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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Sektor- <strong>und</strong> <strong>Qualifikations</strong>strukturen in wissensintensiven Wirtschaftszweigen in Deutschland<br />

DieWertschöpfung (Abb. 4.1) in Deutschland folgt seit Langem einer Art „doppeltem <strong>Strukturwandel</strong>“<br />

68 :<br />

- Zum einen fällt die Wertschöpfung im produzierenden Sektor gegenüber der des Dienstleistungssektors<br />

geringer aus.<br />

- Zum anderen expandieren sowohl im produzierenden Bereich als auch innerhalb des Dienstleistungssektors<br />

die wissens- <strong>und</strong> forschungsintensiven Wirtschaftszweige trendmäßig zulasten derjenigen,<br />

die weniger auf den Einsatz von hoch qualifizierten Arbeitskräften angewiesen sind.<br />

Der konjunkturelle Einfluss beschränkt sich ausschließlich auf das Produzierende Gewerbe. Zwar<br />

waren die wissensintensiven Industrien stärker von der weltweiten Rezession zu Beginn der 1990er<br />

Jahre betroffen als die nicht wissensintensiven Wirtschaftszweige des Produzierenden Gewerbes,<br />

die von der Sonderkonjunktur der Wiedervereinigung profitieren konnten. Jedoch haben die wissensintensiven<br />

Industrien die Wertschöpfung in den folgenden Jahren weiterhin kontinuierlich steigern<br />

können, während die nicht wissensintensiven Industrien Mitte der 1990er sowie Mitte des letzten<br />

Jahrzehnts zyklische Wertschöpfungsverluste verbuchen mussten. Seit 2005 etwa haben sich die<br />

beiden Teilsektoren des Produzierenden Gewerbes hingegen im Positiven (bis 2007) wie im Negativen<br />

(2007/08) parallel entwickelt.<br />

Demgegenüber sind die Dienstleistungen in der Gewerblichen Wirtschaft ungeachtet der Wissensintensität<br />

wie auch der Konjunktur stetig gewachsen. Dynamik <strong>und</strong> Niveau der wissensintensiven<br />

Dienstleistungstätigkeit in Deutschland bleiben indes teilweise deutlich hinter den Konkurrenzländern<br />

zurück. 69<br />

Auch hinsichtlich der Erwerbstätigkeit hat sich auf diese Weise eine recht klare Abstufung in der<br />

Entwicklung der betrachteten Teilsektoren der Gewerblichen Wirtschaft herauskristallisiert: 70 Die<br />

wissensintensiven Dienstleistungsbereiche haben seit Beginn der 1990er Jahre mehr zusätzliche<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnet als die übrigen Dienstleistungssektoren; die wissensintensiven<br />

Zweige des Produzierenden Gewerbes haben – abgesehen vom Einbruch Anfang der 1990er<br />

Jahre – in den Folgejahren tendenziell nicht mehr so starke Beschäftigungseinbußen hinnehmen<br />

müssen wie die weniger wissensintensiv produzierenden.<br />

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Strukturen <strong>und</strong> Entwicklungen der eingesetzten Qualifikationen<br />

in sektoralen Schwerpunktbereichen der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland. 71 Der <strong>Strukturwandel</strong><br />

zur Wissens- <strong>und</strong> Dienstleistungswirtschaft hat immense Konsequenzen für die Anforderungen<br />

an die Qualifikationen der Erwerbstätigen: Wissensintensive Sektoren gewinnen kontinuierlich<br />

an Gewicht <strong>und</strong> auch innerhalb dieser Sektoren steigt die Nachfrage nach (hoch) qualifizierten<br />

Erwerbstätigen im Innovationswettbewerb. Dies betrifft zentral zum einen wissenschaftlich ausgebildetes<br />

Personal für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung (FuE), hier sind vor allem Naturwissenschaftler/innen<br />

<strong>und</strong> Ingenieur/innen gefordert; zum anderen aber auch Personal für hochwertige Dienst-<br />

68 Der Analysekreis wird auf die gewerbliche Wirtschaft beschränkt, d. h. Staat, private Haushalte <strong>und</strong> Organisationen<br />

ohne Erwerbszweck sowie die Landwirtschaft sind ausgenommen, um so weit wie möglich nur die marktbestimmten<br />

Aktivitäten einer Analyse zu unterziehen.<br />

69 Vgl. Belitz u. a.(2010) <strong>und</strong> Vorgängerberichte sowie Gehrke, Legler, Schasse (2009).<br />

70 Vgl. Gehrke, Legler (2009).<br />

71 Eine Einordnung im internationalen Vergleich wird im anschließenden Kapitel 5 vorgenommen.<br />

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