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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Sektor- <strong>und</strong> <strong>Qualifikations</strong>strukturen in wissensintensiven Wirtschaftszweigen in Deutschland<br />

4 Sektor- <strong>und</strong> <strong>Qualifikations</strong>strukturen in wissensintensiven<br />

Wirtschaftszweigen in Deutschland<br />

4.1 Einleitung<br />

Die forschungsintensive Industrie ist <strong>und</strong> bleibt der Kern für die Entstehung <strong>und</strong> Umsetzung technologischer<br />

Innovationen. Die Beschäftigungswirkungen von Innovationen fallen jedoch infolge der<br />

„Interaktion“ von Industrie <strong>und</strong> Dienstleistungen zu einem großen Teil indirekt, d. h. bei den „Nutzern“<br />

von Innovationen, insbesondere im expandierenden Dienstleistungssektor an. Produktion <strong>und</strong><br />

Beschäftigung in forschungsintensiven Industrien sind deshalb nur im Gesamtzusammenhang zu<br />

sehen.<br />

Das Wachstum der Dienstleistungen beruht zum einen auf einer mit zunehmendem Wohlstand<br />

überproportional steigenden End<strong>nachfrage</strong> nach hochwertigen Dienstleistungen. Vor allem ist die<br />

überproportionale Expansion der Dienstleistungen jedoch durch eine „Tertiarisierung der Produktion“<br />

zu erklären. 66 Der zunehmende Vorleistungsverb<strong>und</strong> zwischen Industrie <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

erklärt z. T. die nachlassende Wertschöpfungsquote in der Industrie <strong>und</strong> ist gleichzeitig eine treibende<br />

Kraft im Innovationsgeschehen. Die Tertiarisierung der Wirtschaft hat jedoch keineswegs<br />

eine De-Industrialisierung zur Folge. Denn viele hochwertige Dienstleistungen erzielen ihr Wachstum<br />

erst im Zusammenhang mit technologischen Innovationen der Industrie. Die Anforderungen<br />

wissensintensiver Dienstleistungen sind mit die wichtigsten Impulsgeber für technologische Neuerungen:<br />

Die Nachfrage nach diesen Dienstleistungen schafft den Markt für die Technologieproduzenten,<br />

gerade aus dem Spitzentechnologiebereich (insbesondere IuK-Technologien, Infrastruktureinrichtungen<br />

für Verkehr <strong>und</strong> Kommunikation, aber auch zur Modernisierung der öffentlichen<br />

Verwaltung, Medizin- <strong>und</strong> Biotechnologie, Pharmazie). 67 Auf der anderen Seite benötigen gerade<br />

unternehmensorientierte Dienstleistungen zur kontinuierlichen Entfaltung immer wieder Impulse<br />

aus den innovativen Bereichen der Industrie. Wo geforscht <strong>und</strong> entwickelt, vermarktet, finanziert<br />

<strong>und</strong> produziert wird, ist die Nachfrage nach hochwertigen Dienstleistungsfunktionen groß. Die<br />

Entwicklung wissensintensiver <strong>und</strong> innovationsorientierter Dienstleistungen ist also mit entscheidend<br />

für die Impulse, die auf das ganze Innovationssystem ausstrahlen.<br />

66 Die über lange Zeit immer weiter ausgebaute Arbeitsteilung in der Wirtschaft hat die Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Beschäftigungsgewinne<br />

im Dienstleistungsbereich also signifikant begünstigt. Anfang des aktuellen Jahrzehnts scheint dieser<br />

Prozess jedoch weitgehend zum Erliegen gekommen zu sein. Sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Industrieländern<br />

sind die industriellen Vorleistungsquoten in dieser Zeit nicht mehr gestiegen <strong>und</strong> erreichen Werte zwischen<br />

knapp 65 bis knapp 75 % (vgl. dazu Grömling 2007). Für Deutschland ergab sich insgesamt für das Verarbeitende<br />

Gewerbe eine Vorleistungsquote von r<strong>und</strong> zwei Drittel, die als Vorleistungen bezogenen Dienstleistungen<br />

machten knapp ein Fünftel des Produktionswertes aus (vgl. Gehrke, Legler, Schasse u. a. 2009).<br />

67 Vgl. z. B. die „Bezüge“ von FuE-Vorleistungen nach Rammer, Legler u. a. (2007 <strong>und</strong> 2009).<br />

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