüber sind in den folgenden Analysen auf Basis der Beschäftigtenstatistik überlassene<br />
Arbeitskräfte (Leih- bzw. Zeitarbeiter) nicht in den Ergebnissen der einzelnen Wirtschaftszweige<br />
enthalten. 76 Die Arbeitnehmerüberlassung konstituiert eine eigene (nicht wissensintensive)<br />
Unternehmensdienstleistung. Daher wird in diesem Kapitel auf sektoraler Ebene eher die Entwicklung<br />
der betrieblichen Kernbelegschaften abgebildet. Diese werden in Deutschland bei konjunkturellen<br />
Friktionen zumindest in kurzer Frist in der Regel weniger stark angepasst als Randbelegschaften<br />
aus Leih- oder Zeitarbeit.<br />
Im Jahr 2008 erreichte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ihren vorläufigen<br />
Höhepunkt. Nachdem die Beschäftigung 2005 noch bei 21,6 Mio. lag, stieg die Zahl der Arbeitsverhältnisse<br />
bis dahin um r<strong>und</strong> 1 Mio. bzw. 1,7 % jährlich (Tab. 4.2). Damit endete der letzte längere<br />
Beschäftigungsaufschwung. Angesichts des erheblichen Produktionsrückgangs nimmt sich die<br />
Beschäftigungsentwicklung zwischen 2008 <strong>und</strong> 2009 mit -1 % noch moderat aus. Der Beschäftigungsaufschwung<br />
war hauptsächlich getragen von den gewerblichen Dienstleistungen, die jährlich<br />
um 2,4 % an Beschäftigung zulegten, <strong>und</strong> weniger vom Produzierenden Gewerbe (+0,7 %). Insbesondere<br />
das Wachstum nicht wissensintensiver Dienstleistungen (jahresdurchschnittlich +3,2 % <strong>und</strong><br />
damit absolut fast 800.000 Beschäftigte) lässt insgesamt die nicht wissensintensiven Wirtschaftszweige<br />
um jahresdurchschnittlich +2 % eine bessere Entwicklung verzeichnen als die wissensintensiven<br />
Wirtschaftszweige (+1,2 %).<br />
75 Apotheken (523 nach WZ 2003) können nach WZ 2008 nicht mehr ausgewiesen werden.<br />
76 In der Industriestatistik sind hingegen die Leiharbeitskräfte als tätige Personen denjenigen Wirtschaftszweigen zugeordnet,<br />
in denen sie eingesetzt werden. Ihre Entwicklung lässt sich daher nur anhand der Beschäftigtenstatistik verfolgen.<br />
Vgl. dazu auch die Modellrechnung in Gehrke, Legler (2010: 66 f).<br />
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