Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
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Sektor- <strong>und</strong> <strong>Qualifikations</strong>strukturen in wissensintensiven Wirtschaftszweigen in Deutschland<br />
leistungsfunktionen (wie Produkt- <strong>und</strong> Programmplanung, Entwicklung, Konstruktion, Marketing,<br />
Finanzierung usw.), die wichtig sind, um Innovationen in Gang zu bringen <strong>und</strong> umzusetzen.<br />
Die folgenden Analysen sind in empirischer Hinsicht mit besonderen Herausforderungen konfrontiert.<br />
Zum einen ist der Einfluss der schwersten Rezession der Nachkriegszeit erauszuarbeiten. Zum<br />
anderen erschwert die Umstellung der Wirtschaftszweigsystematik zum Jahr 2008 den längerfristigen<br />
Vergleich, weshalb die Beschreibung der aktuellen Strukturen als Gr<strong>und</strong>lage für spätere Analysen<br />
relativ ausführlich erfolgt.<br />
4.2 Methodische Vorbemerkungen zur Anwendung der neuen Liste nach neuer WZ<br />
Die Wirtschaftszweigsystematik unterliegt in unregelmäßigen Abständen einer Revision. Damit<br />
wird technologischen <strong>und</strong> strukturellen Entwicklungen Rechnung getragen, die neue Geschäftsfelder<br />
entstehen <strong>und</strong> ältere an Bedeutung verlieren lassen. Die jüngste Umstellung der Wirtschaftszweigsystematik<br />
erfolgte zum Erhebungsjahr 2008. Gegenüber zurückliegenden Umstellungen ist<br />
der Übergang von der WZ 2003 zur WZ 2008 mit derart erheblichen Veränderungen verb<strong>und</strong>en,<br />
dass eine konsistente Umschlüsselung, wie in der Vergangenheit in tieferer Gliederung, in diesem<br />
Fall nicht möglich ist. Im Zuge des Übergangs auf die WZ 2008 wurde zudem eine neue Liste wissensintensiver<br />
Wirtschaftszweige erarbeitet.<br />
Für die Jahre 2007 <strong>und</strong> 2008 erfolgte für die Meldung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung<br />
durch die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (BA) eine Parallelerfassung der Betriebe nach alter <strong>und</strong><br />
neuer Systematik auf 3-Steller-Ebene. 72 Die von der BA bereitgestellte Übergangsmatrix zum<br />
31.12.2008 erlaubt für diesen Zeitpunkt eine Abschätzung der Kongruenz zwischen Wirtschaftszweigaggregaten<br />
unterschiedlicher Systematiken. Dabei ist zu beachten, dass ca. ein Drittel der<br />
Betriebe neu erfasst werden musste <strong>und</strong> sich dadurch schnellere strukturelle Veränderungen ergeben<br />
als bei einer Beibehaltung der Wirtschaftszweigsystematik, da häufig die Wirtschaftszweigzuordnung<br />
aus dem Vorjahr übernommen wird, obwohl sich de facto zwischenzeitlich das Kerngeschäft<br />
verändert hat. Eine eindeutige automatische Umschlüsselung konnte für ca. zwei Drittel der Betriebe<br />
auf 5-Steller-Ebene (Unterklassen) vorgenommen werden.<br />
In der nachstehenden Tabelle sind die Schnittmengen zwischen den Wirtschaftszweigaggregaten<br />
nach der jeweils geltenden Liste wissensintensiver Wirtschaftszweige 73 (aus 2006 für die WZ 2003<br />
bzw. 2010 für die WZ 2008) gemessen anhand der Beschäftigten in dem jeweiligen Wirtschaftszweig<br />
nach der alten <strong>und</strong> der neuen Systematik dargestellt. Es ist zu beachten, dass je nach Beobachtungseinheit<br />
unterschiedliche Überschneidungen bestehen können. In diesem Fall handelt es sich<br />
um die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Bereits nach anderen Erwerbstätigkeitsformen<br />
oder beispielsweise auch nach der Wertschöpfung kann der Deckungsgrad variieren. Zudem fehlt<br />
ein Gütemaß für die Einschätzung, ob eine hohe oder geringe Übereinstimmung zwischen den alten<br />
<strong>und</strong> neuen Aggregaten vorliegt.<br />
Insgesamt liegt die Schnittmenge der Beschäftigung zumindest in der gewerblichen Wirtschaft bei<br />
nahezu 100 %. In den Sektoren Produzierendes Gewerbe <strong>und</strong> Dienstleistungen bestehen ferner Deckungsgrade<br />
von mindestens 96 %; im Verarbeitenden Gewerbe hingegen fällt die Bedeutung der<br />
72 Vgl. B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (2010): Beschäftigungsstatistik: Umstellung der Klassifikation der Wirtschaftszweige<br />
von WZ 2003 auf WZ 2008. Methodenbericht der Statistik der BA.<br />
73 Vgl. Legler, Frietsch (2006) für die WZ 2003 <strong>und</strong> Gehrke, Rammer, Frietsch, Neuhäusler (2010) für die WZ 2008.<br />
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