Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Sektor- und Qualifikationsstrukturen in wissensintensiven Wirtschaftszweigen in Deutschland Abb. 4.1: Entwicklung der Bruttowertschöpfung nach der Wissensintensität der Wirtschaftsbereiche in Deutschland 1991 bis 2008 Anm.: Verlags- und Druckgewerbe ist den Dienstleistungen zugeordnet. Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 18, Reihe 1.4. - Berechnungen des NIW. 44 - 1991 = 100 - Gewerbliche Wirtschaft insgesamt 200 180 160 140 120 100 80 200 180 160 140 120 100 80 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 Produzierendes Gewerbe wissensintensive Wirtschaftszweige wissensintensive Wirtschaftszweige nicht wissensintensive Wirtschaftszweige 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 Dienstleistungen in der Gewerblichen Wirtschaft 200 wissensintensive 180 Wirtschaftszweige 160 140 120 100 80 nicht wissensintensive Wirtschaftszweige nicht wissensintensive Wirtschaftszweige 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08
Sektor- und Qualifikationsstrukturen in wissensintensiven Wirtschaftszweigen in Deutschland DieWertschöpfung (Abb. 4.1) in Deutschland folgt seit Langem einer Art „doppeltem Strukturwandel“ 68 : - Zum einen fällt die Wertschöpfung im produzierenden Sektor gegenüber der des Dienstleistungssektors geringer aus. - Zum anderen expandieren sowohl im produzierenden Bereich als auch innerhalb des Dienstleistungssektors die wissens- und forschungsintensiven Wirtschaftszweige trendmäßig zulasten derjenigen, die weniger auf den Einsatz von hoch qualifizierten Arbeitskräften angewiesen sind. Der konjunkturelle Einfluss beschränkt sich ausschließlich auf das Produzierende Gewerbe. Zwar waren die wissensintensiven Industrien stärker von der weltweiten Rezession zu Beginn der 1990er Jahre betroffen als die nicht wissensintensiven Wirtschaftszweige des Produzierenden Gewerbes, die von der Sonderkonjunktur der Wiedervereinigung profitieren konnten. Jedoch haben die wissensintensiven Industrien die Wertschöpfung in den folgenden Jahren weiterhin kontinuierlich steigern können, während die nicht wissensintensiven Industrien Mitte der 1990er sowie Mitte des letzten Jahrzehnts zyklische Wertschöpfungsverluste verbuchen mussten. Seit 2005 etwa haben sich die beiden Teilsektoren des Produzierenden Gewerbes hingegen im Positiven (bis 2007) wie im Negativen (2007/08) parallel entwickelt. Demgegenüber sind die Dienstleistungen in der Gewerblichen Wirtschaft ungeachtet der Wissensintensität wie auch der Konjunktur stetig gewachsen. Dynamik und Niveau der wissensintensiven Dienstleistungstätigkeit in Deutschland bleiben indes teilweise deutlich hinter den Konkurrenzländern zurück. 69 Auch hinsichtlich der Erwerbstätigkeit hat sich auf diese Weise eine recht klare Abstufung in der Entwicklung der betrachteten Teilsektoren der Gewerblichen Wirtschaft herauskristallisiert: 70 Die wissensintensiven Dienstleistungsbereiche haben seit Beginn der 1990er Jahre mehr zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnet als die übrigen Dienstleistungssektoren; die wissensintensiven Zweige des Produzierenden Gewerbes haben – abgesehen vom Einbruch Anfang der 1990er Jahre – in den Folgejahren tendenziell nicht mehr so starke Beschäftigungseinbußen hinnehmen müssen wie die weniger wissensintensiv produzierenden. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Strukturen und Entwicklungen der eingesetzten Qualifikationen in sektoralen Schwerpunktbereichen der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland. 71 Der Strukturwandel zur Wissens- und Dienstleistungswirtschaft hat immense Konsequenzen für die Anforderungen an die Qualifikationen der Erwerbstätigen: Wissensintensive Sektoren gewinnen kontinuierlich an Gewicht und auch innerhalb dieser Sektoren steigt die Nachfrage nach (hoch) qualifizierten Erwerbstätigen im Innovationswettbewerb. Dies betrifft zentral zum einen wissenschaftlich ausgebildetes Personal für Forschung und Entwicklung (FuE), hier sind vor allem Naturwissenschaftler/innen und Ingenieur/innen gefordert; zum anderen aber auch Personal für hochwertige Dienst- 68 Der Analysekreis wird auf die gewerbliche Wirtschaft beschränkt, d. h. Staat, private Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck sowie die Landwirtschaft sind ausgenommen, um so weit wie möglich nur die marktbestimmten Aktivitäten einer Analyse zu unterziehen. 69 Vgl. Belitz u. a.(2010) und Vorgängerberichte sowie Gehrke, Legler, Schasse (2009). 70 Vgl. Gehrke, Legler (2009). 71 Eine Einordnung im internationalen Vergleich wird im anschließenden Kapitel 5 vorgenommen. 45
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