Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Aktuelle Erfolgsbilanz: Produktions-, Umsatz- <strong>und</strong> Beschäftigungsentwicklung vor <strong>und</strong> während der Krise<br />
Die Sonderentwicklung in 2008/2009 außen vor gelassen, bleibt festzuhalten, dass die Beschäftigungsbilanz<br />
des forschungsintensiven Industriesektors in mittelfristiger Sicht trotz überdurchschnittlich<br />
hoher Produktionszuwächse nur geringfügig weniger schlecht ausfällt als für den weniger<br />
forschungsintensiv produzierenden Sektor. Die beim Vergleich der beiden Sektoren relativ hohen<br />
Differenzen zwischen der jeweiligen Wachstums- <strong>und</strong> Beschäftigungsbilanz spiegeln die Unterschiede<br />
in der Entwicklung der sektoralen Arbeitsproduktivitäten wider. Der enorme Vorsprung<br />
forschungsintensiver Industrien, gerade im Spitzentechnologiebereich, in der Produktivitätsentwicklung<br />
lässt sich vor allem durch den internationalen Wettbewerb erklären: Im FuE-intensiven Sektor<br />
wirkt sich der internationale Konkurrenzdruck besonders deutlich aus. 63 Der Produktivitäts- <strong>und</strong><br />
damit der Innovationsdruck hat zwar auch im weniger forschungsintensiven Teilsektor zugenommen<br />
– im forschungsintensiven Bereich jedoch um einiges mehr. Um dieser Herausforderung entgegenzutreten,<br />
konzentrieren sich die Unternehmen seit einigen Jahren stärker auf ihre Kernkompetenzen,<br />
nämlich auf die Fertigung ihrer zum Absatz bestimmten Endprodukte. Dort lassen sich die<br />
größten Produktivitätszuwächse erzielen. Dies schlägt sich in einer Verringerung der Fertigungstiefe<br />
(Bsp. Automobilbau) <strong>und</strong> verstärkten Vorleistungsbezügen auch aus nicht forschungsintensiven<br />
Industrien, dem Dienstleistungssektor <strong>und</strong> dem Ausland nieder. 64<br />
Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass trotz der hohen Innovations- <strong>und</strong> Qualitätskomponente auch<br />
Preise <strong>und</strong> Kosten als Wettbewerbsfaktoren hohes Gewicht haben – vor allem in der Hochwertigen<br />
Technik <strong>und</strong> je weniger Bedeutung die Unternehmen dem Faktor Innovation beimessen. Seit Anfang<br />
der 2000er Jahre vollzieht sich jedoch auch innerhalb des Spitzentechnologiesektors bei IuK-<br />
Technologien <strong>und</strong> -Komponenten weltweit ein ausgeprägter Preisverfall, der letztendlich auch für<br />
die schwache Beschäftigungsdynamik bei hohem Produktivitätswachstum im Spitzentechnologiesektor<br />
verantwortlich zeichnet (s. o.).<br />
3.3 Aktuelle Entwicklung des forschungsintensiven Industriesektors in Deutschland<br />
bis einschließlich September 2010<br />
Im Mittelpunkt der folgenden Analysen steht die kurzfristige Entwicklung forschungsintensiver <strong>und</strong><br />
übriger Industrien vor, während <strong>und</strong> ausgangs der tief greifenden Weltwirtschaftskrise 2008/2009.<br />
Sie stützen sich auf Informationen aus der deutschen Industriestatistik, die monatlich erhoben wird<br />
<strong>und</strong> zum Zeitpunkt dieser Berichterstellung bis einschließlich September 2010 ausgewertet werden<br />
konnte.<br />
Produktion <strong>und</strong> Beschäftigung<br />
Die monatliche Betrachtung der Produktionsentwicklung in den forschungsintensiven Teilsektoren<br />
der deutschen Wirtschaft sowie in übrigen Industrien seit 2008 zeigt, dass der Spitzentechnologiesektor<br />
insgesamt deutlich weniger von der Wirtschaftskrise 2008/2009 betroffen war als Hochwertige<br />
Technologien <strong>und</strong> die übrige Wirtschaft (Abb. 3.4).<br />
63 Indizien dafür sind die im Vergleich zum nicht forschungsintensiven Sektor vorne angesprochenen deutlich höheren<br />
Aus- <strong>und</strong> Einfuhrquoten (vgl. Abschnitt 3.1).<br />
64 Vgl. dazu ausführlich Gehrke, Legler (2010).<br />
38